Eins vorab: In unserer Familie wird vor dem Essen gebetet. Unsere Ehe ist konfessionsverschieden, katholisch und evangelisch, und jeder von uns ist das mit Überzeugung. Der gemeinsame Gott eint uns.
Am Erntedanksonntag gibt es in unserer Gemeinde einen Umzug mit den Früchten des Feldes. Auch die Kirche ist entsprechend geschmückt, aber ich weiß nicht, wie viele Kirchenbesucher damit wirklich etwas anfangen können. Das, was dort vor dem Altar liegt, kann man ja auch im Supermarkt kaufen. Oder eben am Erntedanksonntag gegen eine Spende mitnehmen. Das ist oft billiger als der Einkauf im Discounter. Wir Bauern haben es ja gespendet.
Dann höre ich die Predigt. Von Bewahrung der Schöpfung ist da die Rede, und dass wir sorgsam mit der Natur umgehen sollten. Dass heute einiges in Unordnung geraten sei, und dass der Mensch nicht alles tun dürfe, was möglich ist. Und mehr oder weniger verschlüsselt, manchmal aber auch offen, werden Begriffe wie Massentierhaltung, Pestizide, Nitrat oder Gentechnik in das Bewusstsein der Zuhörer gebracht, die andächtig lauschen und beifällig nicken.
Unter ihnen sitze ich, der Bauer, der eben noch die Gaben des Feldes gespendet hat, der mit dem Traktor mitgefahren ist und den Erntewagen mit den Früchten von Feld und Garten geschmückt hat. Ich fühle mich in diesem Punkt irgendwie angegriffen, fast schon ausgeschlossen von der Gemeinde, weil ich damit ja ganz offensichtlich gemeint bin. Und nicht nur ich, sondern auch meine Berufskollegen, die auch so arbeiten wie ich. Ich bin traurig.
Unser tägliches Brot gibt uns heute. Wer gibt es uns denn? Wir Bauern sind die Handwerker für Nahrungsmittel. Wir sind Gottes Geschöpfe, die die Aufgabe haben, unsere Mitmenschen mit den Mitteln zum Leben, mit Lebensmitteln zu versorgen. Sie können auch gerne den Begriff Gott durch Allah oder Buddha ersetzen. Zumindest wenn Sie überhaupt an ein höheres Wesen glauben, dass man wissenschaftlich nicht nachweisen kann.
Und dann singen wir:
Wir pflügen und wir streuen den Samen auf das Land,
doch Wachstum und Gedeihen steht in des Himmels Hand,
der tut mit leisem Wehen sich mild und heimlich auf
und träuft, wenn heim wir gehen, Wuchs und Gedeihen drauf.
Er sendet Tau und Regen und Sonn und Mondenschein
und wickelt seinen Segen gar zart und künstlich ein
und bringt ihn dann behende in unser Feld und Brot,
es geht durch unsre Hände, kommt aber her von Gott.
Was nah ist und was ferne, von Gott kommt alles her,
der Strohhalm und die Sterne, das Sandkorn und das Meer.
Von ihm sind Büsch und Blätter, und Korn und Obst von ihm
das schöne Frühlingswetter und Schnee und Ungestüm.
Er lässt die Sonn aufgehen, er stellt des Mondes Lauf,
er lässt die Winde wehen und tut die Wolken auf.
Er schenkt uns so viel Freude, er macht uns frisch und rot,
er gibt den Kühen Weide und seinen Kindern Brot.
Und ich singe mit, aus voller Brust, und mir läuft ein Schauer über den Rücken, weil es genau das widerspiegelt, was ich jeden Tag bei meiner Arbeit erlebe. Dass wir Bauern eben nicht alles tun können und wollen, was möglich ist, sondern von einem Schöpfer abhängig sind, der es hoffentlich gut mit uns meint.
Ihr findet das irgendwie kitschig? Schmalzig, emotionstriefend? Gefühlsduselei? Ja, es gibt Dinge, die andere nicht verstehen können. Dazu muss man wohl Bauer sein…
Euer Bauer Willi
Hallo Sonnenblume,
fänden Bauern endlich den Mut sich ihres Verstandes zu bedienen, würden sie nicht mehr Ruckwied, Döring, Heidl und Ko hinterherlaufen, wie die Kinder von Hameln dem Flötenspieler. Aber nein, bei jedem Problemchen lassen sie sich von ihren Verbandsoberen in die Opferrolle drängen, versuchen die Gesellschaft und die Politik in Geiselhaft zu nehmen durch haltlose, durchsichtige Drohungen, sie würden aufgeben.
Warum krempeln sie nicht die Ärmel hoch und finden selbst eine Lösung. Betriebsindividuell in Kooperation mit Nachbarn und anderen Berufskollegen ohne auf die Verbandspitzen zu hören.
Hallo Herr Maximilian,
woher wollen Sie meine Meinung so genau kennen, dass Sie mir diesen Kommentar zuordnen?
Sie kennen meine Meinung weder zur Verbandspolitik, noch zur politischen Führung hier in D, noch zu Ihren Ausführungen.
Hallo Maximilian,
fänden die Politiker endlich den Mut sich ihres Verstandes zu bedienen, hätten wir das derzeitige Chaos vielleicht nicht.
Wenn Sie meine Äußerung zur Aufgabe eines Betriebszweiges ansprechen, dann kann ich Ihnen versichern, dass das keine leere Drohung ist, sondern eine Folge der konträren Politik.
Tierhalter arbeiten mit den Vorgaben aus dem Landwirtschaftsministerium und mit Vorgaben aus dem Umweltministerium. Das sollte Ihnen bewusst sein.
Das diese im Bereich Tierhaltung in Zukunft sehr gegensätzliche Vorgaben machen werden, dürfte Ihnen auch bekannt sein.
Und da wir mittlerweile wissen, wie lange eine Konsensfindung in Berlin dauert, sofern man sich überhaupt auf irgendetwas verständigen kann, haben wir unsere Entscheidung jetzt getroffen.
Bei einer soliden Betriebsführung kann man sein Fähnchen nicht immer in den Wind hängen, die braucht zumindest für einen gewissen Zeitraum Kontinuität.
In der Politik hat man doch mehr und mehr den Eindruck, das nach der Wahl vor der Wahl ist und nur permanent Wählerstimmen generieren angesagt ist.
In der Hinsicht macht die Politik nämlich genau das, was Sie uns im ersten Satz vorwerfen, sie läuft blindlinks allen Gruppen hinterher ohne den eigenen Verstand einzusetzen.
Ich lasse mich von keinem Verbandsoberen in irgendeine Richtung drängen und auch in keine Opferrolle. Wir denken selber!!!! Ich nehme auch die Gesellschaft nicht in Geiselhaft. Sie zeigt uns jeden Tag was sie möchte. Einzig die Politik weis nicht was sie will, oder so – jeder Politiker weis was er will oder nicht will, aber damit erschöpft sich sein Engagement auch schon.
nur mal zum Verstand in den Parteien. in bb läuft gerade eine basisrunde in der SPD, Mitglieder diskutieren zu Themen, die sie für wichtig halten.
da kam ein Beitrag im Fernsehen. die Mitglieder sollten zu verschiedenen Themen Punkte aufkleben, die sie für wichtig halten. zum Thema Strukturwandel in der Lausitz wegen der Stilllegung der Braunkohle kein Punkt.
man muss dazu wissen, da hängen 20000 Arbeitsplätze dran und ein Viertel der Wertschöpfung in bb.
ich vermute mal bezogen auf die lw sieht es nicht anders aus.
da checkt niemand warum es geht. niemand, null. jedenfalls nicht an der Basis.
Landwirte halten Tiere, nutzen die Umwelt und belasten damit auch diese Güter, weil der Mensch grundsätzlich und seit der Industrialisierung zunehmend eine Belastung für die Erde ist. Zielkonflikte gibt es deshalb im landwirtschaftlichen Umfeld und Handeln zuhauf. Was die Politik immer weniger schafft ist eine angemessene Güterabwägung. Sie verheddert sich im Schielen auf die urbanen Wählerschichten mehr und mehr im Dickicht schon vorhandener gesetzlicher Regelungen, die die Landwirte und die Verwaltungen überfordert und die breite Masse der Bevölkerung ratlos zurücklässt, weil sie seit Jahren ein mediales Dauerfeuer gegen die konventionelle Landwirtschaft erleben muss, das meist nicht ihren täglichen Erfahrungen entspricht. Wir brauchen einen „Neustart“ in der Landwirtschaftspolitik.
der Neustart „geht nicht“, weil die Eu den Fahrplan vorgibt.
die nationale Politik hat kaum noch Einfluss.
Auch EU-VO sind Menschenwerk und werden in den Mitgliedsstaaten unterschiedlich ausgelegt und angewendet. Und sie lassen bewusst auch nationale Freiräume bzw. Sonderregelungen zu, weil man sonst die unterschiedlichen nationalen Interessen und Bedingungen schon längst nicht mehr unter einen Hut bekäme.
sicher aber grundlegende Änderungen sind schwierig.
die Förderung ist ja gerade in Diskussion.
zumal die Eu Vertretung nicht direkt gewählt wurde/wird. deshalb gibt es keine direkte Kopplung mit dem Wähler mehr und der Wähler kann direkt keinen Einfluss nehmen. siehe dieselproblem, das betrifft eine Masse Leute, sie kriegen das nicht geregelt und das wird noch ein Drama werden.
dagegen ist die lw noch ein kleines Problem. und es geht nur um einen sinnlosen Grenzwert.
ich kann mir nicht vorstellen, das man so eine komplexe Materie wie eine insektenpopulation „steuern“ kann.
das muss scheitern.
Vorhin in der Kirche hat unser Franziskaner auch zum Erntedank gepredigt. Nicht lange, aber er sprach davon, dass ja nicht (mehr) viele Menschen direkt an der Ernte arbeiten. Vom Fach sind und den Beruf ausüben. Es gibt alles im Supermarkt, man nimmt kaum mehr wahr, dass das Erzeugnisse, Ergebnisse von viel intensiver Arbeit ist, bei der man viel öfter erfährt, dass man „Danke“ sagen möchte, weil es eine (gute) Ernte gab: Getreide, Futter, Gemüse… Mir wird bei sowas immer ganz anders (im positiven Sinn!), denn es ist schön, wenn jemand für andere in Worte fasst, was man selbst erlebt. Denn genau diese Dinge machen unseren Beruf immer wieder gut – trotz allem… Klang irgendwie wie ein Lob und das hört man ja heute selten. Mir wurde bewusst was es wert ist, diese Arbeit machen zu dürfen. Machen wir also weiter!
Ja,
auch Pfarrer müssen den Menschen klarmachen, dass Milch nicht in der Colafabrik erzeugt wird und Gemüse auch nicht bei Haribo.
Diese Sachen sind ein Stück Lebenskraft in der Natur (in Gottes freier Natur) gewachsen.
Dafür ist der Erntedanksonntag und -gottesdienst eingerichtet worden, weil es nicht selbstverständlich ist, diese Gaben immer zu Genüge zu haben.
Früher hatte fast jeder einen Garten und die Bevölkerung arbeitet in einerm höheren %anteil in der Landwirtschaft. Man kannte sich da besser aus als heute.
Damals wurde noch gefrangt, was ist die beste Kartoffelsorte in diesem Jahr.
Heutzutage fragt man ,wer hat die beste Kartoffelsorte, REWE oder Edeka.
Kartoffelsorten mit ihren unterschiedlichen Eigenschaften:
https://www.gartenjournal.net/kartoffel-sorten
Dazu eine kleine Geschichte. Kommt eine Bekannte christlichen Glaubens zu uns auf den Hof und fragt: Könnt ihr mir mal 10 kg Äpfel schenken, ich möchte sie für einen guten Zweck spenden?!
Wir haben früher auch Mittel von örtlichen Unternehmen akquiriert, um sie als Spende weiterzureichen. Mein „Opfer“ war der Arbeitseinsatz, plus 10-30 DM/€. Effektiver als nur der genannte Betrag.
Die Geschichte geht noch weiter. Wir haben natürlich gegeben und sie engagiert sich bei WIR HABEN ES SATT für unseren Untergang.
Ist die aber egoistisch, warum sagst sie nicht
Könnt ihr mal 10kg Äpfel für einen guten Zweck spenden?
Warum will sie sich denn mir fremden Federn schmücken?
„Dass heute einiges in Unordnung geraten sei, und dass der Mensch nicht alles tun dürfe, was möglich ist.“
Geht mir häufig auch so, dass ich mich angesprochen fühle. Ich sage mir dann immer, dass ich nicht gemeint sein kann. Du machst ja auch nicht „alles, was möglich ist“, Bauer Willi, sondern was legal ist und der guten fachlichen Praxis entspricht, bist also nicht gemeint und brauchst Dich nicht angesprochen zu fühlen.
„Oder eben am Erntedanksonntag gegen eine Spende mitnehmen. Das ist oft billiger als der Einkauf im Discounter.“
Da ist wieder so ein Moment, wo ich mich angesprochen fühle. Aber ich sage mir, dass ich nicht gemeint sein kann, nur weil ich im Supermarkt/Discounter am liebsten mitteleuropäisch-konventionell – möglicherweise von Bauer Willi – produziertes Gemüse kaufe. Das Kleingeldfach des Portemonnaies endlich in der Kirche erleichtern: no go. Es muss schon ein Scheinchen sein – wie wohl bei den meisten.
Wie hoch ist denn das Spendenaufkommen?
Man fühlt sich angesprochen und sagt sich dann aber, dass man ja eigentlich nicht gemeint sein kann. Deine Beispiele machen doch den Zwiespalt in dem Du und wir leben und arbeiten recht deutlich.
Wie kann man sich dem entziehen, oder kann man sich dem überhaupt entziehen?
Die Messlatte ist doch so hochgelegt und auf einen ganz bestimmten Punkt fixiert, dass überhaupt kein Spielraum für persönliche Entscheidungen bleibt.
Ist es denn gewollt, dass wir immer wieder diesen Zwiespalt erleben und dann irgendwann den vorgesehenen Weg einschlagen?
Wenn die Messlatte so hoch ist, dass der einzelne Bauer sie nicht erreichen kann, ohne sofort vom Markt verdrängt zu werden, braucht er sich in der Tat nicht als Bauer angesprochen zu fühlen.
Denn dann ist die Gesellschaft, die Politik, gefragt. Der Bauer bedient lediglich die Nachfrage aus der Gesellschaft (einschließlich des Handels). Die Bürger, der Handel, können ihre Konsumtion viel leichter ändern als der Bauer seine Produktion (= seine Existenzgrundlage). Der Bürger erzieht sich eher selbst um, als dass der Landwirt den Bürger (um)erziehen könnte.
Nein, Sonnenblume, fühl Dich nicht angesprochen. Solange Du das weitermachst, was die Gesellschaft nachfragt, kann Du es möglichst gut und gewissenhaft weitermachen.
Was mich nur etwas wundert, ist, dass manche Bauern hier im Forum den Eindruck erwecken, sie hielten ihre Wirtschsftsweise für perfekt. Ist es nicht eher so, dass ihre Wirtschaftsweise im günstigsten Fall „nur“ das Optimum darstellt, das innerhalb der Sachzwänge möglich ist, welche sich aus widerstreitenden Belangen – Wirtschaftlichkeit, Tier- und Umweltschutz – ergeben?
Ich meine: Macht der Bauer den Verbraucher dick, oder futtert der Verbraucher sich die Pfunde an? Will also der Bauer die auf Skaleneffekten basierende „Turbo-Landwirtschaft“ haben oder letztlich der Verbraucher, die Politik? Die Frage ist nur eine rhetorische.
Dafür, dass die Landwirtschaft durch Skaleneffekte und Wirtschaftlichkeitszwänge geprägt ist, sieht die Landschaft noch verdammt vielfältig aus – habe ich gerade noch beim Radspaziergang in der Herbstsonne gedacht.
Dafür vielen Dank! Zieht Euch nicht jeden Schuh an.
Gut geschrieben, AdT
aber
„Wenn die Messlatte so hoch ist, dass der einzelne Bauer sie nicht erreichen kann, ohne sofort vom Markt verdrängt zu werden, braucht er sich in der Tat nicht als Bauer angesprochen zu fühlen. “
der einzelne Bauer kann nicht vom Markt gedrängt werden, denn er ist ja gar nicht drauf, höchstens genossenschaftlich!
Deswegen kann er auch nicht für seine Ware den Preis kalkulieren, er muß nehmen was kommt!
Du kannst den Bauern nicht mit dem Einzelhändler vergleichen!
Es war wohl in früheren Zeiten auch in anderen Berufs- und Handwerksgruppen üblicher das nicht Beherrschbare mit dem Göttlichen in Verbindung zu bringen oder gleichzusetzen. Vor allem das Feuer, das Wasser, das Wetter, der Gang der Gestirne und der Welt waren Naturgewalten denen nur ein göttliches Wesen Einhalt gebieten oder es in segenbringende Bahnen lenken konnte. Schiller bringt etwa für das Handwerk der Glockengießer im „Lied von der Glocke“ zu Ausdruck welchen Anteil der Mensch am Gelingen eines Werkes hat und welchen Anteil er darüber hinaus einem höheren Wesen zuschreiben oder zugestehen muß:
Von der Stirne heiß
Rinnen muß der Schweiß,
Soll das Werk den Meister loben,
Doch der Segen kommt von oben
Wenn der Mensch sich darin versucht, sich als Herr über die Gewalten zu stellen ist es zu Scheitern verurteilt, wie etwa Goethe es in seinem „Zauberlehrling“ eindrucksvoll beschreibt.
Dieses Gefühl und die damit verbundene Demut vor der Ausgeliefertheit und Unkontrollierbarkeit der Elemente ist mit fortschreitenden Wissen zurückgegangen oder gänzlich verloren gegangen. Maschinen, Roboter und Computer die Genauigkeiten, Gestaltbarkeit und Zugang zu vormals unvorstellbare Mikro- und Makrobereiche zulassen, haben das Göttliche verkommen lassen zur immer kleiner werdenden Restgröße. Bezeichnenderweise mathematisch als Residue (Restgröße, Störgröße) benannt. Aus der Demut wurde ein „Anything goes“, aus der Dankbarkeit ein Anspruchsgehabe.
Nur eben in der Landwirtschaft bleibt die Erkenntnis erhalten, daß eben nicht alles geht, daß nicht alles von einem selbst abhängt oder beeinflusst werden kann. Selbst wenn der Bauer seine Früchte Jahr für Jahr in einer gleichen fachlich bewährten Weise betreut, sind ihm die trotzdem wechselnden Ergebnisse oder Erträge letztlich nicht immer erklärlich. Er nimmt das Mehr meist dankbar als „Herrgotts-Ernte“ an und muß den Einfluß der Elemente gerade heuer durch ein Weniger zur Kenntnis und vielfach auch in Kauf nehmen.
Die zudem oft noch aus den eigenen Familienchroniken bekannten Folgen etwa von Hunger, von Not, von Verzicht, von Katastrophen halten sich nicht nur deshalb in diesem Berufsstand länger wach. Sie haben vielleicht daher auch die Demut und die Dankbarkeit einem Göttlichen gegenüber vielfach noch mehr erhalten als in anderen Berufsgruppen.
Zum sonntäglichen Nachhören:
https://www.youtube.com/watch?v=VWOwyujqYvU
Bauer Willi,
mag mag es kaum glauben aber auch ich bin gläubig, auch wenn ich es mit dem beten nicht so habe, auch unsere kirche wird zum erntedankfest geschmückt, das geht rei um in den dörfern des kichspiels, so ist jedes dorf alle paar jahre mal dran, nach dem gottesdienst bekommt das altenheim die lebensmittel aus der kirche als spende. ich finde das ist eine gute einrichtung das so handzuhaben.
aber wenn wir schon beim thema glauben sind, so gibt es einige bibelzitate die heute noch immer aktuell sind.
5.Mose 11/13-15
Werdet ihr nun meine Gebote hören, die ich euch gebiete, daß ihr den HERRN, euren Gott, liebet und ihm dienet von ganzem Herzen und von ganzer Seele, 14so will ich eurem Land Regen geben zu seiner Zeit, Frühregen und Spätregen, daß du einsammelst dein Getreide, deinen Most und dein Öl, 15und will deinem Vieh Gras geben auf deinem Felde, daß ihr esset und satt werdet.
Psalm 104/ 13-15
13Du feuchtest die Berge von obenher; du machst das Land voll Früchte, die du schaffest;
14du lässest Gras wachsen für das Vieh und Saat zu Nutz den Menschen, daß du Brot aus der Erde bringest,
15und daß der Wein erfreue des Menschen Herz, daß seine Gestalt schön werde vom Öl und das Brot des Menschen Herz stärke;
1.Korinther 3/5+6
5Wer ist nun Paulus? Wer ist Apollos? Diener sind sie, durch welche ihr seid gläubig geworden, und das, wie der HERR einem jeglichen gegeben hat. 6Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen; aber Gott hat das Gedeihen gegeben.
Jakobus 5/7
So seid nun geduldig, liebe Brüder, bis auf die Zukunft des HERRN. Siehe, ein Ackermann wartet auf die köstliche Frucht der Erde und ist geduldig darüber, bis er empfange den Frühregen und den Spätregen.
Mattheaus 6/25-26
Darum sage ich euch: Sorget nicht für euer Leben, was ihr essen und trinken werdet, auch nicht für euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr denn Speise? und der Leib mehr denn die Kleidung? 26Sehet die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater nährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr denn sie?
Lukas 12/ 15-21
Und er sprach zu ihnen: Sehet zu und hütet euch vor dem Geiz; denn niemand lebt davon, daß er viele Güter hat. 16Und er sagte ihnen ein Gleichnis und sprach: Es war ein reicher Mensch, das Feld hatte wohl getragen. 17Und er gedachte bei sich selbst und sprach: Was soll ich tun? Ich habe nicht, da ich meine Früchte hin sammle. 18Und sprach: Das will ich tun: ich will meine Scheunen abbrechen und größere bauen und will drein sammeln alles, was mir gewachsen ist, und meine Güter; 19und will sagen zu meiner Seele: Liebe Seele, du hast einen großen Vorrat auf viele Jahre; habe nun Ruhe, iß, trink und habe guten Mut! 20Aber Gott sprach zu ihm: Du Narr! diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern; und wes wird’s sein, das du bereitet hast? 21Also geht es, wer sich Schätze sammelt und ist nicht reich in Gott.
Lukas 12/ 22-24
Er sprach aber zu seinen Jüngern: Darum sage ich euch: Sorget nicht für euer Leben, was ihr essen sollt, auch nicht für euren Leib, was ihr antun sollt. 23Das Leben ist mehr denn die Speise, und der Leib mehr denn die Kleidung. 24Nehmet wahr der Raben: die sähen nicht, sie ernten auch nicht, sie haben auch keinen Keller noch Scheune; und Gott nährt sie doch. Wie viel aber seid ihr besser denn die Vögel!
Wenn wir uns schon in der Bibelstunde befinden, gestatte ich mir, als ehem. Schüler eines altsprachlichen Gymnasiums der Benediktiner etwas hinzuzufügen.
Aus dem Matthäus-Evangelium, Mt 5,3:
„Selig die Armen im Geiste, denn ihrer ist das Himmelreich.“ Das ist die unverfälschte Übersetzung des Originaltextes, der im Sinne der Kleriker natürlich nicht haltbar war und in deren Sinne interpretiert werden musste.
Jetzt mache ich einen gewaltigen Sprung zu Immanuel Kant von wegen Sapere aude und so.
„Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.“
Während Kant lediglich von einem Verbot der Veröffentlichung betroffen war, gelten heute sogar Denkverbote – nicht wenige Dinge betreffend. Es gibt sogar gewisse Individuen die leben tatsächlich wieder auf Bäumen und bekleckern ihre Artgenossen mit Exkrementen, sprich Scheiße. Jetzt verstehe noch einer die Evolution.
Nachdem wir die Erkenntnisse der Aufklärung schon weitgehend in die Tonne getreten haben und eher als rein akademisches Thema betrachten, frage ich mich was kommt als nächstes?
Werte Sandra Harms, ich schätze ihre Beiträge, und wenn ich sie schon mal als Jeanne d’Arc der Bauern bezeichnet habe dürfen sie das als Kompliment auffassen. Aber kommen sie mir bitte nicht mit der Bibel.
Guten Morgen,
Der Beitrag hat mich sehr berührt. Ich komme selbst aus einem streng religiösen Elternhaus (evang.). Dementsprechend habe ich viele Freunde und Bekannte aus dem kirchlichen Umfeld. Wir haben einen Gesprächskreis der 1980 noch in der damaligen DDR entstanden ist. Hier konnte man alle Themen offen diskutieren.
Das hat sich, seitdem die landwirtschaftsfeindliche Haltung in der Gesellschaft Ausbreitung
gefunden hat, geändert. Der alte Freundeskreis zerbröselt, weil der einst offene Diskurs zunehmend von Dogmen aus dem Öko-Grünenbereich blockiert wird. Die Kirche ist hier treibende Kraft. Die Würdenträger, Pastoren/Priester vor Ort und kirchennahe NGO´s sind einflussreiche Multiplikatoren. Sie alle verbreiten die dogmatischen Falschaussagen zur modernen Landwirtschaft. Und darin, wie man Dogmen erfolgreich an den Mann; die Frau bringt, hat keiner mehr Erfahrung als die Kirche.
Besonders schlimm ist, dass die Aufgabe der Missionierung in den Kirchen und vielen religiösen Menschen traditionell tief verankert ist. Wir Bauer sind irgendwie zu „Heiden“ geworden, mit denen man nicht redet, sondern sie durch andauernde Predigt auf den richtigen Weg (Ökolandbau) bringen muss.
Du sprichst den Missionierungwillen der Kirchen, der NGO´s usw. an.
Man will die Welt, zumindest in kleinen Teilen verändern, aber nur da, wo es einem persönlich nicht weh tut. Auch diese Missionare wollen nicht auf die Annehmlichkeiten der modernen Gesellschaft verzichten, seien es nun Reisen mit Flugzeug oder Schiff, das Auto, Kommunikationstechnik, ein volles Warensortiment in der Ernährung und vieles mehr.
Alle wissen ganz genau, dass sie die Bevölkerung auf einen Verzicht auf diese Annehmlichkeiten erst recht nicht einschwören können.
Im Grunde sind es Grabenkämpfe um die Vorherrschaft in der Weltanschauung, die aber einzig auf den Rücken der Landwirte ausgetragen werden. Die Gesundheit des Einzelnen und die Umwelt sind ein Themen, die man sehr einfach emotional bearbeiten und mit Ängsten belegen kann. Das spielt ihnen in die Hände. Die Themen, sei es nun die Nutztierhaltung oder Umweltgifte, sind doch nur zweitrangig.
Der letzte Satz sollte heißen, sind doch nur zweitrangig und ein Mittel zum Zweck.