Durch Zufall ist mir gestern ein Prospekt vom Discounter NETTO in die Hände gefallen, dass exakt am Monatswechsel März/April 2022 seine Gültigkeit hatte. Ich habe es mit dem aktuellen Prospekt im gleichen Zeitraum aus 2025 verglichen und festgestellt, dass einige Lebensmittel billiger (grün) oder im Preis nahezu gleich (gelb) geblieben sind. Wenn die Produkte nicht absolut gleich waren (z.B. Kaffeehersteller, Schweinefleisch, Bananen), habe ich es dazugeschrieben.
Lebensmittelpreise 2022 zu 2025 NETTO(1)
Was mir auffiel: Bratwurst ist billiger geworden, Hackfleisch teurer. Das finde ich merkwürdig. Heidelbeeren sind deutlich billiger geworden, Weintrauben auch. Beides stammt derzeit natürlich nicht aus Deutschland, wohl aber Äpfel und Birnen. Auch Möhren und Kartoffeln sind deutscher Provenienz, die Preissteigerungen sind moderat. Auch deutlich teurer geworden sind Mandeln und Haselnusskerne. Mandeln wachsen vorwiegend in Kalifornien, rund 75% der weltweiten Haselnussproduktion stammen aus der Türkei.
Es gibt ja ‚Preiszeigerprodukte‘, die in allen Supermärkten quasi die gleiche Qualität und Rezeptur aufweisen und überall das selbe kosten. – Erbseneintopf in der Dose kostete seit der Euro-Einführung bis mindestens ins Jahr 2020 überall 0,65 €, die Linsensuppe 0,89 €, ohne jegliche Abweichungen bei Rewe, Penny, Netto, Aldi, sonstwem. (Genial für arme Menschen übrigens, weil sehr nahrhaft.)
Irgendwann ab 2020 stiegen diese Preise überall plötzlich und zur gleichen Zeit direkt und ohne Sprünge auf 1,69 € bzw. 1,89 €/Dose. (Irgendweshalb hatte später die Erbsensuppe noch mal nachgezogen und kostet jetzt 1,89 € wie die Linsensuppe, wobei die Preise nun stabil zu bleiben scheinen.)
„Was mir auffiel: Bratwurst ist billiger geworden, Hackfleisch teurer.“
Kein Wunder: Bratwurst = Schwein, Hackfleisch = meistens Schwein UND Rind
Bei Schwein und Rind hat es für die Landwirte seit dem letzten Jahr eine gegenläufige Preisentwicklung gegeben.
Schwein ist im Preis gesunken, Rind deutlich gestiegen. Aber bitte auch nie vergessen. Der Agrarrohstoff macht deutlich weniger als 50% des Endverbraucherpreises aus.
Und der Handel kann da mit Mischkalkulationen spielen.
Da ich bei uns der Einkäufer (2 Personen) sehe ich die Preissteigerung selbst sehr deutlich.
Ich kaufe nicht preisbewusst, sondern habe mein spezielles „Portfolio“ an Sorten und Marken, die ich bevorzuge. in den letzten 3 Jahren sind meine Ausgaben um 25 % gestiegen.
Ich glaube, das kommt dem allgemeinen Trend nahe. Bei Äpfel ist es so, dass die Billigschiene aus DT. bedient wird. Die hochpreisigere Schiene wird mehr von Südtirol bedient.
Der eigentliche Druck bei Obst und Gemüse wird in Zukunft aus Süd-Ost Europa kommen. Moldawien und die Ukraine bringen sich da in Stellung. Der Preiskampf wir sicher nicht lustig. Zudem eröffnen die Umbrüche dort gerade Tür und Tor für neue vertikale Großstrukturen.
Guten Morgen, man sieht also zwei Dinge. Zum einen hat der Handel wahrscheinlich Produkte vorgekauft, die er dann nicht so schnell verkaufen konnte. Das vorkaufen war teurer als der Preis heute ist. Er verkauft sie jetzt so, dass er keinen Verlust macht. Produkte die aus der Türkei kommen sind nicht mehr verfügbar. Das bedeutet die Revolte dort lässt den Zugang zu diesem Produkten nicht zu.
Hey Piet, was ist passiert? Ich habe sonst jeden Morgen deinen unvergleichlichen Stil gefeiert! Oder sollte das Tarnung gewesen sein?
Vermutlich konnten die Bäuche durch die MKS-Handelsbeschränkungen nicht abgesetzt werden. Die sind jetzt in der Wurst.