Bauer Willi
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Milch ohne Gentechnik

Milch ohne Gentechnik…seltsame Aussage. Milch ist per se gentechnikfrei. Wer es nicht weiß: Milch stammt von Kühen, nicht aus dem Labor. Und die Kühe haben mit Gentechnik auch nichts am Hut. Doch das nur am Rande.

Mit der Pressemeldung vom 29. April 2016 kündigt Lidl an, ab 1. Juli in allen Filialen bundesweit nur noch Trinkmilch in die Regale zu bringen, die aus Betrieben stammt, die auf eine Fütterung verzichten, bei denen gentechnisch veränderte Rohstoffe eingesetzt wurden. Gemeint ist wohl Sojaschrot.  Die Pressemeldung ist hier zu lesen:  http://www.presseportal.de/pm/58227/3314484

Hier Auszüge aus der Pressemitteilung:

(Zitat🙂 “Parallel zur bundesweiten Listung der genannten Artikel werden im süddeutschen Raum weitere Eigenmarken-Artikel umgestellt: So werden Saure Sahne, Schlagsahne, Speisequark, Crème Fraîche, Sauerrahm, Mozzarella und Käseaufschnitt ab August 2016 nur noch als gentechnikfreie Produkte angeboten.

Gentechnikfreie ersetzen konventionell hergestellte Produkte bei gleichem Preisniveau

Die gentechnikfreien “Milbona”-Artikel ersetzen grundsätzlich die konventionell hergestellten Artikel. Für den finanziellen Mehraufwand der Landwirte durch den Einsatz gentechnikfreier und bevorzugt heimischer Futtermittel, zahlt Lidl einen gemeinsam vereinbarten Zuschlag an die Milchbauern. “Wir freuen uns sehr, dass wir unseren Kunden dies ohne Preisaufschlag anbieten können”, ergänzt Bock. (Zitat Ende)

Auf meine telefonische Anfrage vom 3. Mai (Pressestelle Lidl Deutschland 07132/30 60 90) war keine Aussage zum vereinbarten Zuschlag, der an die Bauern gezahlt werden soll, zu erfahren. Auf die sofort gestellte schriftliche Anfrage habe ich noch keine Antwort.

Ihr könnt ja auch mal anrufen. Telefonnummer steht oben. Die Dame am Telefon war sehr freundlich und freut sich bestimmt, wenn viele mit ihr sprechen wollen. 😉

Euer Bauer Willi

 

 

 

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39 Kommentare

  1. Wolfgang Nellen sagt

    ich verstehe da was nicht: Gentechnik ist doch eine große Abzocke, bei der sich die Konzerne eine goldene Nase verdienen. Warum muss Lidl dann eine Kompensation für den finanziellen Mehraufwand zahlen?

    • Andreas Schmid sagt

      Da werden die Bauern abgezockt. Die können kein billiges (Gen)Soja füttern, und müssen jedes Futter dokumentieren, das gefüttert wird. Da kommt einer in regelmäßigen Abständen lauft einen halben Tag über den Hof und schaut sich alle Belege an. Als Landwirt bist du dabei, musst mitlaufen und für jede (scheiß) Frage rede und Antwort stehen. Da hast Du dann mehrere Tage Vorbereitung, so nebenher, damit alles passt. Alleine die Bürokratie kostet da Unsummen. Alles was da unter 15 ct Zuschlag für die Bauern ist, ist ein Nasenwasser.

      • Wolfgang Nellen sagt

        also zahlt Lidl indirekt an die Aufsichtsbehörden, die dann statt der Konzerne abzocken dürfen? Ist doch mal eine gute Maßnahme zur Umverteilung. Das Problem könnte doch auch gelöst werden, indem durch eine Sonderabgabe für Gene ein flächendeckender Sojaanbau in Deutschland subventioniert würde. (wer’s nicht merkt: das soll Satire sein)

  2. Andreas Schmid sagt

    Ich habe heute bei Lidl angerufen. Ich wurde zum Kundenberater verwiesen. Die wussten davon nichts. Vielleicht bekomme ich vom zuständigen Fachbereich eine Antwort.

    • Andreas Schmid sagt

      Ich habe bis heute keine Antwort bekommen. Bauer Willi hat bestimmt auch noch keine bekommen. Ich muss mal demnächst nachfragen!

  3. Hendrik Lübben sagt

    Mit der GVO freien Milch wird ein Gefühl verkauft, dass der Verbraucher nachfragt und wofür es einen wachsenden Markt gibt. Die Zertifizierung ist kein Problem, sie ist lückenlos nachweisbar von der Kuh auf der Weide bis zum Tetrapack im Laden. Das die Milch getrennt bei den Bauern gesammelt wird ist dabei nur selbstverständlich.
    Wichtig ist jetzt und in Zukunft, dass dieses “Mehrwertprodukt” nicht zum Standard verfällt sondern auch als handfester Mehrpreis bei den Milcherzeugern ankommt.
    Bei dem aktuellen Preisverfall für Milchprodukte ist es für Lidl kein Problem den Einstieg in GVO freie Produkte ohne Aufpreis für ihre Kunden zu realisieren und einen Zuschlag an die Bauern zu zahlen.

  4. Andi sagt

    Das hat bei Lidl schon auch seine Gründe. Marken wie “Schwarzwaldmilch” oder “Landliebe” und viele andere haben ihren Erfolg. Und meiner Meinung nach macht Fütterung ohne Sojaschrot aus Übersee durchaus Sinn. Egal wie man dann zur Gentechnik steht. Als Landwirt bekommt man hier in Süddeutschland die Mehrkosten plus ein bisschen mehr bezahlt. Und wenn man sein Futter bei Herstellern bezieht, die VLOG zertifiziert sind, kann man sich sicher sein, dass das Futter auch wirklich “ohne Gentechnik” ist.
    Wie allerdings Lidl als nicht regionaler Einzelhandel dies mit der Eigenmarke Milbona machen will bleibt fraglich. Deshalb kann man Kunden und Landwirten nur zu mehr ” Regionalität” beim Einkauf und Verkauf raten.

    • Sabine sagt

      Hmm… ja vllt. kann man sich sicher sein, dass keine Gentechnik drin ist, aber wo kommen die anderen Zutaten her und wie wird dort gewirtschaftet? Es nütz mir wenig, wenn ich mir sicher sein kann, dass die Soja-Komponenten nicht gentechnisch verändert sind, sie aber aus Länder wie der VR China stammen, wo man sich einen Dreck um Arbeiter und Umwelt schert. Wer weiß, was die da alles auf ihre Felder kippen.
      Denn deutsche Händler sind ja auch vor nix fieß und verkaufen mit Aflatoxin belasteten Mais, er bei uns auf den Sondermüll müsste, in die USA. Dort wird er dann an künftige Sonntagsbraten verfüttert. Toll.
      Also meine Vertrauen in die unternehmerische Eigenverantwortung und Selbstkontrolle der Industrie ist schon länger ziemlich gestört. Wenn mir Lidl jetzt Non-GMO bei einigen Produkten verspricht, weiß ich doch, dass im Gegenzug alles andere manipuliert oder gefakt ist.

  5. BerndK sagt

    Tja der blühende Markt der “Qualitätssiegel”! Alles bekommt ein Siegel…das Krankenhaus, die Schule, das Autohaus, die Waschmaschine…………..
    Vor lauter Siegeln weis doch ein normaler Verbraucher nicht mehr was er kaufen soll!
    Und er bezahlt eine riesengrosse Horde von Siegelunternehmen und Kontrolleuren.
    Um bei der Milch zu bleiben…auch wenn ich meine Kuh mit “Gensoja” füttere, die Milch beinhaltet keine , aber wirklich auch keine nachweisbare DNA des GVOs.
    Ich hab mir die Mühe gemacht und mal die Bedingungen der Siegelverleihung des VLOG durchgelesen. Dort steht, dass nicht alle Anlieferer eines weiterverarbeitenden Betriebes gentechnikfrei sein müssen. Das heisst zu gut deutsch 2 Verarbeitungsstrassen….zwingt LIDL die Molkereien dazu??? Wie soll das funktionieren und wie solls bezahlt werden???
    Was kostet diese nun wirklich unnötige Siegel eigendlich? Die sind nämlich nicht billig…wie gesagt ein florierender Markt. Das hab ich nicht herausgefunden. Müssen Landwirte, die an dem “Programm” teilnehmen sich auch, gegen entsprechende Gebühr, von der VLOG zertifizieren lassen? Wie verhält es sich dann bei nachweisbaren Spuren von GVOs die in Futtermittel immer drin und nachweisbar sind (auch in bio)? Fliegt der Milchbauerdann raus und ohne Spesen nix gewesen? Abzüge beim Milchpreis?
    Ich kann den Milcherzeugern und ihren politischen Vertretern nur raten so einen Unsinn erst garnicht mitzumachen, da Folgekosten und Repressionen gar nicht abzusehen sind. Den Verbrauchern kann man nur anraten, auf diesen Siegelquatsch bei Lebensmitten nicht rein zu fallen.

    • Andi sagt

      In der Futterherstellung ist eine räumliche oder zeitliche Trennung mit Spülchargen bei VLOG erforderlich. Ès wird die Einhaltung der 0,1% Regelung angewandt. Solange der Landwirt sein Futter hier bezieht (Nachweis über Lieferscheine und Rückstellmuster) kann er sich sicher sein alle Vorgaben zu erfüllen.
      Gleiches sollte danach auch für die Molkereien gelten, aber da fehlt mir der persönliche Einblick…

  6. Hans Coenen sagt

    Die Verbraucher werden nicht nur für “dumm” gehalten, Sie lassen sich leider auch “dumm” verführen und fallen auf einen solchen dummen Werbetrick herein. Auf der anderen Seite ist die Aufregung um diese Werbeaktion nicht überzeugend. Vermarktet doch ein nicht unbedeutender Anbieter von Michprodukten schon seit Jahren seine Erzeugnisse mit dem Aufdruck “ohne Gentechnik”. Alles Geschäft, hat weder etwas mit Tierschutz, Naturschutz noch mit Verbraucherschutz zu tun. Man will einzig und allein an unser Geld.

  7. Mark sagt

    Gentechnikfrei hört dann bei der Verabreichung von Medikamenten, Impfstoffen auf.
    Auch beim Lidl Käse wird sich schnell mal Gentechnik finden…

    Man bekommt immer mehr das Gefühl, dass sich Deutschland wieder in Richtung Mittelalter entwickelt, ein paar Prediger entscheiden über gut und schlecht…

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