Bauer Willi
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Liebe Tagesschau: warum lügt ihr?

Dieser Kommentar der Tagesschau erschien am 21.10.2020. Er ist mehr als ärgerlich, weil er in manchen Dingen einfach lügt:

(“Eine Lüge ist eine Aussage, von der der Sender (Lügner) weiß oder vermutet, dass sie unwahr ist, und die mit der Absicht geäußert wird, dass der Empfänger sie glaubt.” Quelle Wikipedia)

https://www.tagesschau.de/kommentar/eu-agrarreform-113.html

Hier nur einige Punkte:

  • Subventionen für die Landwirtschaft sind wichtig. Ohne sie könnten die Bauern in Europa keine Lebensmittel erzeugen.

Stimmt nicht. Wir Bauern können ohne Subventionen Lebensmittel erzeugen. Die sind dann nur wesentlich teurer. Oder sie kommen billig aus dem Ausland, mit niedrigeren Standards. Somit machen Subventionen Lebensmittel billig. Das nutzt dem Verbraucher.

  • Nur ein Viertel der Insektenbestände in Deutschland hat die letzten 30 Jahre Intensivlandwirtschaft überstanden. In den Feldern sieht man Rebhühner und Lerchen nur noch selten.

Stimmt nicht. Der Rückgang der Masse der Fluginsekten in Naturschutzgebieten ist auf eine Reihe von Faktoren zurückzuführen. Die Landwirtschaft ist nur ein Teil davon. Wenn Sie Rebhühner sehen und viele Lerchen singen hören wollen, kommen Sie zu uns.

  • Unser Grundwasser ist mit Nitrat belastet, der Einsatz von Pestiziden steigt, der von Antibiotika auch. Alles bekannt seit langem. 

Stimmt nicht. Der Einsatz von Antibiotika ist EU-weit um 34% zurückgegangen. Zeitraum 2011-2018. Der Umsatz mit Pflanzenschutzmittel ist in Deutschland ebenfalls rückläufig. 17% der Grundwassermeßstellen weisen einen erhöhten Nitratwert auf. Es gibt eine neue, verschärfte Düngeverordnung. Alles bekannt. Das ist die dreisteste Lüge überhaupt. Weil Sie es wider besseren Wissens so veröffentlichen!

  • Europas Agrarpolitik bleibt unsozial, und sie setzt weiter ökonomisch die falschen Anreize. Belohnt wird, wer zu billig und zu viel produziert.

Die Landwirte leiden am meisten unter den niedrigen Preisen. Unabhängig von der Größe des Betriebes, unabhängig ob Bio oder Konventionell. Der Druck auf die Preise kommt vom Handel und somit – indirekt – auch vom Konsumenten. Wenn Lebensmittel doppelt so teuer wären, wäre das sozial? Im März war die Landwirtschaft noch systemrelevant. Und wie wird der belohnt, der zu billig und zu viel produziert?

Liebe Tagesschau, es ist Zeit für eine Richtigstellung.

Bauer Willi

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159 Kommentare

  1. Hermann Voges sagt

    Erstens gibte es keine Grundlage für die behautungen zu Insekten vor 30 Jahen wurden sowas wie E605 Curater Mesurol und Ähnliches eingesetzt , heute nur noch selektive Mittel ? wer erklärt mir mal sowas ?
    Subventionen sind reine Vermögenssubventionen davon hat der Landwirt recht wenig ,es sei denn er hat viel Eigenland , sonst wird das doch einfach an Verpächter weitergereicht .
    Die nitratbelastung ist NACHWEISLICH seit Jahren rückläufig , sonst hätte man den Grenzwert nicht senken können ,der übrigens nicht Wissenschaftlich gesetzt wurde sondern Politisch ! Hier wird wie bei allen anderen Themen einfach was behauptet und wer es lange genug sagt hat recht

    Keine Intelligenz kommt gegen eine Meinung an die gerade in Mode ist . Das leht die Geschichte

  2. Dorfmensch sagt

    Einfach irgendwo abschreiben, ohne den Wahrheitsgehalt zu überprüfen und am besten noch den Mainstream bedienen, empfinde ich als eine Art von “Billigjournalismus”. An dieser Stelle frage ich mich, wo ist der oft beschworene Ehrenkodex der Journalisten. Ich erwarte ein Mindestmass an Recherche und Wahrheitsgehalt auch bei Kommentaren. Ich kenne mehrere Journalisten, die ich sehr schätze und die ihre Informationen vor der Veröffentlichung verifizieren. Macht aber mehr Arbeit als eine Schlagzeile oder ein schneller Kommentar.
    Stichwort Nitrat im Grundwasser: Dieses Thema bietet eigentlich viel Raum für investigativen Journalismus. Ein Blick in die Messnetze der Bundesländer und einiges an Recherche würde schon reichen. Das Ergebnis würde aber zur Entlastung vieler Landwirte führen, was aber nicht dem Mainstream gerecht wird.

    • Gut,
      warum klären die Politiker den Mainstream nicht auf?

      Subventionen für die Landwirtschaft sind wichtig. Ohne sie könnten die Bauern in Europa keine Lebensmittel erzeugen. Das niedrige Niveau der Weltmarktpreise würde sie erdrücken. Aber die Art und Weise, wie die EU die Subventionsmilliarden mit der Gießkanne auskippt, ist ein Skandal“.

      Ist doch auch wahr, wenn die hießigen Bauern für Weltmarktpreise produzierten müssen,dann können sie die hierzulande produzierten Hilfsmittel (Landmaschinen usw. zur Arbeit nicht bezahlen, auch die Erntehelfer können keinen Industrielohn in der Landwirtschaft erzielen.
      Das selbe gilt für den Familienunterhalt!

      Weil der Preis für die landw. Produkte zu niedrig dafür sind.
      Damit alles am Laufen bleibt, setzt man staatliche Subventionen ein.
      Dafür steckt  Europas Steuerzahler jedes Jahr 60 Milliarden Euro in die Landwirtschaft!
      (Wie viel sahnt Nestle u. Co. Davon ab?)

      So kann in der Landwirtschaft weiter produziert werden.

      Wenn jetzt Politiker und andere glauben man könnte die Bauern damit erpressen und knüpft an diese Zahlungen nun auch noch unsichere und eventuell unerforschte Bedienungen, die dem Umweltschutz nützlich sind nur weil es die Laien für nötig halten,das ist dann echt unsozial!

      Und diese Anschuldigung, die Landwirtschaft wäre der alleinige Verursacher für Nitrat im Wasser, und andere, dann soll sie das erst mal beweisen, wei andere Beispiele auch.

      Für mich ist das nur ein Ablenkungsmanöver vom eigentlichen Problem damit, nur um den Mainstream zu beruhigen, ihm ein reines Gewissen zu suggerieren!

      Selbstverständlich sollte man Klein- und Mittelbetriebe besser fördern, damit sie und ihre Struktur erhalten bleiben, denn jeder Betrieb ist ein Mikrocosmos, der für die Biodiversität sehr wichtig ist.

    • Edakteur sagt

      Hallo Dorfmensch,
      Zitat von Bauer Willis Auslassungen:”…Unser Grundwasser ist mit Nitrat belastet, der Einsatz von Pestiziden steigt, der von Antibiotika auch. Alles bekannt seit langem…”
      So einfach ist es nicht:
      1. Der hier immer wieder angeführte Georg Keckl, – “Wasserpapst” -, kocht auch nur mit normalem Wasser. Er verknüpft aber gerne alte Fakten mit neuen Polemiken. Z.B. “Nitrat und die wahren Brunnenvergifter”, (25.11.2016), Essay in Novo. Tenor seiner Aussage:”…Seit 2010 gibt es bei dem eingeführten Monitoring keine Grenzwertüberschreitungen im deutschen Trinkwasser mehr! Der auf 50 mg/l abgesenkte Nitrat-Grenzwert wird heute überall eingehalten…”. Oder: “Nitrat im Grundwasser: Grüner Populismus, Georg Keckl, ZEIT, 14.10.2013, aktualisiert 2016). Fakt ist allerdings was anderes:•
      Die europäische Nitratrichtlinie verpflichtet Deutschland, Überschreitungen des Grenz-wertes für Nitrat von 50 Milligramm pro Liter zu verhindern.
      • Seit 2008 wird der Grenzwert jedes Jahr an fast jeder fünften Messstelle überschritten.
      • Der Europäische Gerichtshof hat Deutschland am 21.06.2018 wegen Verletzung der
      EU-Nitratrichtlinie verurteilt.
      • Die Landwirtschaft ist der wichtigste Verursacher hoher Nitratkonzentrationen im
      Grundwasser.
      https://www.umweltbundesamt.de/indikator-nitrat-im-grundwasser#die-wichtigsten-fakten (22.10.2019)
      Wie soll ein normaler Journalist feststellen, was nun richtig ist?
      Was soll ein Agrarjournalist mit einem Beitrag aus topagrar, Online vom 21.09.2019 anfangen: “Fakten contra Ideologie Statistik-Tricks: Nitratbelastung im Grundwasser angeblich weiter gestiegen”, wo Keckl und Bauer Willi gemeinsam Stellung nehmen zu Nitratgehalten in Gewässer-Messstellen, dabei aber Bundesdrucksachen zitieren lassen, die sich auf Luftschadstoffe beziehen…
      Ich könnte noch Tonnen solcher Polemiken anführen, die Fakten meinen, aber Falschaussagen bringen. Um eine saubere Recherche zu machen, braucht man Fachwissen, Hintergrundinformationen und viel Zeit – das geht in heutigen Redaktionen leider oftmals nicht mehr…Mit freundlichem Gruß!

        • Edakteur sagt

          Hallo brouss,
          Trinkwasser hat den gleichen Grenzwert wie Grundwasser, das ist aus Sicherheitsgründen auch nachvollziehbar. Leider sind die Grundwasserwerte bundesweit zu fast 20% noch über den limits, auch in Bayern (siehe Umweltbundesamt 19.10.2020).

          • Reinhard Seevers sagt

            Und? Das ist ein Vorsorgegrenzwert, keine Lebensgefahr….wo ist die Gefahr? Wo ist die Notwendigkeit von Katastrophenstimmung und Weltuntergangsszenarien?

            • Edakteur sagt

              Hallo Reinhard Seevers,
              ich habe nicht behauptet, dass der Nitrat-Grenzwert im Grundwasser eine Gefahr darstellt!
              Erwurde als Vorsorgewert gesetzt, wie übrigens auch die meisten sogenannte Grenzwerte im Bereich der Lebensmittel. Ein Gefahrenwert wäre der LD 50 – ein Konzentrations-Wert, unter dem 50% der Organismen sterben. Daraus leiten sich die Höchstmengen-(Grenzwerte) ab, die mindestens Faktor 1000 weniger hoch sind (das gilt übrigens nur für 70 kg schwere Männer; Frauen oder Kinder sind dabei nicht berücksichtigt). Darüber liegen die zulässigen Nahrungsmittelrichtwerte.Das sind also schon politische Werte…Von Katastrophenstimmung oder Weltuntergang kann deshalb ja keine Rede sein…!

              • Reinhard Seevers sagt

                Zitat: “Von Katastrophenstimmung oder Weltuntergang kann deshalb ja keine Rede sein…!”

                Wird aber ständig so kommuniziert. Es wird dauernd ein Massensterben prophezeit….Babys sterben an Nitrat im Trinkwasser, nachdem sie 15 Liter Wasser getrunken haben…..
                dafür nutzt der Bürger lediglich 4% des Trinkwassers zur Ernährung, die Masse geht durch die Toilettenspülung oder zum Rasensprengen. Immer und immer wieder werden Nitratprobleme als Druckmittel in der Agrarpolitik eingesetzt, obwohl nachweislich tendenziell ein Rückgang zu verzeichnen ist. Warum dieser Alarmismus, statt Vernunft, Pragmatismus und Gelassenheit = Vertrauen?

                • Edakteur sagt

                  Hallo Herr Seevers,
                  Ihre “Nachklappaktion zum Nitrat im Grundwasser” lässt mich zum eigentlichen Thema kommen: Des unnötigen N-Eintrags durch Landwirtschaft im Boden, als Basis für Nitratbelastungen:
                  Überschüssiger Stickstoff aus landwirtschaftlichen Quellen gelangt als Nitrat in Grund- und Oberflächengewässer und als Ammoniak und Lachgas in die Luft. Lachgas trägt als wirksames Treibhausgas zur Klimaerwärmung bei. Der Eintrag von Nitrat und Ammoniak in Land- oder Wasser-Ökosysteme kann weitreichende Auswirkungen auf den Naturhaushalt haben. Diese sind unter anderem
                  eine Nitratbelastung des Grundwassers,
                  eine Versauerung der Böden und Gewässer und somit eine Beeinträchtigung der biologischen Vielfalt sowie
                  eine Nährstoffanreicherung (Eutrophierung) in Wäldern, Mooren, Heiden, Oberflächengewässern und Meeren.

                  Im Mittel der Jahre 2012 bis 2016 wurden rund 466.000 Tonnen Stickstoff pro Jahr in die deutschen Oberflächengewässer eingetragen (siehe „Einträge von Nähr- und Schadstoffen in die Oberflächengewässer“). Mehr als 74 % dieser Einträge stammte aus landwirtschaftlich genutzten Flächen.
                  https://www.umweltbundesamt.de/daten/land-forstwirtschaft/stickstoffeintrag-aus-der-landwirtschaft#stickstoffuberschuss-der-landwirtschaft (Umweltbundesamt, 14.09.2020)

                • Karl Timme sagt

                  Herr Edakteur,
                  “Im Mittel der Jahre 2012 bis 2016 wurden rund 466.000 Tonnen Stickstoff pro Jahr in die deutschen Oberflächengewässer eingetragen (siehe „Einträge von Nähr- und Schadstoffen in die Oberflächengewässer“). Mehr als 74 % dieser Einträge stammte aus landwirtschaftlich genutzten Flächen.”

                  Die Zahlen des Umweltbundes sind nach meinen Erfahrungen mit Vorsicht zu geniessen, da sie tendenssiell eingefährbt sind.
                  Hier einmal ein paar Zahlen aus Niedersachsen:

                  Herausgeber:
                  Niedersächsisches Ministerium für Umwelt,
                  Energie und Klimaschutz
                  Archivstraße 2
                  30169 Hannover

                  Bearbeitung:
                  Niedersächsischer Landesbetrieb für
                  Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz,
                  Betriebsstelle Hannover/Hildesheim,
                  An der Scharlake 39,
                  31135 Hildesheim
                  Aufgabenbereiche 32 und 33
                  Wilfried Haun, Dr. Mario Schaffer, Liane Knölke, Uwe Steinhoff

                  Danach haben die Klärwerke in 2019
                  Gümmerwald 456,7 kgN/tägl
                  Herrrenhausen 377,9 kgN/tägl
                  Langenhagen 125,7 kgN/tägl
                  Braunschweig 368,7 kgN/tägl
                  Wilhelmshafen 253,3 kgN/tägl

                  in die Gewässer eingeleitet. Das ist nur ein Auszug von 456 Klärwerken, die kleineren haben natürlich geringere Einträge.

                  NgesEinzugsgebiet
                  Zulauffracht[ t/d ] (1)
                  Ablauffracht[ t/d ] (2)
                  Abbaugrad[ % ] (3)

                  (1) (2) (3)
                  Elbe 10,5881 0,6427 93,9
                  Ems 20,140 1,6501 91,8
                  Rhein 1,262 0,2153 82,9
                  Weser 66,162 6,0351 90,9
                  Nordsee 2,144 0,0919 95,7

                  Tabelle 6:
                  Nges-Frachtabbau in komm. Kläranlagen nach Einzugsgebieten

                  Daraus ergeben sich 8,6351 tN/Tag an Einleitung in Niedersachsen.
                  Dabei sind die Überläufe der Mischwasserkanalisation nicht dabei.

                • Thomas Apfel sagt

                  Guten Abend (R)Edakteur,
                  Die Gesamtbilanzierung der Stickstoffüberschüsse der Landwirtschaft hinkt an mehreren Stellen es sind nämlich keine Messwerte, sondern modellierte Annahmen und damit eine sehr theoretische Berechnung. Sie ist ein Hilfsmittel um Entwicklungen zu verfolgen und zu prognostizieren.
                  Allein für die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit (Bodenleben und Humusaufbau) werden rund 40 kg/ha des Stickstoffs benötigt, die nie bilanziert werden. Wenn ich das Bodenleben (das nicht gemessen und nicht bilanziert wird) und den Humusgehalt erhöhen will, ist der Bedarf an N noch deutlich höher und wird dann im Boden gespeichert (kann natürlich dummerweise auch wieder durch Abbau freigesetzt werden) In vielen Gegenden ist der Bilanzüberschuß bei N (nur der durch den Landwirt beeinflussbaren Faktoren !) längst bei 40 -45 kg/ha angekommen. Das gefährdet den Erhalt der Bodenfruchtbarkeit. Ebenso ist in vielen Vieh-armen Regionen Ostdeutschlands die Phosphorbilanz eher negativ, was wiederum die Bodenfruchtbarkeit gefährdet.
                  Ich will damit nur sagen, die Materie ist komplizierter als die Bilanzzahlen des UBA. Aber selbst diese Zahlen ergeben einen deutlichen Rückgang.
                  Am Ender der von Ihnen verlinkten UBA Seite wird vermerkt, dass die hoch angesetzten Ziele zur Halbierung der Nährstoffeinträge in Nord und Ostsee 2020 bzw. 2021 erreicht (!) und keineswegs verfehlt werden. Ja, und selbstverständlich müssen dann neue Ziele gesetzt werden, aber es darf auch ruhig mal laut und deutlich vermerkt werden, dass wir keineswegs in “eine Katastrophe ständig steigender Einträge” schliddern, sondern schon sehr viel erreicht haben. Und es ist an der Zeit, Ziele Landschaftsgenauer und Realitätsnäher zu formulieren, statt ständig Panik zu verbreiten.

                • Edakteur sagt

                  @Reinhard Seevers: Hier was für Katastrophenstimmung. Neues Buch von Monika Gruber und Andreas Hock: “und erlöse uns von den Blöden”, erscheint ab 2.11.20 bei Piper-Verlag. Zitat u.a. “Ich werde nie wieder etwas kaufen, was von einem Bauern produziert wurde!”
                  Vorab in Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 25.10.20 ” (gleicher Titel)…Viel Spaß beim Lesen…

            • Edakteur sagt

              @Reinhard Seevers: Hier was für Katastrophenstimmung. Neues Buch von Monika Gruber und Andreas Hock: “und erlöse uns von den Blöden”, erscheint ab 2.11.20 bei Piper-Verlag. Zitat u.a. “Ich werde nie wieder etwas kaufen, was von einem Bauern produziert wurde!”
              Vorab in Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 25.10.20 ” (gleicher Titel)…Viel Spaß beim Lesen…

                • Edakteur sagt

                  @Reinhard Seevers,
                  “ha,ha, ha” guter Witz! Gebe diese Feststellung aber gerne ungeprüft an den Absender zurück…

                • Reinhard Seevers sagt

                  Der Satz stammt von einer Journalistin, die wegen der Bauerndemo im Stau stand. Das hat Frau Gruber thematisiert und den Buchtitel:”…Erlöse uns von den Blöden.” gewählt.
                  So ist die Sache zu lesen.

                • Ehemaliger Landwirt sagt

                  Aha,
                  da habe ich was falsch verstanden bei der Frau Gruber, die höre ich mir gerne an.

        • Arnold Krämer sagt

          Das interessiert die Medien nicht, auch nicht die Tatsache, dass die Grundwasserbelastung in Gemüsebauregionen ähnlich problematisch oder sogar problematischer ist als in typischen Tierhaltungsregionen. Der mediale oder NGO-„Kampf“ ums Nitrat ist ja vor allem ein Kampf gegen „Massentierhaltung“. Die meisten Akteure waren wohl ziemlich erschrocken, dass (bei aller Messstellenproblematik) soviele reine Ackerbauregionen als Rote Gebiete ausgewiesen waren.

          • Ehemaliger Landwirt sagt

            Man muss auch die Anforderungen, der Verbraucher sehen.
            Die Radieschen müssen den 3 Fachen Durchmesser haben wie früher und der Feldsalat muss Dunkelgrün sein, sonst wird er nicht gekauft.

            Auch bei den Zwetschen ist es so, sie sollen Groß sein, meine Genossenschaft nimmt die Handelsklasse 2 seit 15 Jahren nicht mehr an.

            Das geht halt nur mit optimaler Düngung, Hungern darf man die nicht lassen.

      • Ostbauer sagt

        Ist eben ein sehr komplexes Thema mit dem Nitrat.
        Entweder man macht eine saubere fachliche Recherche oder man unterlässt es sich darüber zu äußern. Dadurch entstehen ja dann die Halbwahrheiten und eben manchmal auch Lügen.
        Fragen Sie mal einen Landwirt, welcher bei einer Kontrolle sagt” sorry, aber dafür hatte ich jetzt keine Zeit”, wie es dem dann ergeht!

      • brouss sagt

        Befasst ihr Journalisten euch doch mal mit der Pflanzenzüchtung. Ich kenne niemanden, derdiedas durch Pestizide oder Nitrat krankgeworden ist.

        Ich kenne aber Leute, die moderne Äpfel oder Tomaten nicht vertragen. Das Buch “Weizenwampe” sollte jeder Journalist in der Branche auch kennen.

        Zum Thema Pflanzenzüchtung wird man nämlich aus der Ecke GrünBio nichts hören. Gerade bei Bio werden besonders gesunde Sorte angebaut und das klingt ja erst Mal gut.
        Aber warum sind die Sorten gesund? Ich sage mal ganz banal: Da züchtet man das Gift gleich in die Pflanzen hinein!
        Es könnten auch Insekten sterben, weil sie nur noch hochgezüchtete Kulturpflanzen vorgesetzt bekommen.
        Aber mehr schreib ich mal nicht.

    • Edakteur sagt

      Hallo Dorfmensch,
      Zitat von Bauer Willis Auslassungen:”…Unser Grundwasser ist mit Nitrat belastet, der Einsatz von Pestiziden steigt, der von Antibiotika auch. Alles bekannt seit langem…”
      So einfach ist es nicht:
      1. Der hier immer wieder angeführte Georg Keckl, – “Wasserpapst” -, kocht auch nur mit normalem Wasser. Er verknüpft aber gerne alte Fakten mit neuen Polemiken. Z.B. “Nitrat und die wahren Brunnenvergifter”, (25.11.2016), Essay in Novo. Tenor seiner Aussage:”…Seit 2010 gibt es bei dem eingeführten Monitoring keine Grenzwertüberschreitungen im deutschen Trinkwasser mehr! Der auf 50 mg/l abgesenkte Nitrat-Grenzwert wird heute überall eingehalten…”. Oder: 2.)”Nitrat im Grundwasser: Grüner Populismus, Georg Keckl, ZEIT, 14.10.2013, aktualisiert 2016). Fakt ist allerdings was anderes:•
      Die europäische Nitratrichtlinie verpflichtet Deutschland, Überschreitungen des Grenz-wertes für Nitrat von 50 Milligramm pro Liter zu verhindern.
      • Seit 2008 wird der Grenzwert jedes Jahr an fast jeder fünften Messstelle überschritten.
      • Der Europäische Gerichtshof hat Deutschland am 21.06.2018 wegen Verletzung der
      EU-Nitratrichtlinie verurteilt.
      • Die Landwirtschaft ist der wichtigste Verursacher hoher Nitratkonzentrationen im
      Grundwasser.
      https://www.umweltbundesamt.de/indikator-nitrat-im-grundwasser#die-wichtigsten-fakten (22.10.2019)
      Wie soll ein normaler Journalist feststellen, was nun richtig ist?
      3.) Was soll ein Agrarjournalist mit einem Beitrag aus topagrar, Online vom 21.09.2019 anfangen: “Fakten contra Ideologie Statistik-Tricks: Nitratbelastung im Grundwasser angeblich weiter gestiegen”, wo Keckl und Bauer Willi gemeinsam Stellung nehmen zu Nitratgehalten in Gewässer-Messstellen, dabei aber Bundesdrucksachen zitieren lassen, die sich auf Luftschadstoffe beziehen…
      Ich könnte noch Tonnen solcher Polemiken anführen, die Fakten meinen, aber Falschaussagen bringen. Um eine saubere Recherche zu machen, braucht man Fachwissen, Hintergrundinformationen und viel Zeit – das geht in heutigen Redaktionen leider oftmals nicht mehr…Mit freundlichem Gruß!

      • Dorfmensch sagt

        Hallo Edakteur,
        ich wollte dem investigativen Journalismus lediglich einen Hinweis geben und meine Enttäuschung über wenig tiefgründige bis fehlende Recherche zum Ausdruck bringen. Georg Kreckl habe ich nicht zitiert. Bitte schauen Sie wirklich mal in die Originaldaten zur Nitratproblematik rein.
        Stichworte:
        – Repräsentativität der Messnetze (oder doch nicht repräsentativ und transparent);
        – Was hat Deutschland an die EU gemeldet, woraus das Urteil des EuGH entstanden ist?
        – Wie ist die Situation wirklich?
        Bei Bedarf kann ich weitere Beispiele liefern. Es gibt genug davon!
        Ihre Argumentation “Um eine saubere Recherche zu machen, braucht man Fachwissen, Hintergrundinformationen und viel Zeit – das geht in heutigen Redaktionen leider oftmals nicht mehr” kann ich völlig nachvollziehen. Aber sind fehlendes Fachwissen und nicht vorhandene Hintergrundinformationen eine gute Grundlage für guten Journalismus oder reicht dafür schon Abschreiben beliebiger Meldungen besser Meinungen im Mainstream?

      • Karl Timme sagt

        Edakteur,
        so kann “das”:• Seit 2008 wird der Grenzwert jedes Jahr an fast jeder fünften Messstelle überschritten.
        • Der Europäische Gerichtshof hat Deutschland am 21.06.2018 wegen Verletzung der
        EU-Nitratrichtlinie verurteilt.
        nicht stehen bleiben.
        es ist schon ein Qualitätskennzeichen für die Deutsche Landwirtschaft das sie trotz eines “belastungsmessnetz” nur 20% den Grenzwert überschritten haben, und das obwohl von den bekannten Messestellen der Wasserrahmenrichtlinie nur die 15% schlechtesten für dieses Messnetz ausgewählt wurden. Die Verurteilung des EGH erfolgte weil genau dieses angeprangert wurde, dieses Messnetz nicht “repräsantiv” ist. Daraufhin wurden ein paar der nächst schlechten Messtellen nachgemeldet, dieses war und ist einmalig in der EU!

        • EDAKTEUR sagt

          Hallo Karl Timme,
          Habe nur Umweltbundesamt zitiert und mit Link versehen. Bitte, dies zu berücksichtigen

      • Thomas Apfel sagt

        Guten Morgen Edakteur,
        Was ich bei Keckl tatsächlich auch nicht verstehe, warum er Grundwasser und Trinkwasser vermischt. Und Fakt ist selbstverständlich, dass beim TRINKWASSER an keiner Stelle die 50 mg Marke gerissen wird. Beim Grundwasser gibt es insgesamt eine fallende Tendenz der Nitratwerte. Die Messtellen des “Belastungsmessnetzes dienen dem Zweck, Probleme und Veränderungen an bekannt belasteten Messstellen zu überwachen, was richtig und wichtig ist, aber nichts über den tatsächlichen Zustand der Grundwasserkörper aussagt. Es sind übrigens seit langem die obersten Messpunkte der Messstellen, im Mittel und Unterpegel der betroffenen Punkte liegen die Werte zuallermeist seit Jahrzehnten unverändert bei ganz niedrigen Werten. Das ist ein interessantes Phänomen, dem man ganz sicher auch wissenschaftlich nachgeht. Eine eher tendenziöse Auswertung ist allerdings in einem Maße Usus geworden, dass von Wissenschaft nicht mehr die Rede sein kann. Das hat im Übrigen damit zu tun, dass eine große Anzahl der Mitarbeiter der Umweltämter privat bei NABU, BUND und WWF vernetzt sind. Wenn man da zu einem Thema am Tisch sitzt, sitzt bei der Mehrzahl der Beteiligten der Amtsseite eine der genannten NGO´s , oder die Grüne Partei mit am Tisch. In der Ära Künast sind viele Stellen mit “passenden” Leuten besetzt worden.
        Das ist die Stelle, bei der ich auch Sonny Perdue zustimme: Der Fehler in der europäischen Agrarpolitik ist die Übernahme der Meinungsführerschaft der Politikwissenschaft zu Ungunsten der Agrarwissenschaft (sgm.)…

        • Reinhard Seevers sagt

          Es geht um Kohle. Wasserwerke sind Industriebetriebe, die müssen rechnen und Gewinne einfahren….ich habe 2016 diesen Ausschnitt kopiert:

          Der Beitrag von Dr.-Ing. Bernhard
          Hörsgen, dem Präsidenten des DVGW
          und Vorstand der Gelsenwasser AG, reflektierte
          die Lösungsansätze bei der
          Trinkwasseraufbereitung…..

          Gewässerschutz sei oft erst mit der
          Angst der Bürger um ihr Trinkwasser
          durchsetz- und finanzierbar, so Hörsgen.
          Bei technologisch hoch entwickelten
          „Wasserfabriken“ nehme zwar der Druck
          auf den Gewässerschutz ab, aber die
          Störanfälligkeit des Aufbereitungsprozesses
          steige.

          Man hat bewusst auf Angstmache gesetzt, um technologische Verfahren durchsetzen zu können…am Ende bedarf es eines Schuldigen und den hat man sofort parat!

      • Arnold Krämer sagt

        @(R)Edakteur Beim Thema Nitrat (im Grundwasser?? im Trinkwasser??) ist ein „normaler“ Journalist hinsichtlich der Bewertung in der Tat völlig überfordert, weil alle meinungsbildenden und sonstwie handelnden Akteure immer nur Teilwahrheiten, Teilunwahrheiten und Teilaspekte darstellen. Eine halbwegs „gerechte“ Beurteilung des Themas ist auch deshalb so schwierig, weil ganz unterschiedliche Ebenen beleuchtet werden müssen; die fachliche, die juristische, die verwaltungstechnische und die politische Ebene, die aber nicht korrekt aufeinander „aufgebaut“ sind.
        Und schon die fachliche Ebene ist sehr komplex. Da gibt es das Düngungsverhalten der Landwirte, abhängig von unterschiedlichen Betriebsstrukturen, Anbauprogrammen, unterschiedliche Bodenverhältnisse (z. B. Humusanteile, Denitrifikationsvermögen, Grundwasserstände, Grundwasserbildung in Abhängigkeit von den Jahresniederschlägen usw.) und andere Dinge mehr. Diese Dinge haben z. B. dazu geführt, dass der halbe Kreis Vechta, Inbegriff für Massentierhaltung und „Gülleverklappung“ kein „Rotes Gebiet“ ist. Dasselbe gilt für den ganzen linksemsischen Raum an der niederländischen Grenze.
        Der „normale“ Journalist kann das Thema nur auf der Basis von Vertrauen zu Institutionen und Personen bearbeiten. Ein allgemeiner Grundsatz für Vertrauensbildung lautet: “Meinen was man sagt, und auch so handeln.“ Gegen diesen Grundsatz hat der organisierte Berufsstand früher, was das Thema Nitrat, Überdüngung etc. angeht, oft verstoßen. Auch deshalb ist er so stark, nicht nur bei diesem Thema, in die mediale und politische Defensive geraten.
        Andererseits: Das scheinbar grenzenlose Vertrauen, dass große Teile der Medienvertreter den agrarkritischen NGO’s und den ihr nahestehenden Parteien gewohnheitsmäßig entgegenbringen, ist äußerst fragwürdig, spart dem einzelnen Journalisten aber auch viel Zeit (Gewohnheiten sind immer zeitsparend und bieten Sicherheit) und ist entsprechend bequem.

  3. Olaf Weiss sagt

    Als Sohn eines Landwirts, der konventionell gewirtschaftet hat, bin ich auf dem Schlepper und im Kuhstall groß geworden. Heute bin ich Journalist. Damit fühle ich mich ein wenig wie ein Kronzeuge für beide Seiten, sowohl für die Landwirtschaft als auch für die Medien. Ja, in einem Punkt liegt die der Tagesschau-Kommentar daneben: der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ist seit Langem rückläufig. Aber die Nitratbelastung des Grundwassers ist eine Tatsache, die die Landwirte nicht wegdiskutieren können, auch wenn es Regionen gibt, wo sie noch nicht signifikant zu hoch ist. Und wenn auch die Düngemethode des “Viel hilft viel” (auch wegen entsprechender Vorschriften) weitgehend der Vergangenheit angehört, in diese Schei…. hat sich die Branche selbst geritten.
    Die Weltsicht, dass Subventionen nur den Verbrauchern dienen, hat Bauer Willi allerdings aus meiner Sicht exklusiv für sich allein. Sie sind anno Tobak in den frühen Jahren der damaligen EWG sehr wohl als Einkommensstütze für die Landwirtschaft geschaffen worden – quasi als Rettungsinseln im Milchsee. Heute, wo sie zudem lange von Erzeugermengen losgelöst und an die Flächen gebunden sind (auch u. a. um den gesellschaftlichen Auftrag der Landschaftspflege zu honorieren), gilt das umso mehr. Außerdem weiß jeder Landwirt, dass die Preise, die notwendig wären, um auf Subventionen überflüssig zu machen, am Markt nicht durchsetzbar wären, weder für Getreide, noch für Eier, Milch oder Fleisch.
    Und noch eine kleine Pressekunde: Ein Kommentar ist keine Nachricht, in der es darum geht, objektive Fakten zu vermitteln, sondern die Meinung des Verfassers (bei der Tagesschau des Redakteurs, der vor der Kamera spricht). Natürlich sollten die Fakten, die zur Begründung der Meinung angeführt werden stimmen. Tun sie es nicht, diskreditiert sich der Kommentator.
    Dass es in Zeitungen, im Radio und im Fernsehen Kommentare gibt, geschieht nicht, weil die Redaktionen den Anspruch haben, die einzig mögliche Weltsicht zu verbreiten, sondern, damit die Leser, Zuhörer und Zuschauer etwas haben, womit sie sich auseinandersetzen können, um so zu einer eigenen Meinung zu kommen. Jedes Ding lässt sich mindestens auf zwei Weisen kommentieren. Und man kann als Leser, Zuhörer oder Zuschauer zum Ergebnis kommen, der Verfasser spinnt, oder eben, er hat recht.
    Medien geht es häufig wie dem Boten, der wegen der schlechten Nachricht, die er überbringt, erschlagen wird. So ist es aus meiner Sicht auch in diesem Fall. Jeder Landwirt kann es von mir schriftlich bekommen, dass Staat und Gesellschaft (Verbraucher) die Branche mit den geforderten Veränderungen nicht allein lassen darf. Aber eine Verweigerungshaltung nach dem Motto “Was wollt ihr alle von uns? Lasst uns in Ruhe” ist der falsche Weg.
    Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit, ist die dazu passende Phrase. Diejenigen, die beim “Wachsen oder weichen” der vergangenen Jahrzehnte abgehängt worden sind, können ein Lied davon singen. Wer jetzt nicht das richtige Gespür hat, wohin die Reise geht, wird ebenfalls auf der Strecke bleiben. Dagegen nützt es wenig, die Fauna, die Monokulturen zum Opfer gefallen ist, gegen die aufzurechnen, denen Straßenbau und Industrie den Lebensraum geraubt hat. Die Politik muss dem einen wie dem anderen Grenzen setzen.

    • Bauer Willi sagt

      “Die Weltsicht, dass Subventionen nur den Verbrauchern dienen, hat Bauer Willi allerdings aus meiner Sicht exklusiv für sich allein.”
      Genau das ist es, was ich an Journalisten nicht mag. Ich habe diesen Satz nie gesagt und auch nicht im Ansatz so angedeutet. Tatsache dürfte doch sein, dass Transferzahlungen vom Handel eingepreist werden und damit Bestandteil von niedrigen Erzeugerpreisen werden.
      Darüber hinaus wünsche ich mir, dass wir keine Subventionen mehr bekommen und statt dessen Marktpreise, die die Erzeugungskosten berücksichtigen. Das ist aber nur möglich mit einem Außenschutz, und den will keine Partei angehen, nicht mal die Grünen.
      Und genau an dieser Stelle beginnt die Doppelmoral: Wir sollen Produkte mit höchster Qualität bei hohen sozialen Standards zu Weltmarktpreisen erzeugen. Das geht nicht! Das zerreißt uns!

      Übringens: auch die Mengen an Antibiotika ist um 34% seit 2011 zurückgegangen. Und die Nitratwerte beginnen auch zu fallen. Wenn sich der Kommentator mit falschen Fakten diskreditiert, hilft mir das nicht. Die Lüge ist in der Welt und wird bei ständiger Wiederholung schließlich zur Wahrheit. So wie der Rückgang der Insekten um 70%. Tatsächlich ist es der Rückgang der Biomasse der Fluginsekten im Naturschutzgebiet Orbroich. Und da bin ich gewesen. Wenn ich da Insekt wäre, würde ich auch abhauen.

      Lieber Herr Weiss, Ihr Kommentar hat mir leider kein anderes Bild eines Journalisten geliefert. Und das ist umso bedauerlicher, weil Sie Landwirtssohn sind.

    • Reinhard Seevers sagt

      Zitat Weiss: ” Wer jetzt nicht das richtige Gespür hat, wohin die Reise geht, wird ebenfalls auf der Strecke bleiben.”

      Mich ärgern solche Sätze eines Journalisten, der von sich meint, er habe eine neutrale Weltsicht und das Recht seine Meinung frei zu äußern und damit ist alles legitimiert.
      Sie wollen also wissen, was richtig ist, wie die Hebel in welche Richtung umgestellt werden müssen, damit das böse “Wachsen oder Weichen” ein Ende findet.
      Dieser Wahrheitsanspruch ist für mich Beweis genug, dass Journalisten eben Handlanger einer gesellschaftlich paternalistischen Besserwissergruppe angehören und sich bei Widerspruch sofort auf die Meinngsfreiheit zurückziehen. Rausgehauen ist rausgehauen und lässt sich nicht mehr einfangen……das geht jetzt seit fast 40 Jahren so.

      Herr Weiss, ich bin auch Bauernsohn und behaupte mal, dass ich als Architekt für landw. Vorhaben, der in 6 Bundesländern tausende von Betrieben und Betriebsformen kennengelernt hat, mir ein Urteil über die Landwirtschaft erlauben darf. Die Komplexität der Landwirtschaft, die Sicht der Menschen auf die Landwirtschaft, die Entfremdung der Menschen von der Urproduktion, die Darstellung in den Medien und in der Werbung, die politischen Aktionisten und die Weltlage führen dazu, den hiesigen Landwirt für unzählige Dinge verantwortlich zu machen. Da werden internationale Probleme auf nationale und regionale übertragen und es werden Überschreitungen von Vorsorgegrenzwerte als Gefahren für Leib und Leben gesehen. Die Maßstäbe haben sich verschoben und der Journalismus ist maßgeblich am Verschieben beteiligt. Von 100 Kommentaren sind 98 negativ konnotiert, was den Bezug auf die heimische Landwirtschaft angeht.

    • bauerhans sagt

      “Aber die Nitratbelastung des Grundwassers ist eine Tatsache, die die Landwirte nicht wegdiskutieren können”

      die vermeintliche nitratbelastung ergibt sich aus manipulierten messergebnissen.
      kann man bei Georg Keckl,agrarfachmann und statistiker,nachlesen.

      • Reinhard Seevers sagt

        Ich warte immer auf den ultimativen Tabubruch der mainstream -Journalie, Schlagzeile: ” Verbraucher werden bei Hofläden abgezockt. Sie zahlen bis zu 5mal mehr für Produkte, als beim Discounter! Dafür nehmen sie auch noch die Belastung des Klimas durch mehr CO2-Ausstoß in Kauf, Skandal!”

        • Brötchen sagt

          Reinhard es gibt einen ziemlich einflussreichen Blogger. der schreibt oft ” es sind nicht die Maßstäbe, die mich ank……sondern die doppelten Maßstäbe”

          Mehr braucht man eigentlich nicht sagen

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      “Dass es in Zeitungen, im Radio und im Fernsehen Kommentare gibt, geschieht nicht, weil die Redaktionen den Anspruch haben, die einzig mögliche Weltsicht zu verbreiten, sondern, damit die Leser, Zuhörer und Zuschauer etwas haben, womit sie sich auseinandersetzen können, um so zu einer eigenen Meinung zu kommen.”

      Es ist der Kampf um die Auflagen, im Internet geht es um die Klinks, nach möglichst viel Geld. Tatsachen sind kaum mehr gefragt, wenn es um die sogenannte Enkeltauglichkeit geht.

      Nach meiner Meinung, gibt es in Deutschland keine enkeltaugliche Landwirtschaft, weder konventionell, noch im BIO Bereich, von ein paar Hofläden mal abgesehen.

      Die Hofnachfolger hauen ab und verdienen ihr Geld in anderern Berufen, mit der 38 Stundenwoche, 30 Tage Urlaub und mit einem 13 Monatsgehalt.

    • Arnold Krämer sagt

      @Weiss
      “Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit, ist die dazu passende Phrase. Diejenigen, die beim „Wachsen oder weichen“ der vergangenen Jahrzehnte abgehängt worden sind, können ein Lied davon singen”.

      Das ist doch überall in der Wirtschaft so. Kein Handwerks-, kein Industrieunternehmen kann mehr mit der Technik und den Methoden der 1960er Jahre arbeiten. Überall wurde der technische Fortschritt genutzt, zum eigenen wirtschaftlichen Vorteil aber auch zum Vorteil der Kunden. Wachsen heißt auch Lernen, Prozesse verbessern, optimieren. Warum soll die Landwirtschaft davon ausgenommen sein. Wie mühsam es ist, in der Landwirtschaft teilweise noch mit der Technik der 1960er Jahre arbeiten zu müssen, kann man auf vielen Bergbauernhöfen jahrein, jahraus bei der Heuernte sehen. Niemand will das freiwillig, auch die Ökolandwirte nicht, für die das “Gesetz” vom Wachsen oder Weichen im gleichen Maße gilt.

      “Wer jetzt nicht das richtige Gespür hat, wohin die Reise geht, wird ebenfalls auf der Strecke bleiben”.
      Die Landwirte haben ein sehr gutes Gespür dafür, dass der Weg in immer mehr Biolandwirtschaft, in immer mehr Abhängigkeit von staatlichen Transferzahlungen ein Holzweg ist. Deshalb kämpfen sie für eine sinnvolle Weiterentwicklung und nicht für die “Wende”. Wessen Kräfte dafür nicht reichen, wird tatsächlich auf der Strecke bleiben.

    • Dorfmensch sagt

      Hallo Herr Weiss,
      vielen Dank für Ihren Kommentar. Im Punkt Nitrat im Grundwasser muss ich Ihnen aber vehement wiedersprechen. Ja es gibt Messstellen mit zuviel Nitrat. Das betrifft aber nur einen deutlich geringeren Anteil der Messstellen oder besser Fläche als öffentlich diskutiert wird. Nicht umsonst habe ich auf die ungeahnden Möglichkeiten für investigative Journalisten hingewiesen. Natürlich kann sich nicht jeder Journalist mit diesem Thema beschäftigen. Aber man könnte es ja mal unvoreingenommen versuchen.

    • Herwig Scholz sagt

      Lieber Herr Weiss,

      Nur mal so zum Nachdenken in Sachen Stickstoffdüngung und Nitratbelastung des Grundwassers:
      Die Gesundheitsexperten gehen davon aus, dass der Mensch einen täglichen Bedarf von 0,8g Eiweiß je kg Körpergewicht hat. Das sind bei einem Durchschnittsgewicht von 77 kg 61,6 g je Tag bzw. 22,5 kg je Jahr. Der Stickstoffgehalt von Eiweiß beträgt durchschnittlich 16%. Das entspricht einem Jahresbedarf von 3,6 kg rein N je Erwachsenen und Jahr. Allerdings hat diese Rechnung einen wesentlichen Haken. Sie bezieht sich nur auf den theoretischen Bedarf. Der tatsächliche Eiweißkonsum liegt bei 35 bis 40 kg Eiweiß je Mensch und Jahr. Das entspricht einem Stickstoffbedarf von 6 kg rein N. Für den Zucker und das pflanzliche Fett, die wir konsumieren, benötigt die Landwirtschaft auch noch einmal etwa 1,5 kg rein N je Mensch.
      Allerdings essen wir nur 30% des Eiweißes über pflanzliche Nahrungsmittel. 15% davon kommt aus der Rindviehhaltung über Milch und Rindfleisch mit einer Futterverwertung von rund 1:7. Alleine dafür werden zusätzliche 5 kg N benötigt. Rechnet man das mit der Futterverwertung von Eiern, Geflügel und Schweinen gleichfalls um, so kann man dafür weitere 6 kg N veranschlagen. Macht zusammen 18,5 kg rein N je Einwohner.
      Unglücklicher Weise können wir von dem Gesamtaufwuchs einen erheblichen Anteil der produzierten Pflanzenmasse nicht verwenden. Über die Erntereste wie Stroh, Blätter und vor allem die Wurzeln verbleibt oft 40-50% des für das Pflanzenwachstum notwenigen Stickstoffs wieder auf dem Feld. Ein weiterer Anteil von grob geschätzt 10% des Düngebedarfes wird von denitrifizierenden Bakterien verbraucht. Das bedeutet, dass der reale Düngungsbedarf bei rund 37 kg N je Mensch und Jahr liegt.
      Gängige Berechnungsmodelle gehen heute davon aus, dass man in Mitteleuropa zwischen 1.500 und 2.000m² landwirtschaftliche Fläche braucht, um einen Menschen zu ernähren. Geht man vom Mittel der Literaturquellen von 1.750m² aus, dann sind das rund 210 kg rein N je ha und Jahr, die für die Ernährungsgewohnheiten der Bevölkerung der Bundesrepublik realistischer Weise benötigt werden. Bei einer Bedarfsfläche von 2.000 m² sind das immer noch 185 kg rein N. Umgerechnet in Nitrat entsprechen die 185 kg rein N 820kg Nitrat je ha und Jahr, die die Landwirtschaft den Kulturpflanzen und dem Grünland zur Produktion unseres Eiweißverbrauches zur Verfügung stellen muss.
      Mag jetzt jeder Kritiker der üblichen Düngungspraxis der konventionellen Landwirtschaft selbst entscheiden, auf wieviel Eiweiß-Luxuskonsum er im Rahmen seiner Ernährung verzichten möchte, um den Gesamtverbrauch von Stickstoff in der Landwirtschaft zu senken. Wir Verbraucher (inclusive aller Jornalisten, die so gerne mit dem Finger auf die Landwirtschaft zeigen) sind es selbst, die diesen Stickstoffeinsatz durch unsere Ernährungsgewohnheiten induzieren.

  4. Brigitte Neveling sagt

    Liebe Fachleute,
    Hier wieder Mal ein Kommentar von einer Verbraucherin:

    Für uns unwissende Verbraucher ob der Komplexität der Finanzierung der Landwirtschaft-
    Diese ernste Botschaft vom letzten Bauernprotest auf den Schildern am Ackerrand bleibt am besten in unserem Hirn:

    Eines solltet ihr nicht vergessen-die Bauern sorgen fürs Essen !

    Landwirtschaft muss als Praktikum in die Schulen !
    Herzlichen Dank für Eure Arbeit !

    • firedragon sagt

      Frau Neveling,
      Brötchen hatte zu dem NDR Beitrag einen Link beigesteuert, in dem es um den Obstanbau im Osten Deutschlands ging. Den hatte ich mir angesehen, war interessant.
      Interessanter war aber ein Folgebeitrag aus dieser Sendereihe, da ging es um LW in der DDR, genauer um Schafzuch/Haltung/Wollforschung.
      Was mir nicht bekannt war, in der DDR musste man ein freiwilliges Praktikum in der LW absolvieren. Ich kann natürlich nicht beurteilen, ob das gut oder schlecht war…aber das gab es und man hat es nach der Wende nicht beibehalten.

      • Thomas Apfel sagt

        Es gab ESP (Einführung in die sozialistische Produktion) 2 Doppelstunden je Woche 8. – 10. Klasse. Bei uns auf dem Dorf in der Lehrwerkstatt der LPG. In der 10. Klasse gab es UTP (Unterrichtstag in der Produktion), das war für mich immer ein Donnerstag im Kuhstall. Den penetranten Gestank der Klamotten danach habe ich gehasst.
        Für die Erweiterte Oberschule gab es WPA (Wissenschaftlich Praktische Arbeit). Die Schüler waren alle 14 Tage bei uns im Betrieb und mussten das Ganze mit einer Belegarbeit abschließen die vor versammelter Belegschaft vorgetragen wurde. Bei uns waren die in die Sortenvergleiche neuer Apfelsorten einbezogen und haben die Mühen der wissenschaftlichen Ebene mitbekommen: zählen, wiegen, messen, bonitieren – endlose Zahlenreihen. Ich habe über mehrere Jahre solche Gruppen betreut – von Schaden wars für die Schüler nicht.

      • Das hätte ja an Hitlers Landjahr erinnert, denn da gab es so etwas auch,
        ich glaube nur für Mädchen.
        Na ja, die Jungen mußten ja alle Soldaten werden und/oder in den Waffenschmieden arbeiten. Vielleicht auch im Straßenbau!

        Aber in der DDR gab es bestimmt noch länger das Wort Kartoffelferien für Herbstferien als hier, oder?
        Ich glaube die mußten als Schüler und Studenten mehr im Feld mithelfen als hier in der alten Bundesrepublik hier.

        Deswegen hat sich ja die gewöhnliche Bevölkerung von der Landwirtschaft so weit entfernt, dass sei keine Vorstellung mehr davon hat.

        Ob es hier im Westen schlimmer ist als in den neuen Bundesländern?

        Das kann doch auch mal jemand untersuchen, oder?

    • Ja,
      am besten im Gemischtbetrieb, denn da kann man so viel lernen!

      auch fürs Leben lernen, wegen der verschiedensten Zusammenhänge!

      Wird ja auch schon oft gemacht!

  5. Smarti sagt

    Wenn man als Zuschauer oder Leser immer wieder Lügen hört, fein verpackt in Tabellen und Prozentzahlen, dann bleibt etwas hängen. “Niemand” blickt mehr durch, doch “es muss ja stimmen”, denn man hat es ja so gelernt. Das ist Gehirnwäsche !
    Zu meinem Erstaunen machen sich wirklich fast nur Landwirte und Agrarwissenschaftler um die Zukunft der Ernährung Sorgen. Ausnahmen bestätigen die Regel: vielen Dank Herr Seevers für Ihren tollen Einsatz – sie finden die richtigen, bissigen Worte für mein Entsetzen, manchmal auch schon Sprachlosigkeit.
    Es ist doch schon wirklich beängstigend, dass es einer grossen Mehrheit scheissegal ist, wo ihr Essen herkommt. Hauptsache, alle Tiere und Blümchen in der weiteren Umgebung sind glücklich und werden nicht von billigen Lohnarbeitssklaven bei Tönnies gemeuchelt. ( Ironie ! ).
    Ich als Landwirtin mache mir sehr wohl Gedanken, wenn ich demnächst noch weniger Lebensmittel produziere. Natürlich wird auch nicht nur das produziert, was am meisten Geld einbringt, sondern es spielen auch Traditionen, natürliche Gegebenheiten, vorhandene Gebäude und schlicht auch Vorlieben und Können der Landwirte eine Rolle. Gerade weil wir Landwirte das verstehen und kennen, machen wir uns sehr wohl Sorgen um die Zukunft der Nahrungsmittelvielfalt.
    Kein Regen ist kein Regen – egal ob hier oder in Spanien, deshalb wird es immer mehr Ausfälle geben ( auch wenn ich das nicht hoffe ).
    Wenn die Landwirte in der Landwirtschaft keine Zukunft mehr sehen – und dieser Punkt ist für viele mir bekannte Bauern schon sehr nahe ! – dann werden alle ihre Kinder einen anderen Beruf erlernen und der Hof läuft kontrolliert aus.
    Die Landwirtschaft kommt mir vor wie ein riesiges Schiff, dass von Piraten entführt wurde. Langsam und stetig fährt es in die falsche Richtung – kann es noch jemand stoppen ? Es sind schon verdammt viele Piraten.

    • firedragon sagt

      Hauptsache, alle Tiere … Nein, eben nicht alle.
      Heute bei uns im Radio der Aufreger : Fruchtfliegen, natürlich in Massen und die kommen auch noch ins Haus, dreistes Pack. Letzte Woche Marienkäferplage, gleich eine Plage, weil da halt ein paar Schwärme ein Winterquartier suchen, anderen Ortes “krabbeln” Schnecken an Hauswänden hoch, igitt.
      Ich lese oder höre das und denk mir nur noch, die Menschen sind doch irgendwie meschugge.
      Wat willst da noch sagen…

  6. Karl Timme sagt

    Hier ist die Meinung der Sprecherin wiedergegeben und dieses ist ordendlich durch die Kennzeichnung als Kommentar verdeutlicht.
    Darann finde ich nichts verwerfliches, ist halt eine Meinung (in öfi wie in priv)

    Verwerflich ist es wenn solche Aussagen innerhalb einer normalen Nachrichtensendung oder Dokumentation gemacht wird, wie es leider oft genug vorkommt. Das nenne ich dann Propaganda.

  7. Jochen Böhrer sagt

    Seit das Wort “Lügenpresse” negativ besetzt ist, sind bei den Medien sämtliche Dämme der Verlogenheit gebrochen. Hat man ja eine Totschlagschublade, in die man diejenigen stopfen kann, welche die Lügen als solche thematisieren.

  8. Altbauer Jochen sagt

    Kann nicht irgendjemand (DBV oder wer auch immer)
    eine sachlich erklärende Gegendarstellung veröffentlichen ?
    Meinetwegen in der Bildzeitung oder wen man sonst dazu
    “kriegen” kann. Keine Ahnung was sowas kostet aber
    das Geld sollte es uns wert sein.
    Von den einseitigen Darstellungen unseres Staatsfernsehens
    hat man mal “die Schnauze voll”. !

    • Bauer Willi sagt

      Die Richtigstellungen sind im Artikel verlinkt! Man muss nur auf die unterstrichenen Begriffe (Pflanzenschutzmittel, Antibiotika, Nitrat) klicken.
      Ich mach auch noch den Job des DBV.
      Und das ganz ohne Mitgliedsbeitrag. Wobei… da bringen Sie mich auf eine Idee…. 🙂

  9. Friedrich sagt

    Diesen Kommentar hat wohl der NABU vorgeschrieben, denn wenn sich die Dame mal ein wenig informiert hätte , dann wäre damit etwas anderes rausgekommen. Auch wurden bei den Bauern nur die Alternativen dazu befragt. Ausgewogenheit kennen ARD und ZDF schon lange nicht mehr . Eben Regierungspropagandasender , genauso wie immer mehr Zeitungen. Damit fällt die vierte Gewalt in diesem Staate aus. Da bleibt uns nur noch das Internet. Wenn man dann nur noch 50% überall glaubt , dann kommt man schon der Wahrheit recht nahe , so meine Einschätzung. Alles was hier liberal oder konservativ ist , wird in die “Rechte Ecke ” gestellt. Es gibt in diesem Lande entsprechend auch “Gute und Böse Demonstrationen”. Die einen verbietet man und die andere läst man laufen. Gut , daß es noch Verwaltungsgerichte gibt , die hier noch für ein wenig Recht sorgen .

    • Jochen Böhrer sagt

      Meinungsfreiheit ist kein Freibrief für Lügen. Vor Allem wenn sie dazu dienen sollen, eine bevölkerungsgruppe zu verleumden und böswillig verächtlich zu machen,

      • Zu dem Thema müßten aber die Massenmedien auch Verantwortung nehmen.
        sie sind doch seriös, oder?

        Sollten sie jedenfalls sein, wenn man ihnen Vertrauen schenken soll!

  10. Heiner Haut sagt

    Journalismus ist Verantwortung und dieser muss sich jeder stellen.
    Wer lügt, oder nur Unwissend etwas darstellt handelt Verrantwortungslos und müste dafür zur Rechenschaft gezogen werden.
    Da sich in dieser Hinsicht über viele Jahre nichts getan hat, kann in unserer Gesellschaft eine ganze Berufsgruppe diskreditiert werden.

  11. Ostbauer sagt

    So schwachsinnig man den Kommentar auch finden mag, er stellt die Meinung der Autorin dar.
    Es ist nicht die Meinung des Senders, zumindest nicht offiziell.

        • Christian Bothe sagt

          In Deutschland darf man doch alles in dieser Richtung! Es heißt dann freie Meinungsäußerung der Presse und ist durch das GG gedeckt!Man kann manchmal schon verstehen, das andere Demokratien in Europa diese Freiheiten anders interpretieren(Polen,Ungarn,Türkei usf.).

          • Reinhard Seevers sagt

            Die “Meinung” kommt ja nicht als Meinung daher, sondern als Manifestierung eines “Richtigen” im Sinne des mainstream. Wenn man keine Chance hat dieser Meinung zu begegnen, keine öffentliche Gegenmeinung zugelassen wird, dann muss sich die Politik wirklich nicht wundern, wenn Ränder besetzt werden.
            Ich sehe hier eine fundamentale Erosion der Medien. Ein Klammern an der Existenzkante……die sind wirklich kurz vor ihrem Ende. Es übernehmen die trash-medien.

            • Brötchen sagt

              Reinhard, Guten Morgen bekommst Du auch schon mit…….

              Ich habe ne Verwandte die arbeitet für ein angesehenes Medienhaus, ich habe noch nie jemand so auf die ganze Medien usw. schimpfen gehört, dagegen bin ich ja fast der Regierungssprecher….

        • Heinrich Graf sagt

          Ja, Frau Helga Schmidt, als “meinungsfreie” und unabhängige Kommentatorin bei den Tagesthemen darf das. Das ist übrigens vom GG so garantiert. Das finde ich vom Grundsatz auch gut so. Auch wenn es mir unerträglich, weil sachlich falsch, ist, ich muss das Recht auf freie Meinungsäußerung ertragen. Ich möchte das für mich ja auch in Anspruch nehmen. Frau Schmidt hat mit ihrer Meinungsäußerung niemand persönlich verunglimpft oder beleidigt. Das darf man nämlich nicht bei der freien Meinungsäußerung.

          • Reinhard Seevers sagt

            Mit der Meinungsfreiheit ist nicht alles legitimiert, was als Kommentar zu einer politisch brisanten Thematik daherkommt. Wenn dieser Kommentar lediglich eine Meinung darstellen soll, dann ist er an der Stelle fehl am Platze, das hätte dann in die Heuteshow gehört, als Satire kann man ja noch mehr durchgehen lassen in unserer achso freien Demokratie.
            Wenn eine Gruppe keine Chance hat auf eine Meinung einen Widerspruch zu formulieren und Falschaussagen richtig stellen zu lassen, dann wird die Meinung zu einer allgemeingültigen Aussage in einer öffentlich rechtlichen Nachrichtensendung. Das ist Meinungsmache!

    • werner locher sagt

      Es stimmt, dass jeder seine Meinung haben darf. Aber wenn jemand einen Kommentar zu einem Thema öffentlich abgibt, solle er/sie die Faktenlage kennen. Das wäre ein Teil der Verantwortung, wenn man sich öffentlich äussert. Leider ist dies heute oft nicht mehr der Fall. Das Resultat ist eine konfuse Diskussion, welche zu nichts führt ausser zu Gehässigkeiten.

    • Bauer Willi sagt

      Mir geht es nicht um die “Meinung”. Es ist erlaubt, eine andere Meinung zu haben. Hier werden für jedermann nachprüfbare Fakten falsch zitiert. Das nennt man Lüge.

      Darum werde ich die Medien trotzdem nicht Lügenpresse nennen. Ich hoffe, dies hier war ein Ausrutscher und wird korrigiert.

      • Ostbauer sagt

        Ich geh ja mit Deiner Einschätzung des Kommentar`s vollkommen konform.
        Aber der Aufruf zur Richtigstellung müsste an Frau Schmidt gehen und nicht an die Tagesschauredaktion. Wie gesagt, es ist ein Kommentar und kein Artikel.
        Vielleicht kann die Redaktion sie ja mal zu einem Faktenchek auffordern?!

        • Ludger Theis sagt

          Habe ich in vielen Fällen gemacht, und die Antwort war stets, unsere Redakteure haben ausgiebig recherchiert und wir sind sicher das der Bericht korrekt ist. Was soll mann da sagen?

          • Reinhard Seevers sagt

            Ja, das kann ich bestätigen….
            Ich habe 2018 eine mail an die Redaktion der Zeitschrift “Forschungsfelder-Hier wächst Wissen” geschrieben. Die Zeitschrift wird herausgegeben vom BMEL, bearbeitet wird sie von einer kleinen freien Redaktion in Berlin = neues handeln AG, Isabel Canet, Nicolas Bilo, Kathleen etc.
            Fachliche Betreuung und Steuerung Referat 13, BMEL, Frau Dr. Michaela Nürnberg, Dr. Antje Töpfer.

            Ich habe mich auf zwei Beiträge bezogen. In dem einen wurde eine Gegenüberstellung von Rindfleischerzeugung und Insektenerzeugung dargestellt, in der wieder einmal die 15000kg Wasserverbrauch pro kg Rindfleisch angegeben war.
            Im anderen Artikel wurden regionale europäische Spezialitäten dargestellt, u.a. der Capón de Vilalba, ein Kapaun = kastrierter Hahn.
            Das Kastrieren von Geflügel ist soweit ich weiß verboten….egal.

            Die Antwort der Redaktion hier im Wortlaut:
            “Sehr geehrter Herr Seevers,
            vielen Dank für Ihre ehrliche Rückmeldung auf unsere Ausgabe der Forschungsfelder.
            Wir können Ihren Ärger verstehen, müssen aber dennoch auf unsere Aufgabe als Redaktion verweisen: Unsere Autoren stützen sich auf wissenschaftliche Quellen, deshalb sind diese auch immer angegeben, aber wir können es natürlich nicht leisten, diese Studien noch einmal zu überprüfen, denn die Autoren sind Journalisten- oft mit einem wissenschaftlichen Background- aber keine wissenschaftlichen Experten auf dem Gebiet über das Sie schreiben. Ihre Kritik ist sicher berechtigt, aber Sie müssten sich damit direkt an die Studienmacher wenden.
            Auch Ihr Ärger über den Hahn in der Rubrik “Schmeckt ausgezeichnet” ist angesichts der aktuellen Situation nachvollziehbar, aber auch dieser wurde nicht von uns, sondern von der Europäischen Kommission mit einem Gütesiegel versehen und wir präsentieren deren Entscheidung.
            Wir hoffen, Sie trotzdem als Leser zu behalten und senden herzliche Grüße!
            Kathleen Fietz – Redaktion-

            Das perfide ist jetzt, dass auf der bunt bebilderten Seite mit der Wasserlüge am rechten Seitenrand mit der kleinsten Schrift, die möglich ist eine Quellenangabe gemacht wird:
            Yde Jongema(2017), European Journal of Clinical Nutrition (2016); Angaben zum Effizienzvergleich in Prozent oder kilogramm, Angaben zum Wasser inklusive Niederschläge auf Weideflächen.

            Die haben bewusst diese Tatsache nicht thematisiert, damit die Botschaft nicht verwässert wird. Und das BMEL zieht die Fäden….Danke!

      • Paulus sagt

        Einen Kommentar sollte jeder halbwegs gebildete Mensch richtig einzuordnen wissen. Egal ob dort Fakten verschwiegen werden oder irgend etwas falsch zitiert wird.
        Als viel schlimmer empfinde ich des öfteren die Berichterstattung, da sollte es nämlich um Fakten und um nichts anderes gehen.
        Ein Beispiel für grandioses Versagen der Medien (hier vor allem der WDR) ist die Story mit dem Atomreaktor in Tihage in Belgien. Da hat ein gewisser Herr Döpfner oder wie der Knallkopp heißt, mit der nicht nachweisbaren Behauptung, der Reaktor habe tausende von Rissen, nahezu ein ganzes Bundesland aufgemischt.
        Das führte zu nahezu unglaublichen Aktivitäten:
        – angefangen von der Städteregion Aachen bis zum Oberbergischen Kreis wurden seitens der Behörden hektisch Jodtabetten geordert und Notfallpläne geschmiedet.
        – es bildete sich sogar eine Menschenkette von der Eifel bis nach Tihange.
        – dramatisiert wurde das Ganze noch weil der niederländische Stahlhersteller nicht mehr existierte. Als ob dieser die Spezifikationen nicht genau hinterlegt hätte.
        – ein MP namens Laschet begab sich “angeblich” nach Belgien um der dortigen Regierung anzubieten Strom aus den Kraftwerken im Rheinland zu liefern. Leider konnte die belgische Regierung seinen Besuch nicht bestätigen. Abgesehen davon ist Elektrabel eine Tochter der französischen EDF, insofern wäre er eh an der falschen Adresse gewesen.
        – gleichzeitig wurde der Reaktor von einer Armada von Materialwissenschaftlern untersucht, die alle zu der Erkenntnis kamen, es handele sich um ungefährliche Wasserstoffeinschlüsse im mikroskopischen Bereich. Wäre auch nur ein Riss im Druckbehälter oder im Containment festgestellt worden hätte man das Ding augenblicklich heruntergefahren und stillgelegt.
        Das Ding gilt als sicher, der WDR ist von seiner Darstellung aber bis heute nicht abgerückt.
        Zum Glück haben wir Greta Thunberg … diese junge Dame gilt ja als nicht nur als Heilsbringerin sondern auch als anerkannte Wissenschaftlerin und ist der Kernkraft durchaus zugeneigt.

        • Bauer Willi sagt

          Also, ich glaube, der Reaktor hat doch Risse….Ich will das einfach glauben…Atomkraft nein danke…
          Die Inschenöre versuchen doch immer alles zu vertuschen. Kennt man doch. Da passiert nix. Und bums, liegt die Brücke in Genua unten…
          Ne, ne…ich glaube was mir passt.
          (Ironie off)

  12. Obstbäuerin sagt

    Gibt es nicht einen Rundfunkbeirat oder wie auch immer das heißt. Wer ist denn für solche schwerwiegenden Verstöße im öffentlich-rechtlichen Mediengeflecht zuständig? Wer vertritt uns hier? Wo ist die richtige Stelle, an der wir aktiv dagegen vorgehen können? An dieser Stelle muss Bauer Willi, der ja nun quasi an vorderster Stelle steht, Unterstützung von allen Bauernvertretern bekommen, die das auch so sehen und natürlich von uns Bauern.

    • Brötchen sagt

      Obstbäuerin das ist der Landesmedienrat, da kann man eine Beschwerde einbringen.
      Bisher gab es aber fast noch nie eine Reaktion.
      Eine gut formulierte Beschwerde hilft sicher, die Verunsicherung in den Medien weiter voran zu treiben, denn die ist da, auch wenn es nicht so den Anschein hat.

      Ich informiere mich oft hier, weil das wirklich eine gute Sendung ist, die aber jetzt wohl auch umstrukturiert wird in sogenannte “Contentboxen”

      https://www.radioeins.de/archiv/podcast/medienmagazin.html
      Hier die Sendung vom 10.10. ist interessant.

      Geil war ja die eine Stelle, wo es um regierungsamtliche Podcasts ging und der Moderator fragte, ob da nicht die Medien “entmachtet” werden, weil die Medien ja wohl dafür ( Anmerkung Brötchen für Regierungspropaganda) zuständig wären. (Hola hat sich wohl einer verplappert.)

      Das ist in etwa das Prinzip “Trump” der auch die Medien um geht, also bei dem abgeguckt.

      Jedenfalls steht der RBB finanziell gigantisch unter Druck, was in der Öffentlichkeit nicht so ankommt und wenn jetzt noch inhaltlich Kritik kommt, dann brennt die Hütte ;).

    • bauerhans sagt

      ich kenne jemanden vom WLV/DBV,der im Rundfunkrat sitzt und abwiegelt:
      beschwerde wird zur kenntnis genommen,aber eine mehrheit für unsere beschwerden ist nicht zu erreichen!

      • Brötchen sagt

        Ist ja richtig, aber so können die sagen, hat sich ja keiner beschwert, also ist doch alles in Butter, was wollt ihr denn und das Gretl sagt das auch, also alles in Butter.

  13. Arnold Krämer sagt

    Eine Ergänzung zu der fachlich falschen Aussage: „Lebensmittelerzeugung ohne Subventionen nicht möglich“.

    Schweinefleisch, Geflügelfleisch und Eier werden in D und anderen Mitgliedstaaten der EU in nennenswertem Umfang ohne direkte Flächenbindung, also auch ohne die in Rede stehenden Subventionen produziert. Die Produzenten zahlen Geld für die Aufnahme der tierischen Exkremente durch viehlos wirtschaftende Ackerbauern. Und die Preise für die benötigten Futtermittel sind weltmarktbestimmt und nicht künstlich niedrig durch die EU-Subventionen.

    • Aktiver landwirt sagt

      Und es wird verschwiegen das von dieser Summe maximal 33% tatsächlich auf landwirtschaftlichen Betrieben um es so auszudrücken ankommen sondern der Großteil der Summe in ganz anderen Töpfen landet die für sich gesehen sicherlich auch sinnvoll sind aber dann bitte aus einem anderen dafür auch ausgewiesenen Topf gefüttert werden müssten .
      Das, würde zu einer Versachlichung führen und den NGO,s überhaupt nicht schmecken, ein Beispiel, was hat ein Dorferneuerungsprogramm mit Ausgleichszahlungen für die Landwirtschaft zu tun? das sind zwei paar Schuhe, was hat der Überflutungsschutz den mit Ausgleichszahlungen zu tun? Was hat das Amt für Liegenschaften des Bundes und des Landes mit Landwirtschaft zu tun usw , jeder für sich in seinem Sektor rede und Antwort stehen, genauso wie NABU und Co warum werden deren Projekte nicht genauso scharf kontrolliert wie unser Betrieb, warum gibt es da keine Strafzahlungen und sanktionierungen wie in der Landwirtschaft bei nicht Umsetzung oder nichteinhaltung

  14. firedragon sagt

    Es geht um die europäische Landwirtschaft.
    “Liebe”, nicht im Agrarsektor tätigen, Mitmenschen, ich möchte nur eine Zahl in Relation setzen, damit nicht behauptet werden kann, die deutschen Landwirte bekämen den Hals nicht voll.
    Etwa 60 Milliarden Euro im Jahr für alle europäischen Landwirte.
    Das ist eine “Steuerlast” pro europäischen Einwohner (inklusive Landwirten) von etwa 133,93 € im Jahr, bei einer europäischen Einwohnerzahl in 2020 von etwa 448 Millionen Menschen.
    Das sind etwa 0,37 € pro Tag dafür, dass m/w/d täglich essen kann/könnte, was das Herz begehrt.
    Laut dem verlinkten Artikel ist das ein SKANDAL ! “Liebe”, nicht im Agrarsektor tätigen, Mitmenschen, denkt bitte nach und reagiert nicht zuerst auf Schlagwörter.

    • Reinhard Seevers sagt

      Es sind leider nicht alle 448 Millionen Einwohner auch Steuerzahler! Eher die Hälfte….(abzgl. Kinder, Rentner, Mafia, Hartzer etc.)

      • firedragon sagt

        Lass uns ausrechnen, was diese uns täglich kosten…aber nein, das ist sozial und dadurch nicht skandalös…

      • Arnold Krämer sagt

        Alle zahlen als Endverbraucher die MWST. Steuern sind nicht nur Einkommensteuer. Firedragon hat recht. Tut mir leid, dass ich widersprechen muss, Herr Seevers.

        • Reinhard Seevers sagt

          Ok, wenn man mir überzeugend darlegen kann, wie welche Steuern in welchem Umfang im europäischen Agraretat landen, dann will ich mich beugen…:-)

          • Jedenfalls leben die Verbraucher so günstiger,

            Denn die Steuern, die sie für agrasubventionen zählen sind viel niedriger, als wenn sie den
            wahren Wert des Lebensmittels
            im Supermarket bezahlen müssten.
            Dann bräuchten sie aber mehr als nur 10% ihres Familieneinkommens für Lebensmittel!

            Der wahre Wert besteht auch incl. der Sozial- u. Umweltbelastung, die der Anbau kostet.

            Ich nehme an, deswegen werden die, die großflächig mit großen Maschinen die Erzeugnisse billig u. wenig ökologisch vom Acker holen, besser subventioniert.

            • Reinhard Seevers sagt

              Zitat Inga: “Ich nehme an, deswegen werden die, die großflächig mit großen Maschinen die Erzeugnisse billig u. wenig ökologisch vom Acker holen, besser subventioniert.”

              Hat da jemand den mainstream verinnerlicht oder gar die Seiten gewechselt? Augenroll…..

          • Das ist ungünstig, Reinhard. Wenn dir das jemand so darlegen kann, darfst du getrost Lügner sagen/brüllen 😉 Es gibt keine direkte Zuordnung von Steuer = Einnahme des Staates und Ausgaben des Staates.

            Drachen, es hilft immer so große Zahlen mal runterzubrechen. Gerade deswegen wird es ja in diesem Zusammenhang auch nicht gemacht! Da blieb ja weniger übrig vom Skandal
            Manchmal sind auch Vergleichswerte nicht verkehrt: Die Tabaksteuer etwa bringt unserem Staat rund 15 Mrd.

            • Sorry da fehlte aus irgendwelchen Gründen das Zitat:
              “Ok, wenn man mir überzeugend darlegen kann, wie welche Steuern in welchem Umfang im europäischen Agraretat landen, dann will ich mich beugen…:-)”

    • Thomas Apfel sagt

      Egal, welche Steuer man heranzieht, der wesentliche Aspekt ist der, dass die Subventionen vom Handel eingepreist sind und teilweise in Form (zu) niedriger Endverkaufspreise an die Verbraucher/Steuerzahler direkt erstattet werden. Abgesehen von der Differenz, die die Handelskonzerne einstecken. Das Maß an Subventions – freier Wertschöpfung, das den Produzenten/Bauern zugestanden wird liegt weltweit bei durchschnittlich 500,- $ je ha Ackerland und das seit 30 Jahren relativ unverändert. In dem Film “10 Milliarden” wird das von einem Börsenguru sehr schön erläutert und ist bis 2018 auch in den statistischen Jahrbücher über Land- Forst und Nahrungsgüterwirtschaft immer als schöne Übersichtstabelle vorn veröffentlicht gewesen. Seit 2019 ist das nicht mehr so einfach nachlesbar, da musste schon in die Einzeltabellen gehen, warum wohl ?

      • Arnold Krämer sagt

        Die Aussagen kann ich aus meinem Erfahrungsbereich voll bestätigen. Das Einkommen für den Sektor Landwirtschaft insgesamt ist seit rund 40 Jahren nominal, nicht real, konstant. Dass die Landwirtsfamilien dabei nicht verarmt sind, liegt nur daran, dass es sich auf immer weniger Köpfe/Landwirte verteilt. Ermöglicht durch den vielfältigen technischen Fortschritt. Den gibt es auch in D immer noch, aber unterschiedlich wirksam in den verschiedenen Betriebszweigen.
        Beispiele:
        1. Melkroboter in der Milchviehhaltung ermöglichen dem klassischen Familienbetrieb, etwa 50 % mehr Kühe mit derselben Anzahl an Arbeitskräften zu halten.
        2. Über 30 aufgezogene Ferkel/Sau/Jahr durch Züchtungs- und Haltungsfortschritt
        Aber:
        1. Züchtungsfortschritt im Pflanzenbau praktisch nicht mehr feststellbar, weil Ertragsdepression durch Wassermangel, Hitze,…….
        2. massive Kostensteigerungen durch gesetzliche/behördliche Vorschriften/Auflagen

        Gut organisierte/durchrationalisierte Betriebe haben in D praktisch keine Chance mehr, ihre Stückkosten weiter zu senken und mit nominal konstanten oder gar sinkenden Erzeugerpreisen Einkommenszuwächse zu erzielen. Deshalb investieren sie außerlandwirtschaftlich in Windkraft, Photovoltaik, Altenheime, Aktien…..

        • Paulus sagt

          Solange sie imstande sind außerlandwirtschaftlich zu investieren kann es ihnen so schlecht nicht gehen.

          • Reinhard Seevers sagt

            Ja nee is klar….und wenn sie Pleite sind haben sie wiederum selber Schuld…….Dem deutschen Volk geht es ja auch so gut, das hat 6,3 Billionen Sparvermögen gebunkert…warum das große Jammern?
            Merkst was?

          • Ehemaliger Landwirt sagt

            Meine erste PV Anlage habe ich zu 100% Fremdfinanziert.

            In Aktien sollte man Investieren, mit dem Altersgeld kommt man im Rentenalter nicht weit.

          • Arnold Krämer sagt

            Den obersten 10-15 Prozent der Vollerwerbsbetriebe geht es auch nicht schlecht. Da passt dann aber auch so ziemlich alles zusammen, privat und beruflich. Das kann jedoch nicht der Maßstab sein für agrarpolitisches Handeln, zur Orientierung für die, die einzelbetrieblich noch nicht soweit sind, aber schon. Nur dazu gehören dann im Einzelfall auch bauliche Investitionen, die dieser Gruppe motivierter, perspektivisch zukunftsträchtiger Unternehmer aber aktuell durch die Politik verwehrt wird. Wie kommen in einen Investitionsstau/Entwicklungsstau hinein oder sind schon mittendrin, der sich, je länger er anhalten wird, umso schlimmer für die Agarstruktur und die ländlichen Räume auswirken muss.

    • fingerphilosoph sagt

      So argumentiert halt der Landwirt und lässt dabei stillschweigend unter den Tisch fallen, dass in Deutschland weniger als 2% aller Erwerbstätigen in der Landwirtschaft tätig sind. Lassen wir es europaweit 4% sein. Es stößt dem Nicht-Landwirt schon sauer auf, wenn 35% des gesamten EU-Haushalts an bloß 4% der Erwerbstätigen verteilt werden und der Nutznießer dieser 35% dann auch noch mit solchen Milchmädchenrechnungen daherkommt. Dass ist doch dieses Kettenbriefdenken, dem auch die Eiskugel für die Energiewende entstammt. Ja, danke!

      Wenn die Subventionen abgeschafft und auf die Preise umgelegt werden, kommt ihr Landwirte doch als Nächstes mit noch mehr Importverboten und Zollschranken für die nicht-europäischen Landwirte daher, während ihr aber weiterhin eure Schweinepfötchen und -öhrchen exportieren wollt. Und wie soll dann das geregelt werden? Wie wollt ihr den Verbraucher denn zwingen, dass er auch eure Produkte kauft? Mit der Gründung von NGOs vielleicht, die predigen, dass nur der Konsum von regionalen Produkten das Klima rettet?

      • Reinhard Seevers sagt

        Filosof, erst wenn die Anzahl der Produzierenden gegen Null geht, wird man evtl. merken, dass nicht entscheidend ist, wie viel Prozent an wie viel Prozent verteilt werden, sondern wer ihnen das Essen erzeugen soll. Wenn die Verknüpfung von Subventionen/Direktzahlungen und preiswerter Nahrung nicht klar ist, dann sollte man evtl. Aufklärung betreiben?
        Die Komplexität führt immer wieder zu neuen Vorwürfen auf allen Seiten, aber zu keiner Lösung.

        • fingerphilosoph sagt

          Die Landwirte glauben offenbar immer noch, dass Sein oder Nicht-Sein der Bevölkerung allein von ihnen abhängt. Wenn in Deutschland endgültig das Licht ausgeht oder wenn alle Supermärkte schließen oder alle Banken abgefackelt oder allen LKWs die Räder abmontiert werden, ist für mich als Otto Normalverbraucher genauso finito. Vielleicht müssen die Landwirte lernen, dass sie gar nicht mehr die Sonderstellung haben, die sie im agrarischen Zeitalter mal hatten. Inzwischen sind wir jedoch im industriellen Zeitalter angekommen, in dem sich die existenziellen Abhängigkeiten dermaßen potenziert haben, dass es keine Sonderstellungen mehr gibt. Wahrscheinlich ist es bloß pure Nostalgie, den Landwirten überhaupt Subventionen zu zahlen.

          Ich hoffe, den Landwirten ist klar, dass sie die 133,93 Euro pro Bürger in einer freien Marktwirtschaft gegen den LEH und den Verbraucher selber durchsetzen müssten. Das Problem ist jedoch, dass die Landwirte samt ihren Vertretungen sich nicht durchsetzen können, u.a. auch, weil sie offenbar nicht in der Lage sind, alle zusammen mal am selben Strick zu ziehen. Deshalb wollen die Landwirte, dass der Staat die höheren Preise an ihrer Stelle durchsetzt oder dass der Verbraucher den LEH boykottiert, während Bauer Willi sein Klopapier jedoch weiterhin bei Aldi oder Rewe kauft. In Sachen Preisgestaltung sind aber weder der Verbraucher noch der Staat die Verbündeten der Landwirte und das ist auch gut so.

          • Reinhard Seevers sagt

            …Filosof, du meinst Nahrung wird überbewertet? Echt jetzt?…geil.

            Man hat Airbus Milliarden in den Allerwertesten geblasen, und die haben ihren Flieger A380 aufs Abstellgleis gestellt. Nun sagt Airbus, das Geld (960Millionen) bekommt der deutsche Steuerzahler nicht zurück, schließlich hätte die Wirtschaft, der Arbeitsmarkt und die Wissenschaft von der Forschung für den A380 profitiert…so geht Leute verarschen….
            Fresst doch Flugzeuge!

            • fingerphilosoph sagt

              Reinhard, es geht drum, dass man sich in dieser Welt durchsetzen muss, wenn man etwas erreichen will. Wer sich als Einzelkämpfer oder im Verbund mit seiner Gruppe, in diesem Fall Landwirte, nicht durchsetzen kann, hängt bald als Patient am Tropf des Staates, der dank derer, die sich selbst auf dem Markt nicht behaupten können, entsprechend mächtiger wird. Ob es sich bei der Abhängigkeit vom Staat um Subventionen, bedingungsloses Grundeinkommen oder Arbeitslosenhilfe handelt, ist völlig wurscht. Was Airbus zeigt, ist, dass die in der Lage sind, den Staat auch mit wenig überzeugenden Argumenten zu erpressen. Die Landwirte haben bessere Argumente und könnten das auch, wenn sie untereinander einig wären, sind sie aber nicht. Das ist der Unterschied.

              • Brötchen sagt

                FP das müssen nur die vordringlich, welche keine materiellen Werte schaffen und nicht systemrelevant sind.

                Flugplatzauslastung zur Zeit 20 %, also ist das doch nicht unbedingt notwendig!

                Der Landwirt an sich ist eher immer gegen jede Subvention, weil dieser mit der Natur arbeitet und keine Fördervorschrift kann sich an das chaotische Agieren der Natur anpassen.
                Deshalb ist der Lw. dazu gezwungen, weil das sein Handeln einschränkt, wenn er wirklich mit Anspruch wirtschaftet.
                Gehe mal bei einer Subventionskontrolle mit und dann gibst Du mal ein Fazit dazu ab, ob man das wirklich will.

                • fingerphilosoph sagt

                  Brötchen, was habt ihr von eurer Systemrelevanz, wenn es euch nicht gelingt, diese in bare Münze umzuwandeln?
                  Warum habe ich immer nur den Eindruck, dass die Landwirte glauben, dass ein anderer ihre Probleme löst, sei es der Staat oder der Verbraucher oder die Genschere? Ich garantiere euch, das wird nicht passieren.

                • firedragon sagt

                  fingerphilosoph, weil selten der Landwirt noch eine Rechnung schreibt. Die Preise sind zum größten Teil vorgegeben.

                • Brötchen sagt

                  FP soll ich Dir ehrlich sagen, was ich von der Systemrelevanz halte, das ist mir sch….egal.

                  Ich muss doch so der so arbeiten.
                  Ich bin da vielleicht zu wirtschafts- und marktgläubig, weil ich das andere System erlebt habe.

                  Dat regelt sich alles, pass mal auf.

                  Erstmal wird es irgendwann den nächsten großen Crash geben und dann reden wir weiter.

                  Einen habe ich schon erlebt, wo kein Stein auf dem anderen geblieben ist.

                  Ich mach meinen Job, erwirtschafte zwar keine Reichtümer, aber das ist grundsolide und ich kann mich immer selbst ernähren. Was will man mehr.

                  Und solange die Maschinen einigermaßen lauffähig sind und man gesund bleibt, geht das schon. Alles andere ist mir egal. Wer mich fragt bekommt eine Antwort, ansonsten ist es auch gut.

                • Reinhard Seevers sagt

                  Filosof, es bezeichnen sich inzwischen alle als “systemrelevant” insbesondere die Kunst und Kulturtreibenden. Es ist ein verschlissener Begriff, der sich lediglich auf die ökonomische Ebene beschränkt. Keiner verhungert ohne Kunst und Kultur, ok evtl. geistig, aber das schaffen etliche auch mit Kunst und Kultur.
                  Ihr Beispiel mit dem Boot ist ja ein neoliberales Sichtfeld…..wer hätte das gedacht. Eine Gesellschaft sollte eigentlich anders funktionieren, oder?

              • Reinhard Seevers sagt

                Filosof, so wie unsere Gesellschaft immer multipolarer, multikultureller und multiethnischer geworden ist, so ist auch die Landwirtschaft diversifizierter und mehrfach abhängiger geworden. Einfache schwarz-weiß Korrelationen gibt es nicht mehr. Die Zunahme der Komplexität ist enorm, die Lösungswege ebenso.
                Deshalb gibt es auch keinen Königsweg.
                Die Gesellschaft schreit immer nach Anerkennung in allen Bereichen, nach Moral und Ethik…..und dann fordern Verdi- Mitglieder während einer Pandemie höhere Löhne, mehr Urlaub usw…..ist genauso gaga oder?

                • fingerphilosoph sagt

                  Reinhard, jeder ist sich selbst der Nächste, auch in einer multipolaren, multikulturellen und multimorbiden Gesellschaft. Das Einfordern von Solidarität gehört zum Spiel.
                  Stell dir mal vor, du befindest dich auf einem Boot mit zehn Rettungsringen und neun deiner Reisegefährten sind dir physisch überlegen. Was würdest du tun?

                  Also, ich würde in so einer Situation den anderen neun Typen schon einreden, dass es moralisch verwerflich ist, als Erster nach dem Rettungsring zu greifen. Oder dass ethisches Verhalten verlangt, auf die Schwimmflügel zu warten, die per Hubschrauber sicher – wahrscheinlich – vielleicht eintreffen werden und mich dann ganz unauffällig in Richtung der Rettungsringe schieben. Du etwa nicht? Selber Schuld, wenn du das mit der Moral und Ethik ernst nimmst! 🙂

          • Brötchen sagt

            D. bekommt ca. 8 Mrd Euro aus dem Fördertopf der EU, in etwa die gleiche Summe verbraten die Qualitätsmedien jedes Jahr und die kämpfen gigantisch um die 18 Euro pro Monat, die werden eingetrieben.

            hier mal was als Quelle von der Konkurenz…

            https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/landnutzung/landwirtschaft/agrarpolitik/eu-agrarreform/25173.html#:~:text=Nach%20Frankreich%20und%20Spanien%20steht,an%20deutsche%20Landwirtinnen%20und%20Landwirte.

            Fronkreisch bekommt übrigens 2 Mrd mehr bei weniger Einwohnern.

              • Brötchen sagt

                @FP
                Hat wohl eher was mit der bewirtschafteter Fläche zu tun, weil die Grundförderung pro ha angesetzt wird.
                Wüßte nicht, das es irgendeine Förderung pro LW. Kopf gibt.
                siehst Du auch bei den Zahlen in D. und teilweise eine degressive Förderung für Großbetriebe ist an den Säulen auch sichtbar.

          • firedragon sagt

            fingerphilosoph heute ist’s schwierig mit Dir, aber gut…
            Gehe bitte zu einem Landwirt, egal wo auf dieser Welt und frage nach, ob er erpicht darauf ist, Leistungen aus Staatstöpfen zu erhalten.
            Ich gebe Dir noch was mit auf den Weg: Leistung erfordert immer Gegenleistung

      • @f..ph
        Der Agrarbereich ist der einzige Bereich, der in der EU voll vergemeinschaftet wurde. Würde man dies auch mit dem Bereich Arbeit und Soziales und dem Bereich Verteidigung tun, so läge der Anteil der Landwirtschaft bei ca 2%, also genau dort, wo Du ihn verortest.

        • Brötchen sagt

          Mark so ist es, die größten Haushalte der Länder sind Arbeit und Soziales und der EU die LW.

          Es gibt so eine Faustzahl jeder neue! Industriearbeitsplatz wird mit ca. 1 Mio Euro subventioniert.

          • Paulus sagt

            Brötchen, was diese von dir genannte Faustzahl betrifft: ich bin nun mal ein altgedienter Industrieheini und bilde mir ein mich da ein wenig aus zu kennen. Nach meinem Kenntnisstand war das allenfalls “sehr vereinzelt” nach der Wende im Osten der Fall. Und selbst da ging es überwiegend um die Erhaltung von Arbeitsplätzen, weniger um die Neuschaffung. Ein Extrembeispiel ist z.B. der industrielle Komplex in Jena, wobei man dort auch noch die außerindustrielle F&E und die Ertüchtigung der Infrastruktur hinzuzählen muss.
            Relativ kurzzeitige Aufbauhilfen (so nenne ich es mal sehr vereinfacht) sind nach meiner Auffassung mit den Subventionen für die LW nicht vergleichbar.
            Trotzdem halte ich Letztere nach wie vor für sinnvoll, da könnt ihr Landwirte mir so viel erzählen wie ihr wollt. Über die Ausgestaltung im Einzelnen kann man sich unter Experten ganz sicher streiten, keine Frage.

      • Brötchen sagt

        FP, das ist der größte Teil am EU Haushalt, das sagt aber nichts darüber aus, wie andere Branchen subventioniert werden, eben nicht direkt aus dem EU Haushalt, sondern über die Haushalte der Länder!

        Dieser EU Haushalt geht wieder zurück an die Länder und wird von denen verteilt und kontrolliert, auch von der EU.

        Zudem sind in dem Etat auch Ausgaben enthalten z.b. Entwicklung des ländlichen Raumes wie z.b. auch die Imkerförderung oder auch die Fischerei, die direkt so direkt mit LW zu tun haben.

      • firedragon sagt

        fingerphilosoph,
        es geht mir um eine Zahl, die einfach so in den Raum geworfen wird und diese dazu auffordern soll, sie als skandalös zu betrachten.
        Dann geht es mir darum, wie groß diese Zahl ungefähr für jeden europäischen Einwohner ist. Du nennst das Milchmädchenrechnung, von mir aus…
        Innerhalb dieser zwei Zahlen kann ewig weiter gerechnet werden. Die Zahl 60 Milliarden wird dem deutschen Mitmenschen einfach vor die Füsse geschmissen, ohne die genaue Zusammensetzung und ohne die genaue Verteilung – darum geht es mir in erster Linie.

        • Brötchen sagt

          Drachen die große Kunst ist es bei den einzelnen Etats durchzusehen, wer da wo was finanziert. Das ist selbst für Eingeweihte schwierig. Oft ist das keine “böse” Absicht, sondern historisch entstanden oder hat was mit rechtl. Umständen zu tun.
          Für Laien durchaus oft nicht nachvollziehbar, manchmal auch von Qualitätsjournalisten.

          • firedragon sagt

            Brötchen, bin bei Deinen ersten zwei Sätzen dabei.
            Mir geht’s bei dem Artikel um unvollständige Informationen. Dass es nicht so leicht darstellbar ist, wie Subventionen zusammen gesetzt sind und mit welchen Auflagen die Verteilung gekoppelt ist, ist mir klar – aber dann lässt man es besser weg, als immer und immer wieder es ins Negative zu ziehen.
            Und beim Laien fängste dann wieder bei Null mit Erklärungen an …

      • Obstbäuerin sagt

        Ist es nicht eher erschreckend, fingerphilosoph, dass nur 4% in der EU für die Nahrungssicherheit der restlichen 96% verantwortlich sind. Wohin die großen Summen fließen wurde hier auch schon des öfteren erörtert (In Deutschland ist der größte Einzel-Nettogeldempfänger der Subventionen der Staat mit mehr als 200 Millionen €. Das Geld fließt in den Küstenschutz, den Hochwasserschutz, Nationalparks und anderes. Mehr als 400.000 € hat 2017 auch ein Energiekonzern für die Begrünung ehemaliger Braunkohlegebiete bekommen. Genauso bekam ein Rüstungskonzern 10.000 € ich glaube für die Begrünung eines Schießplatzes. Da gibt es bestimmt noch mehr, die aus dem Topf Geld bekommen, ohne etwas mit Landwirtschaft zu tun zu haben.) Wenn ich für meine Äpfel einen kostendeckenden Preis bekommen würde, könnte ich auch auf die Subventionen verzichten. Bei Dir hört sich das an, als ob wir dieses Geld obendrauf bekommen würden.

      • Thomas Apfel sagt

        Hallo Herr Finger-Philosoph,
        Das Problem ist, dass die Weltmarktpreise der Gegenpol zu den 500,- $ /ha sind.
        Sie werden in Gegenden generiert, in denen entweder die lebendige Arbeit extrem billig ist (meist im Gegenzug auch die Lebenshaltungskosten) und die Lohnkosten an das ohne Aufstand noch erträgliche Maß heruntergefahren werden. Oder die Preise werden durch Länder bestimmt, die (wie die USA) noch stärker subventionieren, aus strategischen Gründen (Reserve versus “Nahrungsmittel als Waffe”) und wie bei uns mit dem Zweck der Umverteilung von Steuern an den Handel für billige Nahrungsmittel (mit dem Nebeneffekt, die arme Bevölkerung ruhig zu halten).
        Da wir kein völlig abgeschotteter Binnenmarkt für bei uns erzeugte Lebensmittel und Agrarrohstoffe sind, wird um die Exportmärkte für andere Erzeugnisse offen zu halten halt Steuergeld zur Stützung der Lebensmittelpreise eingesetzt (auf Grund höherer Löhne und Lebensstandards, die die gierigen Bauernfamilien für sich selbst tatsächlich auch einfordern). Was ist daran im Grundsatz falsch ? Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, der Westeuropäer schon gar nicht. Im Übrigen gibt es Berechnungen, dass bei Wegfall der Preisstützungen über die Agrarzahlungen (um die richtigen Termini zu verwenden) die Lebensmittel im Schnitt 27 – 30 % teurer werden müssten. Das wäre durchaus zu verkraften, zumal dann ja Steuergelder frei würden um Bedürftige zu stützen. Nur ist der Anteil vom “Brot” (sinnbildlich) am materiellen Wohlstand so klein, dass mit der Erhaltung der “heimischen Landwirtschaft” kein Aufstand zu verhindern wäre, wenn ein Großteil der Jobs in Industrie und Dienstleistung wegfallen würde.

        • Thomas schrieb:
          “Im Übrigen gibt es Berechnungen, dass bei Wegfall der Preisstützungen über die Agrarzahlungen (um die richtigen Termini zu verwenden) die Lebensmittel im Schnitt 27 – 30 % teurer werden müssten. ”

          Hast du da eine Quelle? Ich bezweifele das.
          Und nee, die Agrarzahlungen sind schon wesentliche Bestandteile des Einkommens eines Bauern. Das sollte man auch nicht bestreiten.
          Die Verbraucher würde es eher wenig kümmern, wenn sie so rund 10 Euro im Monat- das war etwa die Zahl vom Drachen- mehr für Lebensmittel ausgeben müssten.
          Also aus meiner Sicht stimmt da “eure” Gegenstory nicht so ganz.
          Und die Idee von Fiphi mit dem “Durchsetzen” ist auch nicht ganz von der Hand zu weisen.
          Der LEH preist nicht die Agrarzahlungen ein, er preist andere Faktoren ein, etwa die Erhöhung der Produktivität. Die müsste eigentlich woanders landen, tut sie aber aufgrund diverser Faktoren nicht.
          Auf jeden Fall ist es aus meiner Sicht nicht klug, die Notwendigkeit der Direktzahlungen grundsätzlich “abzustreiten” . ber es wäre mehr Aufklärung über was /wie/wo/warum vielleicht hilfreich.

          • Thomas Apfel sagt

            Es sind in Höhe und Prozentsatz schon sehr unterschiedlich wesentliche Bestandteile des Einkommens der LANDWIRTSCHATS-BETRIEBSEIGENTÜMER, je nach Betriebsausrichtung und geographischer Lage, vermischt mit historischen Strukturen. und nicht zuletzt der Betriebsgröße. Die Aussage, dass die Subventionen eingepreist sind stammt von Dr. Weiler EDEKA Südwest (2012 “Forum Regionalität” Grüne Woche).
            Und ich denke auch, dass es wichtig ist, den Verbrauchern klar zu machen, dass nicht die Bauern fettgefüttert werden, sondern die Lebensmittelpreise bewußt gestützt (niedrig gehalten) werden. Ich finde das im Übrigen auch nicht falsch so etwas zu tun, man muss nur so ehrlich sein es als das zu bezeichnen was es ist. Und leider ist es nicht so einfach wie bei den Tankstellen, dass man an die Produkte dranschreiben kann: 83 Cent Steueranteil. Müsste ja auch eigentlich heißen: 27 % geben wir dem Bauern direkt, davon könnt ihr dann andere Dinge konsumieren. Das ist eine Erklärungkrücke, aber nicht die schlechteste. Die Prozentzahl bezieht sich lediglich auf frische Lebensmittel heimischer Herkunft und ist Anfang der 2000 -der von den Östis berechnet worden.

    • Ulfrid sagt

      60 Milliarden aus dem Landwirtschafts-Etat der EU ist schon eine gewaltige Summe.
      (10 Milliarden bekommt allein Frankreich.)
      Die 60 Milliarden sind aber keine Auszahlungen an die europäischen Landwirte. Die erhalten “nur” 70 % als Direktzahlungen davon. Hier sind aber bereits die Greeningmaßnahmen mit inbegriffen.

      Etwa 5 % der Gesamtsumme werden für “Marktmaßnahmen” entnommen und ca. 25% landen in der 2. Säule, zur “Stärkung” des ländlichen Raumes (ELER). Dies macht insgesamt etwa 18 Milliarden Euro aus!

      Ländlicher Wegebau, Digitalisierung, Dorfernuerung, Küstenschutz, das Leader-Programm usw. sind Projekte die aus diesem Topf der 2.Säule gefördert werden. Hier muss dringend differenziert werden, dass dies keine Gelder für die Landwirtschaft sind. Auch ist der Umfang der zweiten Säule zwischen den Mitgliedstaaten sehr unterschiedlich.

        • Reinhard Seevers sagt

          Herr Krämer schön übersichtlich wird es, wenn man den Durchschnitt anklickt und bemerkt, dass der Osten voll unfair bevorzugt wird…:-)

          • Brötchen sagt

            Reinhard, das kann doch irgendwie nicht stimmen.

            Landkreis Schwäbisch Hall teilt nur 400 tsd Euro aus ?

            Ich habe bei Bühler eine Halle gesehen, die war das allein schon wert.

            • Reinhard Seevers sagt

              Heißt doch nicht, dass er die Gelder in Anspruch genommen hat, das Vorhaben förderungsfähig ist oder es nötig hat, sie zu nehmen……

          • Arnold Krämer sagt

            Mir ging es um die unterhalb der Karten stehende Empfängerliste, viele Körperschaften, Behörden etc. Ansonsten geben die Karten keine vollständigen Überblick, da hat Brötchen schon recht mit seiner Vermutung. Den Grund kenne ich aber auch nicht. Ich weiß nur, dass die Zahlen für das Emsland und die Grafschaft Bentheim ebenfalls nur einen Ausschnitt (welchen ???? wovon ???) wiedergeben.

            • Brötchen sagt

              Arnold kann das mit den benachteiligten Gebieten zusammen hängen?

              Meines Erachtens ist das historisch mit der Wende entstanden, die Länder haben unterschiedlich, bestimmte Fördertöpfe “angezapft”, bei den alten Bundesländern war das ja in gewisser Weise eingefahren. Im osten wurde das dann ganz anders aufgezogen, deshalb stehen da so große Summen für einzelne Behörden, die werden im Westen auch ausgegeben, aber nur über andere Töpfe.

              Meiner Meinung nach erzeugt die Karte nur Neid und Missgunst, das müßte man auf eine einheitliche Bezugsbasis bringen.

              • Arnold Krämer sagt

                Das hat mit benacchteiligten Gebieten nichts zu tun. Und auch nicht mit Ost oder West.
                Proplanta hat für 2019 Daten eingestellt, die eindeutig nicht vollständig sind. Die Zahlen von 2018 sind stimmig, enthalten aber aus den EU-Töpfen auch die Subventionen, die an Nichtlandwirte gegangen sind. Und das ist im Einzelfall, wie man sehen kann sehr, sehr viel Geld. Aber es sind ja die Bauern, denen man das Geld in den Hintern steckt, so die einhellige Mainstream-Meinung.

                • Brötchen sagt

                  Ich dächte auch “benachteiligte” Gebiete betrifft andere Fördertöpfe, die mit LW nicht direkt was zu tun haben.
                  Eher Wirtschaftsförderung.

                  Der Begriff ist nicht richtig, mir fällt der nur nicht ein.
                  Regionen, die unter eine bestimmte Grenze ist der Wirtschaftskraft fallen.

        • Karl Timme sagt

          Noch parken dort immer noch Autos:
          3.833.233,-€ Stadt Celle – 29221 Celle, Stadt Celle, Landkreis Niedersachsen
          Für den Umbau des Celler Schützenplatz (Allerinsel) zu einer Wohn- und Wohlfühloase.
          Hat sehr viel mit Agrar zu tun, kommt ebend aus dem Topf wie bei vielen Komunalen und Gewerblichen alls auch Naturschutz Projekten.
          Daher auch der Aufschrei, als nicht die angestrebten 30% Umschichtung von der 1. in die 2. Säule erfolgt sind.

    • Jochen Böhrer sagt

      Die Zahl 134€/Einwohner ist viel zu hoch gegriffen. Sie stammt vom NABU und schon allein DAS ist ein klares Indiz für “unseriös”. Sie beinhaltet auch Gelder, die NICHT an Landwirte fließen (z.B. an den NABU). Und vor Allem enthält Sie Gelder, für die gesellschaftliche Gegenleistungen erbracht werden. Dazu zählt auch die greening-Prämie. Alles in Allem bleibt es bei 3 Mrd Direktzahlungen. also gerade mal die Hölfte der genannten Summe. Und zumindest in Deutschland fließt 1/3 davon wider in Form von Einkommensteuer an den Fiskus zurück.

      • firedragon sagt

        Herr Böhrer, der eventuelle Betrag pro EU Bürger, den hab’ ich mir grob aus den Zahlen herausgerechnet, um aufzuzeigen, dass es eben kein Skandal ist, wie es im Artikel/Kommentar suggeriert wird.
        Also nix NABU oder so … auch habe ich geschrieben, dass man dazwischen ewig weiter rechnen kann.
        Die angebliche Steuerlast pro EU Bürger dürfte noch sehr viel geringer sein, wenn man auf reine Grundnahrungsmittelerzeugung herunterrechnet.
        Mir ist auch klar, dass in den 60 Milliarden Fördergelder sind, die teilweise nicht in Anspruch genommen werden und ungenutzt wieder in der EU Kasse landen. Müsste ebenfalls herausgerechnet werden usw. – dieses Thema wäre ein abendfüllendes Seminar.
        Nochmal: mir geht’s um eine Zahl, die da einfach so steht, mit dem Zusatz, es sei ein Skandal.

  15. Christian Bothe sagt

    So ist es halt mit den von uns finanzierten Staatsmedien! Hatten wir alles schon fast 40 Jahre lang unter anderem Vorzeichen…

  16. Arnold Krämer sagt

    Das machen alle öffentlich-rechtlichen Programme in ihren Kommentaren zu den meisten landwirtschaftlichen Themen. Mehr als ärgerlich, dass wir das zwangsweise finanzieren müssen.

      • Jochen Böhrer sagt

        Der BVSH hat eingegriffen https://www.facebook.com/BauernverbandSchleswigHolstein/posts/3549804595110799

        Bauernverbandsarbeit besteht nicht hauptsächlich DARIN, jede Falschbehauptung zu widerlegen. Das würde zuviel Zeit vergeuden. Bauernvebandsarbeit besteht darin, die Entscheidungsträger aufzuklären, damit diese sich nicht von den Lügnern beeinflussen lassen. Das sich die ganzen grünideologischen Medien und NGOs jetzt dermaßen aufregen und ihre widerwärtige Verlogenheit steigern, beweist doch nur EINES: Der Bauernverband hat die Entscheidungen in seine Richtung beeinflusst. Das Geheule und die nachgesetzten Lügen sind zweitrangig.

        • Thomas Apfel sagt

          Ich würde erweitern: “Die Bauernverbände” der europäischen Länder. Denen haben wir mehr zu verdanken als wir wahrhaben möchten.

  17. Bauherr sagt

    Ich bin nicht Dein größter Fan, aber der Beitrag ist top. 100% Zustimmung.
    Vielleicht bewegen sich ja mal ein paar Hundertschaften Trecker zur Redaktion.

    Aber vorsichtig! Ein Pegida Image können wir uns nicht leiste.

  18. Wolfgang sagt

    Ich hab den Kommentar der in der ARD an prominentem Sendeplatz veröffentlicht wurde, nicht selbst gehört. Danke aber, dass er hier aufgegriffen wird. Den darf man so nicht stehen lassen.
    Danke überhaupt an Bauer Willi, und auch seine Gastkommentatoren, dass sie sich die Zeit nehmen, täglich aktuelle Themen in wechselnden Formaten aufgreifen und versuchen richtigzustellen.
    Wir sollten uns darum bemühen, dass diese Webseite nicht nur unter Bauern geteilt wird, sondern auch bei den Verbrauchern bekannter wird. Es waren schon so manche Sachen dabei, die ich in meinen Whatsappstatus gestellt habe. Über Vereins-, Feuerwehr- und andere Kontakte wird sie da doch von einer Menge Leuten gesehen, die sonst keinen oder nur einen ganz anderen Zugang zu den Themen hätten.
    Daher ist es gut, dass viele Artikel im Umfang und Wortschatz auch auf dieses Publikum angepasst sind. Der heutige Beitrag passt da meiner Meinung nach sehr gut, während mir der gestrige für diesen Zweck leider zu langatmig war. Dann lieber einen kurzen und prägnanten Artikel mit Links, mit denen man in die Tiefe der Materie eindringen kann, wenn man das wünscht.

  19. Dorfkind95 sagt

    Eine Auflistung der Quellen wäre noch recht schön. Wo steht das mit dem rückläufigen Einsatz von Antibiotika?

    Sonst finde ich diese Stellungnahme sehr gelungen und sehr selbstreflektiert

    • Bauer Willi sagt

      Die Richtigstellungen sind verlinkt. Auf die Begriffe, die unterstrichen sind, klicken (Antibiotika, Pflanzenschutzmittel, Nitrat)
      Soll ja keiner sagen, ich behaupte was, was ich nicht mit halbwegs seriösen Quellen belegen kann…)

  20. Brötchen sagt

    heute ein Artikel in der Zeitung. Mieten werden um 100 Euro erhöht. wegen gestiegener Kosten. wohnungsbaugesellschaft.
    Der Artikel war vom wehklagen der Mieter erfüllt. deshalb rufe ich denen zu “Augen auf beim eierkauf” und spart mal recht schön. da kommt noch eine ganz andere kostenlawine.
    was die Qualitätsmedien betrifft. die Lage ist hoffnungslos, da hilft nur noch abwickeln, zerschlagen, neu aufstellen.

  21. Reinhard Seevers sagt

    Jemand muss mal eine Aufstellung machen von den überflüssigen Lebensmitteln, die während der Pandemie nicht verzehrt wurden. Pommes, Bier und Bratwurst fanden keine Abnehmer, weil die dekadente Freizeitgesellschaft zu Hause aß und, oh Wunder, nicht verhungerte. Da sieht man doch schön, wer warum zu viel verbraucht. Am Ende ist es der Erzeuger, dem die Schuld an zu viel erzeugten Grundnahrungsmitteln zugeschrieben wird. Wann erkennen dieses Volk und diese Medien endlich, dass der eigene Wohlstand die ganze Misere generiert? Fasst euch an eure eigene Nase!
    Die ganze Lügerei und der ganze Populismus sind nicht mehr zu ertragen.

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