Bauer Willi
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Gülle und kein Ende…

Dieser Brief des Landwirt Franz aus Rheinland-Pfalz, der sehr aktiv in der Öffentlichkeitsarbeit ist, sollte uns zu denken geben.

Verfolgt man die Presseartikel und Medienberichte der letzten Tage und Wochen, so sind Gülledüngung und Nitratbelastung von Böden und Grundwasser das beherrschende Thema. Man unterstellt uns förmlich eine mutwillige Zerstörung unserer natürlichen Lebensgrundlagen aus reiner Profitsucht. Wir fluten förmlich unsere Äcker mit diesem Teufelszeug. In einer Diskussion attackierte mich ein Umweltaktivist ganz empört mit der Feststellung: „Eure Gülle besteht zu 90% aus Wasser, der Rest ist Scheiße“. Er war etwas irritiert, als ich ihm zustimmte.

Wutbürger haben die Ortsschilder unserer Gemeinde mit Folien „Gülleparadies“ überklebt, in gemeinsamen Aktionen mit Bürgerinitiativen aus Limburg und Brabant (NL) werden die Auswirkungen der Massentierhaltung thematisiert. Wohlgemerkt: aus unserer Gemeinde ist die Nutztierhaltung weitestgehend verschwunden!

Bürgerinitiativen fordern, dass die Qualität der landwirtschaftlichen Erzeugnisse der von vor vierzig Jahren entspricht. Die damaligen Produkte, mit der heutigen Analytik untersucht, dürften garnicht in Verkehr gebracht werden und müssten entsorgt werden. Der Einsatz von Quecksilberbeizen, Lindan und DDT, die Düngung mit Schlacken aus der Stahlproduktion (aus heutiger Sicht Sondermüll), um nur einige Punkte anzuführen, waren Standard. Rinder wurden in Anbindeställen gehalten, Aufzeichnungen über Medikamenteneinsatz und Wartezeiten waren kein Thema. Art- und tiergerechte Haltung stand nicht im Fokus wie heute in den modernen Ställen.

Ja, es wird Gülle zur Düngung auf unseren Feldern eingesetzt! Was spricht denn dagegen, den unter hohem Energie- und Ressourcenaufwand hergestellten mineralisch-synthetisch hergestellten Dünger mit organischem Dünger zu substituieren?

Ja, es stimmt, der organische Dünger muss in unser ackerbaulich geprägten Region aus benachbarten Gebieten „importiert“ werden. Aber genau in diese Gegend wird das bei uns produzierte Futtergetreide „exportiert“. Folglich ein Stoff- bzw. Nähstoffkreislauf, wie er zum Beispiel vom Umweltbundesamt gefordert wird.

Ja, es stimmt, der Einsatz organischer Dünger bringt einen Mehrwert, indem eine breite Palette an Nährstoffen und Humus den Böden zugeführt wird.

Ja, es stimmt, die Landwirte haben mit ihrer Arbeit eine Gewinnerzielungsabsicht. Sie müssen ihre Familien ernähren, die ihnen anvertrauten Betriebe erhalten und für die nachfolgenden Generationen weiterentwickeln. Dies geschieht nicht auf Kosten von Natur und Umwelt.

Übrigens gehen doch wohl die empörten Zeitgenossen ihrer Arbeit nicht nur aus ideellen Motiven, sondern wohl auch zum ihrem Lebensunterhalt nach.

Noch ein Wort zur Arbeitszeit der Bauern: Ich lade alle Interessierten ein, einen Arbeitstag bei mir oder einem Kollegen zu verbringen und mitzuarbeiten. Man wird schnell feststellen, daß sich unsere Arbeitszeit nicht nur auf das Wochenende beschränkt, um unsere Mitbürger zu ärgern. Im Gegenteil! Wenn es Witterung, Böden und Arbeitsbelastung zulassen, erledigen wir unsere Arbeiten während der Woche. Auch wir haben ein Privat- und Familienleben.

Franz aus E.

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64 Kommentare

  1. Stadtmensch sagt

    Ich bin einer dieser viel geschmähten naiven Städter, die (vollkommen „indoktriniert“ von
    wohlmeinenden ARTE-Dokus) plötzlich sehr für einen Wandel in der Nahrungsmittelproduktion sind.
    Meiner Meinung nach ist die hiesige Praxis (Futterimport + Fleischexport) mit verantwortlich
    für: den Gülleüberschuss, die Zerstörung Subsistenzlandwirtschaft der Zielländer für die Fleischexporte
    (http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-51449032.html).
    Weiterhin nimmt die Biodiversität ab (https://www.nabu.de/news/2014/07/16917.html).
    Das hat aber bestimmt noch mehr Ursachen als die Produktivitätssteigerung in der Landwirtschaft (Zersiedelung, Straßenbau, mehr Verkehr).
    Mich würde mal interessieren ob man mit „wissenschaftlichem“ Ökolandbau ähnliche Erträge wie bei der konventionellen LW erzielen kann
    und zwar auf Boden, der noch lebt. Das ist doch mindestens ein genauso spannendes Forschungsfeld wie die Gentechnikforschung.
    Wobei ich bei letzterer seit Peter Thompson „Der Keim unserer Zivilisation“ sehr nachdenklich geworden bin.
    Ich finde dieses Formum sehr informativ, weil man sozusagen aus „erster Hand“ teilweise sehr gute Argumernte
    von beiden Seiten bekommt.

    • Philip sagt

      Hallo,
      sie sagen ja selbst, dass sie bereits indoktriniert sind. Ich finde man merkt es auch an foldendem Satz „Mich würde mal interessieren ob man mit “wissenschaftlichem” Ökolandbau ähnliche Erträge wie bei der konventionellen LW erzielen kannund zwar auf Boden, der noch lebt.“

      Wissenschaftlicher Ökolandbau, was soll das sein? Vielleicht meinen Sie Ökolandbau der sich nach allen Regeln der Kunst in der Werkzeugkiste der Natur bedient (z.B. Niemextrakt, Pheromonfallen, biologische Schädlingsbekämpfung, Kupfereinsatz, mechanische Unkrautkontrolle). Wenn dann auch noch die Düngung mithilfe von Leguminosen und Tierdung stimmt und das Wetter mitspielt bin ich sicher, dass man an die konventionelle Landwirtschaft rankommt. Aber ist dieser hohe Input dann noch Ökolandwirtschaft nach ihrem Sinne?
      Wenn die gleiche Ertrag so leicht erreichbar wäre, würden sich die Bauern die Pflanzenschutzmittel und den Dünger sparen und es „einfach machen“.

      „Und zwar auf Boden, der noch lebt“.
      Hier wäre zu klären, was für sie „lebendiger“ Boden ist. Vielleicht denken Sie, dass konventionell bewirtschafteter Boden generell tot ist. In dem Fall sind die beiden Landwirtschaftsarten natürlich schwer zu vergleichen.
      Natürlicher Boden ist in Deutschland Waldboden, und auf diesem funktioniert weder Bio- noch konventionelle Landwirtschaft.

      Es gab auch schonmal 2 Diskussionen, die Sie interessieren könnten:
      https://www.bauerwilli.com/gentechnik-sinnlos/
      https://www.bauerwilli.com/100-bio-in-deutschland-teil-1-die-zahlen/
      https://www.bauerwilli.com/100-bio-in-deutschland-teil-2-die-konsequenzen/

      • Stadtmensch sagt

        Ich habe die Diskussion 100-bio-in-Deutschland verfolgt. Der Tenor war, dass sich die „unkonventionelle LW“ wegen der Förderung hauptsächlich in Ungunstlagen abspielt und dass es leider nicht funktioniert, weil der gemeine Konsument es nicht honoriert. Mit wissenschaftlichem Ökolandbau meine ich genau das:
        sich des Werkzeugkastens der Natur bedienen: sei es Mischkultur, Mulchen, Biokohle, Kompostwirtschaft, Gründüngung, die Krume nicht ohne Bewuchs der UV-Strahlung aussetzen, sanfte Bodenbearbeitung. Ein reiches Bodenleben und ein hoher Humusgehalt soll dann das Ergenis sein und die Düngung mit Mineraldünger und Gülle überflüssig machen.
        Dass diese Art der LW unter „Marktbedingungen“ schwierig bis unmöglich ist, kann mich mir vorstellen. Aber wir sollten nicht jene die es probieren, als hoffnungslose Fälle diffamieren. Irgendwo steht die Zahl im Raum, dass wir mit konventioneller LW 10 Energieeinheit benötigen, um 1 Energieeinheit Nahrung zu produzieren.
        Die 10 Energieeinheiten sind dabei zu 80% fossilen Ursprungs.

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Mein lieber Stadtmensch,
          ich bin seit 54 Jahren in der Landwirtschaft tätig und habe bereits mit 18 Jahren Düngung, Pflanzenschutz und die Buchführung verantwortlich geleitet.
          Genau so lange erklären mir Berufsfremde, dass ich keine Ahnung von Lanwirtschaft habe.

          Selbstverständlich werden wir den Werkzeugkastens der Natur bedienen, anders ist Landwirtschaft nicht zu betreiben.

          Sehen sie, der Verbraucher bezieht mit dem Essen Mineralien und diese verschwinden mit der Ausscheidung in unseren Kläranlagen und sind unwiderbringlich verloren. Diese müssen ersetzt werden.

          Bei Viehhaltung fällt Gülle an, oder Festmist und Jauche und das muss auf die Felder ausgebracht werden.

          Sicherlich gibt es Leute, die meinen dass sie schlauer sind und diese Binsenweisheit ignorieren. Wenn wir konventionellen dann noch als „dumm“ betitelt werden, ist eine sachliche Diskussion schwer vorstellbar.

          Die meisten sind mit übervollen Lebensmittelregalen aufgewachsen, fragen sie mal die über 80 jährigen, wie das damals war mit fast 100% Bio.

          • Stadtmensch sagt

            Bitte nicht falsch verstehen. Ich habe einfach auf die Frage des Mitforisten Philip geantwortet, wie ich mir den „wissenschaftlichen“ Ökolandbau
            vorstelle. Und die genannten „Anregungen“ sind auch nicht von mir sondern teilweise Gegenstand intensiver Forschungsbemühungen (Biokohle). Es geht ja auch nicht nur um die Art und Weise, wie produziert wird, sondern auch wofür (Exporte) und die Folgen. Das letzte was mir einfiele, wäre jemandem, der mit der Landwirtschaft aufgewachsen ist und davon lebt, ein Faible für sein Produktionmittel abzusprechen.
            Habe selber in der angeheirateten Verwandschaft Landwirte, die Tierproduktion betreiben und sehr viel dafür tun, dass es den Viechern gut geht.

          • Andreas Fendt sagt

            Man muss aber falsche Argumente als solche erkennen. immer wieder wird zu Bio kommentiert: schau vor 50,80,100 Jahren das war alles Bio und die Menschen haben gehungert. Das stimmt! Aber ein Rückschluss auf heutige Leistungen/Erträge von Bio ist eben nicht statthaft.
            Bsp: 1950 hatten alle Kühe eine Milchleistung von 2500 kg /jahr.

            heute hat eine Bio HF Kuh einen Schnitt von 6900 kg und konv. liegt er bei 8700 kg. Der Unterschied ist im Vergleich zu 1950 relativ gering.

            Und so dürfte das auch für Getreide u.a. gelten

            • Stadtmensch sagt

              Das Argument „alles Bio vor Haber-Bosch“ wahlweise auch
              „alles Bio zur Zeit der großen Auswanderungswellen“ verfängt bei mir auch nicht. Die Leute wurden einfach mit Beginn der industriellen Landwirtschaft auf dem Feld überflüssig (lt. Karl Polanyi, Die große Transformation). Im Kapitalismus hungert man dann leider, wenn man keine bezahlte Ersatzbeschäftigung findet. Wir haben nun mal diese Hochertragssorten und hochgezüchteten Nutztierrassen mit all ihren Vor- und Nachteilen aber müssen wir mit der Überproduktion (hauptsächlich Milchpulver, Geflügel) die Märkte der dritten Welt fluten? Das gibt nur Probleme, wie wir gerade leidvoll erfahren müssen.

              Wenigstens für das Problem des Nährstoffverlustes im Klärschlamm scheint sich eine Lösung anzudeuten: http://www.deutschlandfunk.de/geooekologie-pflanzenkohle-als-duengemittel.697.de.html?dram:article_id=335368

            • bauerhans sagt

              „…aber müssen wir mit der Überproduktion (hauptsächlich Milchpulver, Geflügel) die Märkte der dritten Welt fluten? Das gibt nur Probleme, wie wir gerade leidvoll erfahren müssen.“

              die probleme der dritten welt liegen an deren instabilen politischen systemen,den clans,der korruption,den dortigen mentalitäten.

        • Philip sagt

          die Werkzeuge des Ökolandbaus die sie erwähnen, erinnern mich an Gartenbau.
          Sie müssen bedenken, Landwirtschaft findet auf der Hälfte der Fläche von Deutschland statt.

          Wenn Mulch, Biokohle und Kompost als Dünger dienen soll, muss man das, bevor man es zum Düngen verwenden kann, ja auch irgendwo angebaut haben. Ich gebe Ihnen aber recht, dass der konventionelle Dünger endlich ist. Das eigentliche Problem ist aber, dass die Nährstoffe (Stickstoff, Phosphor und Kalium) irgendwann in der Toilette und damit im Meer enden. Hier muss ein Kreislauf her, was zugegebenermassen schwierig ist (Thema Klärschlamm Düngung).

          Mischkultur
          Es gibt kein Gesetz gegen Mischkultur. Wenn man verschiedene Kulturen sinnvoll kombinieren kann, dann bin ich sicher, dass das auch in der konventionellen Landwirtschaft gemacht wird. Ich glaube allerdings nicht, dass man z.B. Weizen, Mais oder Kartoffeln irgendwie sinnvoll auf einem Feld kombiniert bekommt. Aber die Gedanken sind frei…

          Bodenbearbeitung,
          es gibt nicht die eine gute Bodenbearbeitung. Das hängt von so vielen Faktoren ab, zuallerst vom Boden selbst. Ich glaube das Beste wäre wenn die Bauern den Boden den sie beackern auch besitzen würden. Das wäre die Garantie für pflegliche Behandlung.

          Finde auch, dass die Biolandwirtschaft nicht diffamiert werden sollte. Das gilt aber auch andersrum.

        • Andreas Fendt sagt

          es gibt dazu mehrere Studien, die für Bioanbau ein grosses Potential sehen,
          z.B. wird hier von nur 13% Differenz gesprochen:
          http://www.pflanzenforschung.de/de/journal/journalbeitrage/alles-bio-aber-reicht-das-1744/

          Global sieht es auch gut aus, denn auf unseren guten Ackerböden ist die Differenz besonders gross, die Erklärung warum Bio an schlechteren Standorten stattfindet machte ich (u.a.) nur um die Ertragszahlen die Willi genannt hat, zu rechtfertigen.

          Auch zum Thema „kann sich keiner leisten“ habe ich ein (unausgereiftes) Konzept, das BfB „Bio für Bürger, Grundnahrung für alle kostenlos“ Ich bin gespannt ob Bauer Willi das als eigenes Thema demnächst mal aufgreift. Daher will ich momentan noch nichts hier einstellen.

          • Schweinebauer Piet sagt

            Moin Andreas, den Link habe ich mir mal durchgelesen. Wenn wir auf der ganzen Erde Bio anbauen und nur noch ca. 80% Getreide ernten, dann hätten wir kein Futter mehr für unsere Nutztiere und damit keine Gülle mehr. Sehe ich das richtig? ?? Das habe ich nur grob überschlagen! !

            Bekommen wir dann auch auch alle satt, wenn wir noch mehr werden?

            • Andreas Fendt sagt

              Da gehen die Meinungen weit auseinander. Felix zu Löwenstein (neues Buch: „Es ist genug da. Für alle.“), Valentin Thurn (Film: 10 Milliarden – wie werden wir alle satt?) und viele andere, darunter auch ich gehen davon aus, es reicht auch mit 100% Bio.

              Ich habe in meinen Rechnungen nur etwas Ausputzgetreide für Hühner vorgesehen, sonst Getreide nur für Menschen und Fleisch kommt dann zu 95% nur vom Grünland, davon haben wir global sehr viel. Ob man diese Weideochsen, aus den Zweinutzungsmilchrassen dann auf Güllesystemen oder im Tretmist hält ist eher zweitrangig. Separtierte pelletierte Gülle lässt sich genauso wieder in Ackerbaugebiete bringen wie kompostierter Festmist. Wasser als Hauptbestandteil der Gülle durch die Gegend zu fahren, macht m.E. wenig Sinn. Das gilt auch heute schon für die Wege vom Stall zum Acker. Ich würde immer zur Separierung raten.

              Und in der Tat, leider bliebe zur Schweinefütterung ausser Molke und Auslesekartoffeln nicht viel übrig.

    • Schweinebauer Piet sagt

      Wir machen konventionelle Landwirtschaft und unser Boden lebt. Wir tun alles dafür, dass es so bleibt. Ein wichtiger Punkt ist das wir mit den richtigen Maschinen zum richtigen Zeitpunkt arbeiten und die Gulle auch nur dann ausbringen, wenn der Boden tragfähig ist, also nicht zu nass.

      Etwas weiter unten ist ein guter Kommentar mit einer Karte, die die Nitratbelastung in Niedersachsen zeigt.

      Der Bioanbau hat weniger Ertrag, ich weiß aber nicht wie viel.

    • bauerhans sagt

      „…und zwar auf Boden, der noch lebt.“

      hatte eine fläche übernommen,wo über jahre nur erdbeeren und kürbisse angebaut worden waren,aber kein getreide.
      die fahrspuren des spritztreckers waren blau—-> toter boden.
      ertrag gerste: 11,4to pro ha.

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        Erdbeeren werden im August geplanzt und im nächsten Jahr geerntet, selten als 2 jährige Kultur. Danach kann keine Neupflanzung auf dem selben Feld erfolgen.

        Die Ackerbauern erfreut dies, jungfreuliche Felder für Erdbeeren bringen einen guten Pachtzins.

        Die Bodenschäden müssen einen anderen Grund haben.

        • bauerhans sagt

          hier wird zwischen mai und august gepflanzt,80% dammanbau,3jährig,danach zweimal getreide.
          der fährt mit dem spritzschlepper meistens mit schutzschirmen auf 6m breite.

  2. Palla sagt

    Guter Beitrag aus der Sicht eines aktiven Landwirtes!

    Ein Wort zum Umweltbundesamt: Mit ist schon mehrfach aufgefallen, dass das Umweltbundesamt die ihm zur Verfügung stehenden Daten sehr subjektiv interpretiert.

    Beispiel:

    Auf der Website des Umweltbundesamtes ist zu lesen, dass von 723 Nitratmessstellen in Deutschland 50,9 %nicht oder gering belastet sind, 35,1% sich unterhalb des Grenzwertes von 50mg/l Nitrat befinden, was vom Umweltbundesamt als deutlich bis stark belastet interpretiert wird.
    Da frage ich mich wozu es einen Grenzwert gibt!
    Zudem ist zu lesen, dass diese Messstellen von vornherein nur in belasteten Gegenden sind und die Nitratwerte an hoch belasteten Messstellen z.B. von 1995 bis 2005 deutlich abgenommen haben.
    http://www.umweltbundesamt.de/themen/wasser/gewaesser/grundwasser/nutzung-belastungen/naehr-schadstoffe

    Die Seen und Flüsse werden immer sauberer, denn in fast allen kann man mittlerweile wieder baden. Auch hier kann man beim Umweltbundesamt lesen, dass im Jahr 2014 nur 0,6% der Badegewässer schlechte Wasserqualität hatten! Der Bodensee ist z.B. mittlerweile so sauber, dass viele Fischarten nicht mehr genug Nahrung finden!

    Trotzdem wird einem bei der Lektüre der Veröffentlichungen klar, dass das Umweltbundesamt die Landwirtschaft grundsätzlich als problematisch ansieht. Da wundert es nicht, wenn das von Grünen,NGOs und öffentlich-rechtlichem Fernsehen gerne aufgenommen wird!

    • Andreas Fendt sagt

      Landwirtschaft ist immer grundsätzlich problematisch, das war sie immer und wird sie immer sein, daher gilt eben besondere Achsamkeit, Sorgfaltspflicht und die Beobachtung durch Ämter und NGOs. Ob jetzt das UBA so arg ideologischer Studien ausliegt als zum Bsp. das BfR sei mal dahingestellt. Solange die dt. Wasserwirtschaft pro Jahr bis 24 Milliarden für Trinkwasseraufbereitung ausgeben muss, haben wir ein Problem, selbst wenn die Landwirtschaft nur 50% Ursache ist, sind das schon die halben Flächenprämien aller Bauern. Verursacherprinzip = Fehlanzeige. Wir haben eindeutig zuviele Tiere und zuviel Gülle.

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        Für unsere Wasserentnahmestelle (ca. 35.000 Einwohner) wurden im Eizugsbereich Böden auf Nitrat untersucht. Weinbau, Obstbau ,Acherbau und der eingezeumte Bereich bei der Grundwasserentnahmestelle.

        Du wirst dich wundern, im eingezeumtem Bereich gab es die höchsten Nitratwerte, auf Nachfrage hat der Verbandsvorsitzende mir glaubhaft versichert, dass in diesem Bereich keine Gülle aufgebracht wurde.

        • Bauer Christian sagt

          @ehemaliger Landwirt: die höheren Nitratwerte stammen wahrscheinlich aus dem permanenten mulchen und liegenlassen. daher normal (bzw. N-reduziert) bewirtschaften und abfahren das grünzeugs.

        • Franz aus E. sagt

          Weinbaugebiete sind überwiegend Trockengebiete. Wird der Pflanzenaufwuchs nicht abgefahren, reichert sich die umgesetzte org. Substanz im oberen Bodenbereich an. Da sich Niederschlag und Verdundtung fast auf einem Niveau bewegen, verbleibt das Nitrat in der oberen Bodenschicht. Zusätzlich kann man noch von Stickstoffemissionen aus der fossilen Verbrennung von bis zu 20kg N/ha ausgehen. Der N-Gehalt wird folglich noch weiter steigen. Messstellen in angrenzenden intensiven landw. genutzten Flächen zeigen niedrige N- Werte, da der Stickstoff über die Ernte abgefahren wird.

        • Andreas Fendt sagt

          vermutlich müssen wir gerade die Schäden von damals im Trinkwasser sanieren.
          Die reine Zahl der Tiere sagt auch noch nichts darüber aus ob es heute einen Trend zur industriellen Tierhaltung gibt, ich sage nur Straathof und Co. Ausserdem hat die Zahl der Bauern / Höfe so drastisch abgenommen, dass heute im Schnitt ein Bauer ein Vielfaches an Tieren hält und das meist intensiver, da auch die Leistungen entsprechend gestiegen sind. Der aus Kraftfutter gemolkene Anteil war 1950 aber auch 1979 sicher viel niedriger, da es die Gesamtleistung auch war, aber die Grundfutterleistung sich nicht so gravierend geändert hat.

      • bauerhans sagt

        „Landwirtschaft ist immer grundsätzlich problematisch…“

        es gibt gewisse gruppen in unserer gesellschaft,die im augenblich darauf stehen,die landwirtschaft schlecht zu reden,weil sie dadurch quote machen,spenden generieren oder wählerstimmen einsammeln.
        da bin ich doch geneigt zu hoffen,dass wirklich millionen von flüchtlingen unser land überschwemmen…….

  3. Iris Rohmann sagt

    Können Sie Beispiele für Ihre Aussage geben? „Man unterstellt uns förmlich eine mutwillige Zerstörung unserer natürlichen Lebensgrundlagen aus reiner Profitsucht. Wir fluten förmlich unsere Äcker mit diesem Teufelszeug.“ Das würde mich interessieren.

  4. Andreas Fendt sagt

    Zitat „…Landwirte haben mit ihrer Arbeit eine Gewinnerzielungsabsicht. … Dies geschieht nicht auf Kosten von Natur und Umwelt.“

    Da gibt es eindeutig und mehrere Analysen, Studien etc. die das widerlegen. Das beginnt von Artensterben über Klimaschädigung (Lachgas) bis zu Nitrat im Grundwasser über la-MRSA usw.

    Dabei ist Gülle nur ein Teilproblem. Die Bedingungen ihrer Entstehung sind dem Bürger zu Recht nicht mehr zu vermitteln, er möchte das nicht mehr mit seinen Steuergeldern über Agrarsubventionen unterstützen. Dabei ist es egal ob es die Vermaisung der Landschaft ist, die zu Biogasgülle führt oder Intensivhaltung in der Tiermast, die ohne angepasste Flächenbindung zu Gülletourismus führt.

    Genauso bekannt ist das Problem: wo geht die Gülle hin. Sie belastet eben nicht nur die Nasen der Eigenheimler mit Häuschen am Feldrand, sondern eben doch auch Grundwasser, sorgt für Artensterben (Güllewiesen..) und ist nicht ungefährlich, wenn man mal Botulismus und Verbreitung von la-MRSA anschaut.

    Das Beispiel Gülle zeigt eben den dramtischen Wandel hin von bäuerlicher Landwirtschaft hin zu Agroindustrie. Der sorgsam aufgeschichte Misthaufen vor jedem kleinen Hof an der Dorfstrasse und die sinnvolle Teilung in Jauche und Festmist ist eben einer vorherrschenden Güllewirtschaft gewichen, deren Auswirkungen vermutlich noch gar nicht komplett erforscht sind. Man macht es, weil es alle machen und selbst bei Bio ist Festmistwirtschaft eine Seltenheit geworden.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Kann mich noch daran erinnern, dass der Misthaufen an der Dorfstraße genau so in der Kritik stand, wie jetzt die Gülle.
      In unserem Dorf hat sich die Sache so erledigt, dass ab dem nächsten Jahr noch genügend Rindviecher gibt, aber nur noch solche, die auf 2 Beinen stehen.

      In einer Frauenzeitschrift steht ein Artikel, von einem Austeigerpaar, die im Hozenwald einen Hof gekauft haben, mit 8 Ha. Fläche, 6 Kühe und 20 Hühner und die behaupten, davon könnte man gut leben. Diesen Unsinn tischt man den Städtern auf und die glauben das noch. Immerhin hat die Frau ihre Stelle als Lehrerin noch behalten, wenn die die Landwirtschaft betreibt, fallen keine Kosten bei der landwirtschaftlichen Sozialversicherung an.

      Was Du forderst, ist eine Museumslandwirtschaft, mit der man keine Familie ernähren kann.

      • Andreas Fendt sagt

        Dem aufmerksamen Leser mag es aufgefallen sein, ich fordere in dem Kommentar gar nichts, sondern beschreibe den Zustand heutiger Landwirtschaft.

        PS: den Hof im Hotzenwald, bzw. einen Teil der Mitbewohner kenne ich ganz gut, sie leben zum Teil 100% davon, da sie solidarische Landwirtschaft betreiben

        • bauerhans sagt

          „sie leben zum Teil 100% davon, da sie solidarische Landwirtschaft betreiben “

          die hatten aus der familie kredit bekommen und könnten ohne das gehalt der frau nicht existieren.

          • Andreas Fendt sagt

            da dieser einzelne Hof weder den Anspruch hat, Vorbild für alle zu sein noch ich ihn dafür halte, macht es auch keinen Sinn hier weiter über diesen Hof zu diskutieren, den kaum einer der Leser wirklich kennen wird. Gülle jedenfalls bringen weder die noch ich aus 🙂

            • Philip sagt

              naja, ist doch interressant.

              Und was machen die und du mit den anfallenden Ausscheidungen der Viecher?

            • Andreas Fendt sagt

              Philip: na Jauche und Festmist wie früher, wobei Jauche eher theoretisch anfällt im Tiefstreustall.

            • Wolfgang Nellen sagt

              momentmal, hier geht es wohl um höhere Mathematik? Was bedeutet teilweise zu 100%? Sind das dann 50%? Und wenn der Hof in einer Zeitschrift als Vorzeigebeispiel genannt wird, ist er kein Vorbild? Und wenn die Diskussion lästig wird, dann muss man das nicht weiter diskutieren – weil eh keiner den Hof kennt? Kommt mir irgendwie seltsam vor – ich lasse mich aber gerne belehren.

            • Philip sagt

              ok, und was ist der Unterschied zu Gülle?
              Letztendlich landet doch beides wieder auf dem Feld?

              Geht es nur um die Menge?
              Oder ist Mist/Jauche besser als Gülle?

              Sorry, von dem Thema habe ich keinerlei Ahnung.

            • Andreas Fendt sagt

              @Philip alle Unterschiede zu erklären, würde zu weit führen. Gülle (also das Gemisch aus Darm- und Blasenausscheidung) hat mehr schnell verfügbaren, d.h. leichter löslichen Stickstoff. Festmist hingegen hat viel Stickstoff organisch gebunden und daher erhöht seine Verwendung auch den Humusgehalt im Boden. Jauch = Harn, hat viel Harnstoff und wurde meist ganz gezielt zur Düngung im Getreide benutzt, zum Zeitpunkt wo die Pflanzen am meisten aufnehmen konnten.

            • Philip sagt

              Aber dann interpretiere ich das Ganze eher so, dass es nicht so wichtig ist, was genau auf dem Feld landet sondern nur wieviel. Es ist zu viel…

              Aber das ist ja nicht die Schuld der Bauern. Es gibt zu viel Gülle, weil wir zu viel Fleisch essen. Bio-Fleisch hilft da nicht weiter. Der einzige Weg ist den Fleischkonsum zu senken und das können die Bauern nicht „beschließen“.

              Bauer Willi hat ganz recht, das ist schizophren. Die Gesellschaft will weniger Nitrat im Grundwasser, aber gleichzeitig viel Fleisch essen! Das geht nicht.

            • Andreas Fendt sagt

              Philip,
              es schon wichtig, was, wann und wieviel auf die Fläche gelangt. Oft wird eben zum falschen Zeitpunkt ausgebracht. So ist es erlaubt bis 1. Nov. Gülle auszubringen, aber da sind i.d.R. die Pflanzen gar nicht mehr aufnahmefähig. Oft wird von viehstarken Betrieben viel ausgebracht, denn Gülle mit dem LKW in viehschwache Regionen zu fahren ist teuer usw.

              Sicher essen die Deutschen zuviel Fleisch und leider auch das falsche. Ein Weiderind ist erstens von der artgerechten Tierhaltung besser und es fällt viel weniger Gülle an im Vergleich zu intensiver Schweine- oder Bullenmast.

            • Palla sagt

              Diese Woche schonmal zum Fenster rausgeschaut?
              Heute hatten wir strahlenden Sonnenschein und 15° Celsius!
              Welches Datum haben wir nochmal heute? Den 5.11.!
              Die Güllesperrfrist für Ackerland gilt seit 5 Tagen und die Pflanzen wachsen munter weiter und benötigen Nährstoffe!
              Die starre Festlegung der Sperrfristen ist häufig sehr praxisfern.

            • Andreas Fendt sagt

              Palla, wenn alle Bauern vernünftig wären, bräuchte es gar keine Sperrfristen! i.d.R. heisst „in der Regel“, dieses Jahr ist eben eine Ausnahme, wir haben hier auf 900m am 1.11. auch gerne mal schon Schnee und dann bschütten die Kollegen eben aufs Weiss, Hauptsache das Loch wird vor dem Winter leer…

            • Palla sagt

              Diese starren Termine dienen nur dazu die Bauern besser kontrollieren zu können. Pflanzenbaulich machen starre Fristen keinen Sinn!

              Das Ausbringen der Gülle regelt die Düngeverordnung, an die sich alle Landwirte halten müssen: „Das Aufbringen von Düngemitteln, Bodenhilfsstoffen, Kultursubstraten und Pflanzenhilfsmitteln mit wesentlichen Nährstoffgehalten an Stickstoff oder Phosphat darf nicht erfolgen, wenn der Boden überschwemmt, wassergesättigt, gefroren oder durchgängig höher als fünf Zentimeter mit Schnee bedeckt ist.“ Das macht auch in sofern Sinn, weil es sonst schnell mal zur Gewässerverunreinigung kommen kann und da drohen ordentliche Strafen! Allerdings kann die Beurteilung des Bodens schonmal schwierig bzw. nicht eindeutig sein!

            • Ehemaliger Landwirt sagt

              @ Andreas Fendt
              „dieses Jahr ist eben eine Ausnahme, wir haben hier auf 900m am 1.11. auch gerne mal schon Schnee“

              Höchenschwand ist nicht der Label der Welt.
              In der Oberrheinebene wächst fast den ganzen Winter das Gras.

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          „sie leben zum Teil 100% davon, da sie solidarische Landwirtschaft betreiben “

          Was denn nu, 100% vom Hof, oder nur ein teil?

          8 Ha Land, 6 Kühe, zwölf Hühner und vier Laufenten.

          Eigentlich können die beiden von dem was sie auf dem Hof anbauen, gut leben, gleichzeitig hätte der Hausherr gerne Wollschweine, können sie sich nicht leisten, das Futter wäre zu teuer, so die Zeitschrift BELLA.

          Von einer solidarischen Landwirtschaft steht da nichts.

          Zum Leben brauchts noch was anderes, Landwirtschaftliche Geräte,Strom, Krankenkasse, Kleider und Versicherungen.

          Gebäude und Hausratsversicherungen leisten sich nicht alle, wenn denen die Bude abbrennt, dann kommt der Bürgermeister mit der Sammelbüchse, man muss den Brandgeschädigten doch helfen.

    • bauerhans sagt

      herr fendt schlägt wieder zu!
      der verbraucher will billig essen, seine umwelt interessiert ihn wenig,wichtig sind gut bezahlte arbeit und freizeit.
      wie der staat die steuern ausgibt,interessiert den bürger auch nicht, dass die bauern unterstützt werden,findet er in ordnung.
      ein wandel zur agroindustrie ist bei unseren kleinen strukturen überhaupt nicht zu erkennen.
      an möglichen nitratproblemen arbeiten die wasserkooperationen seit jahren und mrsa hat mit der hygiene im krankenhaus zu tun.
      artensterben hat es immer gegeben und wenn wir weltweit so weiter machen,werden wir wohl auch aussterben.

    • Torsten Behnke sagt

      Das was Sie als Agroindustrie betitteln wird in 95 % der Fälle von Familien bewirtschaftet und geführt. Wenn ich zurückdenke an meine Zeit als Kind, wo die Rübenblattmiete noch auf dem Nackten Boden gelagert wurde und kurz vor Weihnachten der Landwirt von Nebenan vor Weihnachten noch seinen Jauchekeller lehrfahren musste ( weil der 30m3 Keller kurz vorm überlaufen war) wohlgemerkt nicht auf dem Acker sondern im Straßengraben weil der Acker mit den Schmalen Reifen nicht befahrbar war, dann weiß ich genau wo heute unseren hohen Nitratwerte im Grundwasser herkommen.

      Wenn das wieder die Zukunft der Landwirtschaft sein soll dann muss ich leider sagen das das ohne Mich stattfinden muss. Und ich kann auch keinem Junglandwirt oder Kindern empfehlen jemals Papas und Mamas Betrieb weiter zuführen. Aber es gibt anscheinend genug Leute die es eben anscheinend besser wissen und angeblich auch können dann sollen die halt meinen Acker bewirtschaften. Hauptsache die Pacht stimmt.

    • Walter Parthon sagt

      Bioveganer Landbau ist also ein Raubbau an den Ressourcen unserer Kinder. Eine wie auch immer geartete Rückführung der vom Menschen verbrauchten Nährstoffe ist nicht vorgesehen.

      „3.5 Verboten als Hauptquellen der Fruchtbarkeit (a) Erzeugnisse tierischen Ursprungs, auch Fisch (b) Düngemittel, Gülle oder Urin von allen Tieren, einschließlich landwirtschaftlichen Nutztieren, Gnadenbrottieren und Haustieren (c) Wurmkompost (d) Menschliche Fäkalien und Urin (e) Menschliches Gewebe (f) Klärschlamm (g) Torferden (h) Materialien, die GVO enthalten oder deren Derivate (i) Radioaktive Stoffe (j) Synthetische Düngemittel (k) Lösliche Düngemittel als die wichtigste Quelle der Fruchtbarkeit“

      Demnach ist selbst Kompost schon mal verboten, weil man die armen Würmer nicht ausnutzen darf, und Kompost ohne Würmer düngt nicht in dem Maße wie es nötig ist (eben weil die Würmer einen Job in der Natur haben).
      Und darüber hinaus gibt es eben keinerlei Rückführung. Wenn die fossilen Ressourcen einmal verbraucht sind, kann man den Boden mit „bioveganem Landbau“ nicht mehr fruchtbar erhalten.
      Tiere haben eine Aufgabe in den natürlichen Stoffkreisläufen: Nährstoffe zu konzentrieren und in hochwertige Eiweiße umzuwandeln, und andererseits Dünger zu verteilen.
      Pflanzen ohne angemessene „Verdauung“ einfach wieder einzugraben ist kein Düngen.

      Und die DüngeVO und die CC-Richtlinien schreiben nun mal vor, die Böden in einem guten Zustand zu erhalten.
      Es gibt in der Natur nun mal Nahrungsketten. Jede Art der Verdauung hat ihre Aufgabe, die Pflanzenfresser können Cellulose aufschließen, verfügbar machen und z.B. B12 und essentielle Aminosäuren bilden, die Omnivoren konzentrieren dann die Nährstoffe noch mehr, und die Carnivoren sind sozusagen die Gesundheitspolizei. Und ALLE diese verschiedenen Stufen verteilen ihren verschiedenen Dünger überall.

      Dieses System beim Menschen „nachzubauen“ beinhaltet nun mal, dass man Pflanzenfresser nutzt (70% der Nutzflächen der Welt sind ausschließlich mit Pflanzenfressern zu nutzen, da wächst nichts anderes als Gras!), dass man die Omnivoren mit der besseren Futterverwertung nutzt (z.B. Schweine, die Abfallgetreide 30x besser verwerten als Menschen) usw.

    • Palla sagt

      Unser Opa sagt früher waren die Bäche bei jedem Regenguss schwarz von der mit dem Regen ablaufenden Gülle und die Jauche vom Misthaufen ist auch gerne mal über die Strasse gelaufen!

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        Früher hatte man ein Plumps-Klo, die heutigen, ab 1960 geborenen kenn das nicht mehr. (Plumpsklo ist so eine Art Klobrille, ohne die Porzelanschüssel darunter, die Fäkalien fielen in das Becken darunter).
        Dieser Dung wurde im heimischen Garten verwendet, besonders um den Salat zu düngen, so kurz vor den Schließen wurde der organische Dünger über den Salat geschüttet, das gab damals die richtige Würze, im Gegensatz zu dem faden Geschmack des heutigen Discounter Salates.
        Doch heute ist der Dünger des Menschen so vergiftet, dass nur dessen Verbrennung übrig bleibt.

  5. Schweinebauer Piet sagt

    Super geschrieben, jetzt bin ich auf die Kommentare gespannt und rechne mal aus, wie viel Mineraldünger wir sparen, da wir Gülle haben und eine sehr gute Düngebilanz.

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