Bauer Willi
Kommentare 92

Frau Tackmann hat eine gute Idee…

Am Ende des Agrar-Polittalk von agrarheute am 13.9. in Berlin habe ich Frau Tackmann von der Partei “Die Linke” interviewt. Weil Sie mich in der Diskussion mit einer Idee elektrisiert hat, wie man der Markt-Macht von Supermärkten und Discountern begegnen kann. Klingt erst mal etwas utopisch, lässt sich aber ausbauen…

Das Bild habe ich übrigens von der Homepage von Frau Tackmann geklaut. Es zeigt, dass auch Linke Porsche fahren 🙂

Euer Bauer Willi

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92 Kommentare

  1. nachtigallfan sagt

    Regionale Vermarktung geht auch in Form der Solidarischen Landwirtschaft (SoLaWi). Und wenn man allein keinen fast kompletten Warenkorb anbieten kann, könnte man sich doch mit anderen Kollegen zusammenschließen. Für einen festen Monatsbetrag wird man mit den notwendigsten Lebensmitteln versorgt – für um die 100 € je Person. Und da muss man als Bauer auch nicht Gemüse mit kleinen Schönheitsfehlern aussortieren.

    Eigentlich sollte so ein Konzept eine Win -Win-Situation darstellen.
    Das scheint sich auch langsam herumgesprochen zu haben, denn es werden immer mehr dieser SoLaWis gegründet.

    • nachtigallfan sagt

      Ergänzung: Nun braucht es nur noch Verbraucher, die diese regionale Vermarktung und den direkten Kontakt zum Produzenten zu schätzen wissen – was leider teilweise echt schwierig sein kann.

      • Ja, so ist es,

        am besten noch Köchinnen anstellen und alles mundgerecht zubereiten und dann nach Interentbestellungen noch liefern!

        Ob das die Bauern billiger können, als der Handel?

    • bauerhans sagt

      es gab hier die situation,dass die nachfrager nach solawi vorhanden waren,aber die produzentin nach einer saison hin geworfen hatte,weils wohl doch zuviel arbeit war.

  2. Friedrich sagt

    Sicherlich muß das Kartellrecht in der ganzen Wertschöpfungskette verschärft werden , aber das wird allein nicht reichen. Es gibt Mindestlöhne , warum nicht auch Mindestpreise für Agrarprodukte ?? Auch die Flächenprämien sind rd. 200 Euro/ha niedriger , als die Leistungen der Bauern für Gesellschaft und Umwelt , wie ein Gutachten gerade festgestellt hat. Es wäre an der Zeit den Resetknopf zu drücken auf Stand 2000 und dann alles ohne Prämien neu zu denken. Das geht mit Dieselrückvergütung los und hört mit der nicht durchdachten Düngeverordnung zu Ende. Dabei muß am Ende herauskommen , daß das Geld am Markt verdient wird und der staatl. Einfluß je nach Partei verringert wird. Dieses ständige Hin und Her hält kein normaler Mensch mehr aus !!! Das ist Partei- und Staatswilkür um von den wichtigen Dingen wie Rente und Migration abzulenken.

  3. Landwirtschaftliches Betriebsvermögen soll besteuert werden – so blöd sind nicht einmal die Linken. Man sollte sich nicht für zehnmal schlauer halten als der Durchschnitt, dann gibt man auch nicht so viel dummes Zeug von sich.

    Es soll auch Arbeitnehmer geben, die sich mit 5.000, 6.000 EUR brutto im Monat wohlhabend fühlen, weil in dem Bereich der Spitzensteuersatz greift und nach den Vorstellungen von CDU und SPD auch nach einer Entlastung weiterhin greifen soll. Diese Arbeitnehmer rechnet die Linke hingegen noch der Knechtschaft zu und will sie deutlich entlasten, und zwar bis 7.100 EUR brutto. Ob das gehen würde und zum Ausgleich auf die großen Vermögen zugegriffen werden könnte, ist eine andere Frage. Auch die Grenze von 7.100,00 EUR ist im Übrigen fraglich, aber der Linken ist zuzugestehen, dass ab hier die Gehaltserhöhungen überproportinal ausfallen und Arbeitnehmer die Mehrbelastung relativ leicht wegverhandeln können. Aber ist doch gut, wenn sich viele als wohlhabend empfinden.

  4. Dirk Feldhinkel sagt

    Sehr geehrte Frau Elke Pelz – Thaller

    Seit Monaten schaffe ich es zum ersten Mal wieder, im Blog rein zu schauen und lese prompt Ihren erfrischenden Kommentar.

    Das seltsame fremdeln mit dem Unternehmertum der Landwirte hatte ich bereits im Jahr 2006, als ich einem Wasser- und Bodenverband in Funktion eines Maschinenrings aus der Patsche half – nach dem alle anderen weggerannt sind – genauso wie Sie erlebt.

    Das Problem lässt sich auf den Punkt bringen:

    Die zahlreichen Förderungen in der Landwirtschaft sind das Opium der Landwirtschaft.

    Anders als in der freien Wirtschaft dienten diese Förderungen bisher nicht wirtschaftlichen Anreizen, sondern den Einkommenssicherungen – und das seit vielen Jahrzehnten.

    Das sorgt wiederum für einen gewissen Komfort, der nicht unbedingt unternehmerisches Denken fördert – im Gegenteil.

    Versuchen Sie mal mit einem Menschen, der sein Leben lang auf der Sänfte getragen wurde, einen Marathon-Lauf zu gewinnen.

    Damit meine ich nicht die tägliche Arbeit, sondern das unternehmerische Denken, welches Sie zu Recht beanstanden.

    Eine fatale Verschlimmerung trat dann ein, so hatte ich es selbst erlebt, als sich „Einflüsterer“ und Ratgeber, sei es aus der (auch kommunalen) Politik oder Verbänden mit gefährlichem Halbwissen dieses „Vakuum“ ausnutzten.

    Nur so lässt sich beispielsweise der lange „Selbstvernichtungsmarsch“ der Bauern mit dem unbeschränktem Motto „Wachse oder Weiche“ erklären.

    Damit wurde vordergründig das Discounterkonzept über Jahrzehnte bedient, in dessen Abhängigkeit sich die Landwirtschaft durch gefährlich „halbrichtige“ Ratschläge willig begeben hat.

    Der fachliche Umgang mit der Fixkostendegression ist ein Beispiel dafür. Der Anteil von Fixkosten am Produktpreis ist oft bereits so gering, dass er im Marktgeschehen oft nur eine sehr schwache Bedeutung hat. (Beispiel: Ein Brot oder Brötchen)

    Die “Massenproduktion” dient dem Landwirt nur noch dazu, genügend Einkommen zusammenzukratzen, um überhaupt leben zu können, weil der Stückgewinn nicht ausreicht bzw. durch Überangebot fällt.

    Dem Staat fällt es politisch zunehmend schwerer, das wie bisher auszugleichen. – Besonders, wenn fast 40% (ca. nach Medienberichten) davon wieder weggeworfen wird.

    Als fachkompetent galt man zudem in der Landwirtschaft bislang nur, wenn man den „Markt“ als unabänderliches Diktat akzeptierte.

    Wenn Preise unten sind, dann bedeutet das nicht, dass alle Verbraucher alles billig wollen, sondern, dass sie von diesem Produkt genügend haben.

    In diesem Punkt liegen Sie deshalb sicher richtig:
    Produzieren Sie ein anderes Produkt oder produzieren Sie es anders. Suchen Sie sich die Kunden, die es für Sie zum passenden Preis haben wollen. (Sicher unbequem!)

    In der letzten Befragungsrunde mit Frau Merkel im ZDF forderte eine Landwirtin wieder die Quote. Damit ist klar, wie lange es noch dauern wird, bis ein Umdenken ausreichend verbreitet ist.

  5. Eva-Maria sagt

    Was meint ihr, was die meisten Linken machen würden, wenn sie ein “landwirtschaftliches Vermögen” erben würden?
    Was meint ihr, wenn wir Bauern die Denkweise der Linken hätten, wie es dann mit dem Essen bestellt wäre?
    Die Linken wollen immer nur das verteilen, was vorher jemand anderer erarbeitet hat.

    • Hans-Jürgen Gresch sagt

      Stimmt überhaupt nicht. Was macht zb. Herr Schäuble.Er spart Milliarden an Zinsen,der Verbraucher erhält bei seinem Sparguthaben Null%. Das ist wohl dann gerecht????

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        Nicht Wolfgang Schäuble spart Milliarden an Zinsen, sondern die deutsche Bevölkerung, Bezahlen tut dies jedoch nur der Kleinsparer.

  6. bauerhans sagt

    “…..in der Wertschöpfungskette die regionale Vermarktung der Landwirte zu stärken.”

    ich liefere meine schweine an den hiesigen kleinen schlachthof,der hier supermärkte vertraglich beliefert und dafür jetzt wieder kräftig investiert.
    die schlachthofbetreiber sind sehr kreativ im kostenerfinden: das waschen der tiertransporter
    wird jetzt wieder zusätzlich nach zeit abgerechnet,früher wurde eine generelle abfallgebühr pro tier erhoben,die aber jetzt nicht weg fällt.
    als kleiner anbieter hab ich keine chance,mit dem schlachthof kosten zu verhandeln,ausserdem gibts nur noch den einen hier.

    • Stadtmensch sagt

      Heute beim Stöbern im Netz gefunden:
      Quelle:
      http://www.ithaka-journal.net/mykorrhiza-im-weinbau-resultate-20112012

      “In Deutschland kostet der Liter Milch derzeit 20 Cent. Der Liter Apfelsaft kostet mindestens 1,20 Eur, also sechsmal mehr, dabei müssen die Äpfel nur einmal im Jahr aufgelesen, gepresst, pasteurisiert und abgefüllt werden. Keine Kuh muss gefüttert, ausgemistet, gemolken, auf die Weide getrieben und wieder eingeholt werden, kein Tierarzt muss kommen, niemand muss nachts aufstehen, wenn das Tier kalbt, man braucht keine Urlaubsvertretung, muss nicht heuen und keine Silagetürme bauen usw. Ist die Ökonomie nicht komplett durchgedreht?

      Effizienz ist ein Mörder. Je schneller und effizienter ein Bauer wird, desto weniger verdient er. Was in der Industrieproduktion seinen Sinn hat, hat es in der Landwirtschaft noch lange nicht. In Nepal, wo die Arbeitskosten eines Bauern über 20 mal niedriger als in Deutschland sind, kostet der Liter Milch fünfmal mehr als in Deutschland. Die Kuh spielt in dem ganzen Geschäft natürlich keine Rolle. Der Mensch aber inzwischen auch nicht mehr. Und mit diesem Schwachsinn riskieren wir die Ausrottung der Menschheit durch von der Viehwirtschaft verursachte bakterielle oder virale Seuchen. Die Politik hat Angst vor den Bauern, die aus lauter Verzweiflung darauf pochen, ihre Milch für sechsmal weniger als ihren Apfelsaft zu verkaufen und als Schweigegeld Subventionen zu kassieren. Und diesen Knoten kann wirklich kein Politiker durchschneiden und selbst die Medien nicht?

      Lasst uns Apfelsaft von ungespritzten Hochstammbäumen statt Milch von in ihrer Scheiße stehenden Kühen trinken. Milch ist ein großartiges Getränk und nicht zu unterschätzender Faktor der menschlichen Evolution, ebenso wie die Zucht kalorienreichen Winterfleisches, aber die Menschheit ist kulturell und technisch viel weiter fortgeschritten als sich zum Gefangenen dieser hochriskanten und amoralischen Ausbeutung des Lebens zu machen.”

      • Stadtmensch sagt

        Kleiner Nachtrag zur Rolle der Politiker und Medien bei der “hochriskanten und amoralischen Ausbeutung des Lebens”:

        http://norberthaering.de/de/27-german/news/891-resistente-keime

        “Wer nun aber erwartet hätte, dass der Landwirtschaftsminister sich wenigstens in dieser Richtung vor der Kamera rechtfertigen müsste, wegen seiner Verantwortung für diese Riesensauerei, oder wenigstens erklären müsste, was er nun endlich dagegen tun will, der sah sich bitter enttäuscht. Vielmehr durfte Christian Schmidt, der seit dreieinhalb Jahren die Verantwortung trägt, wie ein unbeteiligter Experte treuherzig in die Kamera blickend sagen, dass es zu viel sei, wenn jede zweite Probe mit solchen resistenten Keimen belastet sei. „Eigentlich sollte gar keine Probe belastet sein“, sagte er noch und fügte ebenso klug wie nichtssagend hinzu: „Wir haben immer eine gewisse Keimbelastung.“ Dann wurde abgeschnitten.

        Unter journalistischen Gesichtspunkten ist es dreiste Arbeitsverweigerung dem gebührenzahlenden Zuschauer gegenüber, wenn man den Verantwortlichen für einen Skandal so in die Kamera sprechen lässt und keine kritische Frage stellt. Das ist kein Journalismus mehr, das ist reine Vorwahl-Hofberichterstattung.”

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        Dass der Milchbauer höhere Preise benötigt, steht außer Frage,

        beim Apfelsaft bekam man letztes Jahr 7,5 Cent je Kg, vor 2 Jahren 3,50 Cent. Bei diesen Preisen wird der hochgejubelte Streuobstbau bald dem Ende entgegen sehen.

        • Ich seh das so sagt

          Du musst Stadtmenschen dann zum Obstklauben einladen. Sinnvolle Tätigkeit, kontemplative Arbeit in der Natur, Verbindung von Tätigkeit zum Endprodukt wird geschaffen etc. etc. .
          Da haben ihre Freude dran, die machen das gratis …..
          zumindest 45 Minuen lang…..
          dann sagen sie dir, daß sie im Internet gesehen haben, daß es anscheinend da Maschinen gibt, die das ganz super machen …

          • Ehemaliger Landwirt sagt

            Auf den Versuch könnte man sich einlassen, immerhin kann ich nach den 45 Minuten meine Auflesemaschine aus dem Stall holen, in Erwartung der hervorragenden Leistungen der Stadtmenschen beim Aufsammeln, habe ich das Gerät zusammen mit einem anderen Betrieb gekauft.

      • bauerhans sagt

        “…dabei müssen die Äpfel nur einmal im Jahr aufgelesen, gepresst, pasteurisiert und abgefüllt werden.”

        der obstbauer aus meiner nachbarschaft sagte mir auf anfrage,dass kalt gepresster apfelsaft für ihn werbung wäre,aber defizitgeschäft,weil er wohl nur 50 ct erzielt.

      • “Effizienz ist ein Mörder”. Stimmt. Effizienz (oder auch “Technisierung”) hat seit 1960 an die 700.000 Bauernhöfe “um die Ecke gebracht” und schätzungsweise 690.000 Bauern-Kinder den unteren 50% der Bevölkerung zugeschlagen, die insgesamt über gerade mal 1% des Vermögens verfügen. 690.000 Bauern-Kinder haben vermutlich einen Ausbildungsvertrag bei einem Automobil-Zulieferer oder dgl. bekommen und mit 3.000,- Euro brutto angefangen. Jetzt im “gestandenen Alter” bezahlen diese Bauern-Nachfahren mit 5.000,- brutto den Spitzensteuersatz, sind von den Launen eines Arbeitgebers (mit Millionenvermögen) abhängig und fühlen sich dabei “reich”.
        Der Ehemalige Landwirt findet das super.
        Ich nicht!

        Dabei ist es nicht mal so, dass Effizienz (Technisierung) die Lebensqualität der Überlebenden, also der Besitzer der 280.000 noch vorhandenen Betriebe erhöht. Sonst wären die Bauern ja wohl nicht so am Jammern und Kämpfen.

        Dass die Welt durch Abholzung der Regenwälder, Bergwerke, Tagebau, Fracking, Öl-Pipelines, Atomkraftwerke, Industrieanlagen, Agrarfabriken inklusise Massentierhaltung, Maisfelder an Maisfelder, Blechlawinen auf den Straßen, Finanzhochhäuser, Küstenverbauung durch Hotelanlagen usw. schöner geworden ist, wird auch niemand ernsthaft behaupten, der seine fünf Sinne beisammen hat.

        Es weiß zwar niemand, wozu es gut sein soll, aber Hauptsache: effizient.

          • Mangel ist derzeit nicht das Problem. Sondern Überproduktion. Wenn zwei Milliarden Menschen Übergewicht haben und 780 Millionen Menschen Hunger leiden, ist das kein Problem der Produktion, sondern der Verteilung.

            1960 herrschte in Deutschland mit weniger Effizienz und weitaus mehr Bauernbetrieben kein Hunger.

            Die Bevölkerung betrug damals ca. 73 Millionen. Eine Kuh gab im Schnitt 2.000 l Milch und der Ertrag pro Hektar betrug bei den meisten Getreidesorten gerade mal die Hälfte.

            Die Bevölkerung ist in Deutschland gerade mal um 10-15% gestiegen, die Effizienz einer Kuh hat sich vervierfacht, die Effizienz des Bodens verdoppelt. Wenn ich dann noch lese, dass in der EU zudem doppelt so viele landwirtschaftliche Erzeugnisse in Tonnen importiert wie exportiert werden, dann wird man schon mal fragen dürfen, was diese “Effizienzsteigerung” unterm Strich allen Beteiligten denn gebracht hat.

            Wenn die EU doppelt so viele landwirtschaftliche Erzeugnisse importiert wie exportiert, dann leistet die EU keinen Beitrag zur Verminderung des Hungers in der Welt.

            Also was soll das Argument mit dem Essen auf dem Teller?

          • nachtigallfan sagt

            Was heißt “gut finden”? In hiesigen Breiten ist täglich satt zu werden zur Selbstverständlichkeit geworden, sprich: es wird einfach vorausgesetzt und ist daher nicht mehr erwähnenswert.
            Nur machen sich wenige Leute Gedanken darüber, was sie da essen. Hauptsache einfach, sprich: schnell und ohne große Umstände zuzubereiten, und billig. Auf die Inhaltsstoffe und Ausgangsprodukte schaut man da fast gar nicht. Oder es stehen so viele chemische Bezeichnungen darauf, die man nicht versteht. Also ignoriert man es in Zukunft. Dass die Qualität des Essens die Gesundheit, die Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden beeinflussen, interessiert kaum oder gar nicht.

            Und es werden auch oftmals falsche Prioritäten gesetzt:
            lieber auf der Couch liegen und fernsehen, evtl. gar Kochsendungen ansehen, als selber zu kochen;
            billiges Essen einkaufen, damit man sich anderen Konsum leisten kann (dickeres Auto, Fernreisen, ständig neue Kleidung)

            Solange sich diese Prioritäten nicht halbwegs ändern, hat gutes, selber gekochtes Essen aus guten Ausgangsprodukten nur ein Nischendasein inne, leider.

  7. Willi ich gratuliere dir einmal mehr zu deinem Mut! Scheuklappen runter und das Gespräch nach allen Richtungen hin gesucht. Bin schon gespannt, was die hardcore Landwirte hier im Forum zu deinem linken Vorstoß sagen werden. Noch dazu, wo die Dame das böse Wort Vermögens- und Erbschaftssteuer in den Mund nimmt, wo jeder Bauer, reflexartig zusammenzuckt – zumindest kampagnisisert der österr. Bauernbund ganz heftig dagegen im Zuge des hiesigen Wahlkrampfs.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Da ich die österreichische Steuergesetzgebung nicht kenne, möchte ich mich auf die Deutsche beschränken.

      Tatsache ist, dass landwirtschaftliche Betreibe zum Teil einen beträchtlichen Verkehrswert darstellen. Eine Vermögenssteuer, genau so eine Erbschaftssteuer ist bei den heutigen Erzeugerpreisen, weder für den Landwirt, noch für den Erben, der den Betrieb weiter bewirtschaften will, tragbar.

      Der Erbe muss auch noch ev. Geschwister auszahlen (was in der heutigen Diskussionen, völlig unterschlagen wird), ferner muss er noch die Betriebsübergeber versorgen.

      Um dies zu Finanzieren, müsste diesem Zuge müssten Grundstücke verkauft werden, was wiederum zu einer Steuerlast führen würde, und zu einer Schwächung der Betriebsgröße.

      Es sei denn, man möchte die deutsche Landwirtschaft völlig ruinieren, dann muss man die
      Vermögens- und Erbschaftssteuer unbedingt einführen.

      • Bauer Willi sagt

        @ Ehemaliger
        Bitte auch einen Kommentar zu der Idee, in der Wertschöpfungskette die regionale Vermarktung der Landwirte zu stärken. Und nicht gleich damit beginnen, was NICHT geht. Tun wir Landwirte nämlich gerne, weiß ich von mir selbst.
        Danke.
        Bauer Willi

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          @ Bauer Willi

          Es muss jeder Landwirt selbst herausfinden, ob sein Betrieb sich für die Selbstvermarktung eignet.

          Was kann er für die Selbstvermarktung anbauen,
          wo liegt sein Betrieb, ist er gut anfahrbar,
          hat er das Geld für die Investitionen?

          Alles Dinge, die gut überdacht werden müssen.

          Einem linken Vorstoß deinerseits kann ich nicht erkennen, wie von Peter Fuchs behauptet, ebenso hat Frau Tackmann von einer vernünftigen Erbschaftssteuer gesprochen, was das immer auch sein soll.

          Eine Vermögens- und Erbschaftssteuer auf landwirtschaftliche Betriebe hilft sicherlich nicht beim Aufbau einer Selbstvermarktung.

          Der Beitrag von Peter Fuchs interpretiere ich als einem Beitrag von einem Menschen, dessen Konto 10 Tage vor dem ersten im Minus steht

          • Bauer Willi sagt

            @Ehemaliger
            Beim letzten Satz irrst Du. Peter Fuchs schreibt für folgenden Blog: http://www.landschafftleben.at
            Kannst ja mal reinsehen. So was könnten wir in Deutschland auch gebrauchen.
            Bauer Willi
            P.S: Schade, dass in den Kommentaren primär über die Steuern gesprochen wird. So war der Beitrag eigentlich nicht gedacht. Aber nun gut…

            • Ehemaliger Landwirt sagt

              Na gut, man kann sich mal irren.

              Für mich stellt sich jedoch die Frage, warum Peter Fuchs sich so in die Frage einer Vermögens- und Erbschaftssteuer reinkniet?

              Man solle nicht glauben, dass die kleinen Familienbetriebe von solch einer Steuer was abkriegt.

      • Lieschen Müller sagt

        Ich stimme dir zu. Ein gut laufender LW-Betrieb ist sicher sehr viel wert, ganz sicher dort, wo die Flächen eh schon knapp sind. Wenn man dort kleinere landwirtschaftliche Betriebe erhalten will, sollte man sie von der Erbschaftssteuer ausnehmen. So wie es auch bei inhabergeführten Industriebetrieben gemacht wird.

      • Sabine sagt

        Es kommt immer darauf an, wie genau man so eine Steuer gestaltet ohne gegen grundsätzliche Gleichbehandlungsprinzipien zu verstoßen. Wenn mir eine noch nicht entdeckte Erbtante einen Goldklumpen vererbt, ist das was anderes als wenn sie mir eine Herde Schafe nebst Weidegrund oder eine Schreinerei mit 10 Angestellten vermacht, auch wenn das alles u.U. den selben Wert hat. Man könnte, wie man es ja auch teilweise macht, denen die einen Betrieb langfristig fortführen Privilegien einräumen.

        • Lieschen Müller sagt

          Es macht in Deutschland tatsächlich einen Unterschied. Wenn man den Betrieb noch 10 Jahre weiterführt, sind die Erbschaftssteuern wohl sehr klein. Bei der Erbtante zahlen sie sowieso 50% Erbschaftssteuer, da nicht Verwandte 1. Grades und auch kein Betriebsvermögen!

        • ganz genau Sabine. der teufel bei vermögens- und erbschaftssteuern liegt immer im detail, in der ausgestaltung. ich bin kein ökonom und schon gar kein steuerexperte. ich verstehe auch die ängste der landwirte und generell des sogenannten “mittelstandes” noch zusätzlich und dann existenzgefährdend geschröpft zu werden. dass deshalb alle reflexartig gegen jede form von “reichensteuer”, um das ding beim namen zu nennen, sind, ist schon eine merkwürdige sache, finde ich immer. diese solidarisierung mit einer gruppe zu der ich nie und nimmer gehören werde. da ist wie immer wenn es um die kohle geht und um “verteilungsgerechtigkeit” viel irrationales am werk. wen es interessiert, hier ein link zu einem, wie ich finde, recht informativen beitrag zum thema erbschaftssteuer.
          https://www.fischundfleisch.com/hagerhard/lieber-erben-statt-sterben-38873

          • Ehemaliger Landwirt sagt

            Generell möchte ich dazu sagen, warum soll der Erbe das erwirtschaftete Geld des Erblassers mit denen teilen, die bereits am Montag das Wochenende herbeisehnen und nichts auf die Reihe bringen.

            Derzeit finanzieren wir das Studium unseres Sohnes voll, das Geld habe ich nicht mit einer 35 Stundenwoche verdient.

            • @ehemaliger – wie gesagt, da kommen sofort irrationale ängste zum vorschein. ich hab mir mein studium auch komplett selbst verdient indem ich den ganzen sommer über auf die alm hart arbeiten gegangen bin. wo du recht hast, ist das mit dem leeren konto, aber da kannst du ja mal meine fünf kinder dazu befragen, wo meine kohle hingeht. steuern zahl ich darüberhinaus gar nicht wenig, weil ich passabel verdiene. vererbt bekommen hab ich auch nix. ganze 5000 euro, weil meine älteste schwester, die unser sanierungsbedürftiges elternhaus geerbt hat uns anderen 4 geschwistern nicht mehr zahlen konnte. niemand will landwirten, oder erbnehmern wie meiner schwester, mit erbschaftssteuern ihre ökonomische basis zerstören, – das reden euch die bauernverbände nur ein – wenn ein bauer aber daneben noch zufällig millionär ist – das soll es geben – dann würde ihn eine “vernünftige” erbschaftssteuer genau so treffen wie jeden anderen millionär oder milliardär. witzigerweise solidarisieren sich alle “mittelständler”, die eine vernünftige erbschafst- vermögens- vermögenszuwachs-oder-was-weiß-ich-was reichensteuer nie im leben treffen würde mit den krösussen dieser welt – das finde ich das eigentlich absurde an der ganzen debatte. @willi tut mir leid, dass dein blog durch meinen kommentar in eine steuerdiskussion ausgeartet ist – aber scheinbar brennt das den leuten noch mehr unter den nägeln.

            • Ehemaliger Landwirt sagt

              @Peter Fuchs

              Geerbt habe ich einen landw. Betrieb, den ich eigentlich gar nicht wollte, weil ich der einzige Sohn war, war ich vorgesehen, habe den Betrieb trotzdem aus Gründen die ich hier nicht darlegen möchte übernommen. 15 Jahre habe ich umsonst gearbeitet und nach der Übernahme musste ich noch einiges an meine Geschwister abdrücken.

              Bei der Diskussion der Erbschaftssteuer, war bei mir die Überlegung, ob ich den Betrieb noch vor Verabschiedung des Gesetzes überschreiben soll, nach derzeitigen Vorlage ist es nicht nötig.

              Ich habe den Betrieb geerbt und leicht vergrößert
              meine Mutter hatte auch den Betrieb geerbt und vergrößert,
              das geht zurück bis 1833, da hat ein Vorfahren das Hausgrundstück gekauft, mit dem Geld, das er als Weber verdient hatte.

              Wenn jetzt jemand kommt und die Vermögensmasche zieht, reagiere ich empfindlich.

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Sollte bei mir eine verschollene Erbtante auftauchen, die mir 10 Mille vermacht, drücke ich gerne ein paar Euros davon ab. 😉

      • Wenn 10% der Bevölkerung über mehr als 50% des Vermögens verfügen und 50% der Bevölkerung über gerade mal 1% und dieses Vermögen im Wesentlichen über Erbschaft an die nachfolgende Generation weitergegeben wird, dann haben die Kinder von 50% der Bevölkerung so gut wie keine Chance, jemals zu eigenem Vermögen zu kommen, geschweige denn, mit den oberen 10% gleichzuziehen.

        Die oberen 60% der Bevölkerung können seit den 90er Jahren einen realen Anstieg bei den Bruttolöhnen verzeichnen.
        Bei den unteren 40% sinken die Reallöhne.

        Soviel zur Chancengleichheit in diesem Lande.

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Chancengleichheit besteht schon bei der Geburt, oder haben sie schon mal einen gehört, der behauptet er wäre Dumm zur Welt gekommen? 😉

          Wer in unserer Gegend eine 2 in Mathe im Zeugnis hat und eine gewisse soziale Soziale Kompetenz aufzuweisen hat, bekommt bei einem Automobilzulieferer eine Ausbildungsvertrag, mit der Gewissheit nach der Lehre mit einem Lohn von 3.000 Euro anzufangen. Dazu eignen sich nur welche, die für ihren Lohn noch arbeiten wollen, meinte ein Geschäftsführer von 6.000 Mitarbeitern.

    • Bauer Willi sagt

      Hallo Peter
      ich weiß natürlich, dass mir dieser Post nicht unbedingt mehr Freunde einbringt. 🙂 Aber ich fand die Idee, regionale Projekte mit richtig viel Knete zu unterstützen, einfach gut und innovativ.
      Was die “Geldquelle” dafür angeht, trifft sie da auch bei mir nicht auf allzu große Gegenliebe.
      Aber: Neue Ansätze sind doch gefragt und wenn die, wie in diesem Fall, von links kommen, sollte man die sich auch anhören. Eben ohne Scheuklappen…
      Bauer Willi

    • Eva-Maria sagt

      @peter fuchs
      Wenn ein junger ambitionierter Mensch den landwirtschaftlichen Betrieb seiner Eltern übernimmt, dann soll er für diesen Arbeitsplatz Vermögenssteuer bezahlen? Gibt es das noch in irgend einer anderen Berufssparte?
      @bauer willi
      Ich hab mich gewundert, dass Sie/du für die “linke” Dame nach ihren Aussagen so bewunderne Worte fanden/fandest! Darf ich “Du” sagen, wenn ich hiermit mitteile, dass mich alle auf dieser Seite “duzen” dürfen?

      • Stadtmensch sagt

        “linke Dame”

        Das klingt, als hätte Bauer Willi mit seinem Beitrag voll daneben gegriffen. Als hätte er die empfindsamen Gemüter der geneigten Leserschaft in einem Anfall von Koprolalie überstrapaziert…

        Bitte aufwachen! Die aktuelle Ausprägung der Herrschaft weniger über die vielen
        nennt man “Demokratie als ob” bzw. Neofeudalismus:
        http://mensch-sein.de/downloads/neofeudal.pdf
        Das ist nicht meine “Erkenntnis”, sondern die von Leuten mit Grips in der Rübe: Zygmund Baumann, Jürgen Krysmanski, Richard Sennet, Jean-Marie Guéhenno uva.

        BTW: Die Erben Quant und Klatten strichen dieses Jahr 1 Milliarde Euro Rendite ein. Und so geht das Jahr für Jahr. Ohne, dass sie dafür “hart arbeiten” oder eine 2 in Mathe haben müssen. Lesen bildet:
        “Schön reich – Steuern zahlen die anderen” Sascha Adamek, Kim Otto,
        Jens Berger – Wem gehört Deutschland?
        und das ist nur die leichte Kost….

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Kommt ihnen mal auch in Sinn, dass die Familien Quant und Klatten tausenden von Menschen Arbeit geben, gut bezahlte Arbeit.
          Ein Cousin von mir hat mal die Zeichen der Zeit erkannt und hat mit einem Müllfahrzeug angefangen, wobei er selbst Mülleimer entleerte.

          Jetzt ist er Eigentümer eines großen Entsorgungsunternehmen und hat sicher mehr als zweieurofünzig auf den Konto.

          Machen sie es ihm nach, werden sie auch Millionär.

          Ps: Mit einem landwirtschaftlichem Betrieb wird das nicht gelingen.

          • Stadtmensch sagt

            Nein, das kommt mir mit Sicherheit nicht in den Sinn. Ich muss immer an Kapitalgesellschaften, Stiftungen, Fonds und sonstige Vehikel denken, die die Vermögensverhältnisse der Erben und sonstigen Schmarotzer verschleihern. Für die Arbeit haben “diese Leute” ihre nützlichen Idioten äh “Funktionseliten”, die sie mit ein paar Millionen pro Jahr abspeisen.
            Ich will es denen nicht nachmachen! Ich will von denen in Ruhe gelassen werden. Aber genau das wird von Leuten wie Ihnen verhindert @Ehemaliger. Leuten, die froh sind, dass ihnen jemand Arbeit gibt. Leuten, die denken, mit “harter Arbeit” könnte man es im Leben zu etwas bringen. Was immer dieses Etwas sein soll. Wahrscheinlich Freiheit von etwas (der Arbeitshetze?), indem man andere für sich malochen lässt. Also nichts gegen zwanglose Kooperation für einen sinnvollen Zweck (ich bin ja nicht asozial), aber das, was den “verhausschweinten Geist” (Robert Kurz) der Mehrheit meiner Zeitgenossen umtreibt, ist nicht mein Ding.

            • bauerhans sagt

              “indem man andere für sich malochen lässt”

              ähnlich dachte meine schwester,die um 1970 als studentin meinte:
              andere für sich arbeiten zu lassen,ist unsozial!
              sie hatte später eine gutgehende zahnarztpraxis mit angestellten.

            • Ehemaliger Landwirt sagt

              Mit Arbeit kann man einen bescheidenen Wohlstand verdienen, wer bereits am Montag morgen meint, er müsse ” Malochen” gehen, das konnte ich von den Männern im Kohleschacht verstehen, aber nicht von Männern, die während der Arbeitszeit die Zeit finden, in einem Block zu Schreiben und im Netz nach passenden Artikel zu suchen.

          • In welchem Jahr war das, als der Cousin mit dem Müllfahrzeug angefangen hat?
            Für mich hört sich das nach einer Story an, die vor 1985 stattgefunden hat.
            Habe ich Recht?

            • bauerhans sagt

              mein nachbar,ein kleinbauer mit 2ha und hühnerhaltung hatte um 1965 als müllunternehmer angefangen.
              seine kinder haben heute ein grosses entsorgungsunternehmen.

            • Ehemaliger Landwirt sagt

              Ich denke mal, es war um 1965, genau kann ich das nicht mehr sage, auf jeden Fall, bekam er von seinem Vater keinen Pfennig. (Der Vater war krank)

        • bauerhans sagt

          “Die Erben Quant und Klatten strichen dieses Jahr 1 Milliarde Euro Rendite ein.”

          und davon gehen doch 25% abgeltungssteuer an den staat,so wie bei mir letztens,als mir 800€ sofort durch die bank abgezogen worden waren.

          • Ehemaliger Landwirt sagt

            Kapidalischd! 😉

            Abgeltungssteuer in Höhe von 25%, den 5,5% der Steuer betragenden Solidaritätszuschlag sowie die Kirchensteuer. Diese liegt je nach Bundesland bei 8% oder 9% der Abgeltungssteuer, sofern der Steuerpflichtige einer Religionsgemeinschaft angehört, für die eine Kirchensteuer abgeführt werden muss. Ist dies nicht der Fall, ergibt sich eine gesamte Steuerbelastung in Höhe von 26,375%.

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