Bauer Willi
Kommentare 88

Eure Kommentare zum Insektensterben

Weil die Zahl der Kommentare den Rahmen sprengt und man die Übersicht verliert, habe ich mich gestern (am Sonntag!) mal hingesetzt und einige interessante Aspekte aus euren Kommentaren gesammelt. Wir wollen ja Lösungen finden.  Und wie gesagt, ich habe nur gesammelt. Die Bewertung überlasse ich euch.

  • Aufgrund des Klimawandels passen die Entwicklungsphasen der Insekten nicht mehr zu Entwicklung des Nahrungsangebotes
  • Mit der Aufgabe von viehhaltenden Betrieben verschwindet das Nahrungsangebot aus der Fläche (und damit auch Schwalben) Dieser Prozess läuft schon länger
  • Einfluss des Wetters: 2017 ist die Obstblüte befroren und damit fehlte die Nahrungsgrundlage für Bienen. Gleiches mit Rapsglanzkäfer und Rapsblüte. Extreme Wetterereignisse nehmen zu
  • Sommertrockenheit: Tümpel und Pfützen trocknen aus, Insekten-Larven sterben ab
  • Bestimmte Insektenarten nehmen zu. Die Kirschessigfliege wandert von Süden nach Norden. Auch ein Effekt des Klimawandels
  • Die Waldfläche nimmt ständig zu. Ist viel Wald gut für die Insekten?
  • Milchviehhaltung: Trend zur Stallhaltung weg von der Weidehaltung. Damit fehlen die Kuhfladen auf der Weide.
  • Organischer Dünger muss zeitnah eingearbeitet werden. Keine Chance für die Insekten, dort ihre Eier abzulegen
  • Unsere Umgebung ist insgesamt zu steril geworden. Es gibt keine „dreckigen“ Ecken mehr in der Landschaft. Selbst Hundekot wird aufgesammelt.
  • Naturschutzgebiete werden nicht bewirtschaftet und verwalden. Hohe Artenvielfalt auf Truppenübungsplätzen, Industriebrachen und Rekultivierungsgebieten mit Mischung aus Offenland und Wald.
  • Im Allgäu gibt es sehr viele Biobetriebe und kaum Einsatz von Pflanzenschutzmittel. (Grünlandregion) Wie hat sich die Insektenpopulation dort entwickelt? Und wenn es dort auch weniger Insekten gibt, warum?
  • Mehr Blühstreifen in der Landwirtschaft
  • Anlage von Magerwiesen. Ist aber nicht einfach.
  • Weniger Mais
  • Zu frühe Mahd von Straßen- und Wegrändern, aber auch auf intensivem Grünland.
  • Mahd von Straßenböschungen und Wegrändern oft mit dem Häcksler statt mit dem Mähbalken. „Sieht sauberer aus“. Aber Insekten werden aktiv getötet
  • Hausgärten verschwinden. Statt dessen Rasen, Thuja und Lavamulch.
  • Glyphosat und Neonicotinoide verbieten
  • Alle Pflanzenschutzmittel verbieten, bzw. alle Gifte verbieten
  • Verbot aller Gifte in Hausgärten (incl. Schneckenkorn)
  • Die im Baumarkt verkauften Insektenhotels entsprechen nicht den wissenschaftlichen Erkenntnissen und sind zum Teil kontraproduktiv.

 

Etwas „ausgefallenere“ Aspekte

  • Elektrosmog durch Funknetze
  • Chemtrails
  • Abbauprodukte von Flug-Kerosin
  • Deckel von der Bio-Tonne offen lassen
  • Verbraucher müssen nur noch Bio kaufen

Die Liste ist mit Sicherheit nicht vollständig. Fällt euch noch mehr ein? Erst einmal aber vielen Dank für eure Beiträge!

Euer Bauer Willi

(Aufrufe 1.894 gesamt, 1 heute)

88 Kommentare

  1. Der Waldbewohner sagt

    Eine Idee die mir noch bezüglich der Studie kam. Soweit ich es aus der Studie entnehme, wurden vor allem Proben in Schutzgebieten genommen, die mehr oder weniger in einer Insellage innerhalb von landwirtschaftlichen Flächen liegen. Kann diese Insellage, u.a. auch durch genetische Ausdünnung (Inzest) zu einem Rückgang der Insekten in diesen Schutzgebieten führen? Müsste man nicht dann darüber nachdenken, Möglichkeiten zu schaffen, dass zwischen den einzelnen Schutzgebieten Verbindungen geschaffen werden. Und vielleicht sind manche Schutzgebiete einfach nur zu klein, um überhaupt eine Wirkung auf den Tierbestand zu haben. Mal grob gesagt, nicht jeder feuchte Tümpel rettet Kröten und Insekten.

  2. Schmeckt gut sagt

    Ein wichtiger Punkt, auf den ich auch schon mehrfach hingewiesen habe, fehlt noch. Vom Handel wird eine Nulltoleranzstrategie in Sachen Schädlingsbefall auf und in Feldfrüchten gefahren. Einige werden jetzt sagen, ich hab da kein Problem mit, kann man doch abwaschen. Okay. Dies ändert sich aber spätestens, wenn im Großformat Krabbeltiere über verschiedenste Früchte in der Hauptsendezeit im öffentlich/rechtlichen TV wabbern. Und ich verspreche euch, dies wird passieren, wenn wir kaum noch Möglichkeiten des Pflanzenschutzes haben. Ein Jahr mit einem solchen Problem reicht für viele Betriebe schon aus. Deshalb ist Bauer Willis Frage: “Was mache ich mit dem Läusebefall auf meiner Gerste? Spritzen oder nicht spritzen, mit dem Risiko eines Totalausfalls” – mehr als berechtigt. Ich wäre der Politik sehr dankbar, wenn sie uns diese Entscheidung abnimmt und sagt, spritzen ist verboten. Aber wenn dann der Zusatz erfolgt, das finanzielle Risiko tragt aber ihr – was glaubt ihr, bleibt uns Bauern noch zu tun? Mit der Bank sprechen? Vergesst es, unsere Betriebe werden dies nicht überstehen. Ah, Ja, Super – der Staat trägt das Risik0!!! Hat dies aber Bestand, oder gibt es nach ein paar Monaten einen Aufschrei? Ich sag nur Butterpreise. Es hilft nichts, wenn das Problem nicht sauber durchdiskutiert wird und wenn wir keine tragfähigen Lösungen finden, wird es uns ganz schwer fallen, die Höfe zu erhalten. Parolen, wie die von Göring-Ekkard während der laufenden Koalitionsverhandlungen mit Bestehen auf einer Agrarwende (“keinen Pflanzenschutz in Monokulturen”) helfen jedenfalls nicht weiter.

    • sonnenblume sagt

      Eine Risikoabsicherung durch den Staat wird es nicht geben, siehe die Diskussion um die Subventionen. Sollte es eine Entscheidung gegen den Pflanzenschutz im konventionellen Bereich geben, dann denke ich, dass wir das Risiko als Unternehmer selber tragen müssen. Alles andere kann ich mir derzeitig nicht vorstellen.

      • Schmeckt gut sagt

        Ernst gemeint? Kein Pflanzenschutz nur im konventionellen Bereich? Leute wacht auf! Es geht hier um PSM allgemein. Im Biobereich gibt es auch einige sehr umstrittene Substanzen und wenn bei den Konvis kein PS mehr möglich ist, machen alle Bio, oder sehe ich das falsch? Wir haben hier in D kein kontinentales Klima. In unserem maritimen Klima werden wir immer mit Schädlingen zu kämpfen haben. Wie ich unten schon mal geschrieben habe, bleibt noch Auswandern als Option. Unsere gute Ausbildung ist auf anderen Kontinenten sehr gefragt 😉

        • sonnenblume sagt

          Mein Optimismus hat in den letzten Jahren sehr gelitten. Vielleicht werden wir ja mal positiv überrascht. Aber wenn ich an die Aussagen von Politikern der Grünen nach der Bundestagswahl hier in unserer Tageszeitung denke, dann müssen wir uns noch auf einiges gefasst machen. Wohl gemerkt, von Leuten die nach Berlin gehen.

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Ob die Auswandern?
          Ich glaube nicht, bei uns ergreifen die andere Berufe wo sie mit weniger Arbeitsaufwand gutes Geld verdienen, Arbeitsplätze sind genug vorhanden. Deshalb brauchen unsere Söhne ihre Frauen auch nicht bei “Bauer sucht Frau” suchen.

          Die meisten bewirtschaften die Betriebe neben Haupterwerb noch im Nebenerwerb, so lange die Eltern noch “Geländegängig” sind funktioniert es, noch.

  3. Friedrich sagt

    @ Willi. Zu deiner Gerste kann ich nur sagen , wenn du einige Läuse siehst , dann würde ich spritzen. Durch den Regen kamen wir mit dem Herbizid erst im 2/3Blatstadium der Gerste.Da haben wir gleich gegen die vorhandenen Läuse was getan. — Übrigens gibt es doch seit einiger Zeit fast gar keine Marienkäfer mehr . Die wurden von den chinesischen Käfer aufgefressen. Kann da einer was zu berichten ? Haben diese Käfer etwa alle Insekten weggefressen ?

  4. Paulus sagt

    Willi hat sich darüber beschwert, dass es keine Sau interessiert hat wie er jetzt mit seiner Gerste verfahren soll, die massiv von irgendwelchen Läusen befallen ist.
    Dies könnte man zum Anlass nehmen sich folgendes Szenario vorzustellen:
    Man stelle sich vor die Rheinische Post und der WDR würden darüber berichten. Als erstes würden die auf der Matte stehen, die so ein Häuschen in dem angrenzenden Neubaugebiet haben. Da verspüren alle plötzlich Juck auf der Haut, die Staubsauger wären im Dauereinsatz und die Fenster geschlossen. Egal ob grün oder rot oder wer weiß wie angehaucht, und egal ob Mitglied im Nabu oder Bund, würde Willi mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit massiv bedrängt sofortige Maßnahmen einzuleiten.
    Was sollte er im Interesse des Ortsfriedens und der Gesunderhaltung der Bevölkerung, für die er zweifelsfrei verantwortlich ist, anderes tun als endlich die erlösende Feldspritze einzusetzen? Ob er 4711 oder Agent Orange ins Wasser kippt, scheißegal – Hauptsache die Läuse sind weg. Die schwachbemittelten Volontäre der RP und des WDR, die mal irgendwas in Sachen Medien machen wollen, bleiben auf jeden Fall an dem Thema dran und schaffen es tatsächlich dieses über Wochen hoch zu halten.
    Sarkasmus oder Ironie oder nur dummes Zeug, ich weiß es selbst nicht. Bauer Willi musste hier als Synonym herhalten; das ist der Nachteil wenn man prominent ist.

    • Bauer Willi sagt

      umd wird Bürgermeister von Roki!!!
      Ne, immer dann, wenn persönliche Betroffenheit im Spiel ist, ändert sich die Perspektive. Wenn der böse Wolf Rotkäppchen aufgefressen hat, hört es mit der Wolfsliebe auf.
      Bauer Willi

  5. Was vielleicht einen Hinweis auf Ursachen geben könnte, ist eine Antwort auf die Frage, WELCHE Insekten weniger geworden sind und welche nicht (genauso bei den Vögeln). Einige haben vielleicht sogar zugelegt?

    Weiß da jemand drüber Bescheid?

    Von meinem Gefühl her haben die Schmetterling ab- und die Mücken zugenommen :-).

    • Schmeckt gut sagt

      Ja Sara, es gibt positives zu berichten. In diesem Jahr gab es massive Schäden durch den “NABU-Vogel des Jahres” – den garnicht mehr so seltenen Star. Obwohl die Schwärme eine hohe Anzahl Jungstare aufwies (dies wird europaweit berichtet), wird vom schlechten Nahrungsangebot insbesondere in intensiv genutzten Regionen berichtet. Wir Bauern hatten den Schaden, die vielen Stare waren sehr aktiv/haben alles vollgekotet und die Naturschutzverbände interessiert dies garnicht und sie geben solch “ärgerliche” Pressemitteilungen raus. Also wenn es möglich wäre, sollte man langsam auswandern. Ich hab echt die Schnauze gestrichen voll. Entschuldigung, dass ich mal so deutlich werden mußte.

      • Verstehe ich nicht. Sind die Stare auf Ihren Felder, weil sie NABU-Vögel des Jahres geworden sind? Und was soll man tun? Sie abknallen? Und was hat das alles mit meiner Frage zu tun?

  6. Friedrich sagt

    @Zenzi. Nur mal ein Gedankenspiel. Der Urlaubs- und Frachtflugverkehr würden zu 90% eingestellt.Ebenso der Autoverkehr zu 70%. Eben keine Privatfahrten mehr , sondern Öffis und keine Urlaubsflüge mehr. Das ist nicht Lebenswichtig , denn essen müßen wir alle und das ist lebenswichtig , oder ? Außerdem sind die Wohnungen nur noch zu 50% in der Fläche zu heizen. Das alles würde wohl was bringen , oder ?? Eine Regierung die das umsetzt würde abgewählt , da ist es doch besser den Bauern an allem die Schuld zu geben und entspr. Gedankenspiele in dieser Richtung zu machen. So einfach ist das . Man selber handelt ja absolut umweltfreundlich ??

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      War gestern in Mannheim um Freunde zu treffen, wichtig war das nicht bei allen anderen Autofahren wohl auch nicht, weil “so wenige” auf der Autobahn waren, gab es auf der anderen Seite 2 riesige Staus.

      • Thomas Müller sagt

        Wen interessiert das eigentlich bzw. was hat das für eine Relevanz? In dem Feld wo die neuen Kommentare angezeigt werden verdeckt der Ehemalige Landwirte durch reihenweise inhaltlose Kommentare so manchen Kommentator, die in der Regel etwas zur sache beitragen. Dsa ist schade!

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Zitat Friedrich:
          >> Eben keine Privatfahrten mehr , sondern Öffis und keine Urlaubsflüge mehr.<<
          Wenn sie meinen Kommentar als inhaltslos bezeichnen, dann verstehen sie den Zusammenhang nicht, auch nicht diejenige, die ihnen 3 x auf den Daumen drücken.
          Meine Kommentare beruhen auf meine 56 jährige Erfahrung, oder sind gut recherchiert, viele Beiträge anderer entsprechen der persönlichen Fantasie.

        • Zenzi sagt

          Richtig. Seh ich auch so. @Thomas M.
          @Friedrich hat nur das Stichwort “Gedankenspiel ” gebraucht um auf meinen Kommentar wieder mal möglichst unsachlich und weit hergeholt zu reagieren.
          Es bringt wenig die Themen (Heute: Pflanzenschutzmittel /Insekten) auf das persönliche Heizverhalten, Flugverkehr u.ä. krude Zusammenhänge abzulenken.
          Durch meine Anfrage habe ich versucht Kompromisse von euch im Spritzverhalten zu erfahren.

          • Ehemaliger Landwirt sagt

            Wer die Wirtschaftsweise der Landwirte kritisiert,
            muss auch die eigene Lebensweise kritisch hinterfragen lassen.

            Was mein Einsatz von Pflanzenschutz betrifft, habe ich ihnen in diesem Strang bereits geschrieben. Ob sie es gelesen haben, weiß ich nicht, zumindest haben sie nicht geantwortet.

            Ihnen zuliebe nochmals eine Kopie:
            Möchte jetzt nur über den Obst und Weinbau schreiben.
            Im Weinbau kann man weitgehend auf Insektizide verzichten, da stehen Pheromone zur Verfügung, gegen Pilzkrankheiten muss vorbeugend behandelt werden, dazu bedarf es wegen Resistenzgründen mehrere Wirkstoffe. Im letzten Jahr hat man es im BIO Anbau gesehen, dass in extremen Jahren zu einem Totalausfall kommen kann. So ein Risiko wäre ich nie eingegangen.
            Im Ostbau kann man am Läusebefall absehen, ob eine Behandlung notwendig ist, bei Schorf und Mehltau muss auch vorbeugend behandelt werden. Pheromone sind auch möglich, aber eine Kostenfrage, zumindest wenn die Anlagen einzeln stehen, und dann sind wir wieder bei der Monokulturfrage.
            In meiner Obstgenossenschaft wird jeder Apfel mit 12 Kameras ca. 40 mal abgelichtet, jeder Apfel der nicht der Qualität entspricht, wandert mit Verlust in die Industrie.
            So schauts aus.
            Wenn sie sich an 1.000 verschiedene Spritzmittel stören, dann nehmen wir mal die Anzahl der Wirkstoffe, das waren 2009 (habe keine Zeitnähere gefunden) 255 Wirkstoffe.
            Dies wird so gehandhabt, wie bei einem Bienenschaden, da spricht man nicht von 2 Völkern, nein man spricht von 100.000 Bienen, wirkt viel dramatischer.

    • @ Friedrich

      Solange die Weltbevölkerung jährlich um 70 Millionen wächst, dienen sämtliche von dir vorgeschlagenen Maßnahmen nur der Verlangsamung des menschengemachten Zerstörungsprozesses, aber sie beenden den Prozess nicht. Selbst wenn die gesamte Bevölkerung von Deutschland keine Privatfahrten, keine Urlaubsflüge mehr machen, nur noch 50% der Wohnung heizen und dazu noch vegan leben würde, machen die 70 Millionen, die jährlich (!) dazu kommen, den damit erzielten Spareffekt mehr als zunichte.

      Selbst wenn die ganze Welt sich kasteien und von heute an extrem asketisch leben würde, wäre der Einspareffekt durch die wachsende Weltbevölkerung in maximal 4 oder 5 Jahren wieder überholt.

      Selbst wenn 7,5 Milliarden Menschen freiwillig und ganz ohne Heizung wieder in der Höhle leben würden, rettet das den Planeten trotzdem nicht. Mal abgesehen davon, dass es so viele Höhlen gar nicht gibt.

      Bei 7,5 Milliarden Menschen auf diesem Planeten ist jede Selbstkasteiung sinnlos. Deshalb ist es auch sinnlos, eine Regierung zu wählen, die Selbstkasteiung als Parteiprogramm hat. Weil das im Grunde jeder weiß, würde eine solche Regierung wieder abgewählt. Deshalb bleibt es, was umweltfreundliches Verhalten angeht, ja auch bei Lippenbekenntnissen oder bei Pseudo-Maßnahmen.

      Übrigens: wenn ich dir einen Schuh reiche, ist es deine Sache, ob du den Schuh anziehst oder nicht. So ist es auch mit der Schuld. Wenn mir jemand bspw. die Schuld für die Atomspaltung in die Schuhe schieben will, dann denke ich, dass derjenige einen Knall hat und damit ist der Käs für mich gegessen. Ich nehme das gar nicht so wichtig. Ich heule deswegen meinen Mitmenschen nicht dauernd die Ohren voll.

  7. Zenzi sagt

    Mal nur ein Gedankenspiel:
    Was wäre wenn Spritzmittel für den Insektenrückgang verantwortlich wären ? Konjunktiv!
    Könnte die LW denn angepasst werden?
    In Deutschland werden 46 Tausend Tonnen PSM versprüht.
    http://www.br.de/br-fernsehen/sendungen/unkraut/themen-nach-rubriken/regionales-gesundes/ist-eine-landwirtschaft-ohne-pestizide-moeglich-100.html

    Neonikotinoide gibt es seit ca 30 Jahren bei uns, vorher warenes u.a. DDT/ E 605, was vornehmlich zum “Vogelsterben” beigetragen hat, weil die Schale der Eier nicht mehr stabil war. Das Gift ist jetzt noch nachweisbar. Vielleicht auch eine Langzeitwirkung?
    https://de.wikipedia.org/wiki/Neonicotinoide.

    Landwirtschaftlich genutze Flächen in Deutschland machen ungefähr 16 Millionen Hektar aus. https://www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressemitteilungen/2014/07/PD14_267_412.html

    Da fallen die “japanischen” Gärten mit Tujaumrandung eher nicht so stark ins Gewicht.

    Natürlich heiße ich die private “Rollrasengestaltung” nicht gut.
    Persönlich und in meinem Umfeld sehen die Gärten anders aus.

    Mit der jetzigen Gestaltung der Ackerflächen- und Strassenränder erkenne keinen Platz für Insekten. Ob aktiv (Insektizide) oder passiv (Herbizide) haben Insekten damit potentere “Feinde” als Vögel oder Fledermäuse.

    Sogar Blühstreifen halte ich für Augenwischerei, wenn es dem Landwirt zu kostenintensiv wird, Eigeninitiative zu zeigen und viele lieber wieder mal mit dem Finger auf die Häuslebauer zeigen.

    Wir stehen alle in Verantwortung. Kommunen, Gemeinden, Förster, Landwirte, Privatleute mit ihrem 400m2-Garten und vor allem die Landwirtschaftsämter mit ihrer Politik einer adäquaten Landschaftsgestaltung.

    Wer jetzt noch groß nach weiteren Studien ruft, bis gehandelt wird, den wird die Realität einfach einholen. Mit Christian Schmidt, Bayer und Konsorten an vorderster Front habe ich keine Hoffnung und krautel als Privatmensch auf meinen etlichen Tagwerk ökologisch weiter, freu mich über mein kleines Paradies wo es flattert&summt&blökt&zwitschert.

    Den Befall mit “Schädlingen” toleriere ich oder hole Nützlinge, wie es auch unsere Biobauern hier im Gemüsebau machen. Auf deren Kohl ist regelmäßig die “Weiße Fliege”, was solls. Den Ertrag schmälert das nicht groß und die Kunden wissen um die gute Qualität des Gemüses.

    • Bauer Willi sagt

      Hallo Zenzi.
      ja, wir Bauern können auch Bio. Da wird zwar auch gespritzt, aber warum in Details verlieren. Dazu habe ich in grauer Vorzeit mal zwei Artikel geschrieben. Suche mal rechts oben nach dem Stichwort “100% Bio”.

      Habe heute jetzt eine Studie aus UK geschickt bekommen. 30 Jahre an vier Standorten mit den immer gleichen Prüfmethoden. Derzeit werte ich die aus. Nur so viel: an zwei Standorten keine Veränderung, an einem Standort Rückgang, an einem Standort Zunahme. Später mehr.
      Bauer Willi

      • Zenzi sagt

        @Willi “ja, wir Bauern können auch Bio.”…
        Das ist mir bekannt und wurde hier schon viel diskutiert. Es braucht aber die Abnehmer die den “Preis” dafür zahlen uswusw.

        Aber gäbe es eine konv. Lw die mit weniger Spritzung auskommt?
        Gäbe es noch etwas zwischen “Bio” und dem jetzigen “Konventionell?”
        Ist immer alles notwendig weil es möglich ist?
        Bestimmt behandelt ein jeder von euch seine Felder/Flächen etwas anders.
        Gerade deshalb interessiert mich die Antwort.
        Wirst du nun gegen die Blattläuse vorgehen, wenn ja wie?

        Und ja, auch Biobauern spritzen, nämlich Kupfer(salze).
        Das aber als “Rechtfertigung” herzuziehen und die über 1000 Spritzmittel für die konv. Lw zu rechtfertigen finde ich mehr als dünn in der Argumentation.

        • Philip sagt

          “Wirst du nun gegen die Blattläuse vorgehen”

          Ja hoffentlich! Ich will nämlich mein Bier!

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Möchte jetzt nur über den Obst und Weinbau schreiben.
          Im Weinbau kann man weitgehends auf Insektizide verzichten, da stehen Pheromone zur Verfügung, gegen Pilzkrankheiten muss vorbeugend behandelt werden, dazu bedarf es wegen Resistenzgründen mehrere Wirkstoffe. Im letzten Jahr hat man es im BIO Anbau gesehen, dass in extremen Jahren zu einem Totalausfall kommen kann. So ein Risiko wäre ich nie eingegangen.

          Im Ostbau kann man am Läusebefall absehen, ob eine Behandlung notwendig ist, bei Schorf und Mehltau muss auch vorbeugend behandelt werden. Pheromone sind auch möglich, aber eine Kostenfrage, zumindest wenn die Anlagen einzeln stehen, und dann sind wir wieder bei der Monokulturfrage.
          In meiner Obstgenossenschaft wird jeder Apfel mit12 Kameras ca. 40 mal abgelichtet, jeder Apfel der nicht der Qualität entspricht, wandert mit Verlust in die Industrie.
          So schauts aus.

          Wenn sie sich an 1.000 verschiedene Spritzmittel stören, dann nehmen wir mal die Anzahl der Wirkstoffe, das waren 2009 (habe keine Zeitnähere gefunden) 255 Wirkstoffe.

          Dies wird so gehandhabt, wie bei einem Bienenschaden, da spricht man nicht von 2 Völkern, nein man spricht von 100.000 Bienen, wirkt viel dramatischer.

          • Zenzi sagt

            @Ehemaliger…”Wenn sie sich an 1.000 verschiedene Spritzmittel stören, dann nehmen wir mal die Anzahl der Wirkstoffe, das waren 2009 (habe keine Zeitnähere gefunden) 255 Wirkstoffe.”…

            Hier die aktuelle Liste:
            https://www.bvl.bund.de/DE/04_Pflanzenschutzmittel/01_Aufgaben/02_ZulassungPSM/01_ZugelPSM/psm_ZugelPSM_node.html
            250 – 300 Wirkstoffe sind ja auch nicht ohne Pappenstil.
            Im Vergleich die Liste im Biolandbau, wo dann am giftigsten das viel erwähnte Kupfer sein dürfte. Natürlich wäre Paraffinöl in Gewässer gekippt auch giftig.
            http://oekologischerlandbau.julius-kuehn.de/index.php?menuid=45

            Gegen falsche Anwendung ist eben kein Kraut gewachsen.

            Gegen legale, “richtige” Anwendung im konv. Landbau mit enormen Anwendungsspielraum erst recht nicht.

            Und Nein, als Imker sprechen Wir nicht von Einzelindividuen sondern von Völkern oder dem Bien. Der Verlust wird in % angegeben.

            Keine Ahnung aus welcher Presse du deine Meinung bildest… am Ende “Bild” ?

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Wir sind alle froh, dass wir das DDT nicht mehr brauchen,
      man darf nicht verkennen, dass DDT bis Anfang der 1960iger Jahre etwa 15 Millionen Menschen das Leben rettete, dafür wurde Paul Müller 1948 mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet.
      Man sollte auch nicht verkennen, dass in Entwicklungsländern wegen des Verbotes von DDT tausende von Menschen sterben.
      http://www.wissenschaft.de/home/-/journal_content/56/12054/1178231/

    • bauerhans sagt

      “Was wäre wenn Spritzmittel für den Insektenrückgang verantwortlich wären ? Konjunktiv!
      Könnte die LW denn angepasst werden?”

      im rapsanbau führt das verbot der neonicotinoidbeize zum einsatz von insektiziden.

  8. Friedrich sagt

    Lese gerade eine gute Nachricht, nämlich , daß die Imker in diesem Jahr Honig ohne Ende ernten. In Bayern sind es rd 44 kg/Volk und das bei erfrorenen Baumblüten , aber diesmal kam der Honig nach langer Zeit aus den Waldblüten.– Wir haben immer mehr Raps , Biolandbau, Naturschutzflächen , Gewässerrandstreifen und Wald. Überall ist wohl dasselbe
    Insektenproblem. Am Maisanbau kann es auch nicht liegen , denn der ist genauso Selbstbestäuber wie das Getreide. Es muß dann wohl , was noch zu beweisen wäre, die höhere Sonneneinstrahlung , Ozonbelastung oder eben das Kerosin durch die Flugzeuge sein. Jedenfalls muß es etwas sein , was alle Flächen kontaminiert. – Habe ein Buch über den Bau des Panamakanals gelesen. Dort hat man , um überhaupt arbeiten zu können , erst einmal Kerosin gespritzt um die Insekten abzutöten , damit die Bauarbeiter überhaupt überleben konnten. Wenn ich hier ständig fünf Flugzeuge in der Luft sehen kann , dann ist das , denke ich , nicht ganz unwahrscheinlich , gerade auch weil vor der Landung in nicht wenigen Fällen , aus Sicherheitsgründen , Kerosin in die Luft abgelassen wird. – Wir haben im Flugbereich jedes Jahr fast 10% mehr Passagiere und es sind jederzeit 80 Millionen Fluggäste rund um die Uhr , das ganze Jahr, in der Luft. Das wird genauso Auswirkungen haben wie der Straßenverkehr. Beim Flugbetrieb werden die Abgase aber gleich schön in der Luft verwirbelt und treffen dann natürlich überall auf die Erde. Von diesen Dingen will natürlich keiner etwas wissen , daß alle Fluggäste schuldig sind . Da gibt man doch lieber den Bauern die Schuld. Das hat sich ja schließlich bewährt und eingespielt. Die Flugunternehmen zahlen ja wohl auch an NABU und CO , genauso wie der LEH und die Autofirmen und sind so als unschuldig anzusehen . Greenwashing läßt grüßen !! Nur die Bauern sind standhaft und zahlen nicht !! wofür auch . Das ist Ablasshandel !! Die Großindustrie kauft sich frei und das unterstützen unsere GRÜNEN sogar.

  9. Der Waldbewohner sagt

    Was überhaupt nicht betrachtet wird, ist die gesamte Korrelation in der Nahrungskette der Lebewesen. So gibt es soweit ich mich erinnere schon gute Untersuchungen zur Korrelation zwischen Fuchs- und Mäusepopulationen. Wenn wir also in einem Jahr eine Überangebot an Insekten haben, kommt es auch zu mehr Vögel. Das wiederum kann dann im Folgejahr zu einer Überpopulation von Vögeln führen, die die Insekten dezimieren usw. usf. Man sollte aber bedenken, dass das nie ein Gleichgewicht war, sondern immer ein dynamischer Prozess. Wenn jetzt dieser dynamische Prozess durch weitere Faktoren gestört wird, dann kann es eben zu drastischen Änderungen kommen. Es wäre schon, wenn wir jetzt einfach sagen könnten, an x und y liegt es und dass müssen wir jetzt ändern. Aber ich glaube so einfach ist es nicht. Zu jedem der o.g. Beispiele finden sich in Deutschland bestimmt Ecken, auf die diese Erkenntnisse nicht zutreffen. Dort müsste ja ggf. noch alles in Ordnung sein.

    Was aber gar nicht betrachtet wird, dass über das Abwasser heute Stoffe in die Umwelt kommen, die früher in dieser Menge nicht vorhanden waren. So gilt z. B. der Wirkstoff der Anti-Babypille Östrogen als problematisch für die Fortpflanzung von Amphibien. Warum nicht auch für Insekten? Ist die Anti-Babypille am Insektensterben schuld?

    • Bauer Willi sagt

      Gute Frage. Ich habe eine Studie zu Östrogen und Fischen. Da ist eine Korrelation wahrscheinlich, aber auch nicht zu 100 Prozent abgesichert. Was ist mit Blutdrucksenkern! Was ist mit Betablockern? Leider muss ich beides nehmen, also pinkele ich das auch in die Kläranlage und bin damit nicht alleine.
      Fazit: alle möglichen Faktoren in Betracht ziehen, auch Handystrahlung, auch wenn das erst einmal verrückt klingt.

      Ja, und auch die Landwirtschaft trägt einen Teil dazu bei. Aber wie viel und womit? Und wie kann man es vermindern? Lösungen kann man erst finden, wenn man die Ursachen kennt. Und zwar alle Ursachen. Also auch nicht vorschnell urteilen, es ist Glyphosat und Neonics. Man weiß es nicht, aber man vermutet es. Wer ist “man”?

      Das wird noch ein Stück Arbeit.
      Bauer Willi

    • Paulus sagt

      @Waldbewohner
      Dein Vortrag erinnert mich an das was ich mal in Physik gelernt habe: Die Natur sucht immer den Ausgleich!
      Viele Jahre später kam der wörtlich gleiche Spruch von einem promovierten Biologen der mich als Waldnachbar bei der Wiederaufforstung nach Kyrill beraten hat. Er hat es selbstverständlich umfassender erklärt als ich dazu im Stande bin. Hängen geblieben ist, dass es sich bei dem Bestreben der Natur ein Gleichgewicht herzustellen, um einen dauernden dynamischen Prozess handelt. Wie sich unsere Worte doch gleichen 😉
      In Sachen Waldwirtschaft folgten wir nicht den Empfehlungen von Forst NRW sondern wichen (auch aus finanziellen Gründen) deutlich davon ab. Im Resultat, Stand heute, sind unsere Kulturen trotz aller Unkenrufe vital und ich kann eher Vor- als Nachteile gegenüber den Kulturen der staatlich gelenkten Nachbarn erkennen. Angesichts der Umtriebszeiten, je nach Baumart so ca. 70 – 160 Jahre, habe ich mir in meinem Alter über zukünftig evtl. zu erwartende Kalamitäten allerdings eh keine Gedanken mehr zu machen.

      Obwohl ich nun wirklich keine Ahnung von Ackerbau habe, bezweifle ich mit meinem laienhaften Verständnis, dass eine ähnliche Vorgehensweise dort möglich ist. Bei dem Anbau von Getreide, Zuckerrüben oder Kartoffeln, etc., handelt es sich, von der Gesunderhaltung des Bodens abgesehen, eben nicht um Generationenprojekte, sodass ggf. kurzfristig wirksame Maßnahmen erforderlich sind. Die Läuse in Willis Gerste sind doch ein prägnantes Beispiel dafür. Was soll der arme Kerl denn tun außer zu spritzen? Da hat er übertrieben gesagt und unnötig meine volle Rückendeckung.
      (Anm.: Arm ist der gute Willi bestimmt nicht – also bitte nicht falsch verstehen.)
      Wenn ich in einer Waldkultur zu viele Rötelmäuse habe, kann ich das sofern ich nicht gegattert habe, in aller Ruhe den Füchsen überlassen, das pendelt sich schon ein. Nur mal so als ganz einfaches Beispiel.

      Was unsere Abwässer betrifft habe ich des Öfteren Gelegenheit mich mit einer Ingenieurin der Siedlungswasserwirtschaft zu unterhalten. Das Abgabewasser aus Kläranlagen ist schon weitgehend clean. Den Landwirten, die den Klärschlamm auf ihrem Acker ausbringen dürfte indes nicht mehr zu helfen sein.

      Ich bin vom Thema abgewichen. Willis Wunsch nach einer Bewertung der gesammelten Werke, können wir alle wahrscheinlich nur näherungsweise nachkommen, dazu erscheinen mir die Zusammenhänge als zu komplex.
      Es sei denn, es kommt mal wieder so ein philosophischer Überflieger der allen Naturwissenschaftlern die Welt erklärt.

      • Warten wir mal ab, wie sich das Klima in den nächsten Jahren und Jahrzehnten entwickelt. Da erscheinen nämlich mir als Philosoph die Zusammenhänge als zu komplex, um auch nur annäherungsweise Bewertungen abzugeben, während sich die Naturwissenschaftler in ihren Prognosen mit einem Konsens von 97% auf eine kontinuierlich ansteigende Erwärmung zwischen 0,9 und 5,4 Grad ja durchaus festgelegt haben.

        Sollten die Naturwissenschaftler Recht behalten, dann kann die Philosophie denselbigen getrost die Deutungshoheit in Sachen “Welt” überlassen, denn dann verstehen die Naturwissenschaftler insgesamt mehr von Zusammenhängen als die Philosophen, selbst wenn der eine oder andere Naturwissenschaftler bereits mit nur halb so komplexen Zusammenhängen bereits überfordert ist.

  10. Harald Müller sagt

    Ich vermisse folgende Aspekte, die nach meiner Einschätzung durchaus relevant sind, aber selten genannt werden:

    – Abnehmende Eutrophierung von Gewässern (strengere Düngepraxis und zunehmende Abwasserbehandlung führt zu weniger Nitrat in Oberflächengewässern => Weniger Algen => Weniger Insekten => Weniger Vögel)

    – Zunehmende Lichtverschmutzung

    Häufiger genannt, aber in der Liste nicht erwähnt:

    – Stickstoffdüngung durch Autoabgase (Unerwünschte Einträge auch in nährstoffarme Habitate)

    Und bei den “etwas ausgefalleneren Aspekten”, mag aber bei einzelnen Messstellen tatsächlich einen signifikanten Einfluss haben:

    – Zunehmender und schnellerer Straßenverkehr. Und bei LKWs und Bussen hat sich nicht einmal der Anstellwinkel der Windschutzscheiben wesentlich verändert. 😉

  11. Elisabeth Nagel sagt

    Ich würde auch noch die KABS anmerken. Bekämpft hier am Oberrhein die Schnaken / Stechmückenplage. (Übrigens mit Bt… ) Für uns sehr angenehm. Aber wie geht es den Vögeln und Fledermäusen damit? Und dann die Bekämpfung von Blattläusen und Getreidehähnchen in Weizen und Gerste, was hier bei uns deutlich zugenommen hat.

  12. 1. Bei meinem Aufenthalt im Kanadischen Urwald ging die größte Gefahr weder von Bären noch Pumas oder Wölfen aus, sondern von Moskitos. Nicht wegen Übertragung von Krankheitserregern, sondern weil die Biester einen bei lebendigem Leib auffressen. Das Wald-Argument zieht meiner Meinung nach nicht.

    2. Auch das Argument mit dem Klimawandel leuchtet mir nicht ein. In wärmeren Ländern gibt es deutlich mehr Insekten als in kälteren. Eine Klimaerwärmung müsste in unseren Breiten für deutlich mehr Insekten sorgen, nicht für weniger. Ein Blick in die Erdgeschichte zeigt außerdem, dass der Wechsel von Warm-und Kaltzeiten wie auch kleinere Wechsel innerhalb von Kaltzeiten immer sprunghaft stattgefunden haben, d.h. innerhalb von wenigen Jahrzehnten, und niemals kontinuierlich, wie das die Computermodelle suggerieren. Die Wechsel werden oft eben anhand der Art der gefundenen Insekten identifiziert. Das heißt, auch in Zeiten eines Klimawandels gibt es viele Insekten, nur die Arten ändern sich.

    3. Im Vergleich mit den 60er und 70er Jahren wurden Flächen und Bachläufe renaturiert, Hecken gepflanzt, Biotope angelegt, Naturschutzgebiete ausgewiesen, Schadstoffe wie Blei oder Rauchgase beseitigt. Im Vergleich mit den 60er und 70er Jahren sehen sowohl die Landschaft wie auch die Privatgärten heute vielerorts “naturbelassener” aus.
    Auffallend jedoch, dass viele Gartenböden und Böschungen heute mit Folie abgedeckt sind statt mit Sägespänen oder Rinde.

    4. Insektenhotels aus Biomärkten sind auch kein Argument fürs Insektensterben, sondern bloß dafür, dass der Mensch nicht weiß, wo sich Insekten wohl fühlen. Insektenhotels sind vielleicht unnütz, aber warum kontraproduktiv? Ich sterbe ja auch nicht, wenn ich nicht ins Hotel gehe, sondern lieber zuhause übernachte.

    5. Im Vergleich zu Nutztieren und Menschen machen Wildtiere in Deutschland nur noch einen verschwindend geringen Anteil aus. Wenn dann auch noch die Nutztiere von der Weide verschwinden, die Ställe insektendicht abgeriegelt werden und Dünger zeitnah eingearbeitet wird, haben viele Insekten eben schon schlechte Karten.

    6. Monokulturen und Insektizide waren auch schon in den 60er und 70er Jahren im Einsatz. Meines Wissens wurde damals mengenmäßig deutlich mehr versprüht als heute. Damals war auf jeden Fall das Vogelsterben ein großes Thema. Vielleicht hat das ja auch schon am Rückgang der Insekten gelegen, selbst wenn die die Windschutzscheiben noch voll gepflastert haben.

    • Bauer Willi sagt

      zu 1: Sind aber möglicherweise nur Moskitos, also eine Art. Aber niemand kann sagen, ob Wald, Wiese oder Acker für Insekten aller Art günstiger ist. Wir stochern im Nebel. Also wissenschaftlich untersuchen.

      zu 2.: ‘Gemeint ist die Synchronisation zwischen Entwicklung der Insekten und dem Nahrungsangebot. Beispiel: Der März 2017 war sehr warm, in der Blüte des Raps sehr kalt. Ausserdem war der Raps mit der Blüte etwas früher als normal. Der Schlupf der Insektenlarven passte da möglicherweise zeitlich nicht mehr (Vermutung und eigene Beobachtung)

      zu 3. Bin gestern noch mal im Neubaugebiet gewesen. Ödnis wohin man schaut. Viele Kalksteine im Vorgarten, dahinter Rollrasen

      zu 4. Ein Kommentator hält die Tannenzapfen und Heu in den Insektenhotels für kontraproduktiv, weil dort Feinde der Insekten (Ohrenkneifer) ideale Bedingungen finden und die junge Brut gleich auffressen. Kann ich nicht beurteilen, sollte aber untersucht werden.

      zu 6. Die Insektizide der Vergangenheit waren deutlich giftiger als die heutigen. Es dürfte jedem einleuchten, dass zwischen Vögeln und Insekten ein Zusammenhang besteht. Allerdings habe ich noch nie so viele Greifvögel gesehen wie in den letzten Jahren. Das hängt aber mit der hohen Mäusepopulation zusammen.

      Bauer Willi

      • zu 1: Bei der Untersuchung ging es ja auch nur um die Biomasse, nicht um die Artenvielfalt.

        zu 2: Dasselbe Problem haben Insekten bei früheren Klimawandeln auch gehabt.
        Vielleicht wird die Kulturlandschaft in Zeiten von Klimawandeln zum Problem. Dann ist das aber ein Problem der Kulturlandschaft, nicht vom Klimawandel.

        zu 3: Ich bin vor einiger Zeit wieder mal in Stuttgart gewesen. Alles, was da in früheren Jahren Rasen (Verkehrsinseln, Parks, Friedhof) war, war jetzt Wiese. Na gut, die Erhebung wurde ja hauptsächlich in deiner Gegend gemacht.

        zu 6: Das habe ich auch so abgespeichert. Müsste es dann aber nicht gerade deshalb mehr Insekten als in den 60er/70er Jahren geben? Die Neonicotinoide kamen wohl parallel zu der Erhebung auf. Vielleicht sind die mit ein Grund. Glyphosat eher weniger, oder?

        Mais sieht man heute sehr viel mehr als früher.

        Wenn Alois sagt, dass er im Oberallgäu, wo wegen Grünland wenig gespritzt wird und viele Biobauern ansässig sind, dasselbe beobachtet, dann entlastet das ja eigentlich die konventionelle Landwirtschaft, oder? Dann also doch Elektrosmog und Flugbenzin 🙂

        • Richtig es ging bei besagter Studie um die durchschnittliche tägliche Insektenbiomasse. Was nicht so lautstark kommuniziert wurde:
          1. Von April bis November innerhalb eines Jahres variiert diese Insektenbiomasse um 98,5% Dies ist normal und nicht dramatisch
          2. Bei den ominösen 75% Abnahme in 27 Jahren handelt es sich um eine Trendlinie zwischen 1989 und 2016. Interessant wäre zum Vergleich eine Trendlinie zwischen 1979 und 2016
          3. Seit dem Jahr 2013 steigt die Insektenbiomasse wieder. Die Vermutung liegt nahe, dass es sich um einen (absichtlich verursachten) blinden Alarm gehandelt hat.

          • Die Kurve kann man sich ja angucken. Die minimale Zunahme steht m.E. in keinem Verhältnis zur Gesamtabnahme. Klar variiert die Insektenbiomasse innerhalb eines Jahres, ganz besonders bei den Eintagsfliegen 🙂 . Man kann sich auch alles schönreden, wenn man will.

  13. Lieschen Müller sagt

    Vielleicht sollten wir ein bißchen nach Ursachen (Vermutungen) und Lösungsvorschlägen sortieren?

      • Lieschen Müller sagt

        Also Vermutungen habe ich genannt, siehe unten.
        Lösungsvorschläge:
        – keine Flugreisen
        – Verbot von Insektiziden für Privatanwender im Hausgarten
        – Bildung und Wissen über Insekten an die Bevölkerung bringen
        – Freilandhaltung von Haustieren ermöglichen

      • Lieschen Müller sagt

        Oder meintest du, ich kann die hier genannten Punkte sortieren? Morgen vielleicht, vor der Arbeit.

  14. Lieschen Müller sagt

    Mir fällt noch ein:
    – viele neue Straßen, zerschnittene Landschaften und Lebensräume
    – alle benutzen Autan oder ähnliches
    – Unkenntnis: das werden Hornissennester zerstört und Wespen rigoros vergiftet
    – die vielen Plasteabfälle und Mikroplastikteile in der Umwelt (Verpackungen, Abrieb von Fleecepullovern, Abrieb von Autoreifen, Windeln, der ganze Einmalkram in der Pflege….). Vielleicht nehmen das die Insekten auf?

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