Bauer Willi
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Ernste Sorgen…

…haben derzeit die Zuckerrüben-Anbauer sicher nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Ländern Europas. Dies war auch der Grund, warum am 15. Februar nicht nur die Bauern, sondern auch die Mitarbeiter der Zuckerfabrik für eine faire Behandlung demonstrierten. Diese Demonstrationen finden und fanden auch an anderen Orten statt.

  • Der Hintergrund

Nach dem Wegfall der Zuckerquote haben sich viele Länder der EU nicht an die Abmachungen gehalten und zahlen ihren Rübenanbauern eine an den Rübenanbau gekoppelte Zahlung. Welche Größenordnungen das annimmt, kann man auf nachfolgendem Chart lesen.

Der Anteil der gekoppelten Zahlung am Preis liegt zwischen 7%  in Finnland und 68% in Rumänien.  In Spanien sind es 39%. Eine solch hohe staatliche Förderung bedeutet eine Wettbewerbsverzerrung, da Deutschland sich an die Abmachungen hält und keine Zahlungen leistet.  Von daher ist die Forderung an die EU-Kommission “Gekoppelte Zahlung für alle oder keinen” mehr als verständlich.  Es ist wie beim Sport: wenn einige Sportler verbotene Doping-Mittel nehmen, ist der Wettbewerb nicht mehr fair und die sauberen Sportler sind benachteiligt.

Dies trifft auch für andere Bereiche zu. Die insektiziden Beizen mit der umstrittenen Wirkstoffgruppe der Neonicotinoide ist europaweit verboten. Von den 18 Ländern, die in der EU Rüben anbauen, haben 13 Länder eine Notfall-Zulassung ausgesprochen und dürfen in diesem Anbaujahr diese Mittel einsetzen. Wenn man aber bei einem Autorennen fünf Ländern (darunter Deutschland) ein Rad abschraubt, alle anderen aber mit 4 Rädern fahren, kann man sich unschwer vorstellen, dass das nicht gut gehen kann.

Hinzu kommt, dass durch die schlechte Ernte und gleichzeitig niedrige Preise die Rentabilität der Zuckerrübe ohnehin leidet. Als Reaktion haben einige Unternehmen bereits Werksschließungen verkündet. Eine einmal geschlossene Fabrik wird aber, wie die Vergangenheit gezeigt hat, nie wieder ans Netz gehen. Das ist für Bauern und Mitarbeiter hart.

Um den Markt zu entlasten, haben viele Unternehmen auch angekündigt, den Anbau und die Verarbeitung von Zuckerrüben zu reduzieren. Dies ist sicher für den Gesamt-Markt eine sinnvolle Maßnahme (man hat wohl vom Milchmarkt gelernt) stellt aber für den Einzelbetrieb eine kaum aufzufangende Härte dar.

  • Was ist zu tun?

Lösen kann diese Konflikte in diesem Fall wirklich nur die Politik, die jetzt in Gesprächen mit der EU-Kommission dafür sorgen muss, dass in Europa wieder Wettbewerbsgleichheit hergestellt wird. Wie aus gut informierten Kreisen zu hören ist, soll Deutschland einen Brief mit diesen Forderungen Anfang Februar losgeschickt haben. Das ist spät, denn die Verzerrungen sind seit langem bekannt. Mitte bis Ende März werden die ersten Rüben gesät und bis dahin ist wohl nicht mit einer Antwort zu rechnen.

Wenn derzeit in Deutschland an der Ackerbaustrategie gearbeitet wird, muss man aufpassen, dass große Kulturen wie die Zuckerrübe, aber auch Raps und Kartoffeln mittelfristig nicht ganz aus dem Anbau verschwinden. Denn dann kann man sich die von allen gewünschte vielfältige Fruchtfolge gleich “in die Haare schmieren”.

“Bei allem was Du tust, bedenke das Ende”

Euer derzeit sehr sorgenvoller

Bauer Willi

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45 Kommentare

  1. Lieschen Müller sagt

    Es ist alles irgendwie komisch: einerseits soll man ja nicht so viel Zucker essen. Andererseits braucht man ihn zur Konservierung. Südzucker schließt ein kleineres Werk in Sachsen, die Bauern müssen dann bis Zeitz anliefern, das sind 50 km mehr. Die Strukturen werden also wieder größer, die Abhängigkeit vom Erdöl für den Transport nimmt zu. Ist die Herstellung von Haushaltszucker eigentlich energieintensiv?

  2. Friedrich sagt

    @E.Niemann. Sie haben ja in vielem Recht , aber wieder auch nicht. So haben wir z. B. am 30.9.2018 (Zuckerwirtschaftsjahr 1.10. – 30.9.) nur noch 10% des Jahresverbrauchs als Bestand gehabt. Für den 30.9.2019 geht man von nahezu Null -Bestand aus. Auch haben die Zuckerfabriken per 30.9.2018 rd. 3,3 Mill. Tonnen Zucker exportiert, sodaß nur die Zuckermenge für den EU-Verbrauch übrigblieb. In der Vergangenheit raste der Zuckerpreis schon bei 30% Bestand des Jahresverbrauches nach oben. Also ich frage mich warum jetzt nichts passiert ? Irgendwie ist der Markt ausgesetzt, es gibt kein Angebot und Nachfrage mehr ? Bei Knappheit müßte der Preis rasant ansteigen , also auch bei Zucker. Kann nur annehmen , daß die EU den Preis drückt , denn keine Zuckerfabrik oder Rübenanbauer kann an niedrigen Preisen ein Interesse haben. Verluste bei den Bauern und ZF verhindern das. Will die EU keinen heimischen Zucker mehr haben ? Die EU hat halt keinen Draht zu den Kostenstrukturen der Bauern. Unter 30 Euro/Tonne kann kein Rübenanbauer kostendeckend Rüben anbauen. Ein Exporteur meinte , daß wir für 20 Euro/Tonne liefern sollten , dann könnte ordentlich exportiert werden.

    • Eckehard Niemann sagt

      Die Überproduktion von Zucker und auch von Zuckerrüben begann nach dem Ende der Zucker-Marktordnung (letztes Jahr: 2016/17) mit großen Zuwächsen:

      – bei der EU-Rübenanbaufläche von 1,35 Millionen Hektar in 2016/17 auf 1,7 Mio. ha im Jahre 2017/18 (die EU-Zuckerproduktion stieg von 17,6 Mio. t auf 21,1 Mio. t)

      – bei der deutschen Rübenanbaufläche von 0,334 Mio. Mio. ha in 2016/17 auf 0,406 Mio. ha im Jahre 2017/18 (die deutsche Zuckerproduktion stieg von 3,5 Mio.t auf 5,1 Mio. t).

      Im vergangenen Rübenwirtschaftsjahr 2018/19 führte die Dürre – bei etwa gleichbleibender Hektarzahl Anbaufläche – zu einem Rückgang der Zuckererzeugung (die aber immer noch weit über der Menge im Jahre 2016/17 liegt).

      Wenn der EU-Zucker-Restbestand von 2017 (2,7 Mio. t) auf 2018 (0,9 Mio.t) zurückgegangen ist, dann liegt dies vor allem daran, dass die Importmengen von 2,6 Mio.t um 1,3 Mio.t zurückgingen und die Exportmengen von 3,3 Mio.t nur um 0,7 Mio. t.

      Also: Die hiesigen Erzeugerpreise wurden weiter durch Überproduktion für Weltmarkt-Zucker-Exporte gedrückt.

  3. Der Brandenburgbauer sagt

    Moin, bisher habe ich an vielen Beratungen teilgenommen was die Schließung von 2 Werken der Südzucker betrifft. Bisher war nichts davon zu hören, das die Konzernführung Alternativen zur geplanten Schlieung durchdacht hätte. Nicht einmal nachvollziehbare Zahlen, was die einzelne Betriebsergebnisse der Werke betrifft wurde uns genannt. Deshalb sollte man im Südzuckervorstand noch einmal in sich gehen. Die Verunsicherung und der Vertrauensverlust sind auch unter jenen Rübenanbauern groß , die nicht von einer Werksschließung betroffen sind . Und das könnte sich für Südzucker
    rächen, wenn wieder einmal der Rückhalt durch die Landwirte gebraucht wird.
    Als Mehrheitseigner könnten die Rübenanbauer eigendlich in diesem Sinne gemeinsam Einfluss nehmen. Doch von Solidarität unter Berufskollegen ist wenig zu spüren, wenn die SZVG als Organisation der Südzucker – Rübenanbauer und Hauptaktionär den Schließungsplänen des Konzernvorstandes das Wort redet und damit die Interessen eines Teils ihrer Mitglieder frei gibt.

          • Ehemaliger Landwirt sagt

            Offensichtlich halten die Grünen den geistigen Zustand der Städter auf Kinderniveau, das die mit Bilderbücher den Städter überzeugen wollen.

            Die selben Gedankengänge waren auch bei einer Umweltministerin zu erkennen.

            Steht Frau Hendriks auf einem Bein,
            dann muss sie mit dem anderen in biologische Kuhscheiße getreten sein.

            • Das Filmchen soll zeigen, Ehemaliger,

              dass ein Kind mit unbeeinflussten Kinderverstand es für unnatürlich hält, wenn unser Feld und Flur fast klinisch rein ist,
              so rein
              dass dort noch nicht mal ein Misthaufen liegen darf, wo sich Fliegen oder Insekten entwickeln können,
              so rein, dass die ganzen Unkräuter zwischen den Beständen weg gespritzt werden und keine blühenden Wildpflanzen mehr das sind, die von Insekten bestäubt werden können.
              Die auf dem Feldweg reichen wohl nicht.

              Das ist schon richtig,
              aber soll die Politik mal anders ran gehen.

              Dann müssen wir die Unkräuter eben mit der Hand wegmachen oder mit den Maschinen die diese Frau meinte, die es ja gibt.

              Aber es gibt ja auch noch Pilz- und Insektenschädlinge, darauf wird überhaupt nicht hingewiesen.
              Dann sollte sich die Frau Stangl mal bei dem integrierten Pflanzenschutzdienst erkundigen, und wie giftig diese Flammschutzmittel wirklich sind!
              Und dann darum posaunen!

              Aber sie hat ja erwähnt, dass die Bauern sich nach den wirtschaftlichen und politischen Gegebenheiten richten müssen!

              Ja, hast Recht
              nur für Wahlkampf!

          • Marko sagt

            Ich bezog mich auf Gisela Sengl
            in https://www.zudem.de/portfolio/gut-fuer-bauern-bienen-und-bayern/

            Agrarpolitikerin der GRÜNEN in Bayern.

            Sie kämpft für eine Landwirtschaft ohne Gift, und behauptet

            in Studien ist beweisen worden, dass Einsatz mit modernen Maschinen auch gute Ernte ohne Chemie gelingt!

            Diese Studien meinte ich, Obstbäuerin!

            Das Problem von Studien ist:
            Kaum eine lässt sich verallgemeinern.
            Zudem kommt noch hinzu, dass Interessengruppen (welche Seite auch immer) diese vollkommen aus dem Kontext reißen, indem sie nur Teilaspekte aus der Studie für ihre Zwecke verwenden.

            Ist eben unsere momentane Kultur.
            Wer schreit, hat recht.
            Müssen wir durch.

            • Ja Marko,

              Ich habe solche Maschinen schon in der Vorführung gesehen.

              Mir elektronischen Tastsinn und so, also nicht nur zwischen den Reihen im bestand sondern auch in den reihen, rund um jede Pflanze. Wie weit das wissenschaftlich untersucht ist, weiß ich nun nicht, ich könnte aber mal googlen. Und ob diese Maschinen auch auf Hanglagen genau so effizient arbeiten, weiß ich nicht!

              Man stelle sich mal vor, wenn das überall praxistauglich wäre, wo Monsanto dann stehen würde?
              Dann bräuchten wir kein oder weniger RoundUp oder andere Glyphosathaltige Mittel mehr von denen und ihre deswegen genveränderten Pflanzen so wie so nicht!

              Dann hat die Landmaschinenfirma gewonnen, die diese elektronische Hackmaschine herstellt.

              Wir bräuchten kein Herbizid mehr.

              So, das ist nach der Grünenpolitikerin aus Bayern erst mal nur zum Teil giftfrei.

              Es bleiben ja noch andere Pflanzenschutzmittel, die für den Menschen auch etwas toxisch sein könnten!

              Zum diskutieren ist es auf alle Fälle mal Wert!

              Vielelicht sogar in der Öffentlichkeit, denn dann kann der Verbraucher ganz anders mitdenken!
              Und dann erst demokratisch mitentscheiden!

              • Ehemaliger Landwirt sagt

                Diese Maschinen sollen erst bei 100 Hektar wirtschaftlich sein.
                Wenn dann das Wetter nicht mitspielt?

  4. Friedrich sagt

    “Bedenke das Ende”. Weder tun das die Zuckerfabriken noch die Leute in Brüssel und Berlin.
    Obwohl schon die Auswirkungen des Milchmarktes nach der Quote allen bekannt war , hat man den selben Fehler mit dem Auslaufen der Rübenquote wieder gemacht. Das grenzt an Dummheit und Ignoranz. Den Leuten sind die Bauern egal . Hauptsache man hat mal wieder liberalisiert und dem Verbraucher alles billiger gemacht. So können diese noch einmal besser umweltmäßig sündigen. Anders in den abtrünnigen Ländern , die in der Landwirtschaft noch einen wichtigen Pfeiler der Volkswirtschaft sehen . Hier versucht man mit extra Hektarzahlungen und a.o. Genehmigungen für spezielle Pflanzenschutzmittel den Rübenanbauern zur Seite zu springen. Gegenüber Polen haben wir hier in Deutschland einen Nachteil von rd. 7 Euro/Tonne Rüben oder rd. 500 Euro/ha.
    Diese Summe läßt sich für uns nicht aufholen. Es ist ein wahnsinner wirtschaftlicher Nachteil. So haben in der Ernte 2018 schon 50% der Rübenanbauer keinen Gewinn im Rübenanbau erzielt. Zu diesen Ungerechtigkeiten im EU-Markt hört man aus Brüssel und Berlin nichts. In Berlin sitzt ein Modepüpchen als schönes Aushängeschild der Regierung
    als Landwirtschaftsministerin , die aber von nichts ne Ahnung hat und sich nur von grünen Ideologen im Babylon Berlin beeinflußen läßt. Bin gespannt wieviel Betriebe wir nach dem Dürrejahr 2018 wieder verlieren werden . Schätze , daß es über 10.000 Höfe werden. Bei der nächsten EU-Wahl im Mai, werde ich jedenfalls den Bremsklotz werfen und ankreuzen, als Dankeschön für deren Arbeit. Ich hoffe , daß es viele Dieselfahrer auch so machen werden. Deutschland wird schlecht regiert, eben wie in den zwanziger Jahren bei Babylon Berlin zu sehen war.

  5. Bauer S sagt

    Das war es wohl. Nach 160 Jahren wird wahrscheinlich Schluss sein. Das viele Gründe= kein Gunststandort , zu viele Auflagen , det Betrieb liegt im Wasserschutzgebiet und in der nahen Industrie wird mehr Geld verdient. Also Tschüss Zuckerrübe.

  6. Eckehard Niemann sagt

    Die europäischen Rübenanbauer leiden vor allem daran, dass sich „ihre“ Zuckerkonzerne nicht auf den zollgeschützten EU-Binnenmarkt beschränken, sondern eine irrsinnige Überschuss-Strategie für den Niedrigpreis-Weltmarkt fahren. Genau da wird das Geld verbrannt, das eigentlich für auskömmliche Rübenpreise dringend benötigt wird.

    Umso unverständlicher, dass die Anbauerverbände der Rübenbauern nicht massiv eine Mengenregulierung gegen die Zuckerkonzerne durchsetzen, sondern stattdessen der Konzern-Ablenk-Strategie folgen und nur gegen Subventions-Wettbewerbs-Verzerrungen innerhalb der EU protestieren. ..

    • Bauer Willi sagt

      @Eckehard
      warum liest Du den Artikel nicht vollständig?
      “Um den Markt zu entlasten, haben viele Unternehmen auch angekündigt, den Anbau und die Verarbeitung von Zuckerrüben zu reduzieren. Dies ist sicher für den Gesamt-Markt eine sinnvolle Maßnahme (man hat wohl vom Milchmarkt gelernt) stellt aber für den Einzelbetrieb eine kaum aufzufangende Härte dar.”

      Die Landwirte werden auch ohne die “Zuckerkonzerne” den Anbau reduzieren und so für eine Marktentlastung sorgen. Eben anders als bei der Milch. Und vielleicht wird die “Marktentlastung” sogar so groß, dass Europa wieder von Importen abhängig wird. Was schreibst Du dann?

      Du scheinst die Zahlen auch nicht zu kennen. Beschäftige Dich doch mal mit den Zuckerbilanzen und Du wirst erkennen, dass da von “irrsinnigen Überschüssen” nicht die Rede sein kann. Und nach dem äußerst knappen Jahr 2018 schon erst recht nicht.

      Das ewige Wiederholen der immer gleichen Parolen ist wenig zielführend. Und langsam langweilt es mich. Und um Dich zu zitieren: “Eckehard, ich hatte da mehr von Dir erwartet”. Wenn Du gestern bei der Veranstaltung dabei gewesen wärst, hättest Du mitbekommen, wie sich die Vertreter des Rheinischen Rübenbauerverbandes sich für die Anbauer und bessere Preise engagiert haben.

      Warum Nordzucker sich in Australien engagiert ist für mich allerdings auch vollkommen unverständlich. Zumindest in diesem einen Punkt können wir uns einigen. In allen anderen Punkten nicht.

      • Alexander Borchert sagt

        Hallo Willi,

        Du schreibst von Importbedarf bei Zucker.
        Ich habe mal gelesen, dass die Freigabe von Isoglucose als Zuckerersatz zeitgleich mit dem Wegfall der Quote stattfand. Isoglucose kann derzeit noch billiger hergestellt werden als Rohr- oder Rübenzucker. Es ist also längstens für Ersatz gesorgt. Ob das gesünder ist?
        Das andere ist die evtl. geplante Zuckersteuer. Das würde die Rezepturen in der Verarbeitungsschiene sicher verändern. Der Zuckerbedarf kann und wird vielleicht noch weiter senken.
        Meine Prognose: Der Rübenpreis wird sich in den nächsten zwei Jahren auf ein Niveau einpendeln, das dazuführt, dass Rüben nur mehr in Gunstlagen mit relativ sicheren Erträgen angebaut werden. Die Bauern auf Grenzstandorten werden sich langsam aus dem Rübenanbau verabschieden. Die fehlenden Betriebseinkommen werden durch Zusatzeinkommen, Nebenerwerbslösungen oder Betriebsaufgaben ausgeglichen.
        Diese ganze Prozedur ist das Ergebnis einer radikalen Marktwirtschaft in einer globalisierten Welt. Die Produktion wandert immer auf die Gunststandorte und der Rest findet Alternativen…………..

        • Sabine sagt

          Mit Isogulucose meinst Du wahrscheinlich Stärkezucker aus Mais. Es wird angezweifelt, dass HFCS gesund ist. Da er Insulin unabhängig verstoffwechselt wird, entsteht kein ausreichendes Sättigungsgefühl und man überfrisst sich mit solchen Lebensmitteln. Ähnlich wie einige an sich kalorienarme Zuckeraustauschmittel sollte man solche Zutaten eigentlich als Masthilfemittel für Menschen auf der Zutatenliste deklarieren. Denn genau das sind sie. Das Ergebnis sieht man in USA, da findet man kaum ein Fertigprodukt im Lebensmittelregal oder Softdrinks wo das nicht zugesetzt ist.
          Die Produktion von HFCS ist der Motor für den Maisanbau in USA, wer also glaubt, dass man eine vielfältigere Fruchtfolge ohne Rübe hinbekommt, darf sich die Fruchtfolgen in USA gerne mal angucken.
          Das meinte ich, wenn ich von wenig hilfreichen Verordnungen zum Umweltschutz schrieb. Wer glaubt, dass der Europäer Zucker aus Öko-Rüben oder Rohrzucker aus Entwicklungshilfeprojekten kaufen wird, war noch nie in einem Supermarkt. Wir werden uns brav HFCS in unser Müsli kippen und uns wundern, warum der böse Bauer die ganze Landschaft mit Mais zustellt.

      • Eckehard Niemann sagt

        @ Willi
        Lieber richtige Fakten öfter wiederholen (und damit Langeweile erzeugen) als richtige Fakten nicht wiederholen (um Langeweile zu verhindern).

        Hier zum Beispiel:

        Nordzucker-Chef Lars Gorissen beschreibt die unsinnige und rübenbauern-schädliche Weltmarkt-Strategie in der Nordzucker-Zeitung März 2018 folgendermaßen:

        “(…) Der Zuckermarkt in der EU ist durch die uneingeschränkten Exportmöglichkeiten direkter mit dem Weltmarkt verbunden und deshalb noch volatiler als zuvor. (…) … auch auf dem weltweit wachsenden Zuckermarkt werden wir uns positionieren, etwa durch die Ausweitung unserer direkten Exporte. (…) Nordzucker hat das Potenzial, als führendes Zuckerunternehmen in der EU und weltweit profitabel zu wachsen … ”

        P.S. Ich spreche übrigens nicht von “irrsinnig großen Überschüssen”, sondern von einer “irrsinnigen Überschuss-Strategie für den Niedrigpreis-Weltmarkt” – die ja aber auch bei den derzeit etwas reduzierten Überschüssen zu Niedrigpreisen innerhalb der EU führt. Ganz abgesehen davon, dass die Zuckerkonzerne die durch Überschüsse geschaffenen Niedrigpreise auch innerhalb der EU nutzen, um andere Zuckerunternehmen zu übernehmen oder zur Aufgabe zu zwingen bzw. gegenüber den Rübenbauern die Rübenpreise zu drücken.

        • Bauer Willi sagt

          @Eckehard
          Ich wünschte wirklich, Du wärst auf der Veranstaltung von Bauern, Verband und Zuckerfabrik dabei gewesen und hättest die ernsthaften Sorgen von allen Seiten mitbekommen. Warum schließen Südzucker und andere Unternehmen in der EU jetzt schon Fabriken? Die Aussagen des Verbandes gegenüber dem Zuckerunternehmen waren eindeutig: Kein auskömmlicher Preis, keine Rüben. Zu den Aussagen zu Gorissen habe ich schon was gesagt. Ich kann nur den Kopf schütteln.

          Die unfairen Verhältnisse innerhalb der EU befördern den Rückgang der Rübe noch zusätzlich, deshalb auch der gemeinsame Protest von Bauern und Zuckerunternehmen. Es betrifft nämlich beide.

          Und ja, die Märkte sind volatiler geworden und mit dem Weltmarkt verbunden. Das ist doch nicht falsch! Und auch ein Zuckerunternehmen kann nur ein anständiges Rübengeld zahlen, wenn es auch anständig verkaufen kann. Das fehlt mir bei Deinen Betrachtungen völlig.

          • Eckehard Niemann sagt

            “Anständig verkaufen” zu gewinnbringenden Zucker- und auch Rübenpreisen – genau darauf zielt doch meine Forderung, die Mengen zu reduzieren und sich ohne Dumping-Weltmarkt – auf den zollgeschützten EU-Binnenmarkt zu beschränken. Preispolitik durch Angebots- bzw. Mengenreduzierung. Das ist der Kern, wenn man die Rüben wieder vernünftig bezahlt haben will. Natürlich auch Vorgehen gegen EU-interne Wettbewerbsverzerrungen – aber nicht als Ablenkungsmanöver zum obigen Hauptkern!

            • Sabine sagt

              Die Lebensmittelindustrie wird den Zucker nicht abnehmen, wenn sie billiger Maissirup einkaufen kann. Und Maissirup ist sehr, sehr billig. In den USA sehe ich keinen Produzenten, der aus Rücksicht auf europäische Befindlichkeiten die Produktion drosselt, den Bauern den Gen-Mais oder irgendein PSM madig macht.
              Es wird dieses Jahr bestimmt sehr schöne Weihnachtkarten von den Maissyrup-Fabriken an die EU-Parlamentarier geben. Jedenfalls würde ich welche schicken, wenn ich eine Maissirup-Fabrik hätte.

          • Eckehard Niemann sagt

            Beim Weltkongress der Rüben- und Zuckerrohr-Bauern (WABCG) im April 2018 sprach der Marktanalytiker Robin Shaw über die Zukunftsperspektiven und empfahl, Mengenregulierung als Marktstrategie zu nutzen: Eine relativ kleine Verringerung der EU-Erzeugung könne die Rüben- und Zuckerpreise innerhalb des EU-Rahmens deutlich steigen lassen. Hierbei müsse man auch die Anbau-Strategie nutzen, indem man ggf. rasch vom Rübenanbau auf Alternativkulturen wechsele.

            • Bauer Willi sagt

              @Eckehard
              sag mal: kapierst Du es nicht? Alle sind dabei zu reduzieren. Südzucker nimmt mit den Schließungen rund 700.00ß t aus dem Markt. In Frankreich werden auch schon Werke geschlossen. Die Rübenanbauer werden den Anbau auch reduzieren, sofern sie nicht durch langfristige Verträge gebunden sind. (Ist bei mir der Fall). Ich kenne Landwirte, die jetzt noch Rüben für Biogas im Feld liegen haben. Spätestens 2020 werden, sofern die Preise so bleiben, deutlich weniger Rüben angebaut.

              Den Rat zum Wechsel auf Alternativ-Kulturen finde ich schon fast zynisch. Toller Analytiker, der feststellt, dass bei sinkendem Angebot die Preise steigen KÖNNTEN.

              Jedenfalls ist man beim Zucker schon jetzt dabei, aus den Fehlern des Milchmarktes zu lernen. Und zwar Unternehmen und Bauern.

    • Der Brandenburgbauer sagt

      Moin Herr Niemann, warum wollen sie den Fakt der Wettbewerbsverzerrung nicht akzeptieren? Die Fakten sprechen doch hier eine eindeutige Sprache. Die starken Beschränkungen aus Sicht des Pflanzenschutzes kann man nicht einfach wegdiskutieren,
      wenn dieser so enorm die Ökonomie des Rübenanbaus beeinflussen.
      Das verhalten der Zuckerkonzerne steht dabei auf einem anderen Blatt.
      Natürlich muss man sich fragen, warum sind alle Unternehmen nach wegfall der Quote so aggresiv in den Markt eingestiegen !
      Das nicht reagieren der Bundesregierung auf Notfallzulassungen und die Verweigerung
      der gekoppelten Zahlungen an den Preis wie in vielen EU – Ländern gehandhabt
      wird einfach ignoriert, mit welcher Begründung. Übrigends, Polen ist mittlerweile der
      3 größte Rübenproduzend in Europa, das ist auch Fakt.

  7. Im Notfall müsste man versuchen die Fruchtfolgen anders zu gestalten.
    In vielen Gegenden gibt es den Raps als Haupt- und Vorfrucht erst seit den 80igern.

    Es kommt ja auch auf den Markt an.

      • Brötchen sagt

        Glaube ich nicht, die Betriebe werden noch größer und es gibt nur noch mais, Roggen und Weizen. Sonnenblumen gehn auch noch als Blattfrucht.
        Weiss nicht zu ostzeiten war Ackergras zum Humusaufbau bei schlechten Böden auch eine Option. Hängt dann natürlich auch eine 1000der Milchvieh Anlage dran. Ginge dann aber auch gut mit Weide. Ist man flexibler.
        Ich auch auch noch Hektar, zur Zeit noch zu teuer.

        • Bauer Willi sagt

          Ich habe schon Sonnenblumen ausprobiert. Die werden bei uns nicht reif. Ich habe Ackerbohnen ausprobiert. Bei Frühjahrstrockenheit eine Katastrophe. Dinkel habe ich auch schon gemacht. Wer hat weitere Vorschläge?

          Ach so, Mais könnte ich noch machen. Hatte ich bisher nicht….noch nicht…

          • Topinambur
            https://de.wikipedia.org/wiki/Topinambur

            für eine alternative Zuckerfabrik!?!

            Zuckerherstellung

            In geringerem Maß hatte Topinambur auch Bedeutung als Rohstoff für die Fruchtzucker-Herstellung.[26] Interessant ist Fructose, weil sie süßer als Zucker (Saccharose) oder Dextrose (Glucose) ist. Die Zuckergewinnung war jedoch recht schwierig und kostenintensiv und wurde um den Zweiten Weltkrieg nicht mehr weiterverfolgt.[8] Heute gibt es Techniken, die es leichter möglich machen, Fructose aus Topinambur herzustellen, indem sie nutzen, dass Fructose nach der Hydrolyse des Mehrfachzuckers Inulin schon hochprozentig in der Knolle vorhanden ist.[25]

            daraus kann man Zucker machen, den die Bauchspeicheldrüse nicht sieht, (Diabethikerfreundlich) und Schnaps, den die Leber hoffentlich nicht sieht! 😉

            Natürlich auch alternativen Brennstoff (Bioenergie)!

            • Bergbäuerin sagt

              Fructose – Intoleranz wird zu einer Volksseuche. Fructose in isolierter Form ist gesundheitlich problematisch, sollte nur in Form von von Obst und Gemüse genossen werden.

              • Ach deswegen das Theater mit den Fructosegehalt in Säften.

                also dann muß ich bei Topinambur noch mal lesen, es geht doch um die Verträglichkeit bei Diabetes!
                Das Wissen ist schon älter als das Wissen mit der Fructose in Säften oder Joghurts.
                Es geht ja um das Inulin.

                https://www.individuelle-ernaehrungs-beratung.de/blog/post/was-steckt-hinter-dem-neuen-trend-inulin-14873
                Das ist vor allem bei Diabetes günstig. Hohe Blutzuckerspitzen lassen sich so eher vermeiden.

                https://www.diabetes-ratgeber.net/Ernaehrung/Inulin-27684.html

                https://www.gefro.de/service/dr-hein-ernaehrungsberatung/was-ist-eigentlich/inulin/

                Es geht um Inulin, nicht um Fructose!
                aber wenn es in der Herstellung auhc wiede ru tuere ist!?!
                Mal sehn!

                Wenn es aber in der ganzen Frucht mit Frustose bedenkenlos verzehrt werden kann, dann hat die Frucht noch so ein Spurenelement, dass die Fructose verträglich macht, oder?

              • Topinambur, auch Erdbirne genannt, wird manchmal fälschlicherweise eine blutzuckersenkende Wirkung nachgesagt, das ist jedoch nicht korrekt. Warum diese „tolle Knolle“, die zu den Sonnenblumengewächsen gehört, trotzdem nicht vernachlässigt werden sollte, ist leicht erklärt: Sie bewirkt nach ihrem Verzehr nämlich nur einen geringen Blutzuckeranstieg und kaum Blutzuckerschwankungen – und dafür gebührt Ihr natürlich ebenfalls ein Platz in der Reihe der Wundermittel aus der Natur.

                Der Grund für den verminderten Blutzuckeranstieg besteht darin, dass Topinambur Mehrfachzucker in Form von Inulin beinhaltet, und Inulin nur gering verstoffwechselt wird. Inulin ist ein Ballaststoff und hilft als solcher Blutzuckerspitzen nach dem Essen zu vermeiden – einer der wesentlichsten zu vermeidenden Faktoren für Diabetiker!

                Ein weiterer Vorteil von Topinambur besteht darin, dass sie durch ihren Sättigungseffekt …

                https://www.diabetesade.com/ernahrung/topinambur-und-inulin.html

          • Bergbäuerin sagt

            Der Ölkürbis war immer eine Spezialität der Südoststeiermark. Habe aber gehört, dass die neuen Sorten auch in Oberösterreich gehen. Ob das für euch möglich wäre, weiß ich nicht. Für den Einzelnen natürlich schwierig – da braucht es eigene Erntemaschinen.

      • Das bleibt nicht aus,
        das war doch schon immer so!

        Sind ja “nur” Bauern,

        deren Familientragödien sind ja egal!?!

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