Bauer Willi
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Eine Frage der Treckerfarbe…?

Ein Gastbeitrag von „Gurkenhobel“, der selbst kein Landwirt ist, aber der Landwirtschaft nahe steht. Ist das Abstellen des Motors wirklich eine Frage der Schleppermarke?

Lieber Bauer Willi,

ich möchte auch mal was loswerden. Wir wollen ja Dialog. Du kennst ja mein Büro, mein Fenster geht direkt raus zur Filiale der Genossenschaft, wo zurzeit die Traktoren Schlange stehen und Getreide und Raps aus der Region anliefern. Das ist schön, ich gucke gerne Trecker. Ich arbeite ja schließlich auch im vorgelagerten Bereich. Dadurch erlebe ich immer wieder, dass sehr viele Landwirte jammern, dass das Saatgut zu teuer wäre, dass Pflanzenschutz zu teuer wäre, dass die Erzeugerpreise zu niedrig sind, und so weiter.

Eines aber, und das erlebe ich gerade wieder, scheint noch nicht teuer genug zu sein: Diesel! Da stehen riesige Trecker (JD 8er usw.) 10 Minuten in der Schlange vor der Waage und dröhnen im Leerlauf vor sich hin, die Captains der Giganten stehen daneben und brüllen sich über den Maschinenlärm hinweg gegenseitig ihre Ernteerfahrungen zu. Ein Claas-Besitzer ist der einzige, der seinen Bock abstellt.

Ich weiß ja nun nicht, was so ein großer Schlepper im Leerlauf so verbraucht, aber 2-2,5 Liter pro Stunde bestimmt. Wenn das jetzt 3-4 gleichzeitig machen… und am Feldrand bestimmt auch so… und das ist ja nicht die einzige Getreideannahme hier, bei den vielen anderen wird es nicht viel anders aussehen. Da kommt schon was zusammen. Und wenn mal man einen fragt… “Geht dich nichts an”. Doch, geht es schon, ich finanziere den Spaß über meine Steuer schließlich mit.

Da zitiere ich doch mal einen meiner Lieblingsbauern: Sauerei! Insbesondere macht mich das wütend, weil der Steuerzahler mit der Agrardieselbeihilfe dafür sorgt, dass der Stoff etwas günstiger ist. Anscheinend zu günstig. Oder verstehe ich irgendwas falsch?

Liebe Grüße und eine gute und sichere Erntesaison wünscht dir

Der Gurkenhobel

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69 Kommentare

  1. Farmer Hans sagt

    Guten Tag,

    Noch was zur Steuerertatung auf Diesel die die Landwirdschaft bekommt. Der Landwirt kauft erst mal ganz normal sein Diesel wie jeder andere Verbraucher auch Und der Dieselpreis sezt sichzusammen aus dem eigentlichen Diesel + Mineralölsteuer + Ökosteuer (ja ökosteuer wurde nicht abgeschaft) = Nettopreis und jetzt kommt noch 19% Mwst. dazu!Ja man bezahlt Mwst auf die Steuer! Was der Landwirt auf Antrag zurückbekommt ist ein Teil von der Mineralölsteuer aber nicht die dazugehörige Mwst.
    Kurz gesagt wir zahlen Mwst auf Mineralölsteuer die wir eigentlich nicht zahlen müssten! Das ist Abzocke und wer das etwas genauer wissen will wieviel das ist es sind ca 4 Cent am ltr. hochgerechnet auf Deutschland schätze ich das die Bauern hier Jahr für Jahr ca 70Mio Euro Mwst Bezahlen für nichts – eine große Sauerei oder wie seht ihr das?

    • Hans sagt

      Servus,
      genau, so ist es !
      Und ein Großteil unserer Nachbarn in der EU zahlt gar keine Steuern für Diesel,
      der in der Landwirschaft verbraucht wird.

      Schönen Tag noch

  2. Hinterfrager sagt

    wir lassen auch meist Laufen …

    Warum?
    1. Klimaanlage, wenn der Schlepper einmal voll durchgeheizt ist, dauert es bis er wieder kühler ist. Das ist auch eine Frage der persönlichen Gesundheit wenn man nicht im ganz kalten Luftstrom zum Abkühlen sitzen will. Denn ich muß nach nem 18 Stunden Tag am nächsten Tag wieder 18 h machen
    2. Motor: bei uns gehts gut hoch und runter, die Maschine läuft auf der Straße bei 40 km/h und zugelassenen Anhängern unter Vollast, tw. fahren wir mit 150 PS “nur” mit 15 km/h die Berge hoch …. übrigens GG knapp unter 40 to, also alles legal!!
    3. erfahrungsgemäß braucht die Maschine bei 40 °C in der Sonne zwischen 5 und 15 Min bis alles Normaltemepratur erreicht hat …bis dahin rückt man aber meist auch vor.
    Stellt mal nen Motor nach soner Vollast Strecke ab …. der fängt an zu gluckern/kochen und da zur Anzeige die Zündung an sein muß, gibts Alarmmeldungen
    4. etwas Luft Verlust haben wir (leider) auch … das ist aber keine Frage der Pflege sondern des Alters …. wer mir sagt wo ich an den Anhängern abdichten kann, darf es gerne tun …. alle unsere Schlepper UND Anhänger sind mit 40 km/h zugelassen!!! …. und die Werksatt meint auch alles OK

    5. Dünger holen, AHL holen: beim AHL (Flüssigdünger) stellen wir zu 90% ab …. Ausnahme: wir mischen AHL plus …. und die Mischung muß homogen sein! Durch die unterschiedlichen Dichten und Temperaturen ist die Gefahr der Entmischung beim Auffüllen sehr groß => deshalb mit viel Rührleistung den Inhalt in bewegung halten => Rührdüsen !
    Beim Dünger holen gehts so schnell, das ein Abstellen nicht lohnt zumal ich beim Auffüllen vor dem Silo mit dem Oberlenker den Streuer waagerecht nachstelle um gleich selber die passenden Gewichte zu haben. Alternative: Schlepper steht AUS auf der Waage, aber dann fährt der Lader hin und her …. dann ist der Schlepper aus aber der Lader/Stapler läuft Vollast und muß unnötige Wege machen

    Viele Grüße

  3. Hubert Lütke Laxen sagt

    Bei Turboaufgeladenen Motoren gelten sicherlich andere Regeln als bei Saugmotoren. Der Turbolader macht bei 2000 U/min. des Motors locker 100.000 U/min. Dann sollte nicht direkt aus Last heras abgestellt werden. Nicht nur Spannungsrisse, sondern besonders Lagerschäden sind die häufigsten Ursachen für Turboladerschäden.
    Wer es genau wissen will sollte seine Bedienungsanleitung mal lesen (wer macht das wirklich gründlich?) und wenn darin nichts gefunden wird den Hersteller fragen! Hier liegen Anton Kraus und Karsten Spanier mit ihren Hinweisen sicherlich nicht daneben!

    • Hans sagt

      Servus,
      und was mich am meisten ärgert, ist die total falsch Meinung in der Bevölkerung,
      dass die Bauern aus dem Steuersäckel einen Zuschuß für den Diesel gekommen,
      ist völliger Blödsinn !!!
      Der größte Teil des Dieselpreises sind Steuern, und die zahlt der Bauer erstmal !
      Dann kann der Bauer einen Antrag stellen, dass er einen kleinen Teil der bereits gezahlten
      Steuern wieder ZURÜCK bekommt.
      Warum ? Ja weil der Bauer in der Regel den Sprit auf seinem Hof, Wiesen und Äckern verbraucht,
      und in der Regel nur wenig auf den Straßen, geschweige denn Autobahnen.
      Oder hat schon wer einen Mähdrescher oder Kartoffelvollernter auf der Straße ernten sehen.
      Und Straßen werden aus Steuermitteln finanziert.

  4. Markus sagt

    Ich habe mir jetzt nicht alles durchgelesen und vielleicht wurde es schon genannt, aber so wie ich das warten an einer Annahme kenne ist es so wie zum Beispiel im stockenden Verkehr auf einer Autobahn. Da stellt ja auch keiner seinen Motor ab wenn es im Minutentakt ein paar Meter nach vorne geht. So würde man ja ständig den Motor anschmeißen und wieder abstellen. Das ist bestimmt auch nicht von Vorteil.

  5. Farmer Hans sagt

    Hallo,
    ja da ist was falsch
    Punkt eins Die Landwirtschaft bekommt eine Steuervergünstigung auf Diesel weil der großteil davon auf dem Acker verbraucht wird und nicht auf der Straße! Mineralölsteuer wurde ja schlieslich eingeführt um den Straßenbau- und underhalt zu finanzieren!
    Aber warum stellen Bauern den Motor am Schlepper nicht ab? Warum stellen Autofahrer den Motor an der roten Ampel nicht ab? Beides mal die gleiche Antwort “ich fahr ja gleich wieder weiter oder ist es nicht so” hast Du auch bemerkt das der Schlepper immer wieder ein kleines stück nachrückt bis er vom letzten zum ersten in der Schlange wird?

    Punk zwei Warum den Motor laufen lassen?
    Denk mal darüber nach wo kommen wir her! Schon vergessen oder man weis es nicht?
    In früheren Zeiten stand hier kein Fendt oder John Deere sondern ein “Bulldog” ja so hat Lanz seine Schlepper genannt und diese hatten und haben es noch einen Glühkopf Motor um einen solchen Schlepper zu starten musste man erst den Glühkopf einheizen – war zeitaufwendig allso lies man den Motor laufen war zu der zeit auch üblich das der Motor über die Mittagspause laufen lassen wurde! Also den Motor laufen zu lassen für kurze Wartezeiten laufen zu lassen wurde den Bauern so gelernt und von Generation zu Generation weitergegeben.

    Punkt drei Auch die Schlepper Nach dem “Bulldog” wie Eicher,Deutz usw. hatten nicht immer einen Anlasser wie wir das Heute haben sondern eine Handkurbel – also Motor laufen lassen

  6. Andreas Schmid sagt

    Meines Wissens ist ein Problem die Schmierung des Motores. In der Anlaufphase fehlt der Schmierfilm an der Zylinderwand. Da macht es Sinn bei kurzen Wartezeiten den Motor durchlaufen zulassen.

  7. Gast 1904 sagt

    Hallo. Ich arbeite an einer genossenschaft. Das ganze ist kein ernteproblem sondern ein Jahresproblem. Das ganze Jahr halten Landwirte bei uns auf der Waage und 75% stellen den Motor nicht ab. Bei den viehhändler gar keiner!!

  8. Thommy Tulpe sagt

    Da hier ja schon das Thema Kühlung genannt wurde, gebe ich hier zu auch mal eine Erklärung ab. Übersteigt die Temperatur des Kühlwassers einen Schwellenwert, der bei 100° liegt, wird durch ein Thermostatschalter der elektrische Lüfter eingeschaltet. Bei einem intakten Kühler/Lüfter geschieht dies nur bei langsamer Fahrt oder LEHRLAUF. Der Lüfter kann auch (abhängig von der elektrischen Verschaltung) bei ausgeschalteter Zündung nachlaufen. Dieser Effekt ist aber kühltechnisch unbedeutend, da die Wasserpumpe stillsteht und nur das Wasser im Kühler, nicht jedoch der Motor, gekühlt wird.

  9. Marko sagt

    Für mich sind das auch faule Ausreden mit der Kühlung.
    Die meiste Kraft brauch der Schlepper beim Getreidetransport beim Anfahren.
    Das kommt in der Regel nur bei Abfahrt vom Feld und verkehrsbedingten Zwischenstopps in Frage.
    Ansonsten rollt doch das Ding nur vor sich hin.
    Ohne jetzt den Dieselverbrauch zu thematisieren,
    wenn die Kühlung eures Schleppers sich schon dabei einscheißt, was macht der Schlepper denn dann erst bei der Bodenbearbeitung?

    Kleiner Tip:
    Kauft euch ordentliches ,,Werkzeug,, 😉

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Ich fahre einen VW Passat Diesel, der verbraucht so 6 Liter Diesel, wenn er auf der Autobahn so dahin rollt, wenn ich den nach Fahrt bei großer Hitze abstelle, dann läuft ein Ventilator weiter, warum wohl?

      Was meinen sie mit “ordentlichen” Werkzeug, etwa einen Fendt?

      So ein Traktor wird in der Öffentlichkeit dem Bauern genau so wenig zugestanden, wie ein alter 190 ziger Daimler.

  10. Karsten Köhn sagt

    Hallo Leute,

    Also ich finde man kann beim warten vor der Waage ruhig den Motor abstellen. Das ist bei einem 200PS Schlepper keine Frage der Kühlung oder so. Beim Strassentransport hin zur Lagerwirtschaft kühlt der genug ab. Ich bin Selber Landwirt und habe selber 2 Grossschlepper (300 und 220 PS), daher meine Erfahrung/Meinung.
    Weiterhin muss ich sagen habe ich es auch von Kindheitserinnerungen an gelernt den Motor auch beim warten am Feldrand abzustellen, das spart Teuren Diesel und schont die Umwelt. Und unsere Angestellten sind angehalten sich beim Warten in ein Schattiges Plätzchen zu suchen.
    Also ist das nur eine Frage der Einstellung.

    Grüße aus Vorpommern
    Und allen eine gute und reibungslose erntesaison.

    1
  11. Ich seh das so sagt

    Meines Wissens lassen auch vollbeladene LKW-Trucks aus den hier angeführten Gründen die Motoren laufen und stellen nicht gleich ab.

    • Günti sagt

      LKW´s (neuere, moderne) haben heute in der Regel eine Abschaltautomatik, d.h. nach 5 Minuten im Leerlauf geht der Motor aus! einfachso, da Kraftstoffsparen im Vordergrund steht.
      Alles andere sind Märchen und faule Ausreden

  12. Ehemaliger Landwirt sagt

    Lieber Gurkenzerkleinerer,
    sie müssen es als Steuerzahler positiv sehen, auch bei dem günstigeren Steuersatz, spült man noch Steuern in das Bundessäckel.

    Mein Trecker hat leider nur eine Heizung, die bringt mir halt nix bei Temperaturen von 35° der letzten Tage.

  13. bauerhans sagt

    da die schlepper heute alle ne klimaanlage haben,die ordentlich strom verbraucht,lässt man den motor laufen.
    am schlachthof erlebe ich es immer wieder,dass der lkw-motor selbst in der waschhalle nicht ausgeschaltet wird,obwohl dort die abgase nicht “abfliessen” können.
    früher,als noch nicht alle schlepper ne kabine mit heizung hatten,hatte ich an der zuckerfabrik oft die zwei kerle der schlepper vor und hinter mir mit in der kabine meines schleppers,die mich dringend baten,die heizung ganz aufzudrehen.

  14. Simon sagt

    Das kommt daher, dass für die meisten älteren Landwirte noch die Regel gilt: “wenn du den Traktor immer wieder neu startest verbraucht der Startvorgang mehr Diesel als der Traktor im Stand verbraucht”. Dies gilt vielleicht für ältere Schlepper noch, bei den neueren könnte man höchstens anführen, dass durch die anstrengende Anfahrt der Motor (nach Betriebsanleitung) noch mindestens 2 Minuten im Stand laufen sollte um runterzukühlen. Auch der Turbolader benötigt eine gewisse Zeit um von den hohen Drehzahlen runterzukommen. Dies sind jedoch keine Entschuldigungen den Traktor >10 Minuten im Stand laufen zu lassen.
    Gruß von einem Mechaniker

  15. Bernd B sagt

    Das kann ja viele Ursachen haben, dass die Motoren nicht sofort abgestellt werden. Wenn der Motor noch kalt ist, würde jeder Kaltstart erhöhten Verschleiß (Resourcenverbrauch) bedeuten. Ist der Motor sehr heiss gefahren worden, weil er ordentlich Leistung abgeben musste, dann lässt man ihn besser kalt laufen, damit das Öl im Turbolader nicht verkokt und zu Ölkohle wird und der Turbolader und Zylinderkopf nicht kaputt geht (Resourcenverbrauch). Der mehr verbrauchte Diesel durch laufen lassen kann also für Umwelt und Geldbeutel das kleinere Übel sein.

  16. SumSum sagt

    Auch Traktormotore werden immer Hubraumärmer und mit Turboladern bestückt. Nach einer Fahrt unter Last ist es doch schon ratsam dem Motor und Turbolader die Chance zu geben, etwas runter zu kühlen. Ein ausfahren vor dem Abstellen ist ja nicht möglich, schließlich ist die zu ziehende Last erst ab dem Entleeren der Anhänger nicht mehr vorhanden.
    Das Verhältnis zwischen verbrauchten Diesel, wobei auch hier deutlich an den Abgaswerten/ Verbrauch gearbeitet wird, und den Kosten einer Motor-Reparatur muss man mal betrachten.

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