Bauer Willi
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Chronik eines Skandals

Ein immer wieder bemerkenswerter und zu bemerkender Dreiteiler aus dem Alltag. Erstaunend in seinem konformen Ablauf und noch erstaunlicher in seinen nicht konformen Konsequenzen. So geschehen in Österreich im Jahr 2017 und zusammengefasst von Bauer Fritz.

Teil 1: Der Skandal

27.9.2017: Alles beginnt mit der Meldung „Greenpeace-schlägt-Alarm-Gesundheitsgefahr-durch-Palmöl“ (http://www.greenpeace.org/austria/de/News/Aktuelle-Meldungen/Konsum-News/2017/Greenpeace-schlagt-Alarm-Gesundheitsgefahr-durch-Palmol/)

Elf Lebensmittel wurden getestet. Drei davon enthalten kein Palmöl. Die Greenpeace-Testergebnisse zeigen bei Produkten mit Palmöl derart hohe Konzentrationen von 3-MCPD-Ester, dass vor allem bei Kindern die tolerierbare tägliche Aufnahmemenge von 0,8 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht rasch überschritten wird. Auch bei Glycidyl-Ester wurden hohe Konzentrationen gefunden. Setzen auch Sie sich für den Schutz des Regenwaldes ein und unterzeichnen Sie unsere Petition.

27.9.: Auf den Online-Seiten der diversen etwa 10 größten österreichischen Tagezeitungen erscheinen je nach Qualitätsanspruch, Blattlinie und Format Headlines in unterschiedlichen Schriftgrößen, Aufrüttelungsgrad und Menge an Rufzeichen. Im Folgenden gebe ich daher immer nur eine Überschrift exemplarisch wieder. „Palmöl-Test: Handel nimmt belastete Produkte aus Regal“ (https://kurier.at/genuss/greenpeace-gesundheitsgefahr-durch-palmoel/288.637.638)

28.9.: Die Gesundheitsministerin wird befragt und berichtet im Radio, daß die ständigen Lebensmittelüberwachungen ihrer Behörden bisher nichts Beanstandenswertes ergeben hätten, man sich diese Ergebnisse nicht erklären könne, dem aber auf jedem Fall nachgehen und daher zusätzliche Untersuchungen veranlassen werde. Die Ergebnisse seien in etwa 3 Wochen zu erwarten. „Palmöl: Gesundheitsministerium prüft Schoko und Margarine“ (https://kurier.at/genuss/palmoel-gesundheitsministerium-prueft-schoko-und-margarine/288.854.059)

28.9.: Binnen Tagesfrist hat sich das Gefahrenpotential für Leib und Leben ausgeweitet, speziell für Schwangere und Kinder. Exponentiell steigt in der Zeit auch die Bedrohung durch bereits über 800 Produkte. (https://kurier.at/genuss/greenpeace-supermaerkte-fuehren-im-schnitt-800-produkte-mit-palmoel/288.977.052)

In den darauffolgenden Tage schießen die Zugriffszahlen, Chats, Blogs, etc. der diversen social medias in die Höhe. Früh bis Spät ist erfüllt mit Berichten, Reportagen, Talkshows, Kochsendungen, Diskussionssendungen udgl. zum und rund ums Thema Palmöl. Gefahren und Gefährdung für Leib und Leben, für die Gesundheit etc. werden ausführlichst behandelt. Diverse Händler oder Erzeuger berichten, daß Teile der aus den Regalen verbannten Waren weggeworfen oder vernichtet werden müssen. Man könne diese ja nicht einmal Einrichtungen für Bedürftige schenken – Das wäre ja sonst der nächste Skandal.

15.10.: Bedenkenträger von diversen Seiten legen noch ein Schäufelchen nach, rühren kräftig auf, fordern ….“https://kurier.at/chronik/oberoesterreich/palmoel-fuer-kinder-bedenklich/292.025.446

24.10. Greenpeace kommt zeitgerecht mit neuen “Untersuchungen” http://derstandard.at/2000066560748/Greenpeace-warnt-vor-weiteren-Lebensmitteln

Teil 2: Der Skandal scheitert

25.10. Die Originalmeldung der von der Gesundheitsministerin beauftragten Agentur für Ernährungssicherheit (AGES) https://www.ages.at/themen/rueckstaende-kontaminanten/mcpds-gycidyl-ester/ geht über die Austria Presse Agentur (APA) an alle Medien https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20171024_OTS0047/palmoel-produkte-sind-sicher-ages-korrigiert-ngo-alarmismus

Eine Nachrichtmeldung im Radio zu nächtlicher Stunde ist die einzige Info diesbezüglich, die ich selbst gehört habe Diese Meldung wird sonst in keiner einzigen der o.a. Medien wiedergegeben (auch nach Recherche in den darauffolgenden Tagen)

Teil 3: Der eigentliche Skandal?

Nun weine ich dem Palmöl ja wirklich keine Träne nach. Noch dazu wenn es anscheinend wieder vermehrt durch Butter ersetzt wird, kann mir das als Bauer ja eigentlich nur recht sein und ist es auch. Dennoch beschleicht mich als einfacher Bürger die Frage nach den Schlußfolgerungen und Konsequenzen.

Am selben Tag als die Greenpeace-Aktion anlief, war in den Medien auch zu lesen, daß ein Unbekannter in Deutschland dem Handel mit der Vergiftung von Lebensmitteln droht, sollte er nicht einen geforderten Geldbetrag bekommen. Wenige Tage später wird der Erpresser gefaßt. Zeitungen berichten und fragen zu Recht: „Was ist das für ein Mensch, der wissentlich Andere einer Gefahr aussetzt, um sich selbst zu bereichern?“, „Die Ermittler halten den Mann für äußerst skrupellos“, „Im Falle einer Verurteilung drohen ihm bis zu 15 Jahre Haft“

Ich erlaube mir die Frage: Wo ist der Unterschied zu Greenpeace?

*) Daß der Erpresser ein Narr ist, während Greenpeace Narrenfreiheit hat ?

*) Ich frage analog zu den obigen Fragen der Medien: „Was sind das für  Menschen, die wissentlich Andere (falschen) Meldungen über Gefahren aussetzen, um sich selbst zu bereichern?“

*) Ich gestehe: „Ich halte Solche für äußerst skrupellos“

Es bleibt meinem Rechtsempfinden schleierhaft, daß man gegen Greenpeace, wenn schon nicht nach Anzeige seitens des Handels so zumindest von Amts wegen Ermittlungen einleitet. Etwa wegen Vortäuschung von Straftaten, vorsätzlicher Täuschung von Behörden, Unterstellung der Verletzung der Aufsichtsverpflichtungen von Lebensmittelkontrollorganen, finanzieller Schädigungen oder Rufmord an Firmen ……..

Als wahrlich nicht juristisch Gebildeter entnehme ich etwa dem Gesetzbuch bei Nachschau unter dem Tatbestand Landzwang: „Wer die Bevölkerung oder einen großen Personenkreis durch eine Drohung mit einem Angriff auf Leben, Gesundheit, körperliche Unversehrtheit, Freiheit oder Vermögen in Furcht und Unruhe versetzt, ist mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren zu bestrafen. Hat die Tat eine schwere oder längere Zeit anhaltende Störung des öffentlichen Lebens oder eine schwere Schädigung des Wirtschaftslebens zur Folge, so ist der Täter mit Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren zu bestrafen.“

Wer zieht Greenpeace und Konsorten wann und überhaupt für irgendetwas jemals zur Rechenschaft?

fragt sich ein staunender

Bauer Fritz

 

 

 

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37 Kommentare

  1. Gephard sagt

    Ich sehe in dem AGES-Bericht keine komplette Entwarnung. Die Gesundheitsbedenken bei Kindern und Jugendlichen teilt die Behörde sogar.

    In dem Ots-Bericht steht das beschwichtigende Zitat, dass ja wohl kein Kind acht Löffel Backerbsen isst. Nicht nur Greenpeace scheint da unsauber zu argumentieren. Natürlich isst kein Kind so viele Backerbsen und auch nicht täglich. Es kommt aber doch vielmehr auf den kumulativen Effekt an. Und da quasi in allen verarbeiteten Produkten Palmfett steckt, kommt da sicher einiges zusammen.

    Das Perfide am Palmöl ist ja, dass selbst die Lebensmittelindustrie mittlerweile die abwechslungsreiche Ernährung propagiert aber dann überspitzt gesagt nur Palmöl mit irgendwas dabei im Angebot hat. 😉

    • Bauer Fritz sagt

      Ich glaube nicht, daß die Berechnung der 8 Löffel Backerbsen ein beschwichtigendes Zitat ist. Ich meine vielmehr, es ist das Bemühen gleichzeitig
      *) die „bescheidenen“ PISA-Ergebnisse in Österreich (aber auch in Deutschland und da wieder vor allem in Mathematik) zu „würdigen“, sowie eine meist inferiore Grundahnung von Biologie oder Chemie
      *) den völlig vernachlässigten Bildungsauftrag öffentlich-rechtlicher TV-Anstalten und den gar nicht erst vorhandenen zahlreicher anderer „Anstalten“ aufzunehmen, die nicht zum ersten Mal solche Panikmeldung unrecherchiert übernehmen
      *) die beim Eintrudeln von NGO-Panikmeldungen sich schlagartige Reduzierung von Hirnleistung auf Copy@Paste-Modus bei Qualitäts- und anderen Journalisten abwärts zu kompensieren.

      Eine Monsteraufgabe also. Der Agentur (oder anderen) ist es daher zu danken, wenn sie mit Taschenrechner (oder in Extremfällen sogar mit Zettel und Bleistift) nachrechnen können. Und so etwa bei anderen Fällen von NGO-Horrormeldung statt oben Genannter und dazu eigentlich Verpflichteter erkunden und entgegenhalten, daß man tatsächlich gefährdet wäre, wenn man TÄGLICH
      *) 1.000 Liter Bier trinkt
      *) 12.000 Kilogramm Eis ißt
      *) in Urin keine Schadstoffe mehr fände, weil die für die Eliminierung von Schadstoffen aus dem Körper zuständigen Nieren kaputt wären (vermutlich weil man versucht hat 1.000 Liter Bier pro Tag zu trinken)
      *) und anderes mehr

  2. Friedrich sagt

    @Bauer Fritz + Mark. Das politische Pendel schlägt nicht immer nur nach links , wie in der Vergangenheit. Die FDP + AFD werden in den Parlamenten den großen Parteien SPD + CDU
    schon Beine machen. In Österreich wird es anfangen. Allen Unsinn lassen sich die Wähler nicht mehr gefallen . Nur Gutmenschen , aller Kanarienvogel (Frau Roth), werden nicht mehr die Mehrheit haben. Irgendwann wird der Ehrliche , Fleißige, Sparsame usw. sein Recht einfordern um nicht immer der Dumme zu sein. Leider ist unsere Politik in Deutschland sehr beliebig geworden. Die Wirtschaft wird nicht immer brummen und damit die Steuereinnahmen. Irgendwann wird auch der Sachverstand in der Politik einsetzen.

    • @ Friedrich Es geht mittlerweile nicht mehr nur um das „politische Pendel“ es geht vorallem auch um Geld (siehe Tagesaktuell die Klimakonferenz: die Hentricks hat zum Abschied nochmal kurz 100 Mio E locker gemacht), das System der Klimazertifikate wird mittlerweile auf andere Bereiche übertragen, die Stakeholder (Schutzgelderpresser), welche Bauer Fritz noch gar nicht erwähnt hat, sind dabei sehr „kreativ“.

  3. Thomas Müller sagt

    Warum soll Greenpeace eine „Drohung mit einem Angriff auf Leben, Gesundheit, körperliche Unversehrtheit, Freiheit oder Vermögen“ ausgesprochen haben ? Passt nicht so ganz.

  4. Friedrich sagt

    Greenpaece , NABU,Peta und Co sind für mich Ökoterroristen deren Zeit langsam abläuft.Mit der Skandalisierung von nicht vorhandenen Gefahren zerlegen sich diese NGOs selber . Irgendwann kommt selbst der Dümmste dahinter , daß es nur um Spenden und Aufmerksamkeit geht. Der Rechtsstaat sollte diesen NGOs die gerechte Schulter zeigen und denen nicht alles durchgehen lassen. Zuerst ist die GEMEINNÜTZIGKEIT abzuerkennen. Als zweites sollten Schadenersatzforderungen kommen. Auch Stalleinbrüche sollten als Hausfriedensbruch geahndet werden. Dann wäre der Spuk sehr schnell zu Ende. —
    Bauer Fritz ihr habt doch eine neue Regierung. Da müßte doch auch mal was kommen gegen diese NGOs.

  5. Christian Krumphuber sagt

    Besonders gspassig ist, dass Umwelt-NGOs wie WWF Mitinitiatoren von „greenwashing-Zertifizierungen“ sind wie RSPO (round table of sustainable palmoil) sind.

    • Gephard sagt

      Was hat der WWF nun konkret mit Greenpeace zu tun? Ihr Bauern prangert die Schubladisierung eures Berufstandes an und dann bedient ihr euch derselben Mittel? Wie geht das zusammen?

  6. BerndK sagt

    NGOs benötigen fortlaufend neue (Umwelt-Nahrungs etc)-Skandale damit sie weiterhin Spenden generieren können. Und getreu dem Motto, „schaun wir mal, was rauskommt“ werden andauernd irgendwelche Skandale aus dem Hut gezaubert. Auch wenn das alles im Sand verläuft, so hat man doch eine neue Erwähnung in den Medien erzeugt und alle springen drauf an.
    Jeder der Falsches veröffentlicht, sollte gezwungen werden auf derselben Plattform eine Gegendarstellung zu publizieren…das würde uns viel Humbug ersparen.

  7. bauerhans sagt

    „Wer zieht Greenpeace und Konsorten wann und überhaupt für irgendetwas jemals zur Rechenschaft?“

    das traut sich wahrscheinlich keiner,weil greenpeace wohl nicht angreifbar ist oder es zu einer unangenehmen retourkutsche kommen könnte.

  8. „…etwa wegen Vortäuschung von Straftaten, vorsätzlicher Täuschung von Behörden, Unterstellung der Verletzung der Aufsichtsverpflichtungen von Lebensmittelkontrollorganen, finanzieller Schädigungen oder Rufmord an Firmen ……..“
    Es gibt das Recht auf freie Meinungsäusserung, dem unterliegt das alles.

    • Bauer Fritz sagt

      Ich glaube nicht, daß sowas noch mit Recht auf freier Meinungsäußerung durchgeht.
      Und selbst dort darf ich nicht alles ungestraft behaupten (weder in den unsozialen Medien, nicht mal in einem Leserbrief), sondern kann zur Verantwortung gezogen werden.

      Wohl manch einer hätte sicher Lust gegen solche (wiederholte und vorsätzliche) Falschmeldungen. Als Einzelpersonen ist das u.U. aber eine heiße Sache. Umso mehr wundert es mich ja, daß nicht der Staat und seine Möglichkeiten mal beginnt seine Bürger vor solchen Aufstachelungen zu schützen. Wenn alles toleriert wird, fürchte ich, fühlen sie die Gruppen nur noch mehr verleitet so weiter zu tun oder immer noch eins drauf zu legen.

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