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Özdemir: “Ich habe es ja schon immer gewusst”

Erst relativ spät kam heute mittag die Presseinformation des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zur Ablehnung des Kommissionsvorschlages SUR  (Die rote Markierung stammt von mir)   Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,   anlässlich der gestrigen Entscheidung des EU-Parlaments, den Vorschlag der Kommission für eine EU-Verordnung zur nachhaltigen Verwendung von Pflanzenschutzmitteln (SUR) abzulehnen, hat sich Bundesminister Cem Özdemir wie folgt geäußert: „Die fehlende Bereitschaft, weiter an einem Kompromiss zu arbeiten, bedauere ich sehr. Für die EU wären gemeinsame Regeln richtig und wichtig gewesen, denn sie hätten endlich gleiche Wettbewerbsbedingungen für Landwirtinnen und Landwirte in der EU geschaffen. Grundsätzlich waren und sind die Ziele richtig, nämlich den Einsatz von Pestiziden deutlich zu reduzieren, um unsere natürlichen Lebensgrundlagen, Artenvielfalt und Umwelt und damit auch langfristige Ernährungssicherheit zu erhalten. Der Kommissionsvorschlag zur SUR, das gehört zur Wahrheit dazu, war von Anfang an schlecht gemacht, das habe ich immer betont und deshalb auch immer wieder Änderungen angemahnt und vorgeschlagen. Der jeweiligen Situation in den einzelnen Mitgliedstaaten und den bereits erreichten Fortschritten vor Ort wurden in der …

Was ist das Gegenteil von “Künstlicher Intelligenz” (KI) ?

Die Frage klingt erst einmal merkwürdig. Tatsache ist, dass es keine künstliche Intelligenz gibt, da der Begriff “Intelligenz” kognitive Fähigkeiten voraussetzt, ein Problem zu erkennen und zu lösen. https://de.wikipedia.org/wiki/Intelligenz Beim Lösen von Problemen kann uns KI helfen, ein Problem als solches zu erkennen setzt – so zumindest meine persönliche  Meinung – ein Bewusstsein voraus. Doch noch mal zu meiner Frage: ist das Gegenteil von “künstlicher Intelligenz” etwa “natürliche Dummheit”? Was halten Sie an KI nützlich und wo sehen Sie sie kritisch? Besteht in der Anwendung eventuell eine Gefahr? Oder geht es Ihnen wie mir, der nicht überblicken kann, was KI alles kann?  

Eine bemerkenswerte Buch-Rezension…

Die “Junge Welt” ist eine überregionale, marxistische Tageszeitung und hat eine Buchrezension geschrieben, die mich überrascht hat. Unter der Rubrik: “Politisches Buch” https://www.jungewelt.de/artikel/463029.agrarpolitik-und-konsum-wie-das-essen-entsteht.html? Nur eine kleine Korrektur: das mit dem Biobauern stimmt nicht.

Heute Abend noch Mails schreiben !!

Morgen soll in Brüssel über die SUR entschieden werden. Wenn diese Regelung in der jetzigen Vorlage morgen verabschiedet wird, bedeutet dies, dass in Deutschland zukünftig auf mehreren Millionen Hektar landwirtschaftlicher Fläche keinerlei Pflanzenschutzmittel mehr eingesetzt werden dürfen. Entschädigungslos! Die Brisanz der Situation ist mir erst jetzt so richtig bewusst geworden. Bisher hatte ich noch angenommen, dass die Landschaftsschutzgebiete ausgenommen wären. Nach jetziger Lesart ist dies jedoch nicht der Fall. Für NRW bedeutet dies: 90% der Flächen sind betroffen. Schreiben Sie deshalb heute abend noch an die EU-Abgeordneten von SPD, Grünen, Linken.  Hier die Aufstellung der Abgeordneten. https://www.europarl.europa.eu/meps/de/search/table 5 Mails habe ich schon raus, ich werde jetzt weitermachen. Hier noch weitere Informationen: https://www.landundforst.de/landwirtschaft/agrarpolitik/pflanzenschutz-eu-abgeordnete-fuer-noch-drastischere-reduktion-570218 Und hier eine Stellungnahme einiger Agrarminister vom 17.11. 2023 PlenarabstimmungPflanzenschutzmittel_20231117(1)

Gesucht: der richtige Begriff

Landwirte erhalten öffentliche Gelder. Früher wurden diese als “Subventionen” bezeichnet. An eine Subvention ist aber keine Gegenleistung gebunden. Das war in früheren Jahren durchaus richtig, als das Geld als Preisstützung für Produkte gezahlt wurde. In der letzten Förderperiode wurde eine “Flächenprämie” gezahlt, die als Ausgleich für die Einhaltung von Auflagen und die damit verbundenen Erschwernisse diente. Deshalb etablierte sich der Begriff der “Ausgleichszahlung”. Der Begriff der “Direktzahlung” ist neutral, aber wenig aussagend. In der 2023 begonnenen, neuen Phase der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) erbringen die Landwirte gesellschaftlich gewünschte Leistungen, in dem sie z.B. Blühstreifen anlegen, auf Pflanzenschutzmittel verzichten oder durch die Stilllegung von Ackerflächen Rückzugsräume für Pflanzen und Tiere bieten. Die Aufzählung kann fortgesetzt werden. Die oben genannten Begriffe Subventionen und Ausgleichszahlungen passen daher heute nicht mehr, denn jetzt bekommt man Geld für eine erbrachte Leistung. Auch der Begriff Umweltprämien trifft den Sachverhalt nicht. Und jetzt meine Bitte: wie kann man diese Zahlung nennen? Der Begriff sollte positiv besetzt, gut zu merken und möglichst kurz sein. Er sollte für sich selbst sprechen, so dass er, wenn …

Pflanzenschutzverbot in sensiblen Gebieten wäre existenzbedrohend

Das Verbot von Pflanzenschutzmitteln in “sensiblen Gebieten”, zu denen in Deutschland auch die Landschaftsschutzgebiete zählen, ist noch nicht vom Tisch. Hierzu hat mir Harm aus Lehrte ein Video geschickt, in dem er schildert, was es für seinen Betrieb bedeuten würde. In unserem Betrieb liegen auch rund die Hälfte der Flächen in einem Landschaftsschutzgebiet. Folglich mache ich mir die gleichen Sorgen. Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.Mehr erfahren Video laden YouTube immer entsperren   Hier noch ein Artikel, in dem man die Karten der sensiblen Gebiete sehen kann. Zum Öffnen bitte rechte Maustaste und dann auf “in neuem Link öffnen”.  Komischerweise ist das nur bei diesem Artikel so, bei anderen Links hat es immer funktioniert.  Aber mit “Links” funktioniert ja heute immer weniger. (mit Rechts aber auch nicht besser 🙂  )

Seltsame Argumentation…

Auf dem früheren Twitter, jetzt “X” hat das BMEL am 16.11. folgende Videosequenz veröffentlicht. Es handelt sich also nicht um einen von mir ausgewählten Ausschnitt. Um das Video zu sehen, bitte hier unten auf den Link klicken. Oben ist nur ein Standfoto… 😉 https://video.twimg.com/amplify_video/1725196733481680896/vid/avc1/540×540/oxsZXAuu1gW_rkyW.mp4?tag=14 Wenn man Cem Özdemir glaubt, dann hat er dafür gesorgt, dass sich Italien enthalten hat bedeutet eine Enthaltung eine Ablehnung weiß unser Landwirtschafts-Minischter was die Mehrheit der Menschen will Was ich auch nicht verstehe: was hätte eine kürzere Zulassungsdauer als 10 Jahre  bewirkt? Hätte Deutschland bei 5 Jahren zugestimmt? An der Gestik kann man schon erkennen, wie unwohl ihm bei seinen Worten ist und an welchen Stellen er einfach die Unwahrheit sagt. ( Minute 0:16 als er kurz vom Stuhl aufsteht und sich nach vorne beugt). Wenn es nach der Mehrheit der Bevölkerung gehen würde, müsste die Ampel-Koalition sofort den Weg zu Neuwahlen freimachen. Hier noch der Link zur Pressemitteilung des BMEL: https://www.bmel.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2023/132-glyphosat.html

Nahrungsmittel teurer, Erzeugerpreise niedriger – wo bleibt die Differenz?

In den Nachrichten hören wir allenthalben, dass die Inflation zwar zurückgeht, die Lebensmittelpreise aber immer noch steigen. So schreibt die FAZ in dem verlinkten Artikel:  “Nahrungsmittel verteuerten sich gegenüber dem Vorjahresmonat um 6,1 Prozent, gegenüber dem Vormonat September um 0,1 Prozent. Zucker, Marmelade, Honig und andere Süßwaren stiegen auf Jahressicht 13,4 Prozent im Preis. Brot wurde 10,9 Prozent teurer, Obst 9,6 Prozent, Fisch 8,6 Prozent.” https://zeitung.faz.net/faz/finanzen/2023-11-09/die-neuen-tuecken-der-inflation/957981.html Dass auch Brot um knapp 11% teurer geworden sein soll, hat mich als Landwirt doch sehr gewundert. Schaut man auf die Erzeugerpreise für Weizen, so zeigen die Preise nur eine Richtung: nach unten. Wurde der Weizen am 14.11.2022 mit rund 302 €/t notiert, so waren es ein Jahr später, am 10.11.2023 lediglich 232 €/t. https://www.kaack-terminhandel.de/euronext/weizen Für Obst wird eine ähnlich hohe Preissteigerung angegeben, die sich aus der Statistik aber nur bedingt ableiten lässt. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/579298/umfrage/monatliche-verbraucherpreise-fuer-aepfel-in-deutschland/ Besonders stark gestiegen ist mit 38% der Preis für Olivenöl. Allerdings verbrauchen wir in unserem Haushalt relativ gesehen nur wenig Olivenöl. Ich habe mich einmal sachkundig gemacht, mit welchen Anteilen, welcher Gewichtung denn überhaupt die …

Der Verlust der Würde

Ein Bestseller, in dem es um Landwirtschaft geht? Ja, gibt es. Es ist das Buch von Ewald Frie, einem Historiker, der auf einem Bauernhof  in Westfalen aufgewachsen ist, dann aber den Hof verlassen hat und über die Geschichte seiner Familie schreibt und damit auch der Landwirtschaft.  Die FAZ hat dazu einen Artikel verfasst, der sehr lesenswert ist. https://zeitung.faz.net/fas/leben/2023-10-29/der-verlust-der-wuerde/953573.html Der letzte Absatz des Textes: “Die individualisierte Freizeitgesellschaft passt zum bäuerlichen Leben mit viel Arbeit, wenig Freizeit und starker ­sozialer Kontrolle überhaupt nicht. Plötzlich gab es keine Nachfolger mehr, die bereit waren, den Hof der Eltern weiter zu bewirtschaften. „Die Landwirtschaft hat sich leider von der normalen Welt immer mehr abgekoppelt“, sagt Rauser. Und ergänzt noch eine Anekdote aus der eigenen Familie: Seine jüngste Tochter habe zunächst Landwirtschaft studiert, ihr Schwerpunkt sei aber dummerweise Landwirtschaftspolitik gewesen. „Je mehr sie davon verstand, desto hoffnungsloser wurde sie.“ Heute studiere sie Sport­wissen­schaften.” Ich habe das Buch noch nicht gelesen und ich weiß auch nicht, ob ich es tun soll. Es erscheint mir in seiner Ehrlichkeit so deprimierend…