Alle Artikel in: Bauer Willi

Rückgang der Insekten – ganz ohne Landwirtschaft

Ein amerikanischer Forscher hat in den Rocky Mountains von 2004 bis 2024 jedes Jahr Insekten gezählt. Dies an einem Ort, wo jeglicher direkter menschlicher Einfluß ausgeschlossen werden kann. Es gibt im weiten Umkreis weder Landwirtschaft noch Industrie. In der Summe von 20 Jahren kommt er auf einen Rückgang der Zahl(!)  der Insekten  um knapp 75%. https://www.agrarheute.com/pflanze/selbst-wildnis-gibt-insektensterben-ursachen-636584 Die Krefelder Studie hatte einen Rückgang der Biomasse (!) von Fluginsekten (!) in Naturschutzgebieten (!) von ebenfalls 75% festgestellt. Der amerikanische Forscher führt den Rückgang auf die meteorologischen Veränderungen (Klimawandel) zurück. Da zu diesem Gebiet langfristige Wetterdaten vorliegen, konnte nachgewiesen werden, dass nach einem heißen Sommer im nachfolgenden Jahr die Population der Insekten zurückging.

Alkohol…

Der nachfolgende Link könnte für einige Diskussionen sorgen. Der international führende Kölner Krebsforscher Michael Hallek hält die Warnungen vor Alkohol für übertrieben. „Dass Alkohol bei maßvollem Konsum die Zellen so verändert, dass sie im Organismus Krebs auslösen, halte ich für unbewiesen“, sagte der Direktor der Klinik I für Innere Medizin des Universitätsklinikums Köln dem Kölner Stadt-Anzeiger. https://www.focus.de/gesundheit/news/krebsforscher-haelt-warnung-vor-alkohol-fuer-uebertrieben-nicht-so-schaedlich_583b5b75-94e4-4d6d-bc3b-8c49014cd652.html Für sehr nachdenkenswert halte ich dieses Zitat von ihm: Wie bei allen Substanzen mache „die Dosis das Gift“. Krankheiten wie Krebs entstünden durch eine Summe an Faktoren, nicht durch eine einzelne Ursache. Seine größere Sorge, so der Mediziner weiter, sei „unser durchorganisiertes, oft isoliertes Leben“. Viele Menschen fühlten sich einsam. „Wenn hier ein erhöhter Alkoholkonsum hinzukommt, ist dies ein Problem.“ Die Diskussion um den Alkoholgenuss macht auch unseren Winzern Sorgen. Während die Bierbrauer einen alternativen Markt im alkoholfreien Bier gefunden haben, ist dies bei Wein in diesem Maß wohl nicht vorstellbar. Die Erzeugung und der Genuss von Wein ist ja auch ein kulturelles Ereignis, dass seit Jahrtausenden praktiziert wird.

Tatort

Wenn schon in der Ankündigung steht, dass „die Biobäuerin als Aktivistin gegen die Glyphosat-Mafia kämpft“ und der rumänische Saisonarbeiter enthauptet in der Scheune gefunden wird, kann man sich als Landwirt diese Sendung wohl sparen. Da am Sonntag im WDR zeitgleich die Sendung „Wunderschön“ (diesmal vom Bodensee) lief, habe ich das dann auch gemacht: den Tatort nicht gesehen. Gesehen haben ihn aber die Obstbauern und deren Vorsitzende der Fachgruppe Obstbau , Jens Stechmann, hat dazu eine Stellungnahme geschrieben. StellungnahmeTatort Ein kurzes Zitat: „Doch anstatt einen realistischen Blick auf diese Herausforderungen zu werfen, vermittelt die Darstellung des Obstbaus im Film ein verzerrtes und in Teilen sachlich falsches Bild. Sowohl der konventionelle als auch der ökologische Obstbau werden in überzogener, teilweise tendenziöser Weise dargestellt. Die pauschale Gleichsetzung von Pflanzenschutz mit Gesundheitsgefahr und kriminellem Handeln entbehrt jeder Grundlage. Diese Form der Zuspitzung trägt nicht zu einem besseren Verständnis für den heimischen Obstanbau bei, sondern vertieft bestehende Gräben zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft“ Hier noch ein paar Mediensplitter zum Tatort von Sonntag. https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/tatort-hannover-endlich-wird-das-verbrechen-an-der-deutschen-landwirtschaft-beleuchtet-li.10002655 https://www.abendblatt.de/niedersachsen/landkreis-harburg/article410320799/obstbauern-sind-sauer-ueber-furtwaengler-tatort-so-ein-quatsch.html https://www.tageblatt.de/Lokales/Fassungslos-Altlaender-Obstbauern-kritisieren-Tatort-Folge-heftig-695859.html  

Wer stellt auf „Solidarische Landwirtschaft“ um?

Solidarische Landwirtschaft (Solawi) ist ein Direktvermarktungsmodell, das von einer Gemeinschaft aus Erzeugern und Verbrauchern getragen wird. Sie teilen sich die Risiken und Chancen der Bewirtschaftung. Mit einem festgelegten jährlichen Beitrag der Mitglieder wird die Produktion von Lebensmitteln unabhängig von der Erntemenge finanziert. Dadurch wird das Produktions- und Vermarktungsrisiko geteilt. Solawis haben in den letzten zehn Jahren einen deutlichen Aufschwung erlebt und sind von knapp 50 auf fast 500 Betriebe in Deutschland angewachsen. Der vorliegende BüL-Beitrag Potenziale Solidarischer Landwirtschaft in Deutschland – Einstellung und Umstellungsinteresse von Landwirt:innen dokumentiert und analysiert die Ergebnisse einer Befragung bei Landwirtinnen und Landwirten hinsichtlich der Zukunftsperspektiven einer teilweisen oder kompletten Umstellung auf Solawi. Wenn man auf der Seite ist, für den vollständigen Text auf „pdf“ klicken. Ich habe mir die Daten einmal angesehen. Zur Datenerhebung finde ich Folgendes (Zitate) „Insgesamt wurden 5438 Briefe verschickt. Insgesamt nahmen 626 Personen an der Umfrage teil (603 digital, 23 ausgedruckt), wovon 460 Personen den gesamten Fragebogen durchgearbeitet, jedoch nicht alle Fragen vollständig ausgefüllt haben. Insbesondere bei der zweiten Kampagne nahmen viele Imker:innen an der Umfrage …

15% mehr Lohn in der Landwirtschaft

Die IG BAU ist nicht nur eine Gewerkschaft für den Bau, sondern auch für Agrar und Umwelt. Daher auch die Abkürzung BAU. Sie ist somit auch für die Angestellten im Agrarbereich zuständig und gibt für Fachkräfte eine Lohnerhöhung von 15,64 € auf mindestens 18 € (Untergrenze) als Empfehlung heraus. https://www.n-tv.de/wirtschaft/IG-BAU-fordert-15-Prozent-mehr-Lohn-in-der-Landwirtschaft-article26097189.html Die Forderung einer Lohnerhöhung war zu erwarten, nachdem ja der Mindestlohn ebenfalls deutlich angehoben werden wird. Wieso dies als Empfehlung ausgesprochen wird, ist mir unklar. https://igbau.de/Bundesempfehlung-Landwirtschaft-2026-18-Euro-fuer-Fachkraefte.html Ich kann verstehen, dass diese Forderung angesichts der Preissteigerung nachvollziehbar ist. Allerdings ist es nur wenigen Betrieben möglich, diese Lohnerhöhung auch in höheren Erlösen für ihre Produkte umzusetzen. Wie ist eure Meinung dazu?

13 Millionen Tonnen gestohlen

Wer „stiehlt“ 13 Millionen Tonnen und wovon? Gemeint ist das Getreide, dass auf ukrainischem Gebiet in den von Russland besetzten Gebieten angebaut und geerntet wurde. Es kommt nun der russischen Wirtschaft zu Gute. https://www.tagesschau.de/ausland/europa/ukraine-russland-getreide-108.html Der Bericht der Tagesschau zeigt die ganze Perversion des Krieges. Ich stelle mir vor, dass wir von unserem Hof vertrieben werden und nun Fremde, die sich unsere Felder ohne eigenes Zutun und mit Gewalt angeeignet haben, darauf wirtschaften. Der Artikel zeigt die Betroffenheit der Landwirte sehr gut.    

Beobachtungen im Urlaub

Meine Frau und ich waren bis heute morgen auf den Liparischen Inseln (Inselgruppe nördlich von Sizilien)  im Urlaub. Aktuell sind wir auf dem Rückflug. Es waren zwei wunderbare Wochen, die wir genossen haben. (Sie wurden nur unterbrochen von ein paar schwachsinnigen Kommentaren und Beleidigungen in den Sozialen Medien, von denen meine Frau zum Glück nichts mitbekommen hat) Was wir in den zwei Wochen hier auf der Insel nicht gesehen haben: Windräder PV-Anlagen (und das bei nahezu ständig wolkenfreiem Himmel) Im Supermarkt Hinweis auf vegetarische oder vegane Produkte Müll auf der Strasse (nicht mal eine Zigarettenkippe) Graffiti (wirklich nirgends) Obdachlose Was wir in den zwei Wochen gesehen haben: entspannte Menschen, die auf dem Markt Karten spielen spielende Kinder bis weit in den Abend hinein in den Geschäften und Lokalen Bedienung durch Menschen aller Hautfarben sehr preiswerter und flexibler öffentlicher Nahverkehr Warum ich das schreibe? Weil es mir – positiv – aufgefallen ist. Mehr nicht. Übrigens nehme ich es niemand übel, wenn er/sie jetzt keinen Kommentar dazu schreibt. „Müssen Sie eigentlich überall Ihren Senf dazu geben? Ja, …

EU-Kommission will mehr Junglandwirte!

Folgende Meldung ist seit gestern, 21.10.2025 veröffentlicht. https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/ip_25_2433 Ich zitiere: „Die Europäische Kommission hat heute eine „Strategie für die Generationserneuerung in der Landwirtschaft“ vorgelegt, in der ein klarer Fahrplan zur Unterstützung von Junglandwirten und zur Anwerbung von mehr Menschen für die Landwirtschaft dargelegt wird. Die Strategie zielt darauf ab, den Anteil der Junglandwirte in der EU bis 2040 zu verdoppeln, wobei das Ziel darin besteht, dass junge und neue Landwirte etwa 24 % der europäischen Landwirte ausmachen.“ Und weiter heißt es: „Der Sektor steht jedoch unter erheblichem Druck: eine alternde Erwerbsbevölkerung, schrumpfende ländliche Bevölkerung sowie wirtschaftliche und ökologische Herausforderungen. Begrenzter Zugang zu Land, erschwingliche Kredite, niedrigere Einkommen und der Mangel an einschlägigen Kompetenzen schrecken neue Marktteilnehmer ab, während die Nachfolge aufgrund administrativer und finanzieller Hindernisse nach wie vor schwierig ist. Die Bewältigung dieser Probleme ist sowohl eine strategische Notwendigkeit als auch eine gemeinsame soziale Verantwortung für die EU.“ Klingt alles erst einmal gut. Unser Sohn ist 36 und hat unseren Betrieb übernommen. Er gehört damit zu den 12% der Betriebsleiter in Deutschland, die unter 40 …

Was kann bei der Milchviehhaltung bezüglich Klima besser gemacht werden?

In einer Abschlusspräsentation zur Klima-Milchfarm, einem gemeinschaftlichen Projekt der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU), Nestlé, Original Wagner Pizza GmbH und Hochwald Foods GmbH, dokumentieren die Projektpartner erstmals umfassend die Wirkung von Klimaschutzmaßnahmen auf einem repräsentativen Milchviehbetrieb, dem Frese-Hof im hessischen Mörshausen. Ziel des Pilotprojekts, das Ende 2021 gestartet ist, war es, Wege aufzuzeigen, wie Milchproduktion bis 2050 klimaverträglicher gestaltet werden kann – ohne die wirtschaftliche Tragfähigkeit der Betriebe zu gefährden. Die Ergebnisse sind nun in einem Fortschrittsbericht veröffentlicht. https://idw-online.de/de/pdfnews858299 Hier ein Auszug aus der Pressemeldung „Die Maßnahmen werden nach Innenwirtschaft (Stall, Fütterung, Energie, Güllemanagement) und Außenwirtschaft (Futterbau, Düngung, Pflanzenbau) unterschieden. Die wirksamste Einzelmaßnahme in der Innenwirtschaft ist die Vergärung der Gülle bzw. des Festmistes in einer externen Biogasanlage. Auch der Zusatz eines Additives zur Gülle sowie der Einsatz eines Futterzusatzstoffes zur Minderung der Methanemissionen aus der Verdauung zeigen ein hohes Minderungspotential. Der Einsatz solcher Zusatzstoffe ist aber häufig kostenintensiv und ohne Förderung nicht durchzuführen. Das Futter- und Fütterungscontrolling, der Einsatz von Silierhilfsmitteln sowie die intensive Kälber- und Jungviehaufzucht steigern die Futtereffizienz und reduzieren …

„Farmageddon…“

Wegen Trumps Zollpolitik kauft China in den USA kein Soja mehr. Was das für Folgen für die Landwirte in den USA hat und warum Argentinien dabei auch eine merkwürdige Rolle spielt: https://www.msn.com/de-at/nachrichten/politik/bauern-beben-in-den-usa-china-kauft-wegen-trump-keine-sojabohnen-mehr/ar-AA1O0SXQ? Der Beitrag stammt aus Österreich. In den deutschen Medien habe ich dazu noch nichts gefunden. Ob die Farmer in den USA wieder Trump wählen würden?