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Kommentare 78

Billige Lebensmittel sind Thema bei Günther Jauch

Am kommenden Sonntag lautet das Thema bei Günther Jauch: „Die Wut der Bauern – sind unsere Lebensmittel zu billig“. Ab sofort ist dort ein DISKUSSIONFORUM eröffnet. Beteiligen Sie sich. Sagen Sie Ihre Meinung. Hier der Link:

daserste.ndr.de/guentherjauch/forum/Forum-Die-Wut-der-Bauern-sind-unsere-Lebensmittel-zu-billig,forumwutbauern100.html

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78 Kommentare

  1. Bruddler sagt

    Frau Künast konnte noch nicht mal Glyphosat richtig aussprechen – aber Hauptsache dagegen und verbieten ;/ Oh Herr, schmeiss’ Hirn vom Himmel….

  2. Detlef Otto sagt

    Provokante These für Bauer Willi:
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    Die Landwirtschaftsbetriebe sind schuld an den vielen übergewichtigen Menschen in Deutschland und den dadurch entstehenden Kosten der Allgemeinheit. Würden ihre Agrarprodukte zu weitaus höheren Preisen an die weiterverarbeitende Industrie abgegeben, könnten die betroffenen Übergewichtigen sich die sinnlosen Kalorien meist nicht mehr leisten.
    ————————————————————————————————————-
    Als Abhilfe dürfte nur noch die Hälfte der Agrarproduktemenge wie bisher produziert werden. Welcher Produzent hört freiwillig auf? 🙂

    Aber – auch wenn man das in Deutschland schaffen könnte, was ich nicht für möglich halte, käme dann der wenig beeinflussbare Weltmarkt ins Spiel. Bei der inzwischen vorherrschenden globalen Weltwirtschaft wären hohe Einfuhrzölle, zum Schutz der heimischen Wirtschaft, kontraproduktiv.

    • Alex sagt

      Sein Übergewicht hat meiner Meinung nach jeder selbst zu verantworten. Das ist wie mit den Lebensmitteln: Es wird keiner gezwungen, Hähnchen für 2,79, Hack für 1,69 oder eben auch tonnenweise Schokolade oder Chips zu kaufen. Ein Landwirt kann nicht sagen: “Hey, wenn du da jetzt Pommes draus machst, dann sind die Kartoffeln für dich aber doppelt so teuer”.

      Dazu kommt noch die Komponente, dass die meisten Menschen fast nur noch sitzend tätig sind, sich in ihrer knappen Freizeit auch wenig bewegen aber unbeschränkten Zugang zu Nahrungsmitteln mit einer hohen Kaloriendichte haben und dieses Angebot auch fleissig annehmen. (Leitungs-) Wasser ist wesentlich günstiger als Zuckerbomben-Limo. Trotzdem gibt es genug Leute, die sich eben lieber die Limo reinpfeifen und dann jammern, dass sie dick werden. Meinetwegen können die “ungesunden” Lebensmittel ruhig ein Vielfaches teurer sein. Ob das die menschen abhält? Zigaretten sind endlos teuer, trotzdem rauchen die Leute sich kaputt. Und auch welche, bei denen ich mich frage, wo die überhaupt das Geld dafür zusammenkratzen.
      Provokante These: Das ist dann genau der Betrag, der für das regionale Hühnchen fehlt.

  3. Das was Bauer Willi macht finde ich ganz großes Kino, SUPER!!!
    Habe die Sendung verfolgt und muss sagen, es stimmt.
    Im Aldi und Co. kaufen nicht nur Leute, die mit jedem Euro rechnen müssen, nee, ich kenne viele die fahren dicke Autos, haben Häuser, Eigentumswohnung und was sonst für teure Sachen, aber Lebensmittel dürfen nix kosten.

    Aber ist ja nicht nur bei Lebensmittel so, Stichwort „Geiz ist Geil“.
    In diesen Läden werden alle Elektroartikel gekauft weil sie paar Euro billiger sind oder im Internet bei Amazon und Co.
    Und Reisen wird gebucht über xxxxxx, Hauptsache billig!

    Fazit:
    Die Menschen, die es sich finanziell leisten können, unterstützen durch Ihren Kauf diese Konzerne.
    Ich habe nur einen alten Wagen, eine Mitwohnung, kaufe aber beim Bäcker, Metzger, im Bauernladen und beim Elektrofachmann um die Ecke, da brauche ich meinen Fernseher nicht selber programmieren, einstellen und bis zur 4. Etage tragen 🙂

  4. Andreas H. sagt

    Ich denke auch, ist gut gelaufen für uns und Bauer Willi. Willi hat die Frage richtig beantwortet, dass es den Nutztieren heute besser geht als früher. Dies kann man auch ehrlich so sagen. Allerdings gab es früher keine “Überzüchtungen” besonders bei Milchkühen. Aber daran kann man in Ruhe arbeiten und als Landwirt selber Grenzen setzen.

    Bauer Willi hat es geschafft, dass Sonntags in der ARD über Landwirtschaft gesprochen wird. Dafür muss man den Hut ziehen.

    Die beiden Damen haben zwar alles unternommen die Sendung kaputt zu machen. Ist denen nicht zu 100% gelungen, aber zu 50%.

    • Sandra Schobel sagt

      ist schon witzig, wie unterschiedlich die Wahrnehmungen sind…
      ich war ja tatsächlich positiv überrascht von den beiden Damen. Hätte wirklich nicht gedacht, dass gerade Frau Künast eher auf Bauern-Seite steht.
      Da fand ich die beiden Industrie-Männer viel schlimmer, gerade der Herr Roeb – wir von Aldi können da gar nichts für, wir würden ja gerne mehr bezahlen, aber die Bauern wollen ja nicht – so kam es für mich rüber.

      Was mich ein bisschen störte, war *mal wieder* die Aufzählung der unsäglichen “Argumente”, wie z.B. es werden Hormone und Antibiotika eingesetzt, damit die Tiere schneller wachsen, in Südamerika wird nur für Tierfutter der Regenwald abgeholzt (irgendjemand wies darauf gegen Ende noch mal hin, da kam noch mal kurz E10 auf..) und irgendwas war da noch.

      Willis Auftritt war gut – ruhig, sachlich und ehrlich.

  5. Uli49 sagt

    Habe mir die Sendung natürlich angeschaut. War so chaotisch wie immer bei Jauch.
    Aber von allen Beteiligten hatte Sie, Willi, die sympatischste Ausstrahlung und das zählt im TV mehr als die Argumente. Mein Kompliment, für mich sind Sie schon ein Medienprofi.

    Durch das Interview mit dem Milchbauern wurde wieder das Hauptproblem klar demonstriert: Bauern sind keine echten Unternehmer, haben es wohl nie gelernt. Da verdoppelt einer seinen Viehbestand auf 530 Kühe und auf die Frage nach der Entscheidungsbasis sagt der tatsächlich: “der Berater sagte mir ich muß das machen”!!!
    Wer eine solche ureigentliche unternehmerische Entscheidung nich aufgrund eigener Markt- und Betriebsanalysen treffen kann, hat in der Position eines Unternehmers nichts zu suchen. Können Sie sich vorstellen, daß die Herren Winterkorn oder Denner oder Zetsche ihre Investitionsentscheidungen den Beratern überlassen? Die Bauern verstehen vielleicht etwas von Agrartechnik, aber das entscheidende Können eines Unternehmers zeigt sich in der Marktanalyse, in der Kostenrechnung, in der Betriebsführung und vor allem anderen in der Erschließung und Akquisition neuer Kundengruppen und Märkte. Der gezeigte Milchbauer ist kein Unternehmer, sondern nur die verlängerte Werkbank (so nennt man das in der Automobilindustrie) der Molkerei.
    Grüße
    Uli

    • Schweinebauer Piet sagt

      Oh ja er war ruhig und gut!! Es ist wirklich schwer unsere Position darzustellen und du hast es gut gemacht! !! Du kannst uns ja mal berichten was Herr Rukwied Dir als Lob sagt. Ich weiß nicht, ob er schon mal so einen Auftritt hatte.
      @ Uli 49 viele Bauern sind Unternehmer, wir produzieren nur auf einem anderen Markt als VW-mehr siehe etwa weiter unten.

    • Sylvia Voigt sagt

      Lieber Uli,

      daß die Landwirte beraten werden, ihren Betrieb so oder so umzustrukturieren, weil es hierfür und dafür Subventionen gibt, ist ein leidiges Thema, dass ich vor 20 Jahren an der Seite eines Bullenmast-Bauern erlebt habe.

      Da werden Alternativen für Betriebe gesucht – nur Bauer bleibt Bauer. Der kann nicht so einfach seinen Hof stillegen, und am Bau schaffen…

      “Stellt auf Pferde um!” hieß es im Landwirtschaftsamt, da liegt die Zukunft… gelockt wurde mit günstigen Krediten für den Bau einer Reitanlage, Zinszuschüssen, Zuschuss für Junglandwirt, KULAP usw….

      Und damit das Kind auch gleich in den Brunnen fällt, wurde das allen Bauern in der Umgebung von 20 km mitgeteilt… 12 machten es, davon ist die Hälfte heute schon weg vom Fenster. Somit wurde die nächste “Überproduktion” gleich mit angekurbelt…

      Ich als Steuerfachfrau sagte damals, der Betrieb muss ohne Vergünstigungen rentabel wirtschaften, habe vom Bau einer Anlage abgeraten und Offenhaltung empfohlen.

      Gemacht hat der Bauer das, was das Amt ihm empfohlen hatte.

      Bis heute wirft der Betrieb der Reitanlage nicht das ab, was eine kleine Familie zum Leben bräuchte.
      Aber der Bauer braucht ja eh fast nix, ist ja 16 Stunden täglich für seine Landwirtschaft da und nun noch zusätzlich für die anspruchsvolle Kundschaft, deren täglichen Anforderungen man nicht gewachsen sein kann, weil jeder Kunde was anderes für sein edles Tier wünscht.
      Da soll der Bauer am Tag 30 x den Betrieb anders machen….

      Als dann die Reitanlage stand, fielen alle Kalkulationen auf den Bauch…
      die Regierung hat für Vollerwerbslandwirte mit Pensionspferdehaltung die Umsatzsteuer von vormals 7% erst auf 16%, dann auf 19% erhöht.
      Gleichzeitig stieg der Spritpreis exorbitant an… wirkt sich nicht nur auf die Futterproduktion aus, auch die Zuliefer-Produkte sind durch gestiegene Transportkosten in die Höhe geschnellt. Und der gut betuchte Kunde aus der Stadt überlegt sich doch ernsthaft, ober er die Fahrerei zum schönen Stall noch machen mag.

      Sehr mühsam und bis heute auch nur partiell ist die Mehrwertsteuer auf den Endverbraucher umzulegen gewesen.

      Jetzt kommt der finanzpolitische Gimmick:

      Dafür haben alle Nebenwerwerbslandwirte mit Pensionspferdehaltung in der Umgebung die Durchschnittsbesteuerung behalten dürfen. Das heisst vereinfacht, der Staat betrachtet Umsatzsteuer bzgl. Einnahmen und Ausgaben per Saldo als ausgeglichen.

      Heisst: der Bauer mit Kapitaldienst für 25 Jahre am Hals bekommt hier 350.– bis 380.– € pro Monat für das eingestellte Pferd, hat erhebliche Erhaltungskosten für die Anlage (allein Reitböden kosten erhebliche Summen in der Anschaffung und müssen laufend aufwändig und teuer instandgehalten werden) und der Bauer, der nur ein paar Zäune gesetzt hat, und dessen Kunden in der freie Natur reiten, und das Futter selbst zukaufen, nimmt 250.– € und hat die auch in seiner Tasche.
      Dem ersten mit der noblen Anlage, hinter dessen Rücken die Dorfbewohner schon mal fleissig rechnen, wie reich er wird, bei 50 Pferden… bleiben netto 294.– bis 319.– € und laufende Kosten hat er noch nicht mal abgezogen.
      Für all das Gedönse, was gscheits nachhaltig zu machen, sind Beziehungen/Familie auf der Strecke geblieben.
      Der Mann aus meinem Beispiel hat sich mit Solaranlagen wenigstens ein bisschen abgesichert. Auch nicht ganz ohne Risiko, aber emotional deutlich weniger belastend.

      Was ich sagen will… die Landwirte werden oftmals zu Marionetten der Bürokratie – gemacht, weil ihnen keine Wahl bleibt…

      Das klingt nach Einzelschicksal, hat ixmit Milchkühen oder Schweinen zu tun, ist hier in Bayern aber Massenschicksal.

      Zum Vergleich mit Winterkorn und Co: der hinkt.
      Leute in solchenPositionen haben schon Milliarden von € und massig Arbeitsplätze in den Sand gesetzt, sich selbst aber vorher Gehälter und Boni gesichert.
      Gier und Geiz gehen Hand in Hand – und sind im Turbokapitalismus die Mausefalle der Gesellschaft.

      Ich fand die Sendung mit Jauch extrem wichtig und Willi hat in der chaotischen Diskussion Besonnenheit bewahrt, ein echter Bauer halt, danke Willi !

    • Sandra Schobel sagt

      Uli,
      was meinst du denn, wie oft bei den grossen Unternehmen die Berater im Haus sind? Nennen sich dann nur McKinsey oder Porsche Consulting, ist aber eigentlich das Gleiche.

      Da werden innerhalb von wenigen Jahren Strategien umgeschmissen und geändert, nur damit man sie 7 Jahre später unter einer anderen Unternehmensberatung wieder einführt, dass das schon damals nicht funktioniert hat, scheint wohl niemandem in den höheren Etagen aufzufallen.

  6. lieber willi,
    ich wünsche dir für heute abend ein gutes gelingen und von deinen gesprächspartnern offene ohren. ich werde es mir ansehen. die eu-agrarpolitik muss sich schleunigst ändern. es kann nicht sein, dass die mächtigsten landwirtschaftskonzerne für die verschwendung unserer recourcen und für ihre fragwürdigen methoden von der eu subventioniert werden. die kleinen landwirte sind auf die einsicht der verbraucher angewiesen, aber einsicht ist eine knappere recource als wasser.
    am ende entscheidet alleine der verbraucher was in seinem einkaufskorb landet. produkte der umweltschädigenden konzerne, oder alternativen aus der region. für mich ist dies seit jahren kein problem und die konzerne können mich kreuzweise.
    liebe grüsse aus andalusien

  7. Schweinebauer Piet sagt

    Wir vielen Landwirte produzieren für wenige Händler, die mit wenigen Einzelhändlern handeln. Man nennt diese Situation auch Nachfrageoligopol. Diesen einfach dargestellten Handelsweg müssen wir uns immer wieder vor Augen führen, um zu erkennen, dass wir uns vernünftig bündeln müssen, um etwas zu erreichen. Solche Erzeugergemeinschaften haben dann wiederum ein wenig mehr macht. Die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch handelt wöchentlich den Schweinepreis aus. Angebot und Nachfrage sind also entscheidend.

    Ähnlich sieht es beim Getreide aus, je höher die Getreideendbestände geschätzt werden, desto niedriger sind die Preise.

    Die Qualität die wir produzieren ist natürlich auch noch für den Preis interessant und hier hoffe ich das Bauer Willi bei Jauch ein gutes Gehör findet.

    • Alois Wohlfahrt sagt

      Hallo Piet,
      mit der Bündelung nennst Du genau den Punkt wo es immer noch hakt.
      Das Sprichwort: “Bringe 2 Bauern unter einen Hut, dann musst Du 1 davon …” bewahrheitet sich leider immer wieder.
      Man könnte da auch ein bisschen von den Handerks-Innungen lernen. Da brodelt es zwar auch oft untereinander. Aber die halten einerseits die eigene Qualtität hoch, verteidigen aber andererseits auch vehement den Preis für die Qualität.
      Und noch etwas machen diese richtig: Sie geben ganz ungern Kompetenzen freiwillig an den Staat ab, sondern fordern die Verantwortung selbst ein.
      Während bei den Bauern(verbänden) oft gleich nach staatlicher Obhut verlangt wird. Viele Bauern glauben, wenn sie die richtige Farbe wählen, dann geht es schon gut.

      Alois

    • Andreas H. sagt

      Die “Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch”, kann man denke ich, als Katastrophe bezeichnen. Was ich sage kann ich nur unter Vorbehalt sagen weil ich es nicht beweisen kann. Der größte Schlachter in D. wäre vor zwei Wochen mit einer Preissenkung von minus 3 Cent zufrieden gewesen. Die oben zitierte Vereinigung hat aber minus 7 Cent gemeldet. Ich sage Dir was. Wir Bauern haben schlicht und ergreifend das Handeln verlernt.

      • Schweinebauer Piet sagt

        Unserem Viehhandel habe ich Deinen Kommentar mit der Bitte um Antwort zugeschickt. Die erste Rückmeldung habe ich schon und ganz falsch scheinst Du Andreas nicht zu liegen.

    • Schweinebauer Piet sagt

      Wachsen oder weichen ist häufig angesprochen worden. Ist ein Betrieb gut, füllt sich sein Konto, also hat er die Möglichkeit das Geld für Wachstum zu nutzen. Ist der Betrieb nicht gut, macht er vielleicht das Gegenteil.

    • bauerhans sagt

      piet,eine anmerkung: wir bauern produzieren von allem ein bisschen zuviel und dagegen kann keine erzeugergemeinschaft “anstinken” und auskömmliche preise aushandeln,obwohl C.T. (der grösste schlachter) auf zeitonline gesagt hatte,”fleisch müsse ein bisschen teurer werden”—-> hauspreise!

      • Alois Wohlfahrt sagt

        Hallo Hans,
        aber eine Erzeugergemeinschaft kann doch regeln, dass von “Ihrem Produkt” nicht zuviel erzeugt wird. Dass es auch mal genug ist!
        Dazu ein kleines Beispiel: Bei mir gibt es in der Nachbarschaft noch eine kleine Sennereigenossenschaft. (http://www.bergkaese.de/). Diese widersetzte sich auch in den 80er des vergangen Jahrtausend der Verlockung zuzusperren und mit der großen Bergbauernmilch zu fusionieren. Kiechle führte ja Ende der 80er die Milchkontingentierung ein. Anfang der 90er wurde dann zum ersten mal die Übertragung der Kontingente möglich. Und da gab es bei der kleinen Genossenschaft Bauern, die einen größeren Stall bauen wollten und denen vom Amt für Landwirtschaft glaubwürdig vorgerechnet wurde, sie müssten Kontingent kaufen und mehr aufstocken. Also mehr Milch anliefern.
        Da fasste die kleine Sennereigenossenschaft einen denkwürdigen Beschluß: Jede Übermenge über das bisherige wird NICHT abgenommen. Die Betriebe bauten trotzdem, aber die Übermengen mussten an die benachbarte Molkerei agegeben werden (die dann 2011 in Konkurs ging und von Arla Foods gekauft wurde)
        Die kleine Sennereigenossenschaft produziert einen hervorragenden Bergkäse, der weit über das Allgäu hinaus bekannt ist. Ich kenne einige Münchener, die jedesmal nach einem Oberallgäu-Ausflug den Kofferraum mit dem Bergkäse vollmachen. Die Sennereigenossenschaft zahlt seit Jahren einen Milchpreis weit jenseits der Weltmarktnotierungen und ist übrigens nicht Bio. Das ist für mich Marktwirtschaft pur von Bauernhand.
        Fazit: Bauern sind sehr wohl intelligent und unternehmerisch, sofern sie sich nicht “in Versuchung” führen lassen.

        Alois

        • Uli49 sagt

          Danke Alois für den Hinweis auf die Sennerei!
          Habe mir gerade Online das Käsepaket bestellt.
          Auf Deine Empfehlung hin habe ich mir auch das Buch von Tanja Busse gekauft und gelesen. Der erste Teil ist sehr gut, die Empfehlungen zum Schluß sind aber doch recht naiv. Das würde ich gerne in einem neuen Thread diskutieren. Vielleicht schreibt Willi ja was dazu. Bin gespannt auf heute abend.
          Grüße
          Uli

          • Alois Wohlfahrt sagt

            Hallo Uli,
            na dann guten Appetit (wenn das Paket da ist).
            Willi lernt heute abend ja die Frau Busse kennen. Da gibt es bestimmt was zum diskutieren, auch danach im Blog.
            Ich bin auch sehr gespannt.
            Alois

      • Schweinebauer Piet sagt

        Moin bauerhans, so ist es. Denke eine vernünftige Bündelung sollte man aber anstreben. Die Märkte sind auch gut mit Getreide gefüllt, so dass wir wahrscheinlich mit einem Preisniveau vom letzten Jahr rechnen kann. Ob hier die Erzeugergemeinschaft einen besseren Preis erzielt als der einzelne Landwirt ist die große Frage.

      • Was mir bei Jauch als Info noch gefehlt hat: Da war von der Export-Orientierung die Rede – und egal, was man sonst davon halten mag, denke ich, dass das doch eine Methode ist, dem Preisdruck durch den Handel etwas entgegen zu setzen. Nach dem Motto: wenn Ihr zuwenig zahlt, exportieren wir halt mehr.

        Frage: Warum klappt das nicht wirklich? WER exportiert tatsächlich und wer kann das gar nicht? Und warum nicht?
        Um das ganze System zu verstehen, muss man das auch wissen!
        ?

        • Detlef Otto sagt

          Export wird nicht grundsätzlich funktionieren, da Produzenten anderer Länder ihre Ware noch billiger anbieten.

  8. Andreas H. sagt

    Zitat aus Spiegel online :
    “Die frühere Landwirtschaftsministern Renate Künast reagiert empfindlich, als ich sie auf das Thema Biogas anspreche. “Die Landwirte sind die Ölscheichs der Zukunft”, hatte sie einst verkündet; ich möchte wissen, ob sie ihre Förderpolitik angesichts der Maiswüsten als Fehler betrachtet. Doch Künast findet mich unverschämt. Erst droht sie mir mit dem Zeigefinger, dann mit einer Beschwerde beim Chefredakteur und schließlich mit dem Rauswurf. “

  9. Gerhard Langreiter sagt

    Wachsen oder Weichen?
    Ich kann es echt nicht mehr hören. Leider glauben Bauern diesen Satz auch noch und handeln zum Teil danach!
    Sackzement, ich krieg bei diesem Satz echt einen Schreikrampf!!! Gut Wirtschaften oder weichen müsste es heißen! Wenn jemand meint, dass er statt 50 schlecht gehaltenen Kühen 100 braucht, damit er was verdient, der sollte bitte die Finger von der Landwirtschaft lassen! Ich muss effizient arbeiten und meine Kosten im Griff haben und einen guten Preis erzielen. Die Größe meines Betriebes ist echt scheißegal!

    • Dirk sagt

      Das stimmt leider nicht ganz. Klar, wenn ich 50 Kühe nicht ordentliche halte, brauch ich nicht auf 100 erhöhen. Das würde die Sache in den meisten Fällen nur verschlechtern.
      Die allermeisten Betriebe halten ihre Tiere aber sehr artgerecht und wirtschaften gut. Trotzdem bleibt am Ende des Tages kaum was über. Deswegen werden mehr Kühe gehalten, um die Kosten zu senken und um mehr Milch zu produzieren. Denn neue Ställe sind meist artgerechter und die Leistung der Kühe steigert sich somit automatisch. Eine Vergrößerung des Betriebes bedeutet also im Normalfall auch eine Verbesserung der Haltung.

      • Gerhard Langreiter sagt

        Was wird bei 100 Kühen günstiger? Sehr gute Leistung hab ich auch bei 10 Kühen…

        • Franz sagt

          Na ganz einfach Gerhard ich kann meine Lebenshaltungskosten auf 100 statt auf 10 Kühe umlegen. Nur so bin ich in der Lage meine Familie einen ähnlichen Lebensstandart wie anderen Familien zu ermöglichen.

          • Gerhard Langreiter sagt

            Kommt drauf an, wie viel man braucht und ob man für über 50 Kühe (oder sagen wir über 70 Kühe für einen Roboter) zusätzliche Arbeitskräfte, überteuerte Pachtflächen und größere Maschinen braucht, die den Gewinn auffressen!

  10. Rufer aus der Wueste sagt

    Respekt Bauer Willi

    Meinen Respekt wie schnell du in einer Talkrunde von diesem Jauch gelandet bist.
    Bei dieser Kuenast muss ich nur ueberlegen was die denn bis jetzt gutes fuer den deutschen Arbeiter, Landwirt oder Verbraucher getan hat.

    Mein Gefuehl sagt mir das in dieser Talkrunde wieder viele Worte gesprochen werden aber passieren wird im Endeffekt nichts.

    Mich wuerde nur interessieren wieviel auslaendische Billigkraefte bei diesem Schinkenfabrikanten im Betrieb arbeiten und wieviel deutsche Arbeitskraefte der Wirtschaftsberater wegrationalisiert hat und mit billigen auslaendischen Kraefte ersetzt hat.

    An ihren Taten sollt ihr sie messen. Veraenderungenn werden immer nur durch Taten herbeigefuehrt und nicht durch reden in Talkrunden.

  11. Matthias W. sagt

    Hallo,
    das Thema ist brandaktuell! Gerade haben Aldi und Co die Preise für Milchprodukte weiter gesenkt! Das hat sich aufgrund der weggefallenen Milchquote und dem “Überangebot” an Milch ergeben – der Erzeuger ist der Gekniffene – er bekommt nicht mehr für sein Qualitätsprodukt sondern weniger und die Handelssstufe bzw. der Verbraucher freuen sich! Welcher Milchbauer kann für 30 cent noch vernünftig und rentabel produzieren…?

    • Andreas H. sagt

      @Mattias W.
      Aldi kann die Preise senken wie er es will. Geht uns nichts an.
      Preissenkungen sind manchmal nötig und gut, um Mengen unter zu bringen. Die Menge muss weg.

      • Schweinebauer Piet sagt

        Genau so ist es, die Menge muss weg! Ca. 2006 habe ich eine Seminararbeit über den Wegfall der Quote geschrieben. Es wird nicht angenehm für die Milchbauern.

        Mit meinem Prof habe ich da auch viel über Märkte gesprochen. Er sprach ein damals wenig erforschtes Thema an, wie direkt oder auch nicht der Handelsweg vom Erzeuger zum Verbraucher ist. Also wie viel Geld beim Erzeuger noch ankommt. ALDI war da seiner Einschätzung nach gut, ich hoffe dass dieses Thema auch angesprochen wird.

        • Schweinebauer Piet sagt

          Da war ich nicht schnell genug. Der Prof sagte auch, dass es ein sehr emotionales Thema sei mit der Milch. Ist Romuald Schaber vom BDM eigentlich auch in der Runde?

    • Bauer Willi sagt

      War gestern bei Aldi, Lidl, Penny, Rewe und Netto. Der Aldi-Preis ist jetzt bei allen zu finden. Das ist kein Kartell, das ist Zufall, dass 24 Stunden später alle auf dem gleichen Niveau sind??? Und wir Bauern haben die A…karte!
      Bauer Willi

      • bauerhans sagt

        bauer willi,wir bauern tuen das,was wir am besten können,produzieren! das wissen auch ALDI und die anderen……..
        sollten wir nicht mal ein gespräch herrn weselsky von der GDL führen….

        • Bauer Willi sagt

          Hallo Hans, du wirst lachen! Der Gedanke kam mir gestern abend auch schon. Mach mal einen Vorschlag, was man denn konkret machen könnte. Milch in den Gully kippen finde ich nicht gut. Radikalität und Demos machen nur wieder Fronten auf.

          Das müsste was ganz pfiffiges, emotionales, sympathisches sein. Aber was?

          Denk mal nach!

          Bauer Willi

  12. Schweinebauer Piet sagt

    Viel Glück und Erfolg Willi, ,vielleicht gibt Renate wieder gute Tips, wie Milch geben ohne Kälber. Frau Busse wird bestimmt auch interessant, wenn es um Kälber geht und Herr Abraham bei Schinken. Vor kurzem habe ich Herrn Prof Roeb gesehen, wie er einer Greenpeace Frau gesagt hat, dass die Bio-Nachfrage wohl nur bei 5 Prozent liegt. Ich freue mich.

    • Bauer Willi sagt

      Hallo Piet,
      Biofleisch-Marktanteil liegt bei 1,8%. Bei Bio-Schweinefleisch bei 0,8%.
      Bauer Willi

  13. Andreas H. sagt

    Herzlichen Glückwunsch Bauer Willi. Das ist toll, dass Du das geschafft hast.

    Ich bin aber Realist und weiß, dass die Sendung mit Frau Künast nichts bringen wird weil sie wohl wie immer lügen wird. Ist ihr Job.

    Aber Du selbst bist in einer schweren Argumentationsfalle. Die in deutschen Läden erhältlichen Lebensmittel, die nicht (!) industriell verarbeitet sind, also rohes Schweinefleisch z.B., hatten noch nie eine so gute Qualität. Man kann sagen, gut und preiswert. Du sprichst fataler weise von billig. Das ist falsch und abwertend.

    Es gibt also zwei Themen die man nicht vermischen darf: a)Preise b) Qualität.

    Wenn man die Politik der Grünen befolgt, droht uns teuer und schlecht. Das ist keine Polemik.

    Den Bürgern muss man sagen, dass wegen Bürokratieauflagen und Medienschelte der Familienbetrieb ein Auslaufmodell ist. Im Bauernverband kommen auch nur noch Großagrarier hoch, mit 10 Angestellten und mehr, die auch mal gegen „Normalbetriebe“ arbeiten. Von den jetzt noch 285000 Höfen, von denen sogar viele im Nebenerwerb laufen, bleibt in 10 Jahren höchsten die Hälfte übrig.
    Gruß
    Andreas

    • Alex sagt

      Wenn es um Lebensmittelqualität geht, stimme ich weitgehend zu. Das liegt aber auch zum Teil an den engmaschigen Kontrollen (und natürlich auch am Zucht- und technischen Fortschritt). Ein anderer Teil wurde ja bei den Hühnereiern schon mal angeschnitten: In Sachen Hygiene, auf Menschen übertragbare Krankheiten und allgemein Qualitätssicherung ging z. B. nichts über die Käfighaltung. Aus dieser Sicht gab es da ein Spitzen-Ei für den Verbraucher. Und für wenig Geld. Abgeschafft wurde sie trotzdem. Warum? Weil die Qualität der Hühnerhaltung (über die man jetzt sicher auch noch diskutieren kann, was ja auch passiert -u. A. hier) tatsächlich wichtiger war. Warum soll es bei anderen Produkten nicht auch irgendwann mal so weit sein? Qualität in solcher Hinsicht bedeutet tw. eben auch einen höheren Preis. Ohne Käfighaltung können die Hühner nicht mehr platz- und geldsparend gestapelt werden. Der Landwirt benötigt mehr Grundfläche und Stall drumherum. Das ists schon ein großer Punkt, jeder der mal gebaut hat, kann das sicher nachvollziehen. Jeder Quadratmeter kostet Geld und ihn zu bebauen erst Recht.

      Und zu den Familienbetrieben (eins meiner Lieblingsthemen übrigens :-)):
      Klar zeichnet sich eine sinkende Tendenz an familiengeführten Betrieben ab. Die Zahl sinkt auch anteilig stärker als die der Betriebe gesamt. Es ist aber nicht sicher, ob diese Funktion linear ist oder bleiben wird/kann.
      Es ist vielleicht auch an der Zeit, die Definition von Familienbetrieb etwas anzupassen. Bei der Tendenz zu allgemein größer werdenden Strukturen ist es unumgänglich, dass da auch mehrere Mitarbeiter bzw. Fremdarbeitskräfte beschäftigt werden. Andererseits kann so ein Betrieb trotzdem noch Eigenschaften eines Familienbetriebes aufweisen und sich sehr deutlich von einer “Agrarfirma” unterscheiden. Da kommen Sachen wie Werthaltungen ins Spiel, das führt aber hier jetzt deutlich zu weit. Will nur sagen, nur an Größe oder Mitarbeiterzahl lässt sich das nicht unbedingt messen. Man hat da einfach noch so ein Bild im Kopf, das evtl. nicht mehr aktuell ist (wie die “Bauernhofidylle” aus der Werbung).
      Dann ist natürlich noch die Frage, ob die Politik an einigen Schrauben drehen möchte, um familienbetriebene Landwirtschaft zu erhalten. Die hat z. B. für ländliche Regionen auch einen enormen gesellschaftlichen und infrastrukturellen Wert.

      • Andreas H. sagt

        Hallo Alex, ich will nicht um Geld betteln für Familienbetriebe. Was ich sagen will ist, dass man aufpassen muss diesen mittleren Betrieben nicht noch mehr Knüppel zwischen die Beine zu werfen. Das muss man Medien und Politik immer wieder sagen.
        Man kann nicht über Agrarindustrie schimpfen und gleichzeitig die kleinen mit Verordnungen kaputt machen.
        In eigener Sache:
        (Ich habe oben versehentlich das Wort “Medienschelte” benutzt. Es hätte lauten müssen “Medienbeschimpfung”. Also genau anders herum.)

      • Bauer Willi sagt

        Hallo Alex
        ich frage mich immer, wie die Politik denn die Familienbetriebe erhalten will? Was kann “die Politik” denn unternehmen, damit es meinem 40 ha Betrieb besser geht? Du hast ja recht, aber bei einem Milchpreis von 28 Cent kann der Betrieb im Hunsrück, Westerwald, Schwäbische Alp nicht mehr existieren. Und dann macht der den Laden dicht! Wachsen oder weichen wird weitergehen! Oder siehst Du das anders?
        Bauer Willi

        • Alex sagt

          Wachsen oder Weichen geht auf jeden Fall weiter – das wird so schnell keiner stoppen.
          Ich denke der Begriff “Familienbetrieb” unterliegt eben auch einem Wandel. Ganz besonders weil das Wort “Familie” dringesteckt und die wandelt sich auch dauernd. Ebenso wie der “Betrieb” eben durch den Strukturwandel. Zwei Komponenten in einer Sache machen das Ganze dreifach schwierig.
          Willi, ob die Politik dafür sorgen kann, dass es deinem Betrieb besser geht? Ich glaube nicht. Das wird wenn überhaupt eine lange Reise und es wird auch nicht jeder Betrieb merken können. Um Bauernhöfe (auch kleine und Nebenerwerbsbetriebe) müsste man regional ziemlich angepasst fördern, z. B. die Diversifizierung. Nichts desto trotz wird weiter gelten Wachsen oder Weichen, das ist wohl leider so.

          • Alois Wohlfahrt sagt

            Hallo Alex,
            es ist richtig, dass die Betriebe ganz natürlich wachsen werden.
            Aber der Satz “Wachsen oder Weichen” ist psychologisch ein fataler Glaubenssatz. Entweder ich wachse oder ich muss ….
            Es gibt nicht nur die Möglichkeit zu wachsen für einen Landwirt. Sondern es gibt sehr viele Möglichkeiten als “Landwirtschaftlicher Unternehmer” seine Ressourcen (Mensch, Fähigkeit, Bildung, Kapital, Boden, Hofstelle, Lage) zu gestalten. Und da könnte auch die staatliche Förderung helfen, indem sie die Kreativität der Unternehmer unterstützt anstatt z.B. Stallbauförderung bei eh schon vorhandenen Übermengen bei der Milch.

            Alois
            Wer

            • Alex sagt

              “Wachsen oder Weichen” hat sich leider so in den Sprachgebrauch eingeschlichen, mögen tu ich den Ausdruck auch nicht. Hab ja weiter unten was Ähnliches geschrieben wie du: man könnte Diversifizierung etc. (auch Umstellung auf Bio usw. das müsste dann aber eben alles sehr individuell passieren. Jeden betrieb für alles zu fördern macht ja auch keine Sinn. Bei manchen geht dies, bei manchen eher das) fördern, damit eben ein “Mehrwert” für landwirtschaftliche Familienbetriebe geschaffen werden kann, ohne um jeden Preis mehr Land zu bewirtschaften.
              Es gibt ja auch schon eine ziemlich große Forderung nach “Degrowth” bzw. einer Wachstumswende. Und das nicht nur mit völligem Dystopiecharakter von einer völlig weltfremden Gruppe. Das muss aber alles erstmal ankommen und umgesetzt werden und wird noch lange dauern.

    • Thomas Pa sagt

      Deshalb muss sich die Bauernschaft mehr polarisieren. Deshalb funktioniert es auch nicht, das der Bauerverband alle vertreten” will”. Die Bauern sind nur noch Spielball zwischen Verbraucher, Herstellern und Handel. Der Bauer hat meist keinen direkten Einfluss mehr auf das Endprodukt (marketing usw.). Wir Bauern lassen uns teilweise auch in Richtungen treiben, in eine Landwirtschaft, die viele so nicht mehr wollen. Wir “müssen” Sie aber verteidigen, weil es nicht anders geht. ( Rahmenbedingungen usw.).

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