Dirk Fisser ist Redakteur der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ und schreibt oft über landwirtschaftliche Themen. Nachdem er mich mal interviewt hat und wir gemeinsam in einer Podiumsdiskussion an der Hochschule Osnabrück wieder aufeinander getroffen sind, habe ich ihm jetzt mal in seiner Funktion als Journalist ein paar Fragen gestellt.
Herr Fisser, eines scheinen Bauern und Journalisten gemeinsam zu haben: ihr Ansehen in der Bevölkerung ist nicht sehr hoch. Auch wenn das eine Studie jetzt anders beschreibt, zumindest was die Bauern angeht. Wie fühlen Sie sich eigentlich als „Underdog“ und finden Sie die Kritik an den Medien eigentlich gerecht?
Das ist richtig: Journalisten und Landwirte stehen derzeit unter besonderer Beobachtung und besonderem Druck. Journalisten sind es dabei vielleicht eher gewohnt, kritisiert zu werden als Landwirte. Natürlich ist das nicht angenehm, aber es gehört für mich dazu! Es ist nicht meine Aufgabe möglichst vielen Menschen zu gefallen und ihnen nach dem Mund zu reden.
Ein Artikel ist immer nur eine Momentaufnahme, auf der ein sehr kleiner Ausschnitt der Wirklichkeit festgehalten wird. Das ist doch das Wesen des journalistischen Artikels. Ich schreibe nun einmal keine Romane. Berechtigte Kritik ist wichtig, weil sie Denkanstöße gibt und das Sichtfeld weitet. So entstehen häufig neue Ideen für Artikel. Was nun die Lügenpresse-Rufer angeht: eine Minderheit wird nicht dadurch größer, dass sie lauter schreit als alle anderen.
Richtig ist aber: Es gibt in jeder Branche schlechte Beispiele – und leider prägen genau die das Bild der Branche. Das gilt im Journalismus genauso wie in der Landwirtschaft.
Kommt es häufig vor, dass Bauern Ihre Artikel kritisieren? Und falls ja, wie ist der Tenor dieser Kritik?
Oh ja! Etwa die Hälfte würde ich unter konstruktiv einordnen. Mir fällt häufig auf, dass nicht ganz erkannt wird, was eigentlich meine Rolle ist. Soll heißen: Da werden die Worte eines Zitatgebers in einem Artikel mit meiner Meinung als Autor gleichgesetzt und ich dann für die Aussagen kritisiert.
Gerade bei kritischen Berichten, die auf eigenen Recherchen beruhen, höre ich oft, dass es ja gar nicht stimme, was ich da schreibe. Auf meine Frage, was falsch sei – denn dann würde ich es berichtigen – bekomme ich häufig keine Antwort mehr. Da wird offensichtlich häufig die eigene Meinung oder das eigene Weltbild mit der Wirklichkeit verwechselt. Und die Empörung darüber, dass nun jemand sich erdreistet, am Weltbild zu rütteln, muss irgendwie zum Ausdruck gebracht werden. Das ist aber nicht nur bei Landwirten so, sondern gilt in allen Themenfeldern.
Beliebt ist auch der Vorwurf, ich sei kein Landwirt und hätte deswegen keine Ahnung. Da kann ich immer nur sagen: stimmt! Und das ist gut so. Meine Aufgabe ist es, mir ein Bild zu machen, zu beobachten, und diese Eindrücke dann in Worte zu fassen. Ich bin mir bewusst, dass ich da in einer privilegierten Situation bin, weil ich Zeit dafür habe, nach Antworten zu suchen und sie im Idealfall meinen Lesern zu geben – im Übrigen auch keine Agrarexperten, nach dem Lesen aber hoffentlich jedes Mal ein bisschen schlauer.
Ist es schon mal vorgekommen, dass Bauern Sie eingeladen bzw. Vorschläge gemacht haben, worüber Sie berichten sollten?
Tatsächlich übersteigen die Angebote für Hofbesuche meine Kapazitäten. Sofern es zeitlich passt, nehme ich die Angebote aber gerne war. Bauern sind sehr stolze Menschen, habe ich mit der Zeit gelernt. Ich denke, bei den allermeisten könnte man klingeln und sie würden einem bereitwillig zeigen und erklären, wie sie arbeiten.
Journalisten sind ja schon von Beruf wegen Kommunikatoren. Was fällt Ihnen in der Kommunikation von Landwirten mit ihren Mitmenschen besonders auf?
Zum einen fällt mir auf, dass immer mehr Landwirte soziale Netzwerke benutzen, um zu informieren. Da gibt es konfrontative Beispiele wie Sie mit sehr direkten Ansprachen an den Leser. Aber auch sehr aufklärerische Angebote, wo man schon einmal die Besamung einer Sau live sehen kann. Beim Blick in die Kommentarspalte kommt man nicht drum herum zu erkennen, dass die Leser und Konsumenten häufig selbst Landwirte sind – eine Agrarfilterblase sozusagen.
Zum anderen finde ich immer wieder eindrücklich, wie sehr Bauern und ihre Kritiker aneinander vorbeireden. Kastenstand, Kükentöten, Anbindehaltung,… ob man eine Gesellschaft, der man auch als Branche selbst jahrelang ein Zerrbild der Landwirtschaft gezeigt hat, von solchen Produktionsmethoden noch überzeugen kann, halte ich für fraglich. Es heißt dann gerne: Der Verbraucher will es so, weil er nur billig kauft. Da wird dann Nicht-Wissen mit Duldung gleichgesetzt. Ein Trugschluss.
Es gibt ja den bekannten Satz „Bad news are good news“ (Schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten) Ist das wirklich so? Sie könnten doch auch gute Nachrichten verbreiten. Zum Beispiel über Dinge, die die Bauern heute besser machen als „früher“. Und dass „früher“ auch nicht alles gut war, besonders wenn man die Entwicklungen in der Milchviehhaltung sieht. Oder auch über technische Fortschritte, die es ermöglichen, immer genauer und mit immer weniger Einsatz von Hilfsmitteln zu arbeiten. Oder ist das nicht so „sexy“?
Sehen Sie, jetzt fangen Sie auch noch damit an! Mal etwas Schönes schreiben. Dahinter steckt aus meiner Sicht auch ein falsches Verständnis von Journalismus. Wir sind nicht die ausgelagerte Öffentlichkeitsabteilung Ihrer Branche. Das müssen Sie schon selbst machen. Und wenn es etwas Positives zu berichten gibt, machen wir das doch auch. Bestimmt nicht auf Bestellung und vielleicht auch nicht so wie gewünscht, aber wir machen es, sofern es gesellschaftlich relevant ist.
Sie sprechen die Milchviehhaltung an – ein gutes Beispiel. Was halten Sie denn von der Anbindehaltung? In meiner Region ist sie die Ausnahme, in anderen Landesteilen aber noch weit verbreitet und dort wird sie auch leidenschaftlich verteidigt. Fortschritt liegt immer im Auge des Betrachters. Mir fällt auf, dass die Agrarbranche selbst gar nicht so genau zu wissen scheint, wo sie eigentlich hin will und genau deswegen irritierende Signale aussendet.
Lieber Herr Fisser, vielen Dank für das Gespräch.
Ihr Bauer Willi
Kompliment Bauer Willi,
diese Idee Herrn Fisser zu interviewen war eine richtig gute Idee. (Ich weiß, ich wollte nicht lobhudeln.) 🙂
Die Antworten des Herrn Fisser treffen, soweit ich über ähnliche Kenntnisse verfüge, recht genau den Punkt. Mir gefallen die sachlichen wie genau beobachteten Inhalte. Völlig frei und offen deuten die Kritikpunkte auch darauf hin, was man anders machen könnte. Wenn gegensätzliche Standpunkte unlösbar gegeneinander stehen, braucht es oft einen Impuls von außen, damit es weitergehen kann.
Sehr verehrte gnädige Frau Wolters,
sehr verehrte gnädige Frau Annelies,
die Ressentiments gegenüber den Medien kommen nicht von ungefähr und sind durchaus begründet. Siehe der Link in dem Beitrag von Mirjam Lechner aus der ach so seriösen SZ weiter unten. Ich mache mir jetzt nicht die Mühe, völlig danebengegangene Artikel aus weiteren sogen. Qualitätsmedien aufzuzählen. Allen voran die Wortbeiträge des ZDF und die Berichterstattung des nordrheinwestfälischen Dummfunks mit nahezu desaströser und tendenziöser Meinungsmache. Journalisten haben nach meiner Auffassung keine subjektiven Emotionen zu transportieren, sondern allein die Aufgabe sachlich und seriös zu berichten. Es sei denn, es wird deutlich als Meinung gekennzeichnet. Punkt! Ne, liebe Journalisten oder die ihr irgendwas mit Medien macht, da müsst ihr als Erstes bei euch selbst anfangen. Eine geschützte Berufsbezeichnung für die ein Qualifikationsnachweis erforderlich ist wäre zumindest ein bescheidener Anfang.
Ich würde sogar zustimmen, dass besonders im Augenblick die Berichterstattung Tendenzen hat. Die Geschichte mit dem Trinkwasser war ein Beispiel, bei dem ich sofort ein seltsames Gefühl hatte.
Es war aus meiner Sicht absehbar, dass diese Nachricht insgesamt und auf Regionen begrenzt relativiert werden würde. Die Nachricht lautete aber pauschal Trinkwasser wird teurer wegen der Nitratbelastung.
Wenn man einen Gesamtblick darauf wirft, könnte man auf die Idee kommen, dass tatsächlich versucht wird, eine Meinung in einem politischen Interesse öffentlich zu installieren. Das sollte man genauer beobachten.
Was ich nicht gut finde, sind brachiale pauschale Verurteilungen des Journalismus.
Kaum zu glauben, aber das kann man tatsächlich studieren. Ich würde eine Wette eingehen, dass der eine oder andere Chefredakteur des einen oder anderen – Zitatanfang – „Dummfunks“ – Zitatende – ein solches Studium hat, mit mehreren Jahren Auslandserfahrungen in der Korrespondenz. Manche berichten sogar unter Einsatz ihres Lebens.
Es sind Journalisten, die falsche Berichterstattungen aufdecken oder selbstkritische Beurteilungen abgeben. Der NDR hat eine regelmäßige kritische Auseinandersetzung mit den Medien durch eine regelmäßige Sendung.
Machen Sie selber immer alles richtig? (-…besonders was Benehmen und Höflichkeit betrifft?)
In meiner Verwandtschaft habe ich Menschen, die Journalismus studiert haben oder auch ohne Studium in der PR sehr erfolgreich waren. Diese Leute haben seit sehr vielen Jahren ein sehr prominentes Umfeld aus Wirtschaft und Fernsehen und damit meine ich sicher nicht die „Dschungelkönige“.
Sie gehören zu den nettesten höflichsten und meist zuvor kommenden Menschen, die ich kenne.
Man kann den Bodenkontakt bewahren, auch wenn man etwas erreicht hat.
Die meisten „Nachrichten“ sind Meldungen der DPA, da hat man dann schnell das Gefühl, „die Medien“ wären gleichgeschaltet.
Sehr geehrter Herr Feldhinkel,
ich bevorzuge Diskussionen mit Leuten die eindeutige Positionen vertreten. Nicht mit solchen die relativieren und beschönigen oder herumeiern und versuchen sich in jeder Richtung alles offen zu halten. Paradebeispiele gefällig?
Die allgemein anerkannten gesellschaftlichen Regeln was Benehmen und Höflichkeit betrifft dürfen Sie bei mir als bekannt voraussetzen.
Herr Paulus, das Leben ist aber selten eindeutig. Im Gegenteil. Der Journalismus und seine Vertreter haben eine wichtige Funktion inne. Und viele kommen ihrer Aufgabe ausgezeichnet nach. Genau so wie viele kläglich versagen. Kein Grund, einer Diskussion eine Absage zu erteilen. Oder?
Sehr geehrter Paulus,
vielen Dank für Ihre Antwort. Ich konnte leider erst jetzt darauf reagieren.
Bei der Frage, dass man eigene klare Positionen vertreten und dabei möglichst nicht „herum eiern“ sollte, bin ich völlig bei Ihnen.
Ja – besonders im politischen Umfeld dürfte Ihre Beschreibung der schwachen Differenzierbarkeit stimmen. Das gilt aber oft mehr für Politiker selbst, als für die Journalisten, die nicht selten als Politikexperten ihre „persönliche Kristallkugel“ präsentieren – also genau das Gegenteil machen.
Es steht deshalb etwas im Widerspruch, einerseits Neutralität einzufordern und anderseits zu beanstanden, man hätte keine eindeutige Position.
Wenn man vorschnell allesamt verurteilt, macht man es den Leuten schwerer, die es vielleicht hilfreich anders machen könnten oder auch tun (siehe oben).
Es ist als Teilnehmer in einem Blog wie als Journalist in einem Artikel verführerisch, ordentlich draufzuhauen und sich Beifall abzuholen.
Emotionen sollen sich durchaus an richtiger Stelle Luft machen. Selbst als Verhandlungsberater, oft mit oder im Einzelfall für Juristen, weiß ich, dass die berühmte „Versachlichung“ eine ziemlich veraltete und kontraproduktive Angelegenheit ist. Die hohe Kunst liegt darin, mit Emotionen richtig umzugehen.
Das Maß und die Richtung müssen stimmen.
Dazu gehört auch, dass wir (ich beziehe mich ein) nicht in einem vielleicht sogar sehr verständlichen Zorn, unbeteiligte ersatzweise darunter leiden lassen.
Ich könnte Ihnen viel darüber erzählen, dass ich im Umfeld von Bauern mit meiner Meinung gegen eine große Übermacht stand und richtig unfaire Nierenschläge bekommen habe, weil ich einfach nicht „umfallen“ wollte.
Ich musste zuschauen, wie sich gerade Bauern in Ihrer Rage selbst geschädigt haben und damit nach meiner Auffassung auch politisches Versagen nebenbei gedeckt haben.
Im nach hinein sollte ich Recht behalten. Es geht mir jedoch nicht um Häme oder Recht zu haben auf Teufel komm raus, sondern darum, nach Chancen zu suchen, um etwas zu verändern.
Ich weiß, dass Sie deutlich mehr drauf haben, als drauf zu hauen. Einen Ihrer Kommentare im Beitrag „Einfach, authentisch…“ fand ich sogar sehr gut und habe es kenntlich gemacht. (-Ist in der Menge vielleicht etwas untergegangen.)
Beim genauen Hinschauen sieht man, dass wir in vielen Punkten gar nicht so weit voneinander entfernt sind.
Herzlichst Ihr Dirk Feldhinkel
In meiner Kindheit gab es viele Nebenerwerbslandwirte, die ein Schwein, eine Kuh oder ein paar Schafe hatten. Wir durften damals ein Schwein mit Abfällen aus dem nahe gelegenen Wirtshaus füttern. Das Schwein hauste in einem recht dunklen, recht engen und ziemlich schmutzigen Verschlag. Das Füttern hat uns Kindern Spaß gemacht. Und ich hatte komischerweise den Eindruck, dass das Schwein auch seinen Spaß bei der Sache hatte.
Die Eltern einer Freundin hatten eine kleine Hühnerfarm. Wir durften die Hühner füttern und sogar die toten Küken einsammeln. Wir fanden das cool und überhaupt nicht grausam. Wir wurden gescholten, als wir beim Indianerspielen mal ein paar Truthennen scheuchten. All das war normal. Nutztiere waren wie Hunde und Katzen unsere Spielgefährten. Wie mit Freunden gingen wir Kinder nicht immer zimperlich mit den Tieren um. Und unbegreiflicherweise hat das nicht nur uns Kindern, sondern auch den Tieren Spaß gemacht.
In der heutigen Berichterstattung über Tiere erkenne ich die lebendige und lebensvolle Atmosphäre von damals nicht wieder. Über Tiere wird heute in einer Weise berichtet, wie damals über die betuliche und schrullige Tante gesprochen wurde: sei bloß vorsichtig im Umgang mit der Tante. Sieh zu, dass sie alles hat, was sie braucht. Lass nichts rumliegen, worüber sie stolpern kann. Geh schön brav mit der Tante spazieren. Mach keinen Lärm. Nimm Rücksicht auf die Tante.
Ich glaube, Tiere möchten wie Tiere behandelt werden und nicht wie schrullige Tanten.
„wie damals über die betuliche und schrullige Tante gesprochen wurde: sei bloß vorsichtig im Umgang mit der Tante. Sieh zu, dass sie alles hat, was sie braucht. Lass nichts rumliegen, worüber sie stolpern kann. Geh schön brav mit der Tante spazieren. Mach keinen Lärm. Nimm Rücksicht auf die Tante.“
genau! aber geerbt habe ich die villa dennoch nicht,obwohl ich vorgesehen war.
Hallo Hans
was willst Du denn mit einer Villa? Passt doch überhaupt nicht zu Dir 🙂
Bauer Willi
meine tochter ist mir heute noch böse!
Das ging noch mehr Leuten so!
Das muß ein menschliches Phämomen sein!
Du kannst mir den Händen besser arbgeiten und hälst alles zusammen und die andern können mit dem Mund besser arbeiten und solche Tanten besser manipulieren.
Du hast du Arbeit gemacht und die anderen haben es sich erschlichen!
Hattest du früher nicht auch mal mit deinen Maschinen u. Geräten so Kleinbauern geholfen, weil du denen ihr Land dann mal in Pacht nehmen bekommst?
Und als es so weit war…..
Bei mir war es noch schlimmer, meine Tante hatte keine Villa. 🙁 🙂
Ich habe eher den Eindruck, dass Tiere wie Sachen behandelt werden. Bei Hühnern und Schweinen muss ich das ja nicht ausführen, ist alles bekannt.
Bestimmt kommt irgendwann das Hai-Gen in Schweine rein. Dann kann man sich den Schinken lebend abschneiden und das Bein wächst wieder nach. Einfach praktisch.
Aber was hat das gleich wieder mit dem heutigen Thema zum tun, Marian?
Ja, Zenzi, es geht doch hier um die Medien und die Darstellung der Landwirtschaft in den Medien. Meine konkreten Erfahrungen stimmen nicht mit den medialen Darstellungen überein. Das ist also schon ein Beitrag zum Thema.
Was ein Hai-Gen in den Schweinen mit dem Thema zu tun hat, kann ich Dir leider nicht erklären. Aber das hast ja Du aufs Tapet gebracht. Das ist übrigens eine interessante rhetorische Figur. Selber irgendeinen Unsinn zu behaupten und dann von anderen eine Erklärung dafür wollen.
R. Danninger. Wollte Dir nicht auf den Schlips treten und anderen Familienbetrieben mit Geflügelhaltung auch nicht, aber das liegt daran , daß ich hier in Niedersachsen nur Leute kenne , die hauptsächlich Hähnchemast als Gewerbe betreiben mit mehreren Ställen und wenig Fläche. –Aber du siehst , daß wir Bauern eben doch mit vielen verschiedenen Stimmen sprechen , jeder aus seiner Situation heraus. Deshalb ist es ja auch so schwierig alle unter einen Hut zu bekommen, es sei denn, die Produktion wird von dem Fleischverarbeiter oder Futterlieferanten vorgegeben. Weltweit gibt es eben wenige Hühnerzüchter und die können natürlich , weil sie teilweise auch die Schlachthöfe und den Vertrieb in der Hand haben (Wiesenhof z, B:), alles vorgeben und auch in Berlin und Brüssel verhandeln. Solche Möglichkeiten haben die Rinder- und Schweinehalter nicht , weil es hier noch alles individueller zugeht.
Das die Bauern nicht mit einer Stimme sprechen liegt an der unterschiedlichen betriebl. Aufstellung und das es eben Familienbetriebe sind. Die Geflügelleute werden werden von ein/zwei Sprechern plus eins/zwei Firmen vertreten und das wars. Diese Leute treten dann in Berlin mit vier Vertretern für die Geflügelleute auf und verhandeln. Das sind in der Masse aber alles gewerbliche und hochgleichgeschaltete Betriebe. So etwas gibt es in der Rinder- und Schweineproduktion nicht , — und das ist gut so , oder ? weil Familienbetriebe und nicht gleichgeschaltet. !! Das will man doch so — und keine Industriebetriebe. Hier gibt es nur den BDM (Rinder) und den ISN (Schweine) als freiwillige Vertreterorganisationen. — Bauern wollen eben frei arbeiten können und wollen keine straffen Produktionsvorgaben wie in der Geflügelwirtschaft. Das ist der Unterschied !!
Hallo Friedrich, ich als Geflügelmensch fühle mich jetzt aber richtig auf den Schlips getreten, wenn du denkst, daß in der Geflügelbranche alles Industrie ist! Ja, wir sind straff organisiert, ja wir haben einen kurzen Draht nach oben, ja wir haben teils gleichgeschaltete Produktionsverfahren. Trotzdem handelt es sich überwiegend um Familienbetriebe!!! Diese Struktur ist über Jahrzente strikter Verbandsarbeit gewachsen, welche mitlerweile auch andere landwirtschaftliche Zweige anstreben. Durch diese Straffung einer Branche ist man aber auch angreiffbarer geworden, da man mit einer „Aussage“oder „Behauptung“ gleich eine vielzahl an Betrieben erreicht. Aber man ist auch reaktionsschneller als bei Rind oder Schwein. Darin sehe ich wieder den Vorteil dieser straffen Verbandsorganisation. Im übrigen habe ich den Eindruck, das Rind und Schwein uns um diese Reaktionsschnelligkeit beneiden und in die gleiche Richtung tendieren. Schade, das wir uns über diese Thema innerhalb von Lanwirten unterhalten müssen, und diese „Energie“ nicht nach aussen tragen, wo sie besser hingehört.
Aber du trägst sie doch gerade hier im Forum nach aussen. Die Begrifflichkeit von „gleichgeschaltet“ bei Geflügel war mir so noch nicht klar. Wenn das unter Landwirten noch nicht mal klar ist, wie wollt ihr dann die Käufer (Verbraucher) erreichen? Kann es sein, dass durch die Verbandsorientierte Struktur Veränderungen schwieriger sind? Habt ihr überhaupt noch Spielraum als Geflügelbetriebe?
Ein Hühnchen kann nun aber auch viel schneller ausgebrütet und gemästet werden als ein Rind. Und was meinen Sie mit Reaktion? Auf was reagieren Sie? Preise?
Auf den Preis wird ein Landwirt oder Verband nur sperrlich einwirken können, das macht schon der LEH. Ich denke da vielmehr an Verbraucherwünsche, Tierwohlprogramme, aber auch extensivere Nischenmärkte.
>>Trotzdem handelt es sich überwiegend um Familienbetriebe!!! Diese Struktur ist über Jahrzente strikter Verbandsarbeit gewachsen, welche mitlerweile auch andere landwirtschaftliche Zweige anstreben. <<
Mit was für einer Anzahl von Tieren rechnet man bei einem Familienbetrieb?
Die Frage ist nicht böse gemeint.
Ein Familienbetrieb ist für mich ein Betrieb, hinter dem eine Familie steht und einsteht und nicht irgendeine anonyme Gesellschaft oder sonstige Rechtsform. Das hat doch nichts mit der Größe eines Betriebes zu tun.
Möchte meine Frage nochmals wiederholen:
Wie viele Tiere braucht ein Familienbetrieb, um finanziell zu überleben?
Also irgendwie treiben mir die Kommentare die Tränen in die Augen! Das meine ich ernst. Ich bin Tochter eines Landwirtes. Gemischter Familienbetrieb. Sauen, Milchkühe, Bullenmast, Getreide und einige Hühner und mal ein Schaf waren auch dabei. Ich habe einige Semester Agragwissenschaften studiert, bevor ich auf den Journalismus umgeschwenkt habe. Seit 20 Jahren berichte ich fürs Fernsehen.
Emotional verbindet mich viel mit beiden Seiten. Ich will jetzt auch keine publizistische Abhandlung schreiben. Auch keine wissenschaftlichen Zahlen wälzen und Beweisführungen antreten. Ich muss auch nciht recht haben, hinterher! Ich möchte nur von meiner persönlichen Erfahrung berichten. Im besten Fall um Denkanstöße zu geben:
Und ich muss leider sagen, dass konventionelle Landwirte (außer Spargelernte, Äpfel, Kirschen, Möhren und Co.) nie bereit waren die Realität abzubilden. Vor 20 Jahren nicht und heute auch nicht. Nur die Schafherde am Rhein oder die Hühner im mobilen Stall beim ersten Ausflug. Alles andere war schwierig. Bleibt hinter verschlossenen Türen. Mal mit dem Argument, dass die Tiere einen Schock bekommen würden , mal mit dem, dass Seuchen so in den Stall gelangen würden. Oder auch mit der klaren Erwartung seitens der Landwirte und Bauern, dass die Bilder, die gesendet werden würden auf schlimme Kritik stoßen würden (Das sagt ja schon einiges, wenn man diese Antwort bekommt. Und ich persönlich habe diese Antwort mehrfach bekommen.) Ja aber warum denn? Weil alle Journalisten und Verbraucher zu doof sind die Bilder zu deuten? Nur Landwirte deuten sie richtig? Ist das so? Zu volle Ställe, Schmutz, kranke Tiere, schlechte Bedingungen? Schlechter Umgang mit den Tieren? Das alles deuten die Unwissenden in die Bilder? Und das ist dann gar nicht so? Den Tieren geht es super? Mh…. klingt für mich nicht glaubhaft!
Die tägliche Arbeit durfte ich nie dokumentieren. Deshalb finde ich den Vorwurf, dass Journalisten aussschließlich einseitig berichten unhaltbar. Denn die Chance zu einer objektiven Berichterstattung gibt es für Journalisten nicht oft. (Ja gut, den Chef des Bauernverbandes bei einem offiziellen Termin auf einem speziell ausgesuchten Hof zeigen und vor allem interviewen ging doch 😉 klar, das ist ja auch PR)
Aber genau deshlab ist diese “ rosarote Brille“ entstanden. Gerade das Fernsehen mit der Kamera wurde nur noch auf Biohöfen zugelassen. Da ensteht in den Medien der Eindruck, dass nur dort gut gearbeitet wird (und vor allem der Eindruck, dass die meisten so, also „Bio“ arbeiten und nur die wenigen „Großproduzenten“ die Bösen sind und gewissenlos dem Profit hinterherjagen).
Journalisten sollen und müssen nicht nur alle Positionen und Meinungen in einem Bericht darstellen. Sie erzählen auch Geschichten. Transportieren Emotionen. Das geht aber nur, wenn ich Menshcne finde, mit denen ich die Geschichte erzählen kann und die den Mut haben vor die Kamera zu gehen. Wenn sie das nicht tun und Angst haben, dann kann ich nur berichte mit Menschen machen, die sich das trauen. Das sind dann im Zweifel die NGOs, Tierschützer, Verbraucherschützer, und die Biobauern, usw.
Dann feheln aber die konventionellen Landwirte im Programm.
Ich würde mir wünschen, dass statt auf Journalisten zu schimpfen, endlich mal die Türen offen stehen um über die tatsächliche Arbeit zu berichten. Und mal ehrlich: ich habe sowohl in meiner Jugend auf dem eigenen Hof, als auch in einem Lehrbetrieb, in dem ich gearbeitet habe, Bilder und Szenen erlebt, die hätte ich als Verantworlicher auch nicht gern im Fernsehen gesehen. Ich habe Praktika auf Schlachthöfen gemacht und Fortbildungen zum Thema Sauenhaltung und Milchviehwirtschaft. Und ja: viele Kritikpunkte der NGOs habe ich da bestätigt gesehen. Oder möchte auch nur einer, der hier kommentiert hat, mich mit einer Kamera fürs Fernsehen den Moment dokumentieren lassen, wenn tausende Tiere auf LKW verladen werden und zum Schlachthof fahren. Mutige vor! Ich bin dabei! Ich meine das wieder ernst. Es wird Zeit, dass beide Seiten sich bewegen. Mit einem gemeinsamen Ziel. Eine offenere und bessere Arbeit in der Landwirtschaft und mehr Anerkennung und Kenntnisse in der Bevölkerung. Und eine bessere und ernsthaftere Berichterstattung in den Medien. Das würde auch den Verbrauchern endlich die Chance geben sich ein Bild von der Wirklichkeit zu machen. Wir Journalsiten brauchen dazu aber auch die Chance so berichten zu können.
Ich erinnere mich an ein Gespräch mit Bauer Willi (liebe Grüße auf diesem Wege) vor einigen Jahren. Selbst er sah sich damals nicht in der Lage mir die Türen bei den Kollegen zu öffnen – nur in Ausnahmefällen und zu bestimmten Fragestellungen. Bloss nix Kritisches!
Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf….. vieleicht klappt es ja mal …eines Tages …. denn Landwirtschaft und Tierhaltung sind verantwortungsvolle Jobs und sollten einen besseren Stand in der Gesellschaft haben. Denn: Du bist was Du ißt!
Also die Bitte an alle. Lasst und weniger schimpfen und Schuld zuweisen oder an Verschwörungstheorien arbeiten. Dafür sollte jeder in seinem Arbeitsbereich dafür sorgen, dass die Berichterstattung besser wird.
Jorunalisten UND Landwirte!
Ach ja ich habe kein Parteibuch, bin nicht vegan, nicht vegetarisch, kein Mitglied in einer Tierschutzorganisation…. 😉
Da haben wir einiges gemeinsam. Ich stamme auch aus der Landwirtschaft (Ackerbau, Schweinemast), arbeite heute in einem ihr vorgelagerten Bereich. Nur sehe ich manche Dinge ganz anders.
Ich bin häufiger in Schweineställen unterwegs. Neulich war ich noch in mehreren. Der Freund einer Freundin besitzt einen großen Familienbetrieb. Ich habe mir auch schon mehrere Geflügelställe angesehen. Ich kenne die Schweineställe meines Vaters. Nirgends sehe ich Bilder wie in den Tierrechtlervideos. Der Alltag ist so unspektakulär.
Ich kann aber verstehen, dass viele ihn trotzdem nicht herzeigen wollen. Die Fronten sind verhärtet, u.a. weil die Medienberichterstattung tendenziell eine Schieflage zuungusten der Landwirte angenommen hat. Das sage ich als Außenstehende, die das recht breitgefächert verfolgt. Ich bin übrigens keine Landwirtin, keine Lobbyistin und auch in keinster Weise von irgendeiner Lobby geschmiert, sei es von der Fleischmafia oder dem Bauernverband, ;-).
Wenn Landwirte sich sorgen, dass Bilder aus ihren Ställen auf schlimme Kritik stoßen würden, sagt das nach dem, was ich so mitbekommen habe, aus: „Wir haben 2000 Mastschweine, die leben nicht auf Stroh und die Tiere haben keinen Auslauf. Das kann nur nach hinten losgehen.“ Alltag und gesellschaftliche Erwartung sind soweit auseinanderdividiert, dass ich persönlich mir das mittlerweile auch sehr gut überlegen würde. Manchmal habe ich den Eindruck, man kann nur noch verlieren. Vermutlich ist das die falsche Haltung, ich finde sie aber sehr menschlich.
Hinzu kommt die Sorge vor Tierrechtlern. Mein 83 Jahre alter Vater kann manchmal nicht schlafen aus Angst vor diesen Leuten. Er weiß, sein Betrieb kann noch so OK arbeiten, wenn da jemand nachts einsteigt, mit der Kamera, mit der Dunkelheit, den erschrockenen Schweinen und toten Tieren aus der Kadavertonne rumtrickst, hat er null Chance. Ihm ist klar, dass die Gefahr, massenmedial fertig gemacht zu werden, recht hoch ist. Diese Sorge haben viele. Schließlich hängen auch immer gleich die Familien mit drin. Die Kinder.
Übrigens passiert es aber auch schon mal öfter, dass Anfragen nach einem Dreh / Interview positiv beschieden wurden, aber das Kamerateam bzw. die Journalisten kurzfristig absagen. Was umso bedauerlicherweise war, als dass genau die konventionelle Perspektive später fehlte: https://www.schweine.net/news/ndr-45-minuten-schweine-experiment-vergangenheit.html Die ISN wäre übrigens generell ein guter Ansprechpartner für Presseanfragen.
Und es sind beileibe nicht nur irgendwelche Vorzeigehöfe, sondern stinknormale Betriebe, die ihre Türen öffnen. Ein Beispiel ist die Transparenzoffensive der niedersächsischen Geflügelwirtschaft. Das sind stinknormale Betriebe. In der Regel auf Niedersachsen beschränkt, aber hin und wieder sind auch Betriebe aus Nordrhein-Westfalen dabei. http://www.wing-vechta.de/transparenzoffensive/transparenzoffensive_zielsetzung/transparenzoffensive_ziele.html
Wen Sie übrigens auch immer ansprechen können wegen Betriebsbesichtigungen, ist der Bauernwiki: http://fragdenlandwirt.chayns.net/aboutus Die Inititative ist auch bei Facebook vertreten.
Vieles von dem was sie aus Erfahrung berichten, trifft wohl zu. Dennoch glaube ich ist es auch eine Entwicklung die dahin geführt hat, daß viele Bauern nichts mehr mit Medien zu tun haben wollen oder nur unter allergrößter Vorsicht. Und ich glaube/hoffe, daß sie mir recht geben, wenn man auch diese Seite nicht unbeleuchtet lassen sollte – der Fairness wegen.
Jeder Profi kann eine Laien vorführen, so auch jeder Medienprofi. Die Bilder die gezeigt werden, die Worte die dazu gesprochen werden, die Überschriften, die Untertitel können in die eine oder in die andere Richtung „ausgelegt“ werden (Hier war ja mal da Beispiel zu sehen wie man über gewöhnliches Leitungswasser entweder als giftige Brühe oder als Schönheitswässerchen berichten kann).
Wie man etwas darstellt ist klarerweise Sache des Reporters. Dennoch gab es und gibt es immer wieder viele Bauern, die regelrecht medial vorgeführt wurden oder deren Unvoreingenommenheit Medien gegenüber massivst ausgenutzt wurde – teilweise mit massiven Folgen für die Landwirte im weiteren Zusammenleben mit ihrer Umgebung. Ich denke das läßt sich bei fairer Betrachtung ihrer Berufskollegen auch nicht leugnen. Nehmen wir etwa die Verwendung und Zementierung von Stereotypen: z.B. gibt es als Darstellung für Berichte über konv. LW eigentlich nur noch den Bauern am Traktor mit dem Spritzfaß (so als hätten biologische Betriebe gar keine Spritze) oder wenn es um Pflanzenschutzmittel geht werden Sprühflugzeuge aus den USA gezeigt (aber nicht dazugesagt, daß es das in D gar nicht erlaubt ist) oder jenes Standardbild (übrigens aus Brasilien- steht aber meist dann nicht dabei) wo 20 Mähdrescher im Karree ein Feld ernten, so als wären 5000 ha Betriebe in Deutschland an jeder Ecke zu finden.
Wenn sie Praktika in Schlachthöfen gemacht haben und die Kritikpunkte von NGO´s bestätigt gefunden habe, erlauben sie mir doch die Frage ob sie von sich aus (nicht unter Führung einer NGO) einen Bio-Großschlachthof auch schon besucht haben (und sei es nur einer wo 200 Schweine täglich geschlachtet werden ? Das interessante ist ja oft auch, daß wenn Bio-Betriebe gezeigt werden, so ist per Definition dort gleichsam alles gut, was man zu sehen bekommt – weil das so sein muß. Manchem konventionellen Berufskollegen stellt es demgegenüber die Haare auf, weil er weiß, daß manches so nicht im entferntesten ablaufen dürfte, wie es zu sehen ist, weil es so nicht mal bei konventionellen ablaufen darf. Aber nachdem sich solche Bilder meist nebenbei ergeben (weil der Reporter ja das nicht im Detail wissen kann und muß), bleibt es auch unkommentiert.
Es geht mir jetzt dabei aber nicht darum Schmutzwäsche zu waschen, sondern darum auch von ihrer Berufssparte zum einen mehr Unvoreingenommenheit (z.B. den vielfachen Mischtypen an konventionellen Betrieben in den verschiedenen Größenklassen gegenüber) und zum anderen mehr kritische Distanz dem gegenüber was ihnen NGO´s vorlegen (meist halt schon vorgekaut, fertig formuliert und richtig formatiert, nur noch zum copy und paste) – weil das ist auch in 99% Propaganda (wie sie es schon bei der Bauernvertreterseite so kritisch festhalten).
Ich denke sie wissen darüber besser Bescheid, was vor allem Seher für Bilder erwarten. Selbst wenn nur 50 Schweine in einem Stall sind, diese aber nicht genauso aussehen wie das dauerweiße, sprechende Schweinchen aus der Werbung, kann es denen nur schlecht gehen.
Es wundert mich daher, daß sie sich wundern, wenn nach vielen solcher Fälle die bäuerliche Interessenvertretung zur Vorsicht mit Medien aufruft, Medienschulungen anbietet, oder eben Medienleuten auf Anfrage Betriebe namhaft macht (statt sie zum nächstbesten Hof laufen zu lassen). Und es wundert mich, daß sie überall dort wo man ihnen den Zutritt (auch mit Begründung) verwehrt das Böse vermuten. Vermuten sie das auch in eine Gewerbebetrieb oder in einer Bank oder in einem Medienunternehmen – dort wo man sie nicht hineínläßt, dort wird Böses ausgekocht ?
Ich bin nicht verbissen, ich habe keinen Schaum vorm Mund, da ich das geschrieben habe. 🙂 Sind nur so ein paar Gedanken von meiner Seite an ihre Zunft.
allein der bericht im zdf heute-journal vom 28.6.17,wo chefredakteur kleber mit naturredakteur angres übers greening diskutierte.
vollkommen emotional betonte kleber,dass das greening ja 15000000000 kosten würde und die wirkung für die umwelt zweifelhaft wäre.
kleber bekommt 480000 jahresgehalt.
Sehr interessantes Interview. Es muss immer wieder klargestellt werden: Ein Journalist ist kein Landwirt ist kein Ökonom ist kein Mediziner ist kein Wer auch immer. Er ist Journalist. Und das ist auch gut so! Eine Demokratie lebt davon, dass Medienschaffende von außen drauf Schauen und ihre Ergebnisse kommunizieren. Viele bekommen es auch super hin, man merkt ihre Distanz zu allen beteiligten Parteien.
Und das ist auch gut so! Eine Demokratie lebt davon, dass Medienschaffende von außen drauf schauen und ihre Ergebnisse kommunizieren. Viele bekommen es auch super hin, man merkt ihre Distanz zu allen beteiligten Parteien.
Viele aber auch nicht. Gerade ist eine Untersuchung vom Kommunikationsforscher Hans Mathias Kepplinger veröffentlicht worden. Es geht darin um Skandalisierung und das unangemessene Totschweigen von Nachrichten. Er wird u.a. zitiert mit „Journalisten sind keine Lügner, aber Gläubige, die ihre Sicht für die Wahrheit halten“. Den Link hänge ich unten an.
Dies deckt sich mit meinen Beobachtungen. Ich bin keine Landwirtin, sondern habe Publizistik und Kommunikationswissenschaften studiert. Übrigens musste ich dafür auch jede Menge Kepplinger pauken ;-), der Mann ist in Deutschland einer der Größen seines Faches.
Daher ist mein Medienauge ziemlich am scannen. Ich lese viel. Mein Facebook-Account hat sich in den letzten Jahren zu einem kleinen Pressespiegel entwickelt. Da ich selber vom Bauernhof stamme und seit mehreren Jahren in einem der Landwirtschaft vorgelagerten Bereich arbeite, kann und muss ich an dieser Stelle bestätigen, dass es in der Medienberichterstattung oft ziemliche Probleme gibt mit der Wiedergabe von Fakten, mit Alarmismus, Einseitigkeit und leider auch Voreingenommenheit.
Dass viele Landwirte online unterwegs sind, sich informieren und kommentieren und bei manchen Beiträgen auch geballt anzutreffen sind, kann man trefflich mit Agrarfilterblase umschreiben. Das ist ein sehr gelungener Ausdruck. Manchmal frage ich mich, ob das gut ist, ob da nicht vielleicht der Eindruck entsteht, die bestärkten sich nur gegenseitig in ihren Meinungen. Was vermutlich auch der Fall ist.
Unterm Strich würde ich aber sagen, die Blase erfüllt eine enorm wichtige Funktion: Man kann vieles nicht unkommentiert stehen lassen. Das geht einfach nicht. Landwirte müssen wehrhaft sein und hingehen und sagen: Das stimmt ganz und gar nicht, was hier geschrieben wurde. Oder: Dazu gibt es eine andere Perspektive, die für das Verständnis des Themas unabdingbar ist, aber wieder einmal nicht auf den Tisch kommt. Oder: Warum werden immer nur Nichtregierungsorganisationen gehört, aber kein landwirtschaftlicher Sachverstand hinzugezogen?
Alleine für die Selbstachtung der Landwirte ist es wichtig, wehrhaft zu sein. Es ist ganz schön hart, was dem Berufsstand teilweise unterstellt wird. Paradebeispiel ist die Antibiotikageschichte. Hierzulande ist laut einer Umfrage des Bundesinstituts für Risikobewertung mehr als die Hälfte der Deutschen der Meinung, Landwirte seien verantwortlich für Antibiotikaresistenzen. Ich finde es absolut verständlich, sogar notwendig, dass die Leute sich zur Wehr setzen. Fakt ist doch, dass die Humanmedizin das mit Abstand größere Sorgenkind.
Dass die Branche der Öffentlichkeit ein Zerrbild gezeigt hat, ist in der Tat ein Problem. So wie es aber auch ein Problem ist, dass sich die Öffentlichkeit weit von der Landwirtschaft entfernt hat. Das ist einfach so geschehen. Im letzten Krieg und lange Jahre danach waren die Menschen mit dem Überleben beschäftigt, so dass die Allermeisten vieles von ihrem Essen selbst erzeugt haben. Das ist Geschichte so wie das Wissen darum. Persönlich finde ich es super, dass das vorbei ist, weil ich aus eigener Erfahrung noch weiß, mit wie viel Arbeit das verbunden ist. Es gefällt mir, dass ich selber entscheiden kann in Abhängigkeit von meinem Zeitbudget, wie viel Marmelade ich z.B. selber einmachen möchte.
Resultat ist leider, dass kaum noch Ahnung vorhanden ist, wie Essen erzeugt wird. Was ein Ackerbau ohne Pflanzenschutzmittel für verheerende Konsequenzen zeitigen kann. Wie wichtig Gülle ist. Warum die Größe eines Stalles keine Rolle spielt für eine verantwortungsbewusste Nutztierhaltung, sondern die Fähigkeiten der Tierhalter. Undsoweiterundsofort.
In dem Maße, in dem die Branche keinen Anlass gesehen hat, über ihr Tun zu informieren, hat die Öffentlichkeit keinen Anlass gesehen, sich selber zu informieren. Eine Geschichte auf Gegenseitigkeit. Jetzt haben wir allerdings die Situation, dass viele Menschen trotzdem glauben, sie wüssten Bescheid. Ich finde, der Spruch „viel Meinung haben bei wenig Ahnung“ trifft es ganz gut. Das ist mein persönliches Fazit nach vielen Facebookdiskussionen.
Meiner Meinung nach haben beide Seiten Defizite. Es gibt daher auf beiden Seiten eine Bring- und eine Holschuld – Verständnis mitbringen und Infos einholen. Und dann seine Position überdenken. Aber dazu brauchen wir auch eine ergebnisoffene Medienberichterstattung. Daran könnten einige KollegInnen von Herrn Fisser arbeiten.
https://kress.de/news/detail/beitrag/137993-hans-mathias-kepplinger-journalisten-sind-keine-luegner-aber-glaeubige-die-ihre-sicht-fuer-die-wahrheit-halten.html
Hallo Frau Christina Annelies,
vielen Dank für Ihren Tipp mit diesem Link. Dieser Artikel des Herrn Kepplinger hat mich sehr interessiert.
Insgesamt finde ich die Idee eines solchen Interviews sehr gut, schon weil es aus der anderen, als der sonstigen Perspektive geführt wurde. Der Landwirt fragt den Journalist.
In der globalen Betrachtung stimmt der geäußerte Inhalt des Journalisten weitgehend mit meiner Wahrnehmung überein, auch wenn ich mich nicht gleich intensiv mit diesem Thema beschäftige.
Auch Ihre Analyse finde ich sehr treffend und sehr bildhaft zum Ausdruck gebracht. Besonders folge ich Ihrer Auffassung, dass sich das innere Bild der Landwirtschaft vom äußeren wahrgenommenen Bild auseinanderbewegt hat.
Ich denke, man sollte das als wichtigen Punkt genauer in Betracht ziehen, denn nach meiner Meinung ist das genau das Problem. Besonders Verbraucher werden immer mehr verunsichert, weil „romantische“ alt hergebrachte Ansichten nicht mehr mit den „Horrormeldungen“ oder verschiedenen Vorwürfen übereinstimmen.
Dabei ist nach meiner Meinung das innere resp. für Verbraucher oft unsichtbare Bild, nicht ein schlechteres, sondern einfach ein anderes Bild.
Während die Wachstumspolitik die Betriebe zwangsläufig verändert haben, war die Werbeindustrie mehr daran interessiert das „alte romantische“ Bild verkaufsfördernd aufrecht zu erhalten.
Heute hat die Werbung längst nicht mehr die Aufgabe zu informieren, sondern Emotionen und Lifestyle zu vermitteln.
Dadurch kommt nach meiner Auffassung auch schnell eine Schockwirkung in der Öffentlichkeit zustande. Wie der Name „Schock“ schon sagt, man kommt plötzlich einen Schlag verpasst, wenn andere krasse Bilder durch die Medien geschickt werden.
Der Verbraucher ist tatsächlich, auch was die Berichterstattung betrifft, immer mehr zum Konsumenten geworden. Möglichst kurz und plakativ gepackte Nachrichten, die um sofortige Aufmerksamkeit ringen. Sogar in öffentlich rechtlichen Medien sind nicht selten Headlines bzw. Ansagen so gesetzt, dass ich es für grenzwertig halte.
Darauf und dem Artikel im Link bezugnehmend, fand ich das spätere öffentliche Bekenntnis des Journalisten Heribert Prantl zur „Causa Wulf“ so beachtlich, weil er den Mut hatte, das eigene Verhalten der Medien deutlich zu kritisieren. (TV-Interview)
Negative Meldungen werden natürlich noch dadurch verstärkt, dass Nachrichten rekursiv am Tag in ständig zu sehen sind. Das Unterbewusstsein kann nicht unterscheiden, dass es Wiederholungen sind. So brennen sich Nachrichten sprichwörtliche in das Gedächtnis: „Flache Inhalte tief eingebrannt.“ Aktuelles Beispiel: Nitrat-Belastungen im Trinkwasser.
Dies bekommen Landwirte natürlich auch mit und fühlen sich ungerecht behandelt. Dieses Gefühl halte ich für verständlich, den Landwirte stehen unter vielseitigem Einfluss. Besonders, wenn von ihnen versucht wird, diesen Ansprüchen nachzukommen und das sogar auf breiter Ebene erreicht wird, ärgert es natürlich, wenn die zwangsläufig zu erwarteten Begleiterscheinungen zum Vorwurf gemacht werden.
Dass Bauern als Individuen hier keine Medienprofis sind, ist natürlich ebenfalls verständlich. Sie standen immer in zweiter/dritter Reihe hinter der verarbeitenden Industrie und Einzelhandel.
So entstehen dann durch Induktionen schnell beidseitig die alt bekannten Wagenburgen.
Die oft zitierte Fremdsteuerung der Bauern ist sicher nicht falsch, dennoch dürfen wir uns als Gesellschaft hier nicht heraus stehlen, weil wir als Gesellschaft diese, aus welchen Gründen auch immer, über Subventionen und anderen Bequemlichkeiten sprichwörtlich gefördert haben. (Subventionen werden sicher immer unbequemer, weil sich immer mehr Auflagen daran binden.)
Aber auch Landwirte dürfen es nicht dabei belassen. Der Grund, dass die Landwirtschaft immer wieder mit Irrtümern konfrontiert ist, liegt sicher nicht zuletzt an einer eher an sich gerichtete, als eine an den Endverbraucher gerichtete Öffentlichkeitsarbeit. Eine Webcam im Stall ersetzt nicht diese Arbeit.
So sind wir bei der Agrarfilterblase. Ein gleichermaßen verständliches wie kontraproduktives Problem. Sehr schnell sind Landwirte bei Fachthemen sozusagen voll drin im Jargon und vergessen (sicher nicht mit Absicht), dass sich ein Verbraucher dafür interessieren könnte, um was es geht, wenn es verständlich erklärt würde.
Wir als Verbraucher sollten in Umkehrung den Mut haben, offen zu fragen und akzeptieren, dass Landwirte über viel Fachwissen verfügen, dass die meisten Verbraucher eben nicht haben. Also warum fragen wir nicht höflich, wenn wir es wissen wollen?
Bevor jeder von uns antwortet, sollten wir vielleicht achtsamer nach dem Guten in den Argumenten des „Gegners“ suchen – oder frei nach Friedemann Schulz von Thun:
„Die Botschaft ist ein Machwerk des Empfängers!“
Ich unterteile Landwirte in folgende Gruppen:
– Sendungsbewußte (Biobauern, Gemüsebauern, Nischen)
– Tradionalisten (haben ihr Auskommen, wachse-oder-weiche, oft auch Genossenschaften in der Ex-DDR)
– GmbH mit angestelltem Geschäftsführer (reizen aus, was innerhalb der geltenden Gesetze möglich ist)
Alle versuchen, mit ihrem Betrieb Gewinn zu erwirtschaften. Das jemand absichtlich die Verbraucher vergiften will, glaube ich nicht 🙂
Ich vermute mal zu den Größten gehören Gemüsebauern, die konventionell und auch bio machen.
Behr aus Norddeutschland beliefert Aldi und auch Bioketten.
Wie passt das ins Weltbild der Zeit?
Das passt in die Zeit wie Bioerdbeeren aus China. Auch Aldi hat manchmal Bioprodukte.
Boah, mehr Schubladendenken geht ja nicht. Schade…
Auf wen bezieht sich denn jetzt der Kommentar? Wem werfen Sie Schubladendenken und warum vor?
Sie packen Ihren Glauben in Schubladen,
Gemüse- und Biobauern scheinen die Guten…
Man muss ja alles in schwarzweiß verpacken, damit lebt es sich einfacher.
Dirk Fissler ist mir in Erinnerung als einer der wenigen Journalisten der Tagespresse, der recht unvoreingenommen und ausgewogen über landwirtschaftliche Themen berichtet. Der auch die Probleme der Landwirtschaft anspricht und schon mal den Finger in die Wunde legt, aber ohne sich die Position von Interessenverbänden, egal ob „pro“ oder „contra“ Landwirtschaft, zu eigen zu machen.
Leider kann man das von vielen seiner Kollegen nicht behaupten. Siehe beispielsweise ein Jan Grossarth bei der FAZ, der bewusst auf Konfrontationskurs mit den Bauernverbänden geht, oder eine Silvia Liebrich bei der Süddeutschen, die regelmäßig mit ihren extrem einseitigen, ja schon postfaktischen Artikeln in der Glyphosat-Debatte auffällt. Oder die ganzen anderen Journalistenkollegen, bei denen jeder Artikel über die Landwirtschaft von den Stellungnahmen von Grünen und NGOs dominiert wird, während Vertreter der konventionellen Landwirtschaft höchstens dann zu Wort kommen, wenn sie verbal ins Fettnäpfchen getreten sind.
Daher an dieser Stelle ein Lob an Herrn Fissler dafür, dass er die „alte Schule“ des Journalismus am Leben erhält!
“ Mir fällt auf, dass die Agrarbranche selbst gar nicht so genau zu wissen scheint, wo sie eigentlich hin will…“
Mir fällt auf, dass die Medienbranche selbst gar nicht so genau zu wissen scheint, wo sie eigentlich hin will…
Landwirtschaft ist so vielfältig wie die Medienbranche,
„die“ Branche ist da etwas schwer einzuordnen. Es gibt Betriebe, die sich den Trends zuwendet und es gibt eben die klassischen Betriebe, die aus vielerlei Gründen traditionell weiter macht. Bewegung und Wandel sind aber bei allen Betrieben in der Regel vorhanden.
Schwierig wird es eben, wenn die Richtung vor allem von Branchen fernen wie den Medien die Entwicklung vorgegeben wird und nicht wissensbasiert vonstatten geht.
“ Auf meine Frage, was falsch sei – denn dann würde ich es berichtigen – bekomme ich häufig keine Antwort mehr.“
Mich würde mal die „Recherche“ zu Nitratgehalten im Grundwasser interessieren, denn da klaffen ja Welten zwischen den Berichten und den nackten Zahlen des UBA. Mit Zahlen und Daten scheinen es Journalisten meist nicht so zu haben und schreiben dann einfachhalber die Meldung des UBA ab oder noch interessanter oft von Frau Höhn…
Warum erscheint kein ausführlicher Artikel zu der aktuellen Studie zu Glyphosat, die in Kalifornien erschienen ist und sich der Leiter der IARC Kommision vor Gericht zu verantworten hat?
„…. aber wir machen es, sofern es gesellschaftlich relevant ist.“ Wer bestimmt, was gesellschaftlich relevant ist? Vorallem nach welchen Kriterien? Hier setzt sich aber einer einen Heiligenschein auf? Wenn manche Lügenpresse rufen, wird es als gröhlende Minderheit abgetan (weils gegen die eigeneZunft geht), ansonsten können Minderheiten nicht klein und abstrus genug sein um darüber reisserisch zu berichten …
Ein Bienenvolk besteht aus ca. 50.000 Bienen, Wenn bedauerlicherweise 2 Völker durch eine Fehler beim Pflanzenschutz eingehen, dann steht in einem halbseitigen Bericht, 100.000 Bienen vergiftet, nicht 2 Völker. 🙁
Erstaunlicherweise spricht keiner von einer Massentierhaltung, liegt wohl daran, dass die Bienen nicht geschlachtet werden.
@Ehemaliger: Deine Vergleiche hinken gewaltig. Der Schwund von Honigbienen wird meistens in % angegeben. Wenn ein Hobbyimker aber nur 2 Völker hat, die er nicht über den Winter bringt hat er 100% Verlust, da liegt das Haar in der Suppe in einer nicht in Relation gesetzten Berichtserstattung. Einen Bien als Individuen-Stückzahl anzugeben ist Humbug und habe ich im Zusammenhang mit Bienensterben noch nicht erlebt. Deinen Vergleich mit Massentierhaltung kannst du dir in dem Zusammenhang beim „Bien“ echt sparen.
Hier die Verlustzahlen der Bienenvölker nach Bundesländern für den Winter 2016/2017:
http://bienenkunde.rlp.de/Internet/global/themen.nsf/0/95889FBDD5104D05C125811700265978/$FILE/Infobrief_2017_08.pdf
Wenn ein Hobbyimker aber nur 2 Völker hat, die er nicht über den Winter bringt hat er 100% Verlust, das ist ein gutes Stichwort.
Bei der Obstblüte sieht man, das keine Bienen fliegen und schon hat man den „Täter“ ermittelt, die Obstbauern, nur die können schuld sein.
Bienenzucht ist ein neues Mode-Hobby und jede Menge meint, von der Bienenzucht etwas zu verstehen.
Haben sie den Bericht überhaupt gelesen, ich würde es ihnen anraten, hier ein kleiner Auszug:
ACHTUNG!
Futternot statt Frühtracht
Hohen-Neuendorf (jr) Aufgrund der
anhaltend kühlen Witterung konnten
wichtige Frühtrachten wie
Ahorn, Obst und Löwenzahn zumindest
im Nordosten Deutschlands
von den Bienen nicht oder
nur unzureichend genutzt werden.
Die Blüten von Steinobst sind regional
sogar flächendeckend erfroren.
Dennoch haben sich die Völker
rasant entwickelt, außergewöhnlich
viel Futter verbraucht und verbrauchen
es immer noch – sofern überhaupt
noch Vorräte vorhanden
sind. Manch erwartungsfroher Imker
wurde von Stagnation über Bienenschwund
und Brutstopp bis hin
zu leeren Kästen überrascht, weil
die Völker hungern bzw. verhungert
sind. Futterkontrollen sind in diesem
ausgesprochen kühlen Frühjahr
dringend geboten.
Ich habe gerade mit einem bekannten Imker telefoniert, er kommt kaum mit dem schleudern nach.
@Ehemaliger: Setz einfach den link hin, dann kann ich mir den Bericht durchlesen. (Kenn ich wahrscheinlich eh)
Bei unseren Imkern ist es genauso. Von leere Kästen bis Rekordernte ist alles dabei. Unisono klagen aber die Obstbauern hier und im Fränkischen. Der Frost hat alles zunichte gemacht und nicht wenige Imker haben Anfang April, wo die Obstbaumblüte gewesen wäre aber mit Frost und Schnee ausgefallen, nachfüttern müssen.
Keine seriöse (!) Berichtserstattung schreibt der Lw die alleinige Schuld am Honigbienensterben zu. Es werden immer mehrere Faktoren aufgeführt. Bei dem Faktor der Spritzmittel (Neonikotinoide) gibt es aber kein Drumherumreden mehr, aber auch da sehe ich kein vernünftiges Gespräch, sondern immer nur die abwehrende Haltung der Landwirte: „WIR sind DAS nicht“ + „Nichts ist bewiesen“
Ob es nun die „Zeit“ ist http://www.zeit.de/wissen/umwelt/2017-06/bienen-bienensterben-pestizide-insektengift-neonicotinoide-honig-umwelt-studie/komplettansicht
oder „Faz“: http://www.faz.net/aktuell/wissen/bienensterben-die-chemiekeule-sorgt-fuer-frust-15083105.html (Quelle ist dpa)
Das sollte guter Journalismus schon darlegen, auch wenn es nicht Honig ums Maul für Bayer&Konsorten und die Landwirte ist!
http://www.berliner-zeitung.de/wissen/bienen-forscher-randolf-menzel-der-beschuetzer-der-bestaeuber-26912574
Warum soll ich einen Link einsetzen, wenn sie eine Post über meiner Post den Link selbst eingesetzt haben?
@Ehemaliger: „Haben sie den Bericht überhaupt gelesen,…“ Das war ein klassisches Mistverständnis. Warum fragen sie ob ich den Link gelesen habe? Ich setz doch keine Links und Querverweise ohne dass ich den Inhalt kenne! Nehmen sie lieber mal Stellung zu den weiteren Links oder lassen sie es bleiben und jammern das nächste mal wieder an der gleichen Stelle weiter über die „Nicht-Schuldigen- Landwirte“
„(Neonikotinoide)“
sind gar nicht mehr zugelassen!
dazu passt das zum x-ten male wiederholte jammern unseres imkers in der tageszeitung heute,der mal wieder die monokulturen und pestizide ins feld führt.
Zenzi,
ich bin inzwischen zum Verbraucher mutiert. Landwirtschaftliche Tätigkeiten brauche ich nicht mehr zu verteidigen, zumal sich meine Kinder nicht mehr den täglichen Anschuldigungen aussetzen möchten.
Möchte höflichst darum bitten, mich nur noch als Verbraucher anzusehen.
Wenn Ihnen die Berichterstattung nicht passt, dann gründen Sie doch einfach eine Zeitung. Als Besitzer/Chefredakteur können Sie bestimmen was gesellschaftlich relevant ist.
Verbrauchern wird doch ebenfalls oft genug empfohlen selber Lebensmittel anzubauen wenn ihnen die Arbeitsweise der Bauern nicht passt.
Der Besitzer einer Zeitung kann bestimmen was gesellschaftlich relevant ist, er kann Bedienen was der Leser lesen will.
Natürlich behauptet der Journalist, dass er den Leuten nicht nach dem Mund reden will. Es ist aber erwiesen, dass er größere Aufmerksamkeit bekommt, wenn er schlechte Nachrichten oder Halbwahrheiten bringt.
Am Freitag war ich in Veitshöchheim bei Bauer Willi und war begeistert von ihm. Sein Beispiel, „Tomaten aus Anbindehaltung“ anzubieten hat mich dazu inspiriert, Winzer zu animieren, ihren Wein als „Wein aus Monokultur“ (und eine solche ist es wirklich =;) ) zu bezeichnen und zu schauen, ob der Wein noch vermarktet werden kann.
Macht weiter so!
>>Wein als „Wein aus Monokultur<<
Wie soll man diesen Beitrag verstehen?
Also, als aufgeklärter Verbraucher der unsinnigerweise von „Monokultur“ spricht wenn er z.B. auf ein großes Maisfeld deutet (…) auf dem aber nächstes Jahr was anderes steht, ist es per Definition der Agrarwirtschaft keine Monokultur. Wein steht aber jedes Jahr am selben Platz. Wahrscheinlich hat der Schreiber seine „Ironiesmiley“ vergessen…
Persönlich halte ich den Begriff der „Monokultur“ bei den Feldern der konv. Landwirte trotzdem für sichtbar richtig. Es wachsen keine Ackerunkräuter, wie Mohn, Kornblume usw. mehr. Das was ins Auge springt vor so einem Feld ist eben 1 Pflanze. (Ausser der Zuckerrübenacker von Willi, mit Kartoffeldurchwuchs… 😉 )
Weinbau ist wie Obstbau eine Monokultur, anders geht es auch nicht, ich habe den Beitrag von Werner Reuß so verstanden, dass man den Weinbau als Monokultur Negativ bekleckern muss, dass die Preise noch mehr zurückgehen. Damit wird keinem Acker und Viehbauern geholfen.
Ob Mohn unbedingt in das Weizenmehl muss?
Ich möchte nicht unbedingt beim Brot oder Brötchen dauerhaft Mohn mitkonsumieren.
Monokultur bedeutet eben nicht das, was heute immer gemeint ist.
Und auch im Ökolandbau ist es das Ziel das Unkraut nicht im Bestand zu haben.
Einige Betriebe haben das mit hohem Einsatz an Diesel und Handarbeit nicht minder im Griff, wie der konventionelle Nachbar.
Wenn erst mal „alle“ Bio machen, dann wird über die ganzen Monokulturen in der deutschen Biolandwirtschaft gezetert…