Bauer Willi
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Bauern und Bürger

Von Sonntag bis Dienstag ist in Koblenz das EU-Agrarministertreffen. Dazu passt die nachfolgende Dokumentation, die recht ausgewogen die derzeitige Stimmung in der Landwirtschaft darstellt und beschreibt, warum die Bauern auf die Strasse gegangen sind. Das wird schon im einleitenden Text deutlich.

https://www.zdf.de/dokumentation/planet-e/planet-e-bauern-und-buerger-100.html

Sowohl Thomas als auch Dirk Andresen kommen zu Wort. Mit durchaus unteschiedlichen Ansichten. Und auch das ist derzeit typisch für die Stimmung, die sich zwischen Lethargie und Aggression bewegt.

Ob die Demonstrationen in Koblenz daran etwas ändern?

 

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170 Kommentare

  1. Elisabeth Ertl sagt

    In Österreich gibt es noch keine 50 Wölfe. Aber die Risskatastrophen in den Alpen übersteigen in ihrer Dimension schon jetzt alles, was man aus dem Flachland kennt: https://tirol.orf.at/stories/3065432/

    In den französischen Alpen gab es vor ein paar Jahren den Verlust von 300 Schafen auf einmal, weil Wölfe sie an Felskanten getrieben haben, wo sie in ihrer Panik abgestürzt sind. Der Hirt konnte nur machtlos zusehen.

    Die Wolfsschützer sind dennoch unerbittlich. Unsere Umweltministerin hat keinerlei Mitleid mit den Betroffenen: https://orf.at/stories/3179471/

    • Elisabeth Ertl sagt

      Gewessler wirft den Bauern vor, ohne wirksame Herdenschutzmaßnahmen gegen das Tierschutzgesetz zu verstoßen:
      In ihrer Stellungnahme weist Leonore Gewessler auch darauf hin, dass Bauern auch verpflichtet seien, Tiere die nicht in Unterkünften untergebracht seien, so weit als möglich vor Raubtieren zu schützen.

    • Brötchen sagt

      Elisabeth Du der Trend ist bei uns schon lange!

      Auf den Dörfern und Kleinstädten machen schon einige wieder so ein klein wenig Lw., kaufen sich einen kleinen Trecker usw…

      • Elisabeth Ertl sagt

        Ich glaube, du hast das Video nicht angeschaut: das ist ein ganz normaler Bergbauer, der seinen Hof vom Vater übernommen hat und davon lebt. Und die Junge Generation der SPÖ in Wien möchte den Bauern als Partei eine Alternative bieten und interviewt ihn, um zu wissen, wo der Schuh drückt.

    • Reinhard Seevers sagt

      Wenn der Christian auf einem 1000ha Hof in Mecklenburg geboren worden wäre, würde er ganz anders reden…..man ist eben geprägt von seiner Umgebung.

      • Elisabeth Ertl sagt

        Und was soll ich mit dieser Antwort anfangen? Ich finde es einfach interessant, dass sich die Junge Generation der SPÖ für Landwirtschaft als politisches Thema interessiert. Die wollen wissen, warum sich die Bauern von den anderen Parteien nicht vertreten fühlen und ihnen eine Alternative bieten. Und wenn es bei uns halt viele Bergbauern gibt, dann geht es eben um deren Themen. Es ist ein Beispiel dafür, wie sich Bauern den Städtern erfolgreich mitteilen können, so wie das halt auch Bauer Willi versucht. Christian Bachler hat sich im Zusammenhang mit dem Kuhurteil in einem Wut-Video über einen Journalisten beschwert, der gemeint hat, wenn die bauern für die Gesundheit der Wanderer nicht garantieren können, sollen sie die Tiere im Tal lassen. Bachler hat den Journalisten zu einem Praktikum auf seinem Hof eingeladen, und der war dann sehr beeindruckt. Seither ist der Bauer ein kleiner Star, eine Auskunftsperson, auf die man hört.

        • Reinhard Seevers sagt

          Alles gut Elisabeth…das sehe ich doch auch so. Aber seine grundsätzliche Haltung: Die Zukunft der Landwirtschaft kann nur ökologisch sein, ist nicht als allgemeingültige Ansicht richtig, sondern lediglich für ihn und seinen Hof….das finde ich der Erwähnung wert!

          • Elisabeth Ertl sagt

            Er ist ja nicht einmal zertifizierter Biobauer. Da oben geht es darum, ob Landwirtschaft überhaupt noch weitergehen kann, und er hat halt einen Weg gefunden. Ich finde aber schon, dass er im Verlauf des Videos auch sehr allgemeine Themen bespricht.

            • Reinhard Seevers sagt

              Elisabeth, es ist menschlich, wenn man seine Erfahrung gegenüber einem System gemacht hat, das einen verarscht hat. Und in seiner Lage (im Raum) sind die Alternativen dünn gesät. Deshalb mein Einwand mit dem Grburtsort. Was mich nur immer stört ist die tendentiöse Lehre aus dem Dilemma: Nur “Öko” und “Weniger” kann uns retten….das basiert lediglich auf seiner persönlichen Betroffenheit und bekommt durch die Öffentlichmachung einen ganz anderen Stellenwert, oder auch eine besondere Botschaft. DAS stört mich.

              • Elisabeth Ertl sagt

                Er versteht jene Landwirtschaft, die er ablehnt, als von der Politik erwünscht und verurteilt diese Bauern nicht. Er erklärt, dass Konvis oft nur wegen des Geldes auf Bio umsteigen, hat für diese Konvis aber auch Verständnis. Er sagt, dass nur eine ökologische Landwirtschaft die Zukunft sein kann, definiert aber nicht, was das im Flachland genau heißen soll. Er verteidigt jedenfalls Glyphosat und hält sich auch selber nicht an alle Bio-Regeln, obwohl Bio ja nirgendwo so vergleichsweise sinnvoll ist wie in den Alpen. Im Bundesland Salzburg haben wir jetzt schon 50% Biobauern, in der reinen Ackerbauregion Weinviertel sind es 5%, und das hat seinen Grund. Wenn man jetzt den belasteten Begriff “biologisch” durch “nachhaltig” ersetzt, dann kann doch niemand ernsthaft dagegen sein, oder? Er schlägt ja nicht auf andere hin, er wünscht sich ein anderes System. Aber wie sollten Bauern jemals an einem Strang ziehen, wenn der, der eine andere Situation hat, schon wieder angeblich irrelevant ist?

      • Brötchen sagt

        Sowas gibt es bei uns schon seit 60 Jahren nicht mehr!

        Mein Posting bezog sich auf das hier:

        “Die Junge Generation beginnt sich für Landwirtschaft zu interessieren”

        Aber Gut Bergbauern denken gaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaanz laaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaannnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnngsaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaam

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Da ich bei Facebook nicht angemeldet bin, kann ich den Link nicht öffnen.
      Es kommt darauf an, was der gute Mann verdient? Manche möchten sich einen Traum verwirklichen, wie manche Künstler, die eher den Kitt vom Fenster fressen, als auf ihren Traum verzichten.

      Aber, wie hat mal Bauer Willi geschrieben, wenn man eine anspruchsvolle Frau hat…………

      Anders ausgedrückt, die jungen Frauen, die auf den Hof kommen, sind mit dem Kühemelken alleine, nicht mehr zufrieden.

    • firedragon sagt

      Aus dem Text
      Noch lieber wäre den Autoren der Studie jedoch, wenn die (errechneten) hohen Umweltfolgekosten schrittweise auf die Lebensmittelpreise aufgeschlagen würden – etwa durch die Besteuerung der CO2-Emissionen in der Landwirtschaft und eine Steuer für mineralische Dünger.
      Ich verstehe den letzten Satz so, dass die LW Steuern wg. CO2 und Dünger zuerst zu entrichten hat oder liege ich da falsch?

      • Brötchen sagt

        Drachen nimm den Quatsch nicht so ernst, gerade Rewe reisst die Klappe weit auf.
        Wie gesagt bald sind die froh, wenn die überhaupt noch da sind.

        Die LW produziert Lebensmittel. Alle anderen stellen Produkte her, die man nicht un bedingt braucht. Irgendwie steht das alles auf dem Kopf.

        Dann gucken wir mal was Rewe so durch die Gegend kutscht, aber gut das schieben die mit dem Handwagen.

        • firedragon sagt

          Brötchen, ob ich oder die LW allgemein, wir werden mit Menschen konfrontiert, die Quatsch durchaus ernst nehmen. Und andauernd (vielleicht kommt’s mir auch nur so vor), tönt es aus einer anderen Ecke contra LW, aber (gefühlt) alle anderen waschen ihre Hände in Unschuld. Ich jammer hier nicht rum, ist halt so, nur hinkste halt immer irgendwie hinterher, ist dann auf Dauer auch nicht mehr so lustig.

      • “Ich verstehe den letzten Satz so, dass die LW Steuern wg. CO2 und Dünger zuerst zu entrichten hat oder liege ich da falsch? ”

        Drachen, hier ein Artikel aus der Zeit, wo der Autor der Studie seine Idee noch mal erklärt
        https://www.zeit.de/zeit-magazin/essen-trinken/2019-08/umweltschutz-lebensmittel-fleischsteuer-gemuese-billigkonsum/seite-2

        Also im Grunde findet es es unverantwortlich, tierische Produkte konventionell zu produzieren. Und ja indirekt sagt er, dass gerne ganz vorne im Produktionsablauf, also in der LW, die externen Kosten bezahlt werden sollten.
        “Noch sinnvoller aber wäre es aber, früher in der Produktionskette anzusetzen und nicht ausgerechnet die industrielle Landwirtschaft beim CO2-Steuersystem auszunehmen und diese stattdessen hoch zu subventionieren. ”

        Aber der Autor ist ja auch der Meinung , dass Milch kein tierisches Produkt sei…

        • Sorry, ich wollte den Mann nicht beleidigen. Er ist ein “er” und kein “es” , vermutlich jedenfalls.

          • firedragon sagt

            Lady, danke für den Link. Kommentare dazu sind interessant zu lesen.
            Wenn es ja nicht zu Lasten der einzelnen Betriebe ginge, komme ich nicht um den Gedanken drumrum – alle LW weltweit verzichten auf Düngung, auf PSM und Tiermedikamentation (am Besten gar keine Tiere), ebenso keinerlei mechanische Unkrautregulation.
            Es würde mich interessieren, wie es dann um den Menschen/die Gesellschaft bestellt wäre.

        • Reinhard Seevers sagt

          Zitat aus dem Artikel: “Gaugler: Die Mehrwertsteuer pauschal von sieben auf 19 Prozent zu erhöhen, hilft nur bedingt. Die verschiedenen Fleischprodukte müssten mit verschiedenen Steuersätzen belegt werden. Das Rindersteak wäre am teuersten, denn seine Produktion verursacht am meisten Treibhausgase, verbraucht am meisten Wasser und ist insgesamt am schädlichsten für die Umwelt. ”

          Wenn die Basis seiner Aussage bereits eine Lüge ist, dann kann man den Rest getrost in die Tonne treten….

  2. bauerhans sagt

    heute in der NW.

    REWE hatte den wirtschaftinformatiker Gängle beauftragt,zu untersuchen,welches denn der richtige preis für z.b. hackfleisch wäre,nämlich umweltschäden mitgerechnet!
    die wollen einen neuen lebensmittelmarkt eröffnen und da stehen dann immer zwei preise angeschlagen.
    hackfleisch müsste dann dreimal so teuer sein.
    ratet mal,wem das dann wieder auf die füsse fällt.

    • Stadtmensch sagt

      Ich hoffe nur, dass der Wirtschaftsinformatiker bei seinen Berechnungen auch ein allgemein anerkanntes Modell für die Nitrat- und Stickoxidverfrachtung aus landwirtschaftsfernen Quellen (Verkehr, Industrie, undichte Kanalisation usw.) berücksichtigt (um nur mal einen Aspekt der Umweltfolgen rauszugreifen).
      Kann man doch sicher berechnen, was so ne Autobahn emittiert…

      • Reinhard Seevers sagt

        Stadtmensch, niemand, auch nicht der Rechercheverbund des NDR hat es bisher vermocht, die wahren Gründe für das Dauerbashing zu ermitteln. Die Autoindustrie, der Motor Deutschlands ist eine heilige Kuh, deshalb muss der Bürger moralisch so aufgeladen werden, dass er mit seinem täglichen Einkauf (inkl. Plastiktüte) dazu beiträgt, den Motor am Laufen zu halten….

        “Auf ein weiteres Problem machte das Fraunhofer-Institut im Sommer 2018 aufmerksam: Autoreifen sind mit großem Abstand hauptverantwortlich für das weltweite Problem mit Mikroplastik, einer Unterart der Mikropartikel: Pkw emittieren mehr als elfmal so viel unlösliches Mikroplastik wie Lastwagen. Überhaupt spielt der Straßenverkehr innerhalb des Problemfeldes eine große Rolle. In der Liste der Verursacher landet der Abrieb von Bitumen in Asphalt auf Platz drei (hinter Freisetzungen bei der Abfallentsorgung). Der Abrieb von Fahrbahnmarkierungen ist die neuntgrößte Quelle. Aber auch Fußgänger leisten ihren Beitrag: Der Abrieb von Schuhsohlen landet auf Platz sieben im Fraunhofer-Ranking, das 51 Verursacher auflistet.”

        Also, wo ist der wahre Preis für das Autofahren liebe Wissenschaftler?

    • Reinhard Seevers sagt

      Hans, darauf hab ich doch heute bereits zweimal hingewiesen. Hat irgendwie keiner drauf reagiert.

      • firedragon sagt

        Herr Seevers, wie will man darauf auch reagieren?
        Den Dummen erklären, dass sich der LEH aus aller Verantwortung zieht, der “schwarze Peter” dem Tierhalter und LW zugeschrieben wird.
        Und die Aussage des Artikels darauf zielt, dass der Tierhalter und LW es nicht zu wagen hat, ein Mehr an Geld zu fordern, da er der Verursacher von Umweltschäden ist und dieser Schaden Geld kostet. Tierhalter und LW aufgrund des eigentlichen “Schadensersatz” an Mensch und Natur in der Bringschuld ist.
        Chapeau, das nennt man geschickt eingefädelt.

        • Reinhard Seevers sagt

          Wie ich bereits schrieb:”Wir brauchen also nicht weiter über einen Mindestpreis für Umweltzerstörer und Tierquâler diskutieren…..lediglich über das Strafmaß für die Erzeugung von Lebensmittel……ich gebe auf!”

          Wir streiten uns hier über die Umsetzung marktregulierender Möglichkeiten, Außenschutz, und Mengensteuerung. Derweil munitioniert der LEH bereits die Bevölkerung und zeigt ihr, dass der Erzeuger nicht mehr verdient, sondern, dass er lediglich anders produzieren muss, dann wäre der Preis gerechtfertigt. Wie in Gottes Namen kann man bei solchen Spielchen ruhig bleiben?

          • Brötchen sagt

            Reinhard kann der LEH ja machen, mal sehen wer da als Sieger rausgeht.
            Man kann viel berechnen, wenn der Tag lang ist, entscheidend ist, welches pol. Ziel die Interpretation haben soll. Die Zeiten einer neutralen Betrachtung sind lange vorbei!

            Die Heuchelei nimmt doch schon Formen an, die nicht mehr normal sind.
            Aber das ist in der Bevölkerung weit verbreitet, immer drauf auf die Schwachen und die die Arbeit machen. Bloss sägen sie sich da den Ast ab, auf dem sie sitzen.

          • firedragon sagt

            Herr Seevers,
            finde ich toll, dass Sie so mit der LW mitfühlen.
            Wie man so ruhig bleiben kann, ich verrate Ihnen was – Aufregung tut erstens nicht gut, zweitens lenkt sie von der Arbeit ab, drittens was soll uns noch schocken und viertens (hier stand was anderes, ich formuliere es besser um) steht die Familie an erster Stelle.

            • Reinhard Seevers sagt

              Ich meine ja auch nicht mich in Person, sondern die Vetreter der Branche, die die sich kümmern müssten….es ist so krachend still.
              Ich plane derweil schon mal neue “ökobasierte” Ställe….mir ja egal, wer sein Geld in was investiert, Hauptsache er tut es…:-)!

                • Ja Reinhard,
                  das ist Bauernschläue, eben mit dem Blick in die Zukunft,
                  wenn du dich schon auf „ökobasiert“ einstellst!

              • Aber Reinhard,
                dann verhältst du dich ja wie ein einfacher Verbraucher,
                Geld (Geiz) ist geil!
                Steht nicht schon seit Jahren im Ställebaugesetz, dass sie so ökologisch wie möglich gebaut werden müssen?
                Wie z.B. Isolierung usw.

                Vielleicht auch natürliche Materialien, die eventuell auch Mäuse anziehen!?! 🙂

                Oder wie verhält es sich damit?

                • Reinhard Seevers sagt

                  Ställebaugesetz Inga? Neue Wortschöpfung?😁
                  Isolierung gibt es in der Elektronikbranche, ansonsten nennt sich das Dämmung …..😉

                • Ich bin ja darin kein Fachmensch, Hauptsache du verstehst, was ich meine, auch wenn es dadurch zu einer neuen Wortschöpfung kommt!

                  Deswegen möchte ich genau wissen, was ein

                  „ökobasierte“ Stall

                  ist.

                • Reinhard Seevers sagt

                  Na Inga, alle Formen, die der Ökoszene gefallen und der Schlachter vertraglich vereinbart. Viel Stroh, oder mit Kot-Harn-Trennung oder mit Auslauf…..

  3. Ostbauer sagt

    Ich hab erst einmal ein paar Tage sortiert und nachgedacht. Hier meine Gedanken zu Green Deal,Farm to Fork und Bauern und Bürger:
    -Alle jetzt aufgestellten Forderungen erzielen nur einen direkten Mehrwert, wenn ein absolutes Umdenken bei der abnehmenden Hand erfolgt; was nur sehr schleppend zu erwarten ist, wenn überhaubt.
    -Da der Umbau der Landwirtschaft aber unbedingt jetzt sofort geschehen soll, wird ,meiner Meinung nach, der Staat nicht umhin kommen in irgendeiner Weise in die Marktmechanismen einzugreifen. Die Frage ist nur, an welcher Stelle? Es sei denn, ihm ist die europäische Landwirtschaft egal; dann ist jede Diskussion überflüssig.
    -Marktwirtschaft; Angebot und Nachfrage hat in den letzten 75 Jahren mehr oder weniger gut den Preis bestimmt und die Strategie”Wachsen oder weichen” zementiert.
    Wenn nach Aussagen der meisten Politiker, “Fachleute”und der knapp 80 mio Bauern das nun nicht mehr der Stein der Weisen sein soll,müssten auch einige heilige Kühe der Marktwirtschaft geschlachtet werden.
    Nachfrage zu beeinflussen ist schwierig und langfristig. Aber eine vernünftige Angebotssteuerung bei Rohprodukten, welche ja den Hauptteil der Landwirtschaft ausmachen, wäre meiner Meinung nach zielführend. Dabei muss man ja nicht gleich alles über den Haufen werfen. Es würde ja schon reichen, dem Handel eine gebündelte europäische Erzeugermacht gegenüber zu stellen. Die können ja dann Verhandlungen führen. Doch dazu müssten die Kartellgesetze geändert werden. Bezugsdaten zur Preisfindung gibt es genug.Statistiken zur Kostenermittlung gibt es reihenweise. Hartz 4 und die Rente werden ja so ähnlich festgelegt.
    Ohne einen gewissen Außenschutz der EU, indem man Standard`s festlegt, wird es allerdings nicht gehen. Ob man sich traut?
    Das Beispiel mit dem Mindestlohn hat mir übrigens sehr gut gefallen. Es ist ein Zeichen, dass man Abweichungen vom Markt durchaus toleriert bzw gut heißt und nicht in Frage stellt, wenn es um soziale Komponenten geht.
    Sollten es Ernährungssicherheit mit gesunden Lebensmitteln, Umweltschutz und Tierwohl und vielfältigen landwitschaftlichen Betrieben nicht auch wert sein?
    Allerdings habe ich die Befürchtung, dass weder in Berlin noch in Brüssel so weit gedacht wird und man uns auf dem Altar der Globalisierung und des “freien” Welthandels opfern wird. Frei nach dem Motto ” Et is noch immer jut jejangen”.

    • Obstbäuerin sagt

      “….Sollten es Ernährungssicherheit mit gesunden Lebensmitteln, Umweltschutz und Tierwohl und vielfältigen landwitschaftlichen Betrieben nicht auch wert sein?….”
      Was wir jetzt haben, Ostbauer, ist Ernährungssicherheit mit gesunden Lebensmitteln, Umweltschutz und Tierwohl und vielfältige landwitschaftliche Betriebe. Aus meiner Sicht sollte das von uns selber nicht in Frage gestellt werden. Die Frage ist doch eher, warum das mit sinnfreien Maßnahmen aufs Spiel gesetzt werden soll.

      • Obstbäuerin sagt

        Ruckwied in Koblenz: “…Mit Blick auf den Green Deal und die vorgeschlagenen Strategien “Farm to Fork” und Biodiversität seien die europäischen Landwirte bereit, proaktiv mitzuarbeiten. “Wir sagen Ja zur Reduktion von Pflanzenschutzmitteln und Düngereinsatz”. Dabei sei es aber unabdingbar, dass die Landwirte eingebunden würden und eine wissensbasierte Folgenabschätzung stattfinde…..”

        • “Wir sagen Ja zur Reduktion von Pflanzenschutzmitteln und Düngereinsatz” Damit sind die Bauern quasi Schach Matt gesetzt, und zwar von der eigenen Standesvertretung.

      • Ostbauer sagt

        Missverständniss! Ich wollte das zu keiner Zeit in Frage stellen!!!
        Aber ist es nicht so, dass wir schon jetzt kaum davon leben können.
        Dann jetzt noch diese Auflagen ohne einen Cent mehr zu bekommen.

        • Stadtmensch sagt

          Sobald man einen Vorschlag in Form eines Markteingriffs macht, kommen gleich die Ökonomen angerannt und faseln etwas von freier Preisbildung (als ob es die je gegeben hat).
          Die gibt es vielleicht in einem idealen volkswirtschaftlichen System (in Anlehnung an ein ideales Modell in den Naturwissenschaften).
          Die Ökonomen haben schon alles versucht, um dem Markt eine Art Berechenbarkeit und damit Planbarkeit überzustülpen: Laissez-faire, Ordoliberalismus, Keynesianismus, Neoklassik, Neoliberalismus, soziale Marktwirtschaft….endlos.
          Seit Ewigkeiten gibt es die Erkenntnis, dass freie Preisbildung nur unter gleich Starken möglich ist in einer Gesellschaft von Freien und Gleichen also.
          Im TV-Beitrag oben wurde es doch genannt: die großen vier LEHs liefern sich einen Preiskampf, der zu sehr niedrigen Lebensmittelpreisen in D führt. Dieser Preiskampf wird wohl höchstens durch Absprachen untereinander nicht bis zum Ende (bis es nur noch einen LEH gibt) geführt. Da müssten doch die Ökonomen jetzt konsequent sein und sagen, eine Kartellbehörde ist ein staatlicher Eingriff und hat zu unterbleiben. Also wo ziehen wir die Grenze zur Einhegung des Kapitalismus?
          Auf der anderen Seite die “Endverbraucherin” (ebenfalls im TV-Beitrag): O-Ton: “Ich habe keine Zeit die Ware auf ethische Korrektheit zu prüfen”. Mit anderen Worten: “Ich Besserleber-Wohlstandsmensch scheue die Mühen, die Maxime meines Tuns zu ergründen”
          oder so: “Ich will mich nicht meines Verstandes bemühen”. Kann natürlich auch sein, das man mit guten Absichten das Gegenteil erreicht.
          Zurück zur “Modernen Landwirtschaft”: auf skeptische-oekonomie.net gibts irgendwo einen Link auf zwei Bücher über Resonanz und Entfremdung. Laut Rezension hat unser Wohlstand förderndes System keine Antwort auf Entfremdung: wenn die Arbeit keinen Spaß mehr macht, wobei doch Arbeit alles sein soll was man in seinem relativ kurzen Dasein tun kann.

          • Brötchen sagt

            Stadtmensch du über siehst da was!

            Der Preis hat mehrere Funktionen, nicht nur eine Tauschfunktion.

            Ganz wichtig ist die Steuerungsfunktion!

            Der Staat kann da eingreifen und tut das auch, aber!

            Erstmal muss das kontrolliert werden (siehe Mindestlohn)
            Es wird umgangen und ausgenutzt ( siehe Versandhandel China)

            Die Steuerungsfunktion kann völlig deformiert sein!

            Die Branchen innerhalb der lw. Funktionieren am besten, wo der Staat wenig eingreift, wie schweine und Geflügel.

            Deswegen sind die Direktzahlungen an sich in der heutigen Form nicht schlecht, weil die Lenkungswirkung bei Tier. Produkten unbeeinflusst ist ( es gab/gibt Quoten oder Kopfprämien) und zum anderen sind dadurch Preise Internat. Vergleichbar!

            Der Preis hat auch eine Signalfunktion!

            Dadurch hast du die Möglichkeit alle Preise rückwärts nachzuvollziehen und Anteile bei andern Preise Recht einfach berechnen.
            Wenn da einer kompliziert “rumfuhrwerkt” ist das irgendwann völlig intransparent.

            • Ostbauer sagt

              @ Brötchen
              Na dann läuft der Laden ja.
              Verstehe dann nur nicht, warum wir uns hier so aufregen.

              • Reinhard Seevers sagt

                Bei den Schweinen sind es ja in erster Linie die Auflagen und Gesetze, die die Erzeugungskosten erhöhen und damit den Erlös beeinflussen. Mit der Volarität haben die Schweinehalter Leben gelernt.
                Bei Geflügel ist die vertikale Integration positiv wirkend…..bei Rindfleisch und Milch, Getreide etc. sieht es anders aus.

              • Brötchen sagt

                @ostbauer

                Das ist von mir nur eine Zustandsbeschreibung!

                Erkläre, wenn du Lust hast, wie das mit den mindestpreisen umgesetzt werden soll. Konkret an einem bsp.

                • Ostbauer sagt

                  Ok Brötchen, ich versuch`s mal.
                  Milch.
                  Seit Jahren schwankt die Milcherzeugung im Gegensatz zum Vorjahr in Europa um die 100%. Trotzdem ist es nachher immer zu viel. Ich kann der Initiative des EMB
                  (European Milk Board ) sehr viel positives abgewinnen. Wenn man schon nicht die Nachfrage steuern kann, sollte man das Angebot bestimmen können.
                  Wenn sich jetzt Erzeugerseite, verarbeitende Industrie und LEH an einen Tisch setzen und nach einer Vollkostenrechnung für jeden Bereich einen Preis nennen, kommt man ja irgendwie zum Endpreis.
                  Kontrolle übt der Staat aus(der hat ja auch noch Extrawünsche) .
                  Daten zu Vollkostenrechnungen gibt es für jeden Bereich.
                  Um Überproduktion zu verhindern gibt es festgelegte und gestaffelte Bezahlungsquoten. So wird auch keiner animiert eklatant zu überliefern und aufzustocken.Die Idee der Quote war nicht perse schlecht, sie ist nur ausgehöhlt worden.
                  Das lässt sich allerdings nur auf europäischer Ebene umsetzen und bedarf sogar dann noch eines gewissen Aussenschutzes. Wie gesagt, alles im Angesicht der Forderungen, die- jetzt- auf uns zu kommen.
                  Von @ Lady bekomm ich jetzt bestimmt Haue (-:

                • Reinhard Seevers sagt

                  Zitat:”Das lässt sich allerdings nur auf europäischer Ebene umsetzen und bedarf sogar dann noch eines gewissen Aussenschutzes.”

                  Na, wenn keine weiteren Peanuts im Wege stehen, dann ist das doch easy zu lösen….😁

                • Brötchen sagt

                  @ Ostbauer danke!

                  Ein paar Anmerkungen soll keine Kritik sein:

                  Vollkosten….sind mehr oder weniger Geschäftsgeheimnisse, aber sicher grob machbar

                  Kontrollfunktion des Staates sehe ich sehr schwierig, der ist jetzt schon überfordert. Kann mir nicht vorstellen, das da jemand hier schreit.

                  “Um Überproduktion zu verhindern gibt es festgelegte und gestaffelte Bezahlungsquoten.”

                  ist sicher machbar und nicht verboten

                  “Wenn sich jetzt Erzeugerseite, verarbeitende Industrie und LEH an einen Tisch setzen und nach einer Vollkostenrechnung für jeden Bereich einen Preis nennen, kommt man ja irgendwie zum Endpreis.”

                  kann mir nicht vorstellen, das der LEH da mitmacht, weiß nicht, ob das unerlaubte Preisabsprachen wären

                • “Von @ Lady bekomm ich jetzt bestimmt Haue (-: ”

                  😃😃 Ach was , Ostbauer. Ich “verdonnere” dich höchstens, uns morgen mal einen kleinen Vortrag über die bereits bestehenden Maßnahmen der EU zu halten. Du wirst dich erschrecken, was es da bereits so gibt.
                  Mit den Mindestpreise hätte ich mehr Probleme 😉
                  Ich sehe es auch nicht , dass ihr Bauern weniger Marktwirtschaft wollt. Sondern eher mehr Möglichkeiten , um überhaupt noch unternehmerisch tätig zu werden. Die Politik hat versagt, nicht der Markt.

          • Ehemaliger Landwirt sagt

            “Auf der anderen Seite die „Endverbraucherin“ (ebenfalls im TV-Beitrag): O-Ton: „Ich habe keine Zeit die Ware auf ethische Korrektheit zu prüfen“. Mit anderen Worten: „Ich Besserleber-Wohlstandsmensch scheue die Mühen, die Maxime meines Tuns zu ergründen“
            oder so: „Ich will mich nicht meines Verstandes bemühen“. Kann natürlich auch sein, das man mit guten Absichten das Gegenteil erreicht.”

            Diese Verbraucherin gibt sich selbst die Absolution, wie diejenigen, die sich teure Urlaubsreisen leisten und anschließen sagen, ich würde gerne BIO kaufen, kann mir es nicht leisten.

            • Reinhard Seevers sagt

              Das ist in meinen Augen lediglich eine Frage des Vertrauens. Wenn ständig das Vertrauen in die hiesigen Produkte in Frage gestellt wird, was dann auch noch medial gepuscht wird, dann gibt es zwei Reaktionsmöglichkeiten, Gleichgültigkeit oder Ausweichen auf andere Produkte.
              Die Mehrheit hat noch das Vertrauen, es soll ihnen aber ausgetrieben werden.

              • firedragon sagt

                Ich hatte die Tage Mediathek NDR abgeschaut. Da sagte eine Landwirtin ganz trocken – der Verbraucher bekommt, was er verdient…

        • “Sollten es Ernährungssicherheit mit gesunden Lebensmitteln, Umweltschutz und Tierwohl und vielfältigen landwirtschaftlichen Betrieben nicht auch wert sein?”

          Sollten uns diese nicht mehr wert sein, als Handelsabkommen zu Gunsten der unökologischen Industrie, bzw. Wirtschaft?

      • Christian Bothe sagt

        @Obstbäuerin,genau so ist es, und das was Ostbauer hier darstellt, entspricht nicht der Realität.

        • Stadtmensch sagt

          Die Realität ist aber auch die stark abnehmende Zahl vielfältiger lw. Betriebe. Und Ostbauer fragt nur, ob man aus ethischen, moralischen Gründen nicht doch eine “unökonomische” Landwirtschaft erhalten sollte. Weil die Möglichkeit Kühen etwas flüstern zu können oder extra ganz frisches Gras ranzuschaffen oder sonstwas, was bei der Arbeit mit Nutztieren eventuell glücklich macht, sonst wegoptimiert wird. Die ganz normale Grundeinkommensdebatte in Zeiten der totalen Automatisierung also.
          Aber das versteht ihr nicht ihr ökonomischen Menschen und ihr habt das Sagen.

          • Reinhard Seevers sagt

            Spaß macht es den Bauern, wenn seine vitalen Tiere ihm einen guten Gewinn bringen, nicht, wenn der Staat ihn alimentiert und ihm gesagt wird, wann er was richtig macht und dem Bürger sein Gewissen beruhigt.
            Entmündigung kann nicht befriedigend wirksam sein.

            • Stadtmensch sagt

              Wie viele Berater hat ein Betrieb doch gleich nochmal im Schnitt? Da ist der Gesetzgeber mit z.B. einer Düngeverordnung (die sich auf wissenschaftlicher Expertise abstützt?) doch nur einer von vielen?! Der Rest ist Lenkung durch Anreize (wie im Marketing oder der Werbung)

          • Obstbäuerin sagt

            Stadtmensch, wenn ein Mathematiker aus lauter Freude einen Rechenschieber nutzen möchte oder ein Werbegestalter seine Plakate noch mit der Hand malt, dann kann ihn das durchaus glücklich machen, am Markt bestehen wird er damit nicht. Das sind Dinge, die in die Freizeitgestaltung gehören, wie das Küheflüstern aber nichts im modernen Arbeitsalltag zu suchen haben.

          • Christian Bothe sagt

            @Stadtmensch,nur so als Spass LW betreiben? Das können sich nur Milliardäre leisten…Wir in der konventionellen LW müssen mit ja auch industriellen Methoden und modernster Technik Milch, Fleisch, Eier effektiv produzieren und verkaufen. Das tun unsere Landwirte nachhaltig und haben dafür viel Geld in die Pflanzen-und Tierproduktion investiert, um u.a. das Tier-und Menschenwohl usw. noch zu verbessern. Das erfolgt in Klein-und Großbetrieben genauso wie in der Bio-LW, Stadtmensch. Von Ethik und Moral kann der Bauer nämlich seine Familie nicht ernähren…Es ist also Wirtschaftlichkeit gefragt wie Sie schon richtig erkannt haben!

            • Stadtmensch sagt

              Ja, warum gönnen sich die die es sich leisten können eine “schöne” Landwirtschaft? Oder das Sammeln von irgendwelchen seltenen Stücken? Wollen die etwas kompensieren? Vermissen die was?
              Wir haben hier so schöne vitale gesunde Massenprodukte und die sammeln skurriles Zeug, handgemalte Schwünge in rot und blau oder Käse von einer ganz seltenen Schafrasse, eine Apfelsorte mit Geschichte usw…

              Ist LW vielleicht auch ein schützenswertes Kulturgut, das ohne Not unter die Räder kommt oder machen wir es so wie beim Brot. Nur die Rezeptur archivieren und dann kommt das alte niedersächsische Bauernbrot aus der Backmischung?

              • Reinhard Seevers sagt

                Stadtmensch, nimm einfach deinen Reisekoffer und komm raus in die Natur, hilf die Landwirtschaft zu retten, mit all deinem Wissen und deiner Tatkraft. Es gibt genug zu tun.

        • Ostbauer sagt

          @Christian Bothe
          Um das jetzt noch mal klar zustellen!
          Das wir auch jetzt schon hochwertige Lebensmittel, umweltschonende Landwirtschaft, Tierwohl und eine Vielfalt der Betriebe haben ist auch meine Meinung. Aber das was jetzt auf uns zu kommt verursacht doch bei uns nur Kosten ohne den entsprechenden Ausgleich dafür. Die Qualität bleibt doch die Gleiche.
          Bisher hab ich gedacht, es geht hier darum, wie man diese Auflagen entweder verhindern kann oder den zusätzlichen Aufwand vergütet bekommt. Da stellt sich mir schon die Frage; kann man das nach rein marktwirtschaftlichen Prinzipien machen? Sind die Standorte in Europa alle so gleich dass das funktioniert?

  4. Thomas Apfel sagt

    Zum Schluß des Beitrages verbleibt der geneigte Zuschauer dem vertrauten Eindruck verbunden, die Landwirtschaft ist an Artensterben, Grundwasserverseuchung und am Klimawandel schuld. “Die Bauern können zwar nichts dafür, dass sie sich in ihrer Dämlichkeit und Profitgier von den bösen Lobbyisten (Chemieindustrie, DBV) im falschen System (konvi) haben halten lassen. Aber jetzt müssen wir (wir, die das Wort Gesellschaft für sich in Anspruch nehmen) ihnen auf den richtigen Weg helfen.”
    Im Grunde ist alles verpufft: Georg Keckls Rundbriefe, Herwig Scholz´s Krefeld Klarstellungen, die tollen Darstellungen zu den Nitrat-Meßstellen, die ja hier im Blog eingestellt waren. Der klarste Satz ist der von dem ZALF Wissenschaftler: ” Die Flächenförderung war ja richtig, um das Ziel genügend Nahrungsmittel zu produzieren zu erreichen. Das ist aber längst erreicht, und nun muß die Produktivität wieder heruntergefahren werden um die (behaupteten) Umwelt und Klimaziele zu erreichen.
    Es ist der immer wiederholte Glaubenssatz, man könne durch die Extensivierung der Produktionsflächen etwas erreichen. Diese NGO-Sprech- nachschleim Wissenschaft ist weiter von der Realität entfernt als der Mond von der Erde. MAN KANN NICHT SOWEIT HERUNTER EXTENSIVIEREN, DASS SICH DIE BIODIVERSITÄT DES FRÜHEN 18. JAHRHUNDERTS WIEDER EINSTELLT. Ich momentan kann gar nicht soviel essen, wie ich angesichts dieses Dauergeschwätzes kotzen möchte !!!

    • fingerphilosoph sagt

      Es ist ein Mythos, dass die Biodiversität im 18. Jahrhundert extrem viel größer war als heute. Das 18. Jahrhundert gehört zur Kleinen Eiszeit. Die Wälder waren in Europa weitgehend abgeholzt, und das bereits bei weniger als der Hälfte der Bevölkerung. In Deutschland lebten 1880 etwa 45 Millionen Menschen.

      Kohle als neuer Energieträger war damals die Rettung für die Umwelt.

      • Thomas Apfel sagt

        Das mit dem Mythos sehe ich genauso. Damals war es Mode (19. Jhd. Romantik) Schmetterlinge zu sammeln. Und da man Andere immer übertrumpfen will, sind sicher auch Exemplare manchen Arten wie Briefmarken getauscht und durch die Gegend befördert worden. Mit Herkunft und Wahrheit hat man es damals (wie heute) nicht so besonders genau genommen. Viele bekannte Birnensorten sind in dieser Zeit aus Frankreich als “Reiser” nach Deutschland eingewandert worden und haben neue Namen bekommen oder sind gar zu neuen Sorten mutiert: “Vereins Dechantsbirne” = orig. “Doyenne´du Comice”/ “Gellerts Butterbirne” = “Beurre Hardy”. Da erscheint die Welt schnell bunter als sie ist.

  5. Bauer Fritz sagt

    Die im Bericht angeführten Zahlen geben schon zu denken, was hier in 30 Jahren (also im Zeitraum 1 Bewirtschaftergeneration) passiert ist. Wenn man sarkastisch ist, kann man sagen, es ist doch erfreulich, daß in den nächsten 30 Jahren (also bis zum ohnehin angeblichen Weltuntergang 2050) keine 300.000 Betriebe mehr aufgeben können, weil es die jetzt schon nicht mehr gibt.
    Weil das vielleicht im Bericht zu schnell geht (und ergänzt):
    1990 2019 Differenz in %
    Milchviehhalter 284.821 61.087 – 223.734 – 78,55%
    Gehaltenes Milchvieh 6,30 Mio. 4,06 Mio. – 2,24 Mio. – 35,56%
    Tiere pro Hof 22 66 + 44 + 200%

    Schweinehalter 293.946 20.400 – 273.546 – 93,06%
    Gehaltene Schweine 30 Mio. 25 Mio. – 5 Mio. – 16,67%
    Tiere pro Hof 104 1244 + 1140 + 1096%

    Masthuhnhalter 80.520 3.330 – 77.190 – 95,86%
    Gehaltene Hühner 36,6 Mio. 93,8 Mio. + 57,2 Mio. +156,3%
    Tiere pro Hof 455 28.421 + 27.966 + 6146%

    Anzahl lw. Betriebe 606.000 266.600 – 339.400 – 56,01%
    Landfläche ha 17 Mio. 16,70 Mio. – 0,30 Mio. – 1,76%
    Fläche je Betrieb 28 ha 62 ha + 34 ha + 121,4%

    Ähnlich sieht es auch in Österreich aus. (https://www.youtube.com/watch?v=Zdx3cv4jabM) Eine Trendfortschreibung der offiziellen Zahlen der Betriebsaufgaben von 2000-2019 ergibt, daß von den ca. 150.000 konventionellen Betrieben des Jahres 2000 der letzte Bauer 2041 das Licht abdreht. Es bleiben dann noch ca. 30.000 Bio-Betriebe übrig. Tu felix austria ….

    Gründe in Deutschland wie in Österreich: Vom ganzen Produktivitätsfortschritt in allen möglichen betrieblichen Bereichen und Sparten bleibt dem Bauern defacto NULL, das sahnen andere ab.
    Sehr aufschlußreich dazu ein Vortrag Dir. Resl, Bundesanstalt für Agrarwirtschaft; 6.5.2019; Haben unsere Familienbetriebe Zukunft ?; https://www.youtube.com/watch?v=F0-hDjKTa_U (ab Zeit 2°08’44”; Dauer ca. 25 Min.)

    Die paradoxe Welt der Bauern (http://gmeiner-meint.blogspot.com/2020/08/die-paradoxe-welt-der-bauern.html): Damit Bauern ihre Einkommen stabil (!!!; keine Rede von Steigerung, Inflationsausgleich, fairem Anteil an der Wertschöpfung …) halten können, werden ihnen Jahr für Jahr mehr und höhere Leistungen abverlangt. Sie brauchen mehr Land, das sie zusätzlich pachten müssen, und sie brauchen auf den Feldern immer höhere Erträge, um zum gleichen Einkommen zu kommen. Und sie brauchen größere Ställe mit mehr Tieren, die schneller wachsen oder, wie die Kühe, mehr Milch geben müssen, um das jährliche Einkommen zu halten.

    • Bauer Fritz sagt

      Leider verrutschen die Zahlen sobald man den Kommentar als Tabelle losschickt. Die erste Zahl zeigt immer den Wert des Jahres 1990, die zweite Zahl den Wert von 2019, dann folgt die Differenz gesamt und als vierter Wert steht die Veränderung in %.

    • Ferkelhebamme sagt

      Ich habe ein Buch zur Landwirtschaft aus den 50ern mit interessanten Zahlen und Tabellen gefunden. Demnach bekam man 1950 für 100 kg Schwein 280,- DM. Aktuell sind es 1,47€ pro Indexpunkt, was dem Preis vor 70 Jahren so ziemlich entspricht! Zum Vergleich: der Liter Diesel kostete damals 20 Pfennig

      • Und ein paar gute Schuhe?

        Also hat ein kg Schwein (nicht ausgeschlachtet) 2,80 DM gekostet.

        ausgeschlachtet wiegt es 85kg X 1,47€ =124,95 €

        kommt in etwa hin!

        Was muß ein Bauer tun, um seiner Familie den gleichen Konsum, bzw. Lebensstandard bieten zu können, wie den eines Gehalts- oder Lohnempfängers, wieviel Erhöhung hat der seit 1950 erhalten?

        Hier beißt sich der Hund wieder in den Schwanz!

        • Und das alles auf Kosten der Natur
          und
          der Bauernfamilien!
          Wer weiß was, sich da alles für Tragödien abgespielt haben.

  6. Christian Bothe sagt

    Eine sehr realistische Darstellung von T.Andresen.Bedauerlich,das er sich momentan nicht mehr für LsV engagieren möchte…Was der LsV-Chef D.Andresen meint, ist auch gut dargestellt.Bei beiden scheint mir aber die Verbrauchermeinung überbewertet(Mainstream).Formuliert hat T.Andresen das wunderschön mit der Aussage zu 80 Mill.Bauern in der BRD und deren Meinung…Der Münchener Wissenschaftler stellt die Regionalität in den Mittelpunkt(hat bei mir 2004 mit Kartoffelprodukten nicht funktioniert, trotz regionaler Zukäufe von REWE).Ab-Hofläden sind da eine bessere Alternative.Irgendwie vergessen wurde die Ökonomie(Biohühnerhalter),die wichtige Funktion des Aufkäufers und Verarbeiters für die Preisbildung(Primärproduzent-Verarbeiter-LEH) und die LW im Osten.Die Kinderbuchautorin hat ziemlich daneben gegriffen,Fake News inclusive.Hätte sich mal mit Fachleuten austauschen sollen ehe sie solchen Müll unseren Kindern verkauft! Meiner Meinung nach wird die Verbrauchermeinung überbewertet und nur durch Presse+Medien forciert dargestellt.Wenn es Billigangebote gibt schlägt er zu(Flyer),und das ist nun mal menschlich.Das der Staat Einfluss auf die Preise nimmt, glaube ich kaum.Wir leben doch im Kapitalismus…

  7. Ferkelhebamme sagt

    Schweden wird immer gern als der Musterknabe der Schweinehaltung vorgeführt. Leider immer ohne die Folgen aufzuzeigen: ein massiver Strukturbruch, den nur 10% der Betriebe überstanden haben (und zwar nicht die kleinen Familienbetriebe), ein Selbstversorgungsgrad von unter 80%, was den Import ausländischen Schweinefleisches und somit auch ausländischer Haltungsstandards bedeutet. Dabei essen die Schweden im Schnitt viel weniger Schweinefleisch als die Deutschen und zahlen tatsächlich willig mehr für ihr schwedisches Fleisch, Folge von beispiellosen (staatlichen) Kampagnen. Wieviel mehr das ist, wird aber auch immer unter den Teppich gekehrt. Außerdem wird die Schweinehaltung subventioniert. Will der Deutsche das wirklich? Verzichten, tiefer in die Tasche greifen und über Steuern subventionieren? So viel Ehrlichkeit bei der Berichterstattung wäre mal wünschenswert. Ach ja, und wer glaubt, dass die Bauern jetzt Ruhe vor den Tierschützern haben, der irrt.
    Dänemark hat das staatliche Tierwohl-Label auch versucht und ist nach nur zwei Jahren kläglich an der Akzeptanz des Verbrauchers gescheitert. Daraus muss man doch Lehren ziehen und es besser machen.

  8. unkomplizierter Wurzelwicht sagt

    Noch KEINE(!) bäuerliche Interessenvertretung hat erkannt, dass wir Bauern endlich wieder ohne den alljährlichen Staatstropf überlebensfähig sein müssen, ausgestattet mit den entsprechenden unternehmerischen Freiheiten auf unseren Höfen.

    Solange Svenja Schulze sich starrköpfig dreist medial mit einem unverkennbaren WUMS hinter ihrer Aussage positionieren kann, dass 60-80% unserer Bauerneinkommen über Prämien fließen und damit auch der Staat sagt, was gemacht wird, hat die Landwirtschaft ganz schlechte Karten, überhaupt in irgendeiner Form gleichberechtigt mitreden zu können.

    Man beugt also forthin gnadenlos sämtliche Bauernrechte zum Nutzen einiger Weniger; und kein “Bauernvertreter” unternimmt augenscheinlich hiergegen endlich etwas.

    “Systemrelevante Bauern” müssen hilflos dabei zuschauen, wie deren händische Arbeit kontinuierlich systematisch Fremdkonten zufließt; mit welchen Ausgeburten schmückender Anglizismen man ein solch perfides Treiben auch immer zu rechtfertigen versucht…

    Einer allein ändert daran jedenfalls rein gar nichts! Auch das steht umunstößlich fest, ansonsten wäre längst etwas in die andere Richtung geschehen.

  9. fingerphilosoph sagt

    Gegen Ende weist die Dokumentation auf das wahre Problem und auch auf die Lösung hin.

    Das Problem: Der LEH diktiert die Preise und hat die Bauern in der Hand.
    1970 hat der Landwirt 62% des Preises für sein Produkt bekommen, 2018 waren es noch 33%

    Die Lösung: Nicht nur einen Mindestpreis wie am Anfang des Films gefordert (statt der geforderten 35 Cent/l Milch erhält Andresen nur 30 Cent), sondern zu dem Mindestpreis auch eine prozentuale Anpassung.
    Forderung der Bauern an die Politik: Die Bauern müssen von den Preisen im LEH mindestens 50%, besser noch 60% bekommen.

    Diese Forderung lässt sich auch als Volksbegehren oder öffentlicher Brief an die Kommission formulieren und wird die Unterstützung der Verbraucher gewinnen, denn es geht nicht um die Preissteigerung für den Verbraucher, sondern um die Verteilung der Gewinne am Produkt, von denen der LEH überprozentual viel einstreicht.

    Diese Forderung nach einer prozentualen Beteiligung der Bauern am Endprodukt kann man mit dem politisch angestrebten Umbau der Landwirtschaft verbinden: Am Umbau der Landwirtschaft müssen sich alle beteiligen, auch der LEH, der bislang am meisten von der Industrialisierung der LW profitiert hat. Der Umbau der LW darf nicht allein zu Lasten der Bauern gehen.

    Diese Forderung nach einer prozentualen Beteiligung von 50% oder 60% des Preises verbindet nicht nur Landwirte und Verbraucher, sondern auch Konvis und Ökos, weil es
    den Ökos ja auch nicht anders geht.

    Die Forderung nach einer prozentualen Beteiligung von 50% oder 60% kann auch mit dem Argument verbunden werden, dass durch die Preisdrückerei der Konzerne auch im Bio-Bereich Massentierhaltung, Umweltverschmutzung usw. Einzug halten.
    Dieser Film zeigt ganz klar, wo das Problem liegt:

    https://www.zdf.de/dokumentation/planet-e/planet-e-alles-bio-alles-gut-100.html

    • Karl Timme sagt

      Fph
      Sehr guter Ansatz, würde allen Erzeuger zugute kommen. FAIR TRADE würde überflüssig?

      • fingerphilosoph sagt

        Da die Lebensmittelverarbeitung hochgradig industrialisiert ist, gehen auf jeden Fall nicht viele Arbeitsplätze verloren.

        Der Eingriff der Politik in die sog. “freie Marktwirtschaft” ist bei dieser Maßnahme auch nicht größer als es die jetzt geplanten Maßnahmen sind. Da Umwelt, Natur, Tierwohl, Insekten Allgemeingüter sind, sind politische Eingriffe in den Handel ebenso gerechtfertigt wie Eingriffe in die Landwirtschaft.

        Eine prozentuale Beteiligung der Bauern von mind. 50% am Preis würde das Verhältnis von Erzeuger und Handel wieder in ein angemesseneres Verhältnis rücken und die Landwirtschaft und die Arbeit der Landwirte generell aufwerten.

        • Reinhard Seevers sagt

          Ich versuche mich lediglich in den LEH-Vorstand hineinzudenken. Sie wissen, dass auf sie eine Verringerung der Marge zukommt, wollen aber nicht weniger verdienen, was wohl unserem Verständnis von Marktwirtschaft entspräche.
          Was also würden sie tun, um dies aufrecht zu erhalten?
          Weniger Beschäftigte? Mehr Automatisierung? Ausgliederung von bestimmten unwirtschaftlichen Produkten?
          Ich glaube, am Ende muss und wird eine Preiserhöhung der Produkte stehen, und wir werden ganz andere Diskussionen bekommen.
          Und wie erhält man überhaupt einen durchschnittlichen Erzeugerpreis übers Land verteilt? Wird der Salatkopf von der Behr AG der Maßstab oder der der Biokooperative Wendland? Ich sehe nicht, wie das funktionieren sollte, heute schon kann der LEH dort einkaufen, wo die Erzeugung es ermöglicht, in großen Mengen, just in time….wer sollte das ersetzen?

          • fingerphilosoph sagt

            Wenn der Landwirt 1970 als Erzeuger 62% des Preises bekommen hat, zeigt dies doch, dass dieses Verteilungsverhältnis im Prinzip eben schon möglich ist. Wenn man nun politisch zu einer LW kommen will, die eher wieder der von 1970 entspricht, dann geht das nicht, ohne eben gerade an dieser Schraube zu drehen.

            Wenn politisch durchgesetzt wird, dass 50% oder 60% des Endpreises an den Erzeuger weitergegeben werden müssen, dann gilt das auch für die Importe und das Geld kommt bei Bananen eben den Bananenbauern in Ecuador zugute. Die 50%-60% kommen den kleinen Bauern ebenso zugute wie den großen. Der LEH hat durch diese Regelung eben keinen Grund, verstärkt nur bei großen Erzeugern zu kaufen, weil die prozentuale Beteiligung am Endpreis ja nichts mit der eingekauften, sondern lediglich mit der real verkauften Menge zu tun hat.

            Wie das Geld vom LEH in die Taschen der Bauern kommt, da müssen sich natürlich einige gescheite Leute die Köpfe zerbrechen, weil da ja noch die Genossenschaften und Molkereien usw. involviert sind. Aber machbar ist das, denke ich, schon.

            Es geht nicht um einen durchschnittlichen Erzeugerpreis. Sondern um einen Mindestpreis (das wären die 35 Cent pro l Milch) PLUS der prozentualen Beteiligung. Wenn die Milch im Laden für 90 Cent verkauft wird, müssen 45 Cent an die Erzeuger weitergeleitet werden. Wird die Milch für 1,40 im Laden verkauft, müssen 70 Cent weitergeleitet werden. Da kann es dann schon Unterschiede geben, was in den Taschen der einzelnen Bauern ankommt, aber es ist auf jeden Fall nicht weniger als der Mindestpreis.

            • Reinhard Seevers sagt

              Also, ich bin Bauer x und habe 400 Kühe. Nun erhalte ich ab morgen einen Mindestpreis für die gelieferte Milch….super, mein Gewinn steigt um Betrag y.
              Jetzt lohnt es sich, erneut aufzustocken und noch einmal 400 Kühe zu halten….
              Ich habe noch nie jemanden gesehen, der abstockte, weil der Erlös besser geworden ist. Insofern ändert sich wirklich nichts….

              • firedragon sagt

                “Jetzt lohnt es sich, erneut aufzustocken und noch einmal 400 Kühe zu halten” – könnte darin nicht das selbstgeschaufelte Problem liegen ?

                • Reinhard Seevers sagt

                  Nee, das ist das normale Leben…oder warum muss ein Bäcker 40 Filialen haben, reichen nicht zwei?
                  Wenns läuft, soll es noch besser laufen.
                  Der Demeterbetrieb, der gemerkt hat, dass er ja auch bis an die Grenze des erlaubten seinen Viehbestand aufstocken kann, weil die erzeugten Produkte einen positiven Backround haben und ihm aus den Händen gerissen werden, der muss ja eigentlich auch nicht aufstocken, der hat aber richtig Spaß dran….läuft!

                • firedragon sagt

                  Herr Seevers,
                  wenn ein Produkt durch einen bestimmten Preis das Einkommen zuverlässig sichert, macht es nur Sinn, die Menge des Produkts zu erhöhen, wenn Abnehmer dieses Produkt zu genau diesem Preis annehmen.
                  Es ist doch hirnrissig, wenn ein Produkt einen nicht wirtschaftlichen Preis erhält, die Menge erhöht wird, in dem Denken, damit wirtschaften zu können.
                  Das das so gehandhabt wird, weiß ich – ich muß damit aber nicht einverstanden sein oder es gar so machen.

                • Inga sagt

                  Reinhard Seevers,
                  “Nee, das ist das normale Leben…oder warum muss ein Bäcker 40 Filialen haben, reichen nicht zwei?
                  Wenns läuft, soll es noch besser laufen.”

                  Beim Bäcker und anderen Materie verarbeitenden Berufen und Gewerbe ist das so.

                  Aber in der Landwirtschaft kann es fatal sein, denn man muß ja auch das doppelte an Boden haben, um das Doppelte der Kühe zu ernähren!

                  So ist das bei der Rohstoffproduktion, das verarbeitende Gewerbe wie der Bäcker und Metzger verarbeiten ja nur diese Rohstoffe. Die können aus dem Vollen schöpfen!

                • Reinhard Seevers sagt

                  Inga da gibt es doch Möglichkeiten der Vertraglichen Art….wenn dem nicht so wâte, wäre ich arbeitslos.😉

                • Ja ich weiß,
                  Reinhard Seevers, aber es ist nicht ökologisch genug,
                  jedenfalls hat der Bauer bei der Rohstoffgewinnung aus der Natur mehr Mühe als ein Rohstoffverarbeiter, der kann sich auch noch viel leichter um die Vermarktung kümmern.
                  Natürlich gibt es dazwischen auch noch welche, die an diesem Spiel teil haben können/wollen.

                  Kennst du den Witz, wo ein Vertreter einem alleinlebenden Mann eine Melkmaschine andrehen wollte, und weil der kein Geld dafür hatte, nahm der Vertreter seine einzige Kuh in Zahlung?

                • Reinhard Seevers sagt

                  Nee Inga, den Witz kannte ich noch nicht…..aber ich kannte einen Milchbauern, der meinte er könne Kosten sparen, wenn er das Kraftfutter weglassen würde…..der war dann pleite. Komisch oder?🤔

                • Milchfutter sparen, Reinhard Seevers

                  das ist ja wie Dünger auf dem Acker sparen…

                  Wer war denn so witzig?
                  Und vor allen Dingen wann war das?

                  Früher, als meine Großeltern jung waren (vielleicht 1930), ist das wohl bei den Kleinbauern im Dorf auch vorgekommen.
                  Die haben eben an allem gespart. Besonders weil die Betriebsleiter oft über 80 waren. Bauernrente gab es da noch nicht.
                  Die jungen Leute durften da nur arbeiten, aber hatten nichts zu sagen!
                  Das hat dem Fortschritt von den Betrieben gar nicht gut getan.
                  Diese Betriebe wird es jetzt nicht mehr geben!

                  Andere Betriebe hatten schon Herdbuch!

                  Wie alt ist Deine Geschichte mit Milchfutter sparen?

              • fingerphilosoph sagt

                In der Dokumentation ist es aber gerade umgekehrt. Bauer Thomas D. hat auf 400 Kühe aufgestockt, weil er eben keinen Mindestpreis erhält und bloß über die Aufstockung der Menge an Kühen überhaupt überleben kann.

                • Reinhard Seevers sagt

                  Komischerweise gibt es sehr wenige 400er Betriee in der Gesamtschau….die Argumentation hinkt, weil sie viele Entscheidungsfaktoren ausblendet oder einfach nicht benennt. Die Betriebsindividuelle Entscheidung ist uns eben nicht bekannt, jedenfall ist sie nicht aufgrund des Milchpreises bedingt.

                • Ja, Fingerphilosoph,
                  so geht ja schon lange das Spiel zur Massentierhaltung.

                  Reinhard Seever,
                  ja die betriebsindividuelle Entscheidung ist oft nicht bekannt (die werden auch nur mit Insidern beredet), aber man kann sich nicht einfach mit dem Bäcker mit unzähligen Filialen vergleichen.

                  Der braucht nur ein paar vorhandene oder neue Gebäude, vielleicht ein bisschen Land in Form eines Grundstückes dazu und moderne Maschinen.
                  Der Bauer braucht viel Land, Gebäude und moderne Maschinen.
                  Aber das Ackerland ist nicht so leicht zu bekommen, auch vertraglich nicht, oder?

            • Paulus sagt

              Ach Fi-phil, kann es sein, dass du beim Vergleich zwischen 1970 und heute, das sind immerhin 50 Jahre, den Faktor Produktivität oder meinetwegen auch Steigerung der Effizienz außer Acht gelassen hast? Es gibt, je nach Art und Größe eines Betriebes, gravierende Unterschiede zwischen den Gestehungskosten und den daraus resultierenden erforderlichen Erzeugerpreisen.
              Ich versuche das mal sehr vereinfacht an dem von R. Seevers genannten Beispiel festzumachen. Ein Kuhbauer (400 Kühe) der seinen Bestand um 100% aufstockt dürfte damit die Effizienz um deutlich mehr als 100% steigern und seine Gestehungskosten ebenso reduzieren. Das bedeutet aber nicht zwingend das er am Ende mehr in der Tasche hat, weil er die hinzu gewonnene Menge ja erst mal am Markt platzieren muss.
              So wie du es darstellst funktioniert Marktwirtschaft nicht, und deiner Theorie folgend, würden dabei gerade die ach so geliebten kleineren Familienbetriebe in die Knie gehen. Das ist nun wirklich BWL für Anfänger.

              • fingerphilosoph sagt

                Paulus, es ist so, dass die kleineren Familienbetriebe seit 50 Jahren in die Knie gehen und das immer schneller. Du hast völlig Recht damit, dass die Gestehungskosten reduziert werden, weil mit größerem Bestand die Effizienz überproportional steigt. Eben genau deshalb kann der Großbetrieb seine Milch so billig anbieten, dass der kleinere Betrieb wegen seiner Grundkosten nicht mehr mithalten kann und aufgeben muss. Mit einem garantierten Mindestpreis für den l Milch hat der Großbetrieb diesen Vorteil eben gerade nicht mehr.
                Das ist nun wirklich BWL für Anfänger.

                BWL für Fortgeschrittene ist, wenn man versteht, dass durch die Kopplung von Erzeuger- und Handelspreisen über die prozentuale Beteiligung des Erzeugers an den Handelspreisen in einem bereits gesättigten Markt das optimale Preis-Leistungsverhältnis angestrebt wird.

                • Brötchen sagt

                  Du FP so funktioniert aber Marktwirtschaft nicht!

                  Der Staat mischt sich bei der Preisbildung nur insofern ein, das er die Rahmenbedingungen für alle gleich hält. Er schafft dafür Gesetze, wie vermarktet wird, er beobachtet den Markt über neutrale Meldungen usw..

                  Es ist nicht so, das Größe unbedingt eine höhere Effizienz nach sich zieht!

                  Größe hat gewisse Vorteile, aber auch Nachteile.

                  Sonst müßte ja die Ostlandwirtschaft unschlagbar effektiv arbeiten und KTG Agrar wäre nicht pleite gegangen.

                  (gut die ist auch wegen anderer Dinge pleite gegangen)

                  Kleinbetriebe können extrem flexibel auf Witterungsereignisse reagieren, müssen sich nicht mit unmotivierten Mitarbeitern rumschlagen usw.

                  Jeder angestellte Mitarbeiter ist heute teuer, wenn der sein Geld nicht verdient, gehst Du auch mit der Zeit pleite.

        • Lady sagt

          “Der Eingriff der Politik in die sog. „freie Marktwirtschaft“ ist bei dieser Maßnahme auch nicht größer als es die jetzt geplanten Maßnahmen sind. ”

          Fiphi, weiter unten steht es auch bereits. Was du da erzählst , hat mit Marktwirtschaft nichts mehr zu tun. Die Preisbildung durch Angebot und Nachfrage – durch den Markt- ist sozusagen ein Herzstück. Deine Idee ignoriert gleich diverse Aspekte , sowohl auf betriebswirtschaftlicher als auch auf volkswirtschaftlicher Ebene.

          Ansonsten hatte ich nach dem Film auch den “üblichen” Eindruck. Zwischen Lethargie und Aggression , diese Einschätzung von Willi passt schon.

      • Bauer Willi sagt

        “Was sind die Folgen, wenn die Margen des LEH um 20% sinken”?
        Eine sehr interessante Frage! Ich behaupte mal, das nichts passiert. Was soll denn Ihrer Meinung nach passieren?

        • Reinhard Seevers sagt

          Der LEH ist doch bereits wieder schneller und erklärt, warum die Erzeugnisse viel zu billig sind:

          “Fleisch und Milch zum günstigsten Preis: Dass viele Lebensmittel im Supermarkt für zu wenig Geld angeboten werden, ist nicht jedem bewusst. Dabei haben diese niedrigen Preise schwere Folgen.

          Woche für Woche locken Supermärkte und Discounter in Deutschland mit Sonderangeboten. Dabei müssten Fleisch, Milch und Käse nach einer aktuelle Studie von Wissenschaftlern der Universität Augsburg eigentlich viel mehr kosten, als heute normalerweise verlangt wird. Hackfleisch müsste fast dreimal so teuer sein, Milch und Gouda müssten fast doppelt so viel kosten, wie der Wirtschaftsinformatiker Tobias Gaugler und sein Team errechnet haben.

          “Umweltschäden finden aktuell keinen Eingang in den Lebensmittelpreis. Stattdessen fallen sie der Allgemeinheit und künftigen Generationen zur Last”, bemängelt der Wissenschaftler. Gaugler hat im Auftrag des zur Rewe-Gruppe gehörenden Discounters Penny die “wahren Kosten” für insgesamt 16 Eigenmarken-Produkte der Handelskette berechnet und dabei neben den “normalen” Herstellungskosten unter anderem auch die Auswirkungen der bei der Produktion entstehenden Treibhausgase, die Folgen der Überdüngung sowie den Energiebedarf berücksichtigt.

          So viel müssten die Produkte eigentlich kosten
          Die Auswirkungen auf den Preis sind gravierend – vor allem bei Fleisch und Tierprodukten. So müsste den Berechnungen der Wissenschaftler zufolge der Preis für Fleisch aus konventioneller Aufzucht bei Berücksichtigung der versteckten Kosten um satte 173 Prozent steigen. Konkret: 500 Gramm gemischtes Hackfleisch aus konventioneller Herstellung würden nicht 2,79 Euro, sondern 7,62 Euro kosten.

          Normale Milch würde sich um 122 Prozent verteuern, Gouda-Käse um 88 Prozent und Mozzarella um 52 Prozent. Deutlich geringer wären die Aufschläge bei Obst und Gemüse. Bananen würden Gaugler zufolge um 19 Prozent teurer, Kartoffeln und Tomaten um 12 Prozent und Äpfel um 8 Prozent. Bei Bioprodukten fielen die Preisaufschläge durchweg etwas geringer aus als bei konventionell hergestellter Ware. Doch auch der Preis für Biofleisch würde bei Berücksichtigung der “wahren Kosten” noch einmal um 126 Prozent steigen.”
          https://www.t-online.de/leben/essen-und-trinken/id_88489638/warum-lebensmittel-wie-fleisch-und-milch-zu-billig-sind.html

          Es gibt kein Entrinnen aus der Schuldfalle….da kommt nicht mehr Geld, im Gegenteil, eher höhere Auflagen!

          • Reinhard Seevers sagt

            So Leute, der oben zitierte Beitrag steht heute auf der Titelseite des Weserkuriers. Wir brauchen also nicht weiter über einen Mindestpreis für Umweltzerstörer und Tierquâler diskutieren…..lediglich über das Strafmaß für die Erzeugung von Lebensmittel……ich gebe auf!

        • Christian Bothe sagt

          Bauer Willi ,ganz klar dann drückt er den EK beim nächsten Jahresvertrag, tauscht evt. den Lieferanten aus(da gibt‘s nämlich genug) und erreicht damit seine geplante Ökonomie…Die Stärke des LEH sollte man nicht unterschätzen!

        • Paulus sagt

          Ganz einfach, der LEH kalkuliert z.T. eh schon mit sehr geringen Margen. Wenn diese um 20% sinken, wird er schlicht und ergreifend auf noch mehr ausländische Produkte setzen. Von wegen “ich behaupte mal das nichts passiert.”
          Und er wird genau das intensivieren, was heute schon üblich ist. Die Marketingfritzen werden das alles als höherwertig verkaufen. Siehe Rindfleisch aus Übersee. Deutsches Jungbullenfleisch gilt doch heute schon als Proletenfraß.
          Und wenn es denen in den Kopp kommt, wird der Spargel aus Peru so hoch gepimmt, da können die rheinischen Spargelanbauer nur von träumen. Die Bauern scheinen immer noch nicht zu verstehen, dass der LEH Profis beschäftigt.

          • Schmeckt gut sagt

            Tolle Profis, die Peruspargel oder – beeren im Winter mit Megamarge und zu teuer verkaufen (Ausbeutung in Lateinamerika spielt keine Rolle, weil ja alle dortigen Handelskonzerne tausende Zertfikate haben), aber sobald es an die deutsche Ernte geht, wird der Preis gedrückt, bis es weh tut. Und diese Profis wundern sich dann, wenn, wie in diesem Coronajahr, nicht alle Angebote voll beliefert werden. Bei fairer Behandlung könnte man mit Sicherheit viel interessantere Verkaufserfolge erzielen. Es geht fast immer nur um den Preis, nicht um eine (regionale) Geschichte. So wird das aber nichts mit Win-Win auch für den Bauern. Die Agrarwende ist von vornherein zum Scheitern verurteilt.

          • Na dann ist der Proletenfraß eben gesünder, weil mit mehr Auflagen erzeugt.

            Der Vertreter der dem einsamen armen Bauern mit einer Kuh eine Melkmaschine verkaufte, war ja auch ein guter Marketingfritz
            oder -heini!

            Also die Bürger müßten sich schon selber um die Herkunft der Nahrungsmittel kundig machen.
            Damit sie sich von Marketingfritzen nicht abhängig machen müssen!

            Es kann nicht sein, dass die einen solchen Einfluß auf uns nehmen, das dürfen wir uns nicht gefallen lassen, von Politikern lassen wir es uns ja auch nicht gefallen, oder?

    • Obstbäuerin sagt

      Das würde doch nur funktionieren, wenn der LEH ausschließlich deutsche Produkte kaufen darf. Wenn polnische Erzeuger von Pflaumen oder noch extremer bulgarische zu 50% am Preis beteiligt werden, dann sinkt entweder der Preis ganz erheblich oder die Bauern dieser Billiglohnländer können Traum-Preise erzielen, die in kürzester Zeit alle Pflaumenerzeuger auf deutscher Seite vom Acker schießen. Oder habe ich da einen Denkfehler?

      • Mark sagt

        Der Denkfehler fängt schon früher an. Die Produkte im LEH haben doch unterschiedliche Verarbeitungsgrade. Frischmilch oder Pflaumen sind kaum verarbeitet und wären bei 50 % die Gelackmeierten. Die Kirsche in Mon Cherie wäre bei 50% Anteil für den Obstbauern dagegen hoch interessant….

        • fingerphilosoph sagt

          Der Landwirt ist auf jeden Fall durch den Mindestpreis abgesichert, der sich an den echten Produktionskosten orientiert.

          Der Landwirt, dem es gelingt, seine Kirschen an Mon Chéri zu verkaufen, hat natürlich einen Vorteil gegenüber dem Bauern, der auf dem Markt oder fürs Frischeregal verkauft.
          Na und?

        • Obstbäuerin sagt

          Die MonCherie-Kirsch muss aber auch nicht zwingend aus deutscher Produktion kommen, Mark. Wobei ich nicht glaube, dass für die Kirschen (Rohware) vom Hersteller ein Anteil von 50% akzeptiert würde.

          • fingerphilosoph sagt

            Nein, die Mon Chéri-Kirsche muss nicht zwingend aus deutscher Produktion kommen. Zumal sie ein französisches Produkt ist. Aber Spaß beiseite. Durch den Mindestpreis ist der Erzeuger im Inland ja abgesichert. Der LEH kann die Kirschen nicht zu billig verkaufen, weil er nicht unter den Mindestpreis für den Erzeuger gehen kann. Wenn der LEH die Milch für 40 Cent verkauft, bekommt der Erzeuger ja dank Mindestpreis immer noch seine 35 Cent.

            Das Plus aufgrund der prozentualen Beteiligung ist halt Wettbewerb. Nicht jeder Bauer verdient gleich, das ist schon klar. Aber die Größe des Betriebs ist nicht mehr das entscheidende Kriterium, weil auch der kleinere Betrieb von der Prozent-Regelung profitiert.

            Die Preise der Lebensmittel werden auch nicht explodieren, weil der Wettkampf im Handel unter den großen Vier ja genauso erhalten bleibt, wie er jetzt auch ist. Da gilt dann immer noch, dass man dort kauft, wo es am billigsten ist.

            • Obstbäuerin sagt

              Für wen soll denn der Mindestpreis gelten, Fingerphilosoph? Nur für deutsche Erzeuger, für EU-Länder oder generell?

              • fingerphilosoph sagt

                Solche Fragen müsste man jetzt im Think Tank diskutieren. Im Detail tun sich immer die Probleme auf, die man dann konkret mit Fachleuten diskutieren muss.

                • fingerphilosoph sagt

                  PS: Spontan würde ich sagen, dass jeder Erzeuger, egal wo, den Mindestpreis erhält, der anhand der in Deutschland geltenden Produktionsstandards notwendig ist.

                  Die deutschen Produkte haben dann den Vorteil, dass sie durch die Standards qualitativ besser sind als die ausländischen, also wird der LEH eher deutsche Produkte kaufen. Was der Ehemalige Landwirt beschreibt, dürfte generell so gelten.

                  Aber da würde ich mir schon gern noch die Stimmen von weiteren Fachleuten anhören.

                • Reinhard Seevers sagt

                  F.Fp. wenn du siehst, wie Kerrygold mit ganzjähriger Weidehaltung wirbt, dann ist die höhere deutsche Qualität mind. in Frage zu stellen. Und damit die Preisfindung.

                • fingerphilosoph sagt

                  Wenn Kerrygold bessere Qualität als deutsche Markenbutter liefert, kann mir das als Verbraucher doch nur recht sein. Dann kaufe ich natürlich Kerrygold. Ist doch wünschenswert, wenn Qualität beim Wettbewerb vor Quantität geht.

                • Reinhard Servers.
                  aber in Irland können die Kühe wegen klimatischer Bedingungen länger draußen sein, oder?

                  Oder was macht dich da so misstrauisch?

                  Aber Fingerphilosoph,
                  “31. August 2020
                  “Wenn Kerrygold bessere Qualität als deutsche Markenbutter liefert, kann mir das als Verbraucher doch nur recht sein. Dann kaufe ich natürlich Kerrygold. Ist doch wünschenswert, wenn Qualität beim Wettbewerb vor Quantität geht.”
                  Durch die längere Weidehaltung hat sie bestimtm auch Bioqualität.

                  Damit förderst du aber nicht deutsche Milchbauern, oder?

                  Die Butter aus dem Allgäu ist bestimmt genau so gut. und die aus der Uplandmolkerei auch.

                • Reinhard Seevers sagt

                  Die Frage ist hier, wie Qualität definiert wird. Es handelt sich ja lediglich um Prozessqualitat, die ethisch moralisch definiert wird. Es geht nicht um das Produkt selbst. Ist eine Butter von Kühen, die 8 Std gestreichelt werden noch besser in der Qualität?

              • Inga sagt

                Ja stimmt, aber produziert in Stadtallendorf Hessen. Ob es noch mehr Produktionsstätten gibt, weiß ich nicht.

          • Ehemaliger Landwirt sagt

            Fererro hat früher die Kirschen zum größten Teil in Polen gekauft, haben vor Jahren festgestellt, dass in Mittelbaden eine bessere Qualität wächst.
            Nur noch 10 % kommen aus Polen.
            Die Ernte ist so hoch technisiert, dass der Lohn der Arbeitskräfte nicht so entscheidend ist.

              • Ehemaliger Landwirt sagt

                Das mit der guten Piemont Kirsche haben die aus der Werbung genommen, war Verarschung, die nicht weiter haltbar war.

                • Ich denke mal der Geschmack macht der Cognac oder Rum darin, oder?

                  Aber es ist alles eben nur Kundenfang und Ausnutzung der lw. Rohstoffe, wie überall!

                  Ich habe heute Abend im NDR MARKT gesehen:

                  https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/die_tricks/Die-Tricks-mit-Brot-und-Kuchen,sendung1066124.html

                  Alles zu Lasten der Kunden,
                  trotz billigeren Rohstoffbeschaffung
                  und billigen Verkaufskräften ohne besondere Fachkenntnissen.

                  Es muß unbedingt Ökotrophologie als Schulfach eingeführt werden, damit die Kunden dann den ehrlichen Bäcker und seine Produkte verlangen!

                  Na ja verbunden mit der Rolle der Landwirtschaft dabei!

                  .
                  .

                • Ehemaliger Landwirt sagt

                  Inga,
                  die Kirschen werden in 96% reinen Alkohol gelegt, nix mit Rum, oder gar Cognac.
                  Die Kirschen müssen ein Durchmesser von 16 bis 18 Millimeter haben, Abweichungen werden nicht geduldet.

    • Christian Bothe sagt

      @fingerphilosoph,politisch gewollter Umbau der LW, stimmt aber notwendig???Im Übrigen sollte man nicht vergessen, welche Rolle der Verarbeiter,Getreidehändler etc. bei der Preisgestaltung spielt.Einige Bauern sind ja Genossen im Milchhof…Dort werden die Preise verhandelt, wobei dieser die Listung im LEH im Auge haben muss.Nur Direktlistung von regionalen Erzeugnissen und der ab-Hofverkauf bringen dann bessere Margen für Bauern und manche Verarbeiter.Genauso habe ich es mit meinem Klossteig als Verarbeiter von Kartoffeln gemacht.Damit konnte ich dann neben der Listung und Jahresvertrag meinen Kartoffelproduzenten mehr €/dt vergüten.Ist alles ziemlich kompliziert vor allem wenn man Kredite zu bedienen hatte…

      • fingerphilosoph sagt

        Ja, was die Rolle der Verarbeiter, Getreidehändler, Genossenschaften bei der Preisgestaltung angeht, kenne ich mich nicht aus. Das müsste man natürlich gründlich durchleuchten. Auch sind nicht alle Böden von gleicher Qualität. Auch sonst gibt es viele offene Fragen.

        Tatsache ist aber, dass der ab-Hofverkauf bzw. Spezialprodukte wie Kartoffelteig nur eine Nische sein können, weil nicht Millionen Menschen aus den Großstädten wöchentlich Hunderte von Kilometern zum Bauern ihrer Wahl fahren werden und umgekehrt enorme Transportkosten anfallen, wenn der Bauer den Teig einzeln verschickt, egal wer den Transport nun bezahlt.

        Ob der Umbau der LW notwendig ist oder nicht, weiß ich nicht. Tatsache ist aber, dass die Bevölkerung darauf eingestimmt ist, er politisch schon eingeleitet ist und die Bauern ihn mit ihren Protesten nicht aufhalten können. Aber wenn der Umbau auf jeden Fall kommt, ist es sinnvoll, wenn die Bauern ihn wenigstens klug mit Forderungen verbinden, damit die LW in Deutschland überhaupt noch eine Chance hat. Und du weißt ja: wer nicht das Unmögliche fordert, bleibt im Endeffekt unter seinen Möglichkeiten.

          • Christian Bothe sagt

            @firedragon,stimmt mittlerweile gibt‘s eine Vielzahl von Klossteigen und diverse Eigenmarken der Ketten…

              • Christian Bothe sagt

                @firedragon,kein Problem und ich freue mich,wenn sich jemand dafür interessiert. Nein, habe meine kleine Fa. nach 10 Jahren Tätigkeit geschlossen. Meine Philosophie war schon 2005 Regionalität vom Rohstoff bis zu diversen Zusatzstoffen. Leider ist der Kartoffelanbau in Thüringen dermaßen zurückgegangen, das es mir kaum möglich war hiesige Kartoffeln für den Original Thüringer Klossteig und Puffer zu beschaffen und zu lagern. Aufgrund der Listung im LEH und kontinuierlichen Produktion habe ich sogar Russet Burbank (NL) verarbeiten müssen. Trotz diverser Auszeichnungen DLG,CMA,THZ rechnete sich die Geschichte nicht mehr und ich habe diese beendet, was mir nach einer Investition von 3Mill.DM nicht leicht viel…Interessant ist vielleicht für Sie firedragon, das es momentan massiv Anfragen zu meiner Technologie von damals gibt, um so eine Anlage in einem anderen BL wieder aufzubauen. Der Markt für so ein spezielles Produkt ist trotz Vielzahl solcher Teige da…Hoffe Sie haben genug Infos von mir, firedragon.

                • firedragon sagt

                  Vielen Dank Herr Bothe für Ihre Info.
                  Was war der Grund für den Rückgang des Kartoffelanbaus in Ihrer Region?

                • Christian Bothe sagt

                  @firedragon.Zu Ihrer Frage: Thüringen: Kartoffelanbau 1991 von ~10000ha auf 1993 ~5000ha,zur Zeit unter 2000ha.Ursache ist der Verfall der Erzeugerpreise und der damit verbundene Rückgang. Obwohl die Kartoffel für die Fruchtfolge keine schlechte Investition wäre…

                • Schmeckt gut sagt

                  Herr Bothe, genau so läuft es in der LM-produktion. Leute, die glauben, dass der “neue, ökologische, bessere, erstrebenswerte Weg” ein Selbstläufer ist, werden megamässig auf die “Schnauze” fallen. Bei notwendigerweise verarbeiteten LM sind geringe Stückkosten Pflicht. Und bei überschaubaren (regionalen) Größenordnungen schnell eine fehlende Wirtschaftlichkeit erreicht. Muss dann deutschlandweit verteilt werden, tritt das große “Wunder” zutage: der Vorzeigebetrieb mutiert zur Agrarindustrie mit fehlender “Regionalität” und ist in jedem Fall “böse”. Auch hier wird ein massiver Zielkonflikt deutlich (Bauernmolkereien stellen sich als unwirtschaftlich heraus, Konservenherstellung, Spezialitäten bei Backwaren, gefrorenes O&G funktioniert nur überregional…). Handwerkliche Herstellung wird abgewürgt durch fehlende Wertschätzung, unnötige Auflagen, zulassen von internationaler Konkurrenz mit unnötigen Preisvergleichen allein auf vorgeschobenen Qualitätsmaßstäben, vorschnelle Einordnung als Industrie… Leute,wann erkennt ihr endlich,dass Parolen ganz toll sind, aber sich das Risiko rechnen muß. Achja, ich vergaß. Unternehmerisch denkende Bauern sind Kapitalisten, Ausbeuter, Umweltzerstörer, Falschdenkende, Fake-newsverbreiter usw. Wer aber soll LM herstellen? Die Experten in Brüssel, die uns mit fragwürdigen Auflagen “versorgen”. Oder die, die alles wissen, aber nichts anpacken. Es wir eine spannende “Agrarwende” geben, soviel ist klar.

                • firedragon sagt

                  Herr Bothe, dachte ich mir, dass es am Erzeugerpreis liegen könnte. Das ist für unseren Betrieb vor einigen Jahren der Grund gewesen, keine Kartoffeln mehr anzubauen.
                  Sie haben Ihre Firma ja jetzt nicht mehr. Angenommen Sie müssten an die Kartoffelanbauer einen Mindestpreis zahlen, wie fingerphilosoph hier vorschlägt, wäre das denkbar, als zu berücksichtigenden Verhandlungspunkt gegenüber dem LEH?

              • Christian Bothe sagt

                @firedragon,wenn ich einen Mindestpreis an meine Bauern zahlen müsste? Dem LEH ist‘s egal!Er kann mich jederzeit austauschen oder seine Eigenmarken platzieren.Ich hätte dann das Nachsehen.Funktioniert nur wenn der LEH das auch für meinen Teig machen würde…Da sind wir aber schon bei der sozialistischen Planwirtschaft und der Lieferant würde für die Handelskette x,y festgelegt…

                • firedragon sagt

                  Ja Herr Bothe, so ist das. Diejenigen, die davon ausgehen, der Erzeuger bräuchte nur einen Mindestlohn und dann ist die Welt in Ordnung, berücksichtigen nicht die Stationen, die zwischen Erzeuger und LEH liegen. Und das können viele sein, nicht nur eine. Dankeschön für das “Gespräch”!

                • fingerphilosoph sagt

                  Der LEH muss den Mindestpreis für die Kartoffeln an Christian Bothe ebenso zahlen wie an jeden anderen Lieferanten, von dem er Kloßteig bezieht.
                  Der LEH hat also gar keinen Preisvorteil, wenn er Christian Bothe gegen einen anderen Kloßteiglieferanten austauscht. Aber die Kartoffeln machen ja nicht den ganzen Kloßteig aus. Für seine eigene Arbeit an den Kartoffeln kann Bothe ja den Preis verlangen, den er durchsetzen kann und den Mindestpreis für die Kartoffeln reicht er weiter an die Bauern, von denen er die Kartoffeln bezieht. Er kann den Bauern gern auch mehr bezahlen, wenn ihm die Kartoffeln das wert sind. Er muss den Bauern jedoch mehr bezahlen, wenn er seine eigene Leistung preislich höher ansetzt als die der Bauern.

                  Wo ist das Problem? Christian Bothe verdient sein Geld damit, dass er aus den Kartoffeln Kloßteig macht. Er muss nicht auch noch Geld damit verdienen, dass er den Bauern die Preise drückt, um selber auch noch an den Kartoffeln zu verdienen, die ein anderer angebaut hat.

                  Es geht drum, den Zwischenhändler oder Verarbeiter nur für seine eigenen Leistungen zu bezahlen, sei es die Bereitstellung des Ladens, des Transports, des Kloßteigmachens usw. Der Zwischenhändler muss nicht auch noch zusätzlich daran verdienen, dass er die Kartoffeln billig ein- und teuer weiterverkauft, ohne dass er irgendeine Leistung dafür erbringt. Und das passiert doch durch den Handel mit Agrarrohstoffen an der Börse.

                  Immer mehr Zwischenhändler verdienen am Rohprodukt (Kartoffen) und diese Gewinne werden gemacht, indem man beim Landwirt die Preise drückt und sie beim Verbraucher erhöht. So ergeben sich die Margen. Und wenn es nicht immer mehr Zwischenhändler (Aktionäre) sind, dann ist halt einer, der immer größere Margen einstreicht. Wenn der Handel bzw. Aktionäre den größten Reibach auf Kosten des Erzeugers und des Verbrauchers machen, hat das mit freier Marktwirtschaft eben auch nichts mehr zu tun.

                  Das ist im Prinzip so ähnlich wie in der sonstigen Wirtschaft der Mindestlohn. Der Mindestlohn ist doch längst auch in der freien Marktwirtschaft akzeptierte Praxis. Weil die geleistete Arbeit an sich einen Wert hat, die der Arbeitnehmer auch dann bekommen soll, egal, ob er in einem Zulieferbetrieb oder einem Betrieb arbeitet, der wiederum den Zulieferer beliefert.

                  Es trifft doch überhaupt nicht zu, dass der Lieferant für die Handelskette festgelegt würde. Wer Mindestlohn zahlt, kann trotzdem einstellen, wen er will.

                  Alle Handelsketten müssen mindestens den Mindestpreis für die Kartoffeln zahlen. Wenn in einem Kilo Kloßteig 50% Kartoffeln sind, erhält der Bauer für 500g Kartoffeln den garantierten Mindestpreis.

                  Nehmen wir mal an, der garantierte Mindestpreis ist ein Euro pro Kilo Kartoffeln, dann erhält der Bauer auf jeden Fall 50 Cent, egal, ob das Kilo Kloßteig 70 Cent oder sieben Euro kostet.

                  Weiterhin ist festgelegt, dass die Weiterverarbeitung, Transport, Lagerung etc. insgesamt gleich viel wert ist wie die Bereitstellung des Rohstoffs durch den Landwirt. Das sind die 50% prozentuale Beteiligung.
                  Wenn Christian Bothe also 5 Euro pro Kilo Kloßteig verdienen will, muss er den Teig für 10,- Euro verkaufen. Wenn sich der Teig aber bloß für 6 Euro verkaufen lässt, dann erhalten sowohl Christian Bothe als Teighersteller und Brötchen als Kartoffellieferant jeweils 3 Euro.

                  Unser Wirtschaftssystem krankt doch daran, dass für die Rohstoffe im Verhältnis zu ihrer Weitererarbeitung viel zu wenig bezahlt wird. Deshalb versucht man, die Rohstoffe immer billiger zu gewinnen mit massiven Umweltschäden. Das Problem kann man aber nicht dadurch lösen, dass man bloß Gesetze gegen die Umweltschäden macht, ohne dass gleichzeitig der Wert der Rohstoffe erhöht wird.

                  Wenn Christian Bothe sich darüber aufregt, dass er von den 10 Euro, die er für 1 kg Kloßteig erzielen kann, nicht bloß den Mindestpreis von 50 Cent an die Bauern abdrücken soll, sondern satte 5 Euro, dann muss er umdenken dahingehend, dass auch der Wert des Rohstoffs mit der Verarbeitung steigt. Das ist alles. Das ist nicht sozialistisch, sondern ein Parameter der Marktwirtschaft. Der Wert des Geldes steigt ja auch, wenn man es anlegt, investiert etc.

                • Reinhard Seevers sagt

                  FP., du lässt außer acht, dass nicht Kartoffel gleich Kartoffel ist. Nicht jeder würde das gleiche bekommen, sondern immer nur der jeweilige Partner. Alles andere wäre wirklich Sozialismus: egal was du in welcher Qualität bezahlst, du bekommst das gleiche Geld.

                  Zitat FP:” Wenn Christian Bothe also 5 Euro pro Kilo Kloßteig verdienen will, muss er den Teig für 10,- Euro verkaufen. Wenn sich der Teig aber bloß für 6 Euro verkaufen lässt, dann erhalten sowohl Christian Bothe als Teighersteller und Brötchen als Kartoffellieferant jeweils 3 Euro.”

                  Soso, wenn sich also etwas verkaufen lässt….so funktioniert der Handel Fingerphilosoph: Firma X listet Bothe aus, weil der Umsatz nicht passt (machen die z.B. nur temporär, um Bothe unter druck zu setzen) ….nach neuen Verhandlungen darf Bothe wieder liefern, nach neuen niedrigeren Preisen….wie gehabt.

                • fingerphilosoph sagt

                  Reinhard, das funktioniert auch anders. Wenn ein Schriftsteller einen Vertrag mit dem Verlag macht, dann in der Regel so, dass er prozentual (meistens mit 10%) an dem beteiligt ist, was der Verlag draus macht, egal, ob das eine gebundene Ausgabe für 20,- Euro, ein TB für 9,- Euro, ein Hörbuch oder was auch immer ist. Egal ob Millionen umgesetzt werden oder gar nichts. Verkauft der Verlag die Rechte weiter, ist der Autor auch daran beteiligt. Ebenso wie an Übersetzungen.

                  Und jetzt setze statt Manuskript Kartoffeln ein und statt Übersetzung den Kloßteig. Und statt Verlag/Buchhandel setze Verarbeiter/LEH und statt Autor setze Landwirt ein. Dann hast du das Modell, wie das funktioniert.

                  Klar gibt es unterschiedliche Qualitäten sowohl von Manuskripten wie von Kartoffeln und das zeigt sich dann am Umsatz. Wenn sich ein Buch nicht gut verkauft, bekommt der Autor beim nächsten Manuskript deshalb aber nicht weniger Prozente. Es ist einfach so, dass Autor und Verlag eine Einheit bilden und sich das Risiko und den Gewinn teilen. Der Autor ist zusätzlich über einen Vorschuss abgesichert, den er nicht zurückzahlen muss, auch wenn das Buch floppt. Das entspricht dem Mindestpreis. Kein Mensch klassifiziert den Buchhandel deshalb als sozialistisch ein, das ist knallhartes marktwirtschaftliches Geschäft.

                  Rohstoff ist Rohstoff, es ist völlig egal, ob dieser materieller Art (Kartoffeln) oder geistiger Art (Manuskript) ist.

                • Reinhard Seevers sagt

                  Zitat FP: “Rohstoff ist Rohstoff, es ist völlig egal, ob dieser materieller Art (Kartoffeln) oder geistiger Art (Manuskript) ist.”

                  DAS ist eben der Denkfehler…..ein Einzelprodukt ist nicht mit einem Massenprodukt vergleichbar, weder im Angebot, noch in der Nachfrage, noch in der Herstellung, noch im VErtrieb…eben gar nicht.

                • fingerphilosoph sagt

                  Liebesromane, Krimis und Thriller sind Massenprodukte, eins ist wie das andere. Manchmal, aber nur selten ist eins drunter, das aus der Masse herausragt. Auch nicht anders als Kartoffeln.

                • firedragon sagt

                  fingerphilosoph, Du lässt ein paar Punkte ausser Acht. Möglicher Investitonsstau bei Fa. Bothe für Erweiterungen/Neuerungen, da genau das mit Überschüssen an Geld gemacht wird. Desweiteren verdient überall der Staat mit. Ausfall von AK und kostenintensive Freihaltung des nicht genutzten Arbeitsplatzes wg Krankheiten/Urlaub.

                • Stadtmensch sagt

                  Zitat fingerphilosoph:

                  “Deshalb versucht man, die Rohstoffe immer billiger zu gewinnen mit massiven Umweltschäden.”

                  Und was soll sich daran ändern, wenn der Produzent für seine relativ geringen Gestehungskosten einen Fixpreis erhält, der sich an nachhaltiger Produktion orientiert?

                  Wie verhindert man, dass der ägyptische Kartoffellieferant nicht einfach mit dem Überschuss seine Produktion ausweitet und auf noch größerer Fläche ökologische Schäden anrichtet? Es könnte ja sein, dass er dann mit den Überschüssen auch gleich noch die Verarbeitung machen kann und schwups haben wir hier in den Läden ägyptische Thüringer Klöße und der Steuerzahler muss Bullshitjobs bezahlen, die sich um die Benamsung des Produktes kümmern (darf dann z.B. nicht Thüringer Klöße heißen sondern nur traditionelle Thüringer Kloßzubereitung)

                • firedragon sagt

                  fingerphilosoph kurzer Gedanke von mir.
                  Natürlich ist der erste Gedanke eines Landwirts, wenn er an seinen AK einen Mindestlohn zahlen soll, dann hätte der Landwirt auch gerne einen garantierten Mindestpreis für sein Produkt, mit dem er rechnen und von dem er leben kann. Dann noch Qualitätszuschläge drauf, wäre super.
                  Natürlich kann man fordern, dass weniger Hände zwischen Erzeuger und Verbraucher sein sollen, ist halt nicht ganz so einfach.
                  Im Bereich Weinbau gibt es den Kommissionär. Ich schimpfe auch immer darüber, dass der zwischen mir und dem Fassweinkunden steht und Prozente einstreicht – für’s “Nichtstun”. Er macht aber schon was, er hat die Vermarktungskontakte und kann große, wie auch kleine Mengen verkaufen, er organisiert den Tanklaster und kümmert sich um den Transport und natürlich den Geldfluss.
                  fingerphilosoph, es sind alles Zahnräder, die in der Wirtschaft ineinander greifen, scheinen manche nicht zu verstehen. Nur den Urproduzenten, hier die LW, umzukrempel und hoffen alles wird gut, glaube, das geht nicht gut.

                • Reinhard Seevers sagt

                  In der Direktvermarktung ist der Zwischenhandel in der Regel ausgeschlossen. Leider ist das nicht auf die gesamte Sparte übertragbar.
                  Der Direktvermarkter kann sich einen Mindestpreis aussuchen/errechnen…ob und wie lange er damit Verkäufe generiert, das merkt er ziemlich schnell am Absatz. Wenn der Preis zu hoch war, und die Kunden wegbleiben, kann es sein, dass er kaum wieder in die Spur kommt. Wenn die Qualität nicht stimmt, hat er sofort verloren. Es ist ein sensibles Geschäft….deshalb möchten Viele dieses Risiko und auch den Aufwand nicht haben und gehen Lieferverträge ein.

                • fingerphilosoph sagt

                  firedragon,
                  das ist doch genau das, was ich sage: nur den Urproduzenten (Landwirt) umzukrempeln, ist ein Schuss in den Ofen. Das wird doch aber jetzt gerade gemacht. Man zwingt die Landwirte mit gesetzlichen Vorgaben zum Bio-Anbau, während man alle anderen “Zahnräder” unangetastet lässt.

                  Die Folge ist, dass beim Bio-Anbau genau die gleichen Mechanismen greifen wie in der konventionellen LW. Das heißt, je mehr Menschen Bio kaufen, desto stärker wird die Position des LEH, desto mehr Druck macht der LEH preislich auf die Bio-Bauern, die anfangen, die Bio-Kriterien lockerer auszulegen, beispielsweise in einem Stall mit 12.000 Hühnern Zwischenwände einzuziehen und in Massentierhaltung und Monokulturen zu machen, um mit dem steigenden Bedarf ihren Profit zu machen. Dann haben wir eine konventionelle LW, die unter Bio läuft. Irgendjemand erfindet dann Super-Bio, und das Spielchen beginnt von vorne. Das ist alles so sinnlos, dass man sich das auch sparen und gleich bei konventioneller LW bleiben kann.

                  Die Ferkelhebamme hat teilweise Recht mit der Preisbindung, aber die wird ja von den großen Ketten mit eigenen Buch-Ausgaben unterlaufen. Den großen Ketten im Buchhandel Hugendubel und Thalia entsprechen ungefähr die großen Vier Aldi, Rewe, Lidl und Edeka. Aber auch abgesehen davon ist die Preisbindung ist kein Argument gegen eine prozentuale Beteiligung am Rohstoff.

                  Stadtmensch, die Natur, so wie sie ist, ist sowieso nicht zu retten und will auch gar nicht “bewahrt” werden. In den Warmzeiten blüht das Leben vielfältig auf, in den Glazialen schrumpft es gegen Null zusammen. Und wenn die Warmzeiten zu lange dauern, treten Cyanobakterien, Meteoriten oder Menschen auf den Plan.
                  So what?

                  Es geht drum, wie man das Dilemma zwischen Erzeugern, Weiterverarbeitern und Handel lösen kann, sodass der Erzeuger, der die ganzen Zahnräder mit seinem Rohstoff in Bewegung setzt, nicht unter die Räder kommt und dabei draufgeht.

                • firedragon sagt

                  fingerphilosoph,
                  hattest Du jemals mit LW zu tun?
                  Warum ich Dich das frage, weil wenn nicht, würde sich die gesamte LW riesig freuen, wenn die ganze Bevölkerung endlich Deinen ersten und zweiten Absatz verstehen und akzeptieren würde.
                  Weiß Du, was ich denke, was die LW eigentlich dringend benötigt- ausserlandwirtschaftliche Fürsprecher. Da man uns kaum Glauben schenkt und wenn die LW für sich spricht, kommt es draußen, von der LW unbeabsichtigt, als Verteidigung und Rechtfertigung an.

                • Christian Bothe sagt

                  @fingerphilosoph,Sie erweisen Ihrem Blogname alle Ehre.Ihre Darlegungen sind sehr, sehr theoretischer Natur und wie aus der Sendung:„Wünsch Dir was!“Nehme Ihnen aber diese Ergüsse nicht übel, da Sie wahrscheinlich noch kein Unternehmen im Foodbereich oder in der LW hatten?Täusche ich mich etwa? Das tägliche Geschäft mit dem LEH sieht eben anders aus, hatte es gestern schon beschrieben. Das was Sie sich ausgedacht haben, klingt gut für‘s Gewissen, aber eine „sozialistische Marktordnung“ brauchen wir nicht mehr.Ging schon mal in die Hose…Philosophieren Sie ruhig weiter.Ist auf jeden Fall unterhaltend.

        • Brötchen sagt

          FP das mit dem Mindestpreis halte ich für undurchführbar.

          Im Prinzip ist das Sozialismus.

          Es werden ja teilweise “Verhandlungspreise” für gewisse Produkte festgelegt.

          Z.B. zur Ernte werden immer die Futterpreise und die Marktlage “eingepreist”,

          Das pegelt sich dann ein, je nachdem was der Markt hergibt.

          Am transparentesten finde ich Versteigerungen, wie auf Fisch- oder Blumenmärkten üblich.

          Teilweise ist das auch in den USA oder Australien auf Viehmärkten üblich.

          Bei Zuchttieren gibt es auch noch in kleinem Maß Versteigerungen.

          Da kann sich jeder hinsetzen und das Ganze mitverfolgen.
          Eigentlich recht transparent.

        • Christian Bothe sagt

          @fingerphilosph,sicher einiges richtig, was Sie erkannt haben.Falls Sie es interessiert nur noch soviel,mein Original Thüringer Klossteig war natürlich gelistet,ostdeutschlandweit bei Globus und teilweise bei ALDI und Norma zu Beginn der Produktion, um die Anlage hochzufahren.

    • “1970 hat der Landwirt 62% des Preises für sein Produkt bekommen, 2018 waren es noch 33%”

      Das kommt nur, weil seit 1970 die Arbeit mehr wert ist als das Material.
      Seid 1970 wird oft zur Reparatur eines Gerätes geäußert, die Reparatur lohnt sich nicht, ein neues ist billiger.

      obwohl eigentlich schon bekannt war, dass wir natürliche Ressourcen schützen müssen.
      Warum ist seid dem bei dem Bau eines Hauses die Arbeit, es zu erstellen teurer als der Baugrund?

      Tja, da haben wir wohl seit dem immer nur auf Kosten der Natur gelebt, oder?

      Und die Bauern sind Schuld?

  10. bauerhans sagt

    zitat A.Hofreiter (NW von heute) aus einem gespräch zwischen hiesigen Grünen und bauern (WLV) anlässlich der kommunalwahlen.

    “die menschen vertrauten den discountern nicht,sondern lediglich dem preis.
    wenn sie wissen,dass sie nicht reingelegt werden,sind sie bereit,mehr zu bezahlen”.

    wie kann man diese these interpretieren??

    • Reinhard Seevers sagt

      Hans, ich denke er wollte auf Tierwohl und Bio hinaus. Wer nicht offen kommuniziert, dass das Fleisch aus Massentierhaltung und Qualhaltung stammt, der ermöglicht dem Kunden lediglich, über den Preis zu entscheiden. Wer aber wüsste, dass das Tier gut gehalten, und so lange gestreichelt wurde, bis es tot umfiel, der würde dafür auch mehr bezahlen. Ökofascho -Logik eben…..

    • firedragon sagt

      Da gibst nichts zu interpretieren. Wenn jemand kein Geld übrig hat, wird er nicht mehr Geld ausgeben (können) und diejenigen, die Geld haben, überlegen, für was sie es ausgeben – sonst hätten sie kein Geld.
      Und da unsere Lebensmittel einen sehr hohen Qualitätsstandard erfüllen, egal ob Discounter oder Bauernmarkt, ist diese “These” einfach nur Quatsch.

  11. Bauherr sagt

    Der Thomas war ganz gut. Interessant die Passage mit dem Kinderbuch. Tierärztin Nadine Henke hat damals ungeschickt einen Shitstorm losgetreten und alle Bauern haben die Quittung auszubaden.

    • bauerhans sagt

      Nadine Henke ist wirklich kompetent und hatte auf eklatante Falschinformation hingewiesen.
      aber bauern sind nunmal einzelkämpfer,die gern viel arbeiten,viel jammern,aber von Marketing keinen blassen schimmer haben wollen.
      der verlag war unbeabsichtigt der gewinner.

      • Reinhard Seevers sagt

        Genau, und die Dame vom Klett-Verlag war eher hämisch, nach dem Motto: Ok, wir hatten einen kleinen Fehler gemacht, aber auf das Schlimmste haben die Bauern uns noch selbst aufmerksam gemacht: Die Ringelschwänze…..
        Ich finde dieses Beispiel verdeutlicht doch die gesamte Problematik, in der die Landwirtschaft steckt. Die Problemfelder sind so vielfältig, die Zusammenhänge so komplex und die Bauern so heterogen und sich selbst nicht grün, die Medien suchen so lange und die Industrie beeinflusst weiter…….ich sehe keine Lösung.

        • Bauherr sagt

          Diese Passage hat gezeigt, was die Intention des Films war. Man ist gut gestartet und am Ende das Fazit: Es muss sich was in Richtung Ökologie ohne Vernunft ändern… Die Landwirtschaft wird ausgeschlachtet. Bei Ackerbau und Viehzucht muss man schwarz sehen und wer eine Windmühle oder Bauland hat, kann als Hobby noch etwas Bauer spielen. Die Musik spielt bei Investoren wie Aldi und Co.

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