Der LEH reagiert auf die Bauernproteste. Es ist ein erfreuliches Signal.
Die Frage ist nun, um weiviel Cent werden dadurch die Erzeugerpreise steigen?
Oder ist es gar eine Trendwende?
Ihre Meinung interessiert uns.
(Aufrufe 609 gesamt, 1 heute)
Der LEH reagiert auf die Bauernproteste. Es ist ein erfreuliches Signal.
Die Frage ist nun, um weiviel Cent werden dadurch die Erzeugerpreise steigen?
Oder ist es gar eine Trendwende?
Ihre Meinung interessiert uns.
Ich kann Palla nur recht geben. Bundesregierung und Bauernverband haben den freien Markt „erkämpft“. Nun wird darüber gejammert, wenn er Realität wird. Aldi soll Mutter Theresa spielen und aufhören, sich marktwirtschaftlich zu verhalten. Eher planwirtschaftlich sollen künstliche Preise gesetzt werden, welche den realen Marktverhältnisse nicht entsprechen. Wie schizophren ist das denn? Wer an nachhaltig tragfähigen Preisen für die Milchviehhalter interessiert ist, der muss die Ursachen anpacken und das ist das Verhältnis von Angebot und Nachfrage auf dem Markt. Alles andere ist Augenwischerei in dem man so tut, als wolle man die Milchbauern retten, in Wirklichkeit aber auf einen knallharten Verdrängungswettbewerb unter den Milchviehbetriebe setzt.
und warum fordert Dein Verband, der BDM, dann den Markt doch wieder ausser Kraft zu setzen und die Milchmengen künstlich zu begrenzen und gegen den Markt Milchbauern mit weiteren Steuergeldern aus der Superabgabe künstlich am Leben zu erhalten. Wer als Milchbauer teuer seinen Stall vergrössert hat und nun mehr Milch produziert, die keiner will und braucht, der hat eben in der Marktwirtschaft versagt und sollte auch pleite gehen, wie jeder andere Unternehmer auch, der nicht 1/3 seiner Betriebserlöse aus Staatsmitteln bekommt. Langfristig überleben wird nur der, welcher für sich oder im Verbund mit Kollegen einen stabilen langfristigen Markt erschliesst. Das gilt momentan für kleine hochpreisige Molkereien die auf Qualität und Regionalität setzt, wie die Bergbauern aus Piding oder zur Zeit noch für Bio.
Ist das eigentlich wahr, dass vor rund 40 Jahren das halbe Pfund Butter 2,19 DM gekostet hat?
Hallo Frau Kerz
hier die historische Entwicklung der Butterpreise (pro kg)
http://www.was-war-wann.de/historische_werte/butterpreise.html
Ich habe mich selber erschrocken.
Bauer Willi
Wußte ich doch, dass mich meine Erinnerung nicht trog. Ich hatte das schon häufiger diskutiert – und jedesmal wurde behauptet, ich irrte mich. Danke schön!
Und hier ein Artikel aus dem Jahr 1970.
http://www.abendblatt.de/archiv/1970/article201232465/Thema-Butterpreise-wird-heiss-diskutiert.html
Danke, aber die haben eine Paywall
Komisch, war eben noch nicht. Jedenfalls steht dort, dass 1970 ein halbes Pfund Butter 1,70 DM (!) kostete.
wie könnten denn die schweinebauern auch den LEH davon überzeugen,für sie auch ne schüppe drauf zu legen…….immerhin rede ich jeden tag mit meinen viechern,was auch zeit kostet……..
Liebe Milchbauern,
statt zu jammern und zu klagen solltet Ihr daran arbeiten die folgende fiktive Meldung war werden zu lassen.
“
Milchbauern im Streik
Berlin 01/10/2015
Wie der Verband der Milchbauern mitteilt sind alle deutschen Milchbauern in einen unbefristeten Lieferstreik getreten.
Ziel ist es endlich eine Mindestvergütung von 35 Cent pro Liter ab Hof zu erzielen um langfristig überleben zu können.
Seit gestern wird keine Milch an Molkereien mehr abgegeben die nicht bereit sind den Mindespreis zu bezahlen.
Dies ist das erste mal, dass die Landwirte gemeinsam handeln um ihre Interessen durchzusetzen.
„
Beim großen Milchstreik 2008 hatten sehr viele Milcherzeuger Hoffnung, dass sich nun was bewegt. Aber: ein Streik aller Milchbauern ist laut Bundeskartellamt illegal http://m.spiegel.de/wirtschaft/service/a-647932.html
Und zweitens hat sich schon damals gezeigt, dass sich doch einige Milcherzeuger persönliche Vorteile versprechen, wenn sie nicht mitmachen und das hat am Ende die Uneinigkeit extrem verstärkt!
Aus meiner Sicht wäre es trotzdem richtig zu streiken!
Nein, bitte nicht wieder streiken. Das hat der Branche und dem Ansehen der Landwirte doch sehr geschadet. Eigene Wertschätzung (nicht ungebremst massenhaft produzieren) und Aufbau starker Marken ist da wesentlich effektiver.
Natürlich ist das ein gutes Signal, aber es ändert leider nichts am System. So lange sich in den Köpfen der Milcherzeuger nichts ändert, bleibt der Trend wie er ist. Damit meine ich nicht unbedingt den Trend zu größeren Einheiten in denen billiger und nach tiergerechteren Kriterien produziert werden kann, sondern eine Bewusstseinsänderung:
-so lange die Milcherzeuger keine Rechnung für ihr Produkt schreiben wollen/dürfen,
-so lange es keinen Mindespreis gibt
-so lange sie sich in ihren Forderungen nicht einig sind und sich öffentlich bekämpfen,
-so lange Milcherzeuger Lieferverträge mit Molkereien mit Kündigungsfristen von 18 Monaten zum Jahresende und jahreslanger Laufzeit akzeptieren
-so lange sie sich nicht eingestehen, dass es keinen Sinn macht jedes Jahr einen neuen Kredit aufzunehmen oder gar Fläche zur Subventionierung der Milchviehhaltung zu verkaufen
– so lange es nicht jedem Milcherzeuger klar ist, dass er bei einem Stallbau selbst die Entscheidung trifft und die jahrelangen (neuerdings bis zu 30 Jahre!) Konsequenzen zu tragen hat, völlig unabhängig was Stallbauberater oder Bankangestellte gerechnet haben oder die Stallbauförderung hergibt.
So lange werden sie immer das kriegen was am Ende der Wertschöpfungskette bei den Molkereien übrigbleibt und die Hochpreisphasen, die es mit Sicherheit auch irgendwann mal wieder geben wird, werden immer zu kurz sein um Reserven anzulegen, weil die Produktion sofort wieder ausgeweitet wird!
Übrigens ist das System bei den Biomilcherzeugern sofern sie auch an eine Molkerei liefern nicht anders, nur der Preis ist momentan noch höher, noch…
Hallo Palla, da sagst Du sehr viel Wahres. Die Biomilch hat jedoch einen guten Schutzfaktor: Eine natürliche Intensivierungssperre. Als Biobetrieb brauchst Du Fläche und kannst nicht einfach grosse Mengen Futter zukaufen. Das schützt vor unkontrollierbarer Mengenexplosion.
Das wäre der Fall, wenn Deutschland eine Insel wäre! Beschäftige dich mal mit Arla-Foods bzw. deren Biomilchschiene. Biomilch kann überall herkommen , jeder Konventionelle kann umstellen und die Betriebe sind genauso dem Zwang zur Kostenoptimierung und dem Strukturwandel unterworfen.
Bio = Kleinbetrieb ist ein Wahrnehmungsirrtum. Sogar Bioland hat nun offiziell verkündet, dass sie auch gerne Großbetriebe aufnehmen. http://www.topagrar.com/news/Home-top-News-Plant-Bioland-Kooperation-mit-Sauenhalter-Klaene-Menke-2509527.html
Bio ist eine Nische und diejenigen, die in dieser Nische erfolgreich agieren sollten froh sein, dass es so ist. Wäre der wunschgedanke 100prozent Bio, den viele haben Wirklichkeit, so wäre Bio das neue konventionell und alles wäre wieder beim alten.
Und sicher würden die ngo’s die Branche nicht mit Lob überhäufen – ihre Arbeit wäre getan, sie wären überflüssig. Es finden sich auch dann garantiert neue Themen, welche sich zum Skandal aufbauschen lassen.
Ob das auf die Erzeuger durchgreift können wohl nur die
Molkereien sagen – blöd nur, wenn es nun Lieferverträge
bis zum 1.12. gibt. Ich habe ja nicht den Einblick/Durchblick
(da ich kein Milcherzeuger bin) bei den Molkereien.
Aber sind diese nicht überwiegend genossenschaftlich aufgestellt
und es sitzen Milcherzeuger im AR oder Vorstand?
Speziell bei der Milch ist nicht zu vergessen: es gibt keine
„Beziehung“ Erzeuger Verbraucher. Das Geld bleibt dazwischen
„hängen“. Peinlich, wenn Kollegen dann vor dem Aldi mit Plakaten
ihr Unvermögen – ihr Produkt zu vermarkten – bejammern.
Protestieren wäre dann eher schon vor der Molkerei oder den
privaten Wohnungen der LEH-Bosse angesagt.
Abschweif: im Österreichurlaub vor einigen Wochen, gab es beim
Einkauf mit der Familie immer „Zoff“ – Papa, was machst Du solange vor
dem Milchregal“. Nun ich verglich die Milchpreise und suchte ohne
Erfolg nach einer Billig-Ramschmilch, selbst die in einer
Nolabel-Verpackung kostete EUR 1,10. Ausnahme in Deutschland?:
Warum klappt es bei den Berchtesgadenern…?
Die Berchtesgadener haben sich vor 20 Jahren auf den Weg gemacht ihre eigene, starke Bergbauernmarke nach vorne zu bringen. Das ist das Geheimnis.
Vor mehr als 30 Jahren war ich mal auf einer Fortbildung, wo ein Coca-Cola Manager uns Bauern sagte: „Ihr habt keine eigenen Erzeugermarken und deshalb seid ihr anonyme, unter Preisdruck austauschbare Erzeuger.“
Oder noch plakativer: „Ihr liefert den Ochsenschwanz und Unox macht die Marke Unox Ochsenschwanzsuppe daraus.“
Alois