Bauer Willi
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Agrarwende…warum eigentlich?

Wieder ein Artikel von Thies, der sich mit dem Begriff der „Agrarwende“ beschäftigt und einige interessante Denkansätze zur Diskussion beisteuert.

Die Agrarwende ist in aller Munde. Aber wohin wollen wir uns wenden? Wenn man die Diskussion und Äußerungen zu diesem Begriff genauer betrachtet, geht es eigentlich viel weniger darum, wohin wir uns wenden, sondern viel mehr darum, wovon wir uns abwenden wollen oder eher gesagt sollen.

Vor zwei Wochen habe ich das Umweltbundesamt in Dessau besichtigt. Natürlich wurde auch die Zukunft unserer Landwirtschaft bei diesem Besuch angesprochen. Bis 2050 wird unsere Spezies vermutlich auf 10 oder sogar 12 Milliarden hungrige Mäuler anwachsen. Wie schaffen wir es, all diese Menschen zu ernähren? Mit welchen neuen oder alten Methoden wollen wir an die Aufgabe herangehen? Die Antwort im Umweltbundesamt war: „Zurück zur Einfachheit“. Ein anderer Gruppenteilnehmer hat den Begriff „Einfachheit“ in diesem Zusammenhang übersetzt: „Zurück zur Armut“.

Die hohe Anzahl an Menschen soll die Ursache für das zukünftige Problem Ernährung sein. Aber stimmt das überhaupt? Werden hier nicht Ursache und Wirkung vertauscht? Eine Population wächst immer dann rasant an, wenn ihr ein ausreichendes Maß an Lebensmittel vorliegt.  Also nochmal: Warum wächst die menschliche Population an? Weil sie es kann…

Unsere lokale und globale Landwirtschaft hat ihre Hauptaufgabe erfüllt und ausreichend Lebensmittel zur Verfügung gestellt. Ja es gibt noch Hunger und jeder Mensch auf der Welt, der hungert ist einer zu viel. Aber zur Wahrheit gehört auch, dass noch nie so viele Menschen auf der Welt satt werden wie heute.

Wenn mich jemand fragt, wie wir 10 Milliarden ernähren wollen, sage ich: Bis es zu dieser Situation kommt, haben wir die Antworten längst gefunden. Ansonsten werden wir diese Bevölkerungszahl sowieso nie erreichen.

Und wenn diese Person davon ausgeht, dass unsere Bevölkerung unter den momentanen Bedingungen auf 10 Milliarden Menschen anwächst, gesteht sie ein, dass die derzeitige Landwirtschaft ihre Aufgabe sehr gut erfüllt. Wenden wir uns von ihr ab, werden wir niemals 10 Milliarden sein.

Natürlich müssen wir die Effekte auf die Umwelt im Auge behalten. Jede Form der Landwirtschaft beruht auf dem System der Entnahme von Ressourcen aus der Umwelt für die menschliche Ernährung. Wie stark unsere Umwelt durch die Landwirtschaft belastet wird, hängt nicht vorrangig davon ab, welche Form der Landwirtschaft von uns betrieben wird, sondern wie viele Menschen unsere Landwirtschaft ernähren muss.

Ist ein konventioneller Betrieb besser oder schlechter als ein Bio-Betrieb? Auf den Bioflächen ist die Artenvielfalt höher.  Das ist gut. Aber ein konventioneller Betrieb braucht weniger Fläche, um Lebensmittel für die gleiche Anzahl an Menschen zu produzieren als ein Biobetrieb. Es bleibt mehr Fläche, die vom Menschen komplett unberührt bleiben kann. Das ist mindestens genauso gut.

Wenn man konventionell arbeitet, hat man sich in den letzten Jahren an eine defensive Haltung gewöhnt. Warum eigentlich? Über 90 % der Betriebe bei uns sind konventionell. Wir ernähren Deutschland. Und das obwohl uns täglich 74 ha (Stand 2015) durch Bauprojekte weggenommen werden. Wir sind stolz auf unsere Leistung!

Konventionell und Bio ist in der Gesamtbetrachtung eine fragwürdige Einteilung. Oder besser gesagt handelt es sich um fragwürdige Bezeichnungen der beiden Produktionsrichtungen. Prof. Dr. von Tiedemann aus Göttingen hat es in einer Podiumsdiskussion vor einigen Jahren auf den Punkt gebracht. Sinngemäß: Die sogenannte konventionelle Landwirtschaft hat ihren Vorzug darin, dass sie technische und methodische Innovationen besonders schnell und effektiv umsetzt. Die biologische Landwirtschaft setzt viel stärker auf altbewährte Methoden. Ist das nicht wesentlich konventioneller?

Die Wende: Dänemark hat bereits 1985 eine Agrarwende eingeleitet. Vorletzte Woche habe ich einen Vortrag eines dänischen Landwirts gehört: Es wird in Dänemark momentan wieder zurückgewendet. Aufgrund der strengen Düngeregulierung, die sich nicht mehr am Nährstoffbedarf der Pflanzen orientiert hat, konnten in den letzten Jahren 90 % der dänischen Getreideernten nicht mehr zur menschlichen Ernährung genutzt werden. Ich würde ungern in einem Land leben, das nicht in der Lage ist, seine Bevölkerung auch nur annährend mit ausreichend Brot zu versorgen. Und In Deutschland ist eine neue Düngeregulierung geplant, die sich diese überholten dänischen Gesetze jetzt als Vorbild nimmt. Das verstehe wer will, ich nicht.

Ja, wir müssen unsere globale und lokale Landwirtschaft verbessern. Ökologisch, ökonomisch und sozial. Aber eine Verbesserung ist immer vorwärtsgerichtet, bedeutet Fortschritt. Der Begriff „Wende“ ist rückwärtsgerichtet. Und wenn man in der Vergangenheit zurückblickt, sieht man wesentlich mehr Hunger und Armut als heute. Ich will nicht dahin zurück. Ich bin stolz auf das, was unsere Branche erreicht hat und auf das, was sie noch erreichen wird.

Euer Thies

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117 Kommentare

  1. Friedrich sagt

    @Andreas. Andreas ich weiß , daß viele Lohnempfänger schlecht dran sind . Meine Kinder arbeiten alle in abhängiger Beschäftigung. Da sehe ich viel Ungerechtigkeit. Allein schon Brutto zu Netto. Dann die hohen Energiekosten mit steigender Tendenz durch EEG_Abgaben und dann das aller schlimmste ,der Betrug an der zu erwartenden Rente. Da geht bei mir der Hut hoch. 40/ 45 % von Netto und vergleichbar bei den Beamten über 20% mehr. Das ist der Hohn pur. Die sogenannte Elite lebt von den Arbeitenden, kontrolliert die,
    schafft immer mehr Verwaltung , hat schon über 50% der Parlamente besetzt und zockt die hart Arbeitenden ab. Das kann so nicht bleiben ! Wofür sind eigentlich die Gewerkschaften und die SPD da, nur für die Großindustrie oder was ?
    Entschuldigung an Alle , paßt zwar nicht zum Thema , mußte mal raus !

    • Gerd Schmied sagt

      Vegan hilft Geld sparen .
      Nicht Chi chi wie Amaranth Quinoa Chia Samen Guacamole , Vitamin B 12 Zahncreme aus dem Reformhaus. Nein!
      Vollkornbrot Nudeln Linsen Bohnen , Schachtel Vitamin B 12 Tabletten vom DM . Viel Gemüse! Macht satt, hält satt , fertig . Bin so von 140 auf 84,5 kg runter , halte es schon 2 Jahre!
      Und alles nicht so ernst nehmen , auf Schützenfesten etc. Auch mal eine Bratwurst reinpfeifen .

  2. Friedrich sagt

    Hallo Leute. Alles toll wie hier diskutiert wird, aber all die vielen Dinge die wir hier bearbeiten sind doch alles kleine Fische. Solange unser Verbraucherverhalten so ist wie es ist , wird sich auch nichts ändern. Nahrungsmittel spielen bei den privaten Haushalten vom Geld doch gar keine Rolle mehr. Auch vegan oder normale Ernährung ist doch mehr eine Modeerscheinung , als das bei der Masse der Leute Wissen dahinter steht. Für Klima , Tierschutz und andere Umweltdinge wird geredet aber gehandelt wird selten im privaten Bereich. Die Autos werden immer größer und stärker, die Urlaubsreisen immer umfangreicher und teurer. Das Flugaufkommen wird von Jahr zu Jahr mehr. Rosen just in Time aus Südamerika ,Südafrika oder Israel. Heute eine Onlinebestellung , morgen geliefert. Jeder fährt täglich selbst zur Arbeit ,obwohl der Bus oder Straßenbahn vor der Haustür abfährt. Die großen Autohersteller preisen ihre tollsten Autos an und jetzt stellt sich heraus, daß bei Abgasen und Verbrauch gemogelt oder kriminell betrogen wurde.Wir werden doch alle veraaa. . Die wirklichen Umweltwirkungen können nur im
    industriellen Bereich verbessert werden, da spielen die immer wieder hervorgeholten Ldw. Dinge doch gar keine Rolle, weil essen müßen die Leute immer , aber keine Fernreise machen oder drei Kilometer zum Arbeitsplatz mit dem Auto muß man nicht fahren, oder ??

    • Anwalt der Tiere sagt

      Sie spielen die Auswirkungen der Fleischerzeugung herunter. Davon abgesehen, verweisen Sie mit Verkehr und Industrie auf Themen außerhalb der Landwirtschaft. Sie möchten bestimmt nicht von Ihrem Arzt hören: Stellen Sie sich nicht so an, gehen Sie nach Hause, anderen geht es nocht viel schlechter. Im Übrigen ist die Industrie nicht sehr CO2-relevant (die Energieerzeugung dem stationären Energiesektor zugerechnet), Landwirtschaft schon, insbesondere Fleischerzeugung als hierzulande vollkommen überflüssige und ersetzbare Form der Landwirtschaft. So ist es nun einmal.

      • Sandra Harms sagt

        Anwalt der tiere
        das mit dem co ist nicht so ganz zu ende gedacht, wenn eine pflanze wächst, prozudierz die sauerstofft und verbraucht co2, das lernt jedes kind in der schule und das ist auch richtig. kommt nun aber eine kuh und frisst die pflanze, in dem fall gras, das wächst dann nach und produziert wider sauerstoff…..

          • Schweizer Bauer sagt

            Und wo reichert sich was an? haben wir einen geschlossenen Kohlenstoffkreislauf oder war ich am Fensterplatz in der Hochschule? Wir können ja versuchen Erdöl zu Nahrungsmittel verarbeiten, ist auch Kohlenstoff und geht weniger schnell in die Atmosphäre als wenn wir es im Urlaubsflug durch die Turbinen pusten.

            • Anwalt der Tiere sagt

              @Schweizer Bauer
              Wir haben keinen geschlossenen Kohlenstoffkreislauf, weil durch Waldrodungen viel CO2 nicht mehr gebunden werden kann. Außerdem geht es um Methan und Lachgas, die bei geringerer Menge sehr viel klimawirksamer sind als CO2.

              Anwalt der Tiere ist kein Lehrer und fährt oder fliegt nur 1-2x pro Jahr in Urlaub, fährt aber in der Regel mit Straßen- und U-Bahn zur Arbeit, zieht beruflich Bahnfahren dem Fliegen und Autofahren vor.

              Was das Vorbild betrifft: Habe mit weitgehend veganer Ernährung viel Lebensfreude, bin sportlich aktiv, und möchte das auch ausstrahlen (nicht anderen aufquatschen). Einsiedlertum hingegen schreckt ab. Meidung tierischer Produkte ist schon ein sehr großer Klima-Aktivposten. Bei der Ernährung setzt der größte und leichtgängigste Hebel an, weil damit auch persönliche Vorteile (Körperfettanteil, Gesundheit) verbunden sind.

            • Ehemaliger Landwirt sagt

              @ Anwalt der Tiere
              Zitat
              „Anwalt der Tiere ist kein Lehrer und fährt oder fliegt nur 1-2x pro Jahr in Urlaub, fährt aber in der Regel mit Straßen- und U-Bahn zur Arbeit, zieht beruflich Bahnfahren dem Fliegen und Autofahren vor. “
              Wer 1 bis 2 mal in Urlaub fährt oder fliegt, sollte nicht die Moralkeule über Nutztierhalter schwingen, auch der Hinweis, dass man in der Regel Straßen und U-Bahn vorzieht, zeugt nicht von besonderer Umweltfreundlichkeit, sondern man nimmt die Vorteile des ÖPNV in Anspruch. Der Nutztierhalter geht in der Regel zu Fuß zum Stall.

              EL, Inhaber einer Hühnerfarm mit 4 Hühnern. 🙂

            • Schmeckt gut sagt

              Zu dem angeblich fehlenden Kohlenstoffkreislauf durch Waldrodung. In D trifft dies ja wohl nicht zu. Es gab noch nie so viel Waldflächen, wie zur Zeit. Und die Umstellung der Nutzung ist fast abgeschlossen. Kahlschläge sind verpönt.

            • Anwalt der Tiere sagt

              @ Schmeckt gut
              Ja, aber Kohlenstoffabgabe und -aufnahme ist ein globaler Prozess. Außer global weniger werdenden Wäldern sind ja auch Ozeane bedeutende Kohlenstoffsenken, die aber heute mehr aufnehmen als sie abgegeben und dadurch versauern.

          • Mark Rössler sagt

            Anwalt,
            dann fangen Sie mal an zu rechnen, wie viel CO² gebunden wird in der Landwirtschaft und wie viel freigesetzt. Denn entgegen anderer Wirtschaftszweige ist die Landwirtschaft eben auch ein CO² Speicher, gerade Viehhaltung verspricht hohe Reserven in der Speicherung von CO² in den Böden.
            Dazu gehört eben etwas Naturwissenschaft, ist nicht jedermanns Sache.

            • Mark Rössler sagt

              Leiert die Platte?
              Landwirtschaft kann man nicht mit der IT- oder Autoindustrie vergleichen.
              Sprich ein Großteil ist eben in einem Kreislauf.
              Vermutlich sind solche Zusammenhänge heute der Masse eben nicht mehr bekannt, man ist ja ausreichend mit anderen Dingen beschäftigt.

            • Schweizer Bauer sagt

              Anwalt der Tiere sie haben meine Frage nicht beantwortet. Mark Rössler kommt der Sache doch schon viel näher. Doch wie weiter, unsere Gesellschaft ist noch meilenweit davon entfernt Klimaneutral zu werden. Ich gehe davon aus dass der Antwalt der Tiere mit gutem Beispiel voran geht und entweder zu Fuss oder mit dem Fahrrad zur Arbeit fährt und komplett auf Flugreisen verzichtet.

          • bauerhans sagt

            „Kahlschläge sind verpönt.“

            der „kahlschläger“ ist sogar verpflichtet,in einer bestimmten zeit,wieder aufzuforsten!

      • Ja toll…. Ich freu mich schon auf den Anblick friedlich gräsender Veganer auf meinen Wiesen und Weiden….
        Aber mal im Ernst – wer soll die ca. 4 Mio. ha Grünland, die wir in Deutschland haben verwerten?
        Greetz Harm

    • Der Brandenburgbauer sagt

      Friedrich, Du hast meine volle Zustimmung, In der letzten Zeit frage ich mich immer wieder, warum zerfleischen wir uns alle in diesen Blogs .Haben wir denn bisher etwas erreicht? Warum machen wir nicht endlich mal einen Angriff, alle gemeinsam auf die Entscheidungsträge und die rechtlich Öffentlichen Anstalten die unsere Steuermittel missbrauchen um Lügen in die Bevölkerung zu streuen, um ihre Einschaltquoten zu erhöhen.
      Friedrich Deine Kommentare sind sehr gut .Währe es möglich auch mal individuell mit Dir zu kommunizieren.
      hjg@ag-mbg.de

    • Stadtmensch sagt

      @Friedrich: Deine Problemanalyse greift zu kurz. Wir Lohnabhängigen (alle, die nicht von der lebendigen Arbeit anderer leben können) werden doch jeden Tag gezwungen, Rohstoffe zu Müll zu verarbeiten. Wer braucht denn den ganzen Plunder? Es ist dieses vielgepriesene Wirtschaftssystem, dass nicht für den Bedarf sondern aus reinem Selbsterhalt dazu verdammt ist, ständig mehr zu produzieren. Die Menschen werden nicht glücklicher, wenn sie es sich leisten können 50% der Lebensmittel wegzuwerfern oder ein Kleidungstück nach einem Mal anziehen wegzuwerfen. Sie empfinden es als Freiheit, wenn sie die Farbe ihres Häuschens oder die Automarke oder die Bettenburg in der sie ihren Urlaub verbringen selbst wählen können. Die methodisch. technologische Landwirtschaft wie Thies es nennt, die man über die Natur stülpt, ist nur ein Symptom dieser Wirtschaftsweise, die alles (auch die „Tierproduktion“) warenförmig zurichtet. „wenn die letzte Tonne Erz mit der letzten Tonne Kohle verhüttet sein wird“
      (Max Weber), werden wir wahrscheinlich Ruhe haben…

      Bedarfe müssen erzeugt werden:
      https://sr-mediathek.de/index.php?seite=7&id=15794&pnr=0

      • Mark Rössler sagt

        Könnten Sie mal Punkt für Punkt erläutern was „weggeschmissen“ wird?

        Bitte keinen Link sondern eine genaue Aufschlüsselung!
        Ich sehe Rindsleder, das als Sitzbezug im Auto verbaut wird ebenso nicht als weggeschmissen, wie auch nicht das Heimtierfutter oder die vielen anderen Reststoffe.
        Und all dies steckt in der „deutschen“ Berechnung von weggeschmissenen Lebensmitteln.

        • Stadtmensch sagt

          10.970.000 t Lebensmittel pro Jahr – nix Lenkrad..

          Ich soll das, was hunderte Menschen in jahrelanger Arbeit nach wissenschaftlichen Methoden herausgefunden haben hier mal so eben mit eigenen Worten wiedergeben? Wozu?
          http://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/Ernaehrung/WvL/Studie_Lebensmittelabfaelle_Kurzfassung.pdf%3bjsessionid=8342275DE5C181BF5BD84E3A9BC6F310.2_cid296?__blob=publicationFile

          Mir wäre es lieber, sie würden ihre Behauptungen auch hin und wieder mit einer Quelle belegen. Eigene Erfahrungen werden es bei ihren gewagten Thesen (z.B. zum Stand de LW in anderen Ländern) kaum sein können. Oder?

          • Mark Rössler sagt

            Warum sollte ich immer wieder Links zu meinen Aussagen setzen? Wenn ich mich damit beschäftigt habe, dann kann ich das in eigene Wort fassen.

            Und Sie haben den Text Ihres Links gelesen und versucht zu verstehen?

            – Lebensmittelindustrie: Abgrenzung zwischen >>>Nebenprodukt<<>>>z.T. auch Pflanzen- und Blumenabfälle<<>>nicht vermeidbare<<<
            Anteile konnte aufgrund der vorliegenden Literatur für einzelne Betriebsarten nicht abgeschätzt werden."

            – "Mangels Vorliegen ausreichend detaillierter und repräsentativer Daten für Deutschland kann
            die Zusammensetzung der Lebensmittelabfälle nach Produktgruppen nur ungefähr abgeschätzt werden"

            – Kategorisierung im LEH mit Schwierigkeiten verbunden. Differenzierung in Lebensmittelkategorien
            ist häufig nicht möglich. Auch enthalten Food-Artikel z.T. andere Warengruppen
            wie z.B.
            o Tabak (bis zu fünf Prozent),
            o Tierfutter,
            o ggf. Drogerieartikel, je nach Erfassungssystem der Filiale,
            o ggf. Zeitschriften, je nach Erfassungssystem der Filiale.

            Somit sind große Anteile dieser "geschätzten" Abfälle eben gar keine, die lassen sich nicht vermeiden.

    • Gephard sagt

      Friedrich, ich glaube ich verstehe dich falsch. Aber es klingt für mich so, als müssten die Bauern nichts unternehmen solange die Verbraucher nichts tun. Und damit soll dann was gewonnen sein? Alle müssen mitziehen. Offenbar fehlt es da an eigener Überzeugung, wenn man immer nur auf die anderen zeigt. Ihr solltet es nicht der Verbraucher Willen tun (und davon abhängig werden), sondern um euer selbst Willen.

      Ich halte es für Grundfalsch, sich immer nur nach den Kunden zu richten. Viele Unternehmen hatten bei ihrer Entstehung eine ganz andere Verhältnis zu sich selbst. Sie haben ein Produkt geschaffen, für das sich Menschen begeistern konnten. Irgendwann schwenken viele Unternehmen aber um, sodass sie nicht mehr Produkte schaffen, die interessierte Käufer finden, sondern nach Käuferschichten suchen, um für sie ihre Produkte anzupassen oder zu kreieren. Klar, wer Wachstum als Maxime hat, muss so agieren, aber dann muss man sich nicht wundern, wenn die Goldgräberzeit irgendwann wieder vorbei ist und gar der Zusammenbruch kommt.

      Die Medien spielen das Spiel leider mit, dem Internet sei Dank. Da zählen vor allem Klicks und nicht mehr die Geschichten. Sachen, die schlecht laufen, gehen vor die Hunde, obwohl oft auch Aspekte gesellschaftlich relevant sind, die nicht die Masse interessieren. Deshalb finde ich das Konzept Zeitung immer noch gut. Ich finanziere mit dem Kauf immer auch Artikel, die ich nicht lese, aber für 10 Leser unfassbar wichtig sind oder gar andere Autoren zu neuen Geschichten beflügeln, die dann großes Interesse finden.

  3. Sandra Harms sagt

    Agrarwende, im weitesten sinne ist der begriff absoluter schwachsinn, denn landwirtschaft hat sich permanent geändert, und das von je her.
    Wir leben hier bei uns im absoluten wohlstand, und das lässt sich wunderbar an der wohnsituation ablesen, beispielsweise werden die single haushalte zahlenmäßig immer mehr, hat einer mal drüber nachgedacht welche auswirkungen das eigentlich hat? eine ausirkung ist zb, das man nur noch einzelteile in die pfanne wirft, welcher single macht sich schon eine ganze ente? da wird brust oder keule gemacht. alles andere was sich nicht lohnend weiter verwerten lässt, wird billigst nach afrika gekarrt und zwar so billig das es sich für die bauern dort unten nicht mehr lohnt selbst geflügel zu halten…. somit brauchen wir uns nicht zu wundern wenn dort die menschen vor hunger in die städte gehen, und letztendlich sich auf den weg zu uns machen, weil wirs ja haben…. andersrum gedacht, wenns um die tierhaltung und düngung geht, könnten wir mit einer geänderten wohnsituation und damit einhergehend einem geänderten verbrauchsverhalten, hier weniger tiere halten, somit auch weniger düngung durch gülle was zu weniger nitrat führt, und die menschen aus den ärmsten regionen würden nicht zu uns drängen…
    Bevor man immer wider auf die „Böse Landwirtschaft“ eindrischt, sollte man mal darüber nachdenken, woher die situation denn eigentlich herkommt. unten taucht natürlich auch wider der aufruf zu veganer ernährung auf in hinblick darauf das die nutztiere ja sooo viel ackerfläche in anspruch nehmen würden durch futteranbau…. dem jenigen die diese absolut dumme aussage immer und immer wider bringt, möchte ich mal ans herz legen, sich mal ein geschichtsbuch zu kaufen, denn erst durch die mechanisierung der landwirtschaft, haupsächlich ab ca 1950, wurden große ackerflächen frei, durch nutzung Fossiler energie.

    • Gerd Schmied sagt

      Sind jetzt die Singles schuld ?

      Haben wir plötzlich zu viel Ackerfläche auf der Welt , oder was ?

      • Sandra Harms sagt

        Singles sind ein kleines rädchen im grossen ganzen. und nicht alleinschuldige, weltweit hätten wir genügen ackerfläche, wenn man sie intiligend nutzen würde.
        ich sah vor ein paar jahren einen bericht aus afrika, dort zeigte man eine witwe mit ner handvoll kleiner kinder, die es zu kleinem wohlstand gebracht hat, ohne lesen und schreiben zu können, sie besuchte einen lehrgang, wo sie lernte unter ihrem mais eine andere pflanze anzubauen die sie an ihre kuh und ihre ziegen verfütterte, plötzlich, reichte das futter für alle tiere, sogar für eine zweite kuh, der mais wuchs besser, es reichte um ein wenig mais zu verkaufen….. bis hierhin doch alles prima, wären da nicht wie immer die neider, denn in ihrem dorf ist sie seit dem eine hexe….
        letzlich, ist das zauberwort “ bildung“ und einiges würde sich ändern, gerade in der dritten welt.

        • Gerd Schmied sagt

          Singles also mit schuldig !
          Singles abschaffen , intilligende nutzung und „bildung“ zaubern sind auch net schlecht ! Agrarpolitik weiter wie bisher , und so gehen wir befreit ins Wochenende , die Singles mit Hausaufgabe !

          • Der Brandenburgbauer sagt

            @ Schmied .Hallo Herr Schmied hier hat kein Mensch was gegen Singles, Sandra beschreibt nur einen Zustand wie er sich in einem Haushalt abspielt und das ist nun mal Tatsache.
            Ist den heute in diesem Blog überhaupt keine objektive Diskussion möglich?

            • Gerd Schmied sagt

              Bitte um entschuldigung , wollte nur objektiv resümieren .

              Kindergarten ? Hoffe nicht , dass die auch schon so bekifft sind .

    • Gephard sagt

      Als langjähriger und intensiv arbeitender Single hatte ich auch immer so meine Bedenken, ob meine Lebensweise ökonomisch und ökologisch wirklich so optimal ist. Ich habe echt viel möglichst klein gekauft, denn wegschmeißen wollte ich auch nicht. Letztlich habe ich dann doch größer eingekauft und viel eingefroren, was natürlich auch Energie kostet.

      Irgendwann dachte ich, ich probier’s mal mit einer WG im Glauben, dass es da effizienter zugeht. Mein persönliches Resümeé: Es wurde deutlich mehr geheizt, als ich es alleine getan hätte. Die Essgewohnheiten und Arbeitszeiten waren so unterschiedlich, dass alle für sich alleine gekocht haben. Selten hat jemand die Reste eines anderen gegessen. Die Mitbewohner haben deutlich mehr Lebensmittel weggeschmissen, oft auch weil jeder dachte, das gehört einem anderen. Wir brauchten zwei Kühlschränke, weil eine Vegetarier wieder zum Fleischesser wurde und es ekelig im Kühlschrank wurde. Der Versuch, sich die Basics wie Nudeln, Zucker, Öl, Putzmittel gemeinsam zu teilen scheiterte an verschiedenen Ansprüchen. Einer wollte möglichst billig, dem anderen konnte es nicht hochwertig genug sein und dann gab’s da noch die Veganerin mit der Abneigung vor allem was von Nestlé, Unilever und Danone stammt. Zudem mussten Elektrogeräte wie der Router oder das Telefon dauerhaft eingeschaltet sein, weil Leute halt auch nachts Surfen und Telefonieren wollten.

      Ich denke, unter’m Strich war ich in der Singlewohnung effizienter, abgesehen vom höheren Platzbedarf. Mir ist aber klar, dass die vielen Singles in der Summe eher weniger effizient sind, besonders, wenn sie sich viel von Fertigprodukten ernähren. Ich kenne nur wenige Singles, bei denen das nicht der Fall ist.

      Da man die Leute nun ja nicht in Beziehungen zwingen kann und WGs nicht immer eine Lösung sind, sehe ich nicht, was man da sonst ändern kann.

      Das Gegenargument bzgl. das Ackerflächen-Arguments verstehe ich nicht. Bei Fleisch muss man doch unabhängig von der Ackernutzung für die gleiche Menge nahrungstechnisch verwertbarer Energie mehr Energie reinstecken, als wenn man die Pflanzen direkt verwerten würde.

      • Sandra Harms sagt

        Gephard
        ich beobachte das an mir selber, in der zeit wo wir auf dem hof arbeiten, quasi von märz bis mitte november, und einzelne tage über den winter, essen wir alle gemeinsam, dh. in meinem fall sitzen dann morgens meist 4 leute am tisch und mittags bis zu 7. wenn wir dann in der kartoffelernte sind sind es manchmal bis zu 12 leute mittags, wenns dann geflügel gibt, reicht natürlich 1 hänchen nicht für alle, da müssen es dann manchmal sogar 4 sein, in dem fall ist die energie des backofens schon effizient genutzt, denn der backofen ist voll. machen wir dann nach dem ende der ernte unser ernte essen, wo es meist ente gibt sind bis zu 20 leute am tisch, in dem fall sind es dann 2 ganze erpel die auf den tisch kommen…. findet aber nichts weiter auf dem hof statt, kocht jeder sein süppchen für sich, also single haushalt obwohl 5 parteien unter einem dach leben… und genau das ist der punkt den ich meine, ich selbst werf mir dann auch das putenschnitzel oder die hänchenkeule in die pfanne, ohne mir großartig weiter gedanken darüber zu machen, das ein tier nicht nur aus brust oder keule besteht, es interessiert in dem moment nicht. natürlich wäre einfrieren abgesehen von der energie die richtige lösung, aber wird das heutzutage überhaupt noch großartig gemacht? zahlen und statistiken dazu wird es sicher nicht geben und wenn dann sicher nicht representativ….
        ein anderes beispiel sind ganz sicher gerichte die heutzutage kaum noch jemand isst, ich denke da zb an lungenhache,zungenraguot usw usw…, also vieles was überhaupt oder wenn nur noch selten im handel zu finden ist, mag evtl daran liegen das so einiges wirklich nicht sonderlich gut schmeckt, zum anderen aber auch wider die bequemlichkeit des menschen…. letzlich sind in meinen augen Singles,bequemlichkeit und geänderte ess gewohnheiten ein nicht zu vernachlässigender anteil der bevölkerung und damit ein kleines rädchen im großen ganzen, mit zum teil negativen auswirkungen in unterschiedlichsten richtungen.

  4. Friedrich sagt

    Die Agrarwende kommt genau so wenig , wie die Energiewende, weil überhaupt nicht bis zu Ende gedacht wurde. Auch eine Folgenabschätzung gibt es nicht . Mit Sprüchen wie Bauern , die Ölscheichs von morgen stimmt doch heute schon nicht mehr . Auch die Biogasanlagen wollen doch die Grünen heute auch nicht mehr (Verspargelung der Landschaft, Nitratproblem). Genauso gibt es kein schlüssiges Konzept für die Agrarwende. Von drei Umstellbetrieben auf Bio , kommen zwei zurück zu konventionel. Auch wiederspricht sich die Umstellung auf Bio mit der Klimabilanz. Nur intensive Betriebe , also effiziente , mit hohen Naturalerträgen und Gewinnen wirtschaftende Betriebe liegen in der Klimabilanz im Zielgebiet der Politik. Also nicht 60 dt/ha sondern 100 dt/ha Getreide oder nicht 500 gramm , sondern 900 – 1000 gramm Tageszunahme bei Mastschweinen, Milch nicht 5000 ltr. sondern 10.000 ltr/Kuh sind hier gefragt. Bei genauerer Betrachtung schließt sich Ökologie und Ökonomie nicht aus. Bloß läßt sich das nur sachlich besprechen. Bei Ideologen stößt das auf keine Gegenliebe, da man sich seine „Welt schon zurechtgelegt hat“. Dabei muß es doch klar sein , wenn ich ein Mastschwein mit 160 Lebenstagen (von Geburt gerechnet) an den Haken bekomme , statt mit 250 Lebenstagen , daß das Tier weniger Gase produziert und weniger Futter verzehrt hat. Bei den Kühen mit den steigenden Milchleistungen können wir die Reduzierung der
    Stückzahlen seid Jahren verfolgen. Dies können wir auf alles übertragen. Solange keine Alternativen aufgezeigt werden , wird sich an dieser Sicht der Dinge auch nichts ändern können.

  5. Gephard sagt

    Wenn ich so durch die Gemüseabteilungen tingle, habe ich nicht den Einsruck, dass die deutschen Landwirte das deutsche Volk ernähren. Die Ware, die massenhaft verfügbar ist, stammt doch oft aus anderen Ländern wie den Niederlanden, Spanien, Italien, Afrika, Südamerika und auch den USA. Ich kann mich natürlich auch täuschen, weil das Weglegen solchen Gemüses stärker in Erinnerung bleibt. Denn das tue ich sehr oft, auch im Sommer.

    • Brigitta Blume sagt

      Das kann man nun so oder so sehen: Gemüse wächst hier halt nicht besonders gut, erst recht nicht die Gemüsearten, die die Leute essen wollen. Selbstversorgungsgrad liegt deswegen bei nur ca 30%.

      Wenn Spanien, Italien, Afrika, Südamerika und die USA ein anderes Klima haben, können sie auch anders produzieren. Ob man ihre Produkte deswegen unbedingt importieren muß, wenn im Gemüse eh nicht viel mehr als Wasser und Nitrat steckt, ist fraglich. Sich darüber zu beschweren, daß es nicht mehr heimische Ware gibt ist dumm.

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        Wäre der Gaspreis bei uns so günstig wie in Holland, dann bräuchten wir keine Tomaten von Holland.

        Zwetschgen wachsen bei uns ohne Bewässerung, trotzdem hat man durch EU-Gelder Zwetschgenanlagen in Spanien errichtet, damit der deutsche Verbraucher kleine Kanonenkugeln kaufen kann. 🙂

    • bauerhans sagt

      gemüse ist ein termingeschäft mit höchsten ansprüchen: der preis billigst,die qualität auf höchstem niveau und immer verfügbar.
      das können hier nur ganz wenige und nur mit osteuropäischen helfern leisten.

  6. crux.chaos sagt

    Der Beitrag enthält sicher einige wichtige und richtige Punkte. Die Landwirtschaft muss sich vorwärts entwickeln und dabei zugleich soziale, ökologische und Tierwohlaspekte berücksichtigen. Insofern ist die Agrarwende letztlich wohl kaum mehr als ein politisches Intermezzo.

    Die darwinistisch/malthusianische Diskussion um die Entwicklung der Weltbevölkerung in 2050 ist jedoch unglücklich. Natürlich hängt die Bevölkerungsentwicklung auch davon ab, wie sich das Nahrungsangebot entwickelt. Allerdings ist hinsichtlich der Versorgung der Welt mit Nahrungsmitteln viel bedeutsamer, welche Art von Nahrungsmitteln konsumiert wird (steigender Fleischkonsum in Schwellen- und Entwicklungsländern mit steigendem Einkommen) und wie kaufkräftig die ärmsten 25 % der Weltbevölkerung sind. Wir haben also weniger ein mathusianisches Problem als ein Verteilungsproblem.

    PS: Es wird in 2050 wohl kaum 10 bis 12 Mio. Erdenbewohner geben. Mit zunehmendem Einkommen sinkt die Zahl der Kinder.

  7. Der Brandenburgbauer sagt

    Aus meiner Sicht treffen die meisten Kommentare nicht die Sache um die es hier geht, oder ich bin einer, der den Inhalt nicht zufassen versteht

  8. BerndK sagt

    Eine „gute“ Landwirtschaft ist die, welche mit einem gleich hohen Ressourceneinsatz mehr Lebensmittel produziert. Für mich sind die heute diskutierten „ökologischen“ Ansätze in vielen Punkten nicht dazu geeignet dieses Ziel zu erreichen. Allerdings sind bei der „konventionellen“ Landwirtschaft viele Fragen offen und es muss umgedacht werden.

    • Anwalt der Tiere sagt

      Es geht nicht um Konventionell oder Bio. Es geht um weniger Fleischerzeugung. Fleischerzeugung ist Lebensmittelverschwendung! Siehe auch mein Kommentar unten.

      • Der Brandenburgbauer sagt

        @ Anwalt der Tiere, ich habe die Kommentare mehrmals gelesen und finde kein Begründung, warum Fleischerzeugung Lebensmittelverschwendung sein soll?

        • Anwalt der Tiere sagt

          Es sollte eigentlich „Lebensmittelvernichtung“ heißen. Getreide und Leguminosen werden Mastschweinen zum Fraß vorgeworfen. Es könnten damit auch Menschen ernährt werden. Aber Marktteilnehmer z.B. aus Europa, Nordamerika und immer mehr aus China, stechen für den dortigen Futtermittelhandel Marktteilnehmer armer Länder aus, die die genannten Güter für den menschlichen Verzehr anbieten würden. Geht aber aus meinen anderen Kommentaren hervor.

          • BauerBill sagt

            Das sollten sie einem Landwirt auf einem Grünlandstandort (Argentinien, Deutsche Höhenlagen, usw.) erklären.
            Hier produzieren Wiederkäuer mit einem für den Menschen nutzlosen Ausgangsprodukt (Gras) hochwertiges Eiweiß das der Mensch verwerten kann (Milch, Fleisch,..) Nicht immer wird alles Fleisch aus bösem Soja produziert. Leider ist auch das meiste nutzbare Land auf der Welt Grünland und Ackerbaulich nicht oder nur schwer nutzbar.

            • Anwalt der Tiere sagt

              Das ist ja volllkommen richtig. Die Ausweitung der Intensivtierhaltung weltweit – China und Indien wachsen in dieser Branche sehr stark, Europa und Amerika verharren auf hohem Niveau – befördert aber gerade auch die weitere Intensivierung des Pflanzenbaus, leider auch durch großflächigen Gründlandumbruch und Waldrodungen, gerade außerhalb Europas, wo es keine Vorschriften zum Gründlandschutz gibt.

            • Biobauer Andreas Fendt sagt

              @BauerBill:
              einfach mal Zahlen vorlegen! wieviel Fleisch in % stammen in D vom absoluten Grünland?
              meine Schätzung Schwein und Geflügel ca 1%, Wiederkäuer ca. 50%
              D.h. das globale und regionale Grünland ist keinerlei Argument für das heute übliche System der Fleischproduktion die verschwenderisch mit Ackerresourcen umgeht, sei es durch Importe oder heimischen Anbau von Futtermittel.

              Ich kenne keinen Grünen und auch selbst nur wenige Veganer, die eine kraftfutterfreie Weidemast von Rindern ablehnen würden.

            • BauerBill sagt

              Selbst wenn ein Teil Kraftfutter hinzukommt ist doch die Verwertung immer noch besser als den Rohstoff Gras ungenutzt liegen zu lassen weil der Fleischkonsum generell schlecht geredet wird.
              Mehr als 70% der landwirtschaftlichen Fläche Weltweit ist Weideland. Umgebrochen wird doch wenn auch nur dort wo es überhaupt geht. Der Gürtel auf den Nord und Südhalbkugel in dem Sinnvoll Ackerbau betrieben wird, ist nicht sonderlich groß.
              Ich denke der Denkanstoß für den langen Blick ist schon richtig, Den Flächenverbrauch von Bio muss man sich leisten können, vielleicht reden wir mal über diese Episode im Ackerbau nur noch in der Vergangenheitsform…? Und ein steht für mich auch fest, wenns 10mrd Menschen gibt wird das Schnitzel von ganz allein teuer und Fleisch bekommt wieder einen anderen Stellenwert.

            • Biobauer Andreas Fendt sagt

              nochmal: es ist nicht zu Ende gedacht. Egal wieviel Weideland global existiert, es rechtfertigt doch nicht deutsche Erzeugung von Fleisch auf 85% Ackerbasis. Im Gegenteil! Wenn es doch angeblich soviel Weide gibt, warum essen wir dann nicht nur Fleisch davon und trinken Milch davon und ernähren mit dem Acker über Getreide, Leguminosen, Gemüse gesund und effektiv Menschen.

              Wenn wir die Verschwendung von Acker für Fleisch reduzieren (und Biogasmais) können wir global 10 Milliarden ernähren, aus Ökolandbau!

            • Anwalt der Tiere sagt

              „Wenn es doch angeblich soviel Weide gibt, warum essen wir dann nicht nur Fleisch davon und trinken Milch davon und ernähren mit dem Acker über Getreide, Leguminosen, Gemüse gesund und effektiv Menschen.“

              Schön auf den Punkt gebracht. Danke!

            • Walter Parthon sagt

              Warum versuchen Vegetarier und Veganer ständig „Pflanzenfutter“ wie Fleisch aussehen zu lassen?
              Macht doch umgekehrt auch niemand.

          • Walter Parthon sagt

            Nun sind die Täuscher immer dreister am Werk und alle Verbraucherschützer freut es
            Wie ich am Schluß schrieb, waren Soja-„Milch“ und Tofu („Soja-„Käse“) bis 1990 verboten,
            weil man Täuscher fürchtete, Leute die was als Milch und Käse ausgeben, wo keiner drin ist. Normal
            ein Thema, das alle Verbraucherschützer auf die Palme bringt. Hier nicht! Alltagsschizophrenie? In der DDR
            gab es schon aus Devisenmangel nur lokale und saisonale Lebensmittel. Sind die Leute nicht auch wegen
            der Gängelung davongelaufen? Nun ganz toll? Dieser Hype mit den Fleisch- und Wurst-Ersatzprodukten
            erinnert fatal an die Nazi- und DDR-Zeit: Ersatz-Kaffee aus Zichorienwurzeln, Ananas-Aroma aus den
            Chemiewerken, Ersatz-Honig, mit allerlei minderwertigen Füllstoffen verschnittene Brote und Wurst, etc.
            Beim Analog-Käse gab es noch einen Aufstand, jetzt kommt die gleiche Paste als „Käse-Style“? Warum
            bauen wir nicht gleich wieder Zichorien an, um den Kaffeeimport zu „lokalisieren“ oder tauschen Tee durch
            Brennnesselblätter, schreiben „Darjeeling-Style“ drauf? Soll Kaffee nicht auch ungesund sein, könnten die
            NGO’s da nicht auch eine Kampagne „Krebsgefahr, lieber öko-und lokal-Zichorie nehmen“ daraus stricken?

            • Stadtmensch sagt

              Oh – mal wieder Nazi und DDR Zeit verglichen. Wieso witterst du überall Betrüger, die anständige Menschen um die Früchte ihrer Arbeit bringen wollen? Man kann doch ganz ruhig und faktenreich erklären, dass Soja für die Ernährung von Menschen nicht unproblematisch ist und dabei (wenn es nur dafür genutzt würde) auch bei Energie- und Flächeneffizienz hinter vielen anderen Nutzpflanzen zurücksteht. Für bestimmte Klimate eignet sich die Soja- und Weizen Fruchtfolge optimal, weil kein zuätzlicher N-Dünger zugeführt werden muss (so hab ich es zumindest bei topagrar aufgeschnappt)

          • Schweizer Bauer sagt

            Anwalt der Tiere willkommen in unserer globalisierten Welt. Und ganz nebenbei Soja wird hauptsächlich als Fettlieferant für die Lebensmittelindustrie angebaut. Nebenbei fällt Extraktionsschrot an welches einen hohen Eiweissgehalt aufweist und auch nicht weggeworfen werden sollte. Genau wie Rüstabfälle, Mühlennebenprodukte, überschüssiges Obst und Gemüse (Stellen sie sich vor jemand könnte den Ertrag und den Konsum ein Jahr im Voraus sagen dann würde auch weniger weggeworfen, hat in der Kommunistischen Planwirtschaft auch nie funktioniert ;-)! Und wir alle wollen ja jederzeit die volle Auswahl im Regal haben, und wenns lokal zu wenig gibt oder der Preis hoch ist wird es gleich mit dem Flugzeug hergeschafft!

  9. Andreas sagt

    Sehr schöne Fragestellung.
    Ich denke, Sie machen sich, im Gegensatz zu den Grünen, sehr gewissenhaft und ernsthaft Gedanken darüber wie das in Zukunft laufen soll. Den Grünen ist der Begriff „Agrarwende“ einfach so entsprungen weil man Energiewende so toll findet. So ist halt die oberflächliche Politik heute. Parolen Parolen Parolen …

    Die Frage mit den 10 Milliarden Menschen ist einfach zu beantworten. Es werden nur dann 10 Mrd. Menschen, wenn es so viel Nahrung gibt. Wie oder ob das funktioniert bestimmen wir nicht in Deutschland. Lösungen wird die Forschung und Wissenschaft liefern und die Wertschöpfung werden Agrarkonzerne machen.

    Das mit dem Beispiel Dänemark ist wirklich interessant. Die durften noch 140 kg N Düngen glaube ich und das hat man nun schnell wieder rückgängig gemacht.
    In Deutschland ist eine andere Situation, wegen Energiewende und so.

    • Biobauer Andreas Fendt sagt

      Hast Du das Konzept der Grünen zur Agrarwende überhaupt gelesen oder möchtest Du hier mit billigem Grünen Bashing Punkte sammeln?

      • Andreas sagt

        @Andreas Fendt,
        ein einheitliches Konzept der Grünen gibt es nicht. Der Grüne Agrarminister in Niedersachsen spricht von „sanfter Agrarwende“ der in Schleswig Holstein hat auch eigene Gedanken. Er sagt: „Man kann auch 10 Kühe scheiße halten“, und widerspricht damit Anton Hofreiter.

        „Agrarwende“ kommt aus den Zeiten der BSE Krise. Die BSE Krise war kein Skandal der Bauern sondern der Futtermittelindustrie, die vornehmlich in England Tiermehl an Wiederkäuer (Veganer) verfüttert haben ohne das Bauern das wussten. Menschen sind zum Glück nicht zu Schaden gekommen sondern nur Bauern

        • Biobauer Andreas Fendt sagt

          es gibt ein kurzes und ein ausführliches einheitliches(weil von der BDK beschlossenes) schriftliches Konzept zur Agrarwende der Grünen und aus Deinem Kommentar schließe ich, daß Du es NICHT gelesen hast. Also redest Du, wie die meisten, die über Grüne ablästern über etwas, von dem Du keine Ahnung hast. Es geht nicht (soweit ich Thies verstanden habe) um den allgemeinen Begriff der Agrarwende, sondern konkret um Maßnahmen wie sie der WBA oder eben die Grünen vorschlagen, beide Vorschläge sind übrigends was Tierhaltung angeht nicht weit auseinander. Fazit: erst lesen, dann meckern! Genau das habe ich deinem Freund Bauer Willi auch schon kommentiert, der auch gerne mal über Toni oder die Grünen herzieht, ohne sich die Mühe zu machen, vorher mal die Papiere zu lesen https://www.bauerwilli.com/tierwert/#comment-40250

    • Anwalt der Tiere sagt

      „Es werden nur dann 10 Mrd. Menschen, wenn es so viel Nahrung gibt.“

      Kaum auszuhalten. Was ist mit Unternernährung, Mangelernährung, damit verbundenen Krankheiten, hoher Sterblichkeit, insbesondere Kindersterblichkeit, die mit der Bevölkerungsexplosion verbunden sind? Armut und Hunger, hohe Kindersterblichkeit, heizen das Bevölkerungswachstum an, da Kinder in armen Ländern ohne Sozialsysteme die einzige Altersvorsorge sind. Hier werden plump populationsökologische Grundsätze, die für Tiere gelten, auf den Menschen übertragen. Das ist wirklich dümmster Biologismus.

      Hat der hohe Fleisch- und Milchkonsum in den reichen Länder etwa gar nichts damit zu tun? Diese Interdependenzen mit der Mangelernährung armer Menschen, in welchem Ausmaß sie auch bestehen und von der hiesigen Politik und dem Verbraucherverhalten hierzulande beeinflusst werden, werden nicht einmal gestreift.

      • Andreas sagt

        Als Anwalt sollten Sie nur die Zeilen Lesen die geschrieben sind und nicht dazwischen.
        Ich habe lediglich auf eine brutale Wirklichkeit hingewiesen und damit zum Ausdruck gebracht, dass sich die Menschheit mit Forschung und Entwicklung immer durchgewurschtelt hat.

        Nun sage ich Ihnen, Herr Anwalt, was kaum auszuhalten ist. Radikale Technologiefeindlichkeit wie sie bei Ihnen zum Vorschein kommt. Ich persönlich meide immer Diskussionen wenn es um Hunger und Flucht geht. Es gibt so viel Elend auf der Welt zu bekämpfen, dass es in der Tagesschau eigentlich nur ein Thema geben kann.
        Ich habe kein Konzept. Ich schließe nicht aus, dass unsere Wohlstandsgesellschaft zulasten der Armen geht. Ich weiß es aber nicht. Ich weiß nur, und das zeigen die Wahlergebnisse in reichen Industrieländern, dass der Bürger nicht bereit ist Einschnitte hinzunehmen.
        Es bleibt spannend 🙁

        • Anwalt der Tiere sagt

          Es ist in der Tat ein schwieriges Thema. Daher ist auch „die Frage mit den 10 Milliarden Menschen“ nicht „einfach zu beantworten“, wie Sie gesagt haben.

          Warum halten Sie mich für technolgiefeindlich? Ich habe oben z.B. geschrieben, dass es nicht um Konventionell oder Bio geht, sondern um eine Reduktion der Fleischerzeugung. Sie müssen sich daran gewöhnen, dass der kritische Blick auf das Ernährungsverhalten vieler Menschen hierzulande längst im bürgerlichen Lager angekommen ist.

          So bin ich optimistisch, dass sich das Ernährungsverhalten hier weiter zum Positiven verändert und immer mehr Menschen eine vegetarische oder vegetarisch betonte Ernährung keineswegs als „Einschnitt“, sondern als große Bereichung mit gesundheitlichen Vorteilen empfinden. Der Imagewandel ist im vollen Gange und wird mit dem zunehmenden Angebot stark steigen. Das ist nur noch nicht in diese „Wahrnehmungskapsel“ solcher Blogs wie diesem gedrungen.

          • Brigitta Blume sagt

            Mich würde mal interessieren, wie zB Länder wie Brandenburg oder MV mit noch weniger Tierhaltung (0,3 – 0,5GV zur Zeit) irgendeine nachhaltige Art von Landwirtschaft betreiben sollen.
            Selbe Frage für die Gegenden mit absolutem Grünland.

            Das man Getreide und Fleisch nicht vergleichen kann, sollte dabei klar sein: Getreide liefert überwiegend Kohlenhydrate, die zgT unverdaulich sind und deshalb als Rinderfutter genutzt werden, Futtergetreide ist deswegen Futtergetreide, weil es die Qualuität zum Brotgetreide wetterbedingt nicht erreicht etc etc – Fleisch ist zur Zeit unser einziges Lebensmittel, das sowohl auf abs GL als auch von den Nebenprodukten der menschlichen Ernährung erzeugt werden kann, und das als einziges Lebensmittel nennenswerte Rückführung (Kreislaufwirtschaft) ermöglicht.

            • Biobauer Andreas Fendt sagt

              Das Argument der Rückführung ist nicht nur Unsinn, sondern ein Gegenargument. Wie ich mehrfach aufgezeigt habe, ist der Verbrauch von Phosphor (dessen Quellen bergmännisch begrenzt sind) bei Fleischerzeugung um ca. Faktor 4 höher im Vergleich zu Pflanzenbau.

              Futtergetreide wird auch da angebaut, wo Brotgetreide wachsen würde. Das hat in 90% nichts mit Klima zu tun, sondern mit Ertragsniveau bzw. Preisen und Absatzmärkten. Solange wir Brotgetreide zu Dumpingpreisen importieren können ist heimischer Anbau eben nur bedingt attraktiv. Aber fragen wir doch Bauer Willi: Warum machst Du Brotgetreide und kein Futtergetreide, sind Deine Flächen klimatisch so privilegiert?

            • Anwalt der Tiere sagt

              Getreide ist neben Hülsenfrüchten ein exzellenter Kohlenhydrat- und Proteinlieferant. Überschlagen Sie den Proteingehalt von dem Brot, den Nudeln etc. und dem Gemüse, das Sie am Tag essen, und Sie werden wahrscheinlich auf den Wert von 0,8 g Protein pro kg Körpergewicht kommen, den z.B. die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt. Ein Sicherheitszuschlag für die geringere biologische Wertigkeit pflanzlicher Proteine ist in dem Wert bereits berücksichtigt. Eine geringere biologische Wertigkeit heißt nicht, dass pflanzliches Protein minderwertiger ist als tierisches, sondern die essentiellen Aminosäuren – vereinfacht gesagt – geringer konzentriert sind. Aber, wie gesagt, das ist in dem Wert berücksichtigt. Wenn Sie noch den Proteingehalt von dem Fleisch dazu nehmen, werden Sie wahrscheinlich sehen, dass das Kohlenhydrat-Protein-Verhältnis zu Lasten der Kohlenhydrate geht und Sie damit weniger Hauptbrennstoff (nämlich Kohlenhydrate) zu sich nehmen, als sie könnten und Ihnen Energie „verlorengeht“. 🙂

          • Bauer Willi sagt

            Lieber Anwalt,
            das mit der „Wahrnehmungskapsel“ hat was. Den Begriff merke ich mir. Beim Ernährungsverhalten gehe ich nicht ganz mit. Ja, eine kleine Schicht folgt dem gegenwärtigen Trend. Der große Trend war (und ist?) jedoch Fast Food und verarbeitete Produkte aus der TK-Theke. Bitte nehmen Sie das in Ihre „Wahrnehmungskapsel“ doch auch mit 🙂
            Bauer Willi

            • Anwalt der Tiere sagt

              Ich kann es selbst kaum glauben, aber auch in der Tiefkühltheke tut sich was. Als Nahezu-Veganer habe ich TK-Spinat mit dem Blubb vermisst, jetzt gibt es ihn mit Soja-Blubb. Nur ein Beispiel von vielen. Gerade bei verarbeiteten Produkten hat die Nahrungsmittelindustrie einen großen Kostenanreiz, Fleisch und Milch zu ersetzen. Und in Produkten, in denen Fleisch nur Zutat ist, ist der Austausch sogar möglich, ohne die Geschmacksgewohnheiten zu irritieren. Im Übrigen ist meine Wahrnehmungskapsel ziemlich durchlässig, weil meine Freunde und Kollegen eher weniger grün sind (ich habe die Grünen auch nie gewählt) und ich registriere, wenn bei ihnen was von der Entwicklung ankommt (dabei spreche ich das Thema nicht an).

            • Andreas sagt

              Hallo Anwalt, Spinat ist ein gutes Thema.
              Genau der wird hier viel angebaut und ich interessiere mich sogar dafür als Standbein sozusagen.

              Als Landwirt kann man nicht alles öffentlich schreiben. Aber wie Sie als Anwalt alle Argumente gegen Fleisch in Ihre Kapsel lassen, so sollten Sie es mit der Realität über Spinat auch machen. Stichwort „Ölverbrauch – Kunstdünger“ oder auch Nitrat Grundwasser.

              Wenn ich eine Beregnung hätte oder genehmigt bekommen könnte, würde ich das anbauen. Ist vertretbar aus meiner Sicht.
              Aber bitte immer gleiche Maßstäbe anlegen und nicht immer einseitig auf die Tierhaltung rum hacken. Glaubwürdig bleiben.

            • Anwalt der Tiere sagt

              Mir war nicht bewusst, das Spinat problematisch ist, ich lerne gern dazu. Aber es ist auch nicht mein Grundnahrungsmittel.

    • Der Brandenburgbauer sagt

      Was hat die Energiewende mit dem Düngerverbrauch zu tun?
      Ich weiß, ich stelle heute viele Fragen, weil die Hintergründe für die Argumente mir nicht schlüssig sind.

      • Andreas sagt

        @Brandenburgbauer
        Ich wollte mich nun zurück halten aber diese konkrete Frage beantworte ich gern.

        Es geht um Düngerverbrauch (Entzug durch Pflanzen) und zulässige Düngemenge.
        Im Unterschied zu Dänemark habe wir politisch entschieden, dass von 12 Mio Hektar Acker 1,2 bis 1,4 Mio. Hektar für Biogas genutzt werden. Seit etwa 2005 bis 2012 hat man den deutsch Ackerbau auf den Kopf gestellt.
        Ich bin mir sicher, und im Osten sowieso weil dort Dünger knapp ist, dass die BGA`s das ordentlich machen. Allerdings gibt es große Freiräume die Tierhalter nicht haben. Tierhalter haben aber die Sündenbockfunktion und das finde ich nicht fair.

        Also: Die neue Düngeverordnung beinhaltet nicht Regelungen bei Gemüse und Biogas und deshalb ist sie nicht nachvollziehbar.

        Humusabbau bei Umstellung auf Bio wurde mal genannt. Da bin ich mir allerdings nicht so sicher, weil ja hoher Pflanzenbedarf vorhanden ist.

        Wenn es noch unabhängige Wissenschaftler gibt, sollte diese die Düngeverordnung schreiben. Wir Bauern haben das größte Interessen an guter Wasserqualität, weil wir in Generationen denken

  10. Gerd Schmied sagt

    “ Warum wächst die menschliche Population an? Weil sie es kann… “

    Stumpfer Biologismus, Jägerlatein ! Zum Kotzen !

  11. Anwalt der Tiere sagt

    „Warum wächst die menschliche Population an? Weil sie es kann…“

    Das rasante Bevölkerungswachstum findet fast ausschließlich in Entwicklungsländern statt. Es kann also nicht gerade am üppigen Nahrungsangebot liegen (wird hier etwa ein Phänomen aus der Tierwelt auf den Menschen übertragen?). Bei den Menschen hat es religiöse und soziale Gründe (Kinder als „Altersvorsorge“). Unterernährung und insbesondere Mangelernährung sind in Entwicklungsländern immer noch weit verbreitet und können sich verschärfen, die Kindersterblichkeit ist hoch.

    Ein Grund: Tierhalter (ihre Futtermittelhändler) reicherer Regionen kaufen auf den Weltmärkten den armen Menschen wertvolle Nahrungsmittel weg, Trog statt Teller. Hier muss die Politik handeln!

    • bauerhans sagt

      die korrupten eliten in den hungerländern verkaufen auf dem weltmarkt,um für sich an devisen zu kommen.

      • Anwalt der Tiere sagt

        …Also eine Symbiose zwischen korrupten Eliten in Afrika und Nachfragern von Getreide und Leguminosen in den reichen Ländern.

        Die korrupten Eliten sind eine der Hauptursachen der Armut in Entwicklungsländern. Es ist auch nicht „der Westen“ an allem schuld (und wenn westliche Unternehmer an Ausbeutung in Entwicklungsländern beteiligt sind, bedarf es auch immer dortiger Partner – korrupter Eliten).

        Halten wir fest: Es sind selbst nach Ihrer Aussage zumindest nicht korrupte Eliten, die die Getreidepreise auf den Weltmärkten so hoch treiben, dass für die Ärmsten der Armen nicht genug übrig bleibt.

        Markt ist gut, braucht aber Korrektive zu Gunsten der Ärmsten. Setzen wir, die deutsche, die europäische Politik an der Nachfrageseite an, setzen Anreize zur Verringerung der Tierbestände!

        • bauerhans sagt

          „Setzen wir……. Anreize zur Verringerung der Tierbestände!“

          keine anreize,sondern immer neue standards und verordnungen werden durchgesetzt,wobei deutsche immer noch einen draufsetzen,auf die eu.

          • Anwalt der Tiere sagt

            Oder so! Wenn dann noch die „Exportförderung“ der GAP abgeschafft würde, wären wir auf dem richtigen Weg.

            Ihnen wünsche ich, dass Sie von der Agrarwende profitieren. Vielleicht kann mit Hilfe der Politik auch die Entwicklung der Stückgewinne gewendet werden.

            • Mark Rössler sagt

              Die Exportföderung ist ja nun wirklich fast komplett verschwunden aus der GAP.

              Und von der Grünen Agrarwende werden Unternehmer profitieren, die dafür das nötige Kapital in der Rückhand haben,
              die Betriebe, die momentan schon kaum ein vernünftiges Einkommen erzielen werden schnell verschwinden.

        • Sabine sagt

          Naja, als nur mal so. Afrika ist ungefähr genau so viel fältig strukturiert wie Europa. Nur weil bei uns dieser Kontinent nur in den Nachrichten vorkommt, wenn dort eine Hungerkatastrophe droht oder es um Aids geht, heißt das nicht, dass man auch recht ordentlich vielen Teilen von Afrika leben kann. In anderen Teilen weniger gut. Das hat was mit den nicht immer einfachen Machtstrukturen dort zutun, auch was mit Post-Kolonialismus, aber dort sind eben auch viele Krisen selbst gebastelt. So zu tun, als könnten sich die Afrikaner nicht selbst organisieren und selber Entscheidungen treffen, als wären sie ständig irgendwie Opfer der Europäer und Nordamerikaner, degradiert ziemlich viele Völker mit einem Schlag zu Nick-Negern.
          Und man mag es heute kaum noch glauben, aber ja, einst war Afrikas Reichtum eben auch zu ziemlich großen Teilen auf die dortigen großen Rinder Herden gebaut….. bis Europäer ihre Rinderseuchen einschleppten…. aber gerade Rinder könnten wieder zum Reichtum Afrikas werden. Für mich wäre eine gutes, den jeweiligen Regionen und Traditionen angepasstes Weidemanagment auf jeden Fall besser, wie das abbrennen von tausenden von Hektar Grasland für den Umweltschutz. Soviel Co2 kann die größte Kuhherde nicht furzen, wie da jedes Jahr in die Luft geblasen wird für nix.

          • Anwalt der Tiere sagt

            Ich habe mit der Marktteilnahme argumentiert, welche die Selbstverantwortung der Menschen voraussetzt. Dass die Kaufkraft der meisten Menschen in vielen afrikanischen Ländern sehr gering ist, vor allem im Verhältnis zur nördlichen Hemissphäre, ist unbestritten. Weitere Kritikpunkte sind die EU-Subventionen und die EU-Einfuhrzölle, die eine große Marktzugangsbarriere zum europäischen Markt für Agrargüter aus Afrika darstellen.

            Die Hauptprobleme dürften aber in den Staatsstrukturen afrikanischer Länder liegen, die einer gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung entgegenstehen, in traditionellen und religiösen Einstellungen, mangelnder Bildung.

    • Biobauer Andreas Fendt sagt

      „Wie stark unsere Umwelt durch die Landwirtschaft belastet wird, hängt nicht vorrangig davon ab, welche Form der Landwirtschaft von uns betrieben wird,“

      Die Umweltbelastung hängt EINZIG von der Art der Landwirtschaft ab, von nichts anderem.

      Zur Frage „warum Agrarwende“ ganz einfach: Weil sie not“wendig“ ist da die sogenannte moderne Landwirtschaft und auch die Art wie wir uns im reichen Westen ernähren(viel zu fleischlastig) nicht zukunftsfähig, also nicht nachhaltig ist.

      Bevölkerungswachstum als Rechtfertigung für weitere Intensivierung ist inakzeptabel, weil Bevölkerungswachstum nicht gottgegeben ist, sondern genau wie die Bewirtschaftungsmethoden von Menschen beeinflusst werden können. (Verteilung von Wohlstand und Bildung statt Rohstoff-Ausbeutung, Regenwaldzerstörung und Waffenexporte)

      • bauerhans sagt

        „Die Umweltbelastung hängt EINZIG von der Art der Landwirtschaft ab, von nichts anderem.“

        jeder mensch auf der erde belastet die umwelt,mehr oder weniger.

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