Bauer Willi
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Interview mit dem WWF: Glyphosat, der Pflug und die Regenwürmer…

Frau Dr. Wilhelm ist beim WWF zuständig für Fragen rund um nachhaltige Landwirtschaft und befasst sich inhaltlich mit zwei Schwerpunktthemen: Soja/Eiweißfuttermittel und Boden. In einem Artikel mit der Überschrift „Bauer Willi und Co. spielen falsch bei Glyphosat“ antwortet sie auf unseren Brief an Ministerin Hendricks. Nachdem wir telefonisch einen Streit über das verwendete Zitat geklärt hatten, haben wir uns aber noch über das Thema Boden und Ökolandbau unterhalten und daraufhin vereinbart, dass wir dieses Gespräch öffentlich führen wollen.

Frau Wilhelm, worin besteht der Unterschied, ob ein Bio-Bauer oder ein konventioneller Bauer pflügt?

Ein Pflug ist ein Pflug ist ein Pflug. Ich bin zwar keine Bäuerin, aber während meines Studiums waren zum Glück noch zwei Praxissemester notwendig und in diesem Rahmen hab ich auch mal auf einem Biobetrieb gepflügt und während meiner Lehre als Gemüsegärtnerin auch auf einem konventionellen Betrieb. Abgesehen von unterschiedlichen Maschinen konnte ich persönlich keinen Unterschied feststellen.

Die Umstände machen den Unterschied beim Pflügen: Wird flach oder tief gepflügt? Sind die Regenwürmer zum Zeitpunkt des Pflügens aktiv oder in Winter- oder Trockenruhe? Gibt es längere Zwischenräume ohne Bodenbearbeitung z.B. wegen mehrjährigem Kleegras, sodass sich Pilzgeflechte und Regenwürmer wieder erholen können? Mit welchen Maschinen wird bei welcher Bodenfeuchte der Pflug durchgezogen? usw.

Sie haben über reduzierte Bodenbearbeitung im ökologischen Landbau promoviert, mein Promotionsthema war der Zwischenfruchtanbau. Also zwei Themen, die sehr nahe beieinander liegen. In unserem Betrieb wird nur noch in Ausnahmefällen gepflügt; dort wo immer möglich, stehen Zwischenfrüchte, die flach in den Boden eingemulcht werden. In Verbindung mit organischer Düngung hat sich der Humusgehalt in den letzten Jahrzehnten deutlich erhöht und auch das Bodenleben, insbesondere die Regenwürmer haben sich prächtig entwickelt. Was habe ich falsch gemacht?

Wenn Sie etwas voll „falsch“ gemacht haben sollten, dann würde es ihnen mit der Zeit selber auffallen. Aber auch ohne augenfällige Probleme und mit guter fachlicher Praxis gibt es große Unterschiede beim Zustand und der ökologischen Leistungsfähigkeit der Böden. Ob dies generell am Anbausystem liegt, kann man eher im Gruppenvergleich erkennen, als anhand einer speziellen Situation eines Einzelbetriebs.

Als konventioneller Landwirt setzte ich in bestimmten Situationen Glyphosat ein. Wenn sich in Teilen der Fläche aufgrund der reduzierten Bodenbearbeitung rhizombildende Unkräuter wie Quecke, Landwasserknöterich oder Ackerkratzdistel breitmachen, ist Glyphosat ein Werkzeug aus der Werkzeugkiste, um diese Pflanzen auf der Stoppel nach der Getreideernte nachhaltig zu bekämpfen. Und das mit relativ geringem Aufwand, auch an fossiler Energie. Der WWF, also Sie, setzen sich für ein Verbot aller „Pestizide“, ganz besonders aber für ein Verbot von Glyphosat ein. Bitte erklären Sie mir, wie ich die oben genannten Unkräuter bekämpfen soll, ohne dass ich gleich Bio-Bauer werden muss. Und kommen Sie mir jetzt nicht mit Soja, Brasilien und Regenwald. Ich wirtschafte im Rheinland.

Da Sie schreiben, dass Sie eine vielgliedrige Fruchtfolge haben und keine Bodenverdichtung, ist die Gefahr einer weiten Verbreitung der genannten Ackerkräuter eher gering, also frag ich mich, was dann an ein paar Stängel Ackerkratzdistel oder Landwasserknöterich so schlimm ist? Die können doch auch mit der Hand ausgerissen werden – oder? Und jetzt kommen Sie mir nicht mit unrealistisch, Arbeitskosten, Welternährung. Ich durfte ja auch nicht über Soja und Brasilien schreiben.

Es gibt aber auch ohne Glyphosat verschiedene Strategien, um Wurzelunkräuter kleinzuhalten: Die einen schwören auf schonende Varianten klassischen maschinenbetonten Ackerbaus, z.B. ganzflächiges Unterschneiden mit Grubber oder Schälpflug, verbunden mit Maßnahmen zum Aushungern der neuen Triebe durch Beschattung mit konkurrenzstarken Hauptkulturen oder durch Untersaaten. Andere denken noch konsequenter ökologisch und sehen dichte Nester oder gar eine flächige Ausbreitung z.B. von Ackerkratzdisteln als sicheres Indiz für Bodenprobleme in tieferen Schichten an, sodass sie in der Folge mehr auf die Wurzelstockwerke ihrer Kulturpflanzen bzw. von Untersaaten als kommenden Zwischenfrüchten achten.

Ich habe Ihr „Regenwurm-Manifest“ von Januar 2017 studiert. All das, was Sie dort zu Bodenkunde und Regenwürmern schreiben, sehe ich als konventioneller Landwirt ähnlich. Wäre ja auch komisch, wenn es anders wäre. Und genau deshalb praktiziere ich seit Jahrzehnten die reduzierte Bodenbearbeitung, habe ein vielgliedrige Fruchtfolge, setze vor allem organischen Dünger ein und achte darauf, den Acker nicht zu befahren, wenn die Gefahr von Bodenverdichtungen droht. Mein Kollege im Bio-Landbau macht das auch so. Was ich allerdings nicht glauben kann ist die Aussage (auch in einer Überschrift), dass ein Boden in der Lage ist, 150 mm Regen pro Quadratmeter in einer Stunde aufzunehmen. In einer Stunde? Da kann doch was nicht stimmen. Schütten Sie mal 15 Eimer Wasser in einer Stunde auf einen Quadratmeter. Oder habe ich da etwas falsch verstanden?

Ich glaube Ihnen schon, dass das erstmal wie ein Tippfehler klingt, ist es aber nicht. Diese Versuche wurden vor einigen Jahren von einem Mitarbeiter der TU Weihenstephan auf einem Acker von Josef Braun in Freising-Dürneck gemacht. Bauer Braun sagt, wer’s nicht glaubt, darf nachmessen kommen. Man muss aber wissen, dass er dort 450-600 Regenwürmer pro Quadratmeter hat (auch von Wissenschaftlern gemessen) und er nur sehr selten pflügt und dann flach. Dieser Boden ist also wirklich fast wie ein Sieb, in das sie allerhand Eimer Wasser reinschütten können.

Wann immer ich Veröffentlichungen des WWF lese, sind die Biobauern die Guten und die konventionellen Landwirte (immerhin rund 93%) kommen schlecht weg. Und das macht nicht nur der WWF so, auch alle anderen Umweltorganisationen und die Grünen blasen in das gleiche Horn. Sie wollen die gesamte Landwirtschaft auf Bio umstellen, das habe ich ja kapiert. Was machen Sie eigentlich, wenn Sie dieses Ziel erreicht haben? Löst sich der WWF dann auf?

Wenn das Ziel erreicht ist, dann ist erstmal keine Zertifizierung jeder Biobäuerin oder jedes Biobauern mehr nötig, das Geld kann sinnvoller eingesetzt werden, das fände ich schon mal super. Und dann kann der WWF endlich das bis jetzt noch kleine, aber feine Projekt „Landwirtschaft für Artenvielfalt“ weltweit ausbreiten – da haben wir noch viel zu tun! Aber unterdessen ärgern wir uns auch über einen Biobetrieb, wenn er sein Bodenleben z.B. durch falschen Maschineneinsatz schädigt, oder freuen uns über einen konventionellen, der für viele seiner Kollegen ein gutes Vorbild ist.

Liebe Frau Wilhelm, vielen Dank für das Gespräch. Ich würde mich freuen, wenn wir den Dialog fortsetzen würden.

Bauer Willi

 

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41 Kommentare

  1. Eva-Maria sagt

    Es wird nicht möglich sein, dass die 2 % Landwirte, die für die Ernährung der Bevölkerung zuständig sind, alles Unkraut, das auf den Feldern wächst, händisch entfernen. Von wegen ein paar Stängel Ackerkratzdistel ausreißen – Aussage von Fr. Dr. Wilhelm. Ich liebe diese Art von Vera……. der Bauern!
    Wo sind die freiwilligen Nichtlandwirte, die ihre Freizeit gerne damit verbringen würden, auf den Feldern der Bauern Ackerkratzdistel & Co. auszureißen? Als Entschädigung würde ich die ersparten Spritzmittelkosten vorschlagen. Es wäre eine muskelaufbauende Tätigkeit, in der freien Natur, würde die Umwelt schonen und die Menschen würden mehr Bezug zu ihren Lebensmitteln bekommen.
    Früher stand auch die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung auf dem Acker und hatte Spaß dabei. Heutzutage müssen die armen Büromenschen am Abend unzählige km mit dem Rad oder mit den Walkingstecken völlig Sinn befreit durch die Prärie hetzen, nur um körperlich nicht zu verkümmern.
    So, jetzt bin ich quitt mit Fr. Dr. Wilhelm, aber sie kann gerne über eine Lösung nachdenken.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      >>Früher stand auch die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung auf dem Acker und hatte Spaß dabei.<<

      Da wäre ich mir nicht so sicher. 🙂

      • Inga sagt

        Ja und und Leute wie Eva-Maria waren froh, dass sie das nicht zu tun brauchten!
        Es gab auch welche, die sich darüber lustig gemacht haben!

        Wer will sich denn heute noch die Finger schmutzig machen, noch nicht mal die Bauern, die haben ja lauter moderne Technik dafür, wie in anderen Berufsbranchen auch!

        Nur die in anderen Berufen arbeiten unter Dach, da bekommt die Öffentlichkeit recht wenig von mit, aber die Bauern, die arbeitne im Freien, da kann jeder jeder sehen und auch seine Meinung dazu kund tun. Auch wenn er nicht vom Fach ist!

        • Eva-Maria sagt

          @ Inga
          Ich habe diese Arbeiten selbst auch gemacht, ich mache mich darüber nicht lustig und ich habe keine Angst davor, schmutzig zu werden.
          Je weniger Bauern es gibt, desto mehr Technik und Fortschritt muss man ihm zugestehen, weil es anders nicht zu bewältigen ist, die Bevölkerung zu ernähren.

          • Inga sagt

            Ja, Eva-Maria, dann bist du die Ausnahme!
            Vielleicht hast du auch auf dem Feld der Weise gearbeitet, als deine Schulkameraden im Goggo oder VW-Käfer ins Schwimmbad gefahren sind, oder?
            Du bist aber mit Deiner Mutter im großen dreckigen Auto mit großen Kofferraum, damit die Hacken quer rein konnten, vielleicht Mercedes ins Rübenfeld gefahren um zu Hacken!
            Oder viel Körbe reingetan, um Steine zu lesen!
            Die Oma hat auch mit geholfen, die Oma von deinen Schulkameraden hat aber einen Kissenbezug mit dem Autokennzeichen bestickt, damit man es in die Heckscheibe positionieren konnte!

            Mit dem Rest hast du vollkommen Recht!

    • bauerhans sagt

      „Früher stand auch die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung auf dem Acker und hatte Spaß dabei.“

      spass auf keinen fall,aber es gab keine alternative arbeit!!
      im ort gabs bis in die 80er jahre 4 möbelfabriken für küchen,die seit ende der 50er jahre weibliche hilfskräfte suchten und ich weiss noch genau,dass die dann zum rübenhacken fehlten und durch italienische gastarbeiter ersetzt wurden,weil die im ort wohnten.

      • Eva-Maria sagt

        Natürlich hatten sie auch Spaß! Natürlich war es eine anstrengende Arbeit und man war der Witterung ausgesetzt.
        Ohne den Einsatz von Chemie ist die ausreichende Lebensmittelversorgung der Menschheit unmöglich und so wird es auch bleiben, solange immer weniger Landwirte immer mehr Menschen ernähren müssen.

        • Inga sagt

          Wir haben die neue Technik nun mal und die wird auch überall angewandt!

          Wenn wir die nicht mehr anwenden dürfen, dann gibt es eben Lebensmittel Knappheit, oder es müssen wieder so wie früher %ual Leute aus der Stadt auf dem Acker mithelfen, nach fast alter Technik!

    • Da haben Sie voll meine Zustimmung Frau Eva-Maria,
      das schlimme an der ganzen Sache ist, das die „anderen“ uns Bauern sagen wollen wie es zu gehen hat. Die Bauern sind mittlerweile in einer solchen Abhängigkeit von den „Büromenschen“ das sie nur sehr schwer einen anderen Weg/Richtung einschlagen können/wollen! Schön sind meine Erlebnisse mit Büromenschen wenn’s umgekehrt geht… ich frage/sage denen wie es zu gehen hat. Diese Reaktionen müssen Sie mal erleben…. Ich habe keine Ahnung, soll mich doch da raushalten, das ist ja eine Unverschämtheit, usw.…. das ist schon manchmal sehr spannend. Richtig lustig wird es aber erst, wenn es Zeitdruck beim Papierkram gibt. Ja der andere hat gerade Urlaub, der PC ist nicht ok, wie schwierig es doch im Büro ist! …..dann wird es auch schon mal persönlicher, wo ich dann sage: gut das es nicht noch geregnet hat oder gar ein Unwetter gekommen ist, sonst wäre kein Papier mehr da.
      Also Fazit: genau so wird’s kommen die Kühe nur 5 Tage melken, an Freitagen gar nicht, und die Mähdrescher fährt dann im Winter, weil ja vorher Urlaub war. Ich bin nun mal gespannt was unserer satten und verwöhnten Spaßgesellschaft noch so alles einfällt um nicht produktiv zu handeln/arbeiten. Papier und Büro muss sein aber wir Deutsch verbrauchen von allen EU-Staaten das meiste Papier, nämlich über 60% von allen anderen. Das ist schon eine Glanzleistung die ja auch bewältigt werden muss.

    • Heinrich Graf sagt

      Ich lade Frau Dr. Wilhelm gerne ein, ihre theoretischen Kenntnisse des Landbaues durch ein Praktikum beim händischen Distelausreißen auf dem Acker zu erweitern. Dann wird sie feststellen, dass bei zahlreichen Disteln immer wieder die Pfahlwurzeln abreißen und im nächsten Jahr wieder lustig neue Disteln im Acker sprießen. Zusätzlich zu diesen kommen durch den derzeit zu beobachtenden Samenflug von abgereiften Disteln von nicht mehr gepflegten Flächen wie Straßenböschungen, extensivierten Grünlandflächen und biologisch bewirtschafteten Ackerflächen weitere Distelsamen auf die angrenzenden Äcker. Diese müssen dann in den Folgejahren durch einen höheren Aufwand bei der mechanischen oder chemischen Unkrautregulierung bekämpft werden, will man nicht Gefahr laufen, dass die Distelnester immer größer werden.
      Fazit für mich: Die Realität bzw. das wahre Leben hält sich leider nicht an die reine theorielastige Lehre.

  2. Friedrich sagt

    @ sonnenblume. CTF ist eine tolle Sache , aber bei diesen Agrarpreisen und den schlechtbezahlten Mitarbeitern kaum wirtschaftlich. Um das ganz durchsetzen zu können brauch man Top-Mitarbeiter, die man leider nicht entspr. der Qualifikation bezahlen kann.
    Wir versuchen mit GPS die Fahrspuren auf dem Acker immer an der selben Stelle zu haben. Alle Schlepper haben eine Reifendruckregelanlage (einfach per Hand) . Der Mähdrescher und Rübenroder haben ein Raupenlaufwerk, der Miststreuer und Güllewagen mit Schleppern vom Lohnunternehmer haben eine autom. Reifendruckregelanlage.Es wird fast immer im Lichtschacht gefahren. In diesem Jahr haben wir auf den Überladewagen beim Mähen verzichtet um den Boden nach fast 300 mm Regen in den letzten 7 Wochen nicht zu schädigen. Die Anhänger haben wir auf den Feldweg oder die Lichtschächte gestellt. Viel mehr kann man, denke ich ,für den Bodenschutz nicht tun in so einem verrückten Jahr. Hier in Südhannover ist der Weizen fast ab , aber im Raum Hannover /Bremen stehen regional noch über 70% Weizen und Raps. Dort hat es fast täglich geregnet. Ein Händler berichtete mir von nur 5% Brotweizen, sonst alles Futterweizen.

    • sonnenblume sagt

      Hallo Friedrich, mit konsequenter Anwendung von GPS usw. kommt man dem CTF ja schon relativ nah. Wir überlegen, ob der letzte Schritt noch soviel Mehrwert bringt?

  3. sonnenblume sagt

    Frage an Friedrich und Reinhard

    Wie beurteilen Sie in diesem Zusammenhang Controlled Traffic Farming?

  4. Friedrich sagt

    Wir ackern auch überwiegend pfluglos , teilweise setzen wir ein wenig Glyphosat ein. Wir bauen Gründüngung auf einem Drittel unserer Fläche an und setzen erheblich mehr organischen Dünger , wie Gülle, Gärsubstrat und Hühnermist ein, als unsere Biobetriebsnachbarn. Während wir mulchen sind die am Schälen und Pflügen wie die Weltmeister. Den Grubber sieht man bei denen eher selten. Seitdem bei denen die Wurzelunkräuter , wie Quecke und Distel überhand nahmen , wird nur noch gepflügt.
    Die haben bis dahin unsere konv. Ackerflächen mit Disteln kontaminiert, sodaß wir die aufgefordert haben dagegen was zu unternehmen. Wir mußten nähmlich unsere Flächen alle gegen Disteln spritzen, was vorher nicht nötig war. Außer Kleegras und ein wenig Pferdemist sehen wir dort keinen Düngereinsatz. Gegen Unkräuer wird ein Abflammgerät und ein Striegel eingesetzt. Kalkstreuen habe ich noch nie gesehen. Wie da wohl die Bodenuntersuchungsergebnisse aussehen ? Ein sauerer Boden verschlämmt eher , weil die Bodenstruktur nicht mehr in Ordnung ist und kann dann auch weniger Wasser aufnehmen. Wir hatten im Juli an zwei Tagen über 100 mm Regen und konnten zwei Tage später ohne Probleme auf dem Lehmboden Weizenmähen , obwohl der Boden schon vorher vom Regen voll war. — Übrigens wurde von der EU eine Studie über Glyphosat unterschlagen . Das wurde jetzt öffentlich. Die Studie besagt die nicht krebserregende Wirkung von Glyphosat aus. Leider scheinen unsere Ideologen überall zu sitzen und es wird Zeit das wieder mehr Sachlichkeit kommt.

    • Stadtmensch sagt

      Sicher. Die Erfahrungen aus der Praxis sind besser als jede Theorie und jeder Laborversuch. Und ohne eigene Tierhaltung ist es sicher schwierig, preiswert an „Vollwertkost“ für den Boden zu kommen. Das wussten zumindest die meisten LW-Lehrbücher bis zum Ausbruch des „Agrarindustriellen Komplexes“ (Lehre, Maschine, Saatgut, Dünger optimiert für Chemieeinsatz)
      Ich möchte als Verbraucher nun endlich mal wissen, was gehauen und gestochen ist!
      Es gibt eine Fraktion, die behauptet, dass a.a. Glyphosat sich schädlich auf die Mikroorganismen im Boden auswirkt:

      http://www.arc2020.eu/soil-cities-microbiota-teaming-with-life/
      „This new research published in Environmental Science and Pollution Research, found that the Roundup herbicide kills soil microbiota at concentrations 50 times lower than the level typically used in agriculture.“

      Das wird doch bei der ganzen Krebs-Argumentation immer unterschlagen?!
      Wie wird die biologische Vielfalt an Mikroorganismen im Boden gemessen? BASF ist schon dabei, „Produkte“ in Form Effektiver Mikroorganismen zu entwickeln. Sehr cool! Erst an der Chemie für den EM-Overkill verdienen und dann die Pflaster verkaufen…

  5. Ich bin jetzt im Jahr 7- Bio-Pflug los. Es wird immer besser mit dem Saugeffekt im Boden. Es macht einfach richtig Spaß dem Boden zuzusehen wie er sich verändert. Gerade in diesem Jahr merken auch meine Kollegen, dass da etwas anders ist, weil beim täglichen futterholen, auch nach starkem Regen, kaum Spuren auf dem Klee/Gras Feld zu erkennen sind. Klee macht im 2. Jahr die wurzeln bis ca. 100 cm tief.

    • Stadtmensch sagt

      Super! Bleibt nur zu hoffen, dass auch beim Verbraucher ein Bewusstseinswandel eintritt und er BIO-Produkte nicht aus Angst vor PSM-Rückständen kauft, sondern weil er dem Boden (seiner verdammten Lebensgrundlage) etwas Gutes tun möchte.
      @Bauer Willi: Vielen Dank für das Interview.

      • Ich habe keine Angst vor dem „Nicht Käufer“, weil ich seit fast 30 Jahren meinen Hof so betreibe, und das mit Erfolg. Ohne Zuschüsse ginge es nicht, aber wir könnten auch die Zuschüsse auch in „CO2“ Zertifikate umwandeln, das würde dann sogar jeder verstehen, weil unsere Industrie handelt schon lang auf der Basis !

    • Bauer Willi sagt

      Hallo Reinhard, wir sind in unserem Betrieb seit über 10 Jahren pfluglos. Selbst bei Kartoffeln! Ja, es macht wirklich Freude zuzusehen, wie die Regenwürmer ihre Arbeit machen. Ganz ohne Diesel ?. Bessere Struktur, höhere Wasseraufnahmefähigkeit, bessere Befahrbarkeit.
      Bauer Willi (konventionell)

      • sonnenblume sagt

        Wir arbeiten auch seit Jahren pfluglos und ich kann Ihre Aussagen nur bestätigen. Der WWF sollte bei der Präsentation der Studie aber darauf hinweisen, dass dieses Ergebnis nur für diesen Standort gilt. Hätte Bauer Braun 50 Standorte über Deutschland verteilt, hätte er sicher auch 50 verschiedene Ergebnisse bekommen. Das sollte man der Bevölkerung auch sagen. Jetzt entsteht doch schnell der Eindruck, dass dieses Ergebnis allgemeingültig ist und niemand versteht, warum Landwirte trotzdem mit Vorsicht an dieses Thema heran gehen.

          • sonnenblume sagt

            Für eine aussagekräftige Studie müsste man alle Bodenarten und -gruppen unter gleichen Bedingungen und unter Berücksichtigung des tieferen Untergrundes beurteilen. Das wäre ein umfassendes Projekt, braucht Zeit und kostet entsprechend.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Du sollst nicht täglich Futter holen, du sollt die Tiere auf die Weide treiben.

      • Die Kühe gehen schon auf die Wiese, aber das ist zu wenig Futter, deshalb bekommen die Milchkühe Klee/Gras jeden Tag frisch bis „Ihnen“ der Klee aus den Ohren kommt. Dafür bekommen Sie aber kein Kraftfutter oder Getreide. Das nenne ich Kraftfutterlose Milchprodukten, mit großem Erfolg, macht auch richtig Spaß. Alle anderen Rinder sind sogar im Winter auf Wiesen, natürlich mit „Unterstand“ und Einstreu. Noch Fragen???
        PS. Die Kühe werden auch richtig alt, so ab 10 Kälber aufwärts!!!

    • Inga sagt

      Ich finde es gut, dass das mal untersucht und aufgedeckt wird, aber auch mal öffentlich bekannt gegeben wird!

  6. Mark Rössler sagt

    Och ja, Landwasserknöterich mit der Hand ausreißen…
    Und dann jeden Rhizom mitnehmen und verbrennen, die wachsen überall wieder an.

  7. Diplombäuerin sagt

    Eine kurze Anmerkung zu erwähnten Biobetrieb bei Freising. Toller Ansatz und ein wirklich beeindruckender Betrieb. Die Standortbedingungen dort vor Ort sind sehr gut und nicht so auf andere Standorte übertragbar.

  8. Sandra Harms sagt

    Willi, Das mit den 150mm regen schreit nach einem praxis test ! also, 4 bretter jeweils 1m lang als quadrat zusammen genagelt, 15 eimer wasser voll gemacht, kamera und stoppuhr geschnappt, und ab auf deinen acker würd ich sagen.

    • Andreas Schmid sagt

      Sandra, es gibt Böden, die das schaffen. Ein reiner Sand- oder Kiesboden. Mit einem dichten Lehmboden wird das sicher nicht gehen. Die Radischen, die ich verkaufe, wachsen auf solchen Böden. Diese Böden sind schnell wieder befahrbar. Radischen werden jeden oder jeden zweiten Tag gesät damit eine gleichbleibende Ernte möglich ist.

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