Bauer Willi
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Im Einklang mit der Natur – geht das?

Diesen Text hat mir Marian geschickt. Ich bin der Meinung, dass er gut zum Karfreitag passt. Das Thema „Im Einklang mit der Natur“ ist ja für Bauer und Bürger bedeutsam!

Viele Menschen glauben felsenfest daran, dass Indianer jahrtausendelang im Einklang mit der Natur gelebt haben, bis der Weiße Mann dazwischen kam. Die Vorfahren der Indianer sind vor ca. 15.000 Jahren über die Beringstraße nach Amerika eingewandert, und von diesem Zeitpunkt an verschwanden dort, von den Bisons mal abgesehen, nach und nach die großen Säugetiere, unter anderem das Wildpferd. Komischerweise parallel zur Ausbreitung der Menschen. Zufall? Oder hatte es vielleicht damit zu tun, dass die Indianer nicht nur große Jäger waren, sondern auch die Wälder abfackelten, um Grassteppe für die besagten Bisons zu schaffen? Die Prärie, die wir aus den Wildwest-Filmen kennen, ist kein natürlicher, sondern ein von Menschenhand geschaffener Lebensraum. Lebten die Indianer im Einklang mit den Bisons? Zwischen Bisons und Menschen bestand eine Symbiose, von der beide Seiten profitierten. Sowohl die Bisons wie die Menschen hatten was zu essen. Ist das heute mit dem Bauer und seinen Kühen soviel anders?

Es war ein Spanier, Hernán Cortés, der das Pferd 8500 Jahre später wieder nach Amerika zurückbrachte. Von den Spaniern lernten die Indianer, dass man auf Pferden reiten kann. Ach ja, sie fesselten ihren Pferden übrigens nachts die Beine, damit diese nicht davongaloppierten. Davon ist in den Winnetou-Filmen nichts zu sehen. Wäre ich ein Pferd, würde ich eine umzäunte Weide vorziehen. Soviel zur viel besungenen Freundschaft zwischen Mensch und Tier.

Ewiger Wandel oder Unsterblichkeit?

Natur ist Werden und Vergehen. Geburt und Tod. Das Eine ist ohne das Andere nicht zu haben. Ein Lebewesen dient dem Anderen als Lebensgrundlage und Nahrung. In der Natur geht alles auf in diesem großen Kreislauf von Cradle to Cradle, von Wiege zu Wiege. Nichts ist davon ausgenommen. Was nicht direkt als Nahrung dient, zerfällt und wird dank Billiarden von Bodenbakterien wieder zu Erde, in der erneut Samen keimen. Im Einklang mit der Natur zu leben, heißt, diesen Kreislauf zu verinnerlichen. Der permanente Wandel ist nicht reproduzierbar. Das verleiht Pflanzen, Tieren und Menschen ihre Würde.

Die Geschichte des Menschen beginnt, als Waldaffen anfingen, mit dem Feuer zu experimentieren. In der Symbiose mit dem Feuer, ohne das er die Eiszeit wahrscheinlich nicht überlebt hätte, entwickelte der Mensch Sprache und Bewusstsein. Er begann, den Himmel zu beobachten und entdeckte dort etwas Überraschendes: Ein Feuer, das untergeht, um am nächsten Tag wiedergeboren zu werden. Ein Feuer, das sich gleich bleibt, auch wenn es jeden Abend stirbt. Im Bewusstsein der Menschen wurde die Sonne zur unsterblichen Gottheit. Bis heute setzen wir Licht mit Unsterblichkeit in eins. Aus dem Jahreslauf der Sonne wurde in der Neuzeit das lineare Licht der Sterne, das uns vom Anfang bis zum Ende des Universums leuchtet. Seit nunmehr 13,8 Milliarden Jahren. Licht bedeutet Ewigkeit. Das ewige Leben ist für Menschen, die daran glauben, immer ein Leben im Licht. Der Tod wird mit Dunkelheit assoziiert. Dass neues Leben hauptsächlich im Dunkeln keimt – in der Eihülle, im Mutterleib, in der Erde – wird darüber schon mal vergessen.

Natur als romantische Kulisse

Menschen, die sich nach Unsterblichkeit sehnen, können mit der Vorstellung eines permanenten Wandels nicht viel anfangen, denn jeder Wandel ist ein kleiner und manchmal, wenn eine Art ausstirbt oder ein Stern explodiert, sogar ein großer Tod. Leben im Einklang mit der Natur bekommt vor der Hintergrund der Unsterblichkeit eine grundsätzlich andere Bedeutung. Auf einmal mischen sich paradiesische Ewigkeitsvorstellungen mit ins Bild, und das umso mehr, je weiter die Industrialisierung voranschreitet und sich der städtische Mensch von der Natur entfernt. Während überall auf der Welt die Naturzerstörung im Kolonialismus voranschreitet, entsteht im 18. Jahrhundert in den städtischen Salons der Mythos vom Guten Wilden, der in seiner unschuldigen Kindhaftigkeit von einer liebevollen Mutter Natur gehätschelt wird. Es ist der Gegenentwurf zur industriell-technischen Welt, die mehr und mehr zur Lebenswirklichkeit der Menschen wird. Die Bücher von Margaret Mead und Jean Liedloff, die mit ihren Forschungen diesen Mythos bestätigen, werden zu Bestsellern. Aber es ist doch seltsam, dass weder Margaret Mead noch Jean Liedloff jemals an die Orte auf Samoa, Neuguinea oder im Amazonas zurückgekehrt sind, wo Naturvölker doch so friedlich und glücklich im Einklang mit der Natur leben. 

Wenn der moderne städtische Mensch von der Natur und ihrer Bewahrung redet, sind es solche Bücher à la Liedloff und Mead oder die Bilder aus Naturfilmen, die er dabei vor Augen hat. Er denkt vielleicht noch an den einen oder anderen Urlaub, an Naturlehrpfade, an idyllische Wanderungen samt Einkehr in rustikalen Almhütten. Er liest gern Berichte über Schäfer, die mit ihren Schafherden übers Land ziehen, oder Tierarzt-Geschichten im Stil von Dr. Herriot. Im Hintergrund schwingt immer noch leise die Baströckchen- und Winnetou-Romantik mit. Der moderne Bauernhof mit seinem Maschinenpark, intensiver Land- und Viehwirtschaft passt nicht dieses Bild.

Das Ende als Anfang

 Viele Menschen, die nicht in und mit der Natur leben, setzen Tod und Leid in eins. Wo auf der einen Seite das Leben in der Natur verklärt wird, wird auf der anderen Seite der Tod dämonisiert und zum Schreckgespenst. Das ist der Grund, warum viele Menschen gegen die Massentierhaltung auf dem Bauernhof protestieren, nicht aber gegen die Massenmenschhaltung in U-Bahnen, Büroräumen und Hochhäusern, wo Menschen kaum mehr Platz haben als die Tiere im Stall. Viele Menschen suchen sogar die Massenansammlungen. Der Protest richtet sich also nur vordergründig gegen den Platzmangel oder das fehlende Sonnenlicht. In Wirklichkeit gilt er dem Umstand, dass die Tiere als lebende Nahrungsvorräte gehalten werden. Dass ihr Zweck ausschließlich darin besteht zu sterben, um uns am Leben zu erhalten.

Der eigentliche Protest richtet sich also gegen den großen Stoffwechselkreislauf, in den wir alle eingebunden sind. Er gilt dem Tod und damit der Natur an sich, denn der Tod ist nun mal Teil der Natur. Das kann so aber nicht direkt gesagt werden. Deshalb wird einerseits die Tierhaltung angeprangert und andererseits der Verzicht auf Fleisch gefordert. Aber muss man das nicht als Umschreibung verstehen? Gehen Tierschützer vielleicht deshalb so selten darauf ein, wenn Bauern darauf verweisen, dass ihre Ställe inzwischen groß und luftig sind und die Tiere bessere Lebensbedingungen haben als zu Zeiten ihrer Großväter? Wollen Tierschützer das vielleicht gar nicht so genau wissen? Müssen sie sich deshalb an inzwischen veraltete Filme halten, die in ihrer Düsterkeit auf den Tod und damit auf das eigentliche Problem verweisen? Es ist schon auffallend, dass mit vielem Informationsmaterial von Seiten der Tierschützer gar nicht informiert, sondern Stimmung gemacht wird.

Im Einklang mit der Natur zu leben, heißt: den Tod anzunehmen und in ihm, wenn schon keinen Freund, so doch eine Notwendigkeit und eine Grundbedingung des Lebens zu erkennen. Wo der Tod nicht angenommen und integriert ist, zerbricht der große Kreislauf der Natur und damit das Cradle to Cradle.

Von der Natur können wir lernen, dass der Tod kein Grab, sondern vielmehr ein neuer Anfang ist. Tod ist auch nicht gleichbedeutend mit Leid, schon gar nicht der schnelle Tod, der innerhalb von Sekunden erfolgt. Jeder, der schon mal einen lebensbedrohlichen Unfall gehabt hat, weiß, dass die Natur für solche Stresssituationen vorgesorgt hat.

Wo immer unser Platz in der Welt ist, für uns alle geht es darum, Leid zu minimieren, denn das ist etwas, das nicht sein muss und wogegen wir auch etwas tun können. In dieser Hinsicht ziehen wir alle am selben Strick. Und die Natur hilft uns dabei – wenn wir wieder von ihr lernen statt sie nur als romantische Kulisse zu nehmen.

Marian E. Finger

Ich habe den Text erstmals im April 2017 veröffentlicht.

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38 Kommentare

  1. Friedrich Schöne sagt

    Exzellente Botschaft in dem Artikel, der an einige Freunde sofort weitergeleitet wurde!

    Die Fakten zu den Indianern, die während und nach der letzten Eiszeit vor ca. 15 Tsd. Jahren über die urzeitliche Landbrücke Beringia nach Amerika einsickerten und dem auch durch sie verursachten Aussterben der Wildpferde stellen sich laut Archäologie erst in den vergangenen Jahren etwas anders als 2018 dar. Danach war das Wildpferd dort bei Ankunft des Menschen vor mehr als zehntausend Jahren bereits ausgestorben, wogegen es in Europa, auch nacheiszeitlich, begünstigt durch die Waldrodungen für die landwirtschaftliche Nutzung, und zwar bis ca. 3000 v. C. existierte. Zu dieser Zeit etwa kamen in Mittel- und Westeuropa die Hauspferde massiv hinzu – durch die Reitervölker der Jamnaja Kultur aus den pontisch kaspischen Steppen, welche die sesshaften Ackerbauerkulturen überformten und den indoeuropäischen Sprachraum begründeten.

    Es würde demnach den Artikel noch verbessern, wenn als Fakten für gravierende Eingriffe in die Natur die historischen Waldrodungen für die landwirtschaftliche Nutzung in unseren Regionen herangezogen würden. Hier wäre dann auch die Rolle des Pferdes besser einzuordnen, hat doch die Schaffung von Acker- und Weideland die Lebensbedingungen des Steppen- und Fluchttieres sehr verbessert und zu seinem Siegeszug als Fortbewegungs- und Arbeitsmittel beigetragen.

    Landwirtschaft ist von ihren Anfängen an immer an die genannten Kreisläufe der Natur, an Werden und Vergehen, gebunden. Landwirtschaft verschiebt aber die Wildnis/Vielfalt pflanzlicher und tierischer Spezies hin zu zweckhafter Nahrungserzeugung mit einem vom urzeitlichen Beginn an gezielt ausgewählten begrenzten Spektrum von Nutzpflanzen und Nutztieren. Ungeachtet dessen war und ist Agrikultur immer Eingriff in die Natur.
    Wohl keiner hat den Gegensatz Landwirtschaft Natur und gleichzeitig deren Versöhnung zum beiderseitigen Vorteil besser auf den Punkt gebracht als Wolfgang Haber mit seinem Buch „Landwirtschaft und Naturschutz“.

  2. Limes sagt

    „Diese Definition in wikipedia ist schlicht Quatsch!“
    @MarK Das ist kein Quatsch sondern eine treffende und weit verbreitete Definition die sinnvoll ist und Natur von Kultur trennt.
    Es ist verständlich das es Gruppen gibt die eine unscharfe Interpretation des Begriffes „Natur“ gerne sehen denn aus ideologischen und vor allem auch kommerziellen Gründen kann man dies nutzen und sich diese einen Vorteil verschaffen. Natur ist positiv in den meisten Köpfen besetzt, ohne langes Nachdenken und Hinterfragen des Nutzens werden Aussagen übernommen, da Naturprodukte = gut und besser als andere Angebote. Täglich werden wir natürlich von Werbebotschaften mit „Natur Produkten“ die angeblich im Einklang mit der Natur produziert wurden oder gar vermeintlich gar Naturproukte sein sollen beglückt.
    Ein Bsp aus der Landwirtschaft habe ich genannt, eine Gruppe behauptet „Wir Wirtschaften im Einklang mit der Natur“. Das ist doch offensichlich Quatsch sie wollen eine Alleinstellung und ihr Geschäftsmodell besser darstellen als es ist.
    Anderes Bsp Naturmedizin, Naturheilkunde auch hier wird der Begriff „Natur“ aus durchsichtigen Gründen hinzugefügt und verwendet man will suggerieren gut und harmlos.
    Erweitern könnte man es um Kosmetikprodukte natürlich mit Zusatz Natur, Lebensmittel…
    Verbunden ist dies dann immer mit dem Anspruch ist ja alles Natur da muß die Gesellschaft nicht so genau hinschauen und prüfen. Das ist natürlich Quatsch wird aber teilweise so gehandhabt, z.B durch eigene Regeln, Gesetzesinterpretationen….
    Deshalb schaue ich auf alles mit dem Hinweis ist „Natur“ kritisch auf Basis der Definition Natur und Kultur entsprechend wikipedia. Sie können sich vorstellen was dann noch von „Natur“ Angeboten und Sprüchen inhaltlich übrig bleibt.

  3. Eckehard Niemann sagt

    Weihevolle Worte, hier aber nur ein schräger Rechtfertigungsversuch für jedwede Art von Tierhaltung:

    (…) Natur ist Werden und Vergehen. Geburt und Tod. Das Eine ist ohne das Andere nicht zu haben. Ein Lebewesen dient dem Anderen als Lebensgrundlage und Nahrung. In der Natur geht alles auf in diesem großen Kreislauf von Cradle to Cradle, von Wiege zu Wiege. Nichts ist davon ausgenommen. Was nicht direkt als Nahrung dient, zerfällt und wird dank Billiarden von Bodenbakterien wieder zu Erde, in der erneut Samen keimen. Im Einklang mit der Natur zu leben, heißt, diesen Kreislauf zu verinnerlichen. Der permanente Wandel ist nicht reproduzierbar. Das verleiht Pflanzen, Tieren und Menschen ihre Würde.

    (…) Viele Menschen, die nicht in und mit der Natur leben, setzen Tod und Leid in eins. Wo auf der einen Seite das Leben in der Natur verklärt wird, wird auf der anderen Seite der Tod dämonisiert und zum Schreckgespenst. Das ist der Grund, warum viele Menschen gegen die Massentierhaltung auf dem Bauernhof protestieren, nicht aber gegen die Massenmenschhaltung in U-Bahnen, Büroräumen und Hochhäusern, wo Menschen kaum mehr Platz haben als die Tiere im Stall. Viele Menschen suchen sogar die Massenansammlungen. Der Protest richtet sich also nur vordergründig gegen den Platzmangel oder das fehlende Sonnenlicht. In Wirklichkeit gilt er dem Umstand, dass die Tiere als lebende Nahrungsvorräte gehalten werden. Dass ihr Zweck ausschließlich darin besteht zu sterben, um uns am Leben zu erhalten.

    Der eigentliche Protest richtet sich also gegen den großen Stoffwechselkreislauf, in den wir alle eingebunden sind. Er gilt dem Tod und damit der Natur an sich, denn der Tod ist nun mal Teil der Natur. Das kann so aber nicht direkt gesagt werden. (…)

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        • Marian E. Finger sagt

          Yuval Noah Harari beschreibt in seiner „kurzen Geschichte der Menschheit“ in unnachahmlicher Weise den größten Betrug in der Geschichte der Menschheit. Der Übeltäter ist in seiner Darstellung der Weizen, der den Homo sapiens dazu brachte, sein angenehmes Leben als Jäger und Sammler gegen eine Existenz voller Mühen und Arbeit als Landwirt zu tauschen, Rückenschmerzen und Leistenbrüche inklusive. Indem sich der Weizen der Hilfe des Menschen bediente, wurde er eine der weltweit erfolgreichsten Pflanzenarten. „Nicht wir haben den Weizen domestiziert, der Weizen hat uns domestiziert“, sagt Harari auf S. 106.

          Dasselbe lässt sich auch von den Nutztieren sagen, die sich der schwer arbeitenden Tierhalter bedienen, um sich als Arten im Sinne der Evolution erfolgreich zu verbreiten. Weltweit gibt es mehr als eine Milliarde Rinder, während von der Größenordnung vergleichbare Wildtierarten kaum einmal die Millionengrenze überschreiten. Im Vergleich mit Nutztieren sind Wildtiere die großen Verlierer der Evolution.

          Es geht nicht um einen „schrägen Rechtfertigungsversuch“, sondern darum, dass es mehr als eine Sichtweise auf die Landwirtschaft gibt. Dem offenen Geist geht es darum, verschiedene Sichtweisen gegeneinander abzugleichen, um sich so ein möglichst unverzerrtes Bild der Wirklichkeit zu verschaffen. Die moderne Tierhaltung bedarf keines „schrägen Rechtfertigungsversuchs“, sie spricht für sich selbst, ebenso wie das Schnitzel oder der Lammbraten, den ich mir zu Ostern schmecken lasse. Einen „schrägen Rechtfertigungsversuch“ zu unterstellen, offenbart, nun ja, lediglich die kleingeistige Grundhaltung des Schreiberlings.

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          • Inga sagt

            Die Nutztiere verändern unsere Ökologie und auch Evolution kaum.
            Höchstens unsere Essgewohnheiten.

            Die Nutzpflanzen eher.
            Der Weizen als Hauptnahrungsmittel vertreibt weltweit vielleicht den Maniok- oder auch Hirseanbau.
            Aber es passt besser in die Umwelt dort.
            Das hat nichts mit Sichtweise zu tun.
            Höchstens mit der Qual der Wahl ,
            Wie man deren Produkte im Discounter aussuchen soll.

  4. Kemetbauer sagt

    Ja, natürlich geht das. Wir leben doch im Einklang mit der Natur. Die Natur stellt sich doch auf die Bedingungen ein, die der Mensch durch sein Verhalten vorgibt. Also, alles okay!?
    Das Bestreben im Einklang mit der Natur zu leben ist eine Illusion, wenn man „Natur“ nicht das das definiert, was ist. So war es begleitend zur Evolution und zur Entwicklung des Homo Sapiens. So ist es natürlich nicht, wenn man „Natur“ von der Dekadenz der Ballungszentren definieren lässt. Die möchten eine Natur, die Begleitumstände erfordert, unter denen diese Leute gar nicht leben wollen/können.
    Wir sollten Abschied nehmen von einer maximal idyllisierten Natur. Es hat sie nie gegeben, es gibt sie nicht und es wird sie nicht geben. Es herrscht das Prinzip des Fressens und gefressen werdens.
    Die Weltbevölkerung wird auf ca. 10 Mrd. Menschen ansteigen. Gleichzeitig verlieren wird, je nach Lage, 1 bis 3% der Lebensmittelerzeugungsfläche in jedem Jahr. Versiegelung, Vertrocknung, Versalzung oder einfach nur Klimaumstände, die eine Lebensmittelerzeugung nicht (mehr) zulassen und die Endlichkeit der Ertragssteigerung, werden vermutlich noch in diesem Jahrhundert, in einigen Regionen, den Hunger wieder populär machen. Da wird schlicht kein Platz mehr sein für Arten, die zwar schön anzuschauen sind aber sonst einfach als überflüssig bezeichnet werden müssen. Brauchen wir ca. 2,5 Mio. Gnus in den Savannen Afrikas? Können wir uns zukünftig Areale, z.B. Naturschutzräume jeglicher Art, in denen Menschen nichts verloren haben, leisten? Die Artenvielfalt wird auch weiterhin abnehmen. Mit viel zu viel Geld wird versucht, diese Entwicklung zu stoppen; das wird nicht gelingen. Das Geld ist aber trotzdem weg. Wir sollten „Natur“ rational definieren und den Vorschlägen der Dekadenz der Ballungszentren eine klare Absage erteilen.

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  5. MarK sagt

    Am Ende des Tages geht es nicht um die Perde der Indianer, sondern es geht um den Begriff „NATUR“. NATUR ist ALLES, es gibt auf dem Planeten nichts unnatürliches. Der Mensch ist Teil der Natur, er kann sich über die „Naturgesetze nicht hinwegsetzen, siehe Leben und Tod. Auch die Millionenstädte, die sich die Menschen erschaffen haben, sind Natur. Niemand würde auf die Idee kommen, die Millionenstädte, die sich Ameisen in ihren Ameisenstädten (-haufen) erschaffen haben, als unnatürlich zu bezeichnen, warum also bei Menschenstädten?? Nur weil der Mensch zu größerer Leistung (weil er eben das am weitesten entwickelte Lebewesen auf dem Planeten ist) in der Lage ist, ist dies doch nicht automatisch unnatürlich. Naturschutz ist nichts anderes, als das Herbeiführen einer menschlichen Vorstellung von Natur, also keines wegs Schutz der Natur. Der Mensch lebt zwangsläufig, egal was er macht, im Einklang mit der Natur!!

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      • MarK sagt

        Diese Definition in wikipedia ist schlicht Quatsch! Sie kommt nur dadurch zustande, dass sich die Schöpfer dieser Definition nicht als Teil der Natur, sondern als etwas übernatürliches sehen. Das kommt bei eher Einfältigen gut an.

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    • Marian E. Finger sagt

      Existenz ist gleichbedeutend mit der Aufnahme, Speicherung, Transformation und Abgabe von Energie, egal, ob es sich um Atome oder hochkomplexe organische Systeme handelt. Jeder Atomkern ist gespeicherte Energie, die man durch Spaltung desselben freisetzen kann. Jedes lebende System ist volatil gespeicherte Energie, die ständig transformiert wird. Das ist Evolution.

      Der Unterschied zwischen Natur und Un-Natur besteht im Umgang mit den Energien. Wo immer die Energien bei lebenden Organismen über den eigenen Körper verstoffwechselt werden, handelt es sich um einen natürlichen Prozess. Das heißt, der eigene Körper setzt den umgesetzten Energiemengen die „natürliche“ Grenze. Es kann nur so viel Energie abgegeben werden, wie der Körper maximal verstoffwechseln kann. Im Prinzip gilt das auch auf der Ebene der Atome. Ein Atom kann nur so viel Energie abgeben, wie aus seiner eigenen Materialität kommt.

      Der Mensch hat nun Möglichkeiten entwickelt, den Stoffwechselprozess zu umgehen und die Welt mittels Energien zu transformieren, die er nicht über den eigenen Körper verstoffwechselt. Das kann direkte Sonnenenergie sein oder im Erdmantel gespeicherte fossile Energie oder die Energie, die in Bakterien, Tieren und Pflanzen gespeichert ist. Wenn Letztere nicht als Nahrung genutzt werden, sondern direkt in Energie umgewandelt werden, also über die Biogasanlage in Wärme und Strom umgewandelt werden, dann weil der Mensch ihre Energie ohne Verstoffwechselung nutzen will. Oder es kann die Energie von Atomkernen sein, die der Mensch mittels Einsatz fremder Energien zur Spaltung anregt, um noch mehr Energie zu gewinnen, die sich aber aus ihrer eigenen Materialität heraus nicht spalten würden. Selbstverständlich sind Sonnenenergie, Kohle, Tiere, Pflanzen „natürlich“, nicht natürlich ist jedoch die Art der Nutzung durch den Menschen.

      Das ist eben der Unterschied zwischen Ameisenstädten und Menschenstädten. Ameisen bauen ihre Städte aus verstoffwechselter Energie, während Menschen dafür Fremdenergien benutzen, die nicht verstoffwechselt worden sind.

      Wenn du eine Scheibe Brot isst, wird der Weizen zu einem Teil von dir, vielleicht zu einer Muskelzelle, die dich in die Lage versetzt, ein Stück Holz von A nach B zu tragen, so wie die Ameise eine Tannennadel von A nach B trägt, bis daraus besagter Haufen wird.
      Das Benzin, mit dem du dein Auto tankst, worin du die Bretter für dein Haus transportierst, wird weder zu einem immanenten Teil des Autos noch von dir selbst. Wenn Benzin einen Motor antreibt, werden zwar ebenfalls Energien verwandelt, aber du selbst bist dabei ein Außenstehender, der die Transformation bloß in Gang setzt und steuert. Damit nimmt du eine gottähnliche Position ein und handelst eben „un-natürlich“.

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      • MarK sagt

        Ich denke, es ist unstrittig, dass die Evolution ein natürlicher Prozess ist und an der Spitze der Evolution derzeit der Mensch steht. Nur weil der Mench aufgrund der natürlichen Evolution in der Lage ist, Energie zu nutzen wie sonst keine andere Spezies auf dem Planeten, ist dies doch nicht unnatürlich. Er nutzt doch nur Naturgesetze in seinem Sinne aus, selbst bei der Nutzung der Kernenergie und im übrigen auch z.B. bei der Nutzung der Gentechnik. Solange der Mensch dem natürlichen Prozess der Werdens und Vergehens unterworfen ist, ist der Teil der Natur und kann daher niemals etwas unnatürliches auslösen!

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        • Inga sagt

          Doch wenn er übertreibt,
          wenn er mit der Gentechnik Kreaturen schafft, die nicht in unsere Ökologie passen.

          Wenn er mit den für sich mit Gentechnik oder konventioneller Züchtung erschaffenen Nutzpflanzen die Ökologie stört.

          Eben, wenn er übertreibt und der Natur nicht den freien Lauf lässt.

          • MarK sagt

            Wer entscheidet und beurteilt es, dass übertrieben wurde?? Wenn Heuschreckenschwärme ganze Landstriche kahlfressen und diese damit dauerhaft verändern, ist dies dann ein unatürlicher Prozess, weil die Natur übertrieben hat??

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        • Marian E. Finger sagt

          Ich denke, es ist unstrittig, dass die Evolution kein Lebewesen ist und deshalb weder denkt noch plant, ergo auch kein Ziel erreichen will. Die Evolution kennt keine Wertung im Sinne von höher oder niedriger entwickelten Lebewesen. Es gibt in der Evolution nichts, das „an der Spitze steht“. Das ist durch und durch anthropozentrisch gedacht.

          An anderer Stelle sagst du, dass der Mensch den Naturgesetzen unterworfen und deshalb Teil der Natur ist. Wer aber definiert, was Naturgesetze sind? Nicht die Natur und auch nicht die Evolution, sondern der Mensch.. Wenn du Naturgesetze per se als das definierst, worüber sich der Mensch nicht hinwegsetzen kann, definierst du damit eine unüberwindbare Grenze, die du aber gleichzeitig leugnest.

          Selbstverständlich gibt es Naturgesetze, über die der Mensch sich hinwegsetzt, wie bspw. die Schwerkraft. Dito ist auch die Verstoffwechslung der Energie ein Naturgesetz, über das sich der Mensch hinwegsetzt. Sollte der Mensch eines Tages unsterblich werden, ist das meiner Definition nach ebenfalls ein Naturgesetz, über das der Mensch sich hinwegsetzt, während du hingegen deinen Begriff von „Natur“ grundlegend ändern und um Unsterblichkeit oder was auch immer erweitern musst. Wenn du aber den Inhalt des Begriffs ständig änderst, sagt er nichts aus. Dann ist weiß = schwarz und Null = Eins.

          Sich selbst an der Spitze der Evolution stehend zu definieren, hat mit der Evolution höchstens insofern zu tun, als die Evolution mit Menschen, die solches von sich geben, Lebewesen hervorgebracht hat, welche das Wesen der Evolution nicht erkennen können. Die Vermutung liegt nahe, dass ein Mensch, der das Wesen der Evolution nicht begreift, auch nicht erkennt, was „Natur“ ist und sich eben deshalb in endlosen Haarspaltereien über den Begriff verliert.

          • MarK sagt

            Ooooooooh, jetzt hast Du Dich aber verrannt! Wo habe ich denn behauptet, dass die Evolutiob ein Lebewesen sei? Und: https://www.bz-berlin.de/archiv-artikel/der-mensch-von-heute-ist-die-spitze-der-evolution Ich leugne auch nirgends die unüberwindbaren Grenzen von Naturgesetzen und behaupte auch nicht, dass der Mensch sich selbstverständlich über die Schwerkraft hinwegsetzen kann. Auch muss ich meinen Naturbegriff weder ständig ändern (da die Sterblichkeit eben nicht überwunden wird) noch muss ich mich in endlosen Haarspaltereien verlieren, da ich den Begriff umfassend weit definiert habe. Dass ich zu blöd bin, um das Wesen (nicht Lebewesen) der Evolution erkennen zu können mag Deine Meinung sein.

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            • Marian E. Finger sagt

              Dass der Mensch die Spitze der Evolution ist, ist allgemein anerkanntes Gedankengut, wobei es ja sonst eben nicht deine Art ist, Mainstream-Platitüden unreflektiert zu übernehmen. Das ist das Eine, worüber ich mich gewundert habe.

              Bitte genauer lesen: Was ich gesagt habe, ist, dass du die Naturgesetze als für Menschen unüberwindbare Grenzen definierst und daraus ableitest, dass alles, was Menschen tun und tun können, deshalb auch natürlich sein muss. Diesen Standpunkt bestätigst du jetzt noch einmal durch die Aussage, dass die Sterblichkeit eben nicht überwunden wird.

              Im Umkehrschluss ergibt sich daraus, dass alles, was Menschen jetzt oder in Zukunft überwinden, eben keine Naturgesetzlichkeiten sein können. Sollten die Menschen also jemals die Sterblichkeit überwinden, kann es sich bei Werden und Vergehen nicht mehr um eine Naturgesetzlichkeit handeln. Das ist das Andere, worüber ich mich wundere, und meiner Meinung nach ein logischer Denkfehler.

              Nicht du behauptest, dass der Mensch sich über die Schwerkraft hinwegsetzen kann, sondern ich. Der Mensch überwindet die Schwerkraft, wenn er ins All fliegt. Wenn der Mensch die Schwerkraft überwindet, heißt das ja nicht, dass er die Schwerkraft insgesamt abschafft, sondern dass er selbst ihr nicht mehr unterworfen ist. Wäre er der Schwerkraft unterworfen, könnte er nicht ins All fliegen. So einfach ist das.

              Ja, stimmt: Du hast den Begriff „Natur“ so umfassend weit definiert, dass er auch sein Gegenteil, die Un-Natur (wahlweise Kultur), mit einschließt, und deshalb überhaupt nichts mehr aussagt.

              Nicolaus Cusanus hat auf dieselbe Weise den Begriff „Gott“ definiert. In dieser umfassenden Definition endet jede Argumentation unweigerlich in einem Paradoxon vom Typus, ob der allmächtige Gott wohl eine Mauer bauen kann, die so hoch ist, dass er sie nicht überspringen kann. Analog: ob die allumfassende Natur etwas hervorbringen kann, das eben nicht natürlich ist. Wenn die allumfassende Natur nichts hervorbringen kann, was nicht natürlich ist, ist sie eben nicht allumfassend. Aber wenn sie etwas hervorbringen kann, das nicht natürlich ist, ist sie auch nicht allumfassend.
              Oder um es mit Kurt Gödel zu sagen: ein vollständiges System ist nicht widerspruchsfrei. Deshalb bringt es nichts, den Begriff „Natur“ in dem allumfassenden Sinne zu verwenden, wie du das tust. Das ist meine Meinung und nicht, dass du zu blöd für irgendwas bist. Ich gebe aber gerne zu, dass ich aus purer Lust am Streiten etwas missdeutlich formuliert habe, zumal wir uns über dieses Thema ja schon mehrfach gezofft haben.
              🙂

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  6. Limes sagt

    Danke an Marian für diesen Beitrag. Er regt zum Nachdenken an.
    „Im Einklang mit der Natur – geht das?“
    Im Grunde genommen geht das in unserer Zeit nicht mehr da der Mensch fast jeden Winkel der Erde betreten und beeinflusst hat, denn unter Natur versteht man alles was nicht vom Menschen geschaffen wurde.
    Wir leben in unseren Breiten ausschliesslich in von Menschen geprägten Landschaften also Kulturlandschaften. Warum trotzdem immer wieder der Begriff „Natur“ in allen möglichen Zusammenhängen verwendet wird ist für mich nicht nachvollziehbar, unrealistisch und irreführend. Bsp wir nutzen Naturholz z.B für Möbel, Bauten… fällen dafür Bäume was ist daran natürlich. Es werden Naturgärten angelegt und dafür gezielt Pflanzen gewählt die z.B Bienen als Futter dienen sollen. Alles löblich aber hat nichts mit Natur zu tun.
    Ja und dann gibt es noch Akteure in der Landwirtschaft die schreiben wir Wirtschaften im Einklang mit der Natur. Echt wie soll das gehen? Das gibt`s doch gar nicht Landwirtschaft im Einklang mit der Natur da der Mensch ja beteiligt ist.

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  7. zmp_nachfahre sagt

    Die Entwicklung der Wälder in Nordamerika wird im Thriller „State of Fear“ von Michael Crichton auf zwei Seiten ausführlich beschrieben (Kapitel „Sequoia“). Und die pazifischen Inselbewohner sind dort auch eher ähnlich denen auf North Sentinel Island.
    Er setzt in seinem Roman immer wieder ganz explizit die romantischen Naturvorstellungen wohlhabender US-Amerikaner gegen die Realität.
    Dazu kommt noch eine Verbrecherorganisation, die Terrorakte als vorgebliche Effekte des Klimawandels durchführt, um Geld einzuwerben…

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  8. Ludwig sagt

    In den Karl May-Büchern steht schon drin , daß den Indianerpferden über Nacht die Beine zusammen gebunden wurden , aber so , daß sie noch ein wenig laufen und fressen , aber nicht weglaufen konnten. Früher hieß es , daß man Gottgefällig leben sollte. An einem unser Eichenschränke von 1785 steht Ora etla bora (Bete und arbeite) . An diese Aussagen halten sich nur wenige Mitbürger. Die kaufen im LEH billig um dann „Alinclusive“ prächtig im Urlaub aufdrehen zu können. Ich habe in meiner Wirtschaftszeit immer versucht Ökonomie und Ökologie unter einen Hut zu bringen . Das war auch nicht immer leicht , aber bei konsequenten Umsetzungsverhalten machbar. Hat natürlich viele Einsatzstunden gekostet und ist nicht Jedermanns Sache. Früher standen die Mitbürger auch zum Land und zum Staat. Heute ist das anders. Gestern sagte mir ein LKW-Fahrer , der 12 Jahre mal beim Bund war , daß er das für das Land , aber nicht mehr für den Staat einstehen würde , denn die Regierenden arbeiten ja gegen die Bürger ! Das unterstreicht auch die jährliche , immer größer werdende Landflucht der gut ausgebildeten Mitbürger. Ja , diese Politik der letzten 20 Jahre war eine Politik der Spaltung , der Staatsverdrossenheit und das Gegenteil von Gemeinsinn oder auch im Einklang zum Vorteil aller . Eine kleine Minderheit hat das Volk mit Angst zu dem Zustand von heute verführt . Leider merken das noch zu wenige Mitbürger und das wird uns teuer zu stehen kommen. Überall nur Versagen auf allen Ebene
    n und zuviele machen damit . Hatten wir das nicht schon einmal ?

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    • Inga sagt

      Die haben bestimmt die Beine der Pferde über Nacht zusammengebunden, damit die nicht ausreißen könnten,
      weder sich von der Kette oder sonstiger Anbindetechnik noch Einzäunung.

      Oder ob es ein anderen Hintergedanke hatte?

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  9. unkomplizierter Wurzelwicht sagt

    Es gibt viele Arten von Menschlein, nicht den „uniformierten“ Homo Sapiens Dieser hat sich im Verlaufe der Evolution aus vielen unterschiedlichen Linien weiter-/fortentwickelt.

    Man sollte nicht verschweigen wollen, dass die Brutalität der Naturvölker im Amazonas auch untereinander von sehr grobschlächtigen Zügen geprägt ist bis in die Gegenwart hinein.

    Die Sentinelesen z.B., ein von der Außenwelt isoliertes indigenes Volk auf der indischen Adamanen-Insel North Sentinel Island im Golf von Bengalen, haben vor noch nicht allzu langer Zeit (2018) einen US-amerikanischen Missionar umgebracht, der dieses vielleicht letzte steinzeitliche Inselvolk zum Christentum bekehren wollte. Sie geben Anthropologen letzte Rätsel auf, sind weitgehend unberührt von jedweder Zivilisation.

    Von Kontakten mit dem Inselvolk wird dringend abgeraten – nicht nur weil eingeschleppte Keime aus der Zivilisation für dieses Volk todbringend sein könnten, sondern auch, weil eine nachweisliche Feindseligkeit gegenüber „Fremdlingen“ sie schlichtweg von der Außenwelt abschottet.

    Viele Hochkulturen im Verlaufe der Menschheitesgeschichte haben sich gerade infolge ihrer Komplexität schlussendlich selbst zerstört. Eine Verkettung verschiedener Umstände wie z.B. eine Bevölkerungsexplosion, politische Unruhen, nicht zu vergessen klimatische Veränderungen (Dürreperioden u.a.) führten nicht selten zum Kollaps. Gesellschaften, die eben solchen katastrophalen Umständen trotzen konnten, zeichneten sich mit den richtigen Innovationen zur richtigen Zeit aus.

    Fast immer bringen ein extremes Bevölkerungswachstum mit dem damit verbundenen Raubbau an den natürlichen Ressourcen uns Menschlein an den Rande des Abgrundes…

    Homo homini lupus…

    Aktuell befinden wir uns wieder in einer Phase, wo wir uns noch immer den notwendig kreativen Innovationen in so manchen Bereichen kontinuierlich verweigern, womit wir am Ende des Tages in erster Linie uns selbst erheblich weh tun könnten!

    Manche Ignoranten wollen leider einfach nicht sehen, wie blind sie sind…

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  10. Rathje Clasen sagt

    In einem Interview auf einem norwegischen Urlaubsschiff berichtete eine amerikanische Mutter von dem nachhaltigen Lebensstil ihre Familie.
    Seit 10 Jahren mit der ganzen Familie einmal jährlich in den Flieger nach Norwegen , und dann eine 10 tägige , vegane Schiffstour an den norwegischen Küsten.
    Noch Fragen?

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    • Inga sagt

      Sehr ökologisch…

      lebt die aber auf hohem Niveau der Umweltverschmutzung…

      Na ja, Eigenlob stinkt

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  11. Thomas Bröcker sagt

    Sehr interessanter Ansatz gewohnt gekonnt in Worte gefasst !!!
    Der Tod ist unvermeidbar, Leiden kann man minimieren. Genau darum geht es und das ist auch für mich der einzig richtige Ansatz. Das „Ewige Leben“ gibt es in unserem Zeitmaßstab sehr wohl, aber eben nicht für das Individuum, das nur durch seinen Tod überhaupt Teil dieses „natürlichen Kreislaufs“ wird. Für den Einzelnen ist dabei entscheidend, ob er sich als überwiegend als „gestaltender Bestandteil“ dieser Natur sieht, oder mehr als „zerstörender Teil“ . Je nachdem, zu welcher Seite sich die Wahrnehmung neigt, neigt sich die Lebenseinstellung und Herangehensweise zum Pessimisten oder Optimisten, oder Irgendetwas dazwischen. Das Versprechen eines statischen „Ewigen Lebens“ für den Einzelnen war schon immer das „Gegengift“ oder die Beruhigungspille gegen das Gefühl des ausgeliefert seins und der Hilflosigkeit gegenüber den „Mächten und Mächtigen“, die eigentlich dein Leben bestimmen.

    Das mit dem „Abfackeln“ der Wälder in Nordamerika hatte ich so gar nicht auf dem Schirm.

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    • Inga sagt

      Selbst wir hier haben Wald gerodet um hier sesshaft zu werdend Ackerbau zu betreiben.

      warumhaben viele Dörfer
      rode

      In der 2. Namenshälfte

      Sebbeterode
      Richerrode

      Rödgen
      Bad Nauheim

      usw

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  12. Frikadellen piet 46 sagt

    guten Morgen, ich habe erst einen kleinen Teil gelesen bin mir aber ziemlich sicher, dass die Leute, die das fordern gar nicht wissen was im Einklang mit der Natur bedeutet, also können wir ruhig so weitermachen da es in diesem Augen sowieso falsches schönen Karfreitag
    ist aber sehr gut geschrieben super

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  13. MarK sagt

    Dass solche Texte in diesem Blog zur Diskussion gestellt werden, ist ein Beleg für das hohe Niveau desselben. Dank an Willi und Marian (fingerphilosoph) dafür.

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    • firedragon sagt

      Dem schließe ich mich an.

      Zur Ergänzung: das Fesseln der vorderen Pferdebeine oder einmal quer, nennt man Hobbeln.
      Der frühe Mensch war u.a. als Nomade unterwegs und nutze Tiere auch als Lastenträger. Z.Bspl. das Pferd. Es war über Tag in Bewegung und nachts natürlich gehobbelt, um weiter Nahrung für sich suchen zu können. Da wurde kein Pferch gebaut und mühselig das Tier gefüttert, das war Selbstversorger und musste am nächsten Tag immer noch auffindbar sein. Eine durchaus durchdachte Praktik.

      Das Selbstverständnis, dass der Mensch vom Tier lebt wird mehr und mehr verdrängt. Was mich eigentlich stark verwundert, da der Mensch niemals so weit gekommen wäre, wenn er sich das Tier nicht tausende Jahre lang zu Nutze gemacht hätte.
      Und erstaunlich, wie der Mensch die Augen, innerhalb von wenigen Jahrzehnten, vor dem Leben-Tod-Kreislauf verschließt.

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