Bauer Willi
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Bauern sind keine Elite…

Nicht erst seit dem Brexit oder der Wahl von Donald Trump zum Präsidenten der USA wird darüber diskutiert, dass die „politischen Eliten“ den Bürger und seine Ängste und Sorgen nicht mehr ernst nehmen. Neue politische Strömungen bekommen einen, -von vielen so nicht erwarteten- Aufwind. Und zu den Unverstandenen, den Abgehängten, zählen sich mittlerweile auch die Bauern, nicht nur in Deutschland. Auch in den USA haben viele Bauern für Trump gestimmt, um dem sogenannten Establisment  ihren Protest zu zeigen. Und Protest ist für viele die Motivation, anderen als den etablierten Parteien ihre Stimme zu geben.

Es gab schon einmal die Situation, dass eine neue politische Strömung aus Protest gewählt wurde. In den achtziger Jahren konnte sich noch niemand vorstellen, dass ein Minister in Turnschuhen vereidigt würde. Man war entsetzt und glaubte, dass dieser Spuk bald wieder vorübergehen würde. Doch die Partei der Grünen hat sich bis heute gehalten, wenn sie auch in all den Jahren nur wenig mehr als 10% der Stimmen auf sich vereinigen konnte. Aber sie haben einiges verändert, denn in der Zwischenzeit haben auch die großen Volksparteien die Gedanken der Grünen aufgenommen und -man denke an den Atomausstieg- sogar in Realpolitik umgesetzt. Geblieben ist den Grünen der Glauben an die Erziehbarkeit des Menschen, der elitäre Anspruch im Besitz der Wahrheit zu sein und die Auffassung, dass nur sie die Richtigen für die  Niederschlagung alles Bösen sind. Ihr Anspruch auf kulturelle Dominanz („Wir wissen was richtig und falsch ist“) wird aber heute nur noch im akademischen Milieu akzeptiert. Eben genau bei den Eliten.

Dem „kleinen Mann von der Straße“ können die Grünen heute kein glaubhaftes Angebot mehr machen. Und mit der „Grünwerdung“ auch der großen Parteien sind auch diese auf dem Weg, breite Wählerschichten und vor allem die bisherigen Nichtwähler zu verlieren. Die neue Opposition verwendet dabei das genau gleiche Rezept, mit der einst die Grünen ihren Erfolg hatten: Sie sind dagegen. Doch anders als die Grünen, die die Angst der Menschen vor der Untergang der Menschheit auf unserem Planeten als Hintergrund hatten, bedienen sich diese neuen Strömungen die Angst vor Überfremdung, der Überforderung durch zu viel Neuem. Ihr Mantra: wir haben euch verstanden, wir sorgen dafür, dass alles so bleibt wie es ist. Ob man dies als rechts oder links bezeichnet, ist vollkommen unerheblich, denn die Wählerwanderungen zeigen, dass sich viele bei den bisherigen Partei nicht mehr verstanden fühlen. Es mag etwas überspitzt klingen: die Tatsache, dass einerseits die großen Parteien die grünen Ideen aufgenommen haben und sich andererseits die Grünen dem bestehenden System mehr und mehr anpassten, haben den Nährboden für die jetzt stattfindende Gegenbewegung erst möglich gemacht. Oder anders gesagt: wenn alle in die Mitte drängen, gibt es an den Rändern wieder mehr Platz…

Euer Bauer Willi

 

 

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15 Kommentare

  1. AdT sagt

    Der Geist der Grünen, wie er im evangelischen Studentenwohnheim herrscht, hat sich nicht überlebt. Aber momentan stören in den Städten in Gruppen auftretende arabische junge Männer die geregelte Weltoffenheit. Und für die sollen auch noch die Steuern und Kassenbeiträge erhöht werden. (Potentielle) Grünenwähler wollen aber weiter, dass es weiter so gemütlich wie im evangelischen Studentenwohnheim und so aufgeschlossen für das Gute auf der ganzen Welt zugeht. Friedrich, Du hast Recht (s.u.), aber die CDU wird, zumal nach Merkel, etwas AfD und die SPD mehr Linke (Schulz), so dass für die Grünen wieder exklusiv Platz für besserverdienende Bürgerrechtsliberale frei wird, die anders als die FDP einen sozialen Leistungs-/Umverteilungsstaat befürworten. Die Grünen müssen dann „nur“ noch ihr Programm und ihren Sound in Sachen Asyl- und Sicherheitspolitik ändern und ihre Ausländerfreundlichkeit auf die bereits hier befindlichen Ausländer kanalisieren. Und, um Willis Worte aufzugreifen, an die Erziehbarkeit von Problem-Arabern glauben, denen man so viel Schönes, Edles beibringen kann: Toleranz für Schwule, Gleichberechtigung und und und… Wer wünscht sich nicht so einen Araber? Dazu gibt es die Hoffnung, dass so ein erneuerter Araber auf die gesamte arabische Welt abfärbt und der Islam endlich seine überfällige Reformation bekommt. Die Linke kann weiter unbegrenzte Zuwanderung predigen. Die AfD – politisch tot.

  2. Friedrich sagt

    Leider haben die Volksparteien SPD und CDU ihre Stammwähler vergessen und auch ihre Wurzeln nicht mehr im Auge. Diese beiden Parteien paktieren doch nur mit der Großindustrie. Der Dieselskandal läßt grüßen. Auch unsere Bundesgerichte haben das Grundgesetz nicht mehr im Auge , sonst hätte es mit dem Euro andere Urteile gegeben.
    Mit der jetzigen Ausgangslage wird unsere „Freiheitlich, demokratische Grundordnung“ von diesen Parteien zerstört. Deshalb kann ich keine dieser Parteien mehr wählen , obwohl ich ich das viele Jahrzehnte getan habe. Die GRÜNEN und Linke sind für einen Bauern eh nicht wählbar. Verbleiben nur noch FDP und AFD. Die AFD hat ein absolutes grünes Landwirtschaftsprogramm , daß einen schauern läßt. Diese Partei taugt höchstens als Protestpartei. Verbleibt also nur die FDP. Diese Partei hat im Nieders. Landtag einen Antrag zur Düngeverordnung eingebracht , der sehr sachlich, für die Bauern umsetzbar ,aber von der Regierungsmehrheit von SPD und Grünen abgelehnt wurde. Jetzt haben wir eine ideologische Düngeverordnung mit wenig Sachverstand und schwieriger Umsetzbarkeit für die Bauern erhalten. – Große Koalition läßt grüßen !! Als Elite schimpfen sich die Städter , die es den „Dummen auf dem Land“ erst einmal zeigen müßen , wie das geht. Die Berliner Bundespolitiker sind heute soweit weg von uns Bauern und von den anderen Landleuten , daß die jeglich Bodenhaftung verloren haben. Habe auch den Eindruck , daß die garnicht mehr wissen über was die verhandeln , hauptsache der politische Gegner bekommt den Stich nicht. Nur eben in Sachen Großindustrie sind sich alle einig , weil man sich ja gerne mit den Managern der Krupps , Contis, VWS und Co zeigt und damit dokumentiert wie wichtig man ist. Auch das Verhalten der Regierenden über den Wolf läßt das städtische Denken und das Fallenlassen der Landnutzer erkennen. Aus einer städtischen Wohnung sieht das ganze eben anders aus, als wenn man von den Weidetieren leben muß oder einfach nur Tiere gerne hält und seine Freude daran hat.

    • Bauer Klaus sagt

      Wer ist die von Dir so titulierte Großindustrie? Schon mal dran gedacht, dass dort hunderttausende Menschen ordentlich arbeiten und davon ihren Lebensunterhalt bestreiten? Und davon auch ihre Lebensmittel kaufen. Tatsache ist sicher, dass vor allem städtische Parlamentarier sich als die politische Elite generieren. So wie es Bauer Willi beschrieben hat. Und natürlich gibt es MdB´s aus dem Ländlichen Raum, die es ihren städtischen Kollegen gleich tun. Wenn ich z.B. an Pflanzenschutzthemen denke. Deshalb möchte ich aber die „Berliner Bundespolitiker“ nicht alle in einen Topf werfen. Der einzelne Bauer möchte ja auch nicht mit allen Dingen in Verbindung gebracht werden, die man fälschlicherweise „der Landwirtschaft“ vorwirft.

  3. Es ist Gut das es die Grünen gibt…..Solange sie nicht an die Regierung kommen…Sie haben viele Denkanstöße an die Etabliertrn Parteien writer gegeben….So mag es heute auch mit diversen anderen Randparteien sein….
    Was mich an unserem Wahlsystem srört, ist das die stärkste Partei sich einen Koalitionspartner suchen muß um zu Regieren…..und genau das wird oft mit den Randparteien vollzogen…..
    Jetzt frage ich mich warum wähle ich Partei ABC wenn dann doch Partei XYZ mit an die Macht kommt…..
    Ein System gut zum schmieren…..

    Gruß Klaus Weber

    • AdT sagt

      „Jetzt frage ich mich warum wähle ich Partei ABC wenn dann doch Partei XYZ mit an die Macht kommt…“

      Das liegt daran, dass Sie nicht alleine gewählt haben und Ihre Partei zu schwach ist, um alleine die Regierung zu tragen. Das Leben besteht zum großen Teil aus anderen Menschen. 😉

      Im Mehrheitswahlrecht wie in den USA, abgeschwächt auch im Vereinigten Königreich, läuft es auf nur 2 Parteien hinaus. Da halte ich unser Repräsentationsprinzip, eingeschränkt durch Fünfprozentklausel, für sachgerechter. Ist ja auch „moderner“.

  4. Sabine sagt

    Ich denke, die wenigsten stören sich an dem Zuviel an Neuem oder Fremden. Nur, dass trotz aller erfolgreichen Neuerungen in ihrem privaten Leben einen Stillstand oder sogar eine Verschlechterung bemerken. Da geht es den Bauern, wie vielen Leuten im Land. Man arbeitet mehr als vor 20 Jahren und bekommt weniger raus. Da hilft es nichts, wenn man hört, dass die Wirtschaft brummt. Im Gegenteil. Dabei geht es nicht darum, dass es uns besser geht wie vielen Nachbarn in der EU. Die Leute wissen schon, dass schlimmer immer geht.

    • AdT sagt

      Vollkommen richtig, der Verweis auf schlechtere Zustände in anderen Ländern ist eine Frechheit. Und diejenigen, die etwas mehr in der Schule aufgepasst haben, z.B. Facharbeiter oder Akademiker in der Industrie sind oder höhere Beamte, wollen die Grünen zusammen mit der SPD noch mehr schröpfen. Da liegt das Problem der Grünen, dass sie ihre eigene Klientel durch Anhebung der Beitragsbemessungsgrenzen und des Spitzensteuersatzes belasten wollen.

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