Monate: November 2023

Lebt die EU (zunehmend) auf Kosten anderer?

Die Volkswagen-Stiftung und die Leopoldina haben eine Veranstaltung zum obigen Thema konzipiert und am 24.10. 2023 aufgezeichnet. Die Beschreibung habe ich ganz einfach unten reinkopiert. Ein persönlicher Hinweis sei mir erlaubt: wirklich sehenswert ist der Teil ab 1:10:30. Da geht es nämlich um Glyphosat und neue Züchtungstechniken. Prof. Grethe äußert dort sehr vernünftige Ansichten (an anderer Stelle gehe ich mit ihm nicht konform) “Der Green Deal definiert hohe Standards für Agrarprodukte, die in der EU hergestellt werden – und erlaubt gleichzeitig Importe aus Ländern ohne nachhaltige Produktion. Am 24. Oktober diskutierten Expert:innen in Hannover diese Schieflage. Impulsvorträge und Podiumsdiskussion: Prof. Dr. Stephan von Cramon-Taubabel, Department für Agrarökonomie und Rurale Entwicklung, Universität Göttingen Prof. Dr. Harald Grethe, Albrecht Daniel Thaer-Institut für Agrar- und Gartenbauwissenschaften, Humboldt-Universität zu Berlin Moderation: Vera Linß, Journalistin, Deutschlandradio Kultur Und darum geht es: Der Import und Konsum von Agrar- und Forstprodukten in der Europäischen Union und Deutschland hat oftmals weitreichende Folgen für die lokale Landnutzung und die Ökosysteme in den Herkunftsländern. Der „Fußabdruck“, den Deutschland in Form von Flächenbedarfen für Anbau, Entwaldung …

GLÖZ 6….das muss man nicht begreifen…

Seit diesem Jahr haben die Bauern eine Reihe von sogenannten ökologischen Maßnahmen einzuhalten. Und weil es in Deutschland für alles auch eine Abkürzung gibt, heißen diese GLÖZ. Eine dieser GLÖZ, die mit der Nummer 6 befasst sich mit etwas sehr wichtigem: der Bodenbedeckung im Zeitraum vom 15. November bis 15. Januar. In diesem Zeitraum sollen 80% der Äcker mit etwas Grünem bedeckt sein. Ich sage bewusst nicht “bewachsen” sein, denn auch eine Bedeckung mit abgehäckseltem Rübenblatt gilt als Bedeckung. Die meisten Bauern säen nach Zuckerrüben als nächste Frucht Winterweizen ein. Wegen der anhaltend feuchten Witterung und den widrigen Bedingungen für die Aussaat von Winterweizen gilt in Nordrhein-Westfalen (NRW) im Jahr 2023 eine Winterkultur als Hauptkultur im Anschluss an späträumende Kulturen wie Mais, Rüben oder Kartoffeln als Mindestbodenbedeckung, wenn sie bis zum 15. November gesät wird. Weizen muss also bis dahin nicht flächig aufgelaufen sein. https://www.agrarheute.com/pflanze/getreide/dauerregen-verhindert-bodenbedeckung-gloez-6-nrw-verlaengert-frist-612822 In den letzten Tagen hat es aber noch mehr geregnet. Die Befahrbeit der Äcker ist noch schwieriger geworden. Es sind noch Zuckerrüben, Kartoffeln, Möhren und andere Kulturen im Feld, die noch …

Landwirtschaft in der EU im Jahr 2032 – eine Fiktion?

Im nachfolgenden Text versuche ich, die Auswirkungen der Farm-to-Fork-Strategie sowie weitere Planungen der europäischen oder nationalen Regierungen in Zahlen zu fassen. Natürlich kann es sich dabei nur um Annahmen handeln, die aber durchaus so oder ähnlich eintreffen könnten. Selbstverständlich sind auch andere Szenarien möglich. Hier meine persönlichen Überlegungen: Im Jahr 2017 betrug die landwirtschaftliche Nutzfläche in der EU rund 178 Millionen Hektar. In der Zwischenzeit ist sie aufgrund vieler Eingriffe und anderer Nutzungen gesunken und beträgt 2032, also aktuell, 158 Millionen Hektar. Diese Anbaueinschränkung führte – in Verbindung mit neuen gesetzlichen Vorgaben – in der Summe zu einem Rückgang der Erzeugung von 25%. Von dieser Rechnung ausgenommen ist die Ukraine, die seit 2031 EU-Mitglied ist. Die Nutzung der Ackerfläche hat sich seitdem stark verschoben. Aufgrund der enormen Einschränkungen beim Pflanzenschutz ist der Anbau von Raps und Kartoffeln von den Landwirten stark eingeschränkt worden. Der Anbau von Zuckerrüben wurde 2028 beendet, nachdem die Unkrautbekämpfung durch das Verbot wichtiger Wirkstoffe unmöglich wurde und die Bekämpfung von tierischen Schaderregern (Virus-Überträger) nicht mehr wirksam war. Etwa 50% der Zuckerfabriken …

Genug Regen!

Kurze Zwischenbilanz: Am 11.11.2023 (kein Scherz) haben wir die Niederschlagsmenge des nassen Jahres 2021 erreicht. Das langjährige Mittel von etwa 750 mm ist überschritten. Die nutzbare Feldkapazität liegt in der oberen Bodenschicht von 0-80 cm bei 100% und darüber. Ja, das geht. https://www.dwd.de/DE/fachnutzer/landwirtschaft/dokumentationen/allgemein/basis_einheiten_nfk_doku.html Im Feld passiert derzeit nichts. Hier in der Region müssen u.a. noch Kartoffeln und Möhren geerntet und Getreide gesät werden. Es wäre nicht schlimm, wenn es bis Jahresende nicht mehr regnen würde. Aber der Regen hat natürlich auch etwas Positives: Der Wald kann sich wieder erholen, denn auch der Unterboden ist mit 70-90% nFK jetzt schon gut versorgt und das Wasser von oben wird weiter nach unten durchsickern.

Artensterben: Das IFES fragt: 2% oder 20%?

Wie neulich bekanntgegeben, habe ich ja das IFES (Institut für erfundene Statistiken) gegründet. Jetzt  hat mich Andreas auf einen Artikel im SPIEGEL aufmerksam gemacht, der eine “Merkwürdigkeit” aufzeigt. Die Überschrift stimmt meiner Interpretation nach nicht mit dem Inhalt übereinander. Die Daten sind zwar nicht erfunden, aber die Auslegung des SPIEGEL ist meiner Ansicht nach falsch. Hier der Link zum Artikel: Ein Fünftel der europäischen Flora und Fauna ist vom Aussterben bedroht Im Text ist dann folgendes zu lesen: “Die Forscher haben alle 14.669 Tier- und Pflanzenarten in die Studie aufgenommen, die Ende 2020 auf der Roten Liste für Europa standen. Das entspricht zehn Prozent der Arten des Kontinents.” Wenn ich das richtig interpretiere, so hat unser Kontinent demnach rund 150.000 Arten. In die Studie aufgenommen wurden aber nur die 14.669, die auf der Roten Liste stehen. Richtig? Jetzt weiter: “Das Team um Erstautor Axel Hochkirch vom Nationalmuseum für Naturgeschichte Luxemburg und der Uni Trier kommt zu dem Schluss, dass 2839 der 14.669 untersuchten Arten – insgesamt rund 19 Prozent – in Europa vom Aussterben bedroht …

Schweine-Ohren…

Schweineohren für den Hund für 27 €/kg, Schweinefilet für den Mensch 12 €/kg. Dazu ein interessanter Artikel aus Österreich: https://www.landschafftleben.at/service-aktuelles/events-und-presse/pressebereich/pressemitteilungen/Hundesnacks-doppelt-so-teuer-wie-Filet-Was-ist-uns-unser-Essen-wert_p5414 Danke an Bauer Fritz aus Ober-Österreich für den Hinweis.

Kann Deutschland ein in der EU zugelassenes Produkt verbieten?

Immer wieder wird darüber diskutiert, inwieweit Zulassungen, die europaweit gelten, in einzelnen Ländern ausser Kraft gesetzt werden können. Gerade im Hinblick auf eine Verlängerung der Zulassung von Glyphosat taucht diese Frage aktuell wieder auf. Hier eine juristische Einschätzung. https://www.lto.de/recht/hintergruende/h/uba-bvl-zulassung-pflanzenschutzmittel-eu-gegenseitige-anerkennung-verfassungsbeschwerde-1bvr152323/ Hier ein Textauszug, der ziemlich merkwürdig anmutet und das auch ist: “Bisher sehen sich die deutschen Behörden gezwungen, auch Pestizide auf den Markt zu lassen, die sie lieber ablehnen oder einschränken würden. Doch nun soll Karlsruhe helfen: Über eine Verfassungsbeschwerde wollen sie erreichen, dass sich der Europäische Gerichtshof (EuGH) mit den umstrittenen Fragen beschäftigt. Die Bundesrepublik Deutschland zieht also als Beschwerdeführerin vor ihr eigenes Verfassungsgericht, weil sie der Meinung ist, dass das zuständige Verwaltungsgericht (VG) Braunschweig die Arbeit ihrer Bundesbehörden “unterminiert”. So steht es in der Beschwerdeschrift, die LTO vorliegt. Eine ziemlich ungewöhnliche Situation, soweit ersichtlich sogar die erste Verfassungsbeschwerde des Bundes. Ein Sprecher des Bundesverfassungsgerichts bestätigte, dass die Beschwerde in Karlsruhe eingegangen ist (Az.: 1 BvR 1523/23).” Und weiter heißt es: “Die zuständige deutsche Behörde sei grundsätzlich nicht befugt, die Referenzzulassung eines anderen EU-Mitgliedstaats auf …

Die Geschichte der Landwirtschaft – Ackerbau

Das ZDF hat eine zweiteilige Dokumenation mit dem Titel “Die Geschichte der Landwirtschaft” gesendet, deren erster Teil sich mit der Tierhaltung beschäftigt. Auch im zweiten Teil “Ackerbau” werden eine konventioneller und ein biologisch wirtschaftender Betrieb miteinander verglichen, wobei sich beide sowohl in der Größe als auch in der Bewirtschaftsform schon sehr extrem unterscheiden. Besser hätte ich es gefunden, wenn man auch einen ähnlich großen Bio-Ackerbaubetrieb als Vergleich herangezogen hätte. Der konventionelle Landwirt ist Phillip Krainbring der zusammen mit Annika Ahlers die Homepage “Erklärbauer” betreibt. https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/die-geschichte-der-landwirtschaft-vom-acker-auf-den-teller-100.html