190 Suchergebnisse für: glyphosat

Nachhaltig produzieren – so wie früher

Teil 1: Nachhaltig produzieren, so wie früher… In Diskussionen mit Mitbürgern um die Landwirtschaft, wie sie heute betrieben wird, höre ich oft den Satz „aber das ging früher doch auch“. Mit „früher“ ist ein undefinierter Zeitraum in der Vergangenheit gemeint, die der Bürger auch nicht gekannt hat, von der er aber erzählt bekommen hat. Zusatzerklärung des Mitbürgers „Mein Opa hatte auch einen kleinen Bauernhof“. So, und dann fängst Du an zu erklären, warum sich alles geändert hat und warum. Das ist eigentlich falsch! Fragen Sie doch einfach den Mitbürger, was er sich von „früher“ wieder wünscht! Was werden wohl die Antworten sein? Mit großer Sicherheit wird er Ihnen erzählen, was er nicht will: keine “Massentierhaltung”, keine „Pestizide“, keine “Monokulturen” (die eigentlich Reinkulturen sind) und kein Glyphosat, um nur mal eine kleine Auswahl zu benennen. Doch das sind keine Antworten auf Ihre Fragen! Sie wollen ja wissen, was er sich von „früher“ wünscht. Was also wieder eingeführt werden soll, weil früher ja meist mit besser assoziiert wird. Eine Abschaffung der Traktoren hält ihr Gegenüber vermutlich auch …

Stadt-Land , Elite-Volk , selbstverliebt-frustriert

Zuerst einmal allen Lesern und Leserinnen von Herzen ein gesegnetes Osterfest! Weil wir ja zwei Feiertage und mehr Muße zum Lesen haben, bringe ich diesmal einen längerer Text. Der Inhalt ist mir seit vielen Tagen durch den Kopf gegangen. Ich weiß nicht, wie es Ihnen ergeht, aber ich fühle mich als Landwirt und “Essensmacher” von vielen Mitbürgern nicht mehr verstanden. Neulich habe ich bei Twitter ein Luftbild gepostet, auf dem eine Photovoltaik-Anlage von 160 Hektar zu sehen ist. Bis zum Horizont alles schwarz. Ich habe dies kritisiert und war geschockt über die Reaktionen. Gut,  ein paar Wenige haben meine Kritik verstanden, viele jedoch haben mich beschimpft: “Da wird jedenfalls kein Glyphosat gespritzt”, oder “da wachsen keine Monokulturen wie euer verdammter Mais” oder “Bist Du auch so ein Gift- und Kunstdünger-Landwirt?” Meine Einlassung, dass da ja Lebensmittel wachsen könnten, wurde ignoriert. Sicherlich sind solche Kommentare wie die oben zitierten dem Phänomen “digitale Medien” geschuldet. Aber auch andere und weniger aggressive Kommentare zeigen, dass wir immer mehr in die Situation kommen, dass wir uns für unsere Arbeit …

Klimawandel und Artensterben – anders betrachtet

 Die nachfolgende Rede habe ich November 2019 im Reichstagsgebäude vor Vertretern der CDU/CSU-Fraktion gehalten. Damals war Julia Klöckner Landwirtschaftsministerin und viele Mitglieder ihrer Fraktion mit der Politik der eigenen Regierung unzufrieden. Ich übrigens auch, und das habe ich dann auch zum Ausdruck gebracht. Die gleiche Rede könnte ich jetzt wieder halten… „Ich freue mich, heute das erste Mal in meinem Leben ein Referat im Reichstag halten zu dürfen. Und wenn ich damit fertig bin, war es vielleicht auch das letzte Mal. Ich will mich nicht mit langen Vorreden aufhalten und Ihnen das Thema Klimawandel und Artensterben aus meiner Sicht, der eines Bauern, darlegen. Das Klima in unserer Gesellschaft hat sich gewandelt: Der Ton ist rauer geworden, den ehemals großen Parteien verhagelt es eine Wahl nach der anderen, der Regierung weht der Wind ins Gesicht, kurz, das Klima wird kälter. Und wir Bauern? Uns ergeht es ähnlich. Wurden wir in der Nachkriegszeit noch als Retter gefeiert, weil wir immer neue Ertragsrekorde aufstellten um die Bevölkerung zu ernähren, wird genau das heute kritisiert. Ernährung? Pah, brauchen wir …

Willi gegen Goliath

Ich habe Marian E. Finger (Fingerphilosoph) ein Exemplar meines Buches geschickt, schon bevor es in den Handel gekommen ist. Hier die Rezension: Willi gegen Goliath Marian E. Finger Da liegt es vor mir, frisch aus der Druckerpresse, das neue Buch von Willi: Satt und unzufrieden. Bauer Willi und das Dilemma der Essensmacher. Zwei Tage später hat es den konkaven Rücken, den Paperbacks und Taschenbücher bei mir immer haben, sobald sie gelesen sind. Das Buch liest sich süffig, vielleicht weil es im Stil von Blog-Artikeln aufgebaut ist. Da liest man noch einen Artikel und noch einen und noch einen … und wenn man auf die Uhr guckt, ist es plötzlich schon nach Mitternacht. In mancherlei Hinsicht ist das Buch ein Repetitorium zu Willis Arbeit hier im Blog, eine komprimierte Wissensvermittlung, nur dass man keine Prüfung ablegen muss wie an der Uni. Im ersten Kapitel schreibt Willi, dass die Landwirtschaft „Personen mit Herzblut, die für den Berufsstand brennen“, braucht, und ich frage mich, ob er eigentlich weiß, dass er selber zu diesen Personen gehört. Das Buch ist …

Où va l’agriculture? Überlegungen aus Frankreich

Ich bin mit Andre aus Frankreich seit einigen Jahren in loser Verbindung. Ab und zu hat er Artikel von mir ins Französische übersetzt und auf seinem Blog veröffentlicht. Jetzt hat er mir einen Artikel aus seinem Blog zur Verfügung gestellt, den er mir ins Deutsche übersetzt hat. Vielen lieben Dank, denn das was Emmanuel Rizzi schreibt, ist nahezu deckungsgleich mit der Situation in Deutschland. Wer es im Original lesen will, hier der Link: https://seppi.over-blog.com/2022/12/ou-va-l-agriculture.html Wohin geht es mit der Landwirtschaft? Emmanuel Rizzi* (Vizepräsident der Coordination Rurale) Die Jahre vergehen und die Situation wird nicht besser. Ich spreche nicht von der Kälte, die die Knospen erfrieren lässt, dem Regen, der unsere Ernte ruiniert, oder der Sonne, die die Wiesen grillt. All das ist Teil unseres Berufs und hängt nicht vom Willen des einen oder anderen von uns ab. Stoizismus ist der Schlüssel zum Glück in der Landwirtschaft… Nein, ich spreche nicht von dem, was die Natur uns auferlegt, sondern von dieser Gesellschaft, die alles und das Gegenteil verlangt. Marc Fesneau, der Landwirtschaftsminister, hat gerade erst die …

Satt und unzufrieden – Das Dilemma der Essensmacher

Ich habe wieder ein Buch geschrieben. Es erscheint am 16. Januar.  Was steht drin? Wir alle wollen sichere und bezahlbare Lebensmittel, mehr Tierwohl, mehr Klimaschutz, mehr Artenschutz. Ich sage: Wir Bauern können alles, es muss nur jemand bezahlen.  Und genau da hakt es: Der Bürger stellt hohe Ansprüche, die er als Konsument nicht bezahlen will. Das führt zu zahlreichen Auseinandersetzungen zwischen dem Machbaren und dem Wünschbaren in der Landwirtschaft. In einem großen Bogen erläutere ich die Zusammenhänge. Es geht um die Agrarwende und das Artensterben, um Bienen, Bürger und die Bürokratie, und natürlich auch um Chemie und Cannabis sowie Doppelmoral und doppelte Standards, Dünger und Dürre, Eierpreise, Ethik und Europa. Die Landwirtschaft benötigt Fortschritt durch Forschung. Dazu gehört auch Gentechnik. Natürlich geht es um Gifte und Glyphosat, auch die Götter spielen mit, was taugt der Green Deal und was ist mit der Gülle? Ist ein Haferdrink eine Alternative und kommt iFood auf uns zu, sterben die Insekten? Konsum, Konzerne und Kosten, Krankheiten, Kühe, Lachgas, natürlich alle Lebensmittel und der Lobbyismus gehören zum Themenkreis. Es dreht …

Sprechen Bauern und Naturschützer unterschiedliche Sprachen?

Ich bin aktuell auf der Rückreise von einem Workshop des BfN. Hier ein kleiner Auszug des Vortrages, den ich dort gehalten habe. “Sprechen Sie chinesisch? Können Sie die Zeichen lesen? Vermutlich nicht und so geht es mir auch. Ich weiß wohl, dass die Zeichen etwas bedeuten, aber da sie so grundlegend anders sind als die westlichen Zeichen und Sprachen kann ich nicht einmal vermuten, worum es geht. Ganz so schlimm ist es mit Bauern und Naturschützern nicht. Da ist es eher wie mit deutsch und niederländisch: die Sprachen sind sehr verwandt, manche Wörter sind sogar die gleichen, man kann beim Zuhören vermuten, worum es geht, aber wirklich einem Gespräch folgen kann ich auch nicht. Soweit zur unterschiedlichen Sprache. Aber das Problem in der Kommunikation zwischen Bauern und Naturschützern fängt nach meiner Erfahrung schon viel früher an. Es gibt kaum Orte und Gelegenheiten, an denen sich Bauern und Naturschützer treffen. Ich will das mal an mir als Beispiel beschreiben. Wir haben einen Ackerbaubetrieb in der Köln-Aachener Bucht. Wir haben beste Lößböden, auf denen wirklich alles wächst. …

Herr Özdemir, tun Sie was gegen ungleichen Wettbewerb!

Dieser Brief wurde von Andreas Gerner verfasst: Leserbrief zu Özdemir´s angestrebten Exportverbot von Mitteln, die bei uns keine Anwendungszulassung haben: Herr Özdemir, unterlassen Sie den sinnbefreiten Zeitvertreib! Nutzen Sie Ihre Zeit, um sich für zielführende Dinge einzusetzen und Dinge, die auch in Ihren Zuständigkeitsbereich fallen. Wie wäre es denn ENDLICH MAL mit einem IMPORTverbot oder wenigstens einer verpflichtenden klaren Kennzeichnung für Produkte mit bei uns so nicht  erlaubten Erzeugungs- und Haltungsmethoden? Warum müssen wir mit Ware konkurrieren, die – mit gesundheitsschädlichen Pflanzenschutzmitteln – ohne Betäubung beim Schlachten – mit Kükentöten – mit Stopfleber – mit Fütterungsantibiotika – mit Gentechnik – mit Glyphosatspritzung während des Wachstums – mit Regenwaldrodung – mit Kinderarbeit – mit Ausbeutung – ohne Rückverfolgbarkeit – ohne Gewässerschutz – ohne Neonicverbot usw. erzeugt wird? Warum wird weiter sowas unseren Verbrauchern untergejubelt und wir verar…t? Warum werden weiterhin solche Methoden im Ausland finanziert durch Konsum bei uns? Zur Erinnerung: Ihr Posten heißt: “Bundesminister FÜR Landwirtschaft und Ernährung. Sie treten bislang ausschließlich als Bundesminister GEGEN Landwirtschaft und Ernährung in Erscheinung. Gastartikel stellen die Meinung des …

Gefahr und Risiko

Immer wenn es um landwirtschaftliche Themen wie Gentechnik oder Pflanzenschutzmittel geht, wird darüber gesprochen, wie gefährlich diese sein können. Ich versuche es dann mit einem Beispiel, in dem den Unterschied zwischen Gefahr und Risiko erläutere. Wir alle wissen, dass Haie einen Menschen töten können. Es ist sehr unwahrscheinlich, aber es kommt vor. Haie sind für den Menschen eine Gefahr. Wie ist es mit der Nordsee? Leben dort Haie? Und da habe ich gestern diesen Artikel gesehen. https://www.nationalgeographic.de/tiere/2022/07/welche-haie-leben-in-der-deutschen-nordsee? Tatsächlich leben in der Nordsee Haie. Und im Artikel steht, dass diese nur rund einen Meter lang werden und somit für den Menschen un-gefähr-lich. Ist es ein Risiko, in der Nordsee zu baden und vom Hai getötet zu werden ? Nein, das Risiko ist Null. Genau diese Unterscheidung wird bei Diskussionen z.B. um Glyphosat gerne verschwiegen. Theoretisch stellt dieser Wirkstoff eine Gefahr dar, bei sachgemäßer Verwendung besteht aber für den Menschen kein gesundheitliches Risiko. In etwa verhält es sich so auch bei einem Messer: man kann damit sein Butterbrot schmieren, aber bei unsachgemäßer Anwendung auch einen Menschen töten. …

Ziemlich tödlich…

Wenn die Rede von Landwirtschaft ist, dauert es nicht lange, bis von “Giften” die Rede ist. Doch wie mißt man die Giftigkeit? Allgemein gebräuchliches Maß ist die LD 50. Damit gemeint ist die Letale Dosis (=LD) bei der 50% der Versuchstiere nach einmaliger Dosis sterben. Für den Menschen wird der Wert in ng (Nanogramm) oder mg (Milligramm) pro kg Körpergewicht angegeben. Im weiteren Verlauf werde ich nur noch die Dosis ohne den Zusatz verwenden. Als Quelle verwende ich immer das gleiche Portal. Ich habe mir das mal für ein paar Stoffe angesehen. Weil Cannabis ja legalisiert werden soll, hat mich hier die LD 50 besonders interessiert. Der Wirkstoff in der Pflanze heißt Cannabidiol und die LD 50 liegt bei 980 mg (pro kg Körpergewicht) https://www.aatbio.com/resources/toxicity-lethality-median-dose-td50-ld50/cannabidiol Ist das nun besonders giftig? Sie kennen alle Chili als Lebensmittel. Es ist ein scharfes Gewürz dank des Wirkstoffes Capsaicin. Hier liegt die LD 50 bei 47,2 mg/kg. So gesehen ist es 20mal giftiger als Cannabidiol. https://www.aatbio.com/resources/toxicity-lethality-median-dose-td50-ld50/capsaicin Doch es geht noch giftiger. Das Gift, das der Schimmelpilz Aspergillus flavus produziert ist …