Monate: April 2024

Ein neues Bundeswaldgesetz?

Mit der gemeinsamen Kampagne „Finger weg vom Bundeswaldgesetz“ warnen die Waldverbände vor den drohenden Gefahren eines neuen Waldgesetzes für die nachhaltige Nutzung der Wälder. Sollten die Pläne der Bundesregierung zur mehr Regulierung und Bürokratisierung umgesetzt werden, ist der dringend nötige, klimaresiliente Umbau und Schutz der Wälder an vielen Orten nicht mehr möglich. Daneben führen praxisferne Eingriffe und pauschale Einschränkungen zu einem Verlust der Vielfalt. Gemeinsam fordern die Waldverbände für den Fortbestand einer fachgerechten, flexiblen und vor allem nachhaltigen Bewirtschaftung der Wälder die Beibehaltung der bestehenden, bewährten Gesetzgebung. Das Bayrische landwirtschaftliche Wochenblatt hat einmal zusammengefasst, was im Entwurf des neuen Bundeswaldgesetzes steht. Er hat 55 Seiten, das bisherige Gesetz kommt mit 11 Seiten aus. Soviel zum Thema “Bürokratieabbau”… https://www.wochenblatt-dlv.de/feld-stall/wald/bundeswaldgesetz-steht-referenten-entwurf-574776 Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.Mehr erfahren Video laden YouTube immer entsperren

Der Koalitionsvertrag der Ampel – eine dritte Analyse

Ich habe im November 2021 eine erste Analyse des Koalitionsvertrages vorgenommen. Jetzt sind wir einige Jahre weiter und jetzt will ich den genau gleichen Text, den ich im Februar 2023 zum zweiten Mal überprüft habe, jetzt, im April 2024 noch ein drittes Mal überprüfen und schauen, was jetzt realisiert wurde. Die Bewertung 2021 (11/2021) habe ich in rot gehalten, die Bewertung Februar 2023 (02/2023) in blau. Jetzt können Sie Punkt für Punkt die dritte Bewertung selbst abgeben. Es hat sich fast nichts geändert. S. 31: Wir verbessern die Rahmenbedingungen für fairen Wettbewerb –> gut –-> nichts passiert. Der LEH ist noch brutaler geworden. S. 32: Überflüssige Bürokratie werden wir abbauen –> gut –> es ist schlimmer geworden, nicht besser. S. 37:…stärken den Naturschutz und sehen Kooperation mit den Flächennutzern als zentralen Baustein an.  … stärken wir den Vertragsnaturschutz deutlich und ermöglichen regionale Spielräume sowie flexible Lösungen wie den niederländischen Weg  –> sehr gut, der niederländische Weg ist ein wirklicher Fortschritt –> wir warten immer noch und haben vom niederländischen Weg nichts mehr gehört …..und erhöhen …

Vertical Farming kann keine Wunder bewirken

Alle Jahre wieder kommt ein neues Heilsversprechen. So habe ich auch gedacht, als ich den Link (unten)  zur einer Reportage der NZZ zugeschickt bekommen haben. Danke an Stefan. Doch anders als erwartet, beleuchtet die halbstündige Sendung alle Aspekte dieser Technologie und stellt auch kritische Fragen.. Ich sage bewusst nicht “neue Technologie”, denn im Prinzip sind es ja Gewächshäuser “in die Höhe” mit künstlicher Energiezufuhr. Für den eiligen Zuschauer die Empfehlung,  folgende Sequenzen anzusehen: ab ca. Min 6:00  -> warum viele Farmen in Konkurs gegangen sind ab ca. Min 13:30 -> Kritik an Vertical Farming von einem Gärtner und Regenwurm-Züchter ab ca. Min 16:00–> Nährlösung ist wie Fast Food, steril und keimfrei und deshalb schlecht für das Immunsystem des Menschen ab ca. Min 21:30 -> warum Zweifel an der Wirtschaftlichkeit bestehen ab ca. Min 27:00 -> demnächst sollen Kulturen mit mehr Kalorien auf den Markt kommen… (und nicht nur Salat und Kräuter wie heute) Im Grund genommen ist es eigentlich ganz einfach: Ich kann maximal nur genau so viel Energie (Kalorien) aus einem System herausholen, wie …

Langsam geht es auf dem Acker los…

In den letzten Tagen war ich wenig am Computer. Wir konnten endlich etwas im Feld tun und so haben wir am Freitag knapp die Hälfte unserer Zuckerrüben gesät. Für die andere Hälfte warten wir noch auf flüssigen Gärrest, der als organischer Dünger etwa 70% unserer Stickstoff-Düngung ausmacht. Im März wurde schon Carbonatations-Kalk von der Zuckerfabrik ausgebracht. Kalk ist wichtig für den pH-Wert und verhindert, dass der Boden sauer wird. Wir streben bei unserem Löß-Boden einen pH-Wert von 6,8 bis 7,0 an. Sobald der organische Dünger ausgebracht wurde, werden die Reste der Zwischenfrucht eingegrubbert und danach das Saatbett bereitet. Mit welchem Gerät wird das machen, entscheiden wir, wenn wir sehen, wie der Boden “fällt”. Im Rheinland sind aktuell erst wenige Prozent der Zuckerrüben gesät. Je nach Fabrik sind es zwischen 4% und 13%. Die Aussaatstatistik informiert uns darüber. Sie ist aber nur für Lieferanten einsehbar. https://www.liz-online.de/aussaat-statistik Zum Getreide ist zu sagen, dass es vom Wachstum etwa zwei Wochen früher als im Schnitt der Jahre ist. Auch die Rapsblüte ist wesentlich früher. Normalerweise ist die  die Vollblüte …

Kanzler Scholz: Keine Zukunft für die Landwirtschaft

Es ist genau so gekommen, wie ich es vorgestern noch erwartet und befürchtet hatte. Und eigentlich noch schlimmer. Zitate aus dem Artikel der Wirtschaftswoche zur Kanzlerrunde mit der Zukunftkommsission Landwirtschaft (ZKL): Angepeilt sind Erleichterungen, wenn Bauern etwa wegen des Wetters nur in manchen Jahren hohe Gewinne machen und dann hohe Steuern zahlen müssen. Die Position der Landwirte in der Handelskette bis hin zu den großen Supermärkten soll gestärkt werden Die Regierung will prüfen, wie der Einsatz alternativer Antriebe vorankommen kann Im Blick stehen Erleichterungen bei Auflagen und Vorgaben, etwa bei Dokumentations- und Aufzeichnungspflichten für Tierhalter oder bei Düngeregeln. https://www.wiwo.de/unternehmen/agrar-kanzlerrunde-zur-landwirtschaft-ringen-um-entlastungen/29753712.html Besser kann man nicht beschreiben, dass man die Bauern wieder einmal bis zum Sankt Nimmerleinstag vertrösten will. Sehr gut kommentiert agrarheute das Treffen beim Kanzler: “Beschlüsse gab es keine, dafür war die Stimmung gut.” https://www.agrarheute.com/politik/experten-treffen-kanzler-scholz-fleisch-teurer-618951 Diesen Artikel sollte jeder lesen, denn erzeigt, dass man seit der Gründung der ZKL keinen Schritt weiter gekommen ist. Ich habe heute mit Dirk Andresen telefoniert, der heute auch im Kanzleramt war. Er hat sich aus der ZKL verabschiedet. Ich finde …

Wissenschaft…follow the science ?!

Wie soll Wissenschaft sein? Dazu ein paar Kernsätze in dem unten verlinkten Artikel, den ich für sehr lesenswert halte. Konsens bedeutet nicht Wahrheit Problematisch aber wird es, wenn die Forschung offen politischen, ökonomischen oder moralischen Imperativen untergeordnet wird. Wenn gilt: ‚Wer meine Theorie angreift, greift mich an‘, ist die Freiheit der Wissenschaft an ein Ende gekommen. In der Wissenschaft geht es nicht um Be-, sondern Erkenntnisse. Wissenschaft benötigt die offene intellektuelle Auseinandersetzung, der Aktivismus befördert die Verengung. In Zeiten einer aufgeheizten politischen Empörungs- und Protestkultur macht sich jeder verdächtig, der eine intellektuelle Distanz wahren will. Hier der Link: Weg mit dem Bekenntniszwang! Wegen des schönen Wetters war heute viel Arbeit zu erledigen, die bisher warten musste. Unter anderem haben wir – gegen unsere Prinzip – eine Parzelle, auf der Zuckerrüben gesät werden, gepflügt. Prinzipien muss man auch verlassen können…  

Bundeskanzler spricht mit Bauern

Ja, er lebt noch, er lebt noch. Seit langer Zeit habe ich nichts mehr von Olaf Scholz gehört und jetzt das: Er will mit Vertretern der ZKL (Zukunftskommission Landwirtschaft) über Entlastungen für die Landwirtschaft reden. Im Gespräch ist unter anderem eine Gewinnglättung und ein “Abbau der Bürokratie”.  Letzteres scheint ja jetzt überall das (!) Instrument zur Lösung aller Probleme zu sein. https://www.sueddeutsche.de/politik/bundesregierung-scholz-spricht-mit-bauern-ueber-entlastungen-fuer-die-branche-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-240405-99-571510 Auch die top agrar berichtet darüber: https://www.topagrar.com/management-und-politik/news/gipfeltreffen-zukunftskommission-landwirtschaft-spricht-mit-kanzler-scholz-20001949.html Der Text ist wohl eher ironisch zu verstehen: “Ab nun wird alles anders – Dank der Bauernproteste, die landauf, landab und besonders im Berliner Regierungsviertel Eindruck hinterlassen haben. Erinnern wir uns, die Spitzen der Ampelfraktionen hatten im Januar die Zukunftskommission gebeten, ihnen aus der Bredouille zu helfen, und eine eilig aufgeschriebene Entschließung samt der darin aufgeführten Schlagworte mit Leben und konkreten Vorschlägen zu füllen. Je nach Perspektive geht die Bewertung der Ampelinitiative weit auseinander. Für die einen ist sie Ausdruck der eigenen Ratlosigkeit, für die anderen ein kluger Schachzug, weil sich doch wohl niemand einem Konsens entziehen könne, den die heterogen besetzte Zukunftskommission mühsam gefunden hat.” …

Edeka: Bio billiger als konventionell – wie geht das?

Eine aufmerksame Leserin hat mir ein Prospekt von Edeka Nord zugeschickt, dass seit dem 8.4. gültig ist. Auf der Rückseite findet sich ein Vergleich von gleichen Produkten in Bio und konventioneller Ausführung. Bei diesem Warenkorb, so die Aussage, ist der Warenkorb in Bio 11,60 € billiger als konventionelle Ware. Angezeigt werden auch die Kassenzettel, die das belegen (sollen). Die Leserin fragt mich, wie das möglich ist. Eine wirkliche Erklärung habe ich nicht. Ich kann mir nur vorstellen, dass bestimmte Bio-Produkte z.B. aus China importiert wurden und hier nur nach Bio kontrolliert wurden. Bei Tomaten und Tomatenmark z.B. ist das bekannt.  Was auch möglich ist: Edeka hat die Preise für diese Aktion bewusst angepasst, also bei Bio gesenkt und bei konventionell erhöht. Mir fehlen dazu aber langfristige Preisbetrachtungen. Habt ihr noch eine Idee? Findet ihr das Verramschen jetzt auch von Bio-Produkten gut? Ich nicht…

Proteste umsonst ? Bericht aus Brüssel

Am 24. März 2024 wurde hier im Blog die Frage gestellt: “Und nun, waren die Proteste umsonst?“ und bereits 6 Tage vorher war die EU-Kommissionspräsidentin Ursula v. d. Leyen zu einem Moratorium der EU-Gesetzgebungsarbeit aufgefordert worden. Beide Artikel und die jeweils anschließenden Diskussionen waren ein Ausdruck von Sorge, Wut, aber auch Hilflosigkeit, Unverständnis und Fehlinformationen sowie mangelnder Transparenz politischer Entscheidungsprozesse. Arnold Krämer (parteilos) hatte kürzlich die Gelegenheit, anlässlich einer von der FDP Niedersachsen organisierten 3-tägigen Studienreise nach Brüssel einen ganz aktuellen Eindruck von der Arbeitsweise der EU sowie den gegenwärtigen Diskussionen zur Weiterentwicklung der agrarpolitisch relevanten Politikbereiche zu bekommen. Hier sein (subjektiver) Bericht: Neben dem obligatorischen Besuch des EU- Parlaments standen mehrere gut abgestimmte Vorträge mit Diskussionen in der Vertretung des Landes Niedersachsen bei der EU auf der Tagesordnung. Dort berichteten sowohl klassische Lobbyisten (Dt. Bauernverband, Euroseeds, Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels) wie auch der FDP- MdEP Jan-Christoph Oetjen, ein Mitarbeiter der EU- Kommission und ein Mitarbeiter des EU-Parlaments (letztere jeweils Österreicher) über ihre Arbeit und Erfahrungen. Spezielle Themen waren u.a. GAP ab 2028, Wolfsproblematik, carbon-farming, …

“Vergessene Nachrichten” – worüber die Medien nicht berichteten

Nein, es geht nicht um das “Manifest” von Mitarbeitern der ARD, ZDF und Deutschlandfunk, das mangelnde Meinungsfreiheit beklagt: https://www.morgenpost.de/politik/article242028016/Filmriss-bei-ARD-und-ZDF-Manifest-fuer-mehr-Meinungsfreiheit.html Der Deutschlandfunk hat die 10 Meldungen benannt, über die – ihrer Meinung – nach nicht oder zu wenig berichtet wird. https://www.deutschlandfunk.de/vergessene-nachrichten-2024-100.html Auf Platz 10: Allein auf dem Acker – Suizide in der Landwirtschaft Die Liste findet sich auch hier: http://www.derblindefleck.de/top-ten-der-vergessenen-nachrichten-2024/ Dort heißt es: “Landwirtinnen und Landwirte leiden aufgrund ihrer hohen Arbeitsbelastungen immer öfter an Depressionen und Burn-outs. Bis zu 4,5-mal häufiger als in anderen Berufsgruppen soll das Risiko eines Burn-outs sein, der in einigen Fällen auch zum Suizid führt. Offizielle Zahlen gibt es hierfür allerdings nicht, obwohl zwei Prozent der erwerbstätigen Deutschen in der Landwirtschaft arbeiten. Fachzeitschriften und Verbände warnen schon länger vor einem berufsspezifischen Suizid-Risiko und versuchen aufzuklären. Doch die Berichterstattung in überregionalen Medien bleibt aus, genauso wie eine Datenerhebung aus öffentlicher Hand.” Danke an Arnold Krämer für den Hinweis auf diese aktuelle Meldung, die sonst auch wieder vergessen worden wäre.