Monate: Juli 2023

Moore: Einigung ist möglich

Es gibt mehrere Bauernverbände. Einer davon ist der Verein “Freie Bauern”, der vor allem bäuerliche Familienbetriebe vertritt. Mit ihm ist jetzt eine Einigung bezüglich der Moorvernässung in Brandenburg gelungen, über die die Tagesschau berichtet. https://www.tagesschau.de/inland/regional/brandenburg/rbb-brandenburger-politik-und-freie-bauern-einigen-sich-ueberraschend-beim-moorschutz-100.html Hier ein Zitat: “Mit diesem Kompromiss könne großflächig verhindert werden, dass in den Mooren gespeichertes klimaschädliches CO2 austritt, so Umweltminister Axel Vogel (Grüne) nach einem Treffen mit den Freien Bauern in der Nähe von Prenzlau. Gleichzeitig hätten die Bauern die Möglichkeit, die Flächen weiter wirtschaftlich zu nutzen.”

Gentechnik: was man wissen sollte -Fragen an Ludger Weß

Ich habe einige Fragen zur Züchtung, im Speziellen zu modernen Züchtungsmethoden, an Ludger Weß gestellt, den ich persönlich kenne und schätze, weil er Sachen weiß, die ich nicht weiß. Ludger studierte Chemie und Biologie an der Universität Münster und war danach vier Jahre lang als Forscher im Bereich molekulare Entwicklungsbiologie an der Universität Bremen tätig. Er ist auch Buchautor, vorwiegend über Gen- und Biotechnologie. Wir tauschen uns von Zeit zu Zeit aus, weil er sich für praktische Landwirtschaft interessiert. Wir sind also ein gutes Gespann. Das Bild zeigt uns beide auf unserem Hof noch zur Corona-Zeiten. Deshalb der Abstand…. In letzter Zeit wird meiner Wahrnehmung nach wieder intensiver über Grüne Gentechnik, vor allem die neuen Züchtungsmethoden diskutiert. Ist das eine Einbildung? Wenn nicht, warum ist das so? Das liegt an der Bekanntgabe der Pläne der EU-Kommission, die Pflanzen, die mit dem so genannten Genome Editing erzeugt wurden, rechtlich denjenigen gleichstellen will, die mit klassischer Mutationszüchtung erzeugt werden. Diese Form der Pflanzenzucht, die wir seit fast 100 Jahren praktizieren, verändert auf einen Schlag mittels radioaktiver Bestrahlung …

0,2% Wasser für landwirtschaftliche Beregnung

“Huch” werden einige sagen, “ich habe doch in den Nachrichten gehört, dass es zwei Prozent sind, die für die Beregnung in der Landwirtschaft eingesetzt werden. Und jetzt kommt es: beide Zahlen stimmen, denn es handelt sich um unterschiedliche Bezüge. Ist etwas kompliziert, deshalb hier der Wortlaut: “Die Wasserentnahmen für die landwirtschaftliche Beregnung in Deutschland beliefen sich auf etwa 0,4 Mrd. m³. Das entspricht 0,2 % des gesamten Wasserdargebotes von 176 Mrd. m³ bzw. 2,2 % der Gesamtentnahmen von 20 Mrd. m³.” https://www.umweltbundesamt.de/daten/wasser/wasserressourcen-ihre-nutzung#wassernachfrage Was ich sagen will: landwirtschaftliche Beregnung spielt bei der Wassernutzung aktuell so gut wie keine Rolle. Energieversorger, Bergbau und die private Wassernutzung zusammen sind für 98% verantwortlich. In den Medien klingt das oft ganz anders. Spannend wird es, wenn Wasser in Deutschland wirklich mal knapp wird und rationiert werden müsste. Einen ersten Eindruck über die Diskussion findet man hier: https://www.agrarheute.com/management/recht/wassermangel-deutschland-wasser-rationierung-fuer-buerger-bauern-608061 Ich habe nach vernünftigen Zahlen für die unterschiedlichen Kulturen und deren Wasserbedarf gesucht. Mich hat ja fast der Schlag getroffen, als ich wieder einmal gelesen habe, dass es 15.400 Liter sein sollen, die …

Glyphosat steht im Verdacht…

Am 6.7.2023 hat die EFSA ihre Bewertung abgegeben, die notwendig ist, damit die Zulassung von Glyphosat verlängert wird. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass die Voraussetzung erfüllt sind, dass Glyphosat weiter eingesetzt werden darf. Hier die Pressemeldung der EFSA, die natürlich von den verschiedenen Medien unterschiedlich interpretiert werden. https://www.efsa.europa.eu/de/news/glyphosate-no-critical-areas-concern-data-gaps-identified Die Nachrichten haben heute darüber berichtet. Die faire Darstellung endet allerdings mit dem Satz “Glyphosat gilt als krebserregend”. Hier eine Einordnung dieses Satzes, der im Übrigen auch für viele Produkte des täglichen Lebens gilt. Die Einstufung, die zu diesem Satz führt, wird von der IARC (Internationale Krebsforschungs-Agentur) durchgeführt, die sich mit der potentiellen Möglichkeit zum Entstehen von Krebs durch Stoffe und Verhalten aller Art befasst. (z.B. Rauchen, Schichtarbeit, Sonnenlicht) Wikipedia schreibt dazu: “Die IARC identifiziert in ihren Monographien hazards. Dies bedeutet, die Einschätzung des Potenzials einer bestimmten Substanz einen Schaden zu verursachen. Die Monographien werden dann im Kontext von Risikobewertungen verwendet, in welche weitere Faktoren wie sozioökonomische Aspekte oder nationale Schwerpunkte mit einfließen. Deshalb wird seitens der IARC keine Empfehlung im Hinblick auf nationale Gesetzgebungen gegeben. …

Entwicklung Bio – Ist und Szenarien 2030

Das BMEL hat heute, am 5. Juli 2023  die neuesten Zahlen zur Entwicklung des Ökolandbau veröffentlicht. Strukturdaten Ökolandbau 2022 Die Zunahme an der Agrar-Fläche hat sich verlangsamt und beträgt von 2021 auf 2022 nur noch 0,3%. In den Vorjahren hatte er noch deutlich höher gelegen. Rechnet man für die verbleibenden sieben Jahre bis 2030 mit einer jährlichen Zunahme von 0,5%, (blaue Linie) was in etwa dem Trend entspricht, so erreicht man bis 2030 einen Anteil von rund 15% an der Agrarfläche. Um das Ziel von 30% bis 2030 zu erreichen müsste ab sofort der jährliche Zuwachs 2,6% (orange Linie) betragen. Das ist etwas mehr als das Fünffache des Trends. Ein ambitioniertes Ziel. Wichtig ist vor allem, dass der Markt dafür geschaffen wird. Denn wie pflege ich immer zu sagen: “An einer Kette muss man ziehen, schieben bringt nichts.” Wie das Ziel erreicht werden soll, ist dem obigen Link zu entnehmen. (Nur für den Fall, dass man mir wieder vorwirft, ich wäre gegen Bio: nein, die Darstellung ist nüchterne Mathematik, Trendrechnung und so…)  

Die Grenzen des Wachstums

1972 wurde vom Club of Rome eine Studie veröffentlicht, die in dem Buch “Grenzen des Wachstums” eine breite Öffentlichkeit erreichte. Heute, 50 Jahre später, wird überprüft, welche dieser Prognosen eingetroffen ist. https://www.nzz.ch/wirtschaft/club-of-rome-die-grenzen-des-wachstums-ld.1671750 Die Analyse ergibt, dass so gut wie keine der apokalyptischen Szenarien eingetroffen ist. Es reicht halt nicht, die gegenwärtige Lage in die Zukunft zu extrapolieren. Das war 1972 falsch und ist es heute auch. Der Mensch war, ist und wird auch in Zukunft so kreativ sein, dass die heutige Jugend nicht die letzte Generation ist. Übrigens ist dies der Artikel 3.333 auf diesem Blog, der im Januar 2015 an den Start ging.  

Kleine Erfolge….

Am 7. Juni habe ich ein Interview veröffentlicht, in dem ich Frau Hölzel vom BUND e.V. befrage, warum der Verein mit ein paar selbst gewählten Stichproben den Eindruck erwecken wollte, dass die in Deutschland erzeugten Erdbeeren giftig sind. https://www.bauerwilli.com/giftige-erdbeeren/ Mir geht es jetzt weniger um den Inhalt, sondern um die Reichweite, den dieser Artikel auf diesem Blog erreicht hat. Bis zum 3.7.2023 waren es über 100.000, die den Artikel hier aufgerufen haben. Damit steht er an Platz 3 der meistgelesenen Texte in über 8 Jahren. Mir ist es ein Rätsel, denn anders als bei anderen digitalen Medien wird ja für diesen Blog keinerlei Werbung gemacht. Man muss ihn finden oder von anderen darauf hingewiesen werden. Was mich freut: wenige Tage nach dem Erscheinen meines Artikels haben mehrere große Tageszeitung, darunter auch die FAZ, ebenfalls einen Text verfasst, der darauf eingeht, dass die BUND-Untersuchungen irreführend sind, weil keine der untersuchten Proben auch nur annähernd die Grenzwerte erreicht. https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/erdbeeren-gesundheitlich-unbedenklich-bfr-widerspricht-bund-18952659.html Was mich noch mehr freut: In der Rede des Landwirtschaftsminister am Bauerntag in Münster erwähnte er ebenfalls sinngemäß, …

Was haben Aspartam und Glyphosat gemeinsam?

Aspartam ist ein Süßstoff, der in vielen Lebensmitteln, vor allem Getränken, als Ersatz für natürlichen Zucker herangezogen wird. Jetzt hat die IARC diesen Stoff neu bewertet. Er gilt jetzt als “wahrscheinlich krebserregend” https://kurier.at/wissen/gesundheit/who-suessstoff-aspartam-wahrscheinlich-krebserregend/402504474 Aber es besteht kein Grund zur Panik, denn weiter heißt es: “In die Kategorie “wahrscheinlich krebserregend” stuft die IARC auch rotes Fleisch, heiße Getränke über 65 Grad ein oder etwa Nachtarbeit. Die Folgen einer solchen Einstufung bekam etwa der deutsche Bayer-Konzern schwer zu spüren, der den Glyphosat-Entwicklung Monsanto übernahm und sich damit eine Klagewelle in den USA einhandelte. Behörden weltweit haben den Unkrautvernichter als nicht krebserregend eingestuft. Allein IARC bewertete ihn 2015 als “wahrscheinlich krebserregend”.  Es ist also alles zu hinterfragen. Rewe sollte seine Wissensseite aber vielleicht doch noch mal überarbeiten. So ganz auf dem neuesten Stand ist man dort nicht… https://www.rewe.de/ernaehrung/wissen/aspartam/ Und dann gibt es noch die üblichen Katastrophenüberschriften: https://www.dasding.de/newszone/suessstoff-aspartam-who-wahrscheinlich-krebserregend-reuters-coca-cola-coke-zero-100.html https://www.morgenpost.de/ratgeber/article238823719/Krebsrisiko-WHO-will-beliebten-Suessstoff-wohl-neu-einstufen.html https://www.nordkurier.de/panorama/who-cola-zero-kann-krebs-verursachen-1726288 Und wie zu erwarten gibt es auch Stimmen, die sagen “Alles nicht so schlimm” Aber da sollte man darauf schauen, wer es sagt… Überprüfung von Aspartam durch die IARC

Bioland und Gentechnik

Die gesetzlichen Regelungen für neue Züchtungsmethoden sollen in der EU gelockert werden. Das hält der Bioland-Chef nicht für richtig: https://www.topagrar.com/acker/news/bioland-chef-warnt-vor-gentechnik-die-abhaengigkeiten-werden-wachsen-13354090.html? Anders sieht das unsere Bundesforschungsministerin Stark-Watzinger: https://www.agrarzeitung.de/nachrichten/politik/neue-zuechtungstechniken-stark-watzinger-will-gruenes-licht-107320 Was erstaunlich ist: der ehemalige Direkter des FIBL, Urs Niggli, sieht in der Genschere CRISPR/Cas Chancen für den Biolandbau https://www.deutschlandfunk.de/landwirtschaft-gentechnik-als-neue-option-fuer-den-100.html