Monate: Juli 2022

Wohin mit der Agrarwende?

Das fragt sich Bartosz Bartkowski. Wohin mit der Agrarwende? Hier ein Ausschnitt, der mir gut gefallen hat: “Kurz formuliert geht es um den Irrglauben, dass die Transformation eines komplexen Systems hin zu mehr Nachhaltigkeit zwangsläufig mit radikalen Veränderungen an der „Basis“ (hier: in der Art der Bewirtschaftung, Struktur der Betriebe etc.) einhergehen muss. Ich gehe erstmal davon aus, dass Ökolandbau, kleinbäuerliche Landwirtschaft, Digitalisierung, autonome Maschinen oder Genome Editing nur Mittel zum Zweck sind, und dass dieser Zweck eine Reduktion der negativen Umweltwirkungen der Lebensmittelproduktion auf ein nachhaltiges Maß ist (bei gleichzeitiger Ernährungssicherung auf globaler Ebene). Sie sind also keine Selbstzwecke.” Lesen und nachdenken.  

Die Krisen und ihre Konsequenzen

Wie schon mal am Rande erwähnt, schreibe ich ja an einem weiteren Buch. Heute habe ich ein Kapitel geschrieben, dass ich “Die Krisen und ihre Konsequenzen” genannt habe. Und bevor ich mir weiter eigene Gedanken mache, nutze ich die Schwarmintelligenz und bitte euch um eure Kommentare. Habe ich das eurer Meinung nach richtig dargestellt? Habt ihr Ergänzungen, Vorschläge? Dann her damit. Wenn sie was taugen, werde ich sie ins Buch übernehmen. Der Begriff “Krise ” wird mittlerweile fast inflationär verwendet und ich gehe damit auch sehr zurückhaltend um. Mit welchen Krisen haben wir es also tatsächlich zu tun? Die Corona-Krise, da werden Sie mir vermutlich schnell zustimmen, hat man mittlerweile im Griff und da man ein gutes Handwerkszeug dagegen erarbeitet hat, ist es keine Krise mehr. Zwar kann es immer noch zu einem neuen Aufleben durch neue Varianten geben, aber vom Prinzip her weiß man, was zu tun ist. Es ist mittlerweile schon fast zu einer “normalen” Krankheit geworden. Die Ukraine-Krise ist tatsächlich eine Krise, weil von diesem Krieg eine Gefährdung ausgeht, die zum Zeitpunkt …

Entscheiden Sie, Herr Özdemir?

Warum machen Herr Özdemir und seine drei Staatssekretärinnen eigentlich nicht ihre Arbeit? Ganz überraschend (Ironie) wird in der kommenden Woche vermutlich überall in Deutschland die Weizenernte mit voller Wucht beginnen. Bei Temperaturen von weit über 30 Grad reift der Weizen jetzt schnell ab. Wir brauchen bis spätestens Ende Juli die Entscheidung, ob die Zwangsstilllegung (GLÖZ 8 genannt) tatsächlich realisiert werden soll. Denn dann dürften wir diese Flächen nicht mehr bearbeiten und müssten sie für mindestens eine Vegetationsperiode verunkrauten lassen. https://www.agrarzeitung.de/nachrichten/politik/gemeiname-agrarpolitik-im-herbst-ist-es-zu-spaet-102291? Carina Konrad von der FDP hat dies erkannt und Herrn Özdemir angeschrieben. Ob Herr Rukwied ihn auch am Freitag danach gefragt hat?

Schwäbische Connection

Heute war Cem Özdemir auf dem Hof von Joachim Rukwied. https://app.handelsblatt.com/wirtschaft-oezdemir-zu-besuch-auf-dem-hof-von-bauernpraesident-rukwied/28509112.html Ergebnisse sind noch nicht bekannt. Oder doch. Das hier: https://www.stimme.de/regional/landkreis-heilbronn/nachrichten/ost/oezdemir-drischt-mit-rukwied-bei-weinsberg-getreide-art-4651575 Und zur späten Stunde kam noch der Erlebnisbericht von Cem Özdemir rein: BAYQ0066[1]    

Obst: regional? saisonal? ganz egal?

Ein Gastbeitrag von Thomas Bröcker, Obstbauer an der Oder, der beschreibt, wie es aktuell auf dem Obstmarkt zugeht. Obst: regional? saisonal? ganz egal? Alle wollen regional, am Regal aber entscheidet der Preis. Dumpingpreise über Importware, immer gerade, wenn die einheimische Saison für Spargel, Erdbeeren und Kirschen beginnt, sind im LEH zur Regel geworden. Bei denen ist das teuer produzierte einheimische Obst eher ein Störfaktor. Insgesamt kommt z.B. mehr als die Hälfte der in Deutschland gehandelten Kirschen aus dem Ausland und wird in „Angeboten“ mit Preisen unter 4 €/kg verramscht. Diese und tiefere Preise werden ebenso für deutsche Angebotsware aufgerufen. Allein die reinen Lohnkosten liegen in Deutschland bei 1,70 €/kg (reine Erntelöhne bei 1,25 €/kg). Der Handel wird den Teufel tun, die schwankenden, teuren deutschen Kirschmengen gegenüber seinen stabil liefernden türkischen und griechischen Vermarktern zu bevorzugen. Wenn im nächsten Jahr die deutschen Erträge wieder wegen Frost einbrechen, braucht er diese Partner. Der Handel agiert eiskalt und nicht national, das kann nur die Politik durchsetzen (Norwegen, Schweden und die Schweiz tun das, der Import wird bei Verfügbarkeit …

Was ist die Botschaft?

Innerhalb einer WhatsApp-Gruppe von Landwirten gab es einen Disput, wie die Aussagen des DBV-Präsidenten in der Pressekonferenz vom 11. Juli 2022 zu verstehen sind. Ich bitte um Meinungsäußerungen. Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.Mehr erfahren Video laden YouTube immer entsperren

Warum die Bauern den Tieren Ställe bauen

Bei einem Vortrag in der Nähe von Soest hatte ich ein Gespräch mit dem Landwirt Joachim Pehle, der mir erzählte, dass es vielen Mitmenschen nicht klar ist, warum die Tiere halt nicht immer “draussen frei rumlaufen” sondern sich in einem Stall sehr wohlfühlen. Sein Bekannter Dirk Sennekamp hat die Erklärung dazu in Reimform gebracht. So müsste es jeder verstehen. Der Nutztierstall: Ja, der Mensch, er nutzt das Tier, wie die Gerste für das Bier, und um das Tier korrekt zu nützen, muß man es immer sehr gut schützen! In einem Stall ist dies gegeben, daß Tiere sicher überleben, hier gibt es Schutz vor Wind und Schnee, auch Hagel tut ihm dort nicht weh, als Sonnenschutz dient hier das Dach, gibt Schutz vor Kälte und auch Krach, bei Sturm, Gewitter und auch Regen, kommt solch ein Schutz meist sehr gelegen, sind dort geschützt vor Prädatoren, bleiben hier vorm Wolf meist ungeschoren! Ein Nutztierstall hat sehr viel Gutes, so ist der Bauer frohen Mutes, weil er sehr sicher seien kann, kein Fuchs kommt an die Hühner dran, …

CRISPR/Cas: Sag Deine Meinung

Mehr durch Zufall habe ich von dieser Umfrage der EU erfahren, in der alle Bürger gefragt werden, wie sie zu den neuen Züchtungsverfahren stehen. https://ec.europa.eu/info/law/better-regulation/have-your-say/initiatives/13119-Rechtsvorschriften-fur-Pflanzen-die-mithilfe-bestimmter-neuer-genomischer-Verfahren-gewonnen-werden_de Bisher sind über 70.000 Antworten eingegangen. Die öffentliche Konsultation endet am 22. Juli. Allerdings läuft sie auch schon seit dem 29. April, ohne dass mich jemand darauf gestossen hätte. Mit Klick auf das Feld “Eingegangene Rückmeldungen einsehen” kann man lesen, welche Antworten gegeben wurden. Es gibt offensichtlich einen vorgefertigten Text für die Ablehnung. 46% der Antworten kommen aus Deutschland, der Rest aus dem übrigen Europa.

Türkische Kirschen…

Derzeit werden in unserem REWE-Supermarkt Kirschen aus der Türkei verkauft. Deutsche Kirschen sind zu teuer (auch wegen Mindestlohn). Damit setzt sich mit weiteren Kulturen fort, was wir schon bei Spargel und Erdbeeren erlebt haben. Auch diese Lebensmittel wurden und werden vom Lebensmitteleinzelhandel importiert, weil sie im Ausland billiger sind. Die gleiche Situation findet sich derzeit auch im Bio-Markt: weil Mobilität, Wohnen und Urlaub teurer werden, wird an Lebensmitteln gespart. Das hat einen Verbund verschiedener Organisationen dazu bewogen, einen Brief an die Entscheidungsträger zu schreiben, damit jetzt keine Fehler gemacht werden, die später nicht mehr korrigiert werden können. Auch wenn primär die Interessen der Biobauern in den Vordergrund gestellt werden, so gilt das Geschriebene auch für andere Bereiche der Landwirtschaft.  Aufruf_Hessische_Allianz_Nachfrage-Krise_15062022