Monate: März 2022

Das Problem mit der Realität…

Aktuell kosten 1000 kg Harnstoff ziemlich exakt 1000 €. Auch ohne Mathematikstudium lässt sich schnell errechnen, dass ein 1 kg Harnstoff 1 € kostet. Bei diesen Preisen für Dünger überlegt sich jeder Landwirt drei Mal, wie viel er nun düngt. Doch ohne Dünger geht es nicht, auch nicht in der Bio-Landwirtschaft. Doch mich bewegt heute etwas anderes: Ich hatte gestern ein (digitales)  Zoom-Meeting mit Martin Häusling, Die Grünen und Mitglied des Europa-Parlamentes, zusammen mit Ophelia Nick, Die Grünen, Staatssekretärin im BMEL und zwei weiteren Gästen. Der Inhalt der 90 Minuten ist schnell erzählt: Man hat sich innerhalb der Veranstalter darin bestätigt, dass die geplanten Ziele von Farm to Fork auf  jeden Fall unverändert fortgeführt werden müssen. Also: 30% Bio und 50% weniger “Pestizide”, weniger Fleisch essen und Tierzahlen runter. Und jeder, der einen Zweifel daran hegt, ist des Teufels. Man durfte auch Fragen stellen. Die ganz überwiegende Zahl der über 100 Fragen waren fachlich sehr fundiert und hegten eben genau diese Zweifel. Es wurde gefragt, ob es nicht sinnvoll wäre, angesichts der bevorstehenden Knappheit die …

Systemvergleich Nitratgehalt bio – konvi

Diese Nitratgehalte von 36 Jahren hat mir ein Betrieb aus Bayern geschickt. Es sind die Werte eines offiziell gemessenen Brunnens, dessen Einzugsgebiet zu 90% unter den Flächen des Betriebes liegen. Der Betrieb bewirtschaftet etwa 40 ha Ackerfläche und 40 ha Grünland. Der Betrieb war 25 Jahre lang ein Bio-Betrieb (Naturland).  Vorher und hinterher wurde er konventionell bewirtschaftet. Und nun die Preisfrage: in welchem Zeitraum wurde der Betrieb ökologisch bewirtschaftet?

Nur zur Erinnerung, Frau von der Leyen….

Der Auszug aus dem nachfolgenden Vertrag ist die Fortentwicklung des Vertrages zu  Gründung der Europäischen Gemeinschaft (EG-Vertrag) Im § 39 https://dejure.org/gesetze/AEUV/39.html   finden sich die unten genannten Punkte, die übrigens für die gesamte europopäische Gemeinschaft gelten. 1) Ziel der gemeinsamen Agrarpolitik ist es, a) die Produktivität der Landwirtschaft durch Förderung des technischen Fortschritts, Rationalisierung der landwirtschaftlichen Erzeugung und den bestmöglichen Einsatz der Produktionsfaktoren, insbesondere der Arbeitskräfte, zu steigern; b) auf diese Weise der landwirtschaftlichen Bevölkerung, insbesondere durch Erhöhung des Pro-Kopf-Einkommens der in der Landwirtschaft tätigen Personen, eine angemessene Lebenshaltung zu gewährleisten; c) die Märkte zu stabilisieren; d) die Versorgung sicherzustellen; e) für die Belieferung der Verbraucher zu angemessenen Preisen Sorge zu tragen. (2) Bei der Gestaltung der gemeinsamen Agrarpolitik und der hierfür anzuwendenden besonderen Methoden ist Folgendes zu berücksichtigen: a) die besondere Eigenart der landwirtschaftlichen Tätigkeit, die sich aus dem sozialen Aufbau der Landwirtschaft und den strukturellen und naturbedingten Unterschieden der verschiedenen landwirtschaftlichen Gebiete ergibt; b) die Notwendigkeit, die geeigneten Anpassungen stufenweise durchzuführen; c) die Tatsache, dass die Landwirtschaft in den Mitgliedstaaten einen mit der …

Bauern grubbern Zeichen

An alle in der Landwirtschaft (und alle, die sich ihr verbunden fühlen). Viele Menschen fühlen sich hilflos angesichts des Krieges in der Ukraine. Wir können ein wenig tun, wir können ein Zeichen setzen. Die Idee: auf den noch unbearbeiteten Feldern, die in diesem Frühjahr bestellt werden (z.B. mit Zuckerrüben, Kartoffeln, Mais), in dieser Woche mit dem Grubber das Friedenszeichen zeichnen. Klein, groß, schmal, breit, egal. Nur gut sichtbar. So wie es hier schon einige getan haben: https://www.muensterlandzeitung.de/ahaus/landwirte-grubbern-riesige-friedenszeichen-in-ackerflaechen-rund-um-ahaus-w1731287-p-9000459710/ Klar ist, dass dann – zur Aussaat – das Zeichen wieder verschwinden wird. Es sei denn, euch fällt noch was anderes ein. 🙂 Wenn ihr es fotografieren könnt, zeigt es in den sozialen Medien. Wenn ihr Verwandtschaft im Ausland habt, schickt ihnen die Bilder und bittet sie, es auch zu tun.  Wer weiß, vielleicht machen es uns viele nach… Es ist unser – vergängliches – Zeichen des Wunsches nach Frieden. #peacefarming  

Zeitenwende! – Was jetzt zu tun ist!

                                                           Analyse In einem Krieg ist es schwierig, die Fakten aus dem Kriegsgebiet wahrheitsgemäß zu erfahren. Am Freitag hatte ich dazu ein eineinhalbstündiges Video verlinkt, in dem Ukrainer die Situation schildern. Heute habe ich mit Jan Peters telefoniert, der hier im Video in zwei Minuten eine kurze Zusammenfassung versucht. Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.Mehr erfahren Video laden YouTube immer entsperren   Was im Augenblick 5.3.2022 relativ sicher über die ukrainische Produktion gesagt werden kann: Der größte Teil der Mitarbeiter ist nicht mehr auf den landwirtschaftlichen Betrieben sondern kämpft im Krieg. Wer Trecker fahren kann, kämpft. Die Tankstellen auf den Betrieben wurden entweder von Panzern und LKW´s leergemacht oder sie wurden in Brand gesteckt, damit der Diesel nicht von den Russen genutzt werden kann. Dünger und Pflanzenschutzmittelvorräte sind so gut wie keine vorhanden. Dies gilt im Übrigen nicht nur für die Ukraine, sondern auch für Russland Ersatzteile für Landmaschinen: Eine Lieferung in die Ukraine ist derzeit wegen des Krieges nur unter Lebensgefahr möglich. Der Export nach Russland fällt unter das …

Ukraine: aktuelle Berichte aus der Landwirtschaft (2.3.2022)

Berichte aus der Ukraine von Ukrainern. Es handelt sich um den Stand vom 2. März 2022. Bedrückend. Es berichten und diskutieren: 1. Prof. Dr. Oleg Nivievskyi, Agrarökonom und Vizepräsident für Wirtschaftsbildung an der Kyiv School of Economics 2. Dr. Alex Lissitsa, Agrarökonom und Unternehmer, Ukrainian Agribusiness Club, CEO des Agrarbetrieb IMC 3. Dr. Heinz Strubenhoff, Berater und Ukraine-Experte, Ex deutsch-ukrainisches Agrarpolitisches Forum 4.Dipl.-Ing. Jan Peters, Agrar- und Wirtschaftsjournalist, Handelsexperte 5. Prof. Dr. Sebastian Lakner, Moderation, Agrarökonom, Universität Rostock, Besonders hörenswert: ab Minute 52 und folgende   Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.Mehr erfahren Video laden YouTube immer entsperren Auch hier: https://www.topagrar.com/markt/news/die-gefahr-einer-globalen-nahrungsmittelkrise-ist-da-12866663.html

Özdemir: Es gibt kein Problem…(und ein “kleiner” Fehler)

Die Pressemeldung nach der EU-Agrarminister-Sitzung:  “Die Versorgung innerhalb der EU ist nicht gefährdet.” https://www.bmel.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2022/23-oezdemir-informeller-agrarrat-ukraine.html;jsessionid=6C5D4453A5C2149FDD98EF4815EAEB55.live842 Leider hat sich in die Pressemeldung ein klitzekleiner Fehler eingeschlichen: Zitat: “Russland ist für 10 Prozent, die Ukraine für 4 Prozent der weltweiten Weizenexporte verantwortlich.” Die richtigen Zahlen: 16,8% ist der Anteil Russlands, 11,5% der Anteil der Ukraine am weltweiten Export. Macht in der Summe 28,3% statt 14%. https://www.raiffeisen.de/ukraine-russland-konflikt Hoffentlich hat er sich nur bei den Zahlen geirrt….    

Keine Panik, aber…

Derzeit gehen die Preise für nahezu alle Rohstoffe an den Börsen durch die Decke. Fast täglich werden neue Höchststände gemeldet. Grund dafür ist die Sorge, dass durch den Krieg in der Ukraine größere Mengen an Nahrungsmittel fehlen könnten. Diese Sorge ist berechtigt. Meiner persönlichen Einschätzung nach werden sich die Auswirkungen nicht aktuell, sondern erst mit einiger Verzögerung zeigen. Wie in der Meldung der FAZ erwähnt wird, treffen sich heute 2.3. 2022 die EU-Agrarminister, um auch über die Versorgungslage bei Düngemitteln zu reden. Sehr viel Dünger, der weltweit eingesetzt wird, wird in Russland produziert. Ob diese dann auch auf den Markt kommen ist derzeit völlig unklar. Der Versorgung für die nächste Ernte 2023 ist also wesentlich kritischer zu sehen als die Versorgung für dieses Frühjahr. Diese Situation betrifft nicht nur Deutschland oder Europa, sondern alle Länder dieser Welt. Russland und die Ukraine sind große Exportnationen für Getreide und Ölsaaten. Der Export beider Länder läuft normalerweise über das Schwarze Meer. Es gibt Meldungen, dass die ukrainischen Häfen vermint seien. Ob das stimmt, kann nicht nachgeprüft werden. Desweiteren …

“Wenn unsere Welt eine andere ist…

…dann muss auch unsere Politik eine andere sein.“ Dieser Satz stammt von Annalena Baerbock und sie äußerte ihn während ihrer Rede in der Sondersitzung des Bundestages am Sonntag, 27. Februar 2022. Sie bezog ihre Worte vor allem auf all die Maßnahmen, die im Bezug auf den Krieg in der Ukraine ergriffen wurden. Viele davon wurden bislang von den jetzigen Regierungsparteien abgelehnt. Vor dem Hintergrund des Krieges werden nun viele neue Anforderungen an die Landwirtschaft gestellt. So soll die Abhängigkeit von russischer Energie (Erdgas, Erdöl) verringert werden, der Klimawandel soll aufgehalten werden und natürlich soll die Versorgung mit Lebensmitteln so klappen wie bisher. Das Wirtschaftsministerium unter Robert Habeck möchte mehr Flächen für Windkraft, Photovoltaik soll auf Ackerflächen aufgestellt werden, Frau Prof. Claudia Kemfert twittert, dass Biogas deutlich mehr Bedeutung zugewiesen werden sollte. Die Rede ist von 30 Gigawatt.           Sie bezieht sich dabei auf folgende Veröffentlichung: https://www.energiezukunft.eu/erneuerbare-energien/biomasse/der-ungenutzte-gasspeicher/ Gleichzeitig wird mit der Strategie “Farm to Fork” die Selbstversorgung in Europa massiv in Frage gestellt. 50% weniger Pflanzenschutz und 30% Bio werden ohne jeden …