Monate: September 2020

EDEKA – alles unklar

Bei Edeka wird, was die Ferkelkastration angeht, mit zweierlei Maß gemessen: Während bei Edeka Süd-West Jungebermast und Immunokastration erlaubt sind, lehnt Edeka Nord genau diese beiden Verfahren ab und schreibt ab 1.1.2021 die chirugische Kastration vor. Weitere Details im Artikel von Nadine Henke (Brokser Sauen) EDEKA: „Wir lieben Lebensmittel“ – der Tierschutz scheint dabei zweitrangig zu sein Ihr könnt ja mal bei Edeka Nord nachfragen, warum das so ist. Zuständig im Vorstand ist Gottfried von Laue. Die Telefonnummer der Beauftragen für Landwirtschaft und Tierschutz findet ihr auf dem Briefkopf im Artikel. Und die Adresse auch, falls da jemand mit dem Trecker hinfahren will… 😉    

Der Schweinepreis und ein ehrbarer Kaufmann

Kurz nach Bekanntwerden des ersten ASP-Falls in Deutschland (Kadaver eines Wildschweins) stürzte die Börse für Schweinefleisch um 20 Cent ab. Zu diesem Zeitpunkt lagen noch keine Informationen aus China vor. Am Markt für Schweinefleisch hatte sich also noch nichts verändert. Stunden später gaben die Einkäufer des LEH bekannt, dass sie an der Preissenkung partizipieren wollen. Nicht so die Firma Fuss. Sie friert die Notierung bis auf weiteres auf dem Preisniveau vor ASP ein. Auf Nachfrage teilte mir Herr Knauer (Fa. Fuss) mit, dass auch die Halsbacher Qualitätsfleisch GmbH seinem Beispiel folgen und ebenso die Notierung eingefroren haben. Hier der Kundenbrief im Original.  Kundenbrief wg ASP und Notierung  Schickt ihn an Politiker, NGO, Handelshäuser, Verbände etc. damit dieses Beispiel eines ehrbaren Kaufmanns Schule macht. Wir warten auf die Antwort von ALDI, LIDL, REWE und Edeka. Sie werden sicher nachziehen. Oder wollen die sich an der Not der Landwirte bereichern?  

Anmerkungen zur Ackerbaustrategie

Ein Gastbeitrag von Hans-Heinrich aus Niedersachsen Sehr geehrte Ministerin Frau  Klöckner, ich war 25 Jahre Betriebsleiter eines Ackerbaubetriebes im Calenberger Land  und möchte zur Ackerbaustrategie 2035  Ihres Ministeriums folgende Anmerkungen machen: Die im letzten Jahr ausgebrochenen Naturkatastrophen, Covid 19 und die Heuschreckenplage in Teilen Ostafrikas, sollten allen vor Augen führen, dass ohne Chemie der Natur unsere Lebensgrundlage nicht ab gerungen werden kann. Jeder Landbau ist ein Eingriff in die Natur, gleich ob konventioneller oder  ökologischer Landbau.  Im Ökolandbau wird  die Beikrautbeseitigung mittels mehrfachen Striegelns  bei hohen Geschwindigkeiten und Arbeitsbreiten beseitigt. Jedes Gelege von Feldvögeln wird dabei zerstört. Das häufig in  Reihenkulturen eingesetzte  Abflämmen  der Begleitkräuter „grillt“  alle flugunfähigen Jungvögel .Im traditionellen Landbau wird mit dem Pflug die neue Saat vorbereitet. Oder im Mulchsaatverfahren mittels Glyphosat die alten Pflanzenreste abgetötet. Die Vorteile liegen in der weitgehenden Verhinderung der Bodenerosion und der besseren Wasserinfiltration. Das BfR stuft Glyphosat als nicht krebserregend ein.  In diesem Zusammenhang ist mir nicht bekannt, dass Landwirte ein höheres Risiko an Krebs zu erkranken haben als andere Teile der Bevölkerung. Das Vorsorgeprinzip ist …

Die Verrohung unserer Gesellschaft

Am Samstag (12.9.2020) gegen 15:00 Uhr meldete “Tagesschau” auf Facebook, dass China ein Importverbot für Schweinefleisch ausgesprochen hat. https://www.facebook.com/tagesschau/photos/a.10151270623184407/10159002740469407 Hier eine Auswahl der Kommentare unter dem Beitrag: Das sind gute Nachrichten. Keine Billigfleischproduktion mehr für China mit Massentierhaltung, Tierquälerei, Überdüngung unserer Böden und Zerstörung unserer Umwelt und unseres Klimas in Deutschland. Eine gute Gelegenheit, diese Art der Tierhaltung sofort und dauerhaft abzuschaffen. Angeblich „verdienen“ die Landwirte sowieso nur ein paar Euro pro Tier, weswegen sie immer mehr Tiere mästen müssen und die Überproduktion damit selbst anheizen, anstatt komplett umzudenken. Tönnies kann bald zu machen, wenn sie das Billigfleisch nicht mehr in Asien verkaufen können Freut mich, vielleicht geht dann endlich die Fleischmafia den Berg runter, insbesondere Tönnies, der ja ohnehin immer einen „Bonus“ genießt, auch wenn er Menschen ausbeutet und Tiere morden lässt, Hoffentlich gehen jetzt endlich mal ein paar Tierquäler insolvent Hoffentlich geht diese widerliche Industrie pleite. Endlich geht dieser Industriezweig zu Grunde. Die Schweineindustrie versaut unser Trinkwasser mit Nitraten und Antibiotika. Die Tiere werden wie Dreck behandelt… Schluß mit Tierhaltung und Fleischkonsum! Jeder …

Willst du wissen was Frust ist ?

Diese Mail habe ich von einem guten Freund in Österreich bekommen. Er war vor einigen Tagen in seinem Wald. Komme gerade vom Wald. Käferbefall akut – in einer Lage wo ich meinte, daß es da noch keine Probleme geben könne. Schadausmaß bei mir: ca. 100 Festmeter (kann sogar noch sagen “NUR” oder “VORERST”; Nachbarn mußten schon mehrere 100 fm weggeben und defacto kahlroden.) Bringungskosten (Harvester): ca. 22 Euro je fm Derzeitiger Holzpreis (Käferholz): ca. 35 Euro je fm (üblicher Preis für Holz mit 60-80 Jahren: 80 Euro aufwärts) Ergibt Erlös von 1300 Euro Dafür haben 2 Generationen gearbeitet. Die Wiederaufforstung kostet davon ca. 1000 Euro (Arbeitskosten (Mannstunden und ev. Maschinen) + Pflanzmaterial (mit Förderung je nach Größe und Baumart ca. 1 €/Stk = 500 Pfl/1000 m² bei Abstand 2x1m). Und dann darf ich für die für die verbleibenden 300 Euro die nächsten 5-10 Jahre zusehen, daß ich die Bäumchen hochbringe gegen Wildverbiß, Überwucherung, Ausfall durch Witterung  u.a. Und den Rest (welchen Rest???) kann ich dann in die Sparbüchse legen, weil der Wald ja angeblich die …

Bio-Streuobst unter Druck

In Süddeutschland werden gerade Mails an Bio-Mostobst-Erzeuger verschickt. Darin steht sinngemäß: Sehr geehrter Herr Bio-Apfel-Anbauer Aufgrund der diesjährigen Bio-Apfelschwemme fallen die Preise. Ab sofort zahlen wir aktuell 16,50 €/100 kg incl. 10,7% Mwst für die Bio-Äpfel. Mit freundlichen Grüssen Safthersteller xy Zum Hintergrund: Der Streuobstanbau wurde in Süddeutschland in den letzten Jahren massiv gefördert. Streuobstanbau wird meist extensiv betrieben. Um die Chance zu nutzen, eventuell höhere Erlöse als im konventionellen Bereich zu erzielen, haben sich deshalb viele Landwirte entschlossen, dieses Streuobst als Bio-Obst anzubauen. Der Markt für Bio(most)obst ist begrenzt. Der letztjährige Preis lag bei 21,50 €/100 kg, bei langjährigen Verträgen bei 20,00 €/100 kg. Die mehrjährigen Verträge laufen noch zwei Jahre, die jetzige Preissenkung stellt somit einen Vertragsbruch dar. Die diesjährige Ernte ist eine gute Ernte, allerdings kann von einer Schwemme in Deutschland keine Rede sein. Statt selber zu mischen, kaufen viele Verbraucher fertige Apfelschorle von Mineralwasserproduzenten. Diese wird aus Apfelsaftkonzentrat hergestellt. Dieses wird billig auf dem Weltmarkt eingekauft. Konzentrat aus Bio-Obst kommt mittlerweile auch aus China! Noch einmal: Bio-Obst aus China! NGO und …

“Auf dem Bauernhof” – Kinderbuch bei ALDI

Seit Montag 7.9. gibt es beim Discounter ALDI Kinderlesebücher, darunter auch eines mit dem Titel “Auf dem Bauernhof”.  Sie sind für Kinder ab 3 Jahre ausgewiesen. Die Bilder und Texte überraschen durch ihre Nähe zur Realität. Oder wo haben Sie schon mal diesen Satz gelesen: “Damit der Boden fruchtbar bleibt, düngt Bauer Jan regelmäßig”. Auf der letzten Seite gibt es Fragen, deren Antwort unter einer Klappe verborgen sind. Mir hat das Buch gefallen, auch wenn ich nicht die direkte Zielgruppe bin. Man kann es ja auch verschenken. 2,99 € kann sich auch ein armer Bauer leisten… 🙂  

Zukunftskommission 7. September 2020

“Die Zukunftskommission arbeitet politisch unabhängig”. “Die Konfliktlinien sind klar” “Es gilt, erkennbare Zielkonflikte aufzulösen” “‘Wir wollen die großen Linien festlegen und uns nicht im klein-klein des Tagesgeschäftes verlieren” Hier ein Video (Ton ist nicht optimal) mit Statements von: Julia Klöckner, BMEL Werner Schwarz, DBV Christian von Bötticher, Ernährungsindustrie Bitte bei den Kommentaren nicht nur meckern, sondern auch Vorschläge machen. Ich bin zur Zeit noch optimistisch, dass etwas Vernünftiges für alle dabei herauskommen kann. https://www.facebook.com/dirk.andresen.1/videos/3790803997615637/   Hier die Teilnehmer der Zukunftskommission: https://www.bmel.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2020/120-einsetzung-zukunftskommission-landwirtschaft.html  

Stadt trifft Land – Ein Dialog!?

Dieser Gastbeitrag ist von Elisabeth aus Österreich. Aber vielleicht auch typisch für andere Länder. Ich dachte immer, als weitgehend biologisch arbeitende Hobbybäuerin mit einer kleinen Schafherde würde ich urbanen Idealvorstellungen von Landwirtschaft entsprechen und sei gegen Angriffe von Städtern gefeit. Weit gefehlt! Kürzlich wurde ich von einem älteren Herrn aus der Wiener Oberschicht beschimpft, der sich schon vor einigen Jahren in der Pension hier angesiedelt hat. Schon der Begriff “Nutztier” sei für ihn ein Reizwort, er könne überhaupt nicht verstehen, wie man es zusammenbringt, solche Tiere zu schlachten. Ich habe entgegnet, dass 40% der Agrarfläche der Welt sich ausschließlich für Viehzucht eignet, und wir bald 8 Milliarden Menschen zu versorgen haben. Auch Österreichs Agrarfläche bestehe zu einem Drittel aus Almen und zu einem weiteren Drittel aus Dauergrünland. Das nahm er zähneknirschend zur Kenntnis. „Aber dann muss der Staat endlich für eine Ausbildung sorgen, wie man als Bauer Tiere richtig zu halten hat, denn so wie es jetzt ist, so kann es nicht weiter gehen“, sagte er, “Und das sag ich Ihnen jetzt ins Gesicht: es …

Eine Frage der Haltung

Wir, die Unterzeichner, sind Menschen, die sich seit längerem für und in der Landwirtschaft engagieren und dazu auf verschiedenen Wegen Kontakt mit den Mitbürgern suchen. Mit großer Sorge haben wir die Berichterstattung über die Demonstrationen am Rande der EU-Agrarministerkonferenz in Koblenz verfolgt. Im Mittelpunkt des medialen Interesses stand ein großes Banner auf einem LKW, das eine Reihe von bekannten Personen als „Henker der Landwirtschaft“ bezeichnete. Große Aufmerksamkeit erzielte auch die von einigen Landwirten mitgeführte schwarze Fahne mit Pflug und Schwert, die von den Medien als Zeichen einer zunehmenden Radikalisierung aller Landwirte interpretiert wurde. Es entsteht der Eindruck, dass die berechtigten Forderungen seitens der Landwirte hinsichtlich der Ausrichtung und Gestaltung der Agrarpolitik nicht mehr ernst genommen werden. Die vor einem Jahr durch die grünen Kreuze ausgelöste Aufbruchstimmung, die positive Berichterstattung über die große Demo in Berlin und die dadurch ermöglichten Gespräche mit den Entscheidungsträgern werden durch unüberlegte Aktionen einiger Weniger gefährdet. Der Unmut im Berufsstand ist vielfach verständlich, Protest berechtigt, aber Protest alleine reicht nicht. Und wenn Protest, dann mit Herz, Sinn und Verstand. Eine Verleumdung …