Die Landwirtschaft, die Insekten und der Weltuntergang
Ein Gastbeitrag von Marian (auch bekannt als Fingerphilosoph) Nehmt euch ein paar Minuten Zeit. Und vielleicht lest ihr den Text auch zweimal. Es lohnt sich. Menschen brauchen Geschichten. Das unterscheidet uns von Tieren. Geschichten geben unserem Leben Sinn, bringen Ordnung und Struktur in eine chaotische, verwirrende Welt, erklären uns das Leben und den Kosmos. Geschichten erzählen uns, wer wir sind. Mythen bilden jedoch nicht die Wirklichkeit ab, wie sie ist, sondern unsere Stimmungen und Gefühlswelten. Es ist typisch menschlich, dass wir Geschichten für umso realer halten, je mehr sie unsere tiefsten Gefühle ansprechen. Geschichten schweißen Menschen, die sich vollkommen fremd sind, durch die miteinander geteilten Gefühle zusammen. Gesellschaften brechen auseinander, wenn sie keine Geschichten mehr haben. Unsere Vorfahren haben sich einst große Geschichten erzählt. Im alten Sumer kamen die Götter vom Himmel herunter, um in den von Menschen erbauten Tempeltürmen zu wohnen. Den Ägyptern verdanken wir die Nachtmeerfahrt, die Mutter aller Wiedergeburtsgeschichten, die aus dem Sonnenkult und der Beobachtung entstanden ist, dass die Sonne abends im Westen versinkt, um am anderen Morgen im Osten wieder …