Monate: Mai 2016

Im Dialog: mit Johann Lafer

Ich habe Herrn Lafer bei einer Veranstaltung kennengelernt. Danach waren wir Willi und Johann. Lieber Johann, Du bist auf einem Bauernhof in der Steiermark groß geworden. Ihr habt doch auch sicher Hausschlachtungen gemacht? Was ist da vom Schwein übriggeblieben? Wie sah die Speisekarte bei euch damals aus? Das Ziel bei der Hausschlachtung war es, das Tier komplett zu verarbeiten. So wurden die Därme gesäubert, diese wurden dann mit einer Mischung aus frischem Schlachtfleisch und Hirse gefüllt und dann in einer warmen Schlachtsuppe gegart und gegessen. Natürlich wurden auch leckere Bratwürste im Naturdarm hergestellt. Aus dem frischen Blut hat man den sogenannten Blutdommerl – eine Art Omelett – aus frischem Blut, Ei, Mehl , Speck und Kräutern zubereitet. Ich könnte noch viele Beispiele aufzählen, man hat damals einfach versucht aus dem Schwein viele unterschiedliche Spezialitäten zu erzeugen, die dann auf mehrere Monate verteilt gegessen wurden. Es ist wirklich schade, dass heute häufig nur noch nach den edelsten Teilen des Schweins Ausschau gehalten wird.  Mit Geschick, Können und Kreativität lässt sich aus den meisten Teilen des Tieres …

Wir wollen so gerne gut sein…

Ein Gastbeitrag von Sabine. Irgendwie wahr… Dass wir alle in den Himmel wollen, aber mit unserem Handeln die Hölle zementieren, ist eine Erkenntnis, die schon älter als 2000 Jahre ist. Man könnte es auch so sehen: Wir leben z.Z. in einem Wirtschaftssystem, dass weder besonders ressourcen-, noch besonders menschenfreundlich ist. Die tatsächlichen Kosten sind vom Preis schon lange entkoppelt und spiegeln damit nicht den faktischen Wert einer Ware. So haben wir uns nicht nur jede Menge Umweltprobleme eingehandelt, sondern auch soziale und politische Konflikte. Philosophisch ist es wohl kaum begründbar, warum die Arbeitszeit und damit auch das Leben eines Arbeiters oder Angestellten sehr viel geringer ist, als der eines CEOs. Denn schließlich ist es Lebenszeit, die wir auf der Arbeit verbringen. Geht man in den internationalen Vergleich, geht die Schere noch mehr auseinander. Wir leben also alle von der Ungleichheit und von vielen kleinen und großen Ungerechtigkeiten. Das tun wir schon sehr lange und meist sehr erfolgreich, wenigstens hier im „Westen“ und jeder großer oder kleiner Crash in diesem System wurde bisher irgendwie überwunden, auch …

Frohe Pfingsten – auch vom Metzger

Ein überraschender Preisvergleich zwischen Handwerks-Metzger und Supermarkt. Eine Mail von einem guten Freund. Auch Alois und ich  wünschen euch allen ein Frohes Pfingstfest. Auch wenn es etwas kühl ausfallen sollte.. Lieber Bauer Willi, wir waren gerade in unserem schönen Nachbar-Örtchen  einkaufen. Wir haben hier im nächsten Umkreis noch drei Metzger, die ihre Tiere von Bauern aus der Nachbarschaft beziehen und einmal in der Woche schlachten. Alles wird selbst im eigenen Betrieb verarbeitet und direkt ohne Zwischenhandel verkauft. Und Wurst können die machen… Aaaahhh… Eine Offenbarung! Und zwei wunderbare kleine Bäcker gibt es auch noch.  Wir leben durch den Umzug (du weißt!)seit etwa einem Monat hier und sind grenzenlos begeistert, welche niederknienenswerte Qualität diese Handwerks-Betriebe liefern. Wir sind Koch- und Essfetischisten, und bezahlen auch gerne etwas mehr dafür. Heute wollte ich mal Preise vergleichen. War also erst beim Schlachter  und habe dort eingekauft, und anschließend beim Rewe-Supermarkt drei Straßen weiter, um Preise zu vergleichen. Die folgenden Preise sind Kilopreise, immer erst Schlachter, dann Rewe: Schweinenacken 5,90/7,90/ +34 %!! Bauchfleisch       3,99/7,49/ +88 %!!! Bratwurst grob  7,00/7,90/ +13 %! durchwachsener Speck …

Nicht als die Wahrheit – oder doch nur ein Gerücht?

Höchst interessant ist es, wenn man sich als Landwirt unter „Normal-Verbraucher“ mischt, ohne sich zu outen und man teilhaben kann an der Informations-Rally der Leute. Wir wissen ja selbst, dass „Tratschen“ einen nicht unerhebliche Anteil an der gesellschaftlichen Meinungsbildung hat. Sowas erlebte ich vor einigen Wochen nach einer Weiterbildungsveranstaltung, als meine Teilnehmergruppe beim Anstehen in der Kantine über Landwirtschaft zu diskutieren begann. Der Anstoß war eine vegane Speise.  Sehr schnell kamen von fast jedem Zweiten Argumente, warum man denn kein Fleisch mehr essen sollte.  Den einen taten einfach die Schweine so leid, wenn sie in den Mastanlagen „so eingepfercht“ ihr Leben fristen. Und dann natürlich die „Mast mit Antibiotika“, vor allem bei den Puten und den Schweinen. Die Rinderhalter kamen erstaunlich gut weg. Kein Wunder, im Allgäu stehen immer noch „nette Moggele“ (das sind nette, junge Rinder) auf der Weide, welche wohl wirklich gute Botschafter der Landwirtschaft sind. Aber ganz mies bekamen die „Agrarfabriken im Osten“ ihr Fett weg. So ein Allgäuer Normalo stellt sich scheinbar die „Riesenbetriebe“ in Thüringen und Co. fürchterlich vor und …

Eigentlich wäre es Zeit….

Jetzt wäre eigentlich die Zeit, dass Alois mit seinen “Moggele” auf die Alp ziehen würde. Wenn da nicht der Wetterbericht für die nächsten Tage wäre: anhaltender Regen und sogar Schnee werden für das Allgäu vorhergesagt. Darum entscheidet sich Alois erst mal nur die Viehtränke zu putzen. Da hat sich im Winter einiges angesammelt. Jetzt wartet er halt noch ein paar Tage mit dem Alpauftrieb. Als Bauer muss man flexibel sein… Wir wollten gern auf die Alp – ABER… Jetzt wäre eigentlich die Zeit, dass Alois mit seinen "Moggele" auf die Alp ziehen würde. Wenn da nicht der Wetterbericht für die nächsten Tage wäre: anhaltender Regen und sogar Schnee werden für das Allgäu vorhergesagt. Darum entscheidet sich Alois erst mal nur die Viehtränke zu putzen. Da hat sich im Winter einiges angesammelt. Jetzt wartet er halt noch ein paar Tage mit dem Alpauftrieb. Als Bauer muss man flexibel sein… Posted by Bauer Willi on Donnerstag, 12. Mai 2016

Bio: Importe nach Deutschland

Die AMI hat in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau eine Statistik zusammengestellt, die auf der BioFach am 17.2.2012 vorgestellt wurde. Diese Statistik weist aus, welche Bio-Produkte in welcher Menge in Deutschland hergestellt wurden und welche Mengen in 2010 aus welchen Ländern importiert wurden. Neuere Zahlen sind mir nicht bekannt. Eine recht gute Selbstversorgung ist bei Roggen, Gerste, Hafer und Dinkel festzustellen. Bei Mais beträgt der Importanteil 42%, wobei die Hauptlieferanten Rumänien, Italien, Slowakei und Ungarn sind. 76% aller Bio-Ölsaaten werden importiert, wobei Soja mit 93% den höchsten Anteil einnimmt. Hier sind die Lieferanten Argentinien und Brasilien. Leinsaat (95%) kommt aus Kanada, Argentinien, China und Russland. Bei Sesam (100%, aber einer sehr kleinen Menge) sind die Lieferanten Ägypten und Uganda. Auch bei Obst und Gemüse wird ein sehr hoher Anteil importiert. Neben den Niederlanden, Dänemark, Österreich, Spanien und Italien werden als Lieferanten auch Israel, Argentinien, Bulgarien und Neuseeland genannt. Dass Bananen zu 100% importiert werden (immerhin 72.000 to und damit die höchste Importmenge aller Kulturen) und aus Kolumbien, Ecuador und der Dominikanischen Republik stammen, verwundert …