60 Kommentare

  1. Sabine sagt

    Nur son Gedanke:
    Ist grüne Gentechnik wirklich anders als jede andere Technik? Ernährt sie wirklich die Welt oder gehört sie zu den vielen Techniken, die nur uns hier was bringen und den Rest der Welt nur als billige Produktionsstätte benötigt? Hat jemand Daten?

    • Stadtmensch sagt

      Hallo Sabine,

      sind zwar keine Daten, aber auf die Schnelle findet man immer was:
      http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2016/05/11/usa-cartoonist-wegen-kritischer-saatgut-karikatur-gefeuert/
      Man kann erahnen, dass von der Biotechnologie in Kombination mit passendem Chemiebaukasten nur ganz wenige profitieren. Die erzielten Produktivitätssteigerungen werden ja dann gleich wieder in Bevölkerungswachstum oder zunehmende Verschwendung umgesetzt und für den gemeinen Endverbraucher bleibt ein sich verstärkendes Ohnmachtsgefühl.
      Fachzeitschriften und Branchenmagazine müssen zwangsläufig eine positive Begleitmusik liefern. Wie gesagt nichts gegen Grundlagenforschung in diesem Bereich aber auch hier warnen selbst die Erfinder wie damals Einstein vor den Risiken ihrer Erkenntnisse. Man muss eben versuchen, die Gesellschaft mitzunehmen:
      “Peter Burke: Die Explosion des Wissens”

      • BerndK sagt

        “Die erzielten Produktivitätssteigerungen werden ja dann gleich wieder in Bevölkerungswachstum ….umgesetzt”

        Wie bitte soll ich das denn verstehen?????

        • Stadtmensch sagt

          Bei fünf Fragezeichen, werde ich mich mal ganz deutlich mit den Worten von H. Welzer ausdrücken:

          “Es geht um die Entwicklung einer Weltwirtschaft und -gesellschaft, in der Global Governance und demokratische Verantwortlichkeit, kooperationsorientiertes Zusammenwirken von Staaten und privaten Akteuren in einer multipolaren Welt sowie Wirtschaften jenseits der Abhängigkeit von fossilen Energieträgern und innerhalb der biospärischen Grenzen des Erdsystems, zusammengeführt werden.”

          • BerndK sagt

            Ach so!!!!! (fünf Ausrufezeichen)
            Und ich dachte schon da hätte sich jemand diskriminierende Gedanken über das Fortpflanzungsverhalten in Abhängigkeit vom Nahrungsangebot in weniger “entwickelten” Ländern gemacht…..sorry, sorry, sorry. Und so ein schöner Satz: sowas habe ich das letzte Mal bei “Raumschiff Enterprise” gehört 🙂

    • Sabine sagt

      Der Bio-Sektor muss aber züchten. Gerade in der Geflügelzucht haben die Bio-Verbände ja neue Zuchtprogramme begonnen. Man möchte weg von EW-Group bzw. den Lohmann Browns-Hybriden und ein leistungsfähiges Zwiehuhn züchten.
      Es gibt weltweit in der Geflügelzucht nur eine handvoll Zuchtbetriebe, die den Markt versorgen. EW ist Nummer 2 in der Welt für Hühner und die zur Gruppe gehörende Firma Lohmann ist nicht nur deutscher Marktführer, sondern auch rechtskräftig wegen Tierquälerei verurteilt. Damals ging es um die Verstümmelung von Zehen und Kämmen ohne Betäubung bzw. Schmerzbehandlung bei Zuchthähnen, die so sichtbar markiert wurden.
      Verteidigt wurde das u.a. damit, dass solche Methoden schon lange gute züchterische Praxis seien. Nun, es stimmt. Früher wurden Kapaunen und auch Kampfhähnen der Kamm kopiert, also der Kamm abgeschnitten und es gibt Länder, da ist das noch erlaubt. Hier in Deutschland kenne ich das nicht, gerade auch nicht von Kämpferfreunden, die sich von den Traditionen der Hahnenkampf-Arenen ausdrücklich distanzieren. Denen geht es um die Eleganz, Kraft, Schönheit und ja, auch um den nicht ganz einfachen Charakter ihrer Tiere.
      Auf die Idee einem Vogel die Zehen abzuschneiden, um sie zu markieren, ist wohl sonst noch niemand gekommen. Also ich wäre da auf jeden Fall nicht drauf gekommen und das hat auch gar nichts mit dem Zurückfeilen bzw. Abnehmen übermäßig langer oder sehr scharfer Sporne bei Althähnen zu tun. Also bitte nicht verwechseln.
      Dabei ist das Problem ein Tier sichtbar zu markieren ja nun wirklich nicht neu und ist auch zu schaffen ohne Gliedmaßen abzutrennen.
      Lohmann ist wohl auch aus diesem Grund kein Vorzeige-Partner für die Bio-Verbände. Auch wenn zur Zeit noch einige Projekte mit Lohmann als Partner laufen hat.
      Das Problem in der Hochleistungszucht ist die recht kleine Auswahl an Hochleistungsrassen.
      Man kann davon ausgehen, dass so ziemlich alle Hybriden aus der Kombination von nur wenigen Tieren aus vier Ursprungsrassen entstanden sind. Das ist selbst für die professionelle Tierzucht in der Landwirtschaft recht schmal.
      Aber dazu können vllt. die Landwirte selber mehr erzählen.
      Nun quasi das Rad neu zu erfinden, ist für mich recht spannend. Gerade die Auswahl der Elternrassen verfolge ich aus der Ferne gerne.

  2. BerndK sagt

    Ja,die grüne Gentechnik wird kommen. Jeder, der etwas von Genetik versteht wird dem zustimmen. Und hört mir bitte mit dem Totschlagargument: “man weiss ja nicht was passiert” auf. In einem chinesischen kleinbäuerlichen Betrieb, wo Schwein, Mensch, Huhn und eine ganze Menge viraler Organismen auf engstem Raum zusammenleben, da weiss man nicht was passiert!
    Wir müssen nur aufpassen, dass die grüne Gentechnik nicht zum Tummelplatz multinationaler Konzerne mit einem Rattenschwanz von Patentanwälten wird.
    Die universitäre Forschung muss gestärkt und nicht geschwächt werden, um Forschungsergebnisse ohne Lizenzkosten und Fallstrick-frei den Landwirten zur Verfügung zu stellen.
    Herr Niggli ist übrigens nicht der Einzige. Hier ist auch ein interessantes Statement nach zu lesen:
    http://www.heise.de/tr/artikel/Meinung-Warum-die-gruene-Gentechnik-wirklich-gruen-ist-2072280.html

    • Andreas Schmid sagt

      “Die universitäre Forschung muss gestärkt und nicht geschwächt werden, um Forschungsergebnisse ohne Lizenzkosten und Fallstrick-frei den Landwirten zur Verfügung zu stellen.”
      Da muss man aufpassen, damit uns Landwirten da nicht der Garaus gemacht wird.

      • BerndK sagt

        Sag ich doch! Das problematischste bei angewandter Biotechnologie (wozu auch die grüne Gentechnik zählt) ist die ökonomische Implementation. Da muss das Holzauge sehr wachsam sein ,-)

  3. Gast sagt

    Befürworter??? Seit wann schreibt man von einer einzigen verwirrten Person in der Mehrzahl.

    Urs Niggli hat sich in einer einzigen Aussage verrannt und dafür biointern harsche Kritik einstecken müssen. Die TAZ attestierte der Biobranche gar Denkverbote.

    Nein, denken ist bei Bio nicht verboten und diskutieren auch nicht und die bisherige Diskussion hat ein eindeutiges Ergebnis: ALLE (99,999%) lehnen Gentechnik, egal mit welchen Methoden ab, nur einer nicht: Herr Niggli und den sollte man nicht so wichtig nehmen, aus seiner Einzelmeinung grosse Pressemeldungen zu generieren.

    • bauerhans sagt

      “ALLE (99,999%) lehnen Gentechnik……ab”

      die meisten wissen nix über gentechnik,haben aber sofort ne positive meinung dazu,wenns um krankheiten geht,insbesondere,wenn sie persönlich betroffen sind.

    • Philip sagt

      Konventionelle Züchtung ist auch Gentechnik. Man weiss nur nicht welche Gene man (z.b. durch Radioaktivität) verändert hat.

      Das Argument von Niggli war, dass man es schwer hätte zu erklären warum Biosorten Kupferpräparate zur Pilzabwehr brauchen, während die konventionellen Sorten darauf verzichten könnten. Zumindest mir fällt dazu nichts ein.
      Weil dann kann man auch Schweineinsulin verwenden oder Kälberlab, oder oder oder…

      Diese ganzen mikrobiell hergestellten Nahrungsergänzungsstoffe (für die Veganer…) sind ja auch schon als Bio deklariert.
      Diese Diskussion steht der Biolandwirtschaft eben jetzt auch bevor.

    • BerndK sagt

      99,999%?- Zahlen wie in Nordkorea, wenn über das Politbüro abgestimmt wird. Wenn es wirklich so ist, dann wäre es mal angebracht, öfter ein paar “Abweichler” zu Wort kommen zu lassen, damit etwas intellektuelle Bewegung in den Laden kommt. 😉

  4. Heinz sagt

    Prof. Urs Niggli, Direktor des Forschungsinstitutes für ökologischen Landbau hat neulich ein Interview hierzu in der TAZ gegeben: http://www.taz.de/!5290509/
    Er wurde darauf massiv kritisiert aus die Bioschiene. Ich habe bei der Demo “Wir haben es satt” verschiedenste Aktivisten nach dem Unterschied zwischen “Strahleninduzierte Mutationszüchtung” und Gentechnik gefragt und bin auf eine breite Unwissenheit gestoßen. Unwissenheit darf aber nicht als Argument für die Verhinderung von Zukunftstechnologien genutzt werden. Die neuen Methoden der Gentechnik werden in vielen Ländern der Welt Anwendung finden und das ist gut so, weil Hunger und Krankheiten (z.B. Goldene Reis, noch ein Produkt der “alten” Gentechnik) so besser bekämpft werden können. http://www.welt.de/debatte/kommentare/article123959072/Esoterische-Luxusangst-die-ueber-Leichen-geht.html

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