189 Suchergebnisse für: glyphosat

Sag mal, Ottmar…

Sag mal Ottmar, wie kommt es eigentlich, dass Du als konventioneller Bauer in der AbL bist? Da sind doch sonst nur Bio-Bauern… Lieber Willi, das ist ein weitverbreitetes Vorurteil! Erst kürzlich wurde ich von einem Grünen-Ortsverein als Diskussionspartner angefragt zum Thema Glyphosat. Es sollte ein Gespräch zwischen mir und einem konventionellen Kollegen stattfinden, und die Verwunderung war groß, als ich antwortete: Ich bin ja ein konventioneller Bauer! Aber entgegen dieser vorgefassten Meinung vertritt die AbL eben sowohl konventionell als auch biologisch wirtschaftende Betriebe, geschätzt etwa halbe-halbe. Geschätzt, weil wir die Wirtschaftsweise unserer Mitglieder nicht erfassen. Bei uns sind eher kleinere und mittlere Höfe organisiert, wir haben aber durchaus auch Kollegen mit 300 ha Ackerbau oder 200 Kühen. Bekommt Dein Betrieb von den Millionen, die Frau Klöckner gerade verteilt, auch was ab? Wie sieht es bei Dir aktuell mit der Futterversorgung aus? Wir haben hier in Ostfriesland auch starke Dürreschäden, wobei wir im Vergleich mit manchen anderen Gegenden noch mit einem blauen Auge davongekommen sind. Mir fehlt vom Grünland der halbe zweite und der komplette dritte …

Blick von aussen: Wirtschaftsfreiheit statt Almosen

Der Autor unseres Gastartikels ist Dr. Dirk Ippen. Er ist promovierter Jurist, war lange Jahre  geschäftsführender Gesellschafter des Münchener Zeitungs-Verlag und übernahm 2002 die Dierichs Medien-Gruppe. Der Text erschien zuerst in OVB-online. Herr Ippen hat uns die Erlaubnis zum Nachdruck gegeben. Wirtschaftsfreiheit für die Bauern statt Almosen Vordergründig ist es eine gute Nachricht, dass Landwirte mit  Ernteausfällen wegen der Trockenheit dieses Jahres nun 340 Millionen staatliche Hilfe bekommen sollen. Das Geld kommt  einer besonders wertvollen Gruppe der Volkswirtschaft zu Gute. Der Staat ist aber kaum in der Lage, dieses Geld so zu verteilen, dass es in den richtigen Betrieben landet. Da sind zunächst einmal die Getreidebauern. Sie können sich in diesem Jahr über bis zu 33 Prozent gestiegene Weizenpreise freuen. Bessere Erlöse gleichen ihre geringeren Ernten fast immer aus. Generell sollen Betriebe die Unterstützung bekommen, die nachweisen können, dass sie in ihrer Existenz gefährdet sind. Das hängt aber weniger von den Wetterbedingungen 2018 ab als vom ohnehin laufenden Strukturwandel in der Landwirtschaft und last not least von der Tüchtigkeit des jeweiligen Betriebsleiters. Gottlob sind die meisten Vollerwerbs-Landwirte …

Und nun? Frontal 21 hilft auch nicht weiter…

Hier der Link auf die Sendung vom 28.8.2018 https://www.zdf.de/politik/frontal-21/hitze-duerre-futtermangel-100.html Bei Frontal 21 ging es in der Sendung vom 28.8.2018 um Bauern, Dürre und Geld. In der Ankündigung der Satz: „Die Sonne scheint, der Regen fällt, der Bauer ruft nach Steuergeld“. Kein guter Einstieg. Doch in der Sendung kamen drei Landwirte zu Wort, die sehr realistisch ihre eigene Situation einschätzen. Ansonsten lautet mein Fazit: Außer einer Beschreibung der Situation und klugen Sprüchen von Prof. Grethe bringt mich diese Sendung nicht weiter. Auch die Frage, ob Landwirte systemrelevant sind (so wie Banken und Bienen), bleibt offen. Worüber in der Sendung beim dem Thema Subventionen auch nicht gesprochen wurde: Sie sorgen dafür, dass Lebensmittel billig bleiben. Ich will keine Subventionen, sondern faire Preise. Die wären dann aber wesentlich höher als heute. Somit werden die EU-Zahlungen de facto an die Verbraucher durchgereicht, die sich über billige Lebensmittel freuen. Doch an dieses Thema geht niemand ran. Auch nicht Herr Grethe, der behauptet, dass die Ausgleichszahlungen “relativ unabhängig davon gezahlt werden, was der Bauer mit diesem Hektar macht”. Er sollte sich mal die …

Post von Thomas

Diese Mail erhielt ich am Sonntag. Und mehr will ich dazu auch nicht sagen. Hallo Bauer Willi, So irgendwie scheinen wir beide uns mit denselben Gedanken die Zeit zu vertreiben. Nach fast zweistündigem Telefonat mit unserer gemeinsamen Freundin Carina Konrad, bei dem es neben Landwirtschaft und Agrarpolitik aber auch mal privat sein durfte, war ich nicht gerade entspannter was die Lage unserer Zunft anbelangt. Ich bin verärgert über unsere Rahmenbedingungen. Die sorgen dafür, dass uns eine Trockenheit direkt umhaut. Klar geistert in unserer aller Köpfe momentan die Milliarde herum. Klar ist auch, dass man, nachdem man eine Feldrundfahrt gemacht hat, auch gerne etwas davon ab hätte. Seit den Unwettern Anfang Juni ist bei uns hier kein messbarer Regen mehr gefallen. Die ersten beiden Schnitte im Grünland sowie unsere Druschfrüchte haben uns noch vertretbare Erträge geliefert. Jetzt bangen wir um das Überleben unseres Dauergrünland und den Mais. Im Übrigen kann ich auf unserem Standort für die vergangenen drei Jahre auch eine miserable Regenverteilung feststellen, die zum Teil ähnlich schlechte Erträge zur Folge hatte wie es in diesem …

Die Dürre, die Statistik und der Notstand

Georg Keckl ist Agrarstatistiker in Niedersachsen. Ministerin Klöckner will ja erst die Ernteergebnisse bei Getreide abwarten. Doch wie kommen diese Zahlen zustande? Georg weiß es. Hallo Georg, gibt es jetzt für Dich mehr Arbeit? Nein, es ist wie jedes Jahr, vielleicht etwas hektischer. Jeder will jetzt wissen, wie es aussieht. Du sprichst von deutlich mehr Telefonaten, die ihr bekommt. Wird da auch schon mal versucht, euch zu beeinflussen? Nein, das Ergebnis will niemand beeinflussen, nur möglichst sofort haben. Wenn man Landwirte nach Erträgen fragt, können die ja schon mal sehr „kreativ“ antworten, je nachdem, wie die Situation ist. Wie stellt ihr sicher, dass die Wahrheit und nichts als die Wahrheit ans Licht kommt? Schildere doch mal kurz, wie die Zahlen gegengecheckt werden. Das passiert bei den Hauptgetreidearten und den Kartoffeln durch zwei getrennte Berechnungsverfahren. Wir fragen unsere 1600 Melder nach ihren Erträgen („EBE“) und vergleichen dieses Ergebnis dem Ergebnis, das wir selber getrennt davon durch ein Stichprobenverfahren auf im Mai repräsentativ ausgewählten ca. 1300 Feldern über „Kreiskommissionen“ abschnippeln („BEE“). Auf ca. 1000 Feldern werden „Quadratmeterproben“ …

Grenzen des Wachstums

Die Natur will Vielfalt. Dieser einfache Satz, den ich zuerst von Michael Horsch gehört habe, verfolgt mich jetzt immer mehr. Wir Bauern haben dieses Gesetz in den letzten Jahrhunderten immer wieder gebrochen. Und tun es immer noch. Was ich jetzt schreibe, wird vielen Bauern nicht gefallen. Und ganz ehrlich: mir gefällt es auch nicht. Aber wahrscheinlich werden wir an dieser schmerzlichen Erkenntnis nicht vorbeikommen. Grenzüberschreitung Ackerbau Unsere Ackerbaubetriebe sind immer größer und spezialisierter geworden und der Trend geht weiter. Und dies mit noch größerer Geschwindigkeit als in den letzten Jahrzehnten. Fruchtfolgen werden immer weniger nach ackerbaulichen Gesichtspunkten gestaltet als vielmehr nach ökonomischen. Das ist kein Vorwurf, keine Kritik sondern vielmehr eine Folge unseres Wirtschaftssystems. Wir produzieren was Geld bringt. So wie andere Branchen auch. Das hat gerade in intensiven Ackerbauregionen zu sehr kurzen Fruchtwechseln geführt. Raps-Weizen-Weizen in Schleswig-Holstein oder East Anglia, mehrmals hintereinander Mais auf Mais in Ländern Osteuropas sind die Extreme. Oder Soja-Mais-Soja-Mais in den USA, wo zudem die Unkrautbekämpfung oft ausschließlich mit Glyphosat in gentechnisch veränderten Sorten erfolgt. Das Imperium schlägt zurück Gemeint …

Bauern und Bürger zur Ackerbaustrategie

Die fünf Mitgliedsverbände des Zentralauschusses der deutschen Landwirtschaft, bestehend aus DBV, DLG, DRV, VLK und ZVG, haben ihre gemeinsame Zukunftsstrategie Ackerbau vorgestellt. https://media.repro-mayr.de/16/714816.pdf Ich habe sie mir durchgelesen und mit möglichen Antworten aus Sicht der Bauern und der Bürger versehen. Oder wie hättet ihr geantwortet? Schreibt uns eure Meinung. Die Kernziele der Ackerbaustrategie Die deutsche Landwirtschaft setzt sich zum Ziel, Die Versorgung mit hochwertigen Nahrungs- und Futtermitteln sowie nachwachsenden Rohstoffen zu sichern Der Bauer: Was ist daran neu? Machen wir doch schon immer. Der Bürger: Das machen doch alle Bauern weltweit. Und was ist mit der Überproduktion? Und den Exporten? Das muss doch nicht sein. Die Ackerbausysteme unter Beachtung der Fruchtfolge und der Sortenwahl so zu gestalten, dass Krankheiten und Schädlinge eingedämmt und Risiken des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln weiter reduziert werden. Der Bauer: Machen wir. Ohne Fruchtfolge geht es nicht und wir spritzen nur so viel, wie unbedingt sein muss. Weniger geht doch kaum noch. Der Bürger: Ich sehe überall nur Monokulturen. Und dann kommt ihr jetzt bei den Sorten wohl noch mit Gentechnik. Dabei zeigen …

Insekten mögen´s unordentlich

Ein Gastartikel von Ludger Weß Dr. Ludger Weß hat Biologie und Chemie studiert und als Molekularbiologe an der Universität Bremen geforscht. Er schreibt seit den 1980er Jahren über Wissenschaft, vorwiegend Gen- und Biotechnologie und beriet u.a. den deutschen Bundestag, den Landtag Schleswig-Holstein sowie Greenpeace in Sachen Gentechnik. 2006 gehörte er zu den Gründern von akampion, das innovative Unternehmen bei ihrer Kommunikation unterstützt. 2017 erschienen seine Wissenschaftsthriller “Oligo” und “Vironymous” bei Piper Fahrenheit (https://www.piper.de/autoren/ludger-wess-4923). Seit 2016 schreibt er privat für den Blog „Salonkolumnisten“ (www.salonkolumnisten.com). Ein Faktor, der den Insekten das Leben schwer macht, ist das Verschwinden von Lebensräumen, die Insekten gerne besiedeln: vegetationsarme Böden, die im Sommer schnell heiß werden, Überschwemmungsgebiete, Abbruchkanten, Schutthalden, Pfützen und Dreck wie Misthaufen, Kuhfladen, Aas, Müll und Dung. Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass Insekten Blumenwiesen, Blühstreifen und saftiges Grün lieben. Das sind Lebensräume für wenige Spezialisten. Die meisten Insekten sind Extremisten – ihre Larven lieben es karg und öde oder fett und stinkend, knochentrocken oder staunass, nicht aber die über einen Zierrasen gesäte Bienenweide oder Insektenhotels, die Städter gern …

Rübe weg…?!

Ich habe mal mit einem Berufskollegen aus Niedersachsen die Erlöse und Kosten für Zuckerrüben aus dem Erntejahr 2017 verglichen. Hier das vollständige Datenblatt: Die Ergebnisse sind recht ähnlich, Erlöse und Kosten unterscheiden sich kaum, somit auch der Deckungsbeitrag (= Erlös minus variable Kosten) Die Fixkosten habe ich rausgelassen, weil diese von Betrieb zu Betrieb recht unterschiedlich ausfallen. Prognose 2019 (auf Basis Rheinland) Die Rekordernte 2017 wird sich wohl kaum wiederholen und so habe ich einen  Ertrag von 800 dt/ha unterstellt, der auch mit den genannten Einschränkungen machbar sein sollte. Aufgrund des übervollen Marktes gehe ich von einem sinkenden Erlös aus (minus 0,30 €/dt) so dass sich ein um rund 600 €/ha niedrigerer Erlös ergibt. Da die Neonics verboten wurden, sollte der Saatgutpreis sinken. (hier minus 50 €/ha). Dünger, variable Maschinenkosten, Saisonarbeitskräfte und Hagelversicherung sollen gegenüber 2017 um einheitlich 3% teurer werden. Durch den Wegfall von Glyphosat und Neonics sollen in dieser Annahme die Kosten für Pflanzenschutz um 130 €/ha steigen (vor allem durch mehrfache und flächige Insektizid-Behandlungen, aber auch durch erhöhten Aufwand (Wegfall Glyphosat) bei der Unkrautbekämpfung …

Entlarvend…

Am Mittwoch, dem 25.April, fand im Deutschen Bundestag eine Fragestunde statt. Hier ein Ausschnitt aus dem stenografischen Protokoll. Quelle: http://dip21.bundestag.de/dip21/btp/19/19028.pdf  Seiten 2584/2585 Carina Konrad (FDP): Ich fasse mich kurz. – Sie haben ganz viel über das Mittel Glyphosat gesprochen und öfter erwähnt, es sei umweltgefährdend und giftig. Ich frage mich, wie Sie – wenn es in zugelassenen Mengen und von Personen, die über den eben erwähnten Sachkundenachweis verfügen, also sachkundig angewendet wird – zu der Erkenntnis kommen, dass es umweltgefährdend oder gar giftig sei, und ob es nicht der bessere Weg wäre, erst einmal un­sachgemäße Anwendungen zu beseitigen. Michael Stübgen, Parl.Staatssekretär bei der Bun­desministerin für Ernährung und Landwirtschaft: Frau Kollegin, Sie haben völlig recht. Deswegen ist ja auch mit der Stimme der alten Bundesregierung die Verlängerung von Glyphosatanwendungen bis 2021 ge­nehmigt worden; denn es gibt keine klaren wissenschaftlichen Erkennt­nisse, dass dieses Mittel bei sachgerechter Anwendung gesundheitsschädigend ist. – Das ist nun eindeutig. Wir als Bundesregierung wissen aber – auch Sie im Parlament wissen das –: Diese Genehmigung ist bis 2021 erteilt. Sie muss dann erneuert …