Monate: Mai 2022

Trockenheit im WDR: heute ab 18:45 Uhr in “Aktuelle Stunde”

Heute Mittag rief der WDR an, ob ich ihnen was zur Trockenheit in der Landwirtschaft sagen könnte. Sie wären in einer Stunde auf dem Hof. Für so etwas unterbricht man die Arbeit gerne. Frau Schwarzbeck (im Bild) hat sehr kluge Fragen gestellt. Ich habe mich “im Rahmen meiner begrenzten Möglichkeiten bemüht” passende Antworten zu geben. Ich stehe wohl beim WDR auf einer Liste von Leuten, die man kurzfristig anrufen kann und die dann auch “parat” stehen. Und falls der Programmdirektor gerade mitliest: ich fände es gut, wenn der WDR in Bildung investiert und eine wöchentliche Kurzsendung “Wissen Landwirtschaft” auflegt.

Wann beginnt Özdemir mit der Arbeit?

Der größte Wunsch der Landwirte ist, dass sie in Ruhe gelassen werden. Und genau das macht das BMEL gerade. Özdemir und seine Staatssekretärinnen gehen seit über 150 Tagen nicht an ihre Aufgaben. Hier nachzulesen: https://fragdenstaat.de/koalitionstracker/ Der “Koalitionstracker” listet die Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag auf und schaut, was davon bereits begonnen wurde. Für den Bereich Landwirtschaft ist das recht einfach: Nichts. https://fragdenstaat.de/koalitionstracker/ampelkoalition-2021/tiere-landwirtschaft-ernahrung/ Das bisherige subjektive Empfinden: “Die Regierung tut nichts”, trifft bei Cem Özdemir und seinen Staatsekretärinnen tatsächlich zu. Statt dessen sitzt man in Talkshows oder in Wahlveranstaltungen. Dabei drängen so viele Aufgaben. Wie soll das weitergehen? Außer Frau Silvia Bender ist derzeit in den Führungsetagen niemand, der über Fachkompetenz verfügt. Und so ist sie es auch, die meiner Meinung nach die Richtlinien im Ministerium bestimmt. Während einer Konferenz mit dem Praktikernetzwerk zeigte sich sich jedenfalls in vielen Punkten gut informiert. Was sich jetzt, 5 Monate nach der Vereinigung über Cem Özdemir sagen lässt: er enttäuscht auf voller Linie und schadet durch seine Arbeitsverweigerung der landwirtschaftlichen Branche. Dass Özdemir versagt hat, fällt nun auch den Medien …

Özdemir, Maischberger und der Ukraine-Krieg

Der Landwirtschafts-Minister war bei Maischberger zu Besuch. Mehr als die Hälfte der 18 Minuten geht es um aussenpolitische Themen. https://www.ardmediathek.de/video/maischberger/cem-oezdemir-ueber-den-ukraine-krieg/das-erste/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL21lbnNjaGVuIGJlaSBtYWlzY2hiZXJnZXIvMTI2MjI3NDQtZDhiMy00MzdjLThjZDQtMTg1NmYwYTZmOGNj Über Ernährung und Landwirtschaft geht es erst sehr spät. Dann kommen allerdings wieder die alten Sprechzettel. Was ich ihm nicht abnehme “Ich will der Tierhaltung in Deutschland wieder eine Zukunft geben”. Herr Özdemir, viele Betriebe mit Schweinehaltung stehen vor dem Aus! Und Tausende haben in den letzten Monaten den Stall für immer zugemacht. Für die muss Ihr Satz wie Hohn klingen. Es kommt selten vor, dass ich eine Empfehlung gebe, etwas nicht zu sehen. Hier mache ich es. Der Erkenntnisgewinn dieses Gespräches ist gering. Und dass Özdemir Vegetarier ist und aus einer Migrantenfamilie kommt, weiß mittlerweile auch jeder. Deshalb muss man das auch nicht ständig wiederholen. Ich hatte auch eine schwere Jugend… (Nein, stimmt nicht, aber ich habe seit meinem zwölften Lebensjahr regelmäßig auf dem Hof mitgeholfen. Das war für uns aber selbstverständlich und wir haben da kein Aufhebens von gemacht. Wir hatten eine schöne Jugend)  

Keine Versorgungssicherheit!

Ich habe mich vor einigen Wochen schon gewundert (und auch geärgert) , dass sowohl das BMEL aber auch der Bauernverband verkündete, dass Deutschland genügend Getreide für den eigenen Bedarf produzieren wird. Seriös lässt sich dies selbst jetzt, Anfang Mai, noch von niemandem sagen. Und so deutet sich jetzt schon an, dass es ganz anders kommen könnte. Nicht nur bei uns im Rheinland, sondern im gesamten norddeutschen Raum, sieht man von Schleswig-Holstein ab, ist jetzt bereits wieder zu trocken. Das zeigt die Karte des Dürremonitors: https://www.ufz.de/index.php?de=37937 Am schlimmsten ist es derzeit in Ostdeutschland. Die Medien berichten: https://www.welt.de/politik/deutschland/article238602465/Neuer-Duerresommer-In-Ostdeutschland-koennten-Ernten-ausfallen.html Das Problem der Trockenheit betrifft auch die Viehhalter, deren Futtergrundlage immer knapper wird. Die Wetteraussichten sind ebenfalls ernüchternd. Ein neues Hochdruckgebiet soll sich in den nächsten Tagen etablieren. Die Tiefdruckgebiete blieben, wie so oft, auf dem Atlantik liegen und damit auch die dringend benötigten Niederschläge.Zur Information: auf unserem Hof hat es im März 12 mm, im April 30 mm und im Mai noch nichts geregnet. Normal wären in den beiden Monaten rund 120 mm. In Süddeutschland ist die Situation …

(Fast) alles über die Landwirtschaft in der Schweiz

Auf meiner Vortragstour in die Schweiz habe ich Jürg Vollmer, Chefredaktor der Zeitschrift “Die Grüne” besucht, den ich bisher nur von Twitter kannte. Von ihm habe ich mir erzählen lassen, wie in der Schweiz die Medienlandschaft im Bereich Landwirtschaft aussieht wie die Landwirtschaft strukuriert ist wie hoch der Anteil von Bio ist und was IP Suisse ist das Monopol des LEH die Märkte bestimmt was eine “Vernehmlassung” ist warum die Volksinitiative “Massentierhaltung” kaum Erfolg haben wird und was es mit dem Heidi-Land auf sich hat… Leider hat es ein technisches Problem mit der Kamera gegeben, die ständig versucht hat, den Bildmittelpunkt scharf zu stellen. Schaut einfach weg und hört nur zu. Es ist ein sehr interessantes Interview  geworden. Ist ja auch klar, bei den Gesprächspartnern… Weil wegen der Tour in die Schweiz zuhause etwas Arbeit liegengeblieben ist, lasse ich dieses Video einige Zeit stehen.   Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.Mehr erfahren Video laden YouTube immer entsperren  

Zeitenwende…

Diesen Text hat Ulrich Knippenberg, Landwirt in Westfalen, vor einiger Zeit geschrieben. Es geht dabei um die Frage, ob angesichts der aktuellen Situation alle bisherigen Pläne noch so beibehalten werden sollen. Am gestrigen Sonntag, dem 27.02.2022, hat unser Bundeskanzler in der einberufenen Sondersitzung mehrfach von einer Zäsur, von einer Zeitenwende gesprochen. Das Undenkbare ist geschehen, das, was vor 14 Tagen niemand für möglich gehalten hat, ist eingetreten: Wir haben Krieg in Europa! Vor diesem Hintergrund machen mir folgende Zahlen und Entwicklungen noch mehr Sorgen als vorher schon: Binnen nur zwei Jahren ist unsere Selbstversorgungsquote mit Lebensmitteln von 88% auf 80% gesunken (Quellen: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/659012/umfrage/selbstversorgungsgrad-mit-nahrungsmitteln-in-deutschland/?fbclid=IwAR0r9KtYiD_sWLo7dcUIGfMFF3TLvr4mGrsT32jGuahNwQuSHzmXk1AiaHA Entscheidungen und Entschlüsse, die dieses weiterhin massiv befeuern, sind dringend auf den Prüfstand zu stellen und derer haben wir mehr als genug! Die kommende GAP-Reform (Gemeinsame Agrar Politik) erfordert von allen Betrieben eine Zwangsbrache auf mindestens 4% ihrer Ackerfläche. An Dekadenz kaum zu überbieten lassen wir 4% unserer fruchtbaren Böden mitten beim Verbraucher brach liegen und importieren stattdessen noch mehr Lebensmittel. 80% – 4% „Zwangsbrache“ = 76% Im Würfelspiel um die Roten …

Interview mit Mathias Binswanger

Auf einer Vortragsreise in die Schweiz habe ich  die Gelegenheit genutzt, ein Interview mit Prof. Mathias Binswanger zu führen.  Ich kenne ihn von früheren Begegnungen. Im Gespräch geht es unter anderem um die aktuelle “Volksinitiative Masssentierhaltung”, um Einkaufstourismus und um die Beziehung der Schweizer zu ihren Landwirten. In der Schweiz ist einiges anders.  

Krüsken, Andres, Spiller, Bender und die “Agrarwende”…

Zukunft der Landwirtschaft – Wie kann eine wirkliche Agrarwende gelingen? Ja, ich weiß, das Thema ist schon tausendmal diskutiert worden. Diesmal dabei:  DBV, BÖLW, Wissenschaft und BMEL in einer Podiumsdiskussion. https://www.welt.de/wirtschaft/better-future/video238419249/Paneldiskussion-Zukunft-der-Landwirtschaft-Wie-kann-eine-wirkliche-Agrarwende-gelingen.html Langsam gebe ich die Hoffnung auf, dass wir Bauern noch mit unseren Argumenten durchkommen. BÖLW und BMEL argumentieren faktisch identisch, teilweise unterstützt von der Wissenschaft. Und der DBV? Bin auf eure Antworten gespannt.    

Die Welt braucht dringend Weizen! Jetzt!

Gunnar Breustedt arbeitet als habilitierter Agrarökonom an der Universität Kiel und bewirtschaftet einen Ackerbaubetrieb bei Goslar. Ich habe ihn um seine Einschätzung über die Folgen des Ukrainekriegs gebeten und gefragt, welche Vorschläge er hat, um kurzfristig mehr Getreide für die menschliche Ernährung zur Verfügung zu stellen. Er erläutert insgesamt 9 solcher Vorschläge. Und wie immer: Der Text stellt die Meinung des Autors dar. Willi: Wegen des Ukrainekrieges befürchtet der Welternährungsökonom Prof. Qaim in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung „im schlimmsten Fall bis zu 100 Millionen mehr Hungernde“. Nach Minister Özdemir wolle Putin globale „Konflikte .. schüren, und sein Mittel dafür heißt: den Hunger verstärken“. Woher kommen solche Befürchtungen? Gunnar: Durch den Krieg kann die Ukraine kaum noch Getreide und Ölsaaten exportieren. 2019/20 waren es noch 21 Mio Tonnen Weizen, 34 Millionen Tonnen Futtergetreide und 10 Millionen Tonnen Ölsaaten und –schrote. Schon bis zur kommenden Ernte im Juli müssten noch 20 Millionen Tonnen exportiert werden, die jetzt auf dem Weltmarkt fehlen. Dementsprechend sind die Weizen- und Rapspreise auf Rekordhöhen von ca. 400 € und 1000 € je …