Monate: Juli 2021

5389,22 €/ha und die Zukunft der Landwirtschaft

So wird die Zukunftskommission Landwirtschaft zitiert: “Die Landwirtschaft in Deutschland verursacht pro Jahr ökologische Schäden in Höhe von 90 Milliarden Euro.” https://www.forschung-und-wissen.de/nachrichten/umwelt/umweltschaeden-kostet-rindfleisch-bald-80-euro-pro-kilogramm-13375125 Auch nachzulesen im Spiegel: https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/zukunftskommission-landwirtschaft-kostet-ein-kilo-rindfleisch-bald-80-euro-a-a0634de3-934c-4bce-97b3-581c93362e32 Deutschland verfügt über 16,7 Mio. Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche. Teilt man den Betrag von 90 Mrd. € durch 16,7 Mio ha, so ergibt dies einen Betrag von 5.389,22 € pro Hektar. Für diesen Betrag bin ich gerne bereit, in meinem gesamten Betrieb auf die Herstellung von Nahrungsmittel zu verzichten und mich ausschließlich dem Natur-, Arten-, und Klimaschutz zu widmen. Ich bedanke mich bei der Zukunftskommission Landwirtschaft, dass sie endlich den wahren Pachtpreis für landwirtschaftliche Nutzflächen ermittelt hat. Da in unserer Region der Immobilienpreis für Ackerland (120.000 €/ha) in etwa dem 100fachen des Pachtpreises (1.200 €/ha) entspricht, ist damit auch der Preis für den Verkauf von Grund und Boden mit rund 540.000 €/ha festgelegt. Bauland ist mit dem 30fachen Preis, also 16,2 Mio €/ha anzusetzen. So hat die Landwirtschaft wieder eine Zukunft… Frage am Rande: Hat eigentlich mal jemand den Nutzen der deutschen Landwirtschaft ausgerechnet?

Zukunft oder Ausverkauf? – Ergebnis der ZKL veröffentlicht

Heute, am 6.7.2021 wurde das Ergebnis der Zukunftskommission Landwirtschaft der Bundeskanzlerin vorgestellt und danach veröffentlicht. Hier der Wortlaut: abschlussbericht-zukunftskommission-landwirtschaft (1) Dass bei mir die Körpertemperatur nach der Veröffentlichung leicht gestiegen ist, lag aber an der Zweitimpfung (Biontech nach AstraZeneca), die meine Frau und ich am Montag abend bekommen haben. 🙂 Es wirkt… 🙂 Hier einige Pressestimmen: https://www.topagrar.com/management-und-politik/news/das-sagen-politiker-und-verbaende-zur-zukunftskommission-landwirtschaft-12622875.html DBV:  Schwarz (er war als Delegierter des DBV dabei) https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr5/wdr5-morgenecho-interview/audio-bauernverband-wandel-mit-kosten-verbunden-100.html DRV, Holzenkamp https://www.raiffeisen.de/drv-praesident-holzenkamp-endlich-raus-aus-den-schuetzengraeben https://www.agrarzeitung.de/nachrichten/politik/interview-mit-franz-josef-holzenkamp-wir-muessen-uns-der-realitaet-stellen-96484?utm_source=%2Fmeta%2Fnewsletter%2Fnewsletter&utm_medium=newsletter&utm_campaign=nl4369-abonnent&utm_term=f737146ce78cd0cf3286b76ac2692608 DLG, Paetow: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/zukunft-landwirtschaft-103.html BMEL, Julia Klöckner https://www.bmel.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2021/113-uebergabe-abschlussbericht-zukunftskommission.html BMU, Svenja Schulze https://www.bmu.de/download/abschlussbericht-der-zukunftskommission-landwirtschaft/ Hier ein Zitat von ihr: “Dass die derzeitige Landwirtschaft weder ökonomisch, noch ökologisch tragfähig ist, ist jetzt breiter Konsens unter allen Beteiligten. Es ist aus meiner Sicht sehr gut, dass die Kommission klar sagt, dass es in Deutschland zu viele Nutztiere auf zu wenig Raum gibt und sich das ändern muss. Die ökologisch blinden Direktzahlungen müssen vollständig auslaufen und durch ein besseres Fördermodell ersetzt werden.” (Ich habe mir eben eine Ibuprofen 400 reingeworfen. Noch wirkt es nicht… 🙁 ) AbL, BDM, BÖLW,  und diverse Natur-, Tierschutz- und Verbraucherorganisationen: https://www.abl-ev.de/apendix/news/details/?tx_ttnews%5Btt_news%5D=4060&cHash=8ba9c15a4b47ff058b825042ff6fc154  

Die TAZ, der Skandal und die flexible Moral

Heute will ich mal ein wenig Journalisten-Bashing machen. Anlass ist ein Artikel der TAZ, in der sich ein Journalist der TAZ darüber aufregt, dass die Vorwürfe gegen die Kanzlerkandidatin der Grünen eine “gezielte Infantilisierung” sei. https://taz.de/Vorwuerfe-gegen-Annalena-Baerbock/!5782076/ So schreibt er: “Ihre Fehler sind Lappalien, auch wenn sie von den üblichen Verdächtigen … zu angeblichen Skandalen aufgeblasen werden. Jene haben ein Interesse daran, die Maßstäbe verrutschen zu lassen, das ist ihr Job. Aber ein bisschen auf die Relevanz schauen sollte man schon.” Und weiter: “Die nächste Regierung wird die letzte sein, die die Weichen zur Bekämpfung der Klimakrise stellen kann. Und die deutsche Medienöffentlichkeit diskutiert wochenlang Baerbocks Unzulänglichkeiten? Diese Infantilisierung des Diskurses ist nicht nur schwer erträglich, sie ist unverantwortlich. Dass interessierte Kreise versuchen, mit Ad-hominem-Vorwürfen, also solchen, die auf die Person, nicht auf die Sache zielen, den Diskursraum zu fluten, war vorhersehbar…. Für strategisch eingesetzten Hypermoralismus ist die Lage ein bisschen zu ernst.” Ich vergleiche nun diesen Text mit dem Artikel, den ein anderer TAZ-Journalist über mich verfasst hat und verwende dazu die Worte der TAZ …

Emissionen als kulturelles Erbe schützen

Der Titel der Petition mag etwas sperrig klingen, die Petition selber finde ich großartig: Geräusche und Gerüche auf dem Land als kulturelles Erbe anzuerkennen. Das Krähen der Hähne, das Läuten der Kuhglocken, der Geruch von Stallmist… Frankreich hat das gerade gemacht, in Deutschland braucht es 50.000 Unterschriften für ein Quorum. Aktuell haben rund 44.000 Menschen unterschrieben. Ich auch. Wenn alle, die im DBV oder bei LsV organisiert sind, mitmachen, sollten wir auch die Marke von 100.000 schaffen können. Mehr Infos im Link. https://www.openpetition.de/petition/online/ortsuebliche-emissionen-des-landlebens-als-kulturelles-erbe-schuetzen    

Bauern, Frust und grüne Kreuze

Selten habe ich so eine ausgewogene und gut gemachte Sendung über Landwirtschaft gesehen, wie diese Reportage von Christoph Würzburger. Unbedingt anschauen, bis zum Schluß. Und dann an interessierte Mitbürger weiterleiten. Das Geheimnis der Sendung dürfte sein, dass die Landwirte selber erzählen, ohne dass der Redakteur dies groß kommentiert. Auch die Tatsache, dass man auf die Stellungnahmen von NGO’s verzichtet hat, ist so wohltuend für die Grundstimmung dieser Sendung. Danke an die Landwirtsfamilien (Frenk, Augst, Pfeifer) die das Fernsehen auf den Hof gelassen haben. Das ist nicht selbstverständlich und erfordert Mut. Ich habe mich in einem Telefonat bei Herrn Würzburger bedankt. Wir haben lange gesprochen und er hat mir erzählt, dass ihn die Lebenswelt der Familien sehr beeindruckt hat. Gemeint ist das Arbeitspensum, das gegenseitige Vertrauen und der familiäre Zusammenhalt. Er hätte auch einige seiner Vorurteile über Landwirte und Landwirtschaft revidieren müssen. https://www.swrfernsehen.de/doku-serie/aufstand-mit-trecker-bauern-frust-und-gruene-kreuze-100.html https://www.ardmediathek.de/video/doku-serie/aufstand-mit-trecker-bauern-frust-und-gruene-kreuze/swr-fernsehen/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzE0ODg2MTE/  

Der letzte Hof macht dicht…

Der Bayerische Rundfunk mit einer vierminütigen Reportage, wie die letzten Kühe des letzten Bauern im Ort den Hof verlassen. Ob jemand Empathie für diesen Bauern aufbringt? Wikipedia: “Empathie bezeichnet die Fähigkeit und Bereitschaft, Empfindungen, Emotionen, Gedanken, Motive und Persönlichkeitsmerkmale einer anderen Person zu erkennen, zu verstehen und nachzuempfinden.” Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.Mehr erfahren Video laden YouTube immer entsperren

Die Zukunftskommission und die Bauchschmerzen

Die Zukunftskommission Landwirtschaft hat ihre Arbeit termingerecht beendet. Die Pressemitteilung gibt allerdings nicht viel her. Presse Zukunftskommission Im Interview mit tagesschau.de lassen zwei Mitglieder der ZKL auch nicht sehr viel mehr raus. (wobei die Überschrift und die ersten Zeilen wohl mehr Interpretation als tatsächliche Aussagen sind) https://www.tagesschau.de/wirtschaft/zukunft-landwirtschaft-103.html Einer der letzten Sätze lässt mich allerdings aufhorchen: “Paetow: Unsere große Aufgabe ist jetzt und da habe ich noch Bauchschmerzen, dass wir den gesamten Berufsstand mitnehmen und wirklich alle sagen, das nehmen wir jetzt so an und freuen uns als Landwirte auf Agrarumweltmaßnahmen, denn das bringt uns gesellschaftliche Anerkennung. …” Bei Agrarzeitung ist ein wenig mehr zu lesen: https://www.agrarzeitung.de/nachrichten/politik/zukunftskommission-landwirtschaft-reaktionen-96433?utm_source=%2Fmeta%2Fnewsletter%2Fnewsletter&utm_medium=newsletter&utm_campaign=nl4356-abonnent&utm_term=f737146ce78cd0cf3286b76ac2692608 Wenn ich nur die Punkte lese, die dort aufgezählt werden, bekomme ich auch Bauchschmerzen.. Hier noch eine Stellungnahme von Dirk Andresen, LsV Deutschland von gestern. Was konkret erreicht wurde, ist auch hier nicht zu erfahren.  Wenn er aber von “Transformation” und “ökologisch-sozialem Umbau der Landwirtschaft” spricht, könnte auch er Bauchschmerzen bekommen, ob der Berufsstand da mitspielt. Weil: den Begriff Transformation benutzen auch andere: https://www.bund.net/service/presse/pressemitteilungen/detail/news/zukunftskommission-landwirtschaft-ein-erster-schritt-zur-grossen-transformation/   Mit dem Laden des …