Monate: März 2021

Zukunftskommission live

Gestern nachmittag habe ich mir zwei Stunden Zeit genommen, um mir den Livestream der Zukunftskommission anzusehen. Mir kam diese Veranstaltung wie eine Theater-Aufführung vor. Vorgefertigte Fragen, vorgefertigte Antworten. Standard-Ansichten, die jede Organisation nun vorzutragen hatte. So jedenfalls kam das bei mir an. In der ersten Stunde kam (ausser der Landjugend) kein einziger Praktiker zu Wort, sondern nur Organisationen außerhalb der Landwirtschaft, die ihre Themen nach vorne stellten. Irgendwie kam ich mir wie “im falschen Film” vor. Ständig wurde darüber geredet, “was die Landwirtschaft zukünftig zu leisten hat”. Ökologie, Naturschutz, Tierschutz usw., ich kenne das alles schon. Was so gut wie nicht erwähnt wurde, war der Begriff der Ökonomie. Wie sollen all diese Ansprüche realisiert werden? Klar, es war von Zöllen, von Steuern oder von sonstigen “Abgaben” die Rede. Auch das nichts Neues und vor allem alles sehr unkonkret. Und ja, auch von höheren Erzeugerpreisen war die Rede, aber nur ganz am Rand. Und auch hier unkonkret. Nein, liebe Leute, ich war von diesem Format sehr enttäuscht. Ich habe nicht den Eindruck, dass diese Zukunftskommission irgendetwas …

Influencerin…

Nicht unbedingt was für alte, weiße Männer… (die schon alles wissen…) Eher für junge Leute, die keinen Bezug zur Landwirtschaft haben. Video ansehen! Auf YouTube sind es bisher 770 Kommentare. Boah eh Alter, echt krass… 🙂 P.S: Wenn ich mich heute und morgen nicht an der Diskussion beteilige oder ein paar Kommentare hängen bleiben: Ich bin unterwegs.  Als Influencer oder so… Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.Mehr erfahren Video laden YouTube immer entsperren Was mich interessiert: Wie findet ihr solche Videos? Mehr zu Bettina Hueske hier: https://www.bauerwilli.com/rede-einer-jungen-baeuerin-an-die-ministerinnen/  

AstraZeneca und Glyphosat

Ich tue jetzt mal so, als wäre ich Journalist bei der TAZ oder beim Spiegel und hätte gerade kein so richtiges spannendes Thema, das Quote macht. Da fällt mir eine Überschrift wie oben ein und zack, hast Du die Leser auf Deiner Seite. Habe gelernt, dass man das „Clickbaiting“ nennt. Weshalb ich auf diese Überschrift komme? Alle namhaften Virologen sagen: Der Impfstoff von AstraZeneca ist sicher, ist genauso wirksam wie alle anderen Impfmittel, ist sogar leichter zu handhaben. Es gibt, im Vergleich zu den anderen Impfstoffen, genau gleich viele Problemfälle, die außerdem nicht über der normalen Sterblichkeit (ohne Verwendung einer Impfung) liegen. Es gibt keinen faktischen oder wissenschaftlichen Grund es nicht weiterhin zu verwenden. Die Medien sagen: Der Impfstoff von AstraZeneca ist gefährlich, weil in Dänemark und Österreich jeweils ein Mensch nach der Impfung an einer Blutung gestorben ist. Auch wenn kein Zusammenhang nachgewiesen werden kann, so wird doch, wenn auch unterschwellig,  der Eindruck erweckt, dass das Unternehmen Informationen verheimlich hätte. Zusammen mit der, mittlerweile aufgehobenen Entscheidung der Ständigen Impfkommission bezüglich der Einschränkung bei älteren …

50 Jahre Tönnies

Clemens Tönnies ist eine schildernde und umstrittene Person. Sein Vater war Metzger und schlachtete in der Woche sieben Schweine. Vor 50 Jahren startete das Unternehmen, das von ihm maßgeblich entwickelt wurde. https://www.aachener-zeitung.de/wirtschaft/toennies-zur-modernen-landwirtschaft-romantik-muss-aufhoeren_aid-56728919 Im Artikel werden einige Sichtweisen von Clemens Tönnies geschildert und er kommt selber zu Wort. Es lässt sich trefflich darüber streiten, ob er ein rücksichtsloser und knallharter Unternehmer ist, oder ob er sein Unternehmen im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten erfolgreich weiterentwickelt. Eines ist Clemens Tönnies in jedem Fall nicht: bequem Hier noch einmal der gleiche Text, allerdings mit Bildern aus der Firmengeschichte. https://www.westfalen-blatt.de/OWL/Kreis-Guetersloh/Rheda-Wiedenbrueck/4382873-Mit-Fotostrecke-Rueckblick-auf-50-Jahre-Firmengeschichte-in-Rheda-Wiedenbrueck-Clemens-Toennies-zur-Fleisch-Diskussion-Diese-Romantik-muss-einfach-aufhoeren

Vertical farming

Immer wieder liest man davon, dass die Zukunft der Lebensmittelproduktion im “Vertical Farming”, also statt auf dem Feld (in der Breite) in die Höhe (Vertical) besteht. Das können nicht nur Pflanzen, sondern auch Tiere sein. Doch ist das wirklich so? Wird die Nahrungsmittelproduktion in die Städte ziehen? Wie viele Menschen lassen sich so ernähren? Oder ist das alles nur die Phantasie von ein paar Wenigen? Zu diesem Thema hat die KWS AG auf das “Orange Sofa” eingeladen. Hier die Teilnehmer: Wie die Teilnahme funktioniert? Einfach hier lang: https://www.kws.com/de/de/produkte/getreide/das-orange-sofa/ oder zum Livestream hier: https://www.youtube.com/watch?v=9t6nc-6SEn0 Ich bin gespannt.Auf ein neues Thema, neue Leute, neue Erfahrungen. Und ich freue mich, endlich mal wieder etwas weiter von zuhause fortzukommen. Seit dem Jahreswechsel bin ich bisher insgesamt nur 250 km mit dem Auto gefahren. Die weiteste Entfernung war zur Zuckerfabrik, um das Rüben-Saatgut abzuholen.

Bildung heute: Der Lössboden

Weil hier auch jüngere Menschen mitlesen (und manchmal auch Pädagogen) heute einen Artikel, den ich sehr interessant finde. Er ist vollkommen unpolitisch. Und ich habe selber wieder was gelernt. Gut, die Pädagogen wussten das sicher schon… 🙂 Wir haben das große Glück, dass unser gesamter Acker aus Löss besteht. Der Boden des Jahres 2021 – Lössboden

Steigende Preise

Ich habe kürzlich für einen Teil der Rapsernte 2021 einen zweiten Vorkontrakt gemacht. Den ersten Vorkontrakt vor ein paar Wochen für 380 €/t, jetzt für 420 €/t. In den letzten Jahren habe ich Preise von um 350 €/t erzielt. Ich habe jetzt etwas mehr als die Hälfte des zu erwartenden Ertrages (rund 4,5 t/ha) preislich abgesichert. Mehr will ich nicht fixieren, damit auch sicher bin, dass ich die vorverkaufte Ware auch tatsächlich liefern kann. Kann ich das nicht, so muss ich Ersatz leisten und das kann teuer werden. Die Preise für alle Pflanzenöle gehen derzeit durch die Decke. Dies zeigt sich im FAO Food Price Index, wo der Index auf 147 gestiegen ist. Das letzte Mal, dass der Index so hoch lag, war im Jahr 2011. http://www.fao.org/worldfoodsituation/foodpricesindex/en/ Der Index für Getreide steigt ebenfalls und liegt derzeit bei rund 126. Er lag in den letzten Jahren schon höher, aber es könnte durchaus sein, dass er 2021 diese Höhen wieder erreicht. Bei Fleisch ist aktuell keine Preissteigerung im Index erkennbar, allerdings notieren in den letzten Tagen die …

Alle satt? von Urs Niggli (Buchbesprechung)

Am Samstag morgen habe ich das Buch bekommen, am Sonntag mittag hatte ich es gelesen. Das sagt eigentlich schon alles. Urs Niggli war von 1990 bis 2020 Leiter des Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) in der Schweiz. Wer sich für Bio-Landbau interessiert, muss ihn eigentlich kennen, denn er hat diesen, zumindest in Europa, entscheidend mit geprägt. Was mir an dem Buch  sehr gut gefällt und warum ich es allen, Landwirten und Nicht-Landwirten uneingeschränkt ans Herz legen möchte: Urs Niggli ist zuerst Agrar-Wissenschaftler. Als solcher interessieren ihn die Fakten, dann erst redet er über Machbares oder auch Unmögliches. Zu Beginn schon dieser Satz: “Mich interessieren vielmehr die zahlreichen Widersprüche, die wir scheinbar nicht erklären können.Die Menschen kaufen und essen zum Beispiel nicht so, wie sie es der Theorie und dem normalen Menschenverstand zufolge tun müssten.” Dass er Wissenschaftler ist, belegt seine Meinung zu bestimmten Strömungen in der der Bio-Landwirtschaft: “Manche ihrer Vertreter führen nicht erklärbare Phänomene auf eine metaphysische Kraft zurück oder sehen paranormale Phänomene als Teil ihres Berufes”. In 50 Jahren Forschung konnten keine signifikanten …

Gefährliche Agrarblogger

Mehrfach sind Agrarblogger schon von Redakteuren “unter Beschuss” genommen worden. Jedesmal hat man versucht, sie unglaubwürdig zu machen. Meist mit dem einfachen und erfundenen Argument, dass “die Agrarblogger ja von der Agrarindustrie bezahlt würde”. Ich habe mich gefragt, warum z.B. der Spiegel oder die TAZ solche Artikel schreiben? Ein paar Gründe dazu sind mir (und anderen) eingefallen. Auf den ersten Grund hat mich ein Freund aufmerksam gemacht: wir konsumieren pro Tag immer eine bestimmte Zeit für Nachrichtenaufnahme und Lektüre. Das kann mal mehr, mal weniger sein, das kommt auch auf den Wochentag an. Wir haben Medien, die uns gefallen und denen wir trauen. Für den einen ist das die FAZ, für den anderen die NZZ, wieder andere lesen gerne das Handelsblatt, Spiegel oder Focus. Wie wir alle wissen, haben alle Zeitungen ein Problem: den Verlust von Lesern, und das nicht nur in der gedruckten Version sondern auch digital. Deshalb auch die Bezahlsperre, über die man versucht, die Finanzierung abzusichern und damit die Redakteure bezahlen zu können. Und jetzt kommen die Agrarblogger ins Spiel: wenn es …