Monate: Mai 2020

Kartoffeln in Zuckerrüben

Wenn man Kartoffeln in der Fruchtfolge hat, kommt es vor, dass bei fehlendem Bodenfrost im nächsten Jahr die verbliebenen kleinen Kartoffeln wieder keimen. In Zuckerrüben stört das besonders und es gibt bisher nur die Möglichkeit, mechanisch dagegen anzugehen. Im Video eine kamerageführte Hackmaschine, die eine hohe Fahrgeschwindigkeit bei minimalen Schäden an der Kultur ermöglicht. Aufnahme vom 19.5.2020. Wie man sieht, staubt es ganz ordentlich. Zur Situation auf dem Acker kommt in den nächsten Tagen noch ein aktueller Bericht. Ich mache solche Videos, seitdem ich erfahren habe, dass Lehrer meine Videos im Unterricht benutzen. Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.Mehr erfahren Video laden YouTube immer entsperren      

Klimaschutz auf dem Sofa?

Peter Breunig ist Professor für Marketing und Marktlehre in Triesdorf und hat meinen Artikel zur CO2-Bindung kritisiert.  Jetzt hat er mir diesen Text geschickt, der uns wieder versöhnt. Eine wissenschaftliche Betrachtung, aber gut erklärt und für jeden nachvollziehbar. Was bringt 1 ha Weizen von Bauer Willi für den Klimaschutz? Nachdem ich den letzten Artikel von Bauer Willi zum Klimaschutz kritisiert habe, hier mal meine Sicht auf das Thema anhand eines konkreten Beispiels (sorry, ist etwas länger geworden). In den letzten 40 Jahren konnte Willi den Humusgehalt seiner Flächen von 1,8% auf 2,4% steigern (eigene Aussage von Willi). Das entspricht immerhin einer dauerhaften Bindung von 1,4 t CO2 pro ha und Jahr! Aber ist das alles? Auf 1 ha erzeugt Willi durchschnittlich 10 t Weizen. Würde er das nicht tun und sich auf’s Sofa legen, müssten im globalen Durchschnitt zusätzlich 2,9 ha für Weizenanbau genutzt werden, um die 10 t zu ernten, die Willi nicht erzeugt (weltweit liegt der Weizenertrag bei nur ca. 3,4 t/ha). Diese 2,9 ha könnten aber genau so gut genutzt werden, um …

Raubwürmer…

Klingt ja irgendwie skurril, aber auch gefährlich. Und das können sie auch sein: Invasive Plattwürmer fressen heimische Regenwürmer. Und das ist dann nicht mehr lustig, wie im Artikel unten zu lesen ist. Da kann es einem Landwirt oder Gärtner schon gruseln. Auch das sind Folgen der Globalisierung: Vermutlich wurden die Plattwürmer aus Südamerika durch Topfpflanzen eingeschleppt. Jetzt bedrohen sie unsere europäischen Ökosysteme. Übrigens: Das Exemplar des Regenwurms auf dem Titelbild ist von unserem Acker. Er hat sich aber seit längerem nicht mehr blicken lassen. Zu trocken. Invasion der Raub-Plattwürmer

Können wir noch Dialog?

Was mich derzeit bewegt Irgendwie hat sich das Diskussionsklima verändert. Nicht erst seit Corona, aber jetzt noch deutlicher. Es kommt immer mehr zur Lagerbildung, wobei es fast egal ist, um welches Thema es geht.  Im Laufe der Zeit wechseln auch viele das Lager. Wurden die Flüchtlinge anfangs noch willkommen geheißen, steht man der Zuwanderung heute kritisch gegenüber. Äußert man sich zum Thema Klima, ist jedes Wort schon fast zu viel, um nicht als Klimaleugner abgestempelt zu werden. Überhaupt ist „Leugner“ ein in letzter Zeit gern benutzter Begriff. Stellt man fest, dass sich die Sterblichkeitsrate in Deutschland nur unwesentlich verändert hat, wird einem unterstellt, man wolle Corona verniedlichen. Und so wie es Klimaleugner gibt, gibt es auch Corona-Leugner. Und natürlich Impfgegner. Die Arbeit der Saisonarbeiter wird mit Sklaverei verglichen. Wer sie beschäftigt muss sich dafür rechtfertigen. Spargel, Erdbeeren und Fleisch werden mit einem Mal für nicht mehr systemrelevant erklärt. Was mich betroffen macht: all die vielen, besonders auch mittelständischen Unternehmen, die seit Jahren eine anständige Arbeit machen und fair mit ihren Mitarbeitern umgehen, werden pauschal mitverurteilt. …

„Berühmte“ Mauerbienen

Der „Aufmarsch der Mauerbienen“ hat es in die Medien geschafft. Ich hatte darüber berichtet. Die „Obstbäuerin“ hatte ein kleines Video gemacht, in der ein sehr ungewöhnliches Phänomen zu bestaunen war. Bei Facebook liegt die Zahl der erreichten Personen derzeit bei über 400.000. Warum ich diese Information bringe. Es zeigt, dass sich sehr viele Leute für Obstbau und Viehzucht zu gewinnen sind, wenn es interessant ist. Es zeigt weiter, dass es keines großen Aufwandes bedarf, die Öffentlichkeit für agrarische Themen zu begeistern. Man muss nur die Augen aufhalten. Und ein Handy mit Videofunktion hat heute ja fast jeder bei der Hand. Der nachfolgende Artikel in der Bauernzeitung beschreibt, was die Wildbienen in den Obstanlagen von Frau Schernus machen, wie sie gefördert werden und warum es keine Honigbienen sind. Und wir wissen jetzt, wie die „Obstbäuerin“ aussieht. 🙂 Virales Video: Mauerbienen einer Obstbäuerin

Wie die Luft zum Atmen…

„Tue Gutes – und rede darüber“. Eines hat die aktuelle Corona-Krise gezeigt: Die Landwirtschaft ist ein entscheidender Eckpfeiler, um die Versorgung mit Nahrungsmitteln sicherzustellen. Sie ist so wichtig wie die Luft zum Atmen. Trotz allem hat sie mit einer teilweise fragwürdigen Berichterstattung in den Medien zu kämpfen. Es ist deshalb besonders wichtig, mit verständlichen Aussagen eine positive Botschaft zu senden, die sich nicht an die Fachwelt, sondern ganz gezielt an den normalen Verbraucher wendet. Es gibt schlagkräftige Argumente pro Landwirtschaft, die es dem Verbraucher zu vermitteln gilt – mit einer Kampagne, die als Aufhänger das Motto „Natürlich CO2 binden“ aufgreift. Ein bedeutendes Thema, das häufig sehr emotional diskutiert wird. Richtigerweise wird in diesem Zusammenhang die Bedeutung von Waldflächen genannt. Der immense Beitrag, den die Landwirtschaft zur CO2-Bindung leistet, wird jedoch nicht vermittelt. Dass die Landwirtschaft im Ackerbau der Atmosphäre Kohlendioxid über die Pflanzen entnimmt, ist unbestritten – einen geringen Teil davon sogar dauerhaft im Humus speichert. Das in den Pflanzen gebundene CO2 wird dann bei der Ernährung wieder an die Umwelt abgegeben – der natürliche …

„Von Trollen und Schreihälsen“

So lautet der Titel eines Artikels, geschrieben vom Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes. https://www.bauernverband.de/standpunkte/standpunkt/von-trollen-und-schreihaelsen Ein kurzes Zitat: „Wer sich dort (Anmerkung: in den Foren bzw. WhatsApp-Gruppen) umsieht, stößt auf eine kleine, aber sehr lautstarke und extreme Fraktion, die sich unter die dort anwesenden Landwirte mischt und nach einem vergleichbaren Muster agiert. Beschimpfungen, gefälschte Zitate, Verschwörungstheorien, falsche Unterstellungen, Clips mit Western-Anmutung, wirres Zeug und immer unterlegt mit maximaler Selbsterregung und mit dem Ziel, Stimmung zu machen.“ Und weiter heißt es: „… ist aber für Organisationen und Bewegungen, unter deren Dach oder in deren Nähe sich solche Gruppen bewegen, der Schaden bereits eingetreten. Wer nichts gegen die Trolle unternimmt und ihnen ein Biotop gibt, muss sich ihnen zurechnen lassen. Das kann stillschweigende Absicht sein, aber dann darf man sich über politischen und gesellschaftlichen Bedeutungsverlust nicht wundern. Natürlich liegt das „Reputationsmanagement“ in der eigenen Verantwortung der Betreffenden. Wenn es aber wie beschrieben nicht funktioniert, gibt es einen Kollateralschaden für den gesamten Berufsstand, der handfeste politische Konsequenzen hat.“ An diesem Punkt möchte ich Herrn Krüsken ausdrücklich zustimmen. Wer es zuläßt, …

Mindestlohn…

Durch die Reisebeschränkungen, aber auch aus Furcht vor Ansteckung kommen viele Arbeitskräfte nicht wie gewohnt nach Deutschland. Und jetzt fällt auf, wie viele Branchen fest damit geplant haben. Andererseits rechnen viele Arbeitnehmer, vor allem aus Osteuropa fest mit der Einkommen aus der Saisonarbeit in den westlichen Ländern. Die oben stehende Tabelle zeigt die gesetzlichen Mindestlöhnen in der EU. Im Prinzip gibt es zwei große Gruppen:  9 bis 10 € und 2 bis 4 €. Das sind schon krasse Unterschiede. Interessant finde ich auch, welche Länder keinen gesetzlichen Mindestlohn haben! Wie ist die Kaufkraft des verdienten Lohnes? Der „Big-Mäc-Index“ gibt eine Idee für die Kaufkraft des verdienten Geldes. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/199335/umfrage/big-mac-index–weltweiter-preis-fuer-einen-big-mac/ So kostet ein Big-Mäc (Stand Januar 2020)  in der Schweiz umgerechnet 6,72 €, in den USA 5,67 €, in Tschechien 3,76 €, in Polen 2,90 € in der Ukraine 2,38 € und in Rumänien 2,21 €. Das gewichtete Jahreseinkommen seht ihr hier: https://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/europa/70628/einkommen  Ein rumänisches Einkommen liegt nur bei einem Viertel des deutschen Einkommens.

Hybridhühner vs. Rassehühner: Ansichten eines privaten Hühnerhalters

Robert ist leidenschaftlicher Hühnerhalter. Er hat mir einen Text geschickt, in dem er seine Sicht der Dinge zu Hybriden und Rassetieren darstellt. Um es vorweg zu sagen: in einigen Punkten bin ich nicht seiner Meinung, will den Artikel aber gerade deshalb zur Diskussion stellen. Hier seine Thesen:  Rassehühner sind robuster und bringen länger Leistung Ein Masthähnchen lebt sechs Wochen, eine Legehenne vielleicht 18 Monate, dann haben sie ihre Leistung erbracht. Das war einmal anders. Erst ab 1960 kam die Zucht der Hybridhühner auf, die nicht von AB, sondern ABCD Elterntieren abstammen. Kein Geringerer als der ehemalige US Vizepräsident Henry Wallace übertrug die Hybridzucht vom Mais auf Hühner. Dieses Wissen hat er sich als Gründer des Saatgut-Pioneers „Hi-Bred“ angeeignet. Inzwischen gibt es weltweit noch vier große Unternehmen, die sich in der Hybridzucht der Hühner durchgesetzt habe. Es handelt sich um Grimaud, Tyson, Hendrix Genetics und die Erich-Wesjohann-Gruppe. Diese und auch die vorherigen Konzerne haben nicht irgendwelche Rassehühner miteinander gekreuzt. Es wurden aus Hühnerrassen geeignete Exemplare gesucht, um diese in konsequenter Inzucht zu erhalten. Aus den Hühnerrassen …