Monate: Mai 2020

“Der Konsum-Kompass” (Buchbesprechung)

So lautet der Titel des neuen Buches von Katarina Schickling, erschienen Ende April 2020. Also noch druckfrisch. Ich kenne Frau Schickling und sie mich. Nicht immer sind wir einer Meinung. Sie, die Journalistin (aus der Großstadt München) , ich der Bauer (vom Dorf bei Köln). Ich habe gerade ihr neues Buch gelesen, in nur wenigen Tagen, denn es liest sich flüssig und ist, trotz des Themas unterhaltsam geschrieben. Die fünf Überschriften Müll, Verkehr, Energie, Essen sowie politisch korrekter Konsum sind in viele kleinere Kapitel unterteilt, so dass man das Buch immer wieder mal weglegen kann. Vor allem aber ist es auch ein gutes Nachschlagewerk, nicht nur dank des 7-seitigen Registers. Wenn man das Buch in die Hand nimmt, fallen einem (zumindest mir) zwei Sachen auf: Der Umschlag ist aus griffigem Papier  (zu 60% aus recyceltem Kaffeebecherpapier hergestellt), zum zweiten gibt es in den vorderen und hinteren Umschlagsseiten Saisonkalender für Obst (vorderer Teil) und Gemüse (hinterer Teil). Es wird unterschieden, was zu welcher Zeit aus heimischen Anbau kommt und was vor allem importiert wird. Sehr aufschlussreich, …

Von Wildbienen und Eh-da-Flächen

Werner begeistert sich seit langem für Wildbienen. Und das merkt man seinem Text auch an. Allgemeines zu mir: Ich, 1958 geboren, mit Plattdeutsch auf einem Kotten aufgewachsen. Das ganze Kleinvieh, Schottkaninchen, Huhn und Gans, Großvieh, Schweine, Kühe und der Bulle Hans, alle unter einem Dach. Na ja, war auch ein angebauter Schoppen am Haus. Stand ein Porsche drin. Ihr wisst schon. Stundenlang beim Heublasen auf dem Balken mit der Leiter an dem Schwenker gestanden. Schwarz wie ein Schimpanse. Als Kleinkind, kauend auf trockenem Kuhfladen, von Mutter beschrien. Mit allen zusammen im Zinkfass gebadet, anschließend die Wäsche drin vorweichen. Sonntags immer ein Gedeck mehr für vielleicht kommende Gäste. Die hatten wir auch fast jeden Sonntag. Später Helfersyndrom auf Natur, dann auf spezielle Tierchen, Hummeln, Wildbienen. Schnauze voll vom Schnauze halten! Dennoch, ich bin nie Landwirt gewesen, aber ich bin auch nicht so weit weg davon wie viele andere Menschen. Ich habe nie die Verantwortung gespürt, die ein Landwirt spürt, ja beinahe erdrückt. Habe nie so stark das Gefühl gehabt, mich für Fehler rechtfertigen zu müssen in …

Terminsache: heute 18:30 Uhr

Soeben eingetroffen: Heute abend um 18:30 Uhr veranstaltet die FH Südwestfalen eine digitale Vorlesung. Nach etwas 20 Minuten “Musik von vorn” können die Zuschauer Fragen stellen. Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.Mehr erfahren Video laden YouTube immer entsperren

Einkaufen in und nach der Krise

Die Agrarmarkt Austria (AMA) ist eine Agentur in Österreich, die am ehesten mit der (ehemaligen) CMA in Deutschland zu vergleichen ist. Nähere Informationen hier: https://www.ama.at/Home Nun hat sie unter Verbrauchern eine Umfrage gestartet, wie diese im Bezug auf Lebensmittel ihr Verhalten durch Corona geändert haben. Die gesamte Studie und alle Präsentationen findet ihr im nachfolgenden Link: https://amainfo.at/article/einkaufen-in-corona-zeiten-seltener-dafuer-mehr-menge Drei Folien habe ich (mit Einverständnis der AMA) herauskopiert. Eine Frage lautet: Worauf achten Sie beim Lebensmitteleinkauf seit der Krise mehr: Nicht überraschend auf Platz 1 die Hygiene. Jeder Vierte legt Wert auf regionale Herkunft, also in diesem Falle aus Österreich. Relativ weit unten rangiert der Preis, ganz am Schluß Tierwohl und Bio. Sehr überraschend, aber möglicherweise für Österreich typisch sind die Antworten auf die Frage, welcher Versorger wichtig bei der Lebensmittelversorgung in Krisenzeiten ist. Hier wird die Tabelle von der heimischen Landwirtschaft/Bauern angeführt. Was etwas stutzig macht: Direktvermarkter rangieren weiter hinten. Deutlich abgeschlagen rangieren die Importeure von Lebensmitteln auf dem letzten Platz. Zumindest bei der Abfrage…   Spannend fand ich die Antworten auf die Frage, welche Gewohnheiten …

Corona-Zahlen…

Nein, das hat jetzt nichts mit Landwirtschaft zu tun. Ich liebe Zahlen und Fakten und aufgrund einiger Diskussionen im Familienkreis wollte ich ein paar Dingen auf den Grund gehen. Sterben seit Corona täglich eigentlich mehr Menschen in Deutschland? Dazu gibt es Zahlen des Statistischen Bundesamtes, Quelle siehe unten.  Im Titelbild habe ich die täglichen Sterbefälle seit dem Beginn von Corona bis zum 5. April 2020 notiert. Aktuellere Zahlen gibt es nicht. Die Zahlen weisen keine Besonderheiten auf. Übrigens: Im Jahr 2018 starben im gleichen Zeitraum von Anfang März bis Anfang April zwischen 2.900 und 3.700 Menschen. Jeden Tag. Sterben im Frühjahr 2020 mehr Menschen als sonst? Dazu habe ich die Monate Januar bis April herangezogen, wobei der April für 2020 noch nicht vorliegt. Hier das Ergebnis für Deutschland. Ich kann keine Besonderheiten erkennen.             Da Nordrhein-Westfalen mit dem Kreis Heinsberg besonders früh mit Corona zu tun hatte, habe ich die Daten auch für NRW zusammengestellt. Hier die Folie dazu. Sie ist mit der Grafik für Deutschland fast identisch. Dann habe …

“Keine Ernte ohne Helfer”

So lautet der Titel einer 45-minütigen Reportage des ORF, die sich sehr sachlich mit der Thematik der ausländischen Saisonarbeitern befasst. (nur für wenige Tage in der Mediathek) https://tvthek.orf.at/profile/Am-Schauplatz/1239/Am-Schauplatz-Keine-Ernte-ohne-Helfer/14050103/Am-Schauplatz-Keine-Ernte-ohne-Helfer/14689512 Die Reporterin unterhält sich mit Landwirten, mit den Saisonarbeitern, mit der Gewerkschaft. Sie fährt in die Ukraine, um sich die Dörfer anzusehen, aus denen die Arbeiter kommen. Dort trifft sie auf einen Bürgermeister, der ebenfalls im Ausland gearbeitet hat und gut deutsch spricht. Sie skypt mit Menschen, die in der Ukraine dringend auf ein Visum warten, um zumindest für ein paar Wochen in Österreich oder Deutschland arbeiten zu dürfen. Angesprochen werden auch Themen wie die Bezahlung und die Frage, warum nicht einheimische Arbeitslose die Arbeit erledigen. Auch der Lebensmitteleinzelhandel wird zur Situation befragt. Er äußert sich aber nur schriftlich und ausweichend. Bezeichnend für die (fehlende) Verantwortung, die er in der Lebensmittelkette von Feld auf den Teller übernehmen will. Was mir sehr positiv aufgefallen ist: in diesem Beitrag werden keine Klischees bedient, sondern die Reporterin nimmt die Rolle des interessierten Zuschauers ein, der sich sein eigenes Urteil erlauben …

Die neue Düngeverordnung und was Bio-Betriebe beachten müssen

Viele Bürger gehen davon aus, dass für Bio-Bauern die neue Düngeverordnung nicht gilt. Doch das ist nicht so. Hier ein Link auf die Seite des Ökolandbau, der seine Bauern informiert. Auch die Bio-Bauern kritisieren die Regelungen, die wenig Sinn machen. (z.B. Verbot des Fahrens bei Frost) https://www.oekolandbau.de/landwirtschaft/pflanze/grundlagen-pflanzenbau/duengung/neue-duengeverordnung-was-aendert-sich-fuer-oeko-betriebe/