“Landwirt first”
Johannes Dreer ist Unternehmensberater. Aber seine Kunden sind keine Dax-Aktiengesellschaften, sondern Landwirte. Dabei geht es um mehr als betriebswirtschaftliche Fachlichkeit, weil der Erfolg von Familienbetrieben auch an weichen Faktoren hängt. Und oft ist es der externe Blick von aussen, der das Blatt wendet… Wir kommen auf den Betrieb: 150 Milchkühe im ausgesiedelten Stall, 140 Stück. weibliche Nachzucht auf der Althofstelle. Völlig überbelegt. Die Eltern beide über 80, der Vater leicht pflegebedürftig. 3 Kinder, eines davon designierter Hofnachfolger, aber noch ohne Fremdbetriebs- oder Fremdbranchen-Erfahrung. 1,6 Millionen Fremdkapital im Gesamtbetrieb – inklusive PV-Anlagen. Herdenleistung unterdurchschnittlich. Ergebnisse schlecht. Weil nur knapp 60 ha in Bewirtschaftung sind, drücken gleich mehrere Schuhe: Fremdkapital-Last, die neue Düngeverordnung und die mangelnde Futtergrundlage. Der Landwirt präsentiert uns seine Lösung: “Biogasanlage 75kW. Damit kriegen wir das Gülleproblem in den Griff und generieren Zusatzerlöse, “nur” ca. 700.000Euro Investition, ein Angebot liegt bereits vor,” argumentiert der Landwirt. Aus unserer landwirtschaftlichen und betriebswirtschaftlichen Praxis wissen wir, dass eine Erweiterungsinvestition aufbauend auf ungesunder betriebliche und finanzieller Lage keinen Sinn macht. Aber wir erleben das häufig. Beziehungsweise beschäftigen wir uns …