Monate: Mai 2021

“Wenn am nächsten Sonntag…”

Sie kennen die Fortsetzung dieses Satzes. Und Sie kennen eventuell auch die Umfragen der diversen Institute. Ich habe einmal die Prognosen der letzten Jahre miteinander verglichen. Können Sie den Aufstieg der Grünen und den Absturz der Schwarzen erklären? Nach diesem Umfrage-Ergebnis würde aktuell jeder Vierte dafür stimmen, dass Annalena Baerbock Kanzlerin der Bundesrepublik Deutschland würde. Das darf doch nicht wahr sein So wie ich die Stamm-Leser dieses Blogs einschätze, können viele das nicht glauben. Sie kennen möglicherweise auch nicht viele Menschen in ihrem direkten Umfeld, die tatsächlich die Grünen wählen. Sie werden jetzt vielleicht auch schimpfen, den Untergang des Abendlandes herbeireden, sich -zumindest verbal- mit dem Gedanken der Auswanderung beschäftigen: Es bringt nichts. Besser wäre es, herauszufinden, welches Viertel der Bevölkerung die Grünen wählt und warum. Und vor allem warum jetzt, wo als Kanzlerkandidatin Annelena Baerbock gekürt wurde, und nicht, wie viele noch vor einigen Monaten erwartet haben, Robert Habeck. Warum die Grünen gewählt werden Die Grünen sind eine Partei der guten Gefühle. Im Gegensatz zu vielen anderen Parteien vertreten sie nicht die Interessen einer …

Die Grüne: rote Linie überschritten

Wieder mal ein Artikel über die Schweiz und die Initiativen, die im Juni zur Abstimmung anstehen. Der Ton wird härter. Hier einige Auszüge aus nachfolgendem Artikel: “Eine solch martialische Sprache und solche Unterstellungen und Verleumdungen, wie sie die Öko-Krieger gegen ihre Feinde richteten, das hat die Schweizer Politik noch nicht erlebt. Trinkwasser-Initiative, Pestizid-Initiative und die «Agrarlobby stoppen»-Kampagne kennt nur Freund oder Feind. Sie haben richtig gelesen: Feinde. Für diese Propagandisten gibt es im Abstimmungskampf nur Freund oder Feind. Der Feind  ist «die Agrarlobby» mit dem Schweizer Bauernverband und SBV-Präsident Markus Ritter, mit Syngenta und Fenaco. Der Feind, das sind auch die konventionellen Landwirte und das Nationale Forschungsinstitut Agroscope. Der Feind, das sind auch die Agrarjournalisten und sogar Bio Suisse, der Dachverband von 32 Organisationen der Bio-Landwirtschaft in der Schweiz. Wer die faktenfreien, aber meinungsstarken Medienmitteilungen der Initianten nicht abnickt, wird zum Feind und Agrarlobbyisten. Und das in einer Kampagne, die wohl mehrere Millionen Franken gekostet hat.” https://www.diegruene.ch/artikel/initiativen-und-umweltverbaende-haben-die-rote-linie-ueberschritten-editorial-von-juerg-vollmer?fbclid=IwAR1aO2jYVcn274PTIvIzM8dQ1BqV1GLBZUdBEmA5PdUmto4ERkSFj24eYjA Wie weit es in der Auseinandersetzung geht und wie militant beide Seiten vorgehen, ist im folgenden Artikel zu …

Zukunftsfähige Landwirtschaft… Studie des BMU

Das Bundesumweltministerium (BMU) hat  den externen ThinkTank for Sustainability, Berlin beauftragt, sich Gedanken über eine zukunftsfähige Landwirtschaft zu machen. Die nachfolgende Studie, aktuell veröffentlich im April 2021,  umfasst 35 Seiten. Der wesentliche Inhalt ist auf Seite 25 zu lesen. Hier der Link dazu: BMU Zukunftsfähige Landwirtschaft Den Hintergrund für diese Studie wird wie folgt beschrieben: “In die Laufzeit dieses Projekts fällt die Gründung von „Land schafft Verbindung“, der Bündnisbildungen für die Volksbegehren zum Bienenschutz in Baden-Württemberg und Bayern sowie die Einberufung der Zukunftskommission Landwirtschaft. Dieser Zeitraum ist charakterisiert von zunehmenden Konflikten rund um die Ausrichtung der Landwirtschaftspolitik. Tierwohl, Schutz des Klimas, der Biodiversität und der Böden und eine gesunde ökonomische Basis für landwirtschaftliche Betriebe werden als gegensätzliche Pole beschrieben. Die Möglichkeit zur Schaffung von Synergien rückt dabei häufig in den Hintergrund. Gleichzeitig zeigt die Ausrichtung der reformierten Gemeinsamen Agrarpolitik der Europäischen Union, dass zentrale Kreise in der europäischen Landwirtschaftspolitik die dringende Notwendigkeit einer Neuausrichtung nicht als maßgeblich betrachten. Dies steht in vielen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union im deutlichen Widerspruch zu den artikulierten Bedürfnissen von Bürger*innen …

Erfreulich: Eine “andere” Erntehelferin

Warum eine “andere” in Anführungszeichen? Weil es sich bei dieser Erntehelferin um die Autorin eines Beitrages in der FAZ geht. Für sie war die Arbeit auf dem Feld ein Erlebnis. https://www.faz.net/aktuell/stil/trends-nischen/warum-unsere-autorin-schon-zum-zweiten-mal-als-erntehelferin-arbeiten-will-17320220.html#void Arbeiten auf dem Bauernhof ist “in”. Hier ein aktueller Beitrag des WDR: https://www1.wdr.de/fernsehen/lokalzeit/muensterland/videos/video-ja-ich-machs-arbeiten-auf-dem-bauerhof-100.html Das Video ist absolut sehenswert! 🙂

Rapsanbau ohne …ein Fiasko

Ich habe Dr. Ute Kropf, wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Prof. Schlüter am Fachbereich Agrarwirtschaft der FH Kiel, gebeten, über einen Versuch zu berichten, der mit bzw. ohne fungizide Beizen und mit und ohne Insektizid in Raps angelegt wurden. Beeindruckend sind die Bilder, die jedem die Auswirkungen im wahrsten Sinne des Wortes “vor Augen führen”. Hier ihr Bericht: Ein Exaktversuch der Fachhochschule Kiel auf dem Lindenhof-Versuchsfeld in Ostenfeld bei Rendsburg zeigt die Auswirkungen fehlenden Beizschutzes im Raps. Bereits im Herbst fielen alle Pflanzen ohne fungizide Beize und ohne Insektizideinsatz dem „Falschen Mehltau“ und dem Zuflug des Rapserdflohs im September zum Opfer (Parzelle 1). Mit einer fungiziden Beize überlebten die Pflanzen den Befall mit Falschem Mehltau, wurden dann aber durch den Rapserdfloh dezimiert (Parzelle 2). Mit fungizider Beize und einem Insektizideinsatz Ende September kam der Bestand halbwegs gut durch den Winter (Parzelle 3). Erst ein weiterer Insektizideinsatz im Frühjahr gegen den Zuflug des Rapsstängelrüsslers sorgte für eine Vitalisierung des Bestandes (Parzelle 4). Falscher Mehltau ist vor allem in den norddeutschen Rapsanbaugebieten ein häufiger Begleiter, der jahrelang durch die …

Jürgen, Jochen und das Tierwohl

Jürgen Donhauser hatte die Möglichkeit, in einer digitalen Konferenz mit Jochen Borchert zu diskutieren. Er hat sich Gedanken gemacht, ob die Ergebnisse so sinnvoll und umsetzbar sind.  Und dass er vom “moralischen Mindestpreis” spricht, ist kein Zufall. Er hatte hier auf dem Blog dazu einen Artikel geschrieben.   Nach dieser Sprachnachricht hatte er sich in einigen Kreisen Kritik eingehandelt. In der zweiten Sprachnachricht richtet er sich an Herrn Borchert, dem er indirekt vorwirft, die realen Bedingungen in der Landwirtschaft nicht zu kennen und deshalb auch nicht zu berücksichtigen. Er zeigt auch viele Zielkonflikte auf. Ein Zielkonflikt ist die Notwendigkeit von Stallumbauten und Neubauten. Das ist aber für viele Betriebe in Ortslage nicht möglich. Und ein Neubau in Aussenlage? Da ist der Berliner Flughafen ja schneller gebaut… Und dem DBV sagt er: “Dem Land laufen die Bauern davon”.   Herr Borchert und Frau Klöckner haben an Jürgen geschrieben. Das hat ihn zu einer weiteren Sprachnachricht veranlasst.   In dieser dritten Sprachnachricht bringt er viele Argumente, die dem normalen Bürger einleuchten sollten. Es lohnt sich, auch diese …

Nahrungsmittel werden teurer!

Außer in der Landwirtschaft wird kaum wahrgenommen, dass die Preise für Getreide, Mais und Ölfrüchte gerade explodieren. (Für die Börsenkurse auf die jeweiligen Begriffe klicken.) Dies gilt nicht nur für Europa, sondern weltweit. So steigen auch die Preise in den USA, wie in dieser Grafik ersichtlich: https://www.zmp.de/boersenpreise/cbot/cbot-mais_future Die möglichen Gründe für diese Preisrally werden hier beschrieben: https://www.agrarheute.com/markt/marktfruechte/getreidepreise-nichts-scheint-unmoeglich-euphorie-hysterie-580630?utm_campaign=ah-mo-fr-nl&utm_source=ah-nl&utm_medium=newsletter-link&utm_term=2021-04-27 Mögliche Gründe deshalb, weil einige Analysten unumwunden zugeben, dass sie die wirklichen Gründe auch nicht kennen und nur Vermutungen anstellen können. Mein Anruf bei Daniel in Brasilien hat mir allerdings bestätigt, dass die Trockenheit viele brasilianische Bauern bisher davon abgehalten hat, Weizen zu säen. Andere wiederum haben gesät, warten jetzt aber auf Regen. Lieferengpässe im vor- und nachgelagerten Bereich Wer nachfolgenden Artikel liest, kann einen gehörigen Schrecken bekommen. Aus verschiedenen Gründen sind einige Lieferketten doch deutlich unterbrochen. Das wird sich mit Sicherheit auf die Erträge negativ auswirken. Dabei denke ich weniger an Europa als vielmehr an Staaten wie Indien oder den gesamten afrikanischen Kontinent. Dort leben immerhin fast die Hälfte der Weltbevölkerung! https://www.agrarheute.com/markt/duengemittel/agrarchemie-preisexplosion-lieferprobleme-pflanzenschutz-580753?utm_campaign=ah-mo-fr-nl&utm_source=ah-nl&utm_medium=newsletter-link&utm_term=2021-04-29 Die Kosten für Betriebsmittel steigen …

Perpetuum mobile – (auch) was für Börsianer

Mehr durch Zufall bin ich auf folgende Seite gestossen: https://erkunden.thefinancialstar.de/anmelden/?utm_source=mutesix&utm_campaign=programmatic&utm_content=148089802&utm_term=prospecting&utm_placement=299369359&dclid=CPWx_97N6-8CFTfnuwgdhQsNGQ Es geht um nichts kleineres und einfacheres als die Ernährung der Welt. Zitat: “Pontus erfindet die Landwirtschaft neu. Es ist perfekt für Investoren geeignet, die sich an Megatrends, die sich in der Anfangsphase befinden, beteiligen wollen.”     https://pontuswaterlentils.com/ Ihr müsst euch das mal in aller Ruhe ansehen: wenn man den Repräsentanten glaubt, dann wächst die Nahrung faktisch “aus dem Nichts”. Wieviel Energie verbraucht wird, wie die Bilanz ist, bleibt nebulös. Jedenfalls hab ich es nicht gefunden. Schaut euch unbedingt auch das Video an! Hier ein Zitat aus der Ankündigung: “Eine „Wasserfarm“ verbraucht 95% weniger Wasser als der Anbau auf einem Feld. Das Unternehmen spricht davon, das es eine Effizienz von 99% erreichen kann. Letzendlich handelt es umeine kompakte Anlage, die enorme Mengen nährstoffreicher Wasserlinsen auf umweltfreundliche Weise produzieren kann. Nun wissen Sie es. In der Landwirtschaft 2.0 ist der landwirtschaftliche Betrieb ein Wasserbecken.” Ich bin sicher, dass es einige Menschen mit viel Geld geben wird, die in diese Firma investieren. Übrigens habe ich eine solche …