Monate: November 2016

Gedankenaustausch – mit Eckehard Niemann

Vor kurzem habe ich mich mit Eckehard Niemann getroffen, weil ich den gerne mal persönlich kennenlernen wollte. Wer nicht weiß, wer das ist: er ist der Pressesprecher der AbL in Niedersachsen. Um es gleich vorweg zu sagen: es war ein sehr lebendiges und offenes Gespräch, das wohl beiden Seiten gut gefallen hat. Themen waren unter anderem Gentechnik, Düngung, Pflanzenschutz und die Strukturen der Agrarbranche. Man mag mich für verrückt erklären, aber nach dem Gespräch konnte ich dem Grundgedanken „Bauernhöfe statt Agrarfabriken“ durchaus etwas abgewinnen. Die Geschäftsmodelle Straathof und KTG Agrar sehen vermutlich auch viele Berufskollegen eher kritisch, weil sie dem Ansehen der Landwirtschaft in der Öffentlichkeit nicht zuträglich sind. Dieser Konzentration auf wenige Mega-Betriebe ist auch der AbL ein Dorn im Auge, sie erwartet von den Obergrenzen für weitere Groß-Tierhaltungsanlagen und von den Umwelt- und Tierschutz-Gesetzen einen  EU-weiten Abbau der preisdrückenden Überschussproduktion und damit überproportionale Erzeugerpreissteigerungen. Schwierig wird es meines Erachtens nur mit der Definition, ab wann aus einem Bauernhof eine Agrarfabrik wird. Darüber haben wir kontrovers, aber sehr sachlich gesprochen. Die AbL sieht hier …

Das Wolfs-Dilemma

Das Problem ist,  dass es gesellschaftlich gewollt ist, dem Wolf eine Chance zu geben. Ist ja auch in Ordnung. Genau so ist es auch gesellschaftlich gewollt, dass die Tiere im Freiland gehalten werden. Es ist also nicht nur ein Problem der Bauern sondern auch der Gesellschaft. Ist dieses Dilemma lösbar? Und wenn ja, wie? Dass sich bei diesem Thema unterschiedliche Verbände einander annähern, zeigt der Beitrag von Bernhard Barkmann. Und das ist doch gut, oder? Weidetierhaltung geht nur ohne Wölfe

“Bauer sucht Frau”

Ich habe diese Überschrift natürlich bewusst gewählt, weil sich dahinter ein Bild versteckt, das durch RTL und die gleichnamige Sendung geprägt wird. Dahinter steckt aber zum Teil auch eine grausame Wahrheit: das Problem, als Landwirt eine Partnerin fürs Leben zu finden. Nun nimmt hoffentlich kein halbwegs normal denkender Mensch dieses Sendeformat für bare Münze und weiß, dass sich diese Bauern gegen hartes Geld zum Hansel machen lassen und der Sender mit dieser Form der „Unterhaltung“ ein gutes Gespür hat, Quote zu machen, was sich wahrscheinlich förderlich auf die Werbeeinnahmen auswirkt. (Am Ende zahlt also der Verbraucher dafür, dass sich Bauern zum Deppen machen, und den Sender freut‘s.) Wäre auch weiter nicht schlimm, wenn damit nicht ein Bild in der Öffentlichkeit produziert würde, das alle Bauern als plump, dumm und rückständig darstellt. Obwohl ich noch keine Sendung bis zum Ende gesehen habe, stelle ich fest, dass dort noch nie der Leiter eines 200-Hektar-Betriebes mit großen Schleppern, großen Feldern und dem Smartphone am Ohr gezeigt wurde. Dass es immer nur kleine Gemischtbetriebe mit kleinen Schleppern und kleinen …

“Wir sollten doch eigentlich alle”…

Leute, ihr glaubt gar nicht, wie mir solche Begriffe so langsam auf den Geist gehen. “Wir sollten doch alle weniger Fleisch essen, wir sollten die öffentlichen Verkehrsmittel benutzen, wir sollten weniger fliegen, wir sollten weniger hiervon und davon.” Und was passiert? Nichts, oder fast nichts. Und dabei nehme ich davon gar nicht aus. Ich höre auch die Reden von Politikern, lese die ach so schlauen Artikel, schaue mir Fernsehberichte an, die vom Übel in der Welt berichten. Und denke vielleicht noch “Das ist ja alles schlimm, da müsste man doch was dagegen unternehmen und warum tut das keiner?” Dabei bleibt es dann auch, weil in der nächsten Sendung, im nächsten Artikel, in der nächsten Rede schon wieder eine andere Sau durchs Dorf getrieben wird. Und der nächste Aufreger gesetzt wird, bevor man den letzten noch richtig verdaut hat. Warum ich das schreibe? Weil es in der Diskussion um Landwirtschaft, Lebensmittel und Ernährung ähnlich ist. War gestern noch die Bananendiät die richtige, ist es heute doch eher die Paläo-Diät, die alle Probleme mit der Figur lösen …

“Bauer Willi” – Die Organisation…

Ob in Kommentaren oder bei persönlichen Begegnungen: immer wieder werden wir gefragt, wie wir eigentlich arbeiten, wie wir organisiert sind und wie wir es schaffen, fast jeden Tag etwas Interessantes, Neues, Provokantes oder Lehrreiches auf unserem Blog oder bei Facebook zu bringen. Und jetzt die ehrliche Antwort: Wir wissen es auch nicht! Wir machen es einfach. Die Themen fliegen uns eigentlich zu, weil jeder Tag so viele neue Kommentare bringt, dass uns dann spontan die Idee kommt: “das könnte man doch auch mal bringen”. Aktuell haben wir 23 Artikel im Blog und 43 Entwürfe bei Facebook, die darauf warten, veröffentlich zu werden. Da sind “Gelbe Karten” mit frechen Sprüchen ebenso dabei wie längere Aufsätze. (Die “Gelben Karten” mit den kurzen Sprüchen werden übrigens besser gelesen als die tiefgründigen Aufsätze.  Gedankliches “Fast Food” eben!) Alois und ich telefonieren täglich mehrmals miteinander. Wirklich persönlich getroffen, so von Auge zu Auge, haben wir uns in den letzten 18 Monaten genau vier Mal. Von den Skype-Sitzungen einmal abgesehen, da schaut man sich ja auch ins Auge 😉 Nach dem morgendlichen Telefonat geht …

Erfahrungsfeld Bauernhof

Wer sich an Führungen auf dem eigenen Hof noch nicht herantraut, findet hier eine tolle Unterstützung. Man lernt über die pure Wissensvermittlung hinaus, wie man Sinn und Neugierde bei Besuchern weckt. Sehr Interessant, was da in dem Film schon gezeigt wird. Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.Mehr erfahren Video laden YouTube immer entsperren Und die nächsten Termine findet ihr hier: http://efb-ev.org/veranstaltungen/ Danke an Olaf für den Hinweis.

Ein Skandal von dem niemand redet…

Wer will nicht, dass sein Eigenheim lange schön aussieht. Dazu wird es mit Fassadenfarben gestrichen. Diese enthalten “Biozide”, was sich mit dem Zusatz “Bio” ja auch irgendwie gut anhört. Was kaum einer weiß: Biozide sind Wirkstoffe, die auch in Pflanzenschutzmitteln vorkommen. Allerdings unterliegen die gleichen Wirkstoffe in Fassadenfarben geringeren Anforderungen an die Zulassung. Doch der eigentliche Skandal ist ein anderer: Wirkstoffe wie Diuron, Terbutryn und  Carbendazim sind in der Landwirtschaft verboten, und das, je nach Wirkstoff bereits seit vielen Jahren. In Fassadenfarben dürfen sie nach wie vor eingesetzt werden und gelangen so über das Regenwasser oft direkt in das öffentliche Kanalnetz und somit in die Kläranlagen. Wenn es dort gefunden wird, wird als Erklärung oft herangezogen, dass die Landwirte ihre Restbestände aufbrauchen. Drei Beispiele eines Herstellers: In der technischen Information Nr. 161 des Herstellers Caparol vom August 2016 ist für das Produkt PermaSilan NQG zu lesen: “enthält Carbendazim, Isoproturon, Terbutryn und 2-Octyl-isothiazol-3-on”. Die technische Information Nr. 150 von August 2016 beschreibt das Produkt Duparol, dass neben Diuron auch Carbendazim und andere Wirkstoffe enthält. In der …

Kollateralschaden

In einer Diskussion auf unserem Blog fiel mir der obige Kommentar besonders in´s Auge. Hat der Kommentator nicht recht? Den Steinkohlen-Bergbau, die Textil-Industrie und andere Branchen gibt es in Deutschland ja schließlich auch nicht mehr? Mit welchem Recht soll es dann noch eine heimische Landwirtschaft geben? Nehmen sich die heimischen Bauern nicht viel zu wichtig? Jetzt könnt ihr ja mal antworten. Ich bin gespannt… Euer Bauer Willi