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Entlarvend…

Am Mittwoch, dem 25.April, fand im Deutschen Bundestag eine Fragestunde statt. Hier ein Ausschnitt aus dem stenografischen Protokoll. Quelle: http://dip21.bundestag.de/dip21/btp/19/19028.pdf  Seiten 2584/2585 Carina Konrad (FDP): Ich fasse mich kurz. – Sie haben ganz viel über das Mittel Glyphosat gesprochen und öfter erwähnt, es sei umweltgefährdend und giftig. Ich frage mich, wie Sie – wenn es in zugelassenen Mengen und von Personen, die über den eben erwähnten Sachkundenachweis verfügen, also sachkundig angewendet wird – zu der Erkenntnis kommen, dass es umweltgefährdend oder gar giftig sei, und ob es nicht der bessere Weg wäre, erst einmal un­sachgemäße Anwendungen zu beseitigen. Michael Stübgen, Parl.Staatssekretär bei der Bun­desministerin für Ernährung und Landwirtschaft: Frau Kollegin, Sie haben völlig recht. Deswegen ist ja auch mit der Stimme der alten Bundesregierung die Verlängerung von Glyphosatanwendungen bis 2021 ge­nehmigt worden; denn es gibt keine klaren wissenschaftlichen Erkennt­nisse, dass dieses Mittel bei sachgerechter Anwendung gesundheitsschädigend ist. – Das ist nun eindeutig. Wir als Bundesregierung wissen aber – auch Sie im Parlament wissen das –: Diese Genehmigung ist bis 2021 erteilt. Sie muss dann erneuert …

Jubel und Frust

Es darf wieder gejubelt werden. Endlich sind die Neonicotinoide verboten. Okay, im Gewächshaus sind sie noch zugelassen, aber wie nicht anders zu erwarten, geht das einigen – wieder einmal – nicht weit genug und sie verlangen, dass es dort auch verboten wird. Aber das interessiert mich als Bauer ohne Gewächshaus nur am Rande. Auch die Anwendung von Glyphosat ist für mich durch die vielen Auflagen und Einschränkungen faktisch nicht mehr möglich, was einem Verbot gleichkommt. Und auch hier wird gleich wieder der monoton wiederholte Satz: “Das geht uns nicht weit genug”. Volkes Stimme klatscht Beifall, denn endlich ist dieses “gefährliche” Mittel vom Markt und “vergiftet” nicht mehr die Nahrung. Doch schon kommen neue Forderungen:  Man müsse mittelfristig dazu kommen, dass “Pestizide” generell nicht mehr eingesetzt oder zumindest deutlich in der Menge(die Grünen fordern 40%) reduziert werden, denn ein “weiter so” dürfe es nicht geben und die “Landwirtschaft müsse grundsätzlich umgebaut werden”. Wer wird dem als Bürger nicht zustimmen? Bei mir als Bauer macht sich jedoch Frust breit. Ich bin weder von Bayer noch von Monsanto gekauft, sondern ich …

Wer braucht Nachhilfe?

Hier ein Ausschnitt aus einem Interview des Deutschlandfunk mit Julia Klöckner zum Thema Neonicotinoide: May: Dann schauen wir uns das mal von einer anderen Seite an. Was sagen Sie den Bauern, deren Felder leergefressen werden, weil sie möglicherweise keine Alternative haben? Klöckner: Die Felder werden nicht leergefressen werden. Jetzt gehen wir mal wirklich ins Fachliche rein. Wir gehen zu den Zuckerrüben. Bei der Zuckerrübe ist es so, dass es jetzt einfacher ist in der Tat zu beizen, einfacher ist, beim Ausbringen der Zuckerrübe diesen Wirkstoff zu nutzen. Wenn dieser nicht mehr genutzt werden darf, dann ist man angewiesen zum Beispiel auf nicht chemische Maßnahmen. Das sind dann auch mechanische Maßnahmen. Es gibt Alternativen. Die sind aufwendiger. Das muss man auch ehrlicherweise sagen. Aber man muss sich dann auch entscheiden, ob man sich auf wissenschaftlicher Basis einig ist oder nicht, und ich finde, man kann wissenschaftliche Studien nicht nur dann heranziehen, wenn einem das Ergebnis gefällt. Das Interview in voller Länge hier: http://www.deutschlandfunk.de/eu-abstimmung-ueber-verbot-von-neonicotinoiden-wir-werden.694.de.html?dram:article_id=416088 Welche mechanische Maßnahmen Frau Klöckner zur Bekämpfung von z.B. Drahtwürmern, Rübenfliege oder Blattläusen in Zuckerrüben als …

Für jeden erhältlich – für Landwirte nicht

Jetzt, im Frühjahr stellen sich viele die Frage, wie sie sich dem Unkraut entwehren. Mehr durch Zufall bin ich auf Produkt aufmerksam geworden, dass von jedem Bürger erworben werden kann, um in seinem Garten bis zu 6 Monaten das Unkraut fernzuhalten. Angeboten wird es unter der Bezeichnung Bayer Langzeit-Unkrautfrei Permaclean und ist bei vielen Bestellportalen erhältlich, unter anderem auch bei REAL. https://www.real.de/item/search/?search_value=bayer langzeit-unkrautfrei permaclean 5 x 50g http://www.duenger-shop.de/Pflanzenschutz/Unkrautbekaempfung/Bayer-Langzeit-Unkrautfrei-Permaclean-12×10-gr-.html?XTCsid=7d1f5686a60635961a9436e1caee7084 Auf der letztgenannten Seite steht auch das Sicherheits-Datenblatt  und ein Erklär-Video zur Verfügung. http://www.duenger-shop.de/media/products/0760870001496586856.pdf Neben Glyphosat enthält das Mittel auch Flufenacet und Metosulam. Letztere sind zwei Wirkstoffe, die in der Landwirtschaft eingesetzt werden, unter anderem in Terano flüssig. Allerdings ist das Mittel nur gegen Vorlage eines Sachkundenachweises erhältlich. Hier der Zulassungsbericht des BVL: https://www.bvl.bund.de/SharedDocs/Downloads/04_Pflanzenschutzmittel/01_zulassungsberichte/005865-00-00.pdf?__blob=publicationFile&v=4 Nach dem Studium des Sicherheitsdatenblattes und des Zulassungsberichtes des BVL muss ich meiner Verwunderung Ausdruck verleihen, warum diese Wirkstoffkombination von Glyphosat, Flufenacet und Metosulam, die in der Landwirtschaft nicht zugelassen ist,  in die Hände von Laien ohne jede Einschränkung abgegeben werden darf. Aber vielleicht wisst ihr das ja… (und vielleicht versteht ihr auch die unterschiedlichen Kilo-Preise…) Wichtiger Hinweis: …

Terra Preta (Buchbesprechung)

Ich habe das Buch „Terra Preta“, erschienen im Oekom-Verlag (19,99 €), geschenkt bekommen, weil jemand meinte, das könnte mich als Bauer interessieren. Weil ja das Wort “terra” drin vorkommt und das heißt “Erde”. Hat es auch, denn warum sollte man sich nicht mit Methoden beschäftigen, die wir in der Schule nicht gelehrt bekommen haben? Umso enttäuschter, ja verärgerter war ich, als ich die ersten Kapitel unter der Überschrift „Grundlagen“ gelesen habe. Los geht es mit den „Irrtümer der fossilen Landwirtschaft“. Mal ein paar Auszüge: Mit der industriellen Landwirtschaft, die per Chemie und Großtechnik einen Krieg gegen die Natur führt, wird die Erde zu Dreck.. Die konventionelle industrielle Landwirtschaft …verwüstet auf Dauer den Boden… Die Agrokonzerne mit ihren schweren Maschinen und chemischen Keulen sind es, die der Erde die Haut abziehen…und hat die Hungerkrise (mit)verursacht Die meisten essen indirekt Gensoja – und zwar in Form von Fleisch. Skrupellose oder ahnungslose Menschen versprühen Glyphosat in der Landwirtschaft, in Kleingärten und sogar vor Schulen und Kitas. Und das ist nur ein Ausschnitt aus den ersten rund 40 Seiten. …

Carina – Aus dem Stall nach Berlin

Ich kenne Carina von einem Vortrag im Hunsrück aus dem letzten Frühjahr.  Sie ist für die FDP im September zum ersten Mal in den Bundestag gekommen. Ich habe sie mal gefragt wie das da so ist: als Mensch aus der Provinz, als Landwirtin, aber auch als Politikerin in der Opposition. (Bildquelle: Friedericke Krick) https://www.bundestag.de/abgeordnete/biografien/K/-/521218 Wie ist das als Newcomerin in Berlin – aus der Provinz in die hippe Bundeshauptstadt? Provinz (lacht). Also Bickenbach hat immerhin einen Kirchturm, und ich freue mich immer wie ein kleines Kind, wenn ich den wieder sehe. Das war übrigens schon immer so. Egal ob nach Klassenfahrten, während des Studiums oder nach einem Auslandaufenthalt. Ich bin gerne Zuhause. Dort ist meine Familie und unser Hof. Seit der Bundestagswahl im September hat sich mein ganzes Leben verändert. Bin ich früher morgens als erstes in den Stall gegangen, muss ich nun beizeiten los um den Zug nach Berlin zu erwischen oder den ersten Termin nicht zu verpassen. In Berlin ist jetzt mein Arbeitsplatz. Während der ca. 23 Sitzungswochen im Jahr findet man mich …

Stellungnahme ZDF Zoom

Ich habe mich in meinem Beitrag kritisch über die Berichterstattung der Reportage “Der Wahnsinn mit dem Weizen” geäußert. Ich habe aktuell dazu eine Stellungnahme von Katarina Schickling erhalten, die für Buch und Regie verantwortlich war  und die ich hier in vollem Wortlaut und ungekürzt veröffentliche. Wir haben uns über den Inhalt in mehreren Mails ausgetauscht, so dass ich hier dazu keine Stellung mehr beziehe. Sehr geehrter Herr Kremer-Schillings, es tut mir leid, dass Sie mit dem Ergebnis unserer Zusammenarbeit so unzufrieden sind. Dass wir an vielen Stellen nicht gleicher Meinung sind, was agrarische Strukturen und Agrarpolitik betrifft, hat sich mir schon während des Drehs erschlossen. Ich habe mir von Ihnen gern Ihre Sicht der Dinge darlegen lassen, das allein bedeutet jedoch keine Zustimmung und auch nicht die Zusage, Ihre Position in allen Punkten im Film abzubilden. Die Sätze, mit denen Sie mich in Ihrem Blog zitieren, sind so nicht gefallen – da unterscheiden sich unsere Erinnerungen offensichtlich. In der Tat haben Sie sich Zeit für uns genommen. Ich kann anhand des gedrehten Materials auch sehr gut rekonstruieren, …

Sind Sie auch gegen…GenFood?

Was der Papst segnet und Greenpeace hasst: Golden Rice. Doch um den geht es nicht. Dieser Reis ist ein Synonym für grüne Gentechnik. So wie Glyphosat für “Pestizide” steht. Der nachfolgende Artikel stellt die Meinung des Redakteurs dar. Erst lesen und dann kommentieren. http://www.zeit.de/zeit-wissen/2017/04/gentechnik-genfood-pflanzen-ernaehrung-gesundheit/komplettansicht Bevor jetzt wieder einer um die Ecke kommt und mir vorwirft, ich wolle die Gentechnik verteidigen: Ich möchte eine Meinung zur Diskussion stellen, die nicht dem Mainstream entspricht.  Euer Bauer Willi

Die Pestizid-Lüge (Buchbesprechung)

Ich habe von einer guten Freundin unserer Familie das Buch mit obigem Titel (erschienen 2018 im Oekom-Verlag)  zugeschickt bekommen mit der Bitte, meine Meinung dazu zu sagen. Hier meine Antwort: Liebe C. Vielen Dank für das Lügen-Buch, das Du mir geschickt hast. Und da fängt es schon an: Immer wenn ich so was im Titel lese (gibt ja auch Bücher mit Fleisch-Lüge, Zucker-Lüge usw.) reagiere ich generell kritisch. Der Verfasser Andre Leu war Präsident der ökologischen Landbaubewegung.  Renate Künast und Vandana Shiva (ich kenne beide persönlich), beide vehemente Agrar-Kritikerinnen, haben ein Vorwort geschrieben. Von daher ist das Buch schon mal sehr neutral (Vorsicht: Ironie) Was steht drin: Chemikalien sind gefährlich. Keine wirklich neue Erkenntnis. Es wird kein Unterschied gemacht zwischen Gefahr (Haie sind gefährlich) und Risiko (in der Nordsee kann man bedenkenlos baden, obwohl es dort Haie gibt). Da Pestizide (im Buch auch Agrargifte genannt) Chemikalien sind, sind sie auch gefährlich. Nicht aber Pestizide, die im Bio-Anbau verwendet werden, die sind ungefährlich. (Kupfer ist ein Schwermetall, also ungiftig??) Pyrethrum (Bio) ist ungiftig, nicht aber, wenn es synthetisch hergestellt …

Tunnelblick…

Gestern, am Samstag nachmittag bin ich von einer dreitägigen Vortragstour, diesmal durch Bayern, wiedergekommen. Wenn dann, wie in Straubing, über 1000 Landfrauen zuhören, ist das schon ein besonderes Erlebnis. Ich hatte den Eindruck, dass sie verstanden haben, was ich ihnen mit meinen Ausführungen “Mehr Mut zur kreativen Kommunikation” sagen wollte. Dann schalte ich den PC an und lese einen Kommentar bei top agrar online, wo auf eine Vortragsankündigung hin folgendes zu lesen ist: Sein Erfolgskonzept: Kritisiere immer alle anderen, aber nie den Bauernverband. Und genau deswegen kann ich diese Person nicht ernst nehmen. Wer mit Tunnelblick agiert und diese Baustellen bewusst ausklammert, der hat nicht den Blick aufs Ganze und kommt zwangsläufig auch nicht auf die richtigen Lösungen. Das Problem durchzieht den Bauernverband auch selbst und hat uns heute dahingebracht wo wir als Landwirte stehen, leider. https://www.topagrar.com/news/Home-top-News-Bauer-Willi-kommt-ins-Buergerhaus-Espelkamp-9044555.html Tja, frage ich mich da, was mache ich falsch? Soll ich mich in die Reihe all derjenigen einreihen, die den Verbänden die Schuld bzw. die Verantwortung für die Entwicklungen der Landwirtschaft in Deutschland geben? Das wäre einfach, denn zu kritisieren gäbe …