Bauer Willi
Kommentare 45

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45 Kommentare

  1. Baurabua ausm Allgäu sagt

    Ich habe jetzt hier einige Kommentare gelesen wo jeder erklärte warum jetzt der Preis so sein muss oder aber hinterfragt hat warum der Preis so ist, z.B. wie im Supermarkt. Ich bin der Meinung dass wenn ich etwas in der Direktvermarktung verkaufe meinen Preis festlege und dann versuche es um diesen Preis zu verkaufen. Wenn ich es schaffe gut, wenn nicht muss ich mir überlegen warum funktioniert es nicht. Wenn ich schaffe mein Produkt um einen höheren Preis als der Händler an den Endverbraucher zu verkaufen habe ich definitiv alles richtig gemacht, sprich ich habe mit meinem Auftreten ( Werbung, Aussendarstellung, usw) alles richtig gemacht und den Verbraucher von mir überzeugt.

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    • Peter sagt

      Wenn du damit deine Kosten gedeckt und evtl. einen Gewinn erwirtschaftet hast, dann hast du was richtig gemacht.

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  2. Thomas Rath sagt

    Jetzt muss ich doch noch einmal auf die Tastatur tippen. Ich finde die Reaktionen für mich sehr interessant. Vorweg, wenn in der Milchtankstelle explizit steht, dass die Milch abzukochen sei, so ist dies eine Anleitung eines Fachmanns, und dem zufolge mache ich es auch. Warum sollte ich daran zweifeln?
    Bauer Willi stellte in einem Beitrag die Frage, warum ich denke, dass bei einem Ab-Hof-Verkauf der Ladenpreis unterschritten werden sollte? Ich denke an die Einsparungen in der Verarbeitungs- und Handelskette, diese müssten sich in der Preisfindung bemerkbar machen. Natürlich ist es dem Bauern unbenommen, seine Preise frei festzulegen, nur sollte er überlegen, was für ihn den maximalen Profit ergibt. Vor 3 Tagen war im RBB ein Erdbeerbauer, seine Erdbeeren, in einem Plastiktunnel gezüchtet, nicht gespritzt und von eigenen Hummeln bestäubt, wurden für 9,50€/kg auf dem Land verkauft. Die befragten Käuferinnen lobten die Frische und wollten sich so etwas mal leisten. Hier steht der Preis, mich als Käufer interessiert die Kalkulation dahinter nicht, und wenn ich keine Alternative habe, schon gar nicht. Anders sähe es aus, wenn ich 5 km entfernt im Supermarkt gleichwertige Erdbeeren für 6,50€ bekäme. Ähnlich dem Spargel, Edeka machte sich das Vergnügen original Beelitzer Spargel für 19€ anzubieten, der gleiche regionale Spargel am Marktstand 15€. Hier würde doch niemand von mir erwarten, dass ich zum teureren Spargel greifen soll.
    Ich glaube auch, dass zwischen dem Erzeugerpreis und dem Preis im Supermarkt kein gerechtes Verhältnis besteht. Allerdings ist mir unklar wo die Spanne bleibt. Beim Beispiel der Milch sagt der Bauer, dass der Abnahmepreis durch die Molkerei sei zu niedrig. Ein Vertreter der Gläsernen Molkerei erklärte mir, als ich ihn darauf ansprach, sie würden unter einem € bekommen, der LEH würde dann den Ladenpreis in eigener Regie festlegen. Es war vor dem Krieg und der Liter (Bio)Heumilch kostet bei Edeka und Kaufland 1,39€, und im Molkereiladen 1,19€. Hier müsste doch die Ab-Hof-Strategie ansetzen, was sind die realen Kosten, wieviel Milch kann in einem bestimmten Zeitraum verkauft werden, was ist der Pofit nach Steuern, Abschreibungen usw.? Sollte die Preisfindung einen zu hohen Preis ergeben, so bleibt natürlich das Prinzip Hoffnung, und für die Kunden wird aus dem Einkauf eine Liebhaberei bzw. eine direkte Subvention ohne den Umweg über Brüssel, Berlin und wer noch alles darin steckt.
    Nur so am Rande, gestern war das Weizengeschäft im RBB „Brandenburg aktuell“ ein Thema, also warum es der ukrainischen Weizen nicht bis zu den Seehäfen schafft. Wichtig war aber die Aussage eines Vertreters der Getreidehändler. Dieser sagte sinngemäß, dass an dem Preisverfall nicht die Ukraine Schuld sei, sondern das der Weizenpreis auch in den USA stark zurückgehe. Ich kann mich noch erinnern, dass vor ca. 20 Jahren EU-Subventionen flossen, wenn man in der Industrie Weizen nicht für Nahrungsmittel verarbeitete. In der Papier- und der Verarbeitendenindustrie werden große Mengen an Weizenstärke eingesetzt. Die Mitarbeiter des Hauptzollamtes Potsdam kontrollierten penibel, ob auch keine Stärke für die Kantine abgezweigt wurde. Vielleicht wäre es wieder ein Lösungsansatz?

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    • Arnold Krämer sagt

      Aus Weizen, Mais und Kartoffeln wird in D und der EU Stärke gewonnen, die jeweils sowohl im industriellen Bereich (z. B. Papierherstellung) wie im Nahrungsmittelbereich verwendet wird. Subventionen, wie vor Jahrzehnten seitens der EU insbesondere für die Kartoffelstärkeerzeugung gibt es seit rund 15 Jahren nicht mehr.
      Detailliertere Infos finden Sie hier:
      https://www.vgms.de/staerkeindustrie

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    • Smarti sagt

      Herr Rath, danke fürs nachbohren und die wichtigen Fragen. Der Grund, das Hofmilch abgekocht werden muss: 1. Es gibt Lebensmittelkontrollen, und wenn dieses Schild fehlt, ist das ein ernsthafter Verstoss gegen die Lebensmittelverordnung, das würde wohl so richtig ins Geld gehen. 2. Es gibt bei Kühen ein paar Krankheiten ( Q-fieber, Toxoplasmose…) bei denen eine schwangere Frau eine Fehlgeburt oder eine Schädigung des Ungeborenen erleiden könnte. Da diese Krankheiten nicht immer sichtbar sind bei den Rindern und leicht übertragbar sind (via Zecken, Mücken, Tierkot) kann man als Landwirt niemals garantieren, dass die Milch frei von diesen Krankheitserregern ist. Deshalb ja das abkochen, dann sind die Erreger hinüber.
      Die Molkerei hat mit dem Milcherzeuger einen Abnahmevertrag, darin ist geregelt, dass er alle seine erzeugte Milch auch liefern muss. Für anderweitig verkaufte Milch bezahlt man eine „Strafgebühr“ – fragen Sie mich bitte nicht ob ich dies sinnvoll oder gerecht finde. Die Molkerei argumentiert so, dass sie ja immer die „Restmilch“ abnimmt, und deshalb auch ein gewisses Risiko für den Direktvermarkter minimiert.
      Jetzt einfach nichts mehr an die Molkerei zu liefern wäre wirtschaftlicher Selbstmord – es gibt eher zuviel Milch als zuwenig – neue „alte“ Lieferanten stehen dann schnell einmal auf der „zweiten Warteliste“ – nur mit viel Glück wird ihre Sperrung aufgehoben.
      Das mit dem „Ihnen mit dem Preis entgegen kommen“ würde bei uns vielleicht bei einem Drittel der erzeugten Milch rentieren 🙂 . Deal ? wir reden etwa von 100´000 l Milch im Jahr für Sie, mit beträchtlichen monatlichen Schwankungen.
      Nun, rechnen ist überhaupt nicht meine Stärke… aber dass mit dieser für Sie „gewonnenen Differenz“ keinen Hofladen mit angeschlossener Hofmolkerei oder einigen Milchautomaten mit Betreuung ( und Pasteurisateur ) betrieben werden kann ist klar. Und wenn Sie das nicht können – wie sollen die Landwirte das machen ?
      Ja, man kann mit Milchautomaten, mit Lebensmittelautomaten und mit Hühnermobilen viel Geld verdienen. Es verdient aber eher der Verkäufer der Drumherumdingens daran als der Landwirt. Und Herr Rath mag das nicht glauben.

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    • Smarti sagt

      Ich habe regelmässig im Dorfladen eingekauft, den gibt es nicht mehr. Auch Bäcker, Metzger und Apotheke sind zu, meine paar Euros konnten die natürlich nicht retten.
      Jetzt kaufe ich im einzigen Hofladen etwa 15 km entferne von uns ein… wohl wissend, dass ich bei Aldi für dieses Geld etwa das fünffache an Ware nach Hause nehmen könnte.
      Das ist mir aber egal – kaufe ich halt mehr Kartoffeln statt fertig verarbeitete Produkte… und nur ausnahmsweise ein leckeres Stück Käse oder Wurst. Wenn Lebensmittel plötzlich knapp werden in den LEH-Regalen, dann habe ich wenigstens versucht, diesen letzten Hofladen zu halten. Als Selbstversorgerhof brauchen wir den LEH so gut wie nicht. Und wenn es irgendwann noch blöder wird, dann brauchen wir auch die Milchkunden nicht mehr.

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      • Christina sagt

        Komentar u. a. zu Smarti: Wo soll der Verbraucher am besten seine Ware kaufen, im Supermarkt oder im Hofladen um die Ecke? Für mich ganz klar, ich unterstütze den
        Hofladen! Ich bin gerne bereit, mehr zu zahlen, weil ich zum Einen regionales Obst und Gemüse kaufen möchte, den Landwirt unterstützen will und dann auch weiß, wo’s herkommt. Ich weiß nicht, was mit der Ware unterwegs von Südafrika, Indien oder Spanien geschieht und mit was gespritzt wurde. Und ob die Ware so frisch ist, wie immer getan wird … Zweifelhaft.
        Stehe ich bei Aldi, Rewe oder Edeka, frage ich mich sehr oft, wie z. B. die Milchpreise zustande kommen; warum ich für Bio-Milch vom Hof Sowieso weniger zahle wie für die Landliebe oder Bärenmarke ?? Gab es nicht mal eine Zeit, wo Bio-Ware teurer war als 08/15? Ich habe heute den Eindruck, dass es genau umgekehrt ist.
        Ich kapiere manchmal auch nicht, wie die Preise zustande kommen?! Klar will der Supermarkt dran verdienen, aber der Landwirt doch auch.
        Für Qualität sollte man bereit sein, mehr Geld zu zahlen, das sollte bei allen landwirtschaftlichen Produkten, egal ob Milch, Obst, Gemüse, Fleisch oder Weizen, so sein! Man gibt ja auch Geld aus für den Marken-Rasenmäher vom Landhandel oder direkt vom Händler, als den Mäher von Aldi zu kaufen.
        Leider vergisst man allerdings auch, dass viele kein Geld haben, um im Hofladen oder auf dem Markt einzukaufen, und der Discounter dann an erster Stelle für den Einkauf steht.
        Ich möchte auch nochmal anmerken zu früher: Heute gibt es kaum noch Landwirte, die ihren Hof in Vollzeit betreiben. Was ist da in den vergangenen Jahren eigentlich passiert, dass immer mehr Landwirte ihren Hof aufgeben müssen? Lag das immer an den Preisen??

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  3. Thomas Rath sagt

    Vielen Dank für die Antworten. Die Betreiberin der Tankstelle ist eine GmbH und „der Betrieb beherbergt ca. 500 Rinder, davon 240 Milchkühe, rund 100 Weiderinder und 140 Tiere in der Nachzucht.“ (Zitat von der Homepage). Als Nichtfachmann kann ich nicht beurteilen, was jetzt die Haupteinnahmequelle ist. Meine Argumentation ging auch eher in die Richtung, ob die Differenz zwischen Abgabepreis zur Molkerei und dem Tankstellenpreis keinen Vorteil für den Verbraucher zu lässt? Ich bin mir sicher, dass, neben der Regionalität und der Frische, ein finanzieller Vorteil durchaus für potentielle Verbraucher eine Rolle spielen könnte.

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    • Reinhard Seevers sagt

      Wenn 10% der produzierten Milch über den Automaten verkauft werden, dann ist das schon sehr viel. In der Regel ist es eine zus. Einnahme verknüpft mit Werbung für die regionale Erzeugung.

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    • Ferkelhebamme sagt

      Sobald Ware irgendwie weiterverarbeitet/verpackt werden muss, wird‘s teuer. Das kann ein Industriebetrieb weitaus effizienter als ein kleiner Direktvermarkter. Wenn man als Verbraucher Geld sparen will, muss man selbst Hand anlegen; Erdbeeren/Kirschen selber pflücken, Spargel selber stechen,…

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    • Bauer Willi sagt

      Warum um alles in der Welt soll ein Ab-Hof-Verkauf unter dem Ladenpreis liegen? Damit der Verbraucher Geld spart?
      Ihre Argumentation lassen Sie sicher auch für sich selbst gelten, oder? Und arbeiten auch für einen geringeren Lohn?

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      • Ferkelhebamme sagt

        Diese Einstellung begegnet mir öfter. Ich werde gefragt, ob man auch direkt bei uns kaufen kann und beim Preis wird dann geschluckt. Die günstige Alternative, ein ganzes geschlachtetes Schwein abnehmen und selber eintüten und einfrieren macht aber auch keiner.

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        • Reinhard Seevers sagt

          Wenn die Möglichkeit bestehen würde, dass auch Privatpersonen auf dem Großmarkt einkaufen dürften, dann könnte der Verbraucher richtig Geld sparen…..und es gäbe weniger Handel. Will man das? 🤗

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          • Hans Gresshöner,Landwirt sagt

            Anfang der 80er hatte ich mal vorgeschlagen,Spritzmittel gemeinsam einzukaufen,was anfangs auch mit 4 Bauern gelungen war und einen erstaunlichen Preisnachlass brachte.Nach ganz wenigen Jahren schlief das wieder ein,weils nicht möglich war,an einem Termin eine verbindliche Bestellung vorzulegen.

  4. Thomas Rath sagt

    Ich möchte nicht als Querulant auftreten, aber das Filmchen zeigt auch die heile Welt. Was mich als Konsument umtreibt, ist folgende Überlegung. Bei uns gibt es eine Milchtankstelle, hier wird unpasteurisierte Milch direkt von der Kuh verkauft, so etwas vereinfacht in der Werbung. Bei Edeka gibt es die gleiche Milch, allerdings pasteurisiert, zum gleichen Literpreis verpackt. An der Tankstelle brauche ich ein eigenes Behältnis. Jetzt meine Frage, wie kann es sein, dass ein Liter Milch im Kühlschrank der Tankstelle genauso viel kostet wie bei Edeka. Deren Milch wurde mit Lkw transportiert, bearbeitet, wieder transportiert, im Laden einsortiert und schlussendlich verkauft. In der Tankstelle gibt es auch Wurst, Eier und, jahreszeitlich bedingt, und Kartoffel und Obst. Preislich auch hier das gleiche Verhältnis.
    Ich vergleiche dies mit den Fabrikverkäufen in der Industrie, hier gibt es die unterschiedlichen Varianten, aber generell kann man sagen, die Preise sind reduziert.
    Vielleicht ist es in der Landwirtschaft anders? Wo ist dann mein Denkfehler?

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    • Ferkelhebamme sagt

      Investitionskosten eines Milchtankstelle-Automaten ca. 10.000-20.000 EUR. Nur der Automat, meist muss dann ja noch eine Hütte, Infrastruktur etc. drumherum. Dazu viel Arbeitszeit allein für die Dokumentation und gesetzlichen Anforderungen. Eigentlich ist die Milch noch viel zu günstig… Und wer Fleisch im Direktverkauf zum Discounterpreis verkaufen kann, kann nicht vernünftig kalkuliert haben. Oder betreibt das als teures Hobby.
      Landwirtschaft ist Urproduktion.
      Wenn verarbeitende Industrie Fabrikverkauf macht, ist das ein kleiner Unterschied.

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    • Inga sagt

      Die Masse macht’s

      Für Edeka die Milch wird von einer Molkerei vom Bauern in einem großen Tankwagen für einen Niedrigpreis abgeholt.
      Wird in die Molkerei gefahren, dort entrahmt, damit sie nur noch 1,5 oder 3,5% Fett hat.
      Mit dem Fett kann die Molkerei noch Butter und Sahne machen und daran verdienen.
      Dann wird sie in einer grossen Anlage pasteurisiert und abgefüllt, entweder in MoKlereitüten oder in Gut- und Günstigtüten,
      Dann in Edeka verkauft. Die in GutundGündtigtüten kann Edeka billiger im Angebot abgeben, weil Edeka besonders mit der Molkerei verhandelt hat, indem sie dort den Preis dafür drückt.

      Edeka ist sehr Produzenten- und Bauernfreundlich
      Es liebt bestimmt den fairen Handel mit denen!

      Der Bauer in seiner Milchtankstelle macht unbehandelte und nicht entrahmte Frischmilch da rein.
      Natur pur.
      Es ist bei ihm keine Massenabfertigung.
      Entweder muss er mit seiner Frau unbezahlte Überstunden machen oder noch eine Kraft einstellen, die sich die Mühe macht und die Milchtankstelle nach den modersten Hygienevorschriften betreut. Einen Gesundheitspass braucht sie auch noch dafür.
      Diese Tankstelle kostet auch in der Anschaffung nicht wenig.

      Es ist halt kein 0815 Ding, wie bei Edeka.

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    • Reinhard Seevers sagt

      Gegenfrage Herr Rath, wie kann es sein, dass Tomaten aus Spanien billiger sind, als heimische? trotz Transport und Bewässerung, Verpackung etc.?

      Vielleicht Mal mit Preisfindung beschäftigen?
      Und danach mit dem Begriff des Mehrwertes. Was ist mir das Produkt wert? Was bin ich bereit zu zahlen? Niemand MUSS den Preis zahlen, er kann wählen……noch!

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      • Thomas Rath sagt

        @Reinhard Seevers
        Herr Seevers, ich glaube, dass wir etwas aneinander vorbei schreiben. Ich vergleiche keineswegs Milch, die vor Ort erzeugt wird, mit einer, aus der EU importierten Milch. Direktvermarktung vs. Import ist eine andere Baustelle. Die Tankstellenmilch ist zwar frisch von der Kuh, aber nicht trinkfähig. Sie muss, so die Anweisung in der Tankstelle, zuvor abgekocht werden. Damit wäre für mich das Frischeargument hinfällig. Die Edeka-Milch braucht es nicht. Was ich aber meine, bezahlt z.B. die Molkerei dem Erzeuger 50ct/L und ich bezahle bei der Tankstelle und bei Edeka 1€/l, so denke ich: Mensch, die Differenz könnten wir uns doch teilen. Ich weiß, es ist naiv, aber vielleicht ist es doch ein Ansatz?
        Nur so am Rande, die Molkereiecke bei Edeka, Kaufland usw. sah früher immer wie ein Schlachtfeld aus, leere Kartons, halbvolle Joghurtsteigen, sie wurden regelmäßig nach dem Lieblingsgeschmack durchsucht, Chaos bei der Butter. Jetzt alles in Reih und Glied, fast mit militärischer Ordnung, dazu fast keine Lücken in den Reihen. Was eine gezielte Preispolitik nicht alles bewirken kann. Es gilt auch für andere Ladenbereiche.

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        • Bauer Willi sagt

          @Thomas Rath, warum soll sich der Bauer mit Ihnen etwas teilen? Was teilen Sie denn mit ihm? Nein, Sie sind nicht naiv,Sie halten aber die Bauern für naiv…😉

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          • Reinhard Seevers sagt

            Herr Rath hat noch nie ein Produkt im freien Markt versucht zu verkaufen, glaub ich.
            Und dass ein aufgeräumter LEH mit dem Preis zusammenhängt, das ist wohl eine falsche Kausalität oder Wahrnehmung.

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        • Inga sagt

          Und wie bekommt der Bauer den Anschaffungspreis, die Investition für die Milch Tankstelle her?
          Und wer bezahlt seine zusätzliche Arbeit dafür.
          Dann kommen sie doch und helfen ihm in ihrer Freizeit ehrenamtlich.
          Sie können das doch leisten, sie Arbeiten ja nur 8 Stunden oder weniger am Tag .

          Dann könnte man den Preis für alle an der Milchtankstelle zurücksetzen.

          Das wäre doch gerecht!

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        • Smarti sagt

          Herr Rath, es gibt viele Landwirte, die ein weiteres Standbein suchten und deshalb einen ab-Hof-Verkauf versuchen. Oft sind es die Hofnachfolger, die es wagen, in die Direktvermarktung einzusteigen.
          Wahrscheinlich macht – gerechnet über Jahre- etwa ein Drittel miese, ein Drittel plus-minus, und nur das letzte Drittel einen Gewinn. So wie fast überall in der Landwirtschaft.
          Ich fände es spannend, wenn Sie selber mal ein paar Tage für ein Praktikum bei diesem Landwirt mit der Milchtankstelle absolvieren würden, dann natürlich von Tagesanfang bis zum Feierabend des Betriebsleiters.
          Und danach bitte nochmals Ihre Ideen bei Bauer Willi vorstellen :). So als Vorher-Nacher, das würde mich wirklich interessieren.

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        • Smarti sagt

          Herr Rath, das mit dem Aufräumen wird wohl auch so etwas wie „das letzte Schräubchen“ sein, an dem ein Laden sich von den Mitbewerbern absetzen kann. Es wird ja auch enorm viel Geld in den regelmässigen Umbau vom Verkaufsladen zum Konsumtempel gesteckt.
          Ein Pferdehändler weiß z.B., dass ein sauberes, gepflegtes Pferdchen bei Sonnenschein und auf grünem Rasen mit Blumenrabatte mal eben 2000.- Euro teurer verkauft werden kann als ein etwas strubeliges Pferd bei grauem Nieselwetter.

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        • firedragon sagt

          Ich habe eine Frage hierzu
          „… ist zwar frisch von der Kuh, aber nicht trinkfähig …“
          Warum ist diese Milch nicht trinkfähig?

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        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Hofläden, oder auch die Milchtankstelle, soll der Wertschöpfung des Betriebes dienen.

          Ihre Idee, die 50 Cent zu Gunsten des Verbrauchers halbieren, geht nicht auf. Die Kosten der Tankstelle sind so hoch, dass der Betreib gleich die Milch der Molkerei verkaufen kann.
          Der Hinweis, die Milch vor dem Verzehr abzukochen, dient der Absicherung des Betriebes. Als Kinder haben wir die Milch quasi ab Euter getrunken und wir alle leben noch.

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        • Gurkenhobel sagt

          Vor etwa 30 Jahren habe ich drei Jahre auf einem Bioland-Milchviehbetrieb in Schleswig-Holstein gearbeitet, zunächst als Praktikant als Vorbereitung für’s Studium, anschließend immer wieder als Saisonkraft/Urlaubsvertretung/Semesterferien, um ein paar Mark zu verdienen. Der Job war oft hart, hat aber Spaß gemacht und befriedigt. Ich bin oft auf dem mit Folie abgedeckten, im Winter spiegelglatt gefrorenen Futtersilo beim Silage holen mit dem Siloschwanz am Feld ausgerutscht und auf die Fresse gefallen. Die Keulerei mit den Reifen, in denen eiskaltes Wasser und Eis waren. Was habe ich mir den Arsch abgefroren… Trotzdem war’s schön, im Nachhinein! Es war eine SINNVOLLE Arbeit! Von der Molkerei bekamen wir 34 Pfennig pro Liter! Die Milch wurde grenznah nach Dänemark gekutschert, dort Käse draus gemacht, und zurück. Also ordentlich Diesel dran. Ab Hof haben wir Milch ab Tank an Kunden verkauft, die 1,50 DM pro Liter ohne jede Diskussion gezahlt haben, weil sie es hatten, und weil sie es wollten. Ja, mehrheitlich Beamte, Lehrer, Ärzte und Co., also ohne Geldprobleme. Fast jeder dieser liebenswerten Kunden hatte Bedarf nach einem Gespräch, wollte die neuen Kälbchen gezeigt bekommen, Vor- und Nachteile der neuen Ballenzange diskutieren, usw. Diese Gespräche waren wertvoll, dienten einerseits der Kundenbindung, aber auch der eigenen Information, was für die Leute wichtig war. Das hat diese Leute damals wirklich interessiert! Es gab welche, die hatten immer Gummistiefel im Auto, um mal beim Melken zuschauen zu können, oder beim Kälbertränken, oder bei einer Geburt. Wir hatten einen rostigen Stoll Einreiher Kartoffelroder, da sind die drauf mitgefahren, haben voller Inbrunst Steine, Kraut und Gammelkartoffeln sortiert und haben die anschließend noch für anständiges Geld gekauft!

          Die Zeit dafür geht dir aber ab beim Füttern, Einstreuen der Kälberbuchten, Reinigen, Kälbertränken, Futter holen usw. Wenn gerade eine Mama kalbt, hast du keine Zeit zum quatschen, sondern musst dich um Kuh und ggf. Tierarzt kümmern. Dann ist noch irgendeine altersschwache Maschine am Arsch, und nach dem Abendbrot gehst du noch in die Werkstatt, etwas Schrauben, Schweißen, Flexen. Alles das muss irgendwie bezahlt werden, sonst kannst du aufhören! Das ist kein Job wie in einer Schraubenfabrik, wie einige Außenstehende Branchenfremde ihn sich so vorstellen! Das versteht keiner, weil er es nicht wissen kann. Für den Landwirt hält zumindest jede Woche eine nicht planbare Überraschung parat, bestimmt durch Wetter, Tierkrankheit, Maschinenhavarie etc. Jeder sollte da mal ein Praktikum machen, um zu wissen, wo sein Zeug her kommt. Am Ende auch das, was beim Edeka liegt. Und sich dann Gedanken machen, wie der Preis zustande kommt…

          Ich trinke seit über 30 Jahren überwiegend tankfrische Milch. Auf dem Milchviehbetrieb begann nahezu jeder Tag um 5:30 vor dem Melken mit einer Tasse eiskalter Milch aus dem Tank. Nix abkochen, bis heute nicht. Wer seine Stall-, Herden- und Anlagenhygiene im Griff hat, hat da nichts zu befürchten. Meine heutige Milch von der Milchtanke meines BdV koche ich auch nicht ab, die ist aber auch nach maximal 3 Tagen alle und kommt neu. Kein Problem! Ist wie bei Bier: Du sollst das zügig leer trinken! Heute scheißen sich die Leute ein, wenn irgendein Produkt auch nur in die die Nähe des MHD kommt…

          In diesem Sinne, liebe Bauern: Lasst euch nicht unterkriegen! Wir brauchen euch, und ihr rockt das Land! Als relativ komfortabel Angestellter in der Zuckerrübensaatgutbranche habe ich sicherlich leicht Reden, dennoch gehöre ich als Mitglied des vorgelagerten Bereichs zu euch. Danke für eure Arbeit!

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          • Reinhard Seevers sagt

            👍…so siehts (sah) es aus Gurkenhobel……Ich kann keine H-Milch trinken, schmecke sie sogar aus Pudding raus.
            Wer jemals richtige Dickmilch aus nicht pasteurisierter Milch, gut gekühlt mit Zucker bestreut, Schwarzbrotkrümel drüber – gegessen hat, versteht was Natur ist.😎

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            • Ferkelhebamme sagt

              Geht mir auch so. Aber auch die normale Vollmilch aus dem Supermarkt mag in meiner Familie niemand mehr: homogenisiert, pasteurisiert, mikrofiltriert: bah. Hat mit originaler Milch nicht mehr viel zu tun.

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          • Smarti sagt

            Gurkenhobel, danke für diesen schönen Mutmachtext, Genau das Richtige an diesem sonnigen Sonntagmorgen.

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          • Christina sagt

            Hallo, ich als Nicht-Landwirtin muss hier mal kommentieren, denn wie Gurkenhobel habe ich auch bestimmte Erinnerungen an die Landwirtschaft, wie’s früher war; ich habe nämlich 1980/81 (als 16jährige) ein einjähriges Berufsgrundschuljahr auf der landwirtschaftl. Schule in Iserlohn-Letmathe absolviert; ich wollte damals gerne Pferdewirt werden bzw. beruflich gerne etwas mit Tieren machen, nur gab es damals wenig Ausbildungsplätze. Ein Verwandter mit Nebenerwerbslandwirtschaft war selbst dort zur Berufsschule gegangen und bestärkte mich, diese Schule zu besuchen. Das war ein tolles Erlebnis für mich, ich durfte mit angehenden Landwirten die Schulbank drücken, habe auf Haus Düsse an einem Lehrgang für Tierhaltung und Pflanzenbau teilgenommen und habe bei der DEULA Westfalen-Lippe Treckerfahren gelernt … Ich glaube, vieles war früher anders in der Landwirtschaft, vielleicht besser …, weiß nicht. Ich glaube, dass Landwirte früher mehr wertgeschätzt wurden. Heute wird nur noch über Euch geschimpft, anstatt dass wahrgenommen wird, was Ihr 24/7 leistet. und wie Ihr
            um vieles kämpfen müsst. Ist ja auch nicht jeder Landwirt ein Großgrundbesitzer?! Und die Nicht-Landwirte wollen immer mitreden, aber
            die machen Euren Job nicht …

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  5. Christina sagt

    Sehr schönes Video!!! Perfekt!
    So soll’s sein … Landwirte und Verbraucher müssen an einem Strang ziehen!

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  6. Arnold Krämer sagt

    Das sieht alles sehr ordentlich und professionell gemacht aus. Und der Ansatz ist auch richtig, weil er die Versorgungssicherheit in den Vordergrund stellt. Diese ist national zunehmend gefährdet durch immer mehr Landentzüge bzw. Landnutzungsänderungen (bzw. -wünsche, – notwendigkeiten, Stichwort Energie) einerseits und kostentreibende, wettbewerbsverzerende nationale Alleingänge im produktionstechnischen Ordnungsrecht, insbesondere in der Tierhaltung.

    Man kann dem Problem nur dann entgehen, wenn die Verbraucher ihre Ernährungsgewohnheiten massiv umstellen. Wenn dies kaum oder nicht schnell genug passiert, wird der LEH versuchen, die Lebensmittel im europäischen und außereuropäischen Ausland zu beziehen. Die Folge: Einkommensverluste in D, insbesondere in den agrarisch bedeutsamen ländlichen Räumen, aber auch Einkommensverluste für die Verbraucher durch zwangsläufig stark steigende Lebensmittelpreise.
    Der Anfang ist gemacht. Alle, die etwas ökonomischen Verstand im Kopf haben, sehen dies und da, wo ökonomische Un- bzw. Halbbildung vorherrscht, entwickelt sich aktuell zumindest eine (Vor-)Ahnung. Das ist jedenfalls mein (subjektiver) Eindruck.

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    • Reinhard Seevers sagt

      „Man kann dem Problem nur dann entgehen, wenn die Verbraucher ihre Ernährungsgewohnheiten massiv umstellen. Wenn dies kaum oder nicht schnell genug passiert, wird der LEH versuchen, die Lebensmittel im europäischen und außereuropäischen Ausland zu beziehen.“

      Na, da bin ich gespannt, wie die geframten Bürger sich dazu verhalten bzw. welche Ideen sie einbringen, denen dann Politik folgen soll oder kann…..wollen wir eine Wette machen?

      https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/innenpolitik/id_100171296/bundesregierung-plant-ersten-buergerrat-zum-thema-ernaehrung.html

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      • Arnold Krämer sagt

        So etwas wie „Bürgerrat“ gab es im Agrarbereich auch schon einmal mit dem Praktiker-Netzwerk (von Minister Schmidt und StS Aeikens eingerichtet). Ist fast nichts bei heraus gekommen, außer dass sich engagierte Landwirte (auch weiblich) bundesweit kennengelernt und vernetzt haben. Wegen der „falschen“ Leute mit einer vermuteten „falschen“ Gesinnung hat Cem Ö. den landw. „Bürgerrat“ aufgelöst und ein neues, kleineres Gremium mit alten und neuen Mitgliedern eingerichtet, das ihm jetzt – weniger repräsentativ- die notwendige äußerliche Legitimation liefern soll für das, was die Grünen ohnehin knallhart durchziehen, bis man ihnen vielleicht das Mandat entzieht.

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      • Peter sagt

        Eine Demokratie sollte nicht dazu mißbraucht werden, dass irgendjemand in den ur-privaten Bereich der Ernährung hineinregiert. Ich esse was mir schmeckt, ich trinke was und wieviel ich will und bin der festen Meinung, dass es die meisten ganz genau so machen.

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        • Smarti sagt

          Peter, selber kriege ich eher mit, dass einige Leute wirklich schon ein schlechtes Gewissen haben, wenn sie Fleisch kaufen. Die Ernährung war vorher was Gutes, Wichtiges, da freute man sich über ein Stück Grillfleisch oder einen tollen Käse. Heute entschuldigen sich die Leute bald dafür, sie schämen sich beinahe… dies obwohl die Tierhaltung immer besser wird. Vor Allem junge Leute wird schon in der Schule ein schlechtes Gewissen eingeimpft.

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          • Peter sagt

            Die Leute werden ja auch super auf allen Kanälen „sozialisiert“. Macht man dies mit sehr jungen Menschen, z.B. im Verband einer Schulklasse, sind diese genau in die Richtung geprägt. Später geben diese das genau so weiter…bis es die „herrschende Meinung“ ist. Nicht der Ernährungsberater muss in die Schulen kommen, sondern die Klasse muss zum Metzger in`s Schlachthaus. Projekt der Woche: „wir schlachten und verarbeiten ein ganzes Schwein/Rind“. Danach wird gekostet und stolz werden die Fleisch und Wurstwaren auch zu Hause weiter verzehrt. …Mir ging es eigentlich um meine F r e i h e i t für private Belange aller Art. Früher hatten die Leute ( bis auf „Besondere…“) zu tun, überhaupt was auf den Tisch zu bekommen. Religiöse „Regeln“ beschäftigen sich mit Speisen usw. Und nun geht der Sch. von vorne los. Was kommt als nächstes? Welche Stellung beim Sex die einzig Gesunde ist? Wann die richtige Zeit zum Wäsche waschen ist?…Mir reicht schon, dass nach 1989 mir wieder vorgeschrieben wird, wer mein Freund und wer mein Feind ist/sein soll. Damals konnte ich den „Kauf“ von Solimarken verweigern…heute werden einfach meine Steuergelder verbraten. Wehe, wehe….wenn ich auf das Ende sehe…

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          • Ehemaliger Landwirt sagt

            Wenn in unserer Schule das Essen nicht schmeckt, gehen die in die örtliche Metzgerei und kaufen sie ein Fleischkäsebrötchen. Es sind auch Mädels dabei.

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  7. Christian Bothe sagt

    Eine gute Initiative aus Thüringen und bundesweit ausgestrahlt! Mittlerweile verzeichnen die Organisatoren über 1500 Mitglieder bundesweit unterschiedlicher Wirtschaftsform, glaube ich…

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