Bauer Willi
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Gen-Food und Kennzeichnung

Ich habe den Begriff “Gen-Food” bewusst gewählt, weil er zum Kampfbegriff geworden ist und deshalb von den Suchmaschinen im Internet sofort gefunden wird. Er ist deshalb so sinnfrei, weil natürlich alle Lebensmittel (Food) Gene enthalten. Selbst wir Menschen sollen nicht ganz frei davon sein. (Ironie off)

Was aber viele nicht wissen: in sehr vielen Lebensmittel kommt Gentechnik schon seit langem vor, ohne dass es gekennzeichnet wird. So dürfen selbst in Bio-Lebensmitteln bis zu 0,9% GVO (Gentechnisch Veränderte Organismen) enthalten sein, ohne dass eine Kennzeichnung erforderlich ist. Und Lebensmitteln, die als gentechnik-frei gekennzeichnet werden (grünes Quadrat) müssen nicht zwingend ohne Gentechnik sein, weil zumindest für verwendeten Futtermittel dieser Grenzwert auch gilt. Eigentlich ist es ein wenig Verbrauchertäuschung, denn der Kunde glaubt ja bei “frei von”, das wirklich nichts davon drin ist. So sollte es bei glutenfrei oder laktosefrei ja auch sein, denn es gibt ja Menschen, die dagegen eine Allergie entwickelt haben. Gut, gegen Gene kann man keine Allergie entwickeln. 🙂

Wo noch Gentechnik drin steckt

In vielen verarbeiteten Lebensmittel stecken Enzyme oder Hilfsstoffe. Enzyme werden als sanfte, zielgenaue biochemische Werkzeuge geschätzt. Die Fähigkeiten der Enzyme sind groß: Sie modifizieren Stärke, optimieren Fette und Eiweiße, machen Brötchen knusprig, stabilisieren Schäume oder „verkleben“ Fleischteile. Enzyme steuern Reifeprozesse, machen die Milch für die Käseherstellung dick und klären Apfelsäfte. Sie helfen, Aromen und Fruchtauszüge zu gewinnen und sorgen für die Bissfestigkeit von Cornflakes. Und auch bei Wein und Bier – wenn nicht nach dem deutschen Reinheitsgebot gebraut – spielen sie eine diskrete Rolle. Ein besonders prominentes Beispiel ist das Chymosin (Labferment) das zur Herstellung von Käse unverzichtbar ist. Es wird heute überwiegend mit Hilfe gentechnisch veränderter Mikroorganismen hergestellt.

Was nicht gekennzeichnet werden muss

In der EU besteht seit 2015 eine Zulassungspflicht für Lebensmittelenzyme. Alle bis zu diesem Zeitpunkt kommerziell genutzten Enzyme – und alle seitdem neu hinzugekommenen – müssen ein Verfahren mit einer wissenschaftlichen Sicherheitsbewertung durchlaufen. Wenn keine Bedenken bestehen, werden sie in eine EU-weit verbindliche „Unionsliste“ aufgenommen. Derzeit sind dort etwa 400 Enzyme verzeichnet, etwa die Hälfte davon sind mit Hilfe gentechnisch veränderter Mikroorganismen hergestellt. (Januar 2022) Egal, wie diese Enzyme hergestellt werden, müssen sie nicht gekennzeichnet werden.

Was die Forderung nach Kennzeichnung von gentechnisch hergestellten Lebensmittel angeht: auch die seit Jahrzehnten praktizierte Mutationszüchtung mit Chemikalien und Bestrahlung ist Gentechnik. Die so erzeugten Produkte müssen auch nicht gekennzeichnet werden, weil für von allen spezifischen Zulassungs- und Kennzeichungsvorschriften befreit sind.

Alle Lebensmittel kennzeichnen?!

Von daher verstehe ich die Aufregung der Gentechnik-Gegner nicht. Wir können gerne alle Lebensmittel, die mittels “Gentechnik” (also Mutationszüchtung und neue Züchtungverfahren) kennzeichnen. Es würde dazu führen, dass nahezu alle Lebensmittel, die vom Menschen hergestellt werden, gekennzeichnet würden. Ich sage “vom Menschen hergestellt, weil es nicht für Lebensmittel gilt, die wild in der Natur vorkommen. Allerdings sind diese im Supermarkt nur selten zu finden. Übrigens gab es vor vielen Jahren schon mal eine Initiative, alle Lebensmittel, die mit Gentechnik in irgendeiner Weise in Berührung gekommen sind, zu kennzeichnen. Wer dies nicht wollte, waren die Gegner der Gentechnik aus genau dem oben genannten Grund: ein Großteil der Lebensmittel hätte die Kennzeichnung “mittels gentechnisch veränderten Organismen hergestellt” getragen.

Weitere Informationen zum Thema Gentechnik findet man hier: www.transgen.de

Informationen zum Verein “ohne Gentechnik findet man hier: https://www.ohnegentechnik.org/

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21 Kommentare

  1. Andreas sagt

    In den USA kann Milch dank Crispr Cas bald billiger und vor allem umweltfreundlicher hergestellt werden als über das Euter:
    http://www.agrarheute.com/tier/rind/immer-mehr-labormilch-produkten-kuenftig-eng-fuer-milchbauern-609904?utm_campaign=ah-mo-fr-nl&utm_source=ah-nl&utm_medium=newsletter-link&utm_term=2023-08-16
    Von daher ist es sehr wichtig, dass auch in Europa die Kennzeichnung für Gentechnikprodukte verschwindet. Eine Wahlmöglichkeit für die Verbraucher
    wäre sicher schlecht für das Geschäft
    Herr Seevers was sagen sie dazu ?

  2. evo.... sagt

    Bauerwilli hat geschrieben:

    Was die Forderung nach Kennzeichnung von gentechnisch hergestellten Lebensmittel angeht: auch die seit Jahrzehnten praktizierte Mutationszüchtung mit Chemikalien und Bestrahlung ist Gentechnik. Die so erzeugten Produkte müssen auch nicht gekennzeichnet werden, weil für von allen spezifischen Zulassungs- und Kennzeichungsvorschriften befreit sind.

    Ich denke:

    Unsere Mutagenese halte ich für weit gefährlicher als die “alte” Gentechnik von Monsanto u. Co. ! Die Firmen haben nur in der Natur bereits vorhandene Gene innerhalb der Natur übertragen.

    Wir, mit Bestrahlung und Chemie, züchten künstliche Gene und setzen sie in der Natur frei. Und das noch quasi ungeprüft. Ich kann mich nicht erinnern, in einem Sorten-Test mal was von Bekömmlichkeit gelesen zu haben.Deshalb nochmal:

    Wir brauchen ein Testverfahren, mit dem wir ALLE Züchtungen auf Bekömmlichkeit für Menschen , Flora und Fauna testen.

    Hannah z.B. hat geschrieben, dass auf ihrem Bio-Betrieb bei Sommerkohl nur noch eine Sorte von Monsanto funktioniert.
    Bei so einer (gesunden) Sorte ist dann die Chemie der Pflanzen so verändert, dass sie, neben den Krankheitserregern, auch für die “Esser” unverträglich wird. So ist es, wegen der Co-Evolution, einfach zu erwarten.

    Ich werde im Herbst mal auf Wahlveranstaltungen gehen und so einen Test fordern.

  3. Ludwig sagt

    Ob Gentechnik oder nicht sollte gekennzeichnet werden. Dann kann jeder Verbraucher selbst entscheiden was er kauft. Eine staatliche Vorgabe was wir zu Essen oder Einzukaufen haben lehne ich grundsätzlich ab und dies gilt nicht nur in diesem Bereich. Der Staat sollte sich überall heraushalten was den privaten Bereich betrifft. Er sollte sich nur auf die Kernaufgaben konzentrieren (Innere +Äußere Sicherheit, Grenzen, Währung,usw.). Ferner um Bildung, Rentner, Soziale Marktwirtschaft und möglichst viel Verantwortung dem Mitbürger selbst überlassen. In den letzten 50 Jahren hat die Politik , besser gesagt die Parteien, ihre Pflichten lt. Grundgesetz überdehnt und für die Wahlen mit immer neuen Sozialausgaben den Wahlsieg erkauft. So nach und nach wurde alle Vorsorgekosten über Bord geworfen und im Konsum ausgegeben mit den Folgen für die jetzt lebenden Generationen. Ideologie statt Realität. Inzwischen haben diese Parteien sich so abgewirtschaftet , daß ihnen jede Koalition recht ist , wenn sie nur an der Macht bleiben. Doch auch das wird jetzt immer schwieriger. Jetzt sind wir in einer Lage , wo hier so einiges Politik bedingt zusammenbricht. Diese Entwicklung wurde in den letzten fast 18 Jahren eingeleitet und wird uns hier einige Herausforderungen abverlangen um es einmal vorsichtig auszudrücken.

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  4. Andreas sagt

    Deshalb finde ich die Gentechnik-Beiträge von DR. K-Sch
    hier so hilfreich:
    „Die Ergebnisse der Studie deuten vielmehr darauf
    hin, daß bestimmte Signale in den Medienbeiträgen Interpretationsschemata
    bei den Rezipienten aktivieren, die zur Selbstgenerierung von Bewertungen
    führen. Dabei können von gentechnikbefürwortenden Medienberichten durch-
    aus gentechnikkritische Interpretationsschemata ausgelöst werden. So evo-
    zierte beispielsweise der gentechnikfreundlichste Beitrag den höchsten Anteil
    an gentechnikkritischen Gedanken, weil er bei den Rezipienten die Interpretati-
    onsschemata „Verharmlosung“ und „interessenabhängige Expertise“ aktivierte“
    Quelle: http://www.hpp-online.de/downloads/heft_71.pdf

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    • Reinhard Seevers sagt

      Ja, diese Erkenntnis ist auch logisch Andreas. Denn die seit Jahren geframten Bürger*innen sind dem sog. “Illussion of Truth” auf den Leim gegangen.

      “So amüsant das alles klingt, die penetrante Verbreitung immer derselben Unwahrheiten bedient den “Illussion-of-Truth-Effect”:
      Der gefühlte Wahrheitsgehalt einer Aussage ist umso höher, je öfter sie vernommen wird. Die Pointe daran: Selbst wenn der Proband vorher darüber informiert wird, dass es sich um eine falsche Aussage handelt, hält er sie trotzdem gefühlsmäßig für wahr. Nach diesem Prinzip arbeite jede Propaganda auf dieser Welt – egal ob Deutsche Wochenschau oder das nordkoreanische KCTV, ob Greenpeace oder sein Sprachrohr, das ZDF.”
      (Klaus Alfs, EU.L.EN.Spiegel, Ausgabe 2-3 2015)

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    • Limes sagt

      @Andreas da sie abschweifen aber die Aussagen in der Sache nicht kommentieren wie z.B “So dürfen selbst in Bio-Lebensmitteln bis zu 0,9% GVO (Gentechnisch Veränderte Organismen) enthalten sein, ohne dass eine Kennzeichnung erforderlich ist.” werte ich es als Zustimmung dass Lebensmittel inkl. Bio Lebensmittel nicht der dem Verbraucher entsprechenden Erwartung “genfrei” sind sondern GVO enthalten können.
      Ist das nicht Verbrauchertäuschung?

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  5. Limes sagt

    “Was aber viele nicht wissen: in sehr vielen Lebensmittel kommt Gentechnik schon seit langem vor, ohne dass es gekennzeichnet wird. So dürfen selbst in Bio-Lebensmitteln bis zu 0,9% GVO (Gentechnisch Veränderte Organismen) enthalten sein, ohne dass eine Kennzeichnung erforderlich ist”

    Nein, Nein und nochmals Nein Genfrei muß bleiben wie es ist!!!
    Wo kämen wir denn hin wenn konsequent alles ohne Ausnahme gekennzeichnet wird.
    Wie sollen Oma und Opa die heldenhaft gegen Gene gekämpft, Aufkleber auf Strassenschilder gepappt, ihre wertvolle Zeit für Demos und sonstige Aktionen geopfert haben jetzt ihren Enkel und Kindern erklären war alles umsonst jetzt schreiben wir enthält Gene statt genfrei. Man zerstört ganze Lebensentwürfe, können wir Oma und Opa nicht zumuten.
    Denkt doch auch mal an die Zertifizierungsstellen, die Werbebranche oder sonstigen Akteuren wie Kreative die immer neue Siegel für Verpackungen entwickeln, Lebensmittelproduzenten die gut an der Geschichte verdienen alle leben gut von und mit der genfrei Story! Durch eine Umstellung gingen doch viele Arbeitsplätze in Deutschland verloren! Es trifft ja auch überwiegend deutsche Hersteller wie z.B bei Milchprodukten, französische z.B eher weniger da steht meist nur Herkunft und “c`est bon!” das reicht als Qualitätsmerkmal aus.
    Obwohl habe auch schon Leute schreien hören “Alte Zöpfe abzuschneiden”. Aber das waren eher Tante Renate, Sarah und Onkel Jürgen…. die gerne weiter ihre Zöpfe tragen und nur anderen die Zöpfe abschneiden wollen.
    P.S Vorsicht Beitrag enthält geringe Spuren satirischer Elemente

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  6. Georg Duerrstein sagt

    Hmmm… Man kann dazu stehen wie man will.
    Es gibt ja verschiedene Länder (z.B. Japan) die Genmaipulation immernoch strickt ablehnen!
    Für die Chinesischen Landwirte ein Super Geschäft! Auch China lehnt den Anbau genmanipulierter Pflanzen ab.
    Genmanipuliert freier Soja, Mais etc. wird von dort zu guten Preisen z.B. nach Japan exportiert. Für die Preis die man im Export erziehtl Importiert China dann die doppelte Menge and Soja udn Mais aus Brasilien oder USA.
    Mich persönlich stört die Genmanipulation schon seit Jahren nicht mehr.
    Als Diabetiker muss ich Insulin spritzen. Vor ca. 8 Jahren hat mir meine Artzt ein “besseres Insulin” empfohlen. Allerdings ist diese Insulin genmanipuliert (wie viele andere Medizinprodukte auch). Seit dem spritze ich mir diese Genmanipulierte “Plörre” 🙂
    Und – lebe immer noch und brauche seit dem nur die hälfte Insulin wie mit Insulin ohne Genmanipulation!
    Die Problematik an der “verlogenen” Genmanipulationstechnik ist halt, das Monsanto die erste Firma war die damit (Roundupready Mais udn Sojasaatgut) Milliarden verdient hat.
    Die Querdiskussion kommt enfach nur von Mitbewerbern die kein Genmaipuliertes Saatgut verkaufen können.
    KWS, usner Aller Hero beim Rübensaatgut, verkauft z.B. in USA Round up Ready Zuckerrübensaatgut. Es ist immerwieder eine Show, in USA unkrautfreie Zuckerrübenfelder zu bewundern! Keinerlei Probleme bie der Unkrautbekämpfung, super Entebedinungen, blitztsaubere Rüben in der Fabrik…
    Hier in Deutschland macht man sich einene “Affen” um das Unkraut in den Rüben einigermaßen niederzuhalten udn gibt nebenbei auch noch nen haufen Geld für inzwischen zwiefelhafte Rübenherbizide aus!

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  7. Hans Gresshöner,Landwirt sagt

    Gut und Günstig und nach Malle!
    Wie soll man mit jemandem diskutieren,der kein Wissen hat,sondern nur bullshit raushaut!

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    • Hans Gresshöner,Landwirt sagt

      1986 sah es im bahnhof von Philadelphia,pa schon so aus.
      “their lifes in their bags”
      ich war live dabei.

      • Reinhard Seevers sagt

        Die neue Droge “tranq” hat nun aber eine völlig andere Qualität in die ohnehin schon prekäre Lage gebracht….das ist eine sog. Zombie-Droge.
        Wenn man dagegen die schöne Werbung von Billa im österreichischen Fernsehen sieht…..alles Bio, die Welt und die Tiere werden gerettet durch die heimischen Bauern…..what a fuck…..

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    • Dorftrottel sagt

      Ich weiß nicht was Sie uns mit dem Video sagen wollen.
      Das heißt , ich weiß es schon. Aber es ist mir ehrlich gesagt völlig egal.

      Dieser Artikel hat jedenfalls eine ganz andere Qualität.
      hhttps://www.tichyseinblick.de/daili-es-sentials/gruene-alte-menschen-haeuser-raeumen/
      Das ist nicht der erste Versuch in dieser Richtung.
      Allerding häufen die sich in letzter Zeit.

  8. Frikadellen piet 44 sagt

    guten Morgen das ist schon fast eine neue Mentalität man ist gegen alles was Gentechnik verändert erzeugt wurde man hat aber keine Ahnung über die ganzen züchtungsprozesse die es überhaupt gibt also man ist erstmal dagegen weiß aber nichts leider ist das in vielen Sachen so ich glaube man kann in diesen Zusammenhang kennzeichnen wie man will ändern würde das nichts aufklären auf der anderen Seite ist auch schwierig weil die deutsche die aufklären sind meist Bio Gentechnik also haben sie von vornherein schon mal das Falsche gesagt

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    • Frikadellen piet 44 sagt

      wenn jemand gegen Gentechnik ist soll er bitte mal sagen wie die anderen Zuchtmethoden heißen dass du für mich mal interessieren ob die Leute sich überhaupt auskennen mit der Zucht oder nur einfach dagegen sind
      natürlich müssten dann auch die Vor- und Nachteile der entsprechenden Methode aufgezählt werden

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