Bauer Willi
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Der “Hirn-Aus”-Reflex

Ein Gastbeitrag von Bauer Fritz aus (Ober-)Österreich, der sich mit dem Reflex beschäftigt, mit dem die Medien auf eine “Studie” oder einen “Atlas” der NGO (Nicht Gewählten Organisationen) prompt reagieren. Ich bin dankbar, dass Fritz das übernimmt, denn ich bin mittlerweile müde, das immer gleiche Campaigning von BUND, NABU, WWF und Co. zu kommentieren. Aktuell der “Pestizid-Atlas”. Und die Versprechungen der “Zukunftskommission Landwirtschaft” , die Landwirte in Ruhe zu lassen und sich mit ihnen solidarisch zu zeigen, kann man spätestens jetzt auch in die Tonne kloppen. Hat ja nicht lange gehalten.

Über ein nicht wegzubringendes Phänomen im Medienbereich, das ebenso erstaunlicherweise wie  bedauerlicherweise am häufigsten vorzufinden bei sich selbst so bezeichnenden Qualitätsmedien. Und das nicht nur in Österreich.

Dieses sonderbare Phänomen tritt vorrangig auf, wenn Medien Pressemitteilungen von NGOs erhalten und ist wie folgt zu diagnostizieren: Nahezu unmittelbar nachdem die “Guten per Eigendefinition” irgendeine übliche Alarm-Info raushauen, stellt sich bei den “Qualitativen per Eigendefinition” der sogenannte “Hirn-Aus”-Reflex ein. Während sie sich Jahr und Tag ihrer Rechercheleistungen rühmen, ihre Fakten-Checks preisen, ihre bestens ausgebildeten Journalisten hypen, setzt bei Meldungen von NGOs schlagartig eine Dunkelflaute ein, ein kollektiver Blackout nahezu jeglicher Hirnleistung. Nur noch die klamme Fingerkombination Copy+Paste kann auf der Tastatur eingeklopft werden und mit letzter Kraft kann die Druckerpresse angeworfen werden.

Jedes Jahr aufs Neue könnte man den “Hirn-Aus”-Journalisten-Award vergeben, gleichsam als Pendant zur “Goldenen Himbeere” bei den Film-Oskars. Als wiederkehrende Beispiele gelten dabei mit Sicherheit die 1000x widerlegten und doch immer wieder publizierten

*) 15.000 Liter Wasserverbrauch je Kilogramm Rindfleisch oder
*) die Zahlen über den Pflanzenschutzmittelverbrauch (vulgo “Pestizid-Atlas”).

Da letzterer dieser Tage erschienen ist, fiel die Dunkelflaute in die Redaktionsstuben ein – schneller als man Omikron sagen kann.

Seit 2016 in den Pflanzenschutzmittel-Statistiken nämlich einer der giftigsten Wirkstoffe (CO2 = Kohlensäure) aufgenommen wurde, liest der Qualitäts-Faktenchecker nur noch einen Trend ab: jedes Jahr Mehrverbrauch. Pfui Landwirtschaft. Böse (konventionelle) Giftspritzer.

Die besorgte und dadurch höchst alarmierte Bevölkerung sei daher unbedingt darauf hingewiesen, wie sehr sie selbst in jedem Haushalt, in jedem Unternehmen, in jeden Betrieb diesen (extrem tödlichen, wenn er der Landwirtschaft zugerechnet wird Pflanzenschutz-“Pestizid”-) Wirkstoff verwendet. Hier ein wenig Faktencheck, ohne Hirn-Aus.

Verwendung von CO2 = Kohlensäure

a) in Getränken wie Mineralwassern u.ä.

Im Jahr 2020 wurden in Österreich rund 644 Millionen Liter natürliches (!!! eigene Anmerkung) Mineralwasser getrunken. Startseite – Forum Mineralwasser (forum-mineralwasser.at) Der Absatz von Limonaden lag im Jahr 2020 in Österreich bei rund 6,7 Millionen Hektoliter (eigene Anmerkung = 670 Mio. Liter)
Österreich – Markenbeliebtheit von Limonaden und Colagetränken 2021 | Statista

Getränke, Flaschen, Regal, Büchsen, Koks, Cola

Eigene Berechnungen: Damit haben die Österreicher 2020 rund 1,3 MillionenTonnen Flüssigkeiten mit dem “Pestizid”-Wirkstoff und Inerten Gas CO2 in sich reingeschüttet. Österreichs Landwirtschaft verwendete 2171 Tonnen, also 0,17% der Gasmenge die sich die Österreicher in flüssiger Form einverleibten.

 

b) als Treibgas in z.B. Deo Dosen ; Patronen für Sahnespender , Wassersprudler , BierzapfhähnenDeodorant, Sprühen, Duft, Hygiene, Aroma, Männlich

 

 

 

c) in FeuerlöschernFeuerlöscher, Feuer, Feuerlöschen, Brandbekämpfung

 

 

Zu den eigentlichen Fakten:

Grüner Bericht 2021:

https://gruenerbericht.at/cm4/jdownload/download/2-gr-bericht-terreich/2393-gb2021

Mit Stand Ende 2020 waren in Österreich 1.509 Pflanzenschutzmittel zum Inverkehrbringen zugelassen (–28). Die 2020 in Österreich abgesetzte Pflanzenschutzmittelmenge (fertiges Produkt) betrug rund 13.395 t und lag damit um 588 t (+4,6 %) über dem Wert des Vorjahres. Die Mengenstatistik 2020 für Pflanzenschutzmittel-(Rein-)Wirkstoffe weist eine in Verkehr gebrachte Menge von 5.595,4 t aus. Dies entspricht einer Zunahme gegenüber dem Vorjahr um 632  t bzw. 12,7 %. Die in Verkehr gebrachte Menge an inerten Gasen (derzeit nur CO2 zugelassen) beträgt 2.171,3 t. Ohne Berücksichtigung der Gruppe der inerten Gase (eigene Anmerkung für Qualitätsjournalisten:2171,3 t =38,8% der Gesamtmenge von 5.595,4 t) beträgt die Wirkstoffmenge 3.424,1 t (=61,2%). Die Abnahme gegenüber dem Vorjahr beträgt hierbei 146,7 t bzw. –4,1 % (eigene Anmerkung für Qualitätsjournalisten: Abnahme = Reduktion = Minderverbrauch).

Die Steigerung bei den Insektiziden ergibt sich durch den Einsatz eines inerten Gases im Vorratsschutz (+778,8 t). Dadurch wurden 2.449,1 t Wirkstoffe aus der Gruppe der Insektizide in Verkehr gebracht, was einem Anstieg im Vergleich zu 2019 um 51,3  % entspricht (eigene Anmerkung für Qualitätsjournalisten: Der Anstieg bei Insektiziden ist damit nahezu ausschließlich durch die Mehrnutzung von CO2 bedingt).

Die Gruppe der Herbizide nahm 2020 mit 1.152 t gegenüber dem Vorjahr um 0,1 % zu.

Bei der Gruppe fungizider Wirkstoffe (ausgenommen Schwefel und kupferhaltige Wirkstoffe) belief sich die Menge auf 952,5 t – dies entspricht einer Abnahme um 8,4 %. Bei Schwefel (830 t) kam es 2020 zu einer Abnahme der Verkaufsmenge um 9,6 %. In den einzelnen Jahren sind bei diesem Wirkstoff starke Schwankungen in den Verkaufsmengen zu verzeichnen. Bei den kupferhaltigen Wirkstoffen kam es 2020 zu einer Abnahme von 15,9 % bei den abgesetzten Mengen.

Der Anteil der in Verkehr gebrachten Menge an chemisch-synthetischen Wirkstoffen ging im Jahr 2020 um 8,3 % auf 1.959,7 t zurück und macht 35 % der Mengen aus. Der Anteil der für die biologische Produktion gelisteten Wirkstoffe betrug 2020 insgesamt 3.635,7 t oder 65 % der gesamten Wirkstoffmengen. Ohne Berücksichtigung der Gruppe der inerten Gase beträgt dieser Anteil 1.464,4 t oder 43 %. Pflanzenschutzmittel mit Wirkstoffen der Bio-Verordnung werden sowohl in der biologischen als auch in der konventionellen Landwirtschaft und teilweise im Haus- und Kleingartenbereich angewendet.

Wertvolle Links (nicht nur für Qualitätsjournalisten) zur Vorbeugung gegen den “Hirn-Aus”-Reflex:

*) Immer mehr Pestizide in Österreich – stimmt das? | Landwirtschaftskammer Oberösterreich (lko.at)

*) Timo Küntzle auf Twitter:  https://twitter.com/TimoKuentzle/status/1481649858729570310

*) Pestizidverbrauch: Medien vermitteln falsches Bild – Addendum – Addendum

*) Mythenjagd (1): Bio bedeutet ungespritzt – Salonkolumnisten

*) https://blogagrar.de/landwirtschaft/wir-werden-alle-vergiftet/

Neues Jahr, neues Spiel. Mal sehen wann der nächste “Hirn-Aus” kommt ….

Bauer Fritz, Oberösterreich

 

Hier noch ein Nachtrag von Bauer Fritz zum seinem obigen Artikel :

  • Hinweis 1 “CO2 ist kein Inertgas”:

Ja und Nein. Es gibt eine Zuordnung chemisch (etwa nach dem Periodensystem) aber gleichzeitig auch nach dem Verhalten eines Gases oder eines Stoffes.

Zitat: “Die Einordnung als inertes Gas ist abhängig von der betreffenden Reaktionsumgebung. Edelgase zeigen in den meisten Fällen reaktionsträge Eigenschaften. Elementarer Stickstoff, CO2 und viele andere Verbindungen verhalten sich in vielen Umgebungen wie inerte Gase, in anderen Fällen jedoch wie aktive Gase.
In den landwirtschaftlichen Umgebungen und Einsatzbereichen verhält CO2 sich wie ein inertes Gas und ist daher auch als solches deklariert.

  •  Hinweis 2: “Absatzmenge” und “Wirkstoffmenge”

Unterschied erklärt am Beispiel des Wirkstoffes Metamitron (Anwendung etwa im Zuckerrübenbau) mit Daten aus dem österreichischen Pflanzenschutzmittelregister (Pflanzenschutzmittel-Register (baes.gv.at)). Die Tabelle zeigt 24 Ergebnisse mit ihren Handelsnamen an (eigene Anmerkung für Qualitätsjournalisten: Das heißt, es gibt von den 1509 in Österreich zugelassenen Pflanzenschutzmitteln (= jedes mit einer Registrierungsnummer) allein schon 24 Mittel unterschiedlicher Firmen die aber den gleichen Wirkstoff Metamitron enthalten). So finden sich etwa in der Auflistung:

Beetix SC                   (1 Liter Absatzmenge enthält 696 g Wirkstoff),
Beetix 700                  (1 Liter Absatzmenge enthält 700 g Wirkstoff),
Brevis                         (1 Kilo  Absatzmenge enthält 150 g Wirkstoff),
Goltix compakt           (1 Liter Absatzmenge enthält 900 g Wirkstoff),
Goltix gold                  (1 Liter Absatzmenge enthält 700 g Wirkstoff).
Da üblicherweise 1 Liter auch 1 Kilogramm wiegt, sind hier also beispielhaft  5 Kilo Absatzmenge angeführt, die aber nur 3,146 kg Wirkstoffmenge enthalten.

  • Hinweis 3: Wirklichkeit contra Fake-News

Ich möchte das Augenmerk deiner Leser auf einen Teil der o.a. Pflanzenschutzmittel-Statistik lenken, der sonst vielleicht einfach “überlesen” wird, aber doch (be)merkenswerte, brisante Aussagen enthält. Im letzten Absatz aus dem Grünen Bericht steht:

*) Der Anteil der in Verkehr gebrachten Menge an chemisch-synthetischen Wirkstoffen ging im Jahr 2020 um 8,3 % auf 1.959,7 t zurück und macht 35 % der Mengen aus.

*) Der Anteil der für die biologische Produktion gelisteten Wirkstoffe betrug 2020 insgesamt 3.635,7 t oder 65 % der gesamten Wirkstoffmengen.

Dies kann ja nun zu zweierlei Lesearten führen, die beide interessant sind und beide weit von dem abweichen was dieser Propaganda-Fake-News-Atlas versprüht:

Lesevariante a) Da es in Österreich rund 75% konventionelle Betriebe gibt, verwenden die nur 35% aller Wirkstoffmengen (1.959,7 to). Gleichzeitig verwenden die rund 25% Biobetriebe aktuell 65% aller Wirkstoffmengen (3.635,7 to). Das würde aber bedeuten, daß Biobetriebe zur Erreichung von rund halb so hohen Erträgen mehr als doppelt so viel spritzen wie konventionelle.

 

Lesevariante b) Da Biobetriebe keine chemisch-synthetischen Wirkstoffe verwenden (sollen/dürfen/können) ist davon auszugehen, daß in hohem Ausmaß gerade auch konventionelle Betriebe viele Wirkstoffe verwenden die auch für den Biobereich zugelassen sind und somit nicht nur dort ihre positive Pflanzenschutzwirkung entfalten (oder ist es doch eine negative Pestizid-Wirkung ?).

 

Mich würde da die Meinung oder Interpretation deiner Leser interessieren.

 

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179 Kommentare

  1. Smarti sagt

    Wer im Meer schwimmt und immer nur gegen die Wellen ankämpft, verliert an Kraft und geht schneller unter. Wenn die Wellen so gross und zerstörerisch sind wie jetzt, muss man wohl alle seine Kräfte schonen ! Wo es geht mit der Welle schwimmen und Rettungsinseln suchen – es hat sich noch immer jeder Sturm gelegt ! Fragt sich halt nur wieviele vorher ertrunken sind..

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      • Arnold Krämer sagt

        Stadtmensch: …….”Alle sind beschäftigt. Geld wird gemacht und entwertet”.
        Produktive Beschäftigung und ausreichende Arbeitseinkommen erzielen die westdeutschen Familienbetriebe, im Süden noch mehr als im Norden, praktisch nur über eine hinreichend große Nutztierhaltung. Nicht umsonst hat Bauer Willi seine 40 ha viehlos im Nebenerwerb geführt.
        Vegan ist also nur eine Chance vor allem für große Ackerbaubetriebe auf “Schokoladenböden”, wo man dann auf organische Nährstoffzufuhr einige Jahre verzichten kann.

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        • Stadtmensch sagt

          “wo man dann auf organische Nährstoffzufuhr einige Jahre verzichten kann”

          Ich weiß schon was das bedeutet. Nur Huminsäuren lösen wichtige Nährstoffe (für Elektronenaustausch bei Stoffwechselvorgängen in der Pflanze) aus dem Boden. Die wird man nicht erhalten können wenn man auf organische Düngung verzichtet.
          Wobei ich mir denken könnte, dass es nochmal einen Unterschied gibt zwischen organischer Düngung tierischen Ursprungs und Gärsubstrat oder Kompost.

          Wenn Weltrettung (THG Einsparung) wirklich der Kern der Transformation sein soll, warum kann man sich nicht vor einer “Transformation” mal überlegen, ob dieses Ziel mit einer “nachgebauten Kuh” und dem quasi geschlossenen Produktionssystem für Proteine auch erreichbar ist?

          Bis jetzt ist es noch nie gelungen, technische Apparate auch nur annähernd an den minimalen Entropieexport eines natürlichen Systems heranzuführen.

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  2. Reinhard Seevers sagt

    3Sat-“Nano” gerade eben wieder ein Beitrag über die Reduzierung von bösem Methan. Die Zahl der Kühe müsse um die Hälfte reduziert werden. Mit von der Lügenfraktion, die Uni Kiel, Agrar.
    Es ist sooo unglaublich, wie die Dauerverblödung voranschreitet.

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    • Schmeckt gut sagt

      Und schon wieder müssen wir unter den “Erleuchtungen” des Prof. Taube leiden. Er spricht ja auch von 2-3 Tsd Euro Schaden pro ha und Jahr durch die landwirtschaftliche Tätigkeit oder 90 Mrd gleich 300 Tsd pro Betrieb. Bei Vollerwerbern dann ja mindestens 1 Mio. Mann, ist doch ganz einfach. Wir machen den Laden dicht, das “Zeugs” kommt aus dem Ausland, wir machen einen auf GaLaBau-Bauer und das Geld für die 3 Generationen-bäuerlichen Betriebe kommt ab sofort vom Staat. Geht nicht? Läuft nicht? So kann man nicht rechnen? jawoll, das sehen wir genauso!!! 1000 Euronen pro ha und Jahr wäre mal ein Anfang plus Biodiversitätssteigerungsbonus.

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        • Schmeckt gut sagt

          Nein, Karl, kein Frust. Taube hatte diese Zahlen auch auf der Tagung: Gesellschaftsvertrag LW, Kloster Loccum gebracht und als sinnvollen Umbbau der LW auch eine Umsiedelung der Milchproduktion auf Ackerbaustandorte mit Kleegras-Grundfutterversorgung propagiert, weil doch sooo “umweltfreundlich und resourcenschonend”. Allein auf seine Zahlen aufgebaut, ohne Folgenabschätzung in den betroffenen Regionen (die jetzt schon extrem leiden). Ich würde es eher “Darstellung von Leidensfähigkeit” und nicht Frust nennen, denn was in Sachen Wissenschaft läuft, ist zum Haareraufen (Thomas stellt es zunehmend deutlicher heraus). Man hat tatsächlich den Eindruck, das ein Brachfallen der landwirtschaftlichen Flächen in D die Welt retten wird (Öko heißt ja nach dieser Lesart: Wildkräuter werden nicht mehr ausgerissen, Insektentummelwiesen installiert, die wenigen, zu erntenden Kulturpflanzen werden in Zukunft von Robotern aus dem Wust an Biodiversität herausgepickt (Handarbeit geht ja garnicht, weil prekäres Arbeitsverhältnis/Sklaverei und auch viel zu teuer) und überhaupt wollen wir ja Naturerlebnis ohne störende Bauern – tolle Aussichten) . Ein Wahnsinn, denn bei Importlebensmitteln spielen selbstverständlich auch in Zukunft der Preis und die Effektivität die Hauptrolle.

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          • Reinhard Seevers sagt

            Das Schlimme ist, das Kollegen, die in der Vergangenheit zu den großen Playern gehörten, nun medienwirksam auf den anderen Zug aufspringen und als Beispielgebend präsentiert werden. Siehe Van Bebbern-Bodenkamp GbR mit einstmals 1000 Bullen in einem einzigen Stall.
            Alle lassen sich vera……

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      • Thomas Bröcker sagt

        Ich glaube, man muß im Moment vor dem allgemeinen Gelaber die Ohren verschließen. Gegen diese allgemeinen Blödsinnszahlen kommt man eh nicht an.
        Was wir m.E. tun müssen, ist – die Lüge von der Auswirkung der PSM-Anwendung auf die Biodiversität. Da müssen wir die Verbände in die Pflicht nehmen und penetrant werden. Einfach, weil hier alle an dem Ast sägen, auf dem wir sitzen. Wenn ich Gestern (Agrarkongress BMU) wieder den Unterschied zwischen dem Auftreten von Herrn Schwarz (DBV) und Herrn Röhrig (BöLW) gesehen habe, wundert es mich nicht, dass die Öko-Schwurbel-Fraktion die Oberhand gewinnt.

        Wir versuchen gerade über den Landtag eine Förderung für jeden Quadratmeter Fläche, den wir stilllegen, oder für Hecken, Blühstreifen, Baumreihen zur Verfügung stellen mind. 700 €/ha zusätzlich zur Flächenprämie zu generieren. Ausgangspunkt können hier nicht die Feldblöcke sein. Es können nur die Flurstücksgrenzen zu Grunde gelegt werden. Im Osten hat die “Feldblockpflege” durch die Ämter schon tausende Hektar gekostet. JEDES Stück unseres Bodens, das wir dafür zur Verfügung stellen MUSS auf der Habenseite angerechnet und honoriert werden, schließlich wird uns ja auch jedes Gramm Methan usw. auf der Sollseite angerechnet.

        Also mein Herangehen für die nächsten 4 Jahre: versuchen die Entwicklung eher gemeinsam mit Öko betrachten, aber dabei bitte den Maulkorb ablegen und die Beißhemmung überwinden. Der BöLW hat keinerlei Beißhemmung !

        Herr Schwarz gestern mit der Bemerkung gemacht: “Das Gute an der Zukunftskommission war, dass man auch mal in die Schuhe der Anderen getreten ist und so den Blickwinkel verändert hat” Das ist soweit gut und schön: nur darf man den Moment nicht verpassen wieder in die eigenen Schuhe zurückzufinden !

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        • Reinhard Seevers sagt

          Die Veranstaltung war für mich kaum auszuhalten. Angefangen beim hektisch – fröhlich auf und abspringenden Rumpelstilzchen Busse bis zur grenzdebilen Renate.
          Inhaltlich würde gefühlt 1000 Mal “wir müssen und wir brauchen” genannt. Die Komplexität der Lage ist exorbitant und der allumspannende Anspruch an die Landwirtschaft ist schier unmöglich umsetzbar.
          Gemessen an der Relevanz müssten Landwirt zu den bestbezahlten Berufen des Planeten gehören….damit das nie geschieht wird ihnen die Last der Schuld als Dauerstigma angeheftet …Punkt.

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            • Reinhard Seevers sagt

              Genau Ferkelhebamme. So wie auch Wettbewerb ja kein Thema sein durfte. Busse sprang empört hin und her auf ihrem Stuhl, als Stegemann dieses Thema ansprach….”Sie wollen doch nicht zurück zu der Art Landwirtschaft, die uns an diesen Punkt gebracht hat?”….
              Dann stammelte Kühnast etwas hinterher von wegen Monsanto habe ja dies und das….völlig gaga.
              Die Zukunft wird gem. Renat von Förderung in Kombination mit staatlicher Abnahme der Nahrungsmittel und Umerziehung des Volkskörpers erfolgen, aber nie wieder mit Wettbewerb und Markt!
              Der paternalistische Staat ist ausgerufen! Blödheit siegt!

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              • Stadtmensch sagt

                Wettbewerb führt überall zu zentralistischen Strukturen, die für sich genommen effizient sind, aber eine Menge externalisierter Kosten verursachen. Und ich meine dabei nicht Nitrat im Grundwasser.
                Ich meine die dezentralen Produktionsanlagen, die entwertet wurden, die Wege zur Verteilung die länger wurden. Die Kapitalkonzentration. Entlebte Dörfer, Frust, AfD, den ganzen Mist halt…

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                • Stadtmensch sagt

                  Welchen Wettbewerb muss Tönnies gleich nochmal fürchten?

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                • Reinhard Seevers sagt

                  Stadtmensch, wo soll denn der Weizen, die Kartoffel, die Milch vermarktet werden? In staatlichen Ausgabestellen? Lebensmittelkarten? Ok, meinetwegen, dann such dir schon mal einen Bunker…..oder mind. eine Waffe.

                • Obstbäuerin sagt

                  Der Mensch als Herdentier zentralisiert sich in Massenmenschenquartieren, Stadtmensch, die eine zentrale Versorgung nach sich zieht. Aber die besessensten von ihnen leben im Zentrum, wollen dezentral mit veganen Lebensmitteln versorgt werden, die ohne Dünger und »Pestiziden« produziert von fröhlichen Biobauern aus dem direkten Umland mit dem Lastenfahrrad auf den Markt gebracht werden. Davon saßen gestern welche in der Veranstaltung und die haben jetzt das Sagen.

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                • Ehemaliger Landwirt sagt

                  Ein Kunde möchte gerne ein Schweineschnitzel kaufen. Es soll nicht wie eine arme Sau in der Pfanne landen, sondern als das Fleisch eines glücklichen Schweines aus der Region.
                  Es soll in seinem Leben in einem großen, hellen Stall mit Freigelände mit wenigen Artgenossen verbracht haben, sein Speiseplan war abwechslungsreich und bestand aus Eicheln, Bucheckern, Getreide und ab und zu ein Sträußchen Petersilie, als besonderer Leckerbissen.
                  Da so ein Schwein pumperlgsund ist, braucht die keinen Tierarzt, der dieser Sau Antibiotika verabreicht.
                  Wenn dann die vorab festgelegte Zeit des Todes naht, führt der Bauer das Schwein in eine mobile Schlachtkabine, singt ihm leise Wiegenlieder in das Ohr und streichelt zärtlich seine Borsten,, bis der Schlachter den glücklichen Leben ein Ende bereitet.
                  Anschließend wird das Tier von fröhlichen, übertariflich bezahlten, einheimischen Metzgersburschen zerlegt, von dem jeder für sich in einer luxuriösen Penthauswohnung lebt.
                  Auf dem Nachhauseweg können sie umweltfreundlich mit dem Fahrrad mit Kühlanhänger das Fleisch beim Metzgergeschäft abliefern.

                  Genau so ein Schweineschnitzel möchte der Kunde gerne kaufen, aber im Metzgergeschäft entscheidend er sich lieber für ein Schnitzel aus der Massentierhaltung, das in einem Großschlachtbetrieb von rumänischen Arbeiter in Pfannengerechte Portionen gebracht wurde, die kosten nämlich im Sonderangebot nur 5,49 Euro je Kg.
                  Diese regelmäßige kollektive Empörung, wenn wir mal wieder mit unschönen Realitäten konfrontiert werden, ist scheinheilig, zumal das schnell wieder vergessen ist.

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              • “Es soll nicht wie eine arme Sau in der Pfanne landen, sondern als das Fleisch eines glücklichen Schweines aus der Region.
                Es soll in seinem Leben in einem großen, hellen Stall mit Freigelände mit wenigen Artgenossen verbracht haben, sein Speiseplan war abwechslungsreich und bestand aus Eicheln, Bucheckern, Getreide und ab und zu ein Sträußchen Petersilie, als besonderer Leckerbissen.
                Da so ein Schwein pumperlgsund ist, braucht die keinen Tierarzt, der dieser Sau Antibiotika verabreicht.”

                Die sind wie die kleinen Kinder, fordern das Unmögliche, ohne die Konsequenzen zu bedenken, Ehemaliger.

                Sie sind die Herren der Gesellschaft und da anderen müssen für sie Arbeiten.
                Ein gutes Gefühl,
                wenn so jeder denkt?

                Und das Phänomen müssen wir aus der Welt schaffen.

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        • Mark sagt

          Die gestrige Veranstaltung war am Ende des Tages nichts anderes als das öffentliche celebrieren der Gleichschaltung des grünen Öko-Totalitarismus mit der niedergerungenen Landwirtschaft als Trophäe. Dank ZKL und Borchert-Kommission wurde Seitens der berufständischen Vertretung jedweder, auch noch so absurder Vorwurf gegen die Landwirtschaft eingestanden und akzeptiert, im Grunde eine bedingungslose, berufständische Kapitulation. Arten- und Klimaschutz, Tierwohl, Nitrat oder PSM-Einsatz wurden gar nicht mehr diskutiert, sondern die NGO-manitpulierte Mainstreampostitionen wurden als gesetzt und unumstösslich akzeptiert. Leider und tragisch auch von allen berufständischen Vertretern, die diesem Ökospektakel beiwohnten. Dass diese, auf Fakes, Illusionen und Ideologie beruhende Politik, krachend scheitern wird, ist sicher. Mit Diskussionen, Fakten und Argumenten kommt man derzeit gegen diesen Ökotsunamie nicht an. Die Karre muss zunächst mit Vollgas gegen die Wand rasen.

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        • Marian E. Finger sagt

          Es ist sicher richtig, wenn seitens der Landwirtschaft die Auswirkung von PSM auf die Biodiversität diskutiert und eventuelle Falschaussagen richtig gestellt werden. Wer das tut, muss sich aber unbedingt klar machen, dass er damit den von den Grünen vorgegebenen Narrativ übernimmt und nur innerhalb dieses Narrativs argumentiert.

          Unhinterfragt übernommen wird dabei beispielsweise die Vorstellung, dass es der Landwirt ist, der für Biodiversität verantwortlich ist. Oder die unbewiesene Behauptung, dass der Mensch ohne Biodiversität keine Zukunft hat. Wenn der Landwirt unvorsichtigerweise den Mythos von der Notwendigkeit der Biodiversität übernimmt, gerät er automatisch in Widerspruch zu seinem Tun, denn Landwirtschaft besteht im Wesentlichen nun mal darin, Biodiversität zu verhindern. Mit der bereitwilligen Übernahme des Narrativs ist der Landwirt von vornherein in einer schwachen Position und wird jede Diskussion innerhalb desselben verlieren, auch wenn seine Argumente sachlich korrekt sind. Das ist eben das Problem.

          Was die Landwirte tun müssten, wäre, zuerst mal grundsätzlich den vorgegebenen Narrativ in Frage zu stellen. Beispielsweise nachfragen, inwieweit Biodiversität wirklich dem Überleben der Menschheit hilft. Die größte Biodiversität findet sich in den tropischen Regenwäldern, aber wer von uns möchte oder könnte in tropischen Regenwäldern leben? Die Biodiversität besteht da bspw. aus unzähligen Stechmücken. Weiter die Frage, wie viele Schädlinge auf wie viele Nützlinge kommen, wenn es nur noch darum geht, Biodiversität zu fördern. Wie Biodiversität und Versorgungssicherheit zusammenhängen. Inwieweit eine für die vorindustrielle LW postulierte Biodiversität auf Wirtschaftsweisen zurückgeht, die heute aus hygienischen und anderen Gründen verboten sind (Bsp. Misthaufen vor der Haustür).

          Interessant auch die Frage, inwieweit die geforderte Biodiversität nur ein aktuell gesellschaftliches Problem spiegelt, das auf die Natur übertragen wird. Wenn uns bewusst geworden ist, dass Minderheiten in unserer Gesellschaft dasselbe Lebensrecht haben wie der Durchschnittsbürger, trägt das zur Diversität unserer Gesellschaft bei, was die Gesellschaft bunter macht. Das ist das Eine. Inwieweit sich diese Erkenntnis aber auf die “Natur” übertragen lässt, ist doch eine ganz andere Frage. Da muss zuerst geklärt werden, ob diese Analogie so überhaupt stimmt.

          Will sagen, was die Landwirte tun müssten, ist, begründete Zweifel an dem vorgegebenen Narrativ ins Spiel bringen. Wenn das innerhalb der politischen und gesellschaftlichen Strukturen derzeit nicht möglich ist, dann muss das außerhalb davon geschehen.

          Im Hinblick auf den Verbraucher und sein Konsumverhalten hat Bauer Willi das ja schon getan, im Hinblick auf die Biodiversität versucht er es bisweilen, aber doch sehr zurückhaltend, bspw. mit vorsichtiger Kritik an sinnfreien Feldhamsterrettungsaktionen. Im Gegensatz zu dem Problem mit dem “Verbraucher” herrscht in Sachen “Biodiversität” ja offenbar auch überhaupt keine Einigkeit unter den Landwirten selbst.

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          • Reinhard Seevers sagt

            Eine sehr interessante Sichtweise Marian. Sie wird aber nicht geführt werden “dürfen”, weil das Narrativ der “Naturrettung” das Überlebenselexier der heutigen Gesellschaft darstellt. Nur wenn dieses Narrativ von einer Gruppe erfüllt wird, kann man auf allen anderen Feldern des Handels so weitermachen wie bisher.
            Nicht umsonst hatte die Corona-Demonstrantin aus Freiburg letzte Woche sich so echauffiert…sie fühlt sich in ihrer Freiheit eingeschränkt, weil sie weder Skifahren, noch Snowboarden, noch Restaurants besuchen konnte.
            Die Menschen wollen einen Sündenbock für ihr Handeln, einen Ablass zahlen….sie werden sich nicht darauf einlassen, einen Teil der Schuld zu tragen. Sie werden sogar darin bestärkt, dadurch, dass man Landwirtschaft auch noch mit Ernährungsweisen und Gesundheit des Einzelnen koppelt. Dadurch liegt der Ball unweigerlich im Feld des Naturzerstörers!
            Die schlechte Natur gehört verbessert, dann kann der Mensch in gesunder Natur gesunden! Wurde gestern mehrfach beton: Nur eine artgerechte Tierhaltung und eine Pestizidfreie Natur führt zum gesunden Menschen.

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          • Stadtmensch sagt

            Biodiversität ist mehr als ein paar Stechmücken. Ohne Pilze hätten die Pflanzen nicht das Festland besiedeln können und das Leben ist meiner Meinung nach in allen Teilen auf Biozönosen angewiesen. Es hat sich alles über sehr lange Zeiträume entwickelt. Kann man natürlich verdrängen, wenn man vorm prall gefüllten Supermarktregal steht. 75% der Bestäubungsleistung für Lebensmittel werden nicht von Haustierbienen gewuppt. Böden degradieren weltweit, weil gnadenlos drauf los bewässert und gedüngt wird….

            • Reinhard Seevers sagt

              Stadtmensch, der deutsche Pilz rettet nicht die Böden Indiens! Wir ackern hier! Und wer Avocados, Mangos and freinds ganzjährig kauft gehört meines Erachtens öffentlich an den Pranger und nicht der deutsche Ackerbauer!

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            • Marian E. Finger sagt

              @ Stadtmensch

              Vielleicht hättest Du Recht, wenn der Mensch wirklich in natürliche Ökosysteme eingebettet wäre und nichts anderes als “Leben wäre, das leben will, inmitten von Leben, das leben will”, wie Albert Schweitzer das mal so oder so ähnlich formuliert hat. Das ist aber nicht so. In die Definition vom Menschsein gehört unabdingbar mit rein, dass sein Ziel darin besteht, sich aus der Natur herauszulösen, sie endgültig hinter sich zu lassen. All seine wesentlichen Anstrengungen dienen eben diesem Ziel. Seit mindestens 35.000 Jahren tut der Mensch nichts anderes, als auf eben dieses Ziel hinzuarbeiten. Die viel beklagte Entfremdung von der Natur ist ja nichts, was uns Menschen einfach zustößt, nein, es ist das, was “der Mensch” will und anstrebt. Deshalb enden auch alle Bestrebungen, wieder “natürlicher” zu leben oder zu irgendwelchen Ökokreisläufen zurückzukehren, zwangsläufig in einer noch künstlicheren Umwelt. Dieses Herauslösen aus der Natur ist ein dialektischer Prozess mit These ( bspw. Landwirtschaft) und Antithese (bspw. die Grünen). Der Prozess läuft schon lange nach diesem Muster ab und wir haben entsprechend schon viele Synthesen hinter uns. Bislang war der Mensch nach jeder der vielen Synthesen ein Stück weiter von der Natur entfernt als auf der vorangegangenen Stufe.

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              • Stadtmensch sagt

                Ja, das Thema hatten wir schon mal. Wir sehen ja wie gut es den Astronauten nach ein paar Jahren in der Kapsel geht. Aber vielleicht hast du recht. Wer nie durch einen richtigen Wald gelaufen ist vermisst ihn auch nicht. Weiß auch nicht wo die Idealvorstellung vom richtigen Leben herkommt. Vielleicht fühlen sich unsere Nachfahren irgendwann ganz gut in ihren Androidenkörpern. Reize (oder altmodisch Gefühl) wird man sich dann einspielen können und es wird KünstlerInnens geben, die “Werke” für alle Sinne komponieren. Ist aber dann alles “als ob”. Wir können erstmal nur das reproduzieren was wir kennen und für den Rest haben wir kein Sensorium bzw. wissen auch nicht was da noch fehlt. Wir werden uns auch als Android nicht los! Und wenn wir den Androiden verlassen, verlassen wir auch den Sinn für diesen ganzen Aufwand: das Bewusstsein wie wir es kennen. Achso ja – ich schweife ab…

                • Marian E. Finger sagt

                  Das Bewusstsein, wie wir es kennen, ist ja Teil des dialektischen Prozesses und wandelt sich entsprechend mit der Abkehr von der Natur. Es war aller Wahrscheinlichkeit nach nie so umfassend, wie die Religionen uns das gern weismachen wollen, sondern stets darauf beschränkt, in der jeweiligen Stufe der Naturabkehr das Überleben zu gewährleisten. Wenn jede Erfahrung nur noch “als ob” ist, ist eben das die neue Realität. Den Wald, in dem zu spazierengehst, gibt es hauptsächlich deshalb, weil er uns Menschen als Kulisse dient, um darin Pseudo-Naturerfahrungen zu machen und in angeblich “natürlichen” Gefühlen zu baden. Wie ich gehört habe, ist Waldbaden derzeit ja voll in.

                • Stadtmensch sagt

                  “Wie ich gehört habe, ist Waldbaden derzeit ja voll in.”

                  Wusste ich gar nicht. Ich renne immer bloß durch. Brauche ich um nicht durchzudrehen…

                  Und dann ständig dieses “Überleben wollen”. Nicht auszuhalten. Das kann ja dann nur eine sehr schmale Dialektik werden. Ein gesundes Maß Depression schützt davor sehr gut behaupte ich. 😉

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              • “Seit mindestens 35.000 Jahren tut der Mensch nichts anderes, als auf eben dieses Ziel hinzuarbeiten. Die viel beklagte Entfremdung von der Natur ist ja nichts, was uns Menschen einfach zustößt, nein, es ist das, was “der Mensch” will ”

                Ja, am Anfang war die Natur (unser Haus und Lebensraum, Ökologie) unser Feind, weil wir sie schlecht bezwingen konnten.

                Aber jetzt haben wir sie zu viel bezwungen, so gut und viel, dass sie Schaden an uns nimmt und so auch unsere Ökologie, in der wir geborgen sind.

                Weil wir aber Menschen sind und das Wissen dazu haben, können wir die Verantwortung dafür übernehmen und versuchen die Ökologie zu bewahren.

            • Thorens sagt

              Die Degradation von Böden ist ein überaus natürlicher Prozess. Wie oder woraus sind denn die heutigen Kulturböden entstanden? Überwiegend aus Gesteinsverwitterung. Dieser Prozess ist jedoch nicht beendet sondern schreitet weiter voran. Daher ist es so wichtig, dass Landwirtschaft mit ihrem Tun das weitere Verwittern, oder meintewegen auch die weitere Degradation, verhindert. Dass dabei bisweilen auch über das Ziel hianusgeschossen wird (Bewässerung), soll damit nicht in Abrede gestellt werden. Durch sachgerechte Düngung degradieren Böden nicht, eher im Gegenteil.

              Im Übrigen musste Landwirtschaft in vielen tausend Jahren die Biodiversität auf den Anbauflächen unbedingt verringern, ansonsten hätte das Futter für Mensch und Tier womöglich nicht über den Winter gereicht. Nur weil das heutzutage kaum mehr jemandem geläufig ist, hat sich am Grundsätzlichen aber nichts geändert. Auf dem Platz, auf dem ein Ampfer steht, steht eben kein Getreidehalm.

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              • Stadtmensch sagt

                Böden enstehen nicht durch Landwirtschaft! Maximal werden sie konserviert bei der Landwirtschaft. Das wäre der Idealfall…

                • Thorens sagt

                  Auch trotzige Ausrufezeichen ändern nichts an den Tatsachen.

                  Boden ist -> Landwirtschaft kommt -> Landwirtschaft verändert (positiv oder negativ) -> Boden besser bis schlechter. Punkt.

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                • Stadtmensch sagt

                  Sorry, sollte nicht trotzig wirken. Wollte nur nicht Bodendegradation mit Verwitterung gleichgesetzt oder als natürlichen Prozess stehen lassen. Alles andere auf dem Weg zum “besseren (Kultur)boden” ist Biomasseverlagerung (Futtermittelimport) und Überkompensation der mit dem Erntegut ausgetragenen Mineralstoffe. Ich lasse mich da gern eines besseren belehren. Deshalb bin ich ja hier.

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                • Thorens sagt

                  Na gut.

                  Bodendegradierung im eigentlichen Sinn ist nicht Verwitterung, richtig. Aber Bodendegradierung findet genauso wie Verwitterung auch natürlich statt. Durch falschen Umgang mit dem Boden kann man die Degradierung beschleunigen. Kann keiner wollen. Auch kein Landwirt, der künftig von dem Land noch leben will. Dennoch werden/wurden auch Fehler gemacht in der Landwirtschaft. Dort genauso, wie in allen anderen Bereichen auch.

                  Ich wollte mit meinem Einlass nur zum Ausdruck bringen, dass Boden, wie auch alles Andere, einem langsamen und auch natürlichen Veränderungsprozess unterliegt. Der Boden durch Verwitterung, Degradierung oder auch durch Erosion.

                  Boden degradiert nicht durch Düngung, wenn man die Regeln beachtet und dabei auch den Humusgehalt im Auge behält. Mit Regeln meine ich nicht die von Gesetzes wegen, sondern die der guten fachlichen Praxis.

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                • Landwirtschaft bereitet die Böden für die Anbaufrucht auf. Und weil das Wissen da ist, wie man sie behandelt, um für die nächsten Jahre fruchtbar zu sein, wendet man das Wissen seid vielen Generationen in der Praxis auch an.

                  Bauern denken in Generationen ,
                  Politiker ihn Legislaturperioden.

          • Mark sagt

            @ f..ph

            Genau so sehe ich da auch. Ich haben gestern im Chat die Frage gestellt: Wieviel Biodiversität brauchen wir? Maximale Biodiversität oder eine minimale (Mindest-)Biodiversität?
            Die Frage wurde natürlich nicht aufgegriffen, über solche Banalitäten ist die Debatte längst hinweg…

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            • wolfgang nellen sagt

              Es ist wirklich eine große Frage, WELCHE Biodiversität wir brauchen. Stren genommen sind die meisten Lebewesen nach Mitteleuropa eingewandert und nicht “ursprünglich”. Wir haben Unmengen an Neophyten und Neozoen. Wird das Ökosystem umkippen, wenn wir die wieder verlieren? Wohl kaum. Kann das Ökosystem umkippen, wenn weitere Neophyten/Neozoen einwandern? Das ist schon eher möglich.
              Uns fehlen belastbare Daten, was wirklich geschützt und erhalten werden muss, um unsere Eigeninteressen zu vertreten. Aussterben ist normal. 99,9 Prozent aller Lebewesen haben das in der Erdgeschichte getan. Der Planet muss nicht gerettet werden, der ist sehr lange ohne uns ausgekommen und hat etliche Lebewesen “überlebt”, die versucht haben, ihn zu “vergiften”. Worum es ausschließlich geht, ist unsere Lebenszeit auf diesem Planeten so gut wie möglich zu verlängern und sehr egoistisch “die Natur” so zu manipulieren, dass sie unser Überleben gewährleistet. Wenn man nicht die Meinung vertritt, dass die Zahl der Menschen mit radikalen Methoden reduziert werden soll, dann gehört zum Überleben eine ausreichende Nahrungsmittelproduktion. Kein Lebewesen lebt “im Einklang mit der Natur”.

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    • Inga sagt

      Die hatten dafür doch einen besonderen Klee gezüchtet der bei seiner Verdauung weniger Metan im Kuhmagen produziert.

      Na, dann gibt es wieder 2erlei Milch zu kaufen, eine mit höherer und eine mit niedrigere Mathanbilanz.

      Wie das in die Praxis umgesetzt wird wird man sehen.

    • Smarti sagt

      Immer öfter höre ich auch das Vierteln der Tierzahlen, die sollen doch endlich ehrlich sein: Halbieren ist das Neue “Kann weg” !

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  3. Schmeckt gut sagt

    Wahnsinn, was “heute” so alles ungestraft, unkritisch und unintelligent
    in unseren Qualitätsmedien (s. Anführungszeichen) verbreitet werden darf: der WWF lässt anlässlich der laufenden “fashion week” verkünden: im Baumwollanbau werden 25% aller weltweit eingesetzten Insektizide verbraten. Dann können doch die anderen Ackerkulturen keine Probleme mehr machen, wenn eine einzige Kultur so schlimm ist. Und noch dazu muss Baumwolle “im Warmen” angebaut werden. Die nordeuropäische Biodiversität ist gerettet. Oder andersherum – wir deutschen Bauern können gar nicht so böse sein, wie immer propagiert 😉

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  4. Smarti sagt

    So einen “Atlas” für die benötigten Mengen an künstlichen Zusatzstoffen und Hilfsmitteln – ich denke da z.B. an Sojaschnitzel und Kunstfleisch – wäre auch mal spannend.
    Als Gegenüberstellung – welche Mengen sinken und welche Mengen steigen…
    Die eine Chemie sichert die Ernährung, macht aber vielen Angst. Weil der Anbau von Nahrung einerseits weit weg ist und Mensch andererseits auch dauernd medial eingeimpft kriegt, dass Konvi “böse bis tödlich” ist.
    Die andere Chemie zum “Bau” von lebensmittelähnlichen, künstlichen Produkten braucht man nicht für eine gesunde Ernährung. Doch weil man dauernd medial eingeimpft kriegt, dass es “gut bis planetenrettend” ist, wird diese Industrie immer mächtiger. Es ist so viel überflüssiges Geld vorhanden, dass z.B. Nestle sich längst ganze Landstriche kauft und jetzt gerade eine Tierarztpraxis nach der anderen “übernimmt”.
    1. Hund wird mit leckeren, “wie Fleisch riechendem Kunstfutter überfüttert” – Hund kriegt Zivilisationskrankheiten – Hund wird von Nestle-Tierarzt behandelt…

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    • Reinhard Seevers sagt

      Ich sehe in dem Atlas eher die Absicht, die externalisieren Kosten der Landwirtschaft zu untermauern, um die Lügen aus dem ZKL-Bericht zu stützen, und die Forderung der Bauern
      nach finanzieller Unterstützung, klein zu halten.

      3
    • Stadtmensch sagt

      “Hund wird mit leckeren, “wie Fleisch riechendem Kunstfutter überfüttert” – Hund kriegt Zivilisationskrankheiten – Hund wird von Nestle-Tierarzt behandelt”

      Sehe, du hast das Prinzip Marktwirtschaft verstanden. Familie Jacobs (Kaffee-Kaufleute) sorgt auch dafür, dass egal wie der wirtschaftliche Rahmen ist, sie immer oben schwimmen und kauft Ärztehäuser und Gemeinschaftpraxen.

      Tribut-Ökonomie ist die nächste Stufe wos hingeht.

      Übrigens läuft gerade auf Arte “Kapitalismus” (1 bis 6). Adam Smith hatte auch schon keine Ahnung von Empirie und hat darauf eine ganze Theorie vom Wohlstand der Nationen gründet. Lustig. Wird immer noch gelehrt der Unsinn…

  5. Stadtmensch sagt

    Etwas OT, aber hier wäre mal die Studienlage für den “Diabetes-Atlas”

    Minute 8:50
    https://www.youtube.com/watch?v=PC1Dw1lfLtI

    Und weil wir heute so schön nach Parallelen zwischen humanmedizinischem- und phytomedizinischem Bereich gesucht haben, nehme ich für mich mit:

    Aus verschiedenen Gründen werden Grenzwerte abgesenkt, woraufhin in dem einen Bereich die Dosis erhöht und in dem anderen Bereich die Dosis abgesenkt oder ausgesetzt wird.

    Der Depp scheint erst mal der Konsument zu sein. Im ersten Fall wird er medikamentenabhängig und im zweiten Fall zahlt er neben EU-Agrarbeihilfen und LEH-Profit noch die Extrakosten für sinnlosen Nahrungsmittelimport.
    Und immer sind NGO am Start um das zu orchestrieren.
    Naja – spannend…

    2
    • Bauer Fritz sagt

      Was mir bei der Durchsicht des SWR-Beitrages so einfiel (der muß ja ca. 3 Jahre alt sein, damals galten skeptische Ärzte noch als anhörenswert):

      Die neue Regierung handelt doch schon:
      Droge Zucker RAUS – Cooles Mittel Cannabis REIN …. Problem weggekifft. 🙂

      Und das Firmen Probleme schaffen um gleich auch ein Mittelchen anzubieten, sollte keinen wundern der Werbung im TV sieht.
      Was haben wir doch nicht alle für Probleme: Blähbauch, Erektionsprobleme, Scheidentrockenheit, sind so die aktuellen Leiden die man haben muß – laut Werbung.

      Lügen mit Statistik muß man Nicht-Gewählten-Organisationen nun wirklich nicht erklären ….. ist ja schließlich auch eine Lobby (eine “gute” halt, na klar).
      und bewußte Desinformation auch nicht. Zeigt ja der Alarm-Dingsbums-Atlas jährlich.

      Frage: wenn man nicht mal bei der Bevölkerungsentwicklung 40 Jahre vorausschauen kann (lt. Experte), was sagt uns das dann eigentlich über die Klimaentwicklung in 40 Jahren oder gar 100 Jahren. Gilt dort auch das Motto der Verängstigung wie bei der Demoskopie ? Oder als Motto bei den “vorzeitigen Todesfällen” durch alles mögliche ?

      Meist hilft: Frag auch mal die andere Seite.
      Oder: Frag den Landwirt …
      Der kann nämlich eine Litanei erzählen welche Lebensmittel so in den letzten Jahren so furchtbar “giftig” sind oder waren (Eier, Butter, Kartoffel, fettes Fleisch, jetzt überhaupt Fleisch, Zucker, Milch, Salz, Apfel mit Schale, etc., etc.)
      Und bei PSM haben wird Bauern ja gelernt, die modernste Nachweisgrenze ist die Todesgrenze (sagen uns die “Guten”). Und da wird ja die Bevölkerung immer nur über den “Schaden” “informiert” und der Nutzen ausgeblendet.

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    • Thomas Bröcker sagt

      Spannend und gut finde ich die einfache Erläuterung zu statistischen Aussagen und die Rolle von “Hintergrundvariablen” dabei. Große Menschen sind weniger krank als Kleine – war die Aussage der einfachen Korrelation. Die Hintergrundvariable mit dominantem Einfluß war aber das Geschlecht und der in der einfachen Korrelation nicht berücksichtigte Umstand, dass Frauen kleiner sind als Männer, aber aus Gründen der gynäkologischen Gesundheitskontrolle öfter beim Arzt sind.

      Ähnlich ist die Herangehensweise bei der Beurteilung von Pflanzenschutzmaßnahmen. Die dominante Hintergrundvariable Landschaftsstruktur und grundsätzliche Auswirkung der jeweiligen Nutzung werden weitgehend ausgeklammert. Die Logik-Kontrolle z.B. über empirisch ermittelte Aussagen (z.B. dass gerade dort so viele Insekten sind, wo am meisten gespritzt wird) erfolgt nicht, oder wird als “unwissenschaftlich” abgetan.

      Umgekehrt geht es genauso: Da wird bei der Krefeldstudie eine Hintergrundvariable (Pestizideinsatz in der LW allgemein), von der man Einfluß vermutet, als Hauptursache in einem scheinbaren Kausalzusammenhang hochstilisiert.

      Es ist einerseits ein Dilemma, dass einerseits so gezielt falsche Variablen ausgewählt werden, um vorfestgelegte Thesen zu festigen. Andererseits beobachte ich bei jungen Wissenschaftlern schon den Trend Variablen, die weitere Fragen aufwerfen, einfach zu vernachlässigen, oder gar absichtlich unter den Tisch fallen zu lassen.
      Das ist sicherlich in Teilen der “Seuche der befristeten Projekte” in der Forschung zuzuschreiben. Man erzeugt lieber ein scheinbar klares Ergebnis, zumal einen das für weitere Projektfinanzierungen “qualifiziert”.

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      • Stadtmensch sagt

        Versuche gerade mich in die Lage von “Jugend forscht” hineinzudenken. Es käme mir jedenfalls nicht in den Sinn, ein maßgeschneidertes Ergebnis für die evtl. daran hängende Folgefinanzierung “herbeizumessen”.
        Irgendwann will man auch mal in den Spiegel schauen und sich sagen können, war sinnvoll was ich dann und dann gemacht habe und es hat die Menschheit weiter gebracht oder zumindest nicht aufgehalten. Man kann nun mal auf unsaubere Empirie keine Theorie bauen. Punkt! Da fällt man zurück und es nützt auch keine KI.

        Dazu passt, dass sich ambitionierte Forschende bei ihrer Karriere heutzutage angeblich von Ghostwritern unterstützen lassen können. Willkommen in der Wettbewerbswissenschaft. Lasst uns das bestehende Wissen ohne Qualitätszunahme aufblähen! Naja, was weiß ich schon…

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        • Thomas Bröcker sagt

          Das sollte jetzt keine Generalverdächtigung sein, nur Erfahrung mit einigen Projekten in der Anwendungsforschung im Feld. Und – ja – selbstverständlich kann man auf reiner Empirie keine Theorie bauen – aber man sollte sie zur Kontrolle der Richtigkeit der eigenen Gedankengänge nicht gänzlich ausschließen.

          Es ist auch ein Unterschied, ob Projekte zur Unterstützung von permanent finanzierter Grundlagenforschung eingesetzt werden, oder in einigen Einrichtungen nur noch ein Grundgerüst an organisatorischem Personal da ist und fast alles in Projekten bearbeitet wird.

  6. Smarti sagt

    Im Laufe der spannenden Diskussion: “Sind Spritzmittel in der Landwirtschaft vergleichbar mit Medikamenten in der Medizin ?” las ich folgende Meinung. Zivilisationskrankheiten könnte ich mir so vorstellen: Falsch gedüngt – oder Pech gehabt mit dem Wetter, und bevor alles ins Lager geht ( heisst die Halme legen sich auf den Boden und verfaulen ) spritzt man noch CCC-Zeugs drauf.
    Nun, ich bin selbst ein Laie im Ackerbau – aber CCC wäre in der Medizin in etwa vergleichbar mit einem Hormon, was man VOR der Pubertät geben muss, damit das Kind nicht (krankhaft) zu gross wird – Hafer während Rispenschieben ( wenn zu früh,Hafer tot), Weizen beim bestocken.
    Natürlich kriegt der Weizen keine Zivilisationskrankheiten 🙂 – kein Bauer streut gerne sein Geld ( zuviel Dünger ) auf den Acker…
    Viele Menschen denken heutzutage, die Natur möchte uns alle “einfach so” ernähren und wenn wir nur lieb zur Natur sind, dann ist sie es auch zu uns… aber Mutter Natur hat andere Aufgaben als uns glücklich zu machen. Sie sorgt für ein Gleichgewicht zwischen wachsen und weichen, von Vermehren und sterben, von Fressen und gefressen werden….
    In diesem Spiel sitzt der Landwirt und versucht seine Pflanzen zu schützen vor Mäusen, Schnecken, Viren, Pilzen, Insekten, zwei-und vierbeinigen Wildschweinen und Naturschützern….Die Natur “ist zufrieden”, wenn gleichviel geerntet werden kann, wie ausgesät wurde – der Zyklus beginnt von vorne….

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    • wolfgang nellen sagt

      mal aus biologischer Sicht: natürlich ist der Weizen (und alle anderen landwirtschaftlichen Produkte) “zivilisiert” (= domestiziert) und “leidet” an Zivilisationskrankheiten. Er ist ein absoluter Pflegefall. Und die Bauern sind die Pfleger. Ohne sie gäbe es die heutigen Zuchtformen nicht – schon gar nicht in diesen Mengen. Und ohne sie würden sie auch sehr schnell wieder verschwinden (aussterben, verwildern, bastardisieren). Und damit wäre es vorbei mit der (erstaunlich guten) globalen Nahrungsmittelsicherheit.
      Es wäre eine Überlegung wert, mehr auf diese Pflegefunktion der Bauern für “überzivilisierte” Pflanzen hinzuweisen.
      Hinzu kommt die ethische Verantwortung bei dieser Pflege: sie zu reduzieren tut dem “Patienten” nicht gut und den Menschen, die Futter wollen, auch nicht. Mit falsch verstandener “Ökoethik” wird versucht, sich dieser Verantwortung zu entziehen: weniger Pflege und damit verbunden geringere Erträge werden als ethisch erstrebenswert postuliert – und die meisten Menschen in der satten westlichen Welt nehmen das kritiklos hin.
      Ob man dazu noch den Begriff “Pflanzenleid” erfindet (natürlich leiden die Pflanzen, wenn sie nicht gepflegt werden!) oder ob ihr weitere Parallelen zu menschlichen Pflegeheimen ziehen wollt, bleibt euch überlassen 😉

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      • Inga sagt

        Natürlich sind die Bauern ncht nur Krankenhausbestzer, sondern auch die Pfleger, deswegen müssen sie auch eine Lizenz zum Spritzen setzen (umgangssprachlich Spritzenschein für Pflanzenschutzmittel ausbriausbringen ngn) haben.
        Und sie haben die Aufgabe die Patienten von den Krankheiten zu heilen, damit sie ihre Dienste in der Volkswirtschaft weiter erfüllen können.
        Ihre Patienten sind eben Kulturpflanzen, die zur Nahrung von Mensch und Tier und auch der Energiegewinnung dienen.
        Diese Kulturpflanzen erkranken auch leichter, weil sie allein und dicht auf dem Acker stehen und sich gegenseitig anstecken können.
        Oder eine Art von Insekten anziehen, die sie schädigen.

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    • Marko sagt

      Im Laufe der spannenden Diskussion: “Sind Spritzmittel in der Landwirtschaft vergleichbar mit Medikamenten in der Medizin ?” las ich folgende Meinung. Zivilisationskrankheiten könnte ich mir so vorstellen: Falsch gedüngt – oder Pech gehabt mit dem Wetter, und bevor alles ins Lager geht ( heisst die Halme legen sich auf den Boden und verfaulen ) spritzt man noch CCC-Zeugs drauf.

      ,,CCC-Zeugs,, spritzt man ohne eine Chance der Vorhersehung im März bis April.
      Später macht es nur noch einen esoterischen Sinn.
      Je nachdem wie sich das eigentliche Frühjahr zeigt (trocken und heiß, nass und kalt), kann diese Behandlung auch vollkommen sinnlos sein.

      Ist ehrlich gesagt wie die derzeitige Impfdebatte.
      Omikron ist scheinbar harmlos, kann aber aufgrund der Folgevarianten eher negativ wirken, wenn man sich jetzt nicht vorbeugend impft.
      Ob das nun stimmt oder nicht, wird die nähere Zukunft bringen.

      Diesem Risiko wollen aber menschlich verständlicherweise weder Lauterbach, Drosten, etc
      verantworten.

      Wenn man es ganz genau nimmt, sind das auch ,,nur Bauern,,

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  7. Bauer Fritz sagt

    Geschätzte Leserschaft,
    ich steuere noch zwei wertvolle Links zum Thema bei die andere Aspekte rund um Nicht-Gewählte-Organisationen beleuchten.
    1) Demagogische Kampagne-Maßeinheiten und deren Darstellung: https://twitter.com/stefanolix/status/1482611397116768257
    2) Medienethik: https://twitter.com/LudgerWess/status/1482385135769169925

    N.B. In den gestern nachgereichten Ergänzungen zum Beitrag wäre ich sehr interessiert an euren Meinungen zur Leseart/Interpretation von Hinweis 3. Danke.

    Schönen Sonntag

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    • Reinhard Seevers sagt

      Guter Beitrag! Die Salonkolumnisten sind eine gute Ergänzung in der Meinungsbildung!

      1
    • Mark sagt

      “Die Medien haben sich auf die Knebelbedingung von @boell_stiftung
      @PANGermany
      @bund_net
      und @Monde_diplo
      eingelassen und berichtet, ohne die Details der #Pestizidstudie mit unabhängigen Experten zu diskutieren.”
      Interessant, die Frage ist ob es hierfür Beweise gibt.

      Zu Lesart auf Hinweis 3:

      Ich kenne die Verhältnisse in Östereich nicht, aber dass 25% Biobetriebe 65% der Wirkstoffe verwenden sollen ist für mich nicht vorstellbar. Ebensowenig glaube ich, dass konventionelle Betriebe in großem Umfang Ökomittel einsetzen, da diese in der Regel teuerer und weniger wirksam sind. Fakt ist jedoch, dass in Deutschland in den letzten Jahren der Absatz von Ökopestiziden massiv gestiegen ist, was jedoch nur in der BVL-Staistik nachzulesen ist. In den Statistiken der staatl. Ökoinstitutionen (BMU, UBA etc.) wird dies seit Jahren unterschlagen! Im Gegenzug dazu ist der Pestizideinsatz in der konventionellen LW seit Jahren rückläufig, der IVA meldet, dass der EU-einheitlich erhobene Harmonisierte Risikoindikator 1 (HRI 1), der die Wirkstoffe nach ihrem Risikopotenzial gewichtet, seit 2012 in Deutschland sogar um etwa ein Drittel zurückgegangen ist.

      4
      • Arnold Krämer sagt

        Ich studiere nicht gerne Statistiken, mache aber seit vielen Jahren buchführungsbasierte Betriebszweigabrechnungen in identischen, konventionell wirtschaftenden Betrieben des Emslandes (große, kleine, Ackerbau-betonte, veredelungsstarke, alles dabei).

        Der Aufwand für PS- Mittel geht in der Tat stetig zurück!

        Da die Erträge aber nicht sinken, lässt sich daraus auch schlussfolgern, dass früher (vor 20-30 Jahren) in der Tat eher zuviel (nach Schema F, aus falsch verstandenem Sicherheitsdenken, aus Unkenntnis etc.) eingesetzt wurde.

        Das “Problem” der Kritiker konventioneller Landwirtschaft (was dann zum Problem der Kritisierten wurde/wird) ist, dass sie nicht lernfähig sind/sein wollen. Sie ignorieren (bewusst) die positiven Enrwicklungen in allen Bereichen (auch bei der Düngung) und sie ignorieren die Tatsache, das Veränderungen Zeit brauchen und nur mit entsprechendem zeitlichen Abstand in den Statistiken ablesbar sind.

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        • Ingai sagt

          Die Kritiker sind nicht lernfähig, das mag wohl sein,
          Die konv. Bauern schon, denn die haben sich durch Beratung und Fortbildung von den modernen PSM beeinflussen lassen, denn die haben ja auch eine Entwicklung durch gemacht.
          Die Wirkstoffe und Gesetze da zu sind eben andere, ungiftiger geworden.

          Und die kann man mit Südamerika z.B. nicht vergleichen.
          Das müssen auch die
          Ewig gestrigen Journalisten
          verstehen.

          1
        • Mark sagt

          “Da die Erträge aber nicht sinken, lässt sich daraus auch schlussfolgern, dass früher (vor 20-30 Jahren) in der Tat eher zuviel (nach Schema F, aus falsch verstandenem Sicherheitsdenken, aus Unkenntnis etc.) eingesetzt wurde.”

          Kann man so nicht stehen lassen. Die PSM sind eben sehr viel effizienter in ihrer Wirkung geworden (chemisch-technischer Fortschritt), man denke nur an die Entwicklung von Sulfonylharnstoffen, mit denen es gelingt, mit Aufwandmengen von 30g/ha Äcker Unkrautfrei zu halten. Auch vor 30 Jahren hat man keine PSM aus Jux und Tollerei ausgebracht.

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            • Thomas Bröcker sagt

              Schwachsinn! – es gibt strenge Zulassungsverfahren und eine tatsächlich Industrie-unabhängige staatliche Pflanzenschutzberatung. Ein Problem sind eher die immer ungenaueren Wettervorhersagen. Wenn das Prognoseprogramm auf Grund dieser Daten eine Pilzinfektion vorhersagt, ist die vorbeugende Behandlung tatsächlich theoretisch überflüssig gewesen, wenn es dann doch nicht regnet. Wir hatten noch vor 15 Jahren effektive kurative Mittel, die NACH der tatsächlichen Infektion wirken und damit auch ganz gezielt eingesetzt werden konnten. Damit konnte ich den Behandlungsindex tatsächlich halbieren. An Mitteln dieser Art wird nicht mehr geforscht, weil sie systemisch wirken. Da geht es nicht um tatsächliche Risiken, sondern einfach um die Tatsache des Eindringens in die Pflanze.
              Mit der derzeitigen Verbotsstrategie wird die Mittelmenge definitiv höher werden, oder die Erträge werden gravierend sinken.

              Ganz am Rande noch ein Zusammenhang, der unlogisch erscheint:
              Im Gegensatz zum Ackerbau kann ich bei Dauerkulturen Schadorganismen nicht durch Pflügen, Fruchtfolge und Anbaupausen bekämpfen. So ist eine Schorfpilzpopulation, die in einen neu gepflanzten Apfelstandort einfliegt (Ascosporen) im ersten Jahr auf der vorrangig anwesenden Sorte zu ca. 25 % keimfähig. Schon die nächste Generation ist zu 99 % an die dominierende Sorte angepasst.

              Das ist der Grund für die häufigen Fungizidbehandlungen in den Dauerkulturen.

              Trotzdem ist in eben diesen häufig behandelten Kulturen die Biodiversität extrem hoch. Genau dieser Umstand straft die Aussagen zum Pflanzenschutz Lügen.

              Wir haben es dank der Forscher in der Industrie gelernt, sehr viel zielgenauer und Nebenwirkungsärmer, als in der Vergangenheit zu agieren. Die wirksamste Pflanzenschutzmaßnahme war in der Vergangenheit das Abbrennen von Stoppelfeldern und Wiesen oder eben das Kartoffelkrautes – wollen wir da wieder hin ?

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              • Inga sagt

                Also deswegen ist der staatliche Pflanzenschutzdienst in den Hintergrund getreten, weil es die privaten, bzw. die Industrie besser, genauer und zielgerichteter können?

                Ich habe das nicht vetstanden, dass der Staat sich das aus den Händen hat nehmen lassen, er muss doch die Hoheit zu diesen Fragen behalten.

                Was meinen denn die GRÜNEN dazu?

                • Thomas Bröcker sagt

                  Inga, der Staat entwickelt mit seinen Institutionen keine Pflanzenschutzmittel, daher tritt dort auch Niemand in den Hintergrund ! Wir sind in einem privatwirtschaftlichen System ! Aufgabe des Staates ist die neutrale Risikoabschätzung – also Schaden durch wirtschaftliche Tätigkeit von der Bevölkerung abzuwenden.

                  Dazu gehört die neutrale Beratung durch die Pflanzenschutzämter ebenso wie die Fachrechtskontrolle. Da auch die Kontroll- und Beratungsorgane nicht allwissend, insbesondere auf zukünftige Entwicklungen, sind, bildet ihre Tätigkeit und auch die neutrale Beratung immer den jeweils aktuellen und umsetztbaren Wissensstand ab. So war zum Beispiel Dimethoat (Bi 58) in den 70-iger Jahren das Mittel der Wahl, weil es wirksam war und aber eine deutlich kürzere Abbauzeit als das DDT und Lindan davor hatte. Davor war Lindan das Mittel der Wahl, weil es nicht so toxisch wie die Bleiarsenatmittel bis in die 40-iger Jahre.

                  Was mich wirklich stört, ist die quasi Unterstellung, dass Wissenschaftler in Chemieunternehmen nichts anderes im Kopf haben als uns und die Umwelt permanent zu vergiften.

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              • Inga sagt

                Sollte wohl besser heissen, auch vor 30 Jahren ist man mit Phytomedikamenten (Pflanzepflanzenscbutzmittel) gewissenvoll umgegangen.

                Diese Mittel sind ständig verbessert u. geprüft und zugelassen worden, deswegen braucht man jetzt weniger als früher.

                Das ist auch eine öffentliche Aufgabe, oder?
                Leider weiss das er Otto Normalverbraucher nicht und nennt diese PSM einfach Gift, das der Böse Bauer ausbringt.
                Und die Journalisten streuben sich warscheinlich, da die Bürger richtig

                aufzuklären. Nur weil ihnen da eine interessante Story entgehen könnte.
                Und das in unserem Land!

                Eine Aufgabe für den Neuen Landwirtschaftsminister, oder?

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      • Thomas Bröcker sagt

        Nun machen die Sonderkulturen in der Fläche nicht so viel aus, aber da im Bio-Ackerbau ja tatsächlich kaum gespritzt wird, könnten allein Kupfer, Schwefel und Spinosad (gegen Kirschessigfliege und Fruchtfliegen), die auf den 80 % Fläche der konventionellen Sonderkulturen ebenfalls eingesetzt werden, durchaus zu so einer scheinbar unlogischen Mengenverteilung führen. Zumal die Aufwandmengen von Kupfer und Schwefel (und auch Schwefelkalk) recht hoch sind. Dazu kommen Ölbehandlungen mit allein 30 l/ha.
        Über kurz oder lang werden auch die bis 2013 in Öko zugelassenen Phosphonate wiederkommen. Das bringt dann noch mal ordentlich Masse rein. (Hatte Bauer Willi im Juli 2016 mal als Thema eingestellt)

      • Smarti sagt

        Mark, mein Bauchgefühl sagt mir, dass es nicht mehr allzu lange dauert, bis der Faktencheck ( der gesunde Menschenverstand ) Lügen, Verdrehungen und Überteibungen von Böll und Co ins rechte Licht rücken.
        Die Biolandwirtschaft muss sich immer mehr einfallen lassen um den Abstand zwischen Bio und Konvi zu erhalten, vor allem in der Tierhaltung aber auch in der Pflanzendüngung. Denn je teurer und gesellschaftlich geächteter Kunstdünger und Spritzmittel werden, desto schneller werden sie von “kleinen Robotern” ersetzt.
        Auch die Biolandwirtschaft ( wohl noch mehr als die Konvi ) spürt, merkt, fühlt die Auswirkungen und vegan… die Kreislaufwirtschaft als zentrale Botschaft der Biolandwirtschaft ist in Gefahr.
        Meine Prognose: in zehn Jahren gibt es keine Unterscheidung Bio-Konvi mehr. Die Unterscheidung gibt es dann hoffentlich noch in Industrie und Privat…

    • Marian E. Finger sagt

      Da die Öko-Pestizide nicht so wirksam sind, braucht es wohl deutlich größere Mengen, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Mir ist hier noch ein Kommentar in Erinnerung, wonach Äpfel im Bio-Anbau bis zu 40x im Jahr behandelt werden. Da kommt schnell was zusammen.

      Ich habe im vergangenen Jahr zum ersten Mal überhaupt ein Herbizid ausprobiert, und da es in den Garten-Centern hier vor Ort nur noch welche in BIO-Qualität gibt, habe ich ein solches genommen. Das Mittel hat ungefähr bei der Hälfte der Unkräuter gewirkt, die waren am nächsten Tag schwarz und matschig, aber nach vielleicht 5 oder 6 Wochen hat der Weg wieder ausgesehen wie vorher.

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        Essigsäure auf den Boden schütten, ist zwar erlaubt, aber Umweltschädlich. Besser war Glyphosat, aber das ist ja verboten, deshalb nimmt der Hobbygärtner lieber den Essig.

  8. Arnold Krämer sagt

    Reaktion der Medien:
    Ich habe am Samstag den nachstehenden Text an die Agrarredakteure Fisser, Böckermann und die Chefredaktion der NOZ (Neue Osnabrücker Zeitung, sehr großes Verbreitungsgebiet mit “Mantel” bis nach MV) geschickt. Ich bin gespannt, ob und wie sie reagieren. Ich werde auf jeden Fall hier berichten.

    Sehr geehrte Herren!
    Am Donnerstag musste ich mich wieder einmal massiv über den Artikel in der Meppener Tagespost bzw. in allen NOZ-Ausgaben zur Bio-Landwirtschaft mit der Behauptung, dass dort keine Pflanzenschutzmittel eingesetzt würden, ärgern.
    Wann hört die Lügerei in den Medien, auch in der NOZ diesbezüglich mal auf?
    Den Biowinzern z. B. sind in bestimmten Regionen sogar mehrmals die Rebstöcke mit Notfallzulassungen aus dem chemisch-synthetischen Bereich, über die im Bio-Landbau zugelassenen PS-Mittel hinaus, gerettet worden.
    Ich möchte deshalb auf den heutigen Beitrag und die Diskussionen dazu bei Bauer Willi verweisen.
    https://www.bauerwilli.com/der-hirn-aus-reflex/#comment-217560

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    • Arnold Krämer sagt

      Von Seiten der NOZ hat sich bisher niemand bezüglich meiner Kritik gemeldet. Das wird auch nicht passieren, weil in den Medien und in der Politik das Eingeständnis, Fehler gemacht zu haben, nicht vorkommt. Zu erwarten ist lediglich, dass wiederholte, sachlich begründete Kritik dazu führt, dass Beiträge differenzierter werden und sich der Tenor der Berichterstattung und Kommentierung ändert.

  9. unkomplizierter Wurzelwicht sagt

    Es lassen sich Korrelationen herstellen zwischen einem vermehrten Dünger- und PSM-Einsatz und steigenden Bevölkerungszahlen; kann man statistisch durchrechnen mit guten R-Werten.

    Wie schaut es dahingehend mit den Kausalitäten aus!? Sehr oft lassen sich Kausalitäten über eine statistische Methodik herleiten, das eine oder andere Mal führt das allerdings auch zu falschen Werten.

    Spannend wird jedenfalls sein, wie sich die Bevölkerung entwickelt, wenn wir unseren Dünger- und PSM-Einsatz heute staatlich verordnet drastisch reduzieren (müssen)…

    Unser Blauer Planet ist ohne Nitrat genauso wenig überlebensfähig, wie auch CO2 unverzichtbar ist, jedwedes Leben geht daraus hervor.

    Nitrat in Wasser ist per se nicht giftig, so wie das uns unsere Wasserwerker gebetsmühlenartig zu vermitteln wissen. – Wie wird man eine solche Indoktrination in ein paar Jahrzehnten bewerten können, ohne dass hierfür jene Protagonisten dereinst persönlich zur Verantwortung herangezogen werden!?

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    • Lady sagt

      “Wie schaut es dahingehend mit den Kausalitäten aus!? ”

      Genau da liegt aus meiner Sicht die Gefahr von solchen Zahlenwerken . Zahlen/Statistiken /Graphiken suggerieren Fakten. Und viele Menschen verwechseln das mit Erklärungen . Dabei kann ich jede Zahlenreihe “tendenziös” aufbereiten, ihr einen Inhalt geben, den sie gar nicht hat.
      Insbesondere zeitliche Zusammenhängen werden gerne in Kausalitäten umgewandelt. Schlepper fährt vorbei, Fliege fällt tot von der Wand. Klare Sache, wer die Fliege auf dem Gewissen hat 😀 Warum das so sein sollte, fragt dann keiner mehr. Die Fliege ist tot, die Sache ist eindeutig.

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      • Smarti sagt

        Hi, hi, genau 🙂 . Wir werden alle sterben…. und wenn wir das nicht wollen, ziehen wir alle in die Stadt und lassen uns gegenseitig die Haare, die Finger- und Fussnägel machen. Ist schliesslich auch eine Form von Kreislaufwirtschaft… :).

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  10. Reinhard Seevers sagt

    Vielleicht sollte die Verbindung mit ganz anderen Akteuren gesucht werden. Weniger Fakten, mehr den gesellschaftlichen Hintergrund, die grundsätzliche Ursache des Dilemmas, Emotionen, Ängste usw. ansprechen.
    Es gibt da eine Person, die hierfür eine sehr gute Ansprechpartnerin ist, Julie Zeh.
    Wenn man das Video komplett anschaut bekommt man vielleicht ein Gespür für das, was in ihr steckt. Wir müssen die Diskussion über Landwirtschaft auf ein anderes Niveau heben, es reicht nicht, immer nur zu reagieren

    https://youtu.be/3ycq4Nei3zQ

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    • Thomas Bröcker sagt

      Das ist mir auch sehr angenehm aufgefallen. Nur haben Leute wie Julie Zeh einen ausgeprägten Abwehrreflex gegen alles, was ihnen als “Vereinnahmung” unterstellt werden könnte. Die wissen genau, wie schnell man mit den medial “falschen Freunden” aus dem Geschäft geschossen werden kann.
      Mir ist ansonsten auch noch die Journalistin Heike Mildner als sehr offen und kompetent im Gedächtnis.
      Sonst gibt es da durchaus auch Gegenbeispiele: Zum Beispiel Ulrike Fink vom RBB war lange dem Gartenbau und der LW gegenüber sehr aufgeschlossen. Die macht inzwischen nur noch pro Bio, wie der gesamte RBB.

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    • Stadtmensch sagt

      Gutes Interview. Immer schön unkapriziös, authentisch, im ganzen Satz ohne Ähhs und Blähworte gesprochen. Muss man auch erstmal können…

      Minute 9:50: Wenn man die Menschen vereinzelt, muss man sich nicht wundern wenn sie nur noch an sich denken und jeden “Eingriff in die Persönlichkeitsrechte” als Angriff wahrnehmen.

      Minute 13:08 “Da können sie endlich mal an etwas leiden!” (die städtische Monade kann sich ja allen Problemen durch Flucht entziehen)

      “Unter Leuten” hab ich als Film gesehen.

    • Thorens sagt

      Ich sehe das ähnlich wie R. Seevers.
      Wenn es so ist, dass NGOs mit ihrer häufig sehr einseitigen Darstellung der Dinge mehr gehört werden, als objektive Betrachtungen derselben, warum dann nicht es ihnen gleich tun? Wie wäre es mit einem gemeinnützigen Verein, etwa “Deutsche Wahrheitshilfe e.V.”? Das würde sehr viel Arbeit mit sich bringen. Aber ohne eine zentrale Organisation, die auch gehört wird, bleibt es ein Kampf gegen Windmühlen, den immer mehr nicht weiter bereit sind zu kämpfen und schließlich lieber aufgeben.

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      • Stadtmensch sagt

        “Wenn es so ist, dass NGOs mit ihrer häufig sehr einseitigen Darstellung der Dinge mehr gehört werden, als objektive Betrachtungen derselben”

        Ich vermute, die Ansichten gewisser NGO werden von einem geisteswissenschaftlichen Umfeld (Journalisten) unzulässig verstärkt, weil dort schon kleinste Fehleinschätzungen mit einem großen Hebel wirken.

        Man sollte auch nicht vergessen, dass hier in D das “Kulturelle Erbe” der Anthroposophie quasi zur DNA mentaler Infrastrukturen gehört. Auch ein Grund für die Impfskepsis und zugelassene Medikamente ohne nachgewiesene Wirkung, die über den Placebo-Effekt hinausgeht.

        Aber es ist noch aus einem anderen Grund schwierig gegen den Trend zur willkürlichen Beschränkung von “Pflanzenmedizin” zu argumentieren: Nämlich die parallel stattfindende Debatte um Solaräcker, “energetische Verwertung” von Getreide und Anbau von NAWAROS (ungeachtet des Umstands, dass die Leistungsdichte mit 0,5 W/m² Faktor 10 schlechter ist als PV). Es scheint gar nicht um Ernährungssicherheit zu gehen.

        Also mir fällt kein Grund ein, Biomasse aus dem einzigen Grund anzubauen, damit eingelagerte Sonnenenergie zu nutzen. Da sollte man dann doch lieber Solarmodule und Schafe draufstellen?

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        • Smarti sagt

          “Also mir fällt kein Grund ein, Biomasse aus dem einzigen Grund anzubauen, damit eingelagerte Sonnenenergie zu nutzen.”
          Um Krankheiten auf dem Acker vorzubeugen braucht es einen Fruchtwechsel. Längst nicht jede Ernte hat die Qualität als Lebensmittel bzw. man erlöst weniger als man rein gesteckt hat und für Futterzwecke brauchst du erstmal zahlende Abnehmer. Also wie verwerten ? Da ist die energetische Verwertung doch gut, klimapositiv – CO2 wird von der Pflanze aufgenommen, gespeichert und dann in Energie umgewandelt. Anstatt das anfallende Methan wie beim Kompostieren ungenutzt in die Atmosphäre zu entlassen wir es verbrannt/gefiltert/umgewandelt was weiss ich…lange Transporte entfallen und den Dünger kriegt man zurück.
          Sobald der Erlös der Ernte als Lebensmittel/ Futtermittel höher ist als der Erlös als Energiepflanze, wird die Anlage heruntergefahren, oder wenn erlaubt mehr Gülle eingesetzt. Das ist ähnlich wie die “Halber-Preis-Kiste” für fast abgelaufene Lebensmittel im Laden. Lieber nutzen statt wegwerfen, sprich unterpflügen als Zwischenfrucht auf dem Acker oder die Wiese mulchen anstatt das Grüngut als Biogas verwerten.
          Wenn immer mehr Ackerland nicht mehr genutzt wird – weil oft die Qualität ( oder auch nur der bezahlte Preis ) nicht stimmt, dann rentieren bei den Lohnunternehmen die Mähdrescher und die ganzen spezifischen Maschinen nicht mehr… mit dieser Ackerfrucht wäre dann -ohne Biogas- noch schneller endgültig Schluss.
          Was ist Holz ? Fast jeder Baum wurde mal gepflanzt, gepflegt… lange nicht alle Baumarten können als Bauholz genutzt werden – bzw. soviele braucht es nicht.

          • Stadtmensch sagt

            Sehe ich auch so Smarti. Nur will ich die marktwirtschaftliche Ökonomie nicht mit Ökonomie gleichsetzen. In der marktwirtschaftlichen Ökonomie passieren Sachen wie “geplante Obsoleszenz”, die Vernichtung von Retouren, rollende Lagerhaltung in LKW, …)
            Als “Puffer” in diesem marktwirtschaftlichen System ist die Biogasanlage nicht wegzudenken.

            • Reinhard Seevers sagt

              Während wir hier Energieerzeugung, stoffliche Effizienz, Erträge, Nahrungserzeung etc. diskutieren und rechtfertigen haben die anderen Spaß. Seit Wochen ist die Wintersportszene medial täglich präsent …..niemand, nirgends wird diese Umweltsauerei und der Ressourcenverbrauch thematisiert, im Gegenteil, er wird gefeiert. Wie geht das mit der Weltrettung zusammen und warum pisst man die gesamte Branche nicht an? Ich pack das nicht…..

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                • Reinhard Seevers sagt

                  Na, wenn das zur Entschuldigung ausreicht, Dann würde ich als Landwirt wirklich die Segel streichen und auch nur noch Spaßveranstaltungen anbieten….oder zum Künstler werden, weil ohne Kunst geht auch gar nichts. Ohne Bauern ist kein Problem…so what.

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                • Arnold Krämer sagt

                  Nicht so verbissen, Herr Severs! Die “anderen” Menschen haben auch nicht immer nur Spaß.
                  Und ich kenne viele Landwirte (ich habe da u.a. einen sehr Erfolgreichen vor Augen, der ist vor ein paar Jahren mit über 70 noch die Pisten “runtergebrettert”) die gern mal eine Woche in den Alpen von ihrem anstrengenden Beruf ausspannen.

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              • Reinhard Seevers sagt

                Es geht mir ja nicht vordergründig um den einzelnen Bürger, sondern um die gesamte Wintersportszene, vom Bobfahren über Skispringen bis zum Abfahrtslauf. Je reicher eine Gesellschaft, umso mehr Profisport mit seinen Schäden für die Umwelt. Und es wird NICHTS nachhaltiges produziert, nur geschadet.

        • Mark sagt

          Werter Stadtmensch, da liegst Du aber ziemlich daneben. Die aus Biomasse gewonnene Energie liegt nämlich in speicherbarer Form vor. Um die Energieffizienz Je Flächeneinheit vergleichen zu können, muss die Energie aus PV ebenfalls erst speicherbar gemacht werden (z.B. Umwandlung in Wasserstoff, etc) Dabei hat man erhebliche Verluste, so dass Bioenergie dann auch nicht mehr so viel schlechter abschneidet. Was bislang völlig ausser acht gelassen wird ist die heizende Wirkung von Solaranlagen. Fakt ist, dass PV-Anlagen, wenn sie Strom liefern, sich auf bis zu 70°C erhitzen können, wenn sie z.B. aufgrund von Netzüberlastung vom Netzgenommen werden müssen steigt die Erhitzung sogar auf bis zu 85°C. Dies trägt zumindest örtlich zu einer Erhöhung der Umgebungstemperatur bei, also genau zum Gegenteil dessen, was man eigentlich erreichen will. Im Gegensatz dazu hat ein Maisfeld im Sommer eine kühlende Wirkung!

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          • Stadtmensch sagt

            Gibt andere Wege elektrische Energie zu speichern. Siehe Nordlink-Beitrag den du verlinkt hattest. Dann wird es bestimmt bald noch viel bessere Flussbatterien geben, die jetzt schon einen hohen Wirkungsgrad haben.
            Der Unsinn mit der Wasserstofferzeugung hierzulande als Energiespeicher dient nur dazu, die Technologie zu beherrschen. Die Wasserstofffabrik steht dann logischerweise in Marokko oder sonstwo. Das ist auch der Grund, für das plötzliche Tauwetter zwischen Berlin und Rabat (wenn ich das mal ebenso unbedarft wie hochverklausuliert ausdrücken darf).

    • Bauer Willi sagt

      Zitat Klöckner: „Wir müssen VOR die Welle kommen“.
      Dafür braucht man professionelles Petsonal und Geld. Viel Geld. Haben wir nicht.

      Was auch hilft: pfiffige Ideen (Grüne Kreuze) …

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      • Reinhard Seevers sagt

        Es wäre ja bereits viel gewonnen, wenn darüber diskutiert werden würde, warum derjenige, der nach den gesetzlichen Vorgaben Nahrung erzeugt, sich einer ethisch-moralischen Doktrin zu unterwerfen hat, alle Übrigen unter gleichen Gesetzen Lebenden dies aber nicht müssen.

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      • Thornes sagt

        Crowdfunding?

        Pfiffige Ideen sind ja gut um Aufmerksamkeit zu erregen. Die Aufmerksamkeit wird aber dauerhaft gebraucht. Wer spricht heute noch von den günen Kreuzen?

        • Bauer Willi sagt

          Es gab nachfolgende Aktionen „Bunte Gabeln“. Anlässlich Farm to Fork. Bringt nichts , wenn keiner mitmacht. Hier mein Engagement http://www.Farm2fork.eu

          Crowdfunding? Ja, mach mal…Ich mach mit…

          Die Homepage farm2fork hab ich privat finanziert….

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      • evo.... sagt

        Ich habe vor 20 Jahren vorgeschlagen, der BV solle einen Fond einrichten mit dem wir Ernährungsforschung machen, Firmen kaufen und sie für unsrer Bedürfnisse steuern, Forschungsergebnisse veröffentlichen, Ökotrophologen einstellen,…!
        Damals gab es noch 300 000 Bauern in D. Wenn jeder 1000 Euronen einzahlt hätte man schon 300 000 000 . Viele Bauern könnten auch mehr. Das ganze weltweit!

        Jetzt werde ich mal versuchen selber was zu starten.

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      • Hans Gresshöner,Landwirt sagt

        “Dafür braucht man professionelles Personal und Geld. Viel Geld. Haben wir nicht.”

        DOCH,haben wir!
        Geld ist da,aber der Wille fehlt.
        Ich schätze,dass es die Betriebe so 300-500€ im Jahr kosten würde,professionelle Landwirtschaftsflüsterer zu bezahlen.
        Ich sehe aber den Weg der Überzeugung als sehr schwierig an.
        Die Freien Bauern sind auf dem Weg in die richtige Richtung,ich gehöre auch dazu und mache das,was ich am besten kann.

        2
  11. Inga sagt

    Ja, genau Mark,
    Es wird erstmal weltweit angefangen,
    Aber hier wurde es nicht auf unsere Bauern projektiert, sondern schon unseren integrierten Pflanzenschutz, zwar nicht erwähnt, aber mit eingerechnet.
    Natürlich hat unser konventionelles Obst um 100% mehr Rückstände als das Bioobst, wenn das 0% hat.

    Jedenfalls würde auch an den Verbraucher appelliert.

    Die Schuldzuweisungen an den Bauern scheintvorbei zu sein.
    Woran ja ehrliche Naturforscher nie dran geglaubt haben.

    Wie z.B. Prof. Dr. Peter Berthold heute Morgen in der Teleakademie im SWR-Fernsehen.
    Er sprach über die Zukunft unserer Natur,
    – höchste Zeit für Arche Noahs

    • Thomas Bröcker sagt

      Wie kommst Du drauf, Inga, dass die Schuldzuweisung an die Bauern vorbei ist.
      Das ganze Prozedere mit dem Pestizidatlas reiht sich in die Kampagnen gegen die moderne Landwirtschaft ein (und das sind immer noch 88 % der Betriebe und 93 % der Erzeugung).

      Ziel ist nach wie vor, die moderne Landwirtschaft zu verteuern und damit Marktvorteile für Bio-Produkte zu generieren.

      Das eigentliche Problem der Kommunikation von Seiten der Berufsverbände ist das stets vorgeschaltete “Schuldeingeständnis” nach dem Motto “wir würden ja so gerne auch Bio – sein, aber das geht ja (noch) nicht”.

      So wie im Mittelalter nur die Taufe den Menschen zum vollwertigen Mitglied der Gesellschaft gemacht hat, ist heute das “Glaubensbekenntnis pro Dogma-Bio” Voraussetzung um in der öffentlichen Debatte wahrgenommen zu werden. Von daher kommen die vielen “Ja, ich stimme Ihnen zu, aber ….” -Taktiken in der Kommunikation, die bei fachfremden immer den dauerhaften Eindruck hinterlassen: – na ja, Die sagen ja selbst, dass die Bio-Seite Recht hat. Das was nach dem “aber” kommt, verhallt meist.

      Aber selbst wenn wir einen fundierten, gut gemachten “Atlas der modernen Landwirtschaft” machen würden, müssten wir all das was die “Atlanten” der Böll-Stiftung durch vorhergeschaltetes jahrzehntelanges Framing am Markt unterstützt, durch Erklär-Bär Aktivitäten deaktivieren. Das ist schon kommunikationstechnisch nicht umsetzbar.

      Was wir bräuchten, wären Leute mit dem Format und Redetalent wie z.B. Udo Pollmer.
      Die müssten (schon wegen des Neutralitätsgebotes der Öffentlich – Rechtlichen auch mindestens 50 % der Sendezeit zu diesen Themen bekommen. Genau das passiert nicht, weil z.B. eine Panikmache mehr Publikum generiert und eine überflüssige Werbung mehr Geld in die Taschen der Akteure spült, als ausgewogene Berichterstattung.

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      • Reinhard Seevers sagt

        “So wie im Mittelalter nur die Taufe den Menschen zum vollwertigen Mitglied der Gesellschaft gemacht hat, ist heute das “Glaubensbekenntnis pro Dogma-Bio” Voraussetzung um in der öffentlichen Debatte wahrgenommen zu werden. Von daher kommen die vielen “Ja, ich stimme Ihnen zu, aber ….” -Taktiken in der Kommunikation, die bei fachfremden immer den dauerhaften Eindruck hinterlassen: – na ja, Die sagen ja selbst, dass die Bio-Seite Recht hat. Das was nach dem “aber” kommt, verhallt meist.”

        Genau da liegt der Hase im Pfeffer!

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      • Inga sagt

        Die Schuldzuweisung der Bauern ist nicht vorbei, aber ich denke sie nimmt ab.

        Wenn immer mehr die Ansichten von Udo Pollmer und Herzblutbiologen wie heute in der Teleakademie und anderen für Aufklärung sorgen.

        Die RBB Journalitin sorgt ja auch für Artensterben, indem sie Brot ist, weil Brot wird aus Kultivierten Roggen und Weizen gebacken und diese Anbaukulturen müssen Unkrautfrei gehalten werden.
        Auf welche Art ist ja egal. Der Ehemalige schlägt Hacken vor.
        Das fehlende Unkraut beeinflusst auch die Insektenvielfalt.

        Und das muss eine Journalistin verstehen, die darüber berichten will.
        Sonst ist sie zu dumm dazu. Das möchten aber die Zuseher nicht!
        Auf welche Art ist ja egal.

        2
  12. Andreas sagt

    Ich sehe das alles nicht so eng.
    Journalisten und die Medien sind doch voll vom Markt abhängig
    (ausser ARD und ZDF), Wenn sie nicht das produzieren,
    was die Leute lesen oder hören wollen, sind sie schnell weg vom
    Fenster. In der Landwirtschaft war das in der Vergangenheit ganz anders.
    Ein 500 Hektar Agrarbetrieb hat vom Staat garantiert seine 150.000€
    bekommen, egal ob er für den Markt produziert oder für die Intervention.
    Auf der einen Seite wissen 85 Mill. Verbraucher genau, wie man
    richtig Landwirtschaft betreiben sollte.
    Auf der anderen Seite wissen nun aber auch 100.000 Landwirte offenbar
    ganz genau, wie man guten Journalismus macht.

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    • Reinhard Seevers sagt

      Und da Andreas zur Mehrheit gehört, hat er eben mehr “Recht”, als die Minderheit….alles klar.

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    • Bauer Fritz sagt

      Ich erlaube mir anzuführen, daß die Bauern den Journalisten sicher nicht erklären wollen, wie man guten Journalismus macht. Viel eher wollen sie, daß fairer Journalismus gemacht wird. Im Gegensatz zu Haltungsjournalismus den immer mehr Sender oder Zeitung auf ihre Fahnen heften. Auch wenn es viele Bevölkerungskreise vielleicht nicht benennen können, hat m.M. nach doch eine breite Bevölkerung ein “Sensorium” und sie “merken/fühlen/spüren” (bessere Begriffe fallen mir nicht ein) doch, daß da irgendetwas viel zu weit von einer verstehbaren Realität (nicht zuletzt auch wie sie im eigenen Umfeld wahrgenommen wird) entfernt ist. Wenn ich mich richtig erinnere ist erst dieser Tage eine Meinungsumfrage publik geworden, wo nur noch rund 35% der Zuschauer von ARD und ZDF dem Medium vertrauen. Und wieviel bekommen noch mal die Öffentlich-Rechtlichen an Zuwendungen ….. ?

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      • Thorens sagt

        …und wenn wir nicht einmal mehr den Öffentlich-Rechtlichen vorbehaltlos vertrauen können, was bleibt dann noch? Selbst zähle ich mich auch zu den 65 %, die meinen, da etwas zu merken/fühlen/spüren. Lügenpresseschreier sind so eher nicht von etwas Besserem zu überzeugen.

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    • Bauer Willi sagt

      @Andreas

      Guter Journalismus ist der, der die über die Wahrheit berichtet (also die Fakten so darstellt, wie sie sind) und die Interpretation dem Leser überlässt. Im “Pestizidatlas” werden die Daten bewusst manipuliert, um damit ein bestimmtes Ziel zu erreichen.

      Das ist kein schlechter Journalismus. Das ist gar kein Journalismus.

      Diese Aussage treffe ich nicht als Landwirt, sondern als Bürger, der für Journalismus bezahlt. Und dafür guten Journalismus erwarten kann.

      23
      • wolfgang nellen sagt

        Die “Lesekompetenz” der Bevölkerung wird überschätzt (oder bewusst ausgenutzt). Die Heinrich-Böll-Stiftung ist eine “parteinahe” Stifung von B90/Grüne und damit keine unabhängige Institution. Da kann man auch keinen unabhängigen Journalismus erwarten.
        Über den Pestizidatlas der Böll-Stiftung zu schreiben, sollte Journalismus sein. Es wird aber systematisch versäumt, diese Quelle journalistisch einzuordnen.
        Das funktioniert durch lange praktiziertes Framing bei Monsanto ganz anders: um ein Statement in Misskredit zu bringen reicht es aus zu sagen “der Autor kauft bei einem Gemüsehändler ein, dessen Cousine mit dem Neffen des Rechtsanwalts XY verheiratet ist. Dieser Rechtsanwalt ist bekanntlich vor 10 Jahren für Monsanto tätig gewesen.” Damit ist für alle Leser klar, dass es sich bei dem Statement um Lobbyarbeit für Monsanto handelt.
        Bei der Böll-Stiftung” ist das anders. Wenn überhaupt darauf hingewiesen wird, dass es sich um die Stiftung einer politischen Partei (mit politischen Interessen und einer Agenda) handelt, dann wird “Nähe zu B90/Grüne” eher als Qualitätsmerkmal und nicht als politische Interessenvertretung dargestellt.

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    • Limes sagt

      @Andreas sehe ich genau wie sie die Medien sind voll vom Markt abhängig, produzieren was die Leute lesen oder hören wollen, allerdings trifft dies für mich auch auf ARD/ZDF zu und beide beweisen es regelmässig in ihren Nachrichten Sendungen. Das Dilema für die Landwirtschaft in der Kommunikation versuche ich mit folgender Aufgabe für eine(n) Journalist(in) bzw Landwirt(in) darzustellen. Formuliere Deine Gedanken zu den beiden Wörtern Biene und Glyphosat. Ergebnis Journalist: Glyphosat tötet Bienen und Insekten (Quelleangabe unabhängige Experten) Landwirt: Bienen sind mir wichtig denn sie sind für die Bestäubung vieler Kulturen z.B Raps unentbehrlich. Glyphosat Produkte setze ich auf meinen Flächen als Pflugersatz ein um meinen Dieselverbrauch zu reduzieren. (Quelle Landwirt. Praxiserfahrung auf dem Standort meines Betriebes). Sie werden mir möglicherweise Zustimmen es liegen Welten zwischen beiden Formulierungen, hinsichtlich Inhalt der Aussage und der potentiellen Reichweite (Klick Rate, Aufmerksamkeit). Der Ansatz des Journalisten bad news are good news (früher galt mal sex sells) verspricht natürlich die höhere Aufmerksamkeit und Reichweite bei geringerem überschaubaren Aufwand. Landwirte sind nicht zwangsläufig gute Journalisten aber auch Journalisten können nicht davon ausgehen dass sie die besseren Landwirte sind. Als Bürger ärgere ich mich dass ich für diese Art von Journalismus eine Zwangsabgabe (GEZ Gebühr) zahlen muß auf die ich persönlich keinen Einfluss habe. Abo`s kann man kündigen, Medienangebote muß man nicht kaufen. Es wäre doch mal einen Versuch wert die GEZ Gebühr zustreichen und die Verbraucher können dafür höhere Nahrungsmittelpreise zahlen. Könnten sie die Streichung GEZ unterstützen denn offensichtlich sehen sie ja staatliche Unterstützungen wenn es die Nahrungsmittelmittelversorung betrifft kritisch. Ihre Einstellung ” Ich sehe das alles nicht so eng.” kann ich nicht teilen denn offensichtlich fühlt sich hier ein Berufsstand nicht fair behandelt. In ihrem Kommentar ist auch nicht so wirklich ersichtlich was sie unter nicht so eng sehen verstehen.

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      • Reinhard Seevers sagt

        “Bienen sind mir wichtig denn sie sind für die Bestäubung vieler Kulturen z.B Raps unentbehrlich.”

        😳🤔……

  13. Smarti sagt

    1. “Auch ohne Tierhaltung und ohne Pestizide gibt es genug Lebensmittel für Alle”…
    2. “Masken nützen nicht gegen Corona”….
    3. wenn Deutschland zum Kosten einsparen auf eine Selbstversorgung von Lebensmitteln, Masken und Chips verzichtet, dann “kriegen wir Alles jederzeit von anderen Ländern” ….

    warum bringen so viele Menschen die Einfachsten Dinge nicht zusammen – es ist zum Heulen.

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  14. Ludwig sagt

    Jetzt kommt der Endlauf mit noch einmal vollem Einsatz unserer Staatszerstörer aus Politik und NGOs. Die jetzige Politik wird an den Realitäten scheitern und ein gespaltenes und in den Grundfesten zerstörtes Land hinterlassen. Nachher ist es natürlich keiner gewesen ! Hatten wir das nicht schon einmal ? In den nächsten vier Jahren wird es sich überall zeigen wie unsere Politik mit ihren Taten fertig wird. Zerstörte Brücken , schlechte Straßen, Energienotstand, abwandernde Industrie, auswandernde Eliten , Spaltung zwischen Land und Stadtbewohnern , usw. . Auch die E-Autoeuphorie scheint sachlicher zu werden , denn bei uns dafür vorgesehene Produktionshallen stehen leer und sollen vermietet werden. Auffällig sind auch die Montagsspaziergänge , die inzwischen den Unmut auch in den kleinen Städten stattfinden lassen und dort mit immer mehr voll Geimpften verstärkt werden. Die Unzufriedenheit steigt in der Bevölkerung und damit auch der Widerstand dagegen zu sein. Immer mehr Mitbürger stellen auch inzwischen den Informationswert der Medien in Frage ob das alles so stimmen kann ? Die Medien in Dänemark haben sich ja inzwischen für ihr Fehlverhalten entschuldigt. Ein Wirtschaftjuornalist hat mir das
    auch bestätigt als ich gefragt habe , warum man denn nicht vor anstehenden Stromausfällen die Bevölkerung warnt. Sie haben Recht , aber ……. .- Sie dürfen also nicht.
    Was dürfen die denn sonst alles nicht berichten ? Auch das weltweite Problem mit dem Stickstoffdüngermangel und damit kleineren Welternten wird überhaupt nicht , von kleinen Ausnahmen abgesehen , angegangen und thematisiert. Leider bemüht sich die Bevölkerung trotz vieler Informationsmöglichkeiten überhaupt nicht mal vieles zu hinterfragen . In Ungarn werden jetzt in den nächsten Wochen die Lebensmittelpreise auf Herbstniveau letzten Jahres eingefroren , damit die Verbraucher bei der galoppierenden Inflation überhaupt noch bezahlbares Essen bekommen können. Es bleibt spannend ! und erfordert das Fahren auf Sicht , leider .

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    • Stadtmensch sagt

      “Die Unzufriedenheit steigt in der Bevölkerung und damit auch der Widerstand dagegen zu sein”

      “Vorwärts immer rückwärts nimmer” würde der Eulenspiegel jetzt anmerken.

  15. Hans Gresshöner,Landwirt sagt

    Menschen sind emotional,egoistisch und aggressiv.
    Das Gehirn zu gebrauchen,ist anstrengend,bei google zu lesen,zu kopieren und rauszuhauen ist einfach und heizt die Emotionen zu mehr Glücksgefühlen und Spendenbereitschaft an.

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  16. Smarti sagt

    Danke, Bauer Fritz für diesen wichtigen Beitrag. Die Frage, die ich mir immer wieder stelle-und auf die ich einfach keine schlüssige Antwort finde: wer hat warum diese hochkriminelle Energje, die Landwirte Hof für Hof zu liquidieren ? Jeder Hof, der auf finanziellen oder “Du kannst mich mal”-Gründen aufgibt, ist ein Sargnagel für eine stabile Gesellschaft. Die Zeit von Butterbergen und Milchseen ist längst vorbei.
    Hunger macht Krieg, macht Opfer… ob als Bürgerkrieg oder an der geschlossenen Grenze….
    Wer immer und immer wieder neue Lügen – egal ob in Tierhaltung oder Ackerbau – heranzüchtet und verbreitet ist nicht dumm – ganz im Gegenteil.
    Obwohl ich es Niemandem zutrauen möchte: es gibt wohl immer mehr Menschen, die denken, dass es zuviele Einwohner für den Planeten Erde gibt. Und um den Klimawandel zu stoppen, denken sie, es müssten es weniger Menschen werden… wie kann man dies “unauffälliger” machen als mit Nahrungsentzug ?

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    • Reinhard Seevers sagt

      Ich glaube es liegt an der hohen Komplexität der Gesellschaft und deren Wunsch nach einfachen Antworten, um nicht selber denken zu müssen, um dann festzustellen, dass man selbst das Problem ist, das es zu lösen gilt.

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      • Thomas Bröcker sagt

        Danke an Herrn Barkmann, dass er das mit dem Chlorat so schön aufgedröselt hat. Das ist für persönliche Gespräche hilfreich als Hintergrundwissen. Dem Schaden durch die Veröffentlichung des Pestizidatlasses tut das keinen Abbruch. Das Ding ist gesetzt und die Richtigstellungen werden wie zumeist nicht publik. Frau Unmüssig von der Böll – Stiftung gestern im RBB. “Es wird immer mehr Mais angebaut, der einen hohen Pestizidaufwand erfordert. Die Leidtragenden sind die Lurche und Amphibien.”

        – falsch, fälscher, am fälschesten ! Weder hoher Pestizidaufwand noch das Verschwinden von Amphibien haben irgendeinen Bezug zum Maisanbau !

        Die können wirklich ungestraft jeden Schwachsinn verbreiten. Hauptsache es haut in die gleiche Kerbe auf dem Rücken der modernen Landwirtschaft.
        Man darf ja auch nicht vergessen, dass nicht nur die Erträge bei den einzelnen Kulturen im, so sehr herbeigesehnten Bio-Anbau geringer sind – nein: durch die “diversen Fruchtfolgen” wird zu 80 % Futter erzeugt, das wiederum systembedingt (schlechtere Zunahmen) nur sehr ineffektiv in Nahrung umgewandelt wird.

        Langsam wird mir wirklich schlecht bei so viel Lügen und Halbwahrheiten.

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        • Arnold Krämer sagt

          Ja, es sind Lügen, was den Mais angeht. Wir hier im Nordwesten sind eine Maisregion mit rund 40-50% Mais auf dem Acker. Die Erträge (Körnermais,trocken) liegen durchschnittlich um 20 bis 40 dt/ha höher als beim Getreide bei gleichzeitig deutlich geringerem PS-Mittel-Aufwand. Lügen, immer wieder medial verbreitet, werden für viele Außenstehende zur Wahrheit, die sie dann auch noch in ihren Leserbriefen weiter verbreiten. Es ist zum Ko….n!
          Es gab (ich betone es gab, weil die Dünge-VO ab 2017 “scharf gemacht” wurde) ein Problem beim Mais. Ich schreibe dies, obwohl die folgenden Feststellung dem einen oder anderen Praktiker nicht gefällt. Der Mais wurde “mißbraucht” für organische Nährstoffentsorgung (Tiergülle, Biogasgülle), weil er anders als Getreide nur bei sehr extremer Überdüngung ins Lager geht.

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            • Thomas Bröcker sagt

              Genau, das beliebte Objekt Apfel und wieder kein Wort dazu, dass die Bioäpfel 20 % mehr Spritzungen benötigen.

              Untersuchungen im intensiven Apfelanbau über 10 Jahre in Sachsen haben 1.200 verschiedene Insektenarten nachgewiesen ! Das schafft kein Naturschutzgebiet und es ist gleichzeitig der Beweis, dass der moderne Pflanzenschutz nicht die Artenvielfalt gefährdet. Eher sind Landschaftsstruktur und Dauerhaftigkeit von Lebensräumen (die bei Dauerkulturen – wie der Name schon sagt – durch die Art der Bewirtschaftung gegeben ist) entscheidend für die Artenvielfalt .

              Es ist nach wie vor die bewirtschaftete Kulturlandschaft, und eben zumeist nicht die vergrasende und verbuschende “Naturschutzlandschaft”, die die Artenvielfalt erhält.

              Das aus der Bewirtschaftung genommene “Orbroicher Bruch” bei Krefeld, ist genau dafür der Beweis, und eben nicht für den Einfluß der Landwirtschaft und der Pflanzenschutzmittel auf den Insektenrückgang.

              Ein gut “gebürstetes” Bio-Getreidefeld hat definitiv eine geringere Biodiversität als ein solches in der nicht-wendenden konventionellen Anbauweise mit Herbizidanwendung !

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              • Thomas Bröcker sagt

                PS.: Die Datenlage ist klar, die Daten liegen vor und es ist dazu in den letzten 15 Jahren viel untersucht worden. Jetzt sind die berufsständischen Verbände an der Reihe, das über alle Kanäle zu kommunizieren, sonst geht die moderne Landwirtschaft in Deutschland in Teilen den Bach runter.
                Es ist die letzte Chance eine gewisse Glaubwürdigkeit bei den Mitgliedern wieder herzustellen !

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                • Lady sagt

                  “Jetzt sind die berufsständischen Verbände an der Reihe, das über alle Kanäle zu kommunizieren, ”

                  Wer auch immer sich verantwortlich fühlt, hoffentlich macht es endlich mal jemand.
                  Es hilft doch wenig , hier auf schlechten oder ausgefallenen Journalismus zu schimpfen. So verständlich es ist. Mir sind übrigens die Qualitätsmedien noch deutlich lieber als die stets hyperventilierenden oder nur schwurbelnden “Alternativen Medien”.
                  Es ist irgendwann versäumt worden, das Thema Pflanzenschutz offensiv zu kommunizieren. Und jetzt reden eben andere. Es ist doch schon irre, dass dieser “Pestizidatlas” überhaupt erscheint!
                  Leider habe ich keine Idee, wie hier eine Änderung erreicht werden könnte. Immer die gleiche Strategie zu fahren, ist sicher auch nicht besser als das von Bauer Fritz sehr schön beschriebene Hirn-Black- Out .

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                • Thomas Bröcker sagt

                  Das Problem ist m.E., dass man den Erklärwettbewerb nur verlieren kann. Detaillierte Informationen erreichen auf Grund der Informationsüberflutung die Aufmerksamkeitsschwelle des Otto-Normalverbrauchers nicht mehr. “Informationen” wie der Pestizidatlas treffen auf emotional vorkonditioniertes Publikum. Diese Emotionen pro moderne Landwirtschaft “umzupolen” halte ich für ausgesprochen schwierig, aber auch für den einzig möglichen Weg. Man muß die richtige Kombination im Zusammenspiel von Erklärwettbewerb und emotionalen Bildern finden. Wir versuchen das gerade über ein Buch zur Biodiversität in der Landwirtschaft umzusetzen. Ob wir damit wirklich Reichweite erzielen ist fraglich. Aber nix tun ist auch keine Lösung.

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                • Mark sagt

                  Es ist schon ein Kampf gegen Windmühlen, wenn man sich z.B. das hier ansieht,
                  https://www.welt.de/vermischtes/video236210526/Heinrich-Boell-Stiftung-Warnung-vor-Rekordmenge-an-Pestiziden.html
                  scheint es geradezu aussichtslos, dem etwas vernünftiges entgegen zu stellen. Es ist eben massivste Propaganda, die uns ins Gesicht bläst. Und dennoch sehe ich es auch so, nix tun ist auch keine Lösung. Als erster Schritt wäre m. E. die Gründung einer “task force” erforderlich, die aus engagierten Experten des agrarischen Umfelds besteht und in der Lage ist, solche Pamphlete, aber auch sonstige populistische Veröffentlichungen zu für die Landwirtschaft brisanten Themen, sachlich findiert aufzuarbeiten und zunächst alle Akteure innerhalb des Berufstandes (Spitzenfunktionär des BV´s bis zum engagierten, leserbriefschreibenden Landwirt vor Ort) brieft, damit diese in der Lage sind der öffentlichen Diskussion stand zu halten. Leider wird auch seitens des Berufstandes dieser erste Schritt häufig übergangen und man meint, man bräuchte nur irgendwelche PR-Fuzzis, Kommunikationsheinis und ein paar Rethorikseminare und dann klappt das schon. So kommt es dann, dass der Berufstand vertreten wird von Leuten, die viel Quasseln, aber nichts sagen. Die auf Fragen keine fundierten Antworten haben und deshalb als Experten ihres Fachs nicht mehr wahr genommen werden. Erst Fachkompetenz, dann Kommunikationskompetenz das muss die Reihenfolge sein.

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                • Stadtmensch sagt

                  Der ist auch gut zum Thema Pestizidsteuer:
                  https://pan-germany.org/pestizide/hat-die-daenische-pestizidsteuer-die-dortige-landwirtschaft-ruiniert/

                  Also wir reduzieren den Einsatz von problematischen Substanzen und schauen auf das BIP, ob es “negative” Effekte gibt. Gibt keine, denn weil weniger produziert wurde stiegen die Preise für Lebensmittel und das BIP bleibt “stabil”. Alles gut!

                  Dabei ist doch ebenso plausibel, dass bei Reduktion problematischer Mittel die Aufwandsmengen für unproblematische- weniger wirksame Mittel steigen.

                  Trotzdem sehe ich persönlich viele Gründe für eine bessere Kontrolle bei der Anwendung chemischer Keulen in der Landwirtschaft. Erstens weil ich keine Ahnung habe, wie die Weiterbildung der Anwender organisiert und abgesichert ist und ob das ausreicht was da vermittelt wird. Zweitens, weil es den “Innovationsdruck” steigert nach dem Motto: Sind alle IP Maßnahmen ausgeschöpft und wenn optimaler integrierter Pflanzenschutz wegen “Markt” nicht geht, dass man alle Sachzwänge vom Ursprung (von der Urproduktion ausgehend) entwickelt und nicht umgekehrt.

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                • Thomas Bröcker sagt

                  Hilfreich ist hierbei immer der Blick auf die moderne Medizin: es gibt viel zu monieren (Seilschaften aus Pharmaindustrie – Kliniken – Wissenschaftlern), künstliche Risikozuspitzung durch immer niedrigere “Optimalwerte” z.B. bei Zucker und Cholesterin , die der Pharmaindustrie Milliardenumsätze generieren.

                  Trotz dem würde es Niemandem einfallen, um “mehr Innovationsdruck” zu erzeugen, erstmal wichtige Medikamente zu Gunsten von Naturheilkunde und Homöopathie vom Markt zu nehmen.

                  Das akzeptiert hier auch Jeder, weil bei schwerer Erkrankung sehr unmittelbar betroffen ist. Der Grundzusammenhang ist bei Phytomedizin ist kein anderer, nur weil nicht der Einzelne direkt betroffen ist.
                  Die gesellschaftlichen Auswirkungen von “nicht ausreichend Nahrung” sind aber ebenso gravierend, wie das Fehlen der modernen Medizin es für den Einzelnen wäre.

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                • Stadtmensch sagt

                  “Trotz dem würde es Niemandem einfallen, um “mehr Innovationsdruck” zu erzeugen, erstmal wichtige Medikamente zu Gunsten von Naturheilkunde und Homöopathie vom Markt zu nehmen.”

                  Nein, dafür laboriert man auch an den Ursachen für “Zivilisationskrankheiten” (Konsumenten durch Indoktrination eines gesunden Lebensstils und Erzeuger durch Kontrollen und Ordnungsrecht).

                  Zivilisationskrankheiten bei Getreide könnte ich mir so vorstellen: falsch gedüngt (oder Pech gehabt mit dem Wetter) -> und bevor alles ins Lager geht lieber noch CCC-Zeugs drauf.

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            • Inga sagt

              Aber ich habe einen halben Bericht von ihm auf MDR mitbekommen,
              Da hat er festgestellt, das die Pestizidausbringung der Deutschen oder EU ja nicht so schlimm ist, wie in der übrigen Welt, da sie ja integrierten Pflanzenschutz betreiben.

              Vorher wurde erwähnt, wieviel Gift in diesem Zusammenhang weltweit jährlich ausgebracht wird.

              Den Unterschied sollen sich die moderne Journalisten mal hinter die Ohren schreiben.

          • Inga sagt

            Moment,
            Der Mais müsste auf die von den beiden Güllearten gedüngten Felder, weil sie so viel N enthalten, das normales Getreide umfällt?

            Und wiederum wird die Biogasanlage mit Mais gefüttert?
            Aber Mais kann auch als Hackfrucht, den Anfang einer Fruchtfolge dienen.
            Wo man keine Rüben oder Kartoffeln hin machen kann, oder?

  17. unkomplizierter Wurzelwicht sagt

    Was wirklich viele Besserwisser bis heute nicht kapieren wollen:

    Wer mehr Öko-Landbau fordert, muss auch „mehr“ Natur akzeptieren; meint, die Bedürfnisse der Menschlein müssen sich der Natur anpassen, denn umgekehrt wird das nicht passieren.

    Mutter Natur zeigt uns gerade gnadenlos, wer hier den Kürzeren zieht: Ein lumpiges Virus, ein „bisschen“ DNA, diese Doppelhelixspirale verdeutlicht derzeit unumwunden, wie NATUR funktioniert. Wir müssen schlichtweg einfach lernen, mit diesem Virus umzugehen, mit diesem zu leben.

    Die Erwartungshaltung der Verbraucher im Hinblick auf die Bio-Nahrungsmittelprodukte sind aktuell geprägt von der bisherigen konventionellen Erzeugung. Das wird SO(!) allerdings nicht funktionieren…

    Wenn ein Schwätzologe die „Giftigkeit“ von CO2 herausstellt, mit solchen Leuten kann man im eigentlichen nicht diskutieren, es mangelt hier nachweislich komplett an dem notwendig elementaren Basiswissen. Nicht jeder Bauer muss hier zum missionarischen „Erklärbär“ werden, dafür werden andere fürstlich entlohnt!

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    • unkomplizierter Wurzelwicht sagt

      Learning by doing – es muss weh tun, erst einmal sehr weh tun!

      …Und dabei habe ich in erster Linie nicht die Bauern im Fokus, die natürlich zwangsläufig eine sehr große Last zu tragen haben. Nicht jeder wird das unbeschadet überstehen oder gar ein langatmig leidensfähiges Durchhaltevermögen an den Tag legen können. Es wird sehr viel mehr Verlierer geben.

      Unsere dekadent abgehobene Agrarpolitik kann die Welt nicht befrieden, das ist es, was uns die größten Sorgen bereiten muss. Schon immer strebte man im Verlaufe der Evolution an die fettesten Tröge…!!!

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    • Arnold Krämer sagt

      Bildung, Bildung, Bildung!!! Aber das dauert, abgesehen davon, dass eine Trendumkehr noch längst nicht erkennbar ist. Es wird im Moment alles nur noch schlimmer im Land der Dichter und Denker.

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      • Ferkelhebamme sagt

        Wo soll die denn herkommen? Von den jungen dynamischen Öko-Elsen an den Schulen, die unseren Kindern genau diesen Sermon weitergeben, weil sie es selbst nicht besser wissen?
        Sorry, ich darf das, ich habe 3 Kinder auf der weiterführenden Schule.

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        • unkomplizierter Wurzelwicht sagt

          …Ja, ich erinnere mich an die Gymnasilzeit unserer Tochter, wo ein Erdkundelehrer mit Doktortitel steif und fest behauptete, Mercedes habe keine Schlepper gebaut.

          Wir hatten damals ein solches Prachtexemplar auf unserem Hof stehen, heute übrigens von Sammlern gesucht. In der nächsten Stunde ging unsere Tochter mit Prospektmaterial bewaffnet in den Unterricht; …musste sie bei diesem Lehrer noch über Jahre büßen durch ständige verbale Seitenhiebe. Zum Glück war sie pfiffig schlagfertig; womit der liebe Gott sie glücklicherweise ausgestattet hatte, konnte dieser verbissene Lehrer ihr nicht nehmen. Demütigend war es aber allemal.

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          • Ferkelhebamme sagt

            Meine Kinder wissen das einzuordnen, sind aber nicht missionarisch unterwegs. Ist besser so..

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            • unkomplizierter Wurzelwicht sagt

              Unsere Tochter startete hierdurch gestählt ins Medizinstudium, und wenn sie eines bis zum heutigen Tage gelernt hat, dann das, dass sie ihre bäuerliche Herkunft nie verleugnete, sondern hierauf sehr stolz war und ist.
              Wir müssen doch sehr vieles richtig gemacht haben…:-), Bäuerin wurde sie, Gott sei es gedankt, aber nicht.

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          • Arnold Krämer sagt

            Habe ich bei meiner Tochter Ähnliches erlebt mit Bezug auf das Thema Biogas. Da war der Lehrer bei mir dann an der richtigen Stelle. Aber viele Lehrer sind nachtragend.

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            • Schorsch Summerer sagt

              Ich habe das gleiche bei meiner tochter im Gymnasium erlebt. da gings um Soja. Es ist den Leuten und Lehrern offenbar nicht vermittelbar dass Soja aus Öl und dem Feststoff dem Extraktionsschrot besteht und nur letzteres verfüttert wird. Dann bekommt man auf einmal zu hören das der überwiegende Teil des Sojas verfüttert wird. Warum das so ist das wissen offenbar nur wir. Oder dass Kühe Soja so schlecht verwerten dass 30% übrigbleibt.

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        • Smarti sagt

          Ganz selten ist es auch anders: Auf unserer Gemeinschaftschule hatten alle einen Kurs in Landwirtschaft. Dafür ging die ganze Klasse 12 mal für einen Nachmittag auf einen richtigen konv. Bauernhof direkt neben der Schule. Von Bullenmast, Milch, Ackerbau und Hühnern war Alles dabei. Auch das Schulmaterial dazu war spannend und gut gemacht… Der Hof wurde vor zwei Jahren beinahe geschlossen, weil “Amtstierärzte” und die Polizei während einer Razzia bei den Medikamenten homöopathische Mittel fanden… die darauf folgenden Probleme wurden so gross, dass die Landwirtsfamilie daraufhin den Hof massiv verkleinert hatte….
          Auf dem Gymnasium wird noch gleiche Ernährungspyramide ( wie ich sie in der Schule gelernt habe ) durchgenommen. Das hat mich erstaunt.

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        • Gurkenhobel sagt

          Hinzu kommt, dass die Lehrer von den Nicht Gewählten Organisationen hervorragend bedient werden. Das können die gut, muss man ihnen lassen. So kann man etwa vom Pestizid-Atlas einen Klassensatz für den Unterricht bestellen (siehe Impressum ganz unten). Wie ich aus Lehrerkreisen gehört habe, wird davon gerne Gebrauch gemacht, denn es ist ja so bequem und bedient den mainstream. Damit werden die Kinder in der Schule schon indoktriniert und in die gewünschte Richtung gebogen. Sollte bei meinen Jungs so etwas in der Schule auftauchen und im Unterricht verwendet werden, wird sich meinerseits ein Jurist damit beschäftigen. Laut seiner Aussage sind die Chancen einer Unterlassungsklage nicht ganz aussichtslos. Schule muss neutral und korrekt kein, das ist deren Auftrag. Propagandaschriften irgendwelcher Vereine mit einer ganz klaren Stoßrichtung und Falschinformationen haben im Unterricht nichts verloren.

          Abgesehen davon möchte ich Bauer Fritz für seinen guten Bericht und die wertvollen Links danken, sehr schön geschrieben!

          Ich hatte den Pestizidatlas ab Erscheinen auf dem Tisch, da ich mich beruflich damit zu beschäftigen habe. Nach einigen Seiten hatte ich so einen Zorn in mir, dass ich aufhören musste zu lesen. Ich freue mich schon auf die nächste Diskussion mit Leuten am Feldrand, wenn die Herbizidsaison in den Zuckerrüben los geht… Wenn da irgendein bullshit aus diesem Pamphlet erwähnt wird, weiß ich nicht, ob ich da freundlich bleiben kann…

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          • Ehemaliger Landwirt sagt

            Sie haben sicherlich noch Handhacken im Archiv stehen, einfach mitnehmen und die Kritiker von der Handarbeit überzeugen lassen.

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            • Gurkenhobel sagt

              Als Versuchsansteller von Exaktversuchen in Zuckerrüben habe ich einige Handhacken, und nutze die seit über 25 Jahren bis heute jedes Jahr selbst und gerne. Es ist eine Arbeit, die sicherlich nicht immer Freude macht (aber auf steinfreien, milden Böden macht es Spaß). Aber es ist eine Arbeit, bei der man von dem ganzen Bürokack mal runter kommt. Niemand stört einen, man hat mal Zeit, seine Gedanken zu ordnen. Und man sieht was von seiner Arbeit. Es hat was meditatives. Aus heutiger Sicht. Als es im praktischen Zuckerrübenanbau noch kein Monogermsaatgut gab, muss diese Arbeit die Hölle gewesen sein. Wir haben das mal für Spaß gemacht: Säcke um die Knie gebunden und dann die Multis vereinzelt. Wenn man dann die Reihe hoch schaut, bekommt man ein Gefühl für die Ewigkeit.

              Damals war jeder Löffel Zucker noch heiß begehrt und hart mit Schweiß und Schmerzen erarbeitet. Für die verwöhnten Gutmenschen heute ist das Zeug Gift.

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              • Reinhard Seevers sagt

                Beim Rübenhacken war die Zeit mit der Mutter über die Dinge reden zu können, die in der Großfamilie sonst kaum möglich zu besprechen waren….und wenn dann hoch oben die Lärchen sangen, ……irgendwie einzigartig.

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      • Thorens sagt

        Ja, Bildung ist ein gutes Stichwort.
        Wenn diese aber durch Lehrer vermittelt werden soll, die freitags mit ihren Schülern lieber zur (mainstreamigen) FFF-Demo gehen, dann habe ich da nicht viel Hoffnung.

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  18. Marian E. Finger sagt

    In der aktuellen Ausgabe unseres Wochenblatts (Pays d’Iroise, Bretagne) ist zu lesen, dass eine neue Plattform “PHYTOSIGNAL” eingerichtet wurde, wo Bürger entweder “unerwünschte Effekte” in Bezug auf landwirtschaftliche oder nicht-landwirtschaftliche Pestizidausbringung zur Anzeige bringen oder sich melden können, wenn sie Fragen in Bezug auf Pestizide haben.

    Gibt es so was auch schon in Deutschland? Dass Bürger sozusagen aufgefordert werden, eventuelles “Fehlverhalten” in Sachen Pestizide zu melden? Dass dafür extra eine neue amtliche Stelle eingerichtet wurde?

    • Mark sagt

      Interessant. Bislang ist mir nichts derartiges in Deutschland bekannt. Ich bin mir aber sicher, dass so was mit Freuden in Deutschland aufgenommen wird und in potenzierter Form in Windeseile umgesetzt wird!

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      • Reinhard Seevers sagt

        Genau, da kommen die Weltretter*innen aus den Löchern und werden verlauten:..”..da sind andere Länder schon viel weiter!”

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      • Ferkelhebamme sagt

        Mark, der Nabu ist dabei. Er hat sich vor Gericht erklagt, dass die LWK die Pflanzenschutzaufzeichnungen der Landwirte herausgeben muss. Nach Starkregen-Ereignissen zieht der Nabu Wasserproben aus anliegenden Gräben.
        Hier welche „erwischt“, die aus einem sehr selten wasserführenden Graben in einer Senke an einer vielbefahrenen Straße, deren abgeleitetes Wasser auch dort landet, nach einem starken Schauer Proben gezogen haben. Ist absehbar, was dabei herauskommt.
        Die Tierhaltung ist fast geschafft, jetzt ist massiv der Ackerbau dran.

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          • Ferkelhebamme sagt

            Die Kammern wissen um die Betroffenen Flächen und die Gewässer. Sie könnten proaktiv werden und selbst Proben in seriösen Instituten untersuchen lassen. Dann stände zumindest Aussage gegen Aussage. Aber die sind zu unbeweglich. Ich hätte auch erwartet, dass die vehement gegen dieses unsägliche Urteil vorgehen (personalisierte Daten an einen Verein??), wegen mangelnder Aussicht auf Erfolg tuen sie es aber erst garnicht.

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    • Thomas Bröcker sagt

      Da gab es 2004 ,von Trittin intiiert, das Bestreben, eine Gruppe staatlich finanzierter “Feldspione” ins Leben zu rufen. Die sollte incognito die Bauern überwachen und bei Bedarf anzeigen. Der Sache ist damals die Finanzierung verweigert worden.

      Auch ein solches Portal, wie Sie es für Frankreich gesehen haben, ist schon mehrfach angedacht worden. Meines Wissens ist es aber in der speziellen Form bislang nicht aktiv.

      Was jetzt kommt, ist ein permanentes Meldeportal für Pflanzenschutzmaßnahmen für alle Anwender (verpflichtend halbjährlich detailliert mit Schlag und Kulturbezug zu melden).
      Dabei ist der Zusammenhang zu Einkauf, Bestand und Ausbringung genau nachzuweisen. Das ist im Grunde richtig. Das Problem ist eher, dass die Anwendungsvorschriften (Splitting, Nachbehandlung, Wiederbetretung) immer absurder werden, weil die zuständigen Behörden immer mehr von der Realität abgekoppelt sind und eigentlich nur noch versuchen jegliche Anwendung zu verhindern.

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      • Marian E. Finger sagt

        Es geht wohl vor allem auch darum, dass diejenigen sich melden sollen, die sich durch Pestizidausbringung gesundheitlich beeinträchtigt fühlen. Das ist natürlich “ein weites Feld”, wie es bei Theodor Fontane so schön heißt.

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        • Thomas Bröcker sagt

          Anfang 2018 gab´s da mal einen Aufreger: die “Grüne Umwelt” App. Die hatte ein ähnliches Anliegen und ist entsprechend als “Denunzianten – App” bezeichnet worden.
          Sie wurde schon nach einem Monat wieder aus dem Verkehr gezogen.

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        • Bauer Fritz sagt

          @ Marian E Finger: Damit sind Vernaderungen jeglicher Art Tür und Tor geöffnet. Schon bei den “angezeigten” Bienenschädigungen hat sich in behördlichen Untersuchungen gezeigt, daß 80% der Fälle nicht auf PSM zurückzuführen sind (wenngleich 20% Schäden klarerweise zu hoch sind).

          Wenn sie sich diesen Beitrag lesen (https://www.derstandard.at/story/2000132452160/warum-die-eu-tattoo-farben-verboten-hat-und-was-taetowierer) mögen sich viele natürlich sofort durch Landwirte beeinträchtigt “fühlen” und dies melden – weil die Chemikalien der Tattoos können das Unwohlsein ja nicht auslösen – völlig unmöglich.

  19. unkomplizierter Wurzelwicht sagt

    “Ich weiß, dass ich nichts weiß” bezeugte Sokrates überliefert in einem stets aufs neue wissensdürstenden Geist.

    “Wir WISSEN(!), dass wir ALLES(!) wissen…”, verinnerlichen hingegen die meisten aufs äußerste selbstverliebte NGOs & Co. und ziehen sich damit zurück auf mitleiderregende Posititionen der immerwährenden Satzphrasen und Worthülsen. – In schon bedenklicher Art und Weise verfällt auch unser Bundeskanzler Olaf Scholz des Öfteren in ein solches Schema.

    …Ja nun, es kann bisweilen auch extrem quälend sein, wenn der eigene Geist tagtäglich nach immer mehr Wissen dürstet; dahingehend dürften sich unsere NGOs weitaus entspannter viel besser fühlen. 🙂

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  20. Thomas Bröcker sagt

    Diese Details interessieren das von den “Qualitätsmedien” eingenordete Volk nicht. Es schlägt zunehmend durch, dass eine Lüge, die 20 mal wiederholt wird, in den Köpfen der Kunden der “Qualitätsmedien” zur “Wahrheit wird. Die ganze Schizophrenie beim Umgang mit den Segnungen der chemischen Synthesen ist kaum noch auszuhalten. Da wird im Haus, Garten und Kleintierbereich alles was kaufbar ist in hohen Dosen ins unmittelbare Lebensumfeld geballert, aber man fürchtet sich vor der bestuntersuchten Anwendung der modernen Pflanzenmedizin. Bei der Humanmedizin ist das ganz anders, die Unmengen an obsessiv verschriebenen Medikamenten (Blutdrucksenker, Cholesterinsenker, Antibabypille) finden sich alle im Abwasser wieder. Die müssten zu Gunsten natürlicher Wirkstoffe sofort verboten werden und dafür eine “gesunde Lebensweise” per Ordnungsrecht durchgesetzt werden.

    Das Begriff “Pestizide” (Mittel gegen die Pest als der Inbegriff aller gefährlichen Krankheiten) muss nach der sprachlichen Logik dieser Hetzer auf ALLE chemisch synthetischen Arzneimittel angewendet werden. Irgendwann haben die “Naturheiler”, Esoteriker und Menschheitsreduzierer (zu mindestens im deutschsprachigen Raum) die Schlacht gewonnen.

    Wenn die Hälfte der Bevölkerung ausgewandert oder sonst wie reduziert ist, reichen auch Ökostrom und Biofraß für die verbliebenen – weil: die Welt ist ja eine Scheibe, deren Grenze der deutschsprachige Raum ist !

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  21. Arnold Krämer sagt

    Um zu verstehen (ohne dafür Verständnis zu entwicklen), was bei den “Qualitätsmedien” zu den Erscheinungen führt, die Bauer Fritz beschreibt, empfehle ich allen das Buch “Das infizierte Denken” von Anders Indset (Spiegel Bestseller). Wir haben es mit einem zunehmenden, gravierenden Bildungsproblem (-mangel) zu tun.

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    • Thomas Bröcker sagt

      Wir haben aus meiner Sicht kein Bildungsproblem, sondern ein Problem mit Propaganda statt Information. Der Zusammenhang von Bio-Produktion und höherer Aufwandmeng an Pestiziden (einfach, weil die Wirkung der dort angewendeten Mitteln auf zukleben, abdecken und stinken beruht wird sehr vielmehr Masse ausgebracht), den Bauer Fritz sehr schön herausgearbeitet hat, kommt in den Köpfen der außerlandwirtschaftlichen Bio-Protagonisten nicht an.

      Wenn Du nach 25 Jahren Auseinandersetzung und Versuchen mit Zahlen und Zusammenhängen zu argumentieren, bei “Fachgesprächen” mit Parlamentariern immer noch feststellen musst, dass bei denen Bio immer noch “ungespritzt” ist, fällst du langsam vom Glauben ab.
      Ich hatte bei dem Gespräch als letzte Folienüberschrift den Titel eines isländischen Krimi´s verwendet: “Zeit das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen”.

      Nach dem Erscheinen des Pestizid-Atlas bin ich eher wieder bei dem Ostwitz: “Bin auf der Aurora, wir beginnen nochmal ganz von vorn”

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      • Arnold Krämer sagt

        Gemeint ist das Bildungsproblem der “Medienkünstler”. Dort ist das Hauptproblem zu verorten.

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        • Stadtmensch sagt

          Ich erinnere mich an eine Doku über Ökostrom (ist ein paar Jahre her). Der interviewte Experte musste sich eingestehen, dass er den Überblick verloren hatte. Keine Chance die Kaskade der Überlegungen und Entscheidungen nochmal auf Konsistenz zu prüfen. Also man kann nicht einfach auf die Aurora zurück und deshalb klammert man sich an das was alle sagen. Nur so eine Idee…

          Vielleicht ist es aber auch “nur” ein mentales Problem. Habe hier ein interessantes Buch aus der Bibo: “Immer auf Sendung … nie auf Empfang” von Kate Murphy.
          Eine “Weisheit” daraus ging so (sinngemäß): Du kannst viel mehr Anhänger, Freunde, Verständnis ernten, wenn du ehrlich versuchst deinen Gegenüber zu verstehen. Das muss irgendwie eine große Kunst sein…

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      • Reinhard Seevers sagt

        “Wir haben aus meiner Sicht kein Bildungsproblem, sondern ein Problem mit Propaganda statt Information.”

        Ich finde, wir haben auch ein Dekadenz-Problem vielfältiger Art in diesem Volk. Aktuelles Beispiel aus der heutigen Tagesschau, Bericht von Corona-Demos. Es wurde eine Corona-Demonstrantin in Freiburg interviewt. Sie sagte, sie fühle sich in ihrer Freiheit immer mehr eingeschränkt. Sie könne nicht mehr Skifahren, Snowboarden oder ins Restaurant gehen. Ist es nicht wirklich schrecklich, wie diese Frau zu leiden hat? Unglaublich.
        Ein anderes Beispiel aus dem Nahverkehrszug am Montag auf dem Weg nach Bremen: Zwei Best-Ager*innen sitzen im Abteil und unterhalten sich über Weihnachten und die ganze Völlerei mit zu viel Fleisch und Süßigkeiten. Zukünftig möchte die eine Dame weniger Fleisch essen…..dann fährt sie fort und berichtet über den neuen Akku-Staubsauger, den sie sich gegönnt habe. Aufgrund ihrer alten Katze, die so mächtig Haare verlieren würde, müsse sie JEDEN Tag saugen und da sei der neue Sauger wirklich eine tolle Sache……Man hat echt Probleme und kann durch Verzicht auf Fleisch, sein Gewissen für die Mieze und deren zuzuordnenden Stromverbrauch, seinen Ablass leisten. Ich musste micht echt zurückhalten, um nicht Schei.e zu schreien.

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        • Stadtmensch sagt

          “Ich musste mich echt zurückhalten, um nicht Schei.e zu schreien.”

          Schließe einen Generator an dein Fahrrad an und lade mit dieser negativen Energie eine Autobatterie. Kannst du dann ne Weile CO2-neutral am Laptop tipseln…

          😉

          • Reinhard Seevers sagt

            Nee lass Mal, ich höre lieber Agni parthene von den Mönchen des Klosters Walaa und lese dabei Stefan Weidner s “Jenseits des Westens”, das beruhigt !😉

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