34 Kommentare

  1. fred huber sagt

    so gut wie meine gesammte ernte- fütterungs- entmistungs- und gülleausbringtechnik befindet sich seit 2 monaten draußen, bei der selbstständigen reinigung. und das für fast umsonst! krass, was?

      • fred huber sagt

        nein, hans, kein bauer weniger! 🙂

        ich wollte damit nur zum ausdruck bringen, das ich, wegen der schlechten preise, mehr auf weidegang setze. ich spare kosten durch den verzicht auf teure technik.

        ist zwar genau das gegenteil von dem kostensenkung-durch-mehr-effizienz-gedöns das uns sonst überall erzählt wird, aber ich fahre damit auch nicht schlecht!
        im übrigen finde ich das wort “effizienzrausch” ziemlich passend. bei uns bauern stellt sich öfters die frage nach dem “wie”, anstatt nach dem “ob”. als beispiel: in unseren fachblättern wird darüber philosophiert wie unsere betriebe möglichst schnell wachsen können (um den anschluss nicht zu verlieren). die frage nach dem sinn wird gar nicht erst ernsthaft gestellt.

  2. Alois Wohlfahrt sagt

    Arbeitserleichterung und Produktivitätssteigerung waren auch schon die Argumente für den Mansholtplan. Darum müssen ja bis heute die Betriebe (nach der Betriebswirtschaftslehre) wachsen, damit sie sich die Technisierungskosten leisten können. Und was hat es gebracht?
    Jeder LW-Arbeitsplatz kostet mittlerweile 465.000 Euro. Um dann vielleicht grad so viel wie ein Facharbeiter zu verdienen. Kein Gedanke geht in das Produktdesign des Landwirts. Grossarth nennt das in seinem Buch “Effizienzrausch”. Und man wundert sich, dass Agrobusiness Kritiker wie die Veganer immer mehr werden. Wenn wir Bauern einen solchen Ehrenkodex wie die Brauer hätten, dann müssten wir uns tatsächlich auch jede Technologie erst hinterfragen. Aber der Effizienzrausch verlangt anscheinend nach immer neuem Stoff.
    Der Historiker Dr. Karl Bosl sinnierte 1988 über den Landmann im ausgehenden 20. Jahrhundert folgendes:
    “Technik und Organisation sind an sich seine Helfer, aber die fortschreitende Technisierung zerstört auch seine Lebenswelt.“
    An diesem Zitat knappere ich bis heute. Denn ich weiß, technischer Fortschritt ist nicht zu verhindern, aber die bäuerliche Seele sollten sie sich schon behalten. Denn das ist für mich die emotionale Brücke zum Mit-Bürger.
    Alois

    • Ehrlicher sagt

      Was gab es damals für Argumente gegen den Mansholtplan, aber ganz unrecht hatte nicht, oder? Ich hab ein Buch im Regal mit dem Titel ” Landwirtschaft im Jahr 2000″. vieles was da in den 90igern als Zukunftsmusik beschrieben wurde ist heute zu belächeln. “Effinziensrausch” ist eine negativer Ausdruck für ressourcenschonend wie ich finde und da sind wir beim eigentlichen Thema: Ist Fortschritt böse? Ist die moderne Landwirtschft mit angeblicher Überproduktion in einer Sackgasse und quält die Tiere und vergiftet die Umwelt, wie uns von verschiedensten Seiten vergeworfen wird oder ist Fortschritt gut für Tiere, Mensch und Umwelt? Ich glaube ja andere wollen Fortschritt verbieten und verhindern, damit alles so bleibt wie es ist oder wieder so wird wie es war. Das ist die eigentliche Problematik und die muss gesellschaftlich offen diskutiert und entscheiden werden, aber ohne schüren von Ängsten und auf der Grundlage von Wissen!

      • bauerhans sagt

        “Ich glaube ja andere wollen Fortschritt verbieten und verhindern, damit alles so bleibt wie es ist oder wieder so wird wie es war. ”

        ganz wenige wollen fortschritt in bestimmten bereichen (z.b.gentechnik,landwirtschaft) verhindern/verbieten,weil das angesichts übervoller märkte,vom wähler gar nicht bemerkt wird und stimmen bringt,aber zurück in die “gute alte zeit” will sicher niemand.

    • Sabine sagt

      Es tut sich was auf dem Finanzmarkt und es gibt auch alternativen zum Bank- und Herstellerkredit. Viele alte Systeme könnte man neu beleben, wie die Spar- und Bauvereine. Investitionsgenossenschaften wären auch eine Möglichkeit. Ich wundere mich schon so ein bisschen, dass es die Bio-Branche solche
      Instrumente, wie den Genussschein für sich entdeckt o.a. und das an den konventionellen Höfen irgendwie total vorbei geht.
      Dann gibt es ja auch High-Tech die nicht danach ausschaut. Die mobilen Weidezäune z.B. Die Möglichkeit mit Hilfe dieser Zäune schnell und unkompliziert einen Elektrozaun zu Mitten in der Pampa zu ziehen und den, bei bei Bedarf, mit Zeitschaltuhr oder mit dem Smartphon zu öffnen, is schon toll.
      Mob-Grazing wäre ohne diese Technik so gut wie unmöglich.

  3. Ehrlicher sagt

    Technik wird kommen, zum einen weil man damit jede Form von Input, wie Kraftstoff, Dünger und Pflanzenschutz, Saatgut etc. sparen wird und kann, das ist umweltfreundlich und ressourcenschondend. Beispiele sind Prallelfahsysteme, GPS-gesteuerte Sämaschinen, Düngerstreuer, Pflanzenschutzspritzen. Egal ob Ackerbau oder Tierzucht Technik hilft zu dokumentieren einmal für die eigene Auswertung und zum anderen kann man damit für den Verbaucher vieles offen legen, wenn es denn bezahlt wird. Natürlich wird auch alles komplizierter, aber viele Betriebsleiter haben doch heute schon ein Studium und der Anteil wächst von Jahr zu Jahr. Deutschland ist das Land in Europa mit den höchsten Arbeitsstundenkosten, nur wer seine Produktivität steigert, sparsam mit Input umgeht und Qualität erzeugt wird am Markt bestehen. Die Digitalisierung wird den Strukturwandel leider beschleunigen. die Verlierer dieser Entwicklung werden wie bei Gentechnik, TTIP und vielen mehr versuchen Ängste zu schüren, aber wir sind ein rohstoffarmes Land, dass von Innovationen auch in der Landwirtschaft seinen Wohlstand im Wettbewerb verdienen muss und wird, dazu gehört jede Form von Fortschritt.

  4. Friedrich sagt

    Wir hier in Deutschland müßen diese Technik haben , da diese bei der Arbeit hilft effizienter
    zu sein.Als Hochpreisland müßen wir Arbeitskraft durch preiswertere Technik ersetzen.
    Dienstleistungen und Arbeitskraft sind hier einfach zu teuer. Ein Facharbeiter kostet hier
    soviel wie zwei Facharbeiter in GB !! Deshalb ist in den anderen EU-Ländern weniger
    neue Technik zu sehen. Wenn hier ein Mann 1000 Stunden auf dem Schlepper sitzt, kann er
    nur die langen Arbeitstage mit techn. Hilfe schaffen. Sonst sinkt die Leistung.

    • Stadtmensch sagt

      Wer sich künftig überlegt Landwirt zu werden, kann gleich noch ein Mikrobiologiestudium dranhängen und dann seinen Acker (der dann Bioreaktor heißt) modellieren und optimieren:
      http://www.n-tv.de/wissen/Weltweit-immer-weniger-fruchtbare-Flaechen-article11808226.html?service=print
      Wie immer spinne ich jetzt:
      Die vollautomatische Bodenbearbeitungsmaschine vermisst in einer Referenzierfahrt erst mal die lokalen Krumenverdichtungen und macht im Raster eine Bodenanalyse auf Bioaktivität und (an)organische Bestandteile. Gespeist mit diesen Daten empfiehlt die Software optimale Anbau- und oder Regenerierungsmethoden. Natürlich sind dann auch alle Anbauflächen, die unter der Ägide eines Maschinen, Saatgut, Hilfsstoffe-Lieferanten (sagen wir mal BASF) stehen, in einem Smart-Grid vernetzt.

      Für die Zukunft der verbliebenen Landwirte gilt dann das, was wir exemplarisch auch schon beim Bäckereihandwerk erleben durften: Der Betriebsleiter einer Großbäckerei bestellt soundsoviel Sack Fertigbackmischung, gibt Wasser dazu
      und stellt Knetmaschine und Ofen ein. Fertig ist das Retortenbrot. Kreativität und Wissen werden monopolisiert, Energie wird gespart, mehr und bessere aber standardisierte Produkte stehen zur Verfügung. Fläche wird frei – entweder für die Natur oder für alberne Einfamilienhäuschen.

      • Sabine sagt

        Ich würde das jetzt nicht sooo negativ sehen.
        Es gibt viele sehr kraftzehrende Arbeitsschritte, gerade in der Tierhaltung. Scheiße schieben ist weder kreativ noch brauch man dafür wahnsinnig viel Wissen.
        Wenn Misten, Füttern, Melken vollautomatisiert sind, bleibt vielleicht mehr Zeit. Zeit kreative Wege zu finden das Produkt an den Kunden zu bringen, oder vllt. wirklich sowas wie eine kleine Landmolkerei mit anderen Landwirten aufzuziehen.
        Wenn die Bodenbearbeitung weniger Zeit beansprucht, findet man vielleicht auch die Zeit sich in einen Hofladen zu stellen und wenn man nicht mehr bis zum Umfallen heuen oder ernten muss (weil in zwei Tagen regnet es wieder und was bis dahin nicht…) hat man vielleicht auch mal Zeit sowas total normales zu tun, wie mit der Familie zu grillen.
        Und… vllt. schlägt

        • Stadtmensch sagt

          >>Scheiße schieben
          also ich finde stupide Arbeiten total entspannend – sonst müsste ich mich ja ständig drum kümmern, was mir als nächstes Spaß machen könnte 😉
          >> mit anderen Landwirten aufzuziehen
          siehst ja, wie die sich nebenan zanken – das scheint noch ein weiter Weg zu sein
          >>mit der Familie grillen
          kommt gleich nach Rasen mähen – viel zu büüürgerlich –

      • bauerhans sagt

        “alberne Einfamilienhäuschen”

        das ist für viele junge familien immer noch das lebensziel,dafür rackern sie das ganze jahr!

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Ein Stadtmensch, der auch Stadtmensch bleiben will, kann immer von einem albernen Einfamilienhäuschen schreiben, weil er wegen dem fehlenden und bezahlbaren Baugrund ein Häuschen nicht realisieren kann.

          Daher versaufen viele in der Stadt lebenden ihr Geld am Ballermann und sehen mit viel Neid auf diejenige, die 30 Jahre für ihr Häuschen gespart haben.

          • Stadtmensch sagt

            Na? Wieder ein bisschen ätzen?

            >>am Ballermann
            …richten sie wenigstens keinen Schaden an!

            Aber Zersiedlung und Flächenfraß inklusive Straßenbau und Erhaltung für die Infrastrukturanbindung ist meiner Meinung nach das Letzte. Es geht ja dann auch nichts mehr ohne Auto.
            Glücklich werden die meisten Häuslebauer auch nicht. Entweder ist der Nachbar zum gruseln oder der Kredit sitzt im Nacken. Meistens wird auch billig gebaut, so dass ein Haufen Sondermüll zusammen gepappt wird. Für einer “angemessene” Karre muss es ja auch noch reichen – damit die Nachbarn ja nicht auf falsche Gedanken kommen. So kommt es dann, dass die Dickschiffe aufm Lidlparkplatz stehen.

            Für mich der falsche Weg. Von Neid keine Spur…

            • Alois Wohlfahrt sagt

              Beim eigenen Häuschen sind sich die Finanzanlageberater ziemlich einig, dass das der falsche Weg ist um Vermögen zu schaffen. Theoretisch ist zwar das Häuschen als Wert sicherer als Anleihen, aber das Häusschen verlangt stetig nach Unterhalt, also wie negative Zinsen, um überhaupt in Schuss zu bleiben. Die Empfehlung der Finanzgurus ist überwiegend in flexiblen Geldanlagen zu investieren, dann kann man sogar flexibel am Ballermann in Rente gehen und dort auch sterben. Aber als Bauer habe ich trotzdem andere Werte und habe Verantwortung für meinen Hof und meine Familie.

            • Ehemaliger Landwirt sagt

              Ich habe von vielen geschrieben, sie habe ich nicht persönlich genannt. in anderen Foren hängt der Neid aus den Beiträgen raus.

              Wohneigentum, besonders Eigentumswohnungen halte ich für erstrebenswert, da ist man der Herr im Hause, oder auch die Dame.

              Natürlich will ich nicht verschweigen, dass der Beruf und dessen Arbeitsplatzwechsel es vielfach nicht zulässt im eigenen Haus zu wohnen.

              Es mag unlogisch klingen, die Geschossflächenzahl in Wohnblocks sind in städischen Neubaugebieten nicht höher.

              ätzen?
              Mag sein, die meisten Städter fühlen sich der Landbevölkerung gegenüber erhaben, Weltoffener behaupten die von sich.

              Die meinen halt, einmal Ballermann und schon hat mal die ganze Welt gesehen und der Landwirt kommt eh nicht über seinen Ort hinaus.

            • Stadtmensch sagt

              >>Mag sein, die meisten Städter fühlen sich der Landbevölkerung gegenüber >>erhaben, Weltoffener behaupten die von sich.

              Die paar Landwirte die ich kenne, sind schon mehr in der Welt rumgekommen, als ich es je schaffen werde. Das gilt allerdings auch für viele mir bekannte Städter. Wobei es natürlich einen riesen Unterschied macht, ob man die Amish, oder Reisbauern oder einen rumänischen Berufkollegen besucht, oder ob man am Pool in einer Bettenburg liegt.

            • Ehemaliger Landwirt sagt

              @ Stadtmensch
              Bekanntermaßen verdient meine Frau ihre Brötchen nicht bei mir, anders ausgedrückt, sie möchte keine Berufskollegen von mir besuchen.
              Weil ich von ihr eingeladen werde, muss ich mich ihr Fügen, sie steht eher auf Rundreisen, fern vom Schwarzwald und zwischendurch sieht sie mal gerne die Dünen von Maspalomas an. 😉 🙂 🙂

  5. Technik ist immer gut für die Menschen, wenn diese auch wirklich Fortschritt für uns bedeutet. Wenn dadurch aber zu hohe Kosten und Abhängigkeiten entstehen, brauchen wir „Sie“ nicht. Ein PC ist auch nur so „GUT“, wie die Person die „Ihn“ bedient. Wenn ein hochmoderner Traktor durch sein vollautomatisches Getriebe 30% mehr Energie verbraucht wie sein „Bruder“ ohne schnick schnack, muss ich mich schon fragen, für was und für welche Einsätze brauche ich „IHN“ bringt „ER“ mir den erhofften Effekt oder lieber doch etwas Einfaches?
    Wenn „TTIP“ wirklich kommt, haben sich diese Fragen sowieso erübrigt, weil die meisten Bauern auf der Welt mit sehr geringer Technik zufrieden sind, und auch sein müssen.

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