Bauer Willi
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Stell Dir vor, Du bist der Chef…

Stell Dir vor, Du bekommst von den Chefs von Aldi, Lidl, Rewe und Edeka die Einladung zu einem Gespräch, um Verbesserungen für die deutschen Landwirte (incl. Obst- und Weinbau etc.) zu erreichen. Nun musst Du überlegen, was Du in dem Gespräch erreichen willst.

Folgende Voraussetzungen müssen erfüllt werden:

  1. Nach dem Gespräch liegen konkrete Ergebnisse vor
  2. Mit den Ergebnissen sollten möglichst viele Landwirte einverstanden sein
  3. Die Forderungen müssen vom LEH erfüllbar sein, also realistisch sein
  4. Die Ergebnisse sollen über den Tag hinaus wirksam sein, also nicht nur momentane Probleme lösen
  5. Die Ergebnisse sollen von Bürgern und Verbraucher nachvollziehbar sein

Das Erste, dass viele nun nennen würden, ist vermutlich ein höherer Preis für das von ihnen produzierte Lebensmittel. Mit dieser Forderung sind mindestens drei Voraussetzungen nicht erfüllt. Selbst wenn man die Forderung für alle in Deutschland hergestellten Agrarrohstoffe stellen würde, ist es kaum vorstellbar, dass die Punkte 1,3,4 und 5 erfüllt sind.

Und was würde passieren, wenn zum Beispiel zum 1. Januar 2020 der Erzeugerpreis für Milch auf 40 Cent oder für Schweinefleisch auf 1,60 €/kg SG erhöht würde? Würden die Landwirte nicht sofort mit einer höheren Produktionsmenge reagieren? Was wäre also erreicht? Und würden die Schweinemäster ihren höheren Gewinn auch an die Ferkelerzeuger weitergeben?

Dann noch was: kein Bauer liefert Milch oder Fleisch direkt an den Lebensmittelhandel.  (Überhaupt gibt es nur wenige Produkte, in denen Bauern und Lebensmittelhandel einen direkten Vertrag haben) Und jetzt wird es kompliziert: Molkereien und Schlachthöfe auch noch mit an den Tisch? Ich glaube, das wird nichts.

Dann ist da der Wunsch, doch zumindest die Kosten gedeckt zu bekommen. Aber welche Kosten? Variable Kosten oder Vollkosten? Da spielt ja die Betriebsgröße auch noch eine Rolle. Ein kleiner Betrieb hat andere Kosten als ein großer Betrieb. Wie viel Gewinn “darf” ein Betrieb machen? (“Klar, möglichst viel” höre ich euch jetzt sagen 🙂 )

Von daher ist zu überlegen, welche Themen in diesem Spitzengespräch angesprochen werden können, die die obigen Kriterien erfüllen. Ich habe auf meiner Liste schon einige stehen. Aber es wäre ja nicht klug, die hier schon öffentlich zu machen.

Nun bin ich gespannt, welche Vorschläge ihr macht, wenn es zu diesem Gespräch kommen sollte.

Und nicht vergessen, ihr verhandelt für alle, nicht nur für euch…

 

 

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85 Kommentare

  1. Meine Idee zum “Bauernsoli” hatte ich schon mal vorgestellt in der Runde: Ich weiss, dass eine Vielzahl von Konsumenten bereit wäre, Bauern(innen) direkt zu unterstützen, wenn sie das könnten. Bieten wir dazu eine Möglichkeit an? Nein! Wir verschenken also Geld, das direkt bei den Landwirten ankommen könnte. Ohne viel Gesetze und Regelungen.
    Und wie geht das? Mit moderner Technik am Ladenregal. Voraussetzung ist die Belieferung des Geschäftes mit regionalen Produkten. Ich stelle mir das so vor: Am Regal zeigt ein Bildschirm die Erzeuger mit einem Portrait und einem Videobeitrag. Der Kunde, der bereit ist, für diese Produkte mehr zu bezahlen, bucht beim Herausnehmen aus dem Regal einen Mehrpreis auf, und bezahlt diesen über die Ladenkasse. Dieses zusätzliche Geld überweist das Lebensmittelgeschäft in die Kasse der Molkerei oder Schlachterei. Von dort wird das Geld an alle Lieferanten gestaffelt nach Liefermenge ausbezahlt.
    Das wäre schon mal ein unbürokratischer Ansatz um das Preisproblem einigermaßen in den Griff zu bekommen.

    • Reinhard Seevers sagt

      Herr Kinker, das ist ein Vorschlag, der bei mir einen Lachkrampf ausgelöst hat. Niemand nimmt sich die Zeit im Laden ein kurzes Video anzuschauen und dann das Casting auch noch zu bewerten. Abgesehen davon, dass ihm schon der nächste Kunde mit dem Einkaufswagen in die Hacken fährt, weil jemand gebannt auf ein Filmchen schaut. Außerdem ist das ein bürokratisches Monstrum und nicht unbürokratisch. Der LEH wird sich nicht dazu bewegen lassen, so einen Aufwand für austauschbare Rohstoffe zu veranstalten.

      • Ich hatte schon erwartet, dass Sie, Herr Seevers, meine Meinung so nicht stehen lassen.
        Im LEH ist definitiv ein Trend erkennbar, dass Konsumenten nach heimischen Produkten fragen. Die Menschen wollen wissen, wer ihr Lebensmittel erzeugt hat, und ob es nachhaltig produziert wurde.
        Diesen Wunsch könnten wir mit dieser Methode erfüllen.
        Wenn das mittlerweile so ist, dass ein Kunde im Laden nicht mal die Zeit hat, sich etwas anzuschauen, was ihn interessiert, dann ist das mehr als traurig.
        Und wenn das Projekt vielleicht auch nie zustande kommt, so hat es zumindest geschafft, dass wir über ungewöhnliche Ideen nachdenken und Sie, Herr Seevers für ein paar Minuten ein Glücksgefühl hatten. Hoffentlich hat sich der Krampf wieder gelöst.

        • Reinhard Seevers sagt

          Herr Kinker, es gibt bereits umfangreiche Darstellungen der Erzeugerbetriebe in Flyerform, in Form von Aushängen, Videopclips in Dauerschleife….wenn Sie sich auch mal die Zeit nehmen, und die Menschen beobachten, wie und ob sie das überhaupt in irgendeiner Form wahrnehmen, dann löst sich mein Krampf.
          Natürlich fragen die Menschen zunehmend, wo ein Produkt herkommt. Das befindet sich aber auf niedrigstem Niveau und wird nur als Steigerung wahrgenommen, weil es früher eher keinen bis wenige interssiert hat. Ich habe gestern einen Biosupermarkt = Hofladen besucht, weil dort eine Baumaßnahme ansteht. Die Kunden gehen automatisch davon aus, dass alle frischen Produkte aus der Region kommen. Die Mehrzahl der Produkte (von Chiasamen über veganen Rotwein bis hin zu Dinkelcracker) kommen aus der geanzen Welt. Sie vermitteln aber alle ein Gefühl….und DAS ist der Aufhänger für die “neue” Form des Kunden. Nicht das Video von Bauer Meyer, der sein Schwein streichelt….

          • Ich habe mir den Schritt lange überlegt, den Blog von Bauer Will zu verlassen.
            Mir tut es leid, weil ich Willi sehr schätze und auch all die anderen, die im Blog ihre Meinung kundtun. In all der Zeit, in der ich den Blog begleite ist mir noch nie aufgefallen, dass jemand Lachkrämpfe bekommt, wenn einer seine Meinung oder Überzeugung äußert. Hier wurde respektvoll miteinander umgegangen.
            Ich mache jetzt keineswegs einen auf beleidigte Leberwurst. Mit meiner Idee wollte ich einfach mal dazu anregen, andere Wege zu gehen. Wer eine neue Idee ausprobiert, der kann verlieren, wer nicht probiert, der hat schon verloren.
            In modernen Firmen ist das auch üblich, dass bei Gesprächen alle Ideen in den Ring geworfen werden, seien sie auch noch so schräg. In vielen Fällen lässt sich dann doch das eine oder andere umsetzen.
            Herr @Reinhard Seevers scheint allerdings mit meinen Meinungen nicht klar zu kommen und verfällt sogar in die besagten Lachkrämpfe.
            Um seine Gesundheit nicht aufs Spiel zu setzen werde ich mich jetzt abmelden und euch allen Adieu sagen.
            Servus, machts gut. Eurer Bauer aus dem Allgäu

            • Bauer Willi sagt

              Lieber Franz,
              Deine Entscheidung finde ich sehr, sehr schade. Ich habe schon einmal eine Diskussion außerhalb des Blogs mit Herrn Seevers über den Stil seiner Kommentare geführt.

              Ich werde es noch einmal tun. Dann aber zum letzten Mal.

              • Reinhard Seevers sagt

                Ja tut mir leid, wenn DAS bereits ein Grund für eine Abmahnung ist, dann gute Nacht und Tschööö!
                Willi, ich gehe ohne Zurechtweisung, das ist dann doch der Ehre zu viel.

    • firedragon sagt

      Herr Kinker,
      zu Ihrem Beitrag mit dem “Bauernsoli” – Ihr vorletzter Satz, es läuft da wohl gerade etwas in dieser Richtung.

      • Ja, das habe ich auch bemerkt. Lidl zahlt angeblich 1 Euro je kg Schweinefleisch mehr oder weniger direkt an die Landwirte.
        Wie das technisch umgesetzt wird, dafür findet sich sicherlich eine Lösung.
        Auf jeden Fall kann man es mit einem Solidarbeitrag für Bauern bezeichnen, einen “Bauernsoli”.

  2. Stephan sagt

    Ferkel gibt es in Deutschland für den leh noch mindestens doppelt soviel wie noetig wären. Es kommen ja nur 11mio ferkel aus dem Ausland von 45mio.
    Nein das Ziel muss aber sein diese ferkel etwas wertvoller zu machen, damit auch beim Verbraucher zu werben, und auch eventuell die Anzahl der möglichen Lieferanten etwas zu reduzieren. Kleinere Schlachthöfe könnten dann auf den Trichter kommen, nur noch deutsche Schweine zu nehmen da sie das garnicht trennen können.
    Alles in allem macht das unsere ferkel und somit auch Mastschweine aber wertvoller.
    Es redet ja auch keiner von hohen Summen. Das sind vieleicht 2-5€ die man mittelfristig hierdurch mehr bekommt.

  3. Stephan sagt

    Weiterer Nachtrag
    Es wäre kein Problem den Einzelhandel auch direkt aufzufordern in Zukunft nur noch Fleisch zu verkaufen von Ferkeln die in Deutschland geboren sind.
    Damit wäre holländischen und dänische herkuenfte jetzt sicher auch nicht unverkäuflich da der leh normalerweise ja Grade Mal 30% der deutschen Schweine vertreibt. Es könnte sich aber eine gewisse Spreizung beim Preis für die fertigen Mastschweine ergeben wovon dann auch der sauenhalter profitieren sollte.

    Das wäre schrittweise ab sofort, der Fairness halber aber spätestens in vier Monaten leicht umsetzbar.

    Ein weiterer Punkt der unsere Schweine werthaltiger macht.
    Mittelfristig sollte der leh auch darauf drängen, dass nur deutsche ferkel wirklich im qs system landen. Bisher sind ferkel unter 30kg die aus dem Ausland kommen automatisch im qs system.

    Ganz generell gehört das qs system reformiert. Die 5 Mitglieder die sich aus dem Bauernverband, den schlachtern, der Futtermittelindustrie, den verarbeiten und dem leh zusammensetzten sorgen doch für Recht ungleiche Kräfteverhältnisse. Die Landwirte direkt haben eigentlich nichts zu melden.
    Der Bauernverband(also halt die Landwirte) müssten deutlich stärker einbezogen werden.
    Eventuell auch der Verbraucher der oft auch kaum eine Wahl hat bei dem was er kauft.

    Am liebsten wäre es mir ja wenn in den wichtigen Gremien auch Mal ganz normale Landwirte sitzen würden. Die müssten nicht Mal gewählt werden. Ich hätte hinreichendes vertrauen in Betriebsleiter die einfach aus einem Topf aktiver Vollerwerbsbetriebe geloßt werden. Man würde sich wundern wie gut normale Betriebsleiter ohne politische Hintergedanken Entscheidungen treffen.

    Im übrigen nochmal eine kurze entschuldigen für die vielen Schweinelastigen Ausführungen.

    Im Milch Bereich müssen andere Vorschläge machen. Da fehlt mir die Fachkompetenz.

    • firedragon sagt

      Stephan,
      der Gedanke mit den Ferkeln ist nicht schlecht; ich weiß nur nicht, ob die hier erzeugten Ferkel, den deutschen Schweinefleischmarkt abdeckt.
      Vor etwa 25-30 Jahren wollte eine Supermarktkette hier in unserer Region, Rindfleisch aus unserer Region.
      Diese Denkweise war/ist vorbildlich!
      Ein Haken gab es da nur – es war (und ist bis heute), den Rinderhaltern (die auch mehr und mehr verschwunden sind) nicht möglich den Bedarf an Tieren zu decken.
      Frankreich konnte und kann liefern, gleichbleibende Qualität und Menge.

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        Jedes zwanzigste Schnitzel kommt bei uns in Mittelbaden aus heimischer Produktion.
        Die Örtliche Metzgerfiliale hat noch einen Vertragslandwirt für die Schweine, der Metzger vom Nachbardorf bekommt sie aus einem Betrieb im Kraichgau, in über 100 Km Entfernung.
        Das wird sich auch nicht ändern, weil es unmöglich ist, eine Baugenehmigung für einen Stall zu bekommen, es würde auch niemand geben, der noch Schweine mästen will.

  4. Stephan sagt

    Einen wichtigen Punkt möchte ich ebenfalls noch ansprechen. Und zwar den Vereinigungspreis im Schweinebereich.
    Immer wieder wird der durch einseitige Hauspreise unterlaufen. Die Schlachter machen einen Hauspreis und als Folge muss der Händler überlegen was er macht. Entweder er trägt ihn selbst, oder er gibt die geringeren erlösen an die Bauern weiter.
    Ich kenne jedoch kaum Betriebe die das mitmachen. Zu 90% hat der Landwirt den vezg Preis ausgehandelt und hat dann auch ein Anrecht auf diesen Preis.
    Die Folge davon ist, dass es oft schon reicht mit Hauspreisen zu drohen um einen Preisanstieg zu verhindern oder einen Rückgang zu erzwingen obwohl sich alle vezg Mitglieder eigentlich einig sind, dass das ungerechtfertigt ist!
    Das kann nicht sein. Um den Schaden nicht selbst tragen zu müssen wird von den vezg Mitgliedern das Spiel mitgespielt.

    Es könnte also zb auch Sinn machen den vezg Preis verpflichtend zu machen! Kurzfristig auch ganz einfach indem der leh den schlachtern einfach vorschreibt, dass die sich gefälligst daran zu halten haben wenn sie liefern wollen.

  5. Stephan sagt

    Der Handel wird das Problem nicht alleine lösen. Am Ende ist er immer gezwungen möglichst billig seine Produkte zu beschaffen.
    Wir können aber einiges machen um unsere Produkte wertvoller zu machen und weniger austauschbar.

    -herkunftskonzeichnung bei Fleisch, Milch, Eiern, Getreide, Obst und Gemüse auch bei verarbeiteten Produkten

    -veränderung des Kartellrechts. Molkereien und Schlachthöfe müssen sich genauso wie der leh zusammenschließen dürfen für eine größere Bündelung unserer Produkte!

    -nurnoch langfristige lieferbezieheungen. Wir brauchen feste preise die unsere Produktionszyklen auch widerspiegeln. Beim schwein also mindestens 300 Tage in vorraus zumindest eine ungefähre Preisbasis und beim Rindfleisch womöglich noch länger. Wie man sowas ausgestaltet sei Mal dahingestellt. Als Landwirt würde es mir auch reichen, wenn ich wüsste, dass zumindest 80% meiner Tiere am Tag x eine Summe y Einbringen.

    -ein Interventionstopf indem alle Marktteilnehmer einzahlen mit dem Marktverwerfungen abgefedert werden können. Also zb Summe 500mio Euro. Im kriesenfall Auszahlung an Landwirte wenn sie sich verpflichten die Produktion zu reduzieren (also bei einen akuten Überangebot das nicht absehbar war).

    -einheitliche Standarts für Produkte die verkauft werden. Der Einzelhandel sollte sich verpflichten, nur Produkte zu verkaufen die in allen wesentlichen Punkten dem deutschen Standart entsprechen.

    • Bauer Willi sagt

      Interessante Gedanken. Der letzte Punkt wäre schnell umzusetzen. Kartellrecht zu ändern wird schon schwieriger, aber geht, wenn man will.
      “Interventionstopf” ist als Gedanke auch gut, aber in der Umsetzung unglaublich schwierig. Und 500 Mio € ist viel zu wenig.

      • Welches Gesetz ( Muß in den 80igern gewesen sein) hat dem Handel erlaubt,
        von uns Bauern 1 Pf je Liter Milch und 1 DM je Mastschwein zu zahlen, bzw. abziehen zu lassen, damit der Handel damit werben kann,
        also sollten wir deren ihre Werbung bezahlen.

        Viele Metzgerläden hatten das an ihrer Ladentür kundgetan!

        Nun könnte man das mal umdrehen, oder?

      • Paulus sagt

        “Der letzte Punkt wäre schnell umzusetzen”, also der mit den einheitlichen Standards. Da wäre ich als Außenstehender aber interessiert wie das vonstatten gehen soll. Als erstes würden sich doch die Bauern an die Köppe kriegen, wenn es darum geht diese Standards zu definieren.

    • Christian Bothe sagt

      @Stephan,viele schöne Gedanken und es wäre begrüssenswert,wenn es ansatzweise so käme…Bin mir aber sicher und weiß das ich nach 10 Jahren „Arbeit“ mit dem LEH,die von Ihnen aufgezeigten Kriterien so nie auch nur annähernd erfüllt werden. Gute Ideen sind es,aber zu weit weg von den Spielregeln eines freien(globalen) Marktes insbesondere in der milliardenschweren Lebensmittelbranche.

    • “-veränderung des Kartellrechts. Molkereien und Schlachthöfe müssen sich genauso wie der leh zusammenschließen dürfen für eine größere Bündelung unserer Produkte! ”

      und dann in Qualtiätsunterschiede vermarkten?

      Wie Markenklamotten?

      • Ohne neue Marken zu kreieren, sondern nur mit Qualitätsunterschieden zu beschreiben, ähnlich wie
        Deutsche Markenbutter
        Mit Unterschied von Süßrahm und Sauerrahm
        Vielleicht noch mit Herkunft wie Allgäu oder Ostfriesland.

        Das gleiche bei Weidemilch und anderer
        Oder auch Fleisch von Weidebullen oder Mastbullen aus der Massentierhatung.

        Diese Qalitätsunterschiede müssen hervorgerufen werden.
        Die dazugehörigen Preisunterschiede, muss an die Bauern weitergeleitet werden, damit die diese Qualitä weiter herstellen.

        Und dann verzehrt man nur beste Qualität wie man
        teure Klamotten anzieht , die angeblich and er Marke zu erkennen sind.

  6. Dennis Alpers sagt

    Ein Erfolg wäre es doch schon, wenn diese Lockangebote in der Werbung eingestellt werden. Es würde reichen wenn da steht: Käse diese Woche im Angebot. Zack fertig. Diese NULLEN vorm Komma müssen aus den Prospekten verschwinden.

  7. Kurzfristig wäre da nur mit staatlicher Intervention was zu machen, halte ich nicht für zielführend.

    Mein Wunsch an die LEHs wäre die Werbung mit Nahrungs- und Genussmitteln einzustellen. Das auf Teufel komm raus Woche für Woche Hochglanzprospekte mit Kampfpreisen ein Plasitk verhüllt dutzendfach in den Briefkästen landen ist einer Preisbildung nicht förderlich. Das die bei Wurst drauf legen um teuer Waschmittel verkaufen zu können ist auch nicht Sinn der Sache und dem Ansehen der Lebensmittel nicht zuträglich.
    Eine Liste des Warenangebotes ohne Preisangabe und erst Recht nicht mit %%%SUPERSALE liese ich mir ja noch evtl. gefallen, aber so wie es derzeit läuft ist ruinös.

    Politisch wäre noch ein Vorschlag, die Ausgaben für Marketing, Werbung nicht mehr voll absetzbar zu machen. Gedankenspiel: Ein Marktteilnehmer hat ausreichend Kapital im Hintergrund so kann er durch Einsatz der Einkünfte voll ins Marketing seine Marktstellung verbessern um mehr Einkünfte zu generieren um mehr Marketing zu betreiben usw. usw.. Große Unternehmen zementieren somit ihre marktbeherschende Stellung.

  8. Ich glaube, am wichtigsten wäre es, gemeinsam Forderungen an die Politik zu stellen. Sonst macht sich der eine LEH wieder billiger als der andere, was man nicht will, also auch nichts unternimmt. Es muß von unten ein Konzept erarbeitet werden, was von oben Allgemeinverbindlichkeit erfährt. Freiwilligkeit reicht nicht, wenn nur ein LEH ausschert, zwingt es alle anderen auch dazu. Genauso wie der eine Bauer, der sich billig macht, andere dann mitreißt.

    Dem LEH kann es egal sein, ob jemand zwei Stück Billigfleisch kauft (wovon womöglich eines weggeworfen wird, weil zu viel) oder ein teures Stück Fleisch. Beim Erzeuger heißt es jedoch ein Tier oder zwei Tiere. Also ohne bei Umsatz und Marge was ändern zu müssen, würde man die Produktionsseite entlasten, was letztlich auch im Portemonnaie der Erzeuger spürbar wäre. Nicht viel, aber schon mal was!

    Im Zuge dessen aufhören, daß Containern bestraft wird, sondern pro aktiv mit Tafeln zusammenarbeiten. Auch nicht der dämliche Komissionierungsmist von wegen Verarbeiter tauschen Altware gegen Neuware, statt daß man wie früher Altware einfach günstiger angeboten hat (siehe vor allem Teigwaren, Lieken etc.).

    Ein Ansatzpunkte, bei dem halt alle nur gewinnen können, ist in Industrienationen vor allem die Wegwerfquote, das ist wie Geld verbrennen. Nur bisher hat der LEH davon auch profitiert, daß Menschen viel für kleines Geld gekauft haben (Glückgefühl mit vollem Einkaufswagen), das Mindesthaltbarkeitsdatum hat sich die Industrie selbst gegeben usw. Die Wegwerfquote – siehe auch volle Regale bis Feierabend – ist quasi eingepreist, der Bauer muß dafür nur doppelt so viel produzieren.

    Gemeinsame Ziele setzen:
    1. Den Staat auffordern, daß der Verpflegungssatz auch bei Hartz IV Haushalten mindestens so hoch ist, daß man sich regional und fair davon ernähren kann (3 € für Kinder ist unterirdisch). Faire und nachhaltige Ernährung muß der Maßstab sein für Sozialhilfe, Renten, Mindestlohn usw.
    2. Die oben angesprochenen Verbindlichkeiten. Wenn einer nachhaltiger und fairer handelt im wahrsten Sinne, muß auch der andere mitziehen, sonst hat man permanent einen Unterbietungswettkampf. Freiwilligkeit ist für die Tonne.
    3. Wenn Fleisch wieder ein Gesicht hätte, steigen auch wieder Wertschätzung und Preise, so daß man mit weniger auf denselben Umsatz käme, gleichzeitig jedoch weniger weggeworfen würde.
    4. Mischkalkulation stärken. Auf der einen Seite nichts mehr wegwerfen mit staatlichem Wegwerfverbot (damit alle mitmachen müssen), an Bedürftige verteilen usw. (erzieht auch zu Nachhaltigkeit). Auf der anderen aber die einkommensstarken Haushalte adressieren zur bewußten fairen Ernährung. Fixbetrag im Preis, der direkt an die Erzeuger geht. Aus der Not eine Tugend machen, emotional-psychologisch einen Mehrwert schaffen (bei Smartphones klappt’s doch auch und manche trinken hochpreisigen Kaffee, der von Katzen oder so ausgeschieden wurde).
    5. Im Marketing das Thema Qualität ausweiten, nicht nur Sensorisches und Nährwerte, sondern Herkunft, Haltungsbedingungen, Anbaumethode usw. Bedeutet auch, daß man mit Begriffen wie regional (kann aktuell auch gern heißen „regional irgendwo von einem Bauernhof oder aus der Provence“ bewußter umgeht, diese auch definiert. Damit regional auch wirklich regional ist. Dann kann auch ein Mitbewerber damit werben, ohne daß es wirklich regional wäre.
    6. Leinsamen vs. Quia. Manche Superfood-Themen sind wirklich Mist. Aber weil es Exotisch ist, verkauft es sich besser oder so. Und wenn man da die Patriotismuskeule a la Altmeier schwingen muß, aber wegkommen von dem Trendigen hin zum Heimischen als neuen Trend sozusagen.

    ———‘

    Aber ehrlich gesagt glaube ich nicht daran, daß der LEH was ändern will. So wenig wie die Kohleindustrie Erneuerbare gut findet oder die Automobilindustrie den ÖPNV.

    Ein starkes Druckmittel könnte es schon sein, wenn alle Bioanbieter sich aus Discountern und Supermärkten verabschieden. Aber selbst das wurde schon teils ausgehebelt durch Produktion von Bio-Eigenmarken (auch der LEH kann Ackerland bewirtschaften lassen von Landarbeitern, besonders wenn jemand wie Klaus Kliem an diesen auch noch seine Flächen verhökert). Bio-Anbieter wie Alnatura blockieren ja selbst sogar so was wie einen Betriebsrat.

    Ohne Politik wird das nichts. Und die bewegt sich nur, wenn genügend Menschen sich bewegen, also wäre es endlich mal Zeit, die Verbraucher zu adressieren, die NGOs als Partner zu gewinnen, sich Mehrheiten zu suchen.

    Bisher hat man Druck machen wollen auf die Politik – am Verbraucher vorbei. Jetzt auf den Handel – am Verbraucher vorbei. Dabei ist man selbst auch Verbraucher. Also aufhören, von NGopoly zu sprechen, vom bösen Verbraucher, der immer nur bei vermeintlich gleicher Qualität zum Günstigsten greifen würde (was jeder Unternehmer und Gemeinde auch tun nebenbei).

    Aktuell spekulieren auch Landwirte mit Boden, von wegen Bauland bringt mehr Knete als Acker. Und wenn alles in die Wicken geht, bleibt einem nur noch das. Das darf es nicht gewesen sein!

    • Reinhard Seevers sagt

      …freiwillig hört der Hartzer nicht auf zu rauchen und zu trinken…man sollte politisch nachsteuern und Essensmarken für Bioprodukte ausgeben und kein Bargeld…was halten Sie davon Herr Suhr? Freiwilligkeit oder Zwang, das ist auch auf der anderen Seite die Frage. Wenn der Steuerzahler schon so fair ist, dem Bedürftigen Geld zu überlassen, dann sollte er auch die Bedingungen dafür stellen oder?

    • bauerhans sagt

      “Aktuell spekulieren auch Landwirte mit Boden”

      das liegt immer am gemeinderat und am kreis,wos bauland gibt.
      preise werden auch vorgegeben.

    • Bauer Willi sagt

      Ich glaube auch nicht, dass der LEH was ändern will. Warum sollte er auch? Deshalb der Druck von der Basis.
      Den Verbraucher kann man in dieser Diskussion erst mal draußen vor lassen. Der muss so oder so das kaufen, was der LEH ihm präsentiert. Auch wenn immer vom mündigen Bürger gesprochen wird…

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      “Aktuell spekulieren auch Landwirte mit Boden, von wegen Bauland bringt mehr Knete als Acker.”

      Da ist er wieder, der Neidfaktor.

      Kenne einen Betrieb, der hat seinen Bauplatz verkauft, damit er sich einen dringend benötigten Traktor kaufen konnte. Ob dies Sinn macht, nur das man die Landwirtschaft weiter betreiben kann steht auf einem anderen Blatt.

      Bei uns hat sich die Gemeinde verspekuliert, weil 50 % der Fläche Bauern (auch ich bin mit 5.800 m²) gehören, die nicht verkaufen wollen. Un das schöne daran ist, Enteignen kann die Gemeinde nicht.

      Und jetzt sind wir die bösen Buben, weil wir der Meinung sind, Landwirtschaft ist auch Wirtschaft.

  9. Christian Bothe sagt

    Ich betone es noch einmal!Ohne den Verarbeiter am Tisch wird das Ganze ein nettes Gespräch über die LW allgemein,Nachhaltigkeit ,Klima,Corona und alle die Schlagworte der „Neuzeit,“ mehr nicht.Es gibt wenig Direktbeziehungen zwischen den Primärproduzenten und dem LEH!Desweiteren sind viele Produkte austauschbar und das behandelt der LEH auch so!

    • Bauer Willi sagt

      Oben steht, dass es um Lösungen geht. Nicht um das, was nicht geht. Immer das Gleiche mit den Bauern. Jammern können sie am besten… 😉

      Und es gibt andere Themen… noch mal nachdenken… 🙂

      • firedragon sagt

        Ich weiß nicht, ob man das fordern darf (vom Gesetz her), aber ich würde den Wunsch äußern, die Werbung anders zu gestalten. Den Stellenwert deutscher Produkte hervorheben und ausländische Ware nicht mehr bewerben oder zumindest sehr stark reduzieren.
        In diesem Zusammenhang würde ich ebenfalls den Wunsch äußern, den heimischen Produktionsmarkt zu bevorzugen und nicht durch ausländische Produktionen unter Konkurrenzdruck setzen – dieser unnötige Druck besteht zum Beispiel beim Wein.

        • Stößt das nicht gegen so ein Wettbewerbsgesetz, Firedragon?

          Es hilft nur die Schonung der Ökologie zu priorisieren, denke ich.
          Raubbauzeiten müßten vorbei sein.

          Und ich denke, auf unseren Feldern wird so schonend wie möglich gearbeitet.
          Die Überdüngung mit Bodenproben vermieden
          und der Pflanzenschutz ist integriert.

          Das müßte den Chefs beigebracht werden, …
          und das könnten sie in die Werbung einarbeiten und anderswo (in Verkaufsflächen ö.ä.) favorisieren!

          Dazu müßten sie das Niveau und das High-Tech der hießigen modernen Landwirtschaft kennenlernen, die dadurch Qualität in die Erzeugnisse schafft!

          Wer will nicht moderne Qualität kaufen?

          • firedragon sagt

            Inga, Deine erste Frage kann ich nicht beantworten, weil ich es nicht weiß. Steht aber auch so in meinem ersten Satz. Auf der anderen Seite weiß ich, dass bspw die österreichischen Produkte in Österreich sehr stark beworben werden, auch mit dem Hinweis auf die österreichische Landwirtschaft.
            Im Prinzip geht es um Rückgewinnung von Regalmetern für heimische Produkte.

        • Paulus sagt

          firedragon, damit sprichst du etwas, nach meiner Wahrnehmung ganz wichtiges an.
          Ich bin mit einer französischen Frau verheiratet und bilde mir ein die Franzosen auch sonst ganz gut zu kennen. In Frankreich haben die Bauern einen anderen Status als bei uns und deren Produkte werden völlig anders geschätzt. Das betrifft aber nicht nur den Wein. Versuch mal meiner Gattin eine hier übliche polnische Hafermastgans zu verkaufen. Bei Erfolg bekommst du von mir 500 EUR.

          • firedragon sagt

            ….hm…Paulus…nein, das werde ich nicht versuchen…ich habe auch meinen Stolz 😉
            Wenn ich hätte, würde ich ihr ganz sicher eine meiner Gänse verkaufen, nur leider habe ich keine.

            • Paulus sagt

              Die Produkte rheinischer Erzeuger sind selbstverständlich ausgenommen.
              Historisch gesehen könnten wir, mit etwas Mühe und gutem Willen betrachtet, ja schließlich auch auch als eine (ehemalige) französische Provinz betrachtet werden. Insofern sind die Gänse aus Rommerskirchen völlig OK.
              Abgesehen davon würdest du dich mit ihr glänzend unterhalten, sie ist nicht so ein Sturkopp wie ich.

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Ein großer, international tätiger Großhändler hat mal nach einer Frage über die Qualität ausländischer Äpfel gesagt:
          Er isst die Äpfel nicht, er verkauft sie nur.

      • Christian Bothe sagt

        Glauben Sie wirklich,das der LEH den Bauern Lösungen anbietet? Wobei die Landwirte schon Strohschweine,ITW,Weidemilch,GVO frei usf. dem LEH anbieten.Ziemlich naiv meine ich.Immerhin gibt‘s schon 50 Millionen..Lösungen seitens der Bauern sind doch klar. Dem Produkt entsprechende Einstandspreise listen unter Beachtung des Veredlungsprozesses! Mal sehen was passiert…

        • Bauer Willi sagt

          Nein, der LEH wird keine Lösungen anbieten. Der LEH muss unter Druck zu Maßnahmen gezwungen werden. Etwas mehr Rückgrat, Selbstbewusstsein und Phantasie, Herr Bothe…

          • Christian Bothe sagt

            Das bringt nichts!Den Druck halten die aus,mein lieber Bauer Willi.Wir sprechen uns wieder!!! Hoffentlich täusche ich mich

            • “Das bringt nichts!Den Druck halten die aus,mein lieber Bauer Willi.Wir sprechen uns wieder!!! Hoffentlich täusche ich mich ”

              Die Hoffnung dürfte gering sein, Christian.
              Wirklichen Druck kann nur der Verbraucher machen und der will nicht. Jedenfalls nicht an der Ladentheke. Warum sollte er auch?
              Mir fällt jedenfalls aktuell nichts ein, was alle oben genannten 5 Voraussetzungen erfüllen würde. Ich bin da durchaus gespannt, ob es tatsächlich etwas Passendes gibt.
              Für eine Verhandlung müssen beide Seiten etwas “anbieten”, einseitig etwas fordern geht nicht. Dafür gibt es mit Glück einen Kaffee.
              Forderungen an die Politik wären sicher vielversprechender. Brauchen aber auch eine gewisse Einigkeit und die ist nicht da.

              • Der will nur nachhaltig angebaute und gesunde Nahrungsmittel, Lady.

                Das ist doch modern und fortschrittlich, das wollen doch die Verbraucher!?!

                Kann man da keinen Slogan erfinden?

            • Ehemaliger Landwirt sagt

              Na ja,
              die Verbraucher werden mal darüber Informiert, dass die Bauern nicht zu den Reichen gehören, denen die 50 ziger aus den Hosentaschen fallen, sondern dass die Betriebe, – die meistens gewünscht sind – bäuerliche Familienbetriebe am Ende sind und über Kurz oder Lang, die Landwirtschaft aufgeben.
              Käme Druck aus der Bevölkerung, das könnte den LEH dazu bewegen, die Arbeit der Landwirte finanziell besser zu honorieren.
              Wird diese Chance nicht ergriffen, wäre es besser den Trecker sofort zu verkaufen, so lange es noch Käufer gibt.

    • Brötchen sagt

      Christian,

      im Prinzip wäre stärkere vertikale Integration das Mittel zum Zweck.
      Gibt es in der Geflügelhaltung nur.
      Da hast Du alles in einer Kette, vom Rohstoff bis zum marktfähigen Produkt.

      ITW ist ja fast ähnlich, die erste “Preistabelle” war da ja sehr attraktiv für den Landwirt, die haben sie leider mächtig nach unten gedrückt.

      Am besten wäre, wenn man das in den Strukturen ausbaut und noch mehr finanziell unterfüttert bzw. schrittweise mit gewissen Vorgaben abgleicht.

      • Reinhard Seevers sagt

        Die vertikale Intergration klappt aber nur, wenn es ganz wenige Verarbeiter gibt, die dann gegenüber dem LEH stark auftreten können. Im Moment wird das Gegenteil angestrebt, deshalb sehe ich in der vertikalen Intergration nur eine Teillösung.

  10. Für mich gibt es keine Forderung an den LEH, nur Forderungen an die Politik und den Bauern selbst.
    1. Die Politik fördert haupsächlich die Großbetriebe – Fördergelder auf
    max. 50.000€ / Person/ Jahr beschränken!
    2. Keine Produkte ins Land lassen, die nicht nach unseren Standards produziert wurden!
    3. Die Standards auch im Herkunftsland unabhängig kontrollieren lassen.
    4. Keine Förderung von Vermarktungsgesellschaften und dergleichen – durch diese werden bäuerliche Familienbetriebe die sich ihre Betriebe ohne Förderungen aufgebaut haben verdrängt!
    5. Manche unserer Berufskollegen wollen die ganze Welt allein ernähren, sie versuchen
    alle um sich herum zu verdrängen – sie sind das Problem nicht der LEH, der nimmt nur das was er Angeboten ( Geschenkt ) bekommt!

    • Bauer Willi sagt

      Das war aber nicht die Frage…sondern das hier:

      “Stell Dir vor, Du bekommst von den Chefs von Aldi, Lidl, Rewe und Edeka die Einladung zu einem Gespräch, um Verbesserungen für die deutschen Landwirte (incl. Obst- und Weinbau etc.) zu erreichen. Nun musst Du überlegen, was Du in dem Gespräch erreichen willst.”

      • Reinhard Seevers sagt

        Hier stellen ja etliche in Frage, ob die Ansprechpartner und damit die Interessenlagen überhaupt die richtigen sind…..sprich, die Bauern machen zwar an einer sensiblen Stelle Druck, müssen ihre Forderungen aber anders addressieren.

        • Christian Bothe sagt

          Und weiter…Die anderen Discounter und SB-Märkte werden nachziehen. Und dann, Edakteur?

        • Bauer Willi sagt

          Wenn am Freitag tatsächlich Gespräche stattfinden, ist es erst mal ein Erfolg. Dann wird es davon abhängen, was aus den Gesprächen als Ergebnis herauskommt. Oder was wollen Sie mit Ihrem Kommentar zum Ausdruck bringen?

          Ich habe in meinem Berufsleben (immerhin 37 Jahre) in der Wirtschaft und auch in unserem Betrieb selten im ersten Gespräch Erfolg gehabt. Wenn das bei Ihnen anders war und ist, sind Sie ein Genie.

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Ob die Proteste von Erfolg gekrönt werden, muss sich zuerst Zeigen.

          Interessant sind die Kommentare, Dreckspatziger geht es wohl nicht mehr, in unserer Drecksgesellschaft.

          Die selbe Gesellschaft meint, man kann die Betriebe verkleinern, was glauben die, was die vorgesehenen Hofnachfolger über solche Kommentare denken. Das letzte Kind wird vom Hof gejagt, im Gegensatz der Gedanken vieler Bürger, sind die Kinder von Bauern sehr Intelligent und in der Industrie sehr begehrt.

          • Smarti sagt

            Ich habe mir auch ein paar Kommentare angetan – muss man solche A… eigentlich füttern ? Wäre es nicht besser, lieber heute als morgen massiv zu reduzieren ? So weit es halt geht ohne den Hof zu beschädigen. Das täte denen mal gut, selber für ihr Essen zu sorgen !
            Die Idee mit einem Ausgleichskonto – wer bei grösseren Vermarktungsproblemen reduzieren kann, kriegt eine “Prämie” von den anderen ( vorher angespart ) – hat schon seinen Charme.
            Zusätzlich andere Einkommensmöglichkeiten suchen – wer noch andere Eisen im Feuer hat ist weniger erpressbar.

            • Ehemaliger Landwirt sagt

              Massiv habe ich reduziert,
              weil meine Kinder andere Berufe ergriffen haben. Wenn ich deren Verdienst sehe, muss ich sagen, beide haben sich Richtig entschieden.
              Möchte nicht unerwähnt lassen, das der Betrieb nur im Nebenerwerb überlebensfähig wäre.

  11. Wichtig bei solchen Verhandlungen ist, sich in die Lage seines Kontrahenten versetzen zu können. Was sind seine Absichten? Was könnte der Verhandlungsspielraum des Gegenüber sein? Wie könnte man diesen dazu bringen, das zu tun was ich möchte etc?

    Die Chefs der Discounter haben am Ende des Tages nur zwei Dinge im Blick:
    1. Umsatz 2. Spanne
    Daraus ergibt sich letztlich der Gewinn des Unternehmens.

    Die Erkenntnis, die die Bauern daraus ziehen können, dass der Dissounter (zunächst) gar nicht an der absoluten Höhe des Preises intersiert ist, sondern am relativen Preis, d. h. kauft mein Konkurrent billiger ein als ich und kann damit bei gleicher Spanne günstiger anbeiten als ich und macht dadurch mehr Umsatz. Ich kenn das aus Listungsgesprächen bei Milch, in denen der erste Abschluss (meist mit Aldi) immer den Zusatz erhält, gilt nur, wenn kein anderer Wettbewerber keinen besseren Abschluss erhält.
    Für die Bauern ist aber der absolute Preis entscheident. Erkenntnis hieraus muss sein, dass zwischen Discounter und Erzeuger zunächst mal kein grundsätzlicher Interessenkonflikt liegt. Wären die Bauern sich vor dem Beginn der Listungsgespräche über die Preishöhe einig, könnten sie diese auch durchsetzen. Problem: die Bauern führen die Listungsgespräche gar nicht, sondern die Verarbeiter. Die Verarbeiter wollen auch möglichst hohe Preise erzielen,, am Ende des Tages müssen sie aber ihre Produkte loswerden. Wer keinen Abschluss macht hat komplett verloren. Nun ist es so dass wenige Discounter vielen Anbietern gegenüber stehen. In nahezu allen Segmenten der Nahrungsmittelproduktion herrsch ein mehr als ausreichendes Angebot. Diese zwei Parameter bringen die Discounter bei Verhandlungen in eine vorzügliche Postion. Die Verarbeiter haben keinerlei Möglichkeit, sich z.B. durch Absprachen gegen die überlegene Position des Handels zu wehren. So bleiben nur zwei Möglichkeiten, entweder die Produzenten senken ihre Produktion auf das Niveau der für sie interessanten Nachfrage und sichern sich dadurch auskömmliche Preise oder die Gesetzgebung bringt durch was auch immer (Mindestpreise,Intervention etc.) die Produzenten/Verarbeiter in eine bessere Verhandlungsposition oder es bleibt wie es ist. Vom Handel zu verlangen, dass er für das Auskommen seiner Lieferanten sorgt erscheint mir relativ naiv (zumindest so lange er stets Ware bekommt).

    • Lösungsvorschlag für den Bereich Milch:
      Die Bauern müssen direkt in die Kontraktverhandlungen miteinbezogen werden. Immerhin werden 70% der Milch über die Genossenschaften der Bauern vermarktet. Wenn nun die Kontraktverhandlungen in Stocken geraten un dPreiseinbrüche drohen, warum wird dies den Bauern nicht tagesaktuell mitgeteilt, warum werden nicht Roos und Reiter genannt (Stichwort: mehr Transparenz) Wenn darauf hin sich dann die Bauern auf ihre Traktoren setzen und die “Übeltäter besuchen”, dann würde es Sinn machen. Wahllos, ohne konkreten aktuellen Anlass und ohne konkrete Forderungen ist dies völlig sinnlos! Also, vor dem Losfahren die Hausaufgaben machen. Ansatz muss sein, mit den Verabeitern gemeinsam aktiv zu vermarkten und dabei auch bisher nicht genutzte Möglichkeiten nutzen!

  12. Reinhard Seevers sagt

    Vielleicht durch Bildung eines Argrarrohstoffpools, basierend auf der Liefermenge des Jahres X und den durchschnittlichen Produktionskosten ermittelt durch eine unabhängige Stelle. Der LEH wird verpflichtet die Mengen aus dem Pool zuerst zu kaufen, bevor Importware zum Zuge kommt. Die Händler und Verarbeiter dürfen sich die Lieferanten weiterhin frei aussuchen, aber nicht unter den Erzeugungskosten einkaufen.
    Es wird alle drei Jahre über Preis und Menge im Pool verhandelt. Innerhalb des Pools gibt es die Möglichkeit unter den Erzeugern die Produkte zu tauschen. Liefermengen, die durch Aufgabe rauszufallen drohen können sich andere Erzeuger erwerben. Inflation, wie auch Ertragssteigerungen pro Jahr müssen mitverhandelt werden können.
    Krisenfälle sind ausgenommen.

    • “…..alle drei Jahre über Preis und Menge im Pool verhandelt”
      Wenn wir den Zeitraum auf 5 Jahre ausdehnen, sind wir beim sozalisitischen Einheitsmodell gelandet.

    • bauerhans sagt

      so ähnlich lief es mit der Rübenquote,war ein kleiner kreis von bauern,äh,landwirten,die davon profitierten.
      bei der Milchquote funktionierte das wohl deshalb nicht,weil die anzahl der bauern zu gross,zu unübersichtlich war.

      • Schorsch Summerer sagt

        Ich kann nur für die Milch reden. Die Milchquote funktionierte deshalb nicht weil nicht die Bauern sondern die Politik über die zu produzierende Menge bestimmte. Die quote hätte nie abgeschafft werden sollen. Eigentlich ist für die Milch wieder ein ähnliches Modell einzuführen. Berechnungen über die durchschnittlichen Produktionskosten. Finanzieller Ausgleich nur für besonders schwierige Produktionslagen und über den Standard hinausgehende Auflagen. Übertragbare Produktionsmengen. Reduzierung bei geringerer Nachfrage zu angestrebtem Preis. Ware die auf dem inländischen Markt aus dem Ausland verkauft wird nur bei gleichen Produktionsstandards (auch soziale Standards!) ohne Zollaufschläge.

        • Schorsch Summerer sagt

          Ah das habe ich vergessen. Es werden wohl gleich wieder kommentare kommen wie , dann kann ich keinen grösseren Stall bauen, dann muss ich Geld für Quote zahlen und ähnliches.
          Es kann nie das Ziel eines Unternehmers sein einen möglichst grossen Stall zu haben. Ziel muss der Gewinn und das Leben vom Gewinn sein.
          Wenn ein Edeka oder ein Aldi einen Konkurrenten übernimmt kauft er diesen auch. Warum tut er das? Weil er weiss dass der Konkurrent danach kein Konkurrent mehr sein wird und nur wenn dieser wiederum einen anderen aufkauft wieder auf dem Markt als Konkurrent tätig sein wird!
          Das war bei der Milch nicht anders. erst als die Quote weg war ist die Lage eskaliert, sind die Betriebe gewachsen OHNE sich um den Absatz des Produkts Milch zu kümmern.

          • Reinhard Seevers sagt

            Sehe da kein Problem, so lange die Handelbarkeit ohne Flächenbindung möglich ist….man muss sich nur wieder auf ein Referenzjahr einigen, das wird kompliziert genug aufgrund der unterschiedlichen Witterungen.

            • Schorsch Summerer sagt

              Für die anderen Bereiche könnte ich mir Vermarktungspools vorstellen, die gross genug sein müssen dass sie eine reduzierung der Produktionsmenge vereinbaren können. Dazu sind aber kartellrechtliche Hürden zu beseitigen.

        • Bauer Willi sagt

          Eine Mengenregelung bei der Milch funktioniert deshalb nicht, weil es keine Solidarität unter den Milchbauern gibt. Sind die Preise hoch, melkt der Bauer mehr. Sind die Preise niedrig, melkt er erst recht mehr.

          Die Molkereien könnten mit den Lieferanten doch Quoten vereinbaren. Dazu braucht es die Politik nicht. Bei Zuckerrüben funktioniert das auch. Und auch ohne Politik

          • Smarti sagt

            Ich denke das ist in Vorbereitung. Vor drei ? Jahre durfte man freiwillig angeben, wieviel Milch man im selben Jahr ungefähr abgeben möchte. Man wurde um Mithilfe gebeten, irgendwelche Konsequenzen hatte es keine. Vor 2 Jahren dann der dringende Apell, bei der Mengenangabe doch mitzumachen, monatlich… – jetzt wird man auf das letzte Jahr “eingestuft” , wenn man nicht weiss was angeben. Noch ohne Konsequenzen, aber…
            Die nachvollziehbare Begründung ist, damit die Molkerei im LEH alle Milch als Markenprodukte verkaufen kann und keine Mengen auf dem freien Markt verkaufen muss ( welche dann für alle den Preis drücken würde ).

          • Schorsch Summerer sagt

            Grundproblem der Molkereiquote die Anlagen müssen immer ausgelastet sein. Interssen der Bauern sind da zweitrangig.
            Ich weiss was es damals für einen riesigen Aufschrei bei der Einführung der Quote gegeben hat. Dazu die Härtefälle, die Sonderregelungen bei aktuellen Stallplanungen, dazu Bauern die noch schnell Kühe wieder aufgestallt haben um eineinhalb Jahre zu melken und dann die Quote teuer zu verscherbeln. Es ändert nichts daran. Wer die Situation so wie sie jetzt ist belassen will der sollte sich damit anfreunden dass ihm sein Hof in 30 Jahren nicht mehr gehört. Es droht jetzt die totale Selbstzerfleischung. Wer sich jetzt freut dass er die Flächen vom “schlechteren” Nachbarn übernommen hat wird bei der nächsten Abwärtsbewegung von einem Besseren übernommen bis die Höfe so gross sind dass es sich für den Handel lohnt den Hof per Ausbootung insolvent und damit übernahmefähig zu machen. Und wer garantiert dem Grundbesitzer der seinen Hof bereits aufgegeben hat dass ihm nicht bei der nächsten Erbfolge die Flächen per Steuerbescheid abgenommen werden? In dieser Situation sind in den Bauboomgegenden bereits einige.
            Die Bauern müssen als Gemeinschaft oder Genossenschaft in die Lage versetzt werden dass die Abnehmer bei sinkenden Preisen der Gefahr ausgesetzt sind keine Ware zu bekommen. Dazu braucht es eine grosse Bündelung und wohl auch Zwang keine zusätzliche Milch zu produzieren. Aber es braucht eben auch die Erlaubnis im Kartellrecht zur Kartellbildung. Ein dickes Brett, ich weiss.
            Grunderkenntnis muss sein dass rein Marktwirtschaftliche Regeln auf einem Markt, der nur dann ausreichend versorgt ist wenn er ausgeglichen und überversorgt ist, nicht funktionieren im Sinne der Bauern. Unterversorgt bedeutet für die ärmere Weltbevölkerung Hunger und ist deshalb undenkbar und inhuman. Das ist auch der Hauptgrund warum unsere Abnehmer niemals Angst haben müssen auf dem Trockenen zu sitzen. Deshalb können sie sich alles erlauben.

            • “Grundproblem der Molkereiquote die Anlagen müssen immer ausgelastet sein. Interessen der Bauern sind da zweitrangig.”

              Die Bauern haben auch Anlagen, die ausgelastet sein müssen, um sich bezahlt zu machen!
              Die wurden angeschafft um die Molkereien zu bedienen, um sie größer zu machen, wie jedes Unternehmen expandiert, damit viele Arbeitnehmer ihren Job darin finden.

              Und nun …
              Werden die Bauern alleine gelassen?
              Ist das richtig?

          • bauerhans sagt

            “Bei Zuckerrüben funktioniert das auch.”

            Rübenquote heisst es ja nicht mehr,sondern Vertragsliefermenge und funktioniert nur,weil die preise drastisch gesenkt worden waren.

  13. bauerhans sagt

    das wäre die quadratur des kreises!
    erinnert mich an einen gewissen Boris Johnson,der wohl immer noch verhandelt,aber jedesmal vorher verkündet: ICH will das und das und das und das auch noch,sonst spiele ich nicht mehr mit euch!!
    zurück zu den bauern, schlepper blockieren immer noch zentrallager und ich stelle mir vor,dass sich da was entwickelt.
    aber wer verhandelt dann erfolgreich für alle bauern??

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