Bauer Willi
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Soja-Importe – die Zahlen

In der Diskussion um Weltklima, Tierhaltung und Fütterung fällt ja sehr schnell der Begriff Soja-Importe. Ich habe mir mal die Zahlen besorgt, wie viel Soja in die EU 27 importiert wird. Das Ergebnis hat mich selbst überrascht, denn ich war von einer Steigerung ausgegangen. Im Vergleich zur EU 27 sind die Importe dargestellt, die China jährlich benötigt. Der Trend setzt sich ungebrochen fort. Allein in den Jahren 2011 bis 2015 betrug die Steigerung mehr als 20 Mio. t. also mehr als die 13 und 14 Mio. t, die Europa in den letzten 14 Jahren verbraucht hat. Würde Europa vollständig auf Sojaimporte verzichten (was derzeit illusorisch ist), würde diese Menge ausreichen, um den Zuwachs im chinesischem Markt für die nächsten 4-5 Jahre abzudecken.

Bei der Betrachtung der Zahlen erscheint mir die Behauptung, Europa würde die Schuld an der Rodung des Regenwaldes tragen, sehr fragwürdig. Jetzt kann man natürlich munter diskutieren, warum China so viel Soja importiert und wie man das verhindern könnte. Wer die Lösung kennt, darf diese gerne der chinesischen Regierung mitteilen. Auf mich hören die nämlich nicht…

Euer Bauer Willi

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50 Kommentare

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Warum kritisieren sie diese Statistik?

      Glaubwürdiger wäre, sie würden die Statistik widerlegen.

      • Jochen Gaedcke sagt

        Versuchen Sie das mal mit dem Link (habe ich gerade). Es ist grundlegend wichtig, zu solchen Daten Quellenangaben zu machen, sonst sind sie für eine seriöse Diskussion wertlos. Gerade in diesen Zeiten. Wenn man sich schon die Arbeit macht, ein diagramm zu erstellen sollte, es nicht zuviel der Mühe sein, anzugeben, woher man die Daten hat. Es sei denn…

  1. Hartmut Keller sagt

    Ich habe gelesen, daß der meiste Regenwald heutzutage für Palmölplantagen abgeholzt wird. Eine Mitarbeiterin der REWE-Zentrale hatte erst kürzlich in einem Vortrag die deutschen Landwirte für die Vernichtung des Regenwaldes mitverantwortlich gemacht, da sie importiertes Soja verfüttern. ( Sojaschrot kannte sie nicht). Ob REWE auch Ferrero für die Vernichtung des Regenwaldes mitverantwortlich macht, da Ferrero massenhaften Palmöl für die Nutellaproduktion verwendet? Ich glaube kaum.

  2. Stephan Becker sagt

    Man sollte bei der Grafik oder drunter noch hinzufügen, dass die Abkürzung MT nicht für Millionen Tonnen steht, sondern für metrische Tonne, d.h. 1000 Kilogramm denke ich mal.
    Ich habe die Zahlen erst nicht kapiert.

    • Es sind schon 20 Mill. Tonnen! Man muss auch wissen, das kaum 2 Tonnen je Ha geerntet werden, dh. ca. 10 Mill. ha Ackerland. Deutschland hat ca. 6,5 Mill. ha Ackerland. Dieses sagt auch erst mal wenig aus, da es nach mehreren Ernten Monokultur auf 0 Tonnen Ertrag je ha ausläuft. Also da es dann zur Steppe wird, und neue Wälder gerodet werden müssen kann auch jeder mit einem Taschenrechner es ausrechnen, wie lange es so weitergeht. Außerdem könnte es uns auch noch schlaflose Nächte bereiten, wenn China und Indien mit ihren 3,5 bis bald 4 Milliarden Menschen auch mal so leben wollen wie wir Europäer. Viel Spaß beim Nachdenken wie es den weiter geht, ich weiß es auch nicht. Nur so wie jetzt geht’s nicht mehr allzu lang!

      • bauerhans sagt

        „… Außerdem könnte es uns auch noch schlaflose Nächte bereiten, wenn China ….. mit ihren…… Milliarden Menschen auch mal so leben wollen wie wir….“

        wir haben doch gerade schlaflose nächte,weils china nicht mehr so eilig hat,so zu leben wie wir….

  3. christian sagt

    die einfachste Lösung ist: neben freien Warenverkehr auch die tatsächlichen Kosten für Umwelt und Sozialstandards einzurechnen.
    Dann würde sich vieles von selbst schon regeln und die extremen Unterschiede würden sich glätten. Dann würde sich auch in unseren Breiten der Sojaanbau mehr rechnen als jetzt. Aber da fehlt weltweit der politische Wille.
    Uns (Verbraucher) soll eigentlich bei jedem Einkauf bewusst sein, warum wir es uns so billig leisten können!!! Wir können uns deswegen so viel, so billig leisten, weil die meisten Dinge nicht nach unseren Standards produziert werden, beginnend vom T-Shirt, Handy, etc. und eben bis hin zu den Lebensmittel.
    Dies stimmt mich sehr nachdenklich und da rückt die Diskussion wie schädlich Bier ist, wieder komplett in den Hintergrund. Uns geht´s eigentlich nur deswegen so gut, weil irgendwo Menschen unter schlechteren Bedingungen und viel weniger Lohn die Arbeit machen.

  4. Gernot sagt

    Haltet den Dieb!!!!

    Na dann ist ja alles gut.
    Wenn China noch viel böser ist als wir dann brauchen wir ja nix zu tun.
    Wer hat bitte gesagt, dass Europa ALLEINE die Schuld trägt?

    Lieber Bauer Willi,

    Ihre Grafik ist ein excellentes Beispiel dafür wie man Statistiken zur bewussten Manipulation verwenden kann indem man nur einen Ausschnitt der Daten nutzt.
    Der intensive Sojaanbau in den Flächenländern für zu einer schnellen Verkarstung der Flächen, so dass selbst bei konstanter Produktion ständig neue Flächen erschlossen werden müssen.
    Können Sie dies bitte auch visualisieren?
    Desweiteren wäre es schön wenn Sie Ihre Daten mit Quellenangaben versehen, damit diese Nachvollziehbar sind.

    Lt. meinen Quellen importiert die EU nämlich 35 Mio T (http://www.sojatoaster.com/hintergrundinfos/sojaanbau-globale-mengenverteilung-und-mengenstroeme/) und wurde erst 2008 von China überholt.

    Naja ein Statistiker hat mal gesagt, traue keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast. 🙂

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Sojabohnen enthalten etwa 20 % Öl und 37 % Eiweiß. Die Eiweißqualität ist mit der von tierischem Eiweiß vergleichbar, was die Sojabohne von anderen Pflanzen abhebt. Direkt von Menschen konsumiert werden etwa 2 % der geernteten Sojabohnen. Der überwiegende Anteil der Sojaernte wird zur Sojaölgewinnung eingesetzt, welches vor allem als Lebensmittel, aber z.B. auch für die Produktion von Biodiesel verwendet wird. Der verbleibende Sojakuchen (rund 80 % der Masse) wird aufgrund des hohen Eiweißgehalts zu 98 % in der Tierproduktion verfüttert.

    • Die Grafik auf der Seite Sojatoaster vergleicht China mit dem Rest der Welt (die zum Glück größer als nur EU ist). Bevor man jemandem die Fälschung von Statistiken vorwirft sollte man genauer auf die Zahlen schauen. Eine wohl verlässliche Statistik wird vom Landwirtschaftsministerium in Deutschland weist für 2013 15 mio. t Sojaimport für die EU27 aus. http://berichte.bmelv-statistik.de/AHT-0013025-0000.pdf.
      Interessant ist auch der Rückgang des Sojaverbrauchs in Deutschland zugungsten von bei uns erzeugtem Rapsschrot. http://www.ovid-verband.de/fileadmin/images/OVID_Grafiken/Infografiken/Infografik_Raps_toppt_Soja.pdf.
      Das mehr Rapsschrot als Sojaschrot verfüttert wird ist nur möglich, wenn das Rapsöl auch einen Absatz als Biokraftstoff hat. Je Hektar Raps in Deutschland wird mehr Eiweiß geerntet als von Sojaanbau in Brasilien und das Rapsöl (1.500 kg/ha) kommt noch oben drauf.

      • Gernot sagt

        Ich habe nicht von der Grafik gesprochen sondern von den 35 Mio Tonnen die im Text referenziert sind.
        „Mit den ca. 1 Mio t in der EU geernteten Sojabohnen können wir gerade einmal 2-3% des EU-weiten Bedarfes decken, die restlichen ca. 35 Mio t müssen importiert werden.“
        Also unterstellen Sie mir bitte nicht.
        Zur Richtigkeit det Daten kann ich nichts sagen.

      • Gernot sagt

        Zum Thema Statistik und Beschäftigen mit Zahlen.
        Die von Bauer Willi angeführte Grafik beansprucht den Import von Soja in die EU 27 zu zeigen, tatsächlich zeigt sie nur den Import von SojaBOHNEN und lässt dabei, dass Sojaschrot aussen vor.
        Auch Ihre Tabelle verweist eindeutig auf Sojabohnen.
        Interessanterweise verweist sogar der Bauernverband auf 22-23 Mio T Sojaschrot als Futtermittel, die ergo noch auf die 15 Tonnen Sojabohnen hinzukommen.
        EU ist auf Soja-Importe angewiesen
        „Die EU führte in den drei Jahren 2009 bis 2011jährlich etwa 32 Millionen Tonnen Futtermittel ein, nicht eingerechnet importiertes Getreide, das Futtermittelzwecken dient. Etwa 22 bis 23 Millionen Tonnen davon sind Sojaschrote vornehmlich aus Brasilien, Argentinien und den USA. “
        http://www.bauernverband.de/62-betriebsmittel-/futtermittel

        Also bitte bevor Sie mir vorwerfen nicht sorgfätig mit Zahlen zu arbeiten fassen Sie sich an die eignene Nase und lesen mehr als Überschriften.

        • Walter Parthon sagt

          Ich kenne keinen normalen Landwirt der Sojabohnen an seine Tiere verfüttert, Sie?
          Aus den Sojabohnen wird erst das Sojaöl rausgepresst, das ist sehr begehrt und wird von dem Großteil der Gesellschaft auch der Industrie verwendet. Für meine Tiere ist Sojaöl zu teuer.
          Der Abfall das Sojaschrot wird als Tierfutter verwendet, da müsste die Gesellschaft den Bauern doch dankbar sein.
          Wie Soja in Form von Tofu, Milch oder auch als Käseersatz verarbeitet wird, und welche Menge benötigt werden, weis ich im einzeln nicht.
          Wenn ich die Importe von China sehe die verfüttern das doch nicht alles?
          Es ist halt einfach der Landwirtschaft das abholzen des Regenwaldes vor zu werfen, obwohl die Gesellschaft den größten Nutzen hat

    • Walter Parthon sagt

      Milch und Soja gehören zu den umstrittensten Lebensmitteln. Während die Kuhmilch auf den täglichen Speiseplan von Fleischessern gehört,
      ist Soja in Form von Tofu, Milch oder auch als Käseersatz täglich auf den Tellern von Vegetariern und Veganern zu finden.

      Es wäre Interessant welche Menge von Soja als Futter verfüttert werden, und wie viel zu Essen verarbeitet werden.
      Ich denke das mehr zu Essen verarbeitet wird

      • Blödsinn, ich bin seit 35 Jahren Vegetarier und hab in der Zeit vielleicht 10 kg Soja verzehrt, aber 3500 Liter Milch und 500 kg Kuhkäse gegessen und so handhaben es die meisten Vegetarier. Die 0,8% Veganer im Land sind ja nicht der Rede wert.

        • Stadtmensch sagt

          Also die Vegetarier die ich kenne, essen sicher mehr als 10kg in 35 Jahren. Die essen das quasi als Fleischersatz, soweit ich das beurteilen kann. Meist auch genau so zubereitet wie Fleisch, damit es so schmeckt wie Fleisch. Das werde ich nie begreifen.

      • Gernot sagt

        Die haben absolutely Recht.
        Der Grossteil wird zu Lebensmitteln verarbeitet wobei das meiste zuerst veredelt wird. Hierzu werden GVE genutzt die das pflanzliche Eiweiss in Tierisches umwandeln.
        Leider kommt es in diesem Process zu erheblichen Verlusten.

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