Bauer Willi
Kommentare 39

Regional? Nein, lieber billig aus Spanien!

Ich habe mal zwei Artikel, die ich innerhalb von wenigen Tagen zugeschickt bekommen habe, untereinander verlinkt.

Im ersten Artikel geht es darum, dass ein Landwirt in Hessen sein lange geplantes Gewächshaus mit regionalen Tomaten und Gurken nicht mehr bauen wird (Auflagen, Kritik der NGO).

Im zweiten Artikel eine Beschreibung, wie eine ganze Region in Spanien platt gemacht wird, damit unsere Supermärkte von dort billiges Gemüse für den deutschen Markt importieren können. Bemerkt denn niemand, dass es da einen Zusammenhang gibt?

https://www.hessenschau.de/wirtschaft/landwirt-legt-plaene-fuer-riesen-gewaechshaus-in-gernsheim-auf-eis-v1,xxl-gewaechshaus-gestoppt-100.html

https://www.welt.de/wissenschaft/article248083164/Landwirtschaft-Wie-fuer-deutsche-Supermaerkte-Spaniens-Natur-zerstoert-wird.html

Merkt wirklich keiner, wie verlogen und doppelzüngig die “Big Four” (Edeka, Rewe, Aldi, Lidl) reden und handeln? Weil sie es können und das Kartellamt sie gewähren lässt!

In der Zwischenzeit kümmert sich Cem Özdemir um Warnwesten für Hühner und sorgt sich um die Getreideexporte aus der Ukraine auf unsere Märkte.

 

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39 Kommentare

  1. Limes sagt

    das ist ein Parade Bsp für die deutsche Kakophonie. Selbsternannte Taktgeber in der Gesellschaft schreien man soll aus Gründen der Nachhaltigkeit (Was auch immer dies sein mag!) mehr Gemüse und Obst essen und vor allem sehr wichtig vor Ort erzeugen wegen CO2, Transport etc! Will ein Unternehmer dies auf eigenes Risiko umsetzen kommen die Bedenkenträger aus dem Busch und verhindern dies mit fadenscheinigen Argumenten. Interessant die Bedenkenträger gehören zu der Gruppe der Schreihälse die am lautesten Veränderungen fordern.
    Kann man solche Leute und ihre Anliegen eigentlich noch ernst nehmen? Wohl eher nicht.
    Also weiter die Produkte aus Spanien und anderen Ländern holen was soll`s Hauptsache es liegt etwas im Regal.
    Die big four LEH sehe hier nicht als Bremser die kaufen was auf dem Markt verfügbar ist, wenn die Produktion in D ausgebremst wird dann keine Ware. Die Verhinderer sind andere.

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    • “Die Verhinderer sind andere. ”

      Richtig und die gewählte Verhinderungstaktik betrifft fast den gesamten Mittelstand . Kein Wunder, dass die Familienunternehmer den Standort Deutschland verlassen. Und irgendwelche Gegenmaßnahmen gehen in die komplett falsche Richtung, weil der marktwirtschaftlichen Kompass fehlt. Und die Sicht eines Unternehmers ist für Özdemir und Habeck eine völlig fremde Welt . Die beiden haften eben auch nicht , und schon gar nicht bis zum letzten Hosenknopf

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    • Arnold Krämer sagt

      Das Problem sind auch die Regionalpolitiker, die auf Kreis- und Gemeindeebene nicht eindeutig Stellung beziehen Richtung Unternehmertum, die ihren Verwaltungen nicht den Rücken stärken für das Nutzen von Ermessenspielräumen, die es ja in vielen Bereichen immer noch gibt. Diese Politiker betteln dann lieber in den Landeshauptstädten und in Berlin um Geld für die vielen Leistungen, die sie auf Grund der dort gemachten Gesetze erbringen müssen. Dafür dass es anders ging oder auch heute noch geht, zeigen viele positive Beispiele im Nordwesten, dort wo es aber auch stabile politische Verhältnisse gab und gibt.
      Dort, wo z. B. wie im Kreis Grafschaft Bentheim wechselnde Mehrheiten auf kommunaler Ebene vorkommen, ist man vorsichtiger, ängstlicher in den Entscheidungen, lässt noch ein Gutachten mehr erstellen usw., obwohl auch dieser Landkreis eine sehr positive Entwicklung genommen hat.

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      • Heinrich sagt

        Herr Krämer, nicht nur in Ihrem Umfeld (im Nordwesten ……, Kreis Grafschaft Bentheim …), nein auch anderen Orts gibt es sie noch “die Entscheider”, die Ihren Ermessens Spielraum ausschöpfen und dafür Verantwortung übernehmen und nicht zig Gutachten anfordern bis diese die Entscheidung abgenommen haben. Diesen Leuten muß unsere Unterstüzung zuteil werden lassen. Wenn nicht werden die Verordnungen immer feinporiger und es bleibt kein Ermessens Spielraum mehr übrig. Das aber entspricht nicht der Komplexität und Vielfalt unserer Welt.

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  2. Christian Bothe sagt

    Regionalität ist auch so eine Sache und schwer definierbar! Was will man machen, wenn man einen kleinen Kartoffelverarbeitungsbetrieb aufgebaut hat, das Thüringer Herkunftszeichen sein eigen nennt, und dann es nicht genügend Kartoffeln im BL Thüringen gibt…Leider geht der Anbau ständig zurück( von einstmals 10000ha auf 1700 ha aktuell! Damit ist die Regionalität (Originalität)infrage gestellt und man muss das auf andere BL als Lieferanten zurückgreifen! Das kann man auch auf Fleischprodukte übertragen! Deshalb ist mit dem Marketingfaktor : Regionalität/Originialität“ ein schweres Agieren…Das weiß auch der LEH und reagiert entsprechend.

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        • Christian Bothe sagt

          Da stimme ich Ihnen sogar zu! Hat aber mit dem Rückgang des Kartoffelanbaus nichts zu tun auch wenn die Qualifikation der LW-Ministerin genauso “fabelhaft” wie die von Özdemir ist…

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  3. Wolfsfeind sagt

    Das Gewächshaus für die Gurken und Tomaten in Bayern mit bayrischen Wappen vermarkten und in Hessen eine 9ha PV fertig und scheiß drauf

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  4. Ex-Baumschuler sagt

    Hauptsache, der Hydroponik-Nährlösung wird genug Bor zugesetzt, sonst muss man das extra nehmen, obwohl es in der EU gar nicht als Nahrungsergänzungsmittel angeboten werden darf.
    Bei Mensch und Tier ist Bor essentiell für den Ca/Mg-Stoffwechsel, aber die Böden enthalten mittlerweile zu wenig davon für den menschlichen Bedarf, und die Hydroponik-Nährlösung zur Pflanzenaufzucht bestimmt umso weniger. – Oder umso mehr. Man weiß es nicht.

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  5. Jürgen Donhauser sagt

    Ich sage schon immer: “Verzichtet auf Gemüse – esst Schweinefleisch” , denn hier sind die Haltungsbedingungen besser und gesetzlich geregelt! *Ironie off*

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  6. Arnold Krämer sagt

    Das geschilderte, jetzt gestoppte Bauvorhaben wirft ein Schlaglicht auf deutsches Genehmigungsrecht, deutsches Verwaltungshandeln und politischen Durchsetzungswillen.
    Der niederländische Gartenbauunternehmer Bennie Kuipers wollte 2003 einen großen Gartenbaubetrieb (unter Glas) am Autobahnkreuz A30/A31 in der Gemeinde Emsbüren errichten. Aufgeschlossen wie die Emsländer früher immer waren (heute weniger, die Bedenkenträger werden mehr), wollten die Kreispolitiker das Vorhaben sofort mit Millionenbeträgen subventionieren. Durch den massiven Widerstand der im Nordkreis Emsland (Raum Papenburg) ansässigen Gartenbaubetriebe wurde es nichts mit dem Geldverteilen. Kuipers hat trotzdem gebaut, u.a. weil die Genehmigung zügig erteilt wurde und der Standort extrem günstig für ihn war. Was daraus geworden ist, sollte man hier nachlesen.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Emsflower
    https://www.emsflower.de/de/gemuse/
    Und wer von Süden kommend an die Nordsee will, sollte einfach mal in der Nähe vom Autobahnkreuz Schüttorf einen Zwischenstopp machen.

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    • Reinhard Seevers sagt

      Wir sind vor drei Jahren auf dem Weg nach Holland dort eingekehrt…mir ist das ne Nummer zu strange, aber wer auf solche Mega-Stores steht.

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      • Bauer Willi sagt

        Wir haben hier in der Nähe einen Gartenbaubetrieb, der jetzt in der dritten Generation betrieben wird. Opa hat mit 15 ha am Stadtrand von Düsseldorf mit Gemüse angefangen, sein Sohn (heißt Willi!) hat sich dann auf Kräuter spezialisiert. 2019 waren es 300 ha, in 2023 sind es 700 ha Kräuter. Etwa 17 verschiedene, die dann in 100 g Päckchen für den Supermarkt fertig gemacht werden. Die ganze Familie ist im Betrieb.

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        • feizelmeier sagt

          Eine Familie schafft 700ha Kräuter. Nicht schlecht. Ist wohl eine Großfamilie vom Uropa bis zum Urenkel.

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          • “Eine Familie schafft 700ha Kräuter. Nicht schlecht. ”

            Das ist ein Missverständnis.
            Dass die ganze Familie im Betrieb ist, heisst ja nicht, dass sie dort alleine arbeitet😎
            Und davon dürfte hier auch nicht die Rede sein. Nach meiner Vermutung kommt der Betrieb aus Neuss – Google bestätigt den Willi😃.

  7. unkomplizierter Wurzelwicht sagt

    Obst und Gemüse hier bei uns unter den selben Bedingungen produziert, lieferte die Steilvorlage für einen zeitlichen Erholungsurlaub unserer Erzeuger hier im Gefängnis.

    Das aber realisiert unser grüner Vogelfreund bei seinen Überflügen in ganz anderen Sphären wohl aber leider nicht,…oder aber ignoriert das soeben geflissentlich, um sich in persona keinen Imageschaden zufügen zu wollen!?

    Immerhin verbucht man allenfalls eine Macht auf Zeit – die will man dann doch voll auskosten und genießen.

    “Aquel que lo piensa mucho antes de dar un paso, se pasará toda su vida en un solo pie.”
    (Derjenige, welcher vor jedem Schritt lange nachdenkt, wird sein ganzes Leben auf einem einzigen Bein verbringen.) – Man fackelt also nicht so lange rum, optimiert und liefert; und Deutschland zahlt, der Kunde kauft blind. So what, solange niemand aufmuckt!!!

    Ätz- ähm Ozdemir hat die deutschen Bauern sektorenübergreifend in Summe zwischenzeitlich “vollamputiert”, sie hüpfen nicht einmal mehr auf nur einem Bein…!!!

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  8. Hans Gresshöner,Landwirt sagt

    Tja,der Verbraucher will nunmal GUT und besonders GÜNSTIG,alles andere blendet er aus bzw. haben “die anderen in schuld”.

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    • Smarti sagt

      Ja, nach Spanien kommt im Edeka gleich Holland bei den Tomaten. Eigentlich müsste jetzt dann bald eine Mahnung ( eine Studie ) vom Landwirtschaftsabschaffungsminischter kommen, dass Tomaten, Salat und Paprika ( und weitere 80 % von Obst und Gemüse im Laden ) im Winter nicht ökologisch sind. Schliesslich kann man sich ja gesund von Dosenkohl und zusammengebröseltem veganem Käse- oder Fleischersatz ernähren. Ist ja auch bald günstiger als echtes Essen.

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  9. Smarti sagt

    Schwarzer Humor : Warum wollen die auch immer so umweltschädliches Gemüse anbauen – eine grüne Batteriefabrik wäre längst genehmigt und gebaut.

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  10. Smarti sagt

    Edeka bedient schon auch Kundschaft, die regionale Produkte sucht. Eier, Schwarzwaldmilchprodukte, Fleisch in der Theke und Äpfel und Kartoffeln von “Nachbarsbetrieben” sind immer da. Da auf dem Einkaufspreis die Marge prozentual aufgeschlagen wird, ist die Ware halt recht teuer im Vergleich – obwohl der Produzent nur den absoluten Mindestpreis nennt. Dies ist der Grund, warum ich – wenn ich denn was brauche, nur in den Edeka gehe, ausser ein Hofladen hätte das auch.
    Edeka bei uns hat sogar eine Partnerschaft mit neuen Gewächshäusern regional aufgebaut, jetzt kommen viele Gemüsepaprika und Tomaten von da. Eine Orange Paprika muss bei jedem Einkauf mit, obwohl wir selber auch haben.

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    • Ursula Fischer sagt

      hier in Hessen bieten auch Rewe Märkte ein gutes Sortiment an regionalen Produkten an, sogar wirklich aus der direkten Nachbarschaft. Allerdings zu erheblich höheren Preisen, was sich eben nicht jeder leisten kann. Ich jedenfalls bin froh über meinen großen Gemüsegarten (und die Arbeit dort!!!) und meinen gut gefüllten Gefrierschrank. Was ich vermisse sind Vermarktungsgenossenschaftem von regionalen Selbstvermarktern. Welchen Sinn macht es, wenn ich 20km nach Osten fahren muss,um Rindfleisch zu kaufen, 20km nach Westen für Eier, 25 nach Norden für Gemüse , 20 km nach Süden für Wurst, etc. etc. Warum betreiben die Selbstvermarkter nicht gemeinschaftlich Verkaufswägen wie Bäcker und Metzger, die zubestimmten Uhrzeiten an lokalen Halteplätzen vor Ort ihre Erzeugenisse zum Verbraucher bringen. Warum fördert Özi so etwas nicht, wäre sinnvoller als Warnwesten für Hühner

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      • Hans Gresshöner,Landwirt sagt

        Das muss sich langfristig rechnen und das ist das Problem!
        Hier macht beim Generationswechsel ein Hofladen nach dem anderen dicht.

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        • Reinhard Seevers sagt

          Ich finde es schade, dass der Bürger immer noch nicht Wunsch und Wirklichkeit zusammen zu bringen in der Lage ist. Demokratie, Föderalismus, kapitalistische Marktwirtschaft und freie Unternehmerentscheidung führen nicht zum Wolkenkuckucksheim, sondern zum Ziel der Gewinnmaximierung.

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        • Smarti sagt

          Kinder, deren Eltern einen Hofladen haben, werden es sich gut überlegen ob sie ihr ganzes Leben für “andere A…” opfern. Je länger, je weniger – ausser der Laden hat Toplage und eine gewisse Grösse und Berühmtheit. Dann gibt es vielleicht auch noch ein Leben neben dem Laden.

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      • Thomas Bröcker sagt

        Das ist das generelle Problem der Direktvermarktung. Hofläden funktionieren bei guter Verkehrsanbindung, wenn die Kunden “sowieso da lang müssen”. Es gibt sicher Ausnahmen aber im Allgemeinen ist das so.
        Dazu kommt, dass die Qualität in den Supermärkten ja keineswegs schlechter ist. Es ist eher das besondere Produkt oder eben die Lage, was die Leute überhaupt noch zu den Hofläden bewegt. Das kann ein großes Sortiment sein, können spezielle Tier-Rassen und deren Verarbeitungsprodukte sein.
        Ganz allgemein nimmt der Trend, “den Wocheneinkauf in einem Rutsch zu erledigen” einfach zu, weil es Zeit und kostenaufwändig ist sein Zeug überall zusammen zu holen.
        Es geht zunehmend kein Weg an den 4 Großen vorbei. Und ja, auch bei uns gibt es EDEKA und REWE Inhaber, die regional einkaufen so gut es geht.
        Ein Problem ist einfach die verschwindende Produktion … was dann dazu führt, dass keine regionale Ware in den erforderlichen Losgrößen erzeugt wird.
        Da kann man Vermarktungsstrukturen fördern wie man will, ist die Produktion erstmal weg, kommt sie nicht wieder. Das ist besonders hier im Osten zu beobachten: Im Oderbruch wurde einst auf mehreren 1000 ha Gemüse angebaut.
        Das ist gegenwärtig nahezu bei Null angekommen.

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        • Bauer Willi sagt

          Das Problem mit den Los-Größen wird tatsächlich unterschätzt. Mit 2 ha Rosenkohl brauche ich doch beim LEH gar nicht fragen. Hier um die Ecke hat jemand 30 ha Kürbisse für Halloween. Da fängt es an interessant zu werden. Aber wehe, mit der Kultur geht was daneben. Oder es ist bei der Ernte so nass wie derzeit…

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          • Smarti sagt

            Bauer Willi, wenn das mit den Los-Grössen so wichtig ist, aber die grossen Gewächshäuser in Deutschland kaum mehr gebaut werden können ( siehe oben ) ja wie soll das dann gehen ? Holland wird bald auf seine Gewächshäuser schiessen, in Spanien wird es teuer teuer wegen der Wasserknappheit, Wasserentsalzungsanlagen benötigen viel Strom und Transport wird teurer. Wenn überhaupt genug Fahrer gefunden werden.

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