Bauer Willi
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Regenerative Landwirtschaft…

Ich bin von Bekannten immer mal wieder angesprochen worden, was ich von regenerativer Landwirtschaft halte. Ganz ehrlich? Ich hatte mich bisher nicht damit beschäftigt.

Nachdem ich dieses Video gesehen habe, wusste ich, dass ich regenerative Landwirtschaft praktiziere. Es hat mir nur noch niemand gesagt.

Vorgestellt wird es hier von Benedikt Bösel, der in der Finanzbranche sein erstes Geld verdient hat und nun den Betrieb seiner Eltern bewirtschaftet.

https://www.tagesschau.de/multimedia/video/video-1254188.html

Und natürlich hat er auch ein Buch “Rebellen der Erde” geschrieben. Benedikt wird gerade von den Medien regelrecht gehypt. Sein Marketing ist beispielhaft.

Was haltet ihr von regenerativer Landwirtschaft? Und wie definiert ihr sie?

Am Rande: Dass die Tagesschau etwas Probleme mit der Rechtschreibung hat (regnerative statt regenerative Landwirtschaft) ist dann doch irgendwie peinlich. Oder einfach nur oberflächlich…

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127 Kommentare

  1. Rößle Rudolf sagt

    Ich denke es kommt viel mehr darauf an, welches Klima und welcher Bodentyp vorherrscht. Mit den vielen Möglichkeiten die man heute hat, kann man auch einfach mal Sachen ausprobieren. Gerade die stark Wetterereignisse zwingen einen Strategien zu ändern.

    • Maarten Sillekens sagt

      Gelesen: „Regenerative Landwirtschaft ist die Produktion von Nahrungsmitteln und Ballaststoffen aus dem biologischen Land- und Wasserlebens der Welt durch gleichzeitiges Management der unteilbaren Komplexität menschlicher Organisationen, der Wirtschaft und der Natur, um alle Unternehmen, Volkswirtschaften und die Zivilisation aufrechtzuerhalten.“
      Jeder kann damit in den eigenen Kontext die Sachen “im Ganzen” sehen und damit strategische Entscheidungen treffen. Die Leute von der Bodengesundheits-Akademie, wie Gabe Brown, Leute wie Joel Sallatin, Will Harris, sind erfolgreiche Umsetzer davon. Einen zu enger Blick, auf Detail-Ebene, verunsichert dabei.

      • Reinhard Seevers sagt

        Echt jetzt? Amerikaner wollen deutschen Bauern erklären, was guter Boden sei?
        Leitbild

        ”Die Soil Health Academy hat sich zum Ziel gesetzt, Landwirten und Viehzüchtern die Anwendung bewährter, ökologischer Prinzipien und der Biomimikry bei der Regenerierung unseres lebenden und lebensspendenden Bodens zu vermitteln und sie bei der Umsetzung zu unterstützen. Durch die Wiederherstellung der Gesundheit des Ökosystems unserer Böden stellen wir auch die Gesundheit unseres Körpers, unserer Farmen, unserer Gemeinwesen und unseres Planeten wieder her.”

        Typisches wording solcher Heilsversprecher, die merkwürdigerweise gerade hier bei uns Geld zu generieren wollen? Da gab es doch schon andere Propheten, die nie wirklich eingeschlagen sind.
        Hauptsache man kann etwas gaaanz neues versprechen.
        Warum krempeln diese erfolgreichen Menschen nicht erstmal die großen Agrarflächen der Erde um, bevor sie in das Land der Feen und Weltretter ihre Botschaften ausstreuen?

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        • Maarten Sillekens sagt

          Ich sehe da Kollegen, die Kollegen unter einander helfen… Das sind Praktiker, die ihre Erfahrungen zum eigenen Geschäftsmodel teilen. Die auch nicht um Subventionen fragen, höchstens um Deregulierung.

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        • Maarten Sillekens sagt

          Dieser Mann hat viele Leute mit seine erste Erfahrungen, gemacht in vertrocknete Savannen in Afrika, so inspiriert, dass diese Ideen auch großflächig in Süd- Afrika, Australien umgesetzt worden sind. Erklärung darüber in https://saifedean.com/podcast/212-regenerative-agriculture-with-allan-savory
          Mit das Programm “Land to market” wird die Direkt- Vermarktung gestärkt und die Verbindung zwischen Verbraucher und Produzenten wieder stärker, da sie denn auf gegenseitige Wertschöpfung beruht: “Man braucht einander”.
          Beispielen gibt es von Charles Massey in Australien bis Massai- Stämme in Kenia. Al diese Menschen sind aus erfahrene “Armut” in ihr altes Produktionssystem, aus eigene Kraft hieraus gekommen.

          • Reinhard Seevers sagt

            Maarten, Ihre Ausführungen sind irgendwie merkwürdig, finde ich.

            Guckst du:

            “Australien dürfte im Wirtschaftsjahr 2022/23, nach Angaben des Auslandsdienstes des US-Landwirtschaftsministeriums (FAS) zum dritten Mal in Folge eine Rekordgetreideernte einfahren. Mit prognostizierten 37 Millionen Tonnen Weizen würde das Vorjahr um rund 2 Prozent übertroffen werden.

            Die Erntemenge von Winterweizen, der bedeutendsten Getreideart in Deutschland, belief sich auf 22,1 Millionen Tonnen. Das waren 995 200 Tonnen beziehungsweise 5 % mehr als im Erntejahr 2021. Nach den endgültigen Ergebnissen der Bodennutzungshaupterhebung wurden im Jahr 2022 auf 2,9 Millionen Hektar Winterweizen angebaut.”

            Ein ganzer Kontinent erzeugt lediglich 15 Millionen to Weizen mehr, als das kleine Deutschland. Wer benötigt wohl ernsthaft Hilfe?
            Das Verhältnis zwischen Verbraucher und Erzeuger ist in Deutschland durch diverse Angebote vollumfänglich erfüllt. Im Gegenteil, unsere Bauern bekommen für ihre Produkte zu wenig Geld, weil der Verbraucher global versorgt wird.
            Maarten, Ihre Werbung in allen Ehren, sie ist für mich eher eine Scharlatanerie und ein Bauernfangen.

            • Maarten Sillekens sagt

              Ja, Herr Reinhard, schön, dass wir in eine Demokratie leben, wo man seine Gedanken frei äussern kann! Ich nehme jedenfalls die aufbauende Botschaften daraus mit, natürlich auch die Ihre! Ich erfahre übrigens die allermeisten meine Bauern-Kollegen als zu klug um sich fangen zu lassen… Lerne glücklicherweise auch immer mehr kennen, die sich erfolgreich wirtschaftlich unabhängiger machen und so eine Befreiung hinbekommen. Ein Mitstreiter von unser Bauer Willi aus Anfangszeiten, hat die Möglichkeiten dazu mal so gebracht: https://soilify.org/magazin/10-punkte-zur-bauernbefreiung/#

              • Reinhard Seevers sagt

                Maarten ich habe nur Bauern als Kunden, die nach vorne schauen, die fest verwurzelt sind im gesellschaftlichen Umfeld und deren Erfolg mein Lohn ist….aber sie gehören eben keiner solchen Glaubensgemeinschaft an, sie denken einfach selbst.
                Ich habe immer Bauchschmerzen, wenn solche Glaubensbrüder aus AMI-Land über den Teich kommen und hier pseudo-religiöse Thesen aufstellen, die mich an Scientology oder Evangelikale erinnern….meine freie Meinung. Aber wir haben ja Glaubens- und Meinungsfreiheit, insofern.

                • Maarten Sillekens sagt

                  Dazu gratuliere ich, schon mal ein Frohes Ostern vorne weg!

            • Limes sagt

              vor Jahren habe ich mit einem Australier in D zusammengearbeitet und wir konnten uns über die Unterschiede Australien und D austauschen. Gelernt habe ich wir leben in D bezüglich Landwirtschaft nicht nur Weizen in einem gelobten Land mit relativ sicheren Ernteergebnissen auf hohem ha Niveau. Die Standortvorteile (Boden, Klima) zeigen sich besonders bei Weizen gilt wohl auch für andere Kulturen das hat sich bis heute nicht geändert schaut man sich die Ernten und Jahresschwankungen der letzten 20 Jahre von 10 bis 42 Mio to Weizen an (agraheute Grafik)
              agrarheute 2023: ” Die australische Weizenproduktion sprengt alle Prognosen. Sie könnte auf einen neuen Rekordwert von 42 Millionen Tonnen steigen, sagten Händler und Analysten. Die letzten Schätzungen lagen bei 36,6 Millionen Tonnen – auch das war schon ein Rekord. Die Riesenernte überfordert jedoch die Exportlogistik und drückt mächtig auf die Preise”Bei einer Anbaufläche 22/23 von 13 Mio ha Weizen entsprechen 42 Mio to einem ha Ertrag von 32 dt/ha bzw 30 dt/ha bei 36 Mio to.
              https://www.agrarheute.com/markt/marktfruechte/getreideernte-australiens-riesig-sprengt-alle-prognosen-602244
              Ob der Ansatz der Soil Health Academy aus den USA auf D übertragbar ist entscheidet der Markt in D und Ldw die dies hier praktizieren wollen/werden. Schau mer mal.

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  2. Thomas Bröcker sagt

    Ich will mich nochmal kurz zu den Aussagen von Simon Steiner positionieren:
    Mich ärgert es immer wieder, wenn so getan wird, als wären alle Bauern und Betriebe, die auf Grund des gesetzmäßigen Zwangs zum Wachstum aufgegeben haben, halt zu blöd waren die “Zeichen der Zeit zu erkennen” und die Entwicklungschancen für ihre Betriebe zu sehen.
    Das ist so ein bisschen die “Carnegie-Mentalität” aus “Denke nach und werde reich” und “Wie man Freunde gewinnt”. Die immer wieder kolportierte “vom Tellerwäscher zum Millionär” – Geschichte trifft eben nur auf wenige Menschen zu. Der Umstand, dass “Geld zu Geld kommt” spitzt sich immer mehr zu und führt solche Geschichten ad absurdum.

    Abgesehen davon, dass es öfter mal gelingt die richtige Nische für den eigenen Betrieb zu finden und auch abgesehen davon, dass die die wachsen können natürlich eine optimistische Sicht auf ihre Betriebe haben, verschwinden in 30 Jahren nicht einfach wegen Unfähigkeit der Inhaber über zwei Drittel der Betriebe.
    Richtig ist, dass ohne den Willen zu aktiver Suche nach wirtschaftlichen und strukturellen Anpassungen der eine oder andere Betrieb schneller über die Wupper geht. Insgesamt sind es aber die Rahmenbedingungen, die die Entwicklung bestimmen.:
    Der Spielraum für Nischen wird ständig kleiner (Ergebnis der wachsenden Marktmacht des LEH).
    Die Politik setzt Rahmenbedingungen, die den Entwicklungsmöglichkeiten der Tierhaltung, die bei vielen kleineren Betrieben ohne Möglichkeit der Flächenerweiterung die Basis des wirtschaftlichen Erfolges ist, enge Grenzen, die auf veralteten, teils falschen “Erkenntnissen” über Stoffkreisläufe und deren Gestaltbarkeit basieren. Dazu zähle ich die angestrebte “Flächenbindung” im Tierbesatz und die Nitrat- und Methandiskussion. In diesen Bereich gehören auch die vielen falschen Erzählungen aus der Marktabgrenzung der Öko-Branche.
    Sicher ist das “Jammern” bezüglich der eigenen Situation oft nicht hilfreich, aber die normale Begleiterscheinung des Untergangs —ein Untergang eines Betriebstyps der auf Selbstausbeutung von Familienarbeitskräften basiert. Entgegen allen Beteuerungen der Politik geht die Entwicklung bei voller Auslieferung der LW an die globalen Märkte genau dahin (in den Untergang dieses Betriebstyps).
    Ich beglückwünsche Jeden, der seinen Weg findet … an der Gesetzmäßigkeit des Wachsens und Weichens ändert das nichts.

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    • Peter sagt

      Die Aussagen von @Simon Steiner sind doch überhaupt nicht relevant. Betrachtet man die Ausdrucksweise und füttert man die Suchmaschine mit dem Namen, kommt man sehr nahe heran, wer bzw. was das ist. Ich hatte das gestern abend noch schnell und etwas kryptisch geschrieben. Dieses überbordete Gewschwurbel ist absolut unpassend. Besser für solche “Leute” wäre 100mal das Wort “Landwirtschaft” auf eine Tafel zu schreiben und fleißig Buchstabieren und Silbentrennung zu üben, vielleicht kommt dann die Erkenntnis, um was es hier geht.

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    • Smarti sagt

      Danke Herr Bröcker für diesen Text. Ich denke auch, dass die Nischen immer mehr einfach alle mal ausprobiert wurden und nur wenige wirklich davon leben können. Und wenn sie es dann können, hat es oft mit Landwirtschaft nicht mehr viel zu tun. Das ist keine Wertung, sondern eine neutrale Feststellung.
      Was ich selber auf dem Hof sehe: es kommen nebst dem Tierarzt immer häufiger selbsternannte “Heiler” und/oder Tierkommunikatoren sowie teils schlechte Hufpfleger.
      Die verdienen sich eine goldene Nase, indem sie den unerfahrenen Pferdehaltern “einen Scheiss” erzählen/verkaufen. Aber warum kann ich das nicht ? Denn das wäre wirklich ganz einfach ! Aber man muss irgendwie dazu geschaffen sein, der Menschheit seinen Mist zu verkaufen, dieses Sendungsbewusstein, diese Skrupellosigkeit hat einfach nicht jeder, zumal ja dann “meine” Tiere vielleicht sogar darunter leiden. Und so ähnlich ist es auch mit einigen Nischen in der Landwirtschaft – man muss schon sehr von seiner Idee überzeugt sein (und die Kundschaft überzeugen können), um auch noch nach Jahren davon zu leben.
      Und gerade weil ja der Landwirte auch mit Lebendigem sein Einkommen sichern will – sei es nun der Ackerboden, Wald, Wiese oder Tieren kann (will) er keine kurzlebigen Experimente starten.

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      • Reinhard Seevers sagt

        Sehe ich genauso Smarti. Was mich immer besonders ärgert ist, dass Außenstehende immer genau wissen, wie der Bauer was zu tun habe. Das geht bis hin zur EU-Politik.
        Wenn die Nische erfolgreich ist, führt sie zum Ausstieg aus der Landwirtschaft, geht es schief, kann sogar der ganze Betrieb draufgehen und der Außenstehende findet tausend Begründungen dafür, was Näuerlein falsch gemacht hat. So oder so, verlässt das Wissen oder das Kapital den Landw. Betrieb, ist er am Ende weg.
        Wenn ein Dandy mit dem riesigen Vermögen und dem großen Besitzstand eines B.B. ausgestattet ist, kann sich jeder einen Ausflug ins Wunderland leisten, das ist ziemlich risikoarm.

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        • Simon Steiner sagt

          @Reinhard Seevers
          Was Sie leider ignorieren ist, dass es in der Landwirtschaft keine Außenstehenden gibt.

            • Simon Steiner sagt

              @Reinhard Seevers
              Nein. Auch mich nicht. Sie können mich gern zu meinem Bezug in die Landwirtschaft befragen, statt hier wild rumzuspekulieren und permanent von der Sachebene auf die Person zu gehen und Ihre persönlichen Angriffe zu fahren.
              Für alle anderen gilt: Wer die Kapelle bezahlt, bestimmt auch welche Musik gespielt wird. Solange es kaum einen Betrieb gibt, der ohne Steuergelder der Gesellschaft (die ja die “Außenstehenden” mit ihrer Hände Arbeit erwirtschaften müssen) überlebensfähig ist, hat die Gesellschaft ein Mitspracherecht. Darüber hinaus tangiert die Landwirtschaft so viele öffentliche Güter und kritische Systeme, dass es fahrlässig wäre, hier zu glauben, das bloße Besitzen von Land oder eine dreijährige Berufsschulsausbildung reichen aus, das alles in Gänze zu überblicken und darüber alleinig entscheiden zu können.
              Aber ich bin nun auch müde, mich mit Ihnen auseinanderzusetzen. Mehr als sachferne Ad-hominem-Argumente kommen von Ihnen ja leider nicht, deshalb bin ich hier mal raus.

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              • firedragon sagt

                “… Für alle anderen gilt: Wer die Kapelle bezahlt, bestimmt auch welche Musik gespielt wird. Solange es kaum einen Betrieb gibt, der ohne Steuergelder der Gesellschaft (die ja die “Außenstehenden” mit ihrer Hände Arbeit erwirtschaften müssen) überlebensfähig ist, hat die Gesellschaft ein Mitspracherecht …”

                Nu mal halblang Herr Steiner,
                genau dieses Gedankenkonstrukt macht der LW das Leben schwer.

                Ich gebe zu Bedenken, die LW zahlt ebenfalls Steuern und das nicht zu knapp! LW erhält Wertschöpfung.

                Ich will jetzt hier kein Fass aufmachen, Herr Steiner. Menschen, die nie ins System eingezahlt haben, werden vom System subventioniert. Wenn ich nun an diese Menschen Forderungen stelle, dass sie gefälligst der Gesellschaft etwas zurückzugeben haben, dann werde ich von der Stelle kritisiert, die diese Menschen am Leben erhält. Also bitte!

                Desweiteren nehme ich, als Betrieb, so wenig Einkommensgrundstütze in Anspruch, wie irgend möglich.
                Außerdem bin ich der Meinung, wenn ein Betrieb auf Fördergelder angewiesen ist, läuft etwas verkehrt. Zumal jede Förderung mit Forderungen verbunden ist. Das darf auch nicht vergessen werden.

                Und wenn Sie der LW zugehörig sind, dann wissen Sie, dass die immer überbordende Bürokratie bis ins kleinste Detail, die eigentliche Arbeit des LW behindert und ein Ausprobieren und ausloten von Möglichkeiten behindert.

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                • Arnold Krämer sagt

                  Es gibt die Prämienoptimierer, aber die Masse der Landwirte nimmt nur mit, was Politik meint, anbieten (anbiedern?) zu müssen.
                  Subventionen sind – soweit wie sie transparent sind – von den Abnehmern, aber auch von den Verpächtern, den Voirleistern eingepreist, insofern allgemeine Wirtschaftsförderung oder Förderung von Einkommen im ländlichen Raum, von der in Ostdeutschland auch Betriebe profitieren, die eher nicht gemeint sind.

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              • unkomplizierter Wurzelwicht sagt

                …ekelhafter Großkotz – sorry, mehr fällt mir hier nicht ein.

                Wer sind SIE(!?), um die Bauern hierzulande derart diskreditieren zu dürfen!?

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    • Simon Steiner sagt

      @Thomas Bröcker
      da haben Sie mich gänzlich falsch verstanden. Die “Wachse oder Weiche”-Doktrin kommt ja nun mal ganz massiv vom Bauernverband selbst und lässt unzählige Betriebe über die Klippe gehen, statt sie sie schützen. Führt sich aber als Samariter auf.
      Meine Aussage war, dass man mit etwas Unternehmergeist auch mit einem Kleinstbetrieb ohne sich totzuarbeiten einen stabilen Betrieb und ein gutes Leben führen kann. Beispiele habe ich angeführt. Haben Sie sonst noch Fragen?

      • Reinhard Seevers sagt

        “Meine Aussage war, dass man mit etwas Unternehmergeist auch mit einem Kleinstbetrieb ohne sich totzuarbeiten einen stabilen Betrieb und ein gutes Leben führen kann. Beispiele habe ich angeführt. Haben Sie sonst noch Fragen?”

        Ja, ich hätte da noch eine Frage: Haben Sie das schon mal selbst versucht?
        Ich fasse es nicht…..wieder einer der weder sät noch erntet, aber weiß, wie andere es richtig zu machen haben.

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        • Simon Steiner sagt

          @Reinhard Seevers
          Glauben und Wissen sind zwei unterschiedliche Dinge. Sie führen Ihre gesamte Argumentationskette hier ausschließlich basierend auf der Spekulation darüber, wer Ihnen gegenüber steht. Leider liegen Sie gänzlich falsch.

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      • Arnold Krämer sagt

        Wachsen oder Weichen ist KEINE Doktrin, sondern Notwendigkeit zum wirtschaftlichen Überleben. Der Landwirt nutzte den massiven technischen Fortschritt (biologisch, mechanisch, organisatorisch) der zurückliegenden Jahrzehnte, um seine Arbeit zu erleichtern. Damit wurden zwangsläufig seine individuellen Produktionsmengen bei gleicher Flächenausstattung und Viehhaltung gesteigert. Er war aber auch in der Lage, im Rahmen seiner Familien- Arbeitskapazität und durch das Auslagern von Aufgaben (z. B. in Arbeitsspitzen) seine Gesamterzeugung noch einmal zu steigern. Bei sinkenden Stückkosten und zunächst stabilen Stückerlösen stiegen seine Gewinne. Das macht Spaß, findet aber Nachahmer auch durch eigenes Vorbild , durch Schule und Beratung. Damit steigt die Gesamterzeugung, die Gewinne werden wegkonkurriert, bis hin zur Selbstausbeutung zu nicht vollkostendeckenden Preisen. Diesem System kan man sich nur entziehen, durch a) Betriebsaufgabe, b) Wachstum c) neue Geschäftsfelder (Nischen).
        Wachsen oder Weichen ist marktwirtschaftlich bei homogenen Produkten in gesättigten Märkten quasi ein ökonomisches Naturgesetz, wobei Wachsen heute vor allem Lernen bedeutet. Denn ein landwirtschaftliches Unternehmen muss (abgesehen von einer ökonomischen Mindestgröße zur weitgehenden produktiven Auslastung insbesondere der (Familien-) Arbeitskräfte) nicht unbedingt groß sein, ein Unternehmen muss stark sein.

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        • Simon Steiner sagt

          @Arnold Krämer
          Ich stimme Ihnen zu, dass auch das Wachsen nach innen, das Wachsen in Vielfalt, in Stärke, Wissen, Innovation und Handlungsfähigkeit überlebensnotwendiges Wachstum ist. Allerdings ist mit “Wachse oder Weiche” das Schlucken und Verdrängen anderer Betriebe gemeint. Wir wissen beide, wie das endet.
          Wenn obiges Wachstum passieren würde, gäb es in der Landwirtschaft keine so massiven Probleme, sondern tatsächlich vielfältige Betriebsmodelle und überlebensfähige Betriebe. Die wenigsten sind aber ohne Steuergelder überlebensfähig. Von daher ist es schon auch ein bisschen zynisch, in einer durchsubventionierten Branche noch von “Markt” zu sprechen.

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          • Arnold Krämer sagt

            Das mit der durchsubventionierten Branche vergessen Sie bitte ganz schnell, Herr Steiner.
            Ganz aktuell analysiere ich einen Familienunternehmen hier im Nordwesten mit seinen landwirtschaftlichen Buchabschlüssen von 2022/23.
            Dies Familie erwirtschaftete einen Gewinn (Entlohnung für eigene Arbeit, eigenen Boden, snstiges Eigenkapital) von rund 650.000 Euro. Davon stammten ca. 10% aus EU-Förderung und einmaliger Subvention für einen ganz bestimmten Betriebszweig. In 2023/24 entfällt die Einmalförderung und die ” EU-Knete” ist bereits um ca. 1 Viertel gesunken. Was dagegen an Einkommensteuer zu zahlen ist kann sich jeder selbst ausmalen. Von dieser Sorte Betriebe betreue ich einige und da gibt es kein “Schwarzgeld” wie bei vielen Handwerkern. Die Betriebe sind gläsern wie nur was!

            Also vergessen Sie das bitte mit dem “durchsubventioniert”. Das gilt höchstens und in erster Linie für fast alle Bio-Betriebe, die das doppelte an “normaler” Flächenprämie erhalten und für sehr große Ackerbaubetriebe ohne Viehhaltung im Osten mit den üblichen Extensivkulturen , also keine Zuckerrüben, keine Kartoffeln.

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    • Christina sagt

      Ich muss gestehen, mich ärgert jetzt ein wenig, wie sich der Einzelne hier auf dem Blog positioniert. Es ging ja eigentlich um das Thema “Regenerative Landwirtschaft” und um den Bericht über Benedikt Bösel, wie er seinen Hof betreibt. Jetzt habe ich das Gefühl, manch einer teilt aus und urteilt darüber, wie erfolgreich man ist oder sein kann …,,
      Wir wissen alle, dass Jammern und Schimpfen nicht viel bringt, es animiert nur noch mehr, alles pessimistisch und ablehnend zu sehen.
      Ich stelle mal fest, es hat nicht jeder einen großen Hof oder ein großes Unternehmen, wo an die Mitarbeiter delegiert wird, wo man sich keine Sorgen machen muss, weil das Geld nicht reicht oder Zukunftsängste überhand nehmen. Und wenn dann die Herren Winterstein, Steiner und Seevers (könnte eigentlich jeden von uns nennen) darüber diskutieren, wie man durch Veränderungen, Verbesserungen und neues Denken zu mehr Erfolg getragen wird, begeistern mich zwar diese “Rezepte” und stehe deren Mut, Optimismus und Entschlossenheit, etwas zu verändern, sehr positiv gegenüber. Nur sind nicht alle, ob Landwirt oder nicht, so mutig und stark, Veränderungen anzunehmen oder Risiken einzugehen, allein auch dadurch, dass man manches finanziell nicht tragen kann., weil Landwirte sowieso viel zu tragen haben mit neuen Anforderungen und Regeln seitens der Politik. Weil die kleinen Betriebe nicht mit den großen mithalten können, weil sie sich im Kreis drehen und aus dem Hamsterrad nicht herauskommen, weil sie nicht wissen, wie. Und dann kommen Leute daher, die es geschafft haben, die erfolgreich sind, die gute Entscheidungen für sich getroffen haben und ihren Betrieb so gerüstet haben, dass die
      nachfolgenden Generationen davon profitieren, so wie z. B. Herr Bösel.
      Es ist aber nicht jeder Landwirt wie Herr Bösel und betreibt auch nicht einen solchen Betrieb. Und kann auch nicht mithalten, wenn es um gutes Marketing geht.
      Und so klug es auch ist, wenn manch einer von neuen Geschäftsmodellen spricht und zum Top-Landwirt oder -Unternehmer wird, liegen die Schritte, die man dafür gehen muss, für andere weit entfernt. Es hat nicht jeder diese Möglichkeiten und Lösungsansätze, die
      einen anderen zum Erfolg gebracht haben; und wenn Herr Steiner sagt, man mache etwas falsch, bei dem was man tut, freue ich mich für ihn, wenn er alles richtig gemacht hat. Ich finde es allerdings nicht geschickt zu sagen, dass man nicht in der Lage ist, sein Schicksal in die Hand zu nehmen und immer selbst Schuld trägt, weil der Betrieb nicht (mehr) floriert. Das sind Floskeln, die ich aus verschiedenen Ratgebern über Business und Karriere heraushöre und wo immer der Fehler bei einem selbst gesucht wird. Und das macht nicht positiver im Denken und Agieren.

      Ein Landwirt steht 365 Tage im Jahr im Stall und melkt seine Kühe, es sei denn, er hat Leute, die das für ihn erledigen; und was den einen Betrieb voran bringt, muss für den anderen nicht auch funktionieren. Natürlich gehört immer diese gewisse Portion Mut und
      auch ein bestimmtes Konzept dazu, einen Betrieb zum Laufen zu bringen oder noch größer werden zu lassen.
      Da mein Mann selbständig mit einem Planungsbüro und auch als Energieberater tätig ist, müssen auch wir uns ständig verändern und über neue Konzepte nachdenken; für ein kleines Unternehmen mit wenigen Mitarbeitern haben und hatten wir auch zu kämpfen und müssen stets den Mut haben, etwas zu wagen oder auch Geld investieren, um bestehen zu bleiben oder noch erfolgreicher zu werden. Es ist eben nicht für alle einfach, aus einer derzeitigen Situation herauszubrechen und Dinge neu umzusetzen, und wenn Dinge sowieso nicht einfach sind, fällt es auch schwer anzunehmen, dass andere von tollen Geschäftsmodellen sprechen und alles richtig machen.

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      • Reinhard Seevers sagt

        Alle europäischen demonstrierenden Bauern sind ungebildete unflexible und innovationsfeindliche Säcke, die immer noch Eigentum besitzen. DAS muss sich ändern. Wir müssen die Boston Consulting Group engagieren. 🍺👉🥳

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  3. Arnold Krämer sagt

    Das Thema Boden beschäftigt und ernährt offensichtlich viele Menschen (nicht nur Landwirte) in unserem Lande.
    Man schaue sich nur das aktuelle Veranstaltungsprogramm der Ev. Akademie Loccum, Niedersachsen an. 3 Tage: “Boden-Gesundheit und Klima-Schutz”

    https://www.loccum.de/tagungen/2422/

  4. Ludwig sagt

    @Christian. Seit 40 Jahren machen wir in unserem Betrieb Humusuntersuchungen. Mit der Pfugsohlenvertiefung durch die stärkeren Schlepper in den 1970er Jahren war der Humusgehalt auf unseren Lehmböden auf rd. 1,2% abgesackt. Mit Berechnung der betrieblichen Humusbilanzen und der Reaktion darauf haben wir mit organischer Masse (Stroh, Gülle , Mist, Gärsubstrat, Hähnchemist, Hühnermist, usw.) den Humusgehalt auf heute 2,4 – 4% erhöhen können. Damit ist unser Ziel erreicht. Bei einem PH-Wert von 7 PH haben wir eine gute Gefügestabilität erreicht und unsere fleißigen Regenwürmer sind massenweise vorhanden. Mulchen und wenig Pflügen vervollständigen das ganze. Gerade auch bei dem Massenregen in den letzten Monaten konnten wir keine Pflugsohlenverdichtungen erkennen , denn das Regenwasser floß zügig über die Drainagen
    ab.

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  5. Uwe Winterstein sagt

    Benedikt Bösel kann sich perfekt verkaufen….Glückwunsch dazu!
    Ansonsten hat er weder die Landwirtschaft neu erfunden noch ist ihm die Quadratur des Kreises gelungen.
    Ob seines wirtschaftlichen Erfolges als Investment Managers und der Größe seines elterlichen Betriebes (mit den angeschlossenen Einnahmequellen Tagungen,Seminare,Hotelbetrieb etc.) sind Einnahmen aus landwirtschaftlichen Produktion eher ein Zubrot!
    Für mich ist er eine Art Prinz Charles…er hat das Glück,daß er seinen landwirtschaftlichen Spieltrieb jenseits ökonomischer Sachzwänge ausleben kann!
    Um ihn wird ein ähnlicher Habe veranstaltet wie um Peter Wohleben.
    Der gute Herr Bösel hat noch niemals 365 Tage im Kuhstall gestanden oder im Schweinestall seine Zeit verbringen müssen .
    Leider haben mir meine Eltern keine 3000 ha übergeben können…..ich habe von Kindesbeinen an in unserem kleinen Betrieb mit angepackt…..ansonsten hätten meine verstorbenen Eltern(die natürlich auch immer am arbeiten waren) schon lange Insolvenz anmelden müssen!

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    • Reinhard Seevers sagt

      “Für mich ist er eine Art Prinz Charles…”
      Genau das war auch mein erster Gedanke!👍

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    • Simon Steiner sagt

      Herr Winterstein, das Problem ist nicht, dass Benedikt Bösel die Möglichkeiten und Ressourcen hat, an neuen Prinzipien zu arbeiten, bzw. alte weiterzuentwickeln. Das Problem ist, dass das auf den meisten Betrieben weder geht, noch gewünscht ist. Das Problem ist auch, dass viele etablierte Betriebe glauben, dass keine Veränderung und keine Verbesserung mehr stattfinden kann und darf. Das führt aber eben oft dazu, dass man sich – wie in Ihrem Fall – totarbeitet um nicht in die Insolvenz zu rutschen. Wenn das der Fall ist, macht man definitiv mehr falsch als richtig. Man macht nichts falsch, wenn man nicht 365 Tage im Stall steht. Man macht was falsch, wenn man es tut. Und dann auch keine Ressourcen mehr hat, den Betrieb weiter zu entwickeln. Betriebe unterwerfen sich überholten Geschäftsmodellen, die andere für sie entwickelt haben. Der LEH, die Zulieferer, der Bauernverband. Landwirte führen nur noch aus. Ähnlich einem Franchise-System und sind irritiert, wenn die 20-Jahres-Planung nicht aufgeht. Die wenigsten Betriebe haben Geschäftsmodellkompetenz und sind somit abhängig und nicht in der Lage, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Die Folge daraus haben wir in den letzten Wochen gesehen. Benedikt Bösel hat Geschäftsmodellkompetenz. Die setzt er geschickt ein und wenn wir wollen, können wir da alle von lernen und profitieren. Ich bin überzeugt, dass auch auf Ihrem Betrieb mit nem klaren Blick und Bock auf Veränderung Neues entstehen kann, das den Betrieb zukunftsfähig aufstellt und finanziell stabilisiert. Aber dafür muss man eben offen sein und sich nicht über die beschweren, die nicht 365 Tage im Stall stehen. Sondern sich die Frage stellen, „Wie kann ich mit meinen Mitteln erreichen, dass es besser wird?“

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      • Bauer Willi sagt

        @Simon Steiner
        Es wäre schön, wenn Sie ein paar Geschäftsmodelle vorstellen könnten. Sonst bleibt es bei unkonkreten Ratschlägen, die niemanden weiterbringen. Bin gespannt, ob Sie noch antworten. Meist bricht der Dialog hier ab. So jedenfalls meine Erfahrung der letzten 8 Jahre hier im Blog.

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        • Reinhard Seevers sagt

          Ich erkenne bei Bösel gar kein “Geschäftsmodell” Es ist eher die Verwirklichung einer ideologischen Vorstellung von Landwirtschaft auf der Basis einer nicht agrarischen Geldquelle. Sozusagen die Quersubventionierung eines Jungen aus reichem Elternhaus, der gar keinem Modell folgt.
          Solche “Sperenzien” kann sich nur leisten, wer derart gepampert daher kommt.
          Die Consulting-Sprache mit Begriffen wie “Geschäftsmodell” passt nur ganz bedingt in den Bereich Landwirtschaft.

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        • Simon Steiner sagt

          Hallo Willi, ich antworte gern und bedanke mich auch, dass Sie hier so schnell geantwortet haben. Das ist auch nicht selbstverständlich.

          Ich versuche es im hier gesetzten Rahmen:
          Wer Geschäftsmodelle verstehen möchte, dem empfehle ich das Buch “Business Model Generation” von Alexander Osterwalder, da gibt es fantastische Beispiele und Anleitungen, wie man Geschäftsmodelle entwickelt und verändert. Mit ein bisschen Abstraktionvermögen lässt sich das auf alle Branchen übertragen, auch auf die oft etwas selbstgefällige Landwirtschaft. Gibt es auch auf deutsch.

          Bei Geschäftsmodellen geht es in der Regel um die Frage, “welchen Mehrwert stifte ich für wen?” Oder: “wessen Problem löse ich, dass ich darüber Einnahmen generieren kann?”

          Das ist in der Landwirtschaft gar nicht so einfach, wie man denken mag. Denn ein Großteil der Einnahmen kommt ja in Form von Subventionen, die ohne nennenswerte Gegenleistung aber mit einem Haufen Bürokratie ausgeschüttet werden. Böse gesprochen könnte man hier sagen, ein Geschäftsmodell von Betrieben wäre eine effiziente Formularausfüllmaschinerie von Leuten, die Land besitzen, das sie meistens geerbt haben. Dafür gibt es Geld. Wenn sich was ändert, gibt es Panik, weil die Einflussmöglichkeiten bekannterweise begrenzt sind. Früher nannte sich das Feudalismus.

          Dann gibt es noch ein weiteres Geschäftsmodell und das ist die Bedarfserfüllung des LEH bzw. der weiterverarbeitenden Industrie, die den LEH-Bedarf bedient. Die Betriebstrukturen unterliegen häufig den Ideen der Zulieferer, wie man tayloristisch Land bewirtschaftet, sodass am Ende LEH-Bedarfe bestmöglich bedient werden können. Und wer am meisten Fläche hat, kann das am effizientesten. Deshalb gilt die Ideologie “Wachse oder Weiche” – weil alle das mitspielen und glauben, nur Größe führt zu Erfolg (könnte aber auch ein kulturelles Dominanz-Phänomen sein). Die, die nicht schnell genug wachsen, sind die Loser, gehen auf die Straße und geben irgendwem die Schuld, dass sie nicht wachsen, meist den Grünen. Sehr kreativ.

          Jetzt gibt es aber Beispiele, wie Betriebe auch finanziell wachsen, ohne Flächen zuzukaufen. Es gibt sogar Beispiele, wie Betriebe Fläche verkleinern, aber finanziell besser dastehen (Hier empfiehlt es sich mit “Lean Farming” auseinanderzusetzen). Es gibt Beispiele von Betrieben, denen die Subventionen scheißegal sind, weil sie so gut wirtschaften, dass sie diese gar nicht brauchen. Alle, die was “Neues” oder eben “Anderes” probieren, als das, was in den Landwirtschaftsschulen seit Generationen unverändert von ausrangierten Alt-Landwirten runtergebetet wird, werden schnell (wie man hier im Thread sehen kann) direkt als Ideologen diffamiert. So auch Benedikt Bösel. Schön. Dann macht man ja alles richtig und die anderen sind schuld. Das sind dann leider meist die un-unternehmerischen Landwirte.

          Zurück zu den Geschäftsmodellen: Man muss sich wie gesagt immer dessen klar sein, welches Problem man für wen löst. Wenn man feststellt, man löst nur das Problem möglichst geringer Einkaufspreise des Großhändlers, kann man sich beim Staat über zu geringe Subventionen beschweren, die den Dumpingpreis ausgleichen (Planwirtschaft). Oder man kann sich Gedanken machen, wessen Problem man mit seinen Schlüsseltätigkeiten oder Ressourcen noch so lösen kann.

          Will heißen, statt mir Preise diktieren zu lassen, kann ich auch mit meinen 10 Nachbarbetrieben gemeinsam eine Genossenschaft gründen und ohne Zwischenhändler und weniger Preisdruck meine Produkte im eigenen, regionalen Supermarkt anbieten und habe am Ende meist mehr. Ich kann mir auch überlegen, welchen Mehrwert ich in meiner Gemeinde außer Weizenanbau mit den Ressourcen meines Betriebs generieren kann (z.B. die leere Scheune umwidmen). Ich kann auch schauen, ob ich für Innovationen andere Fördermittel generieren kann, ich kann schauen, ob ich schlanke Strukturen für Direktvermarktung schaffen kann, ich kann schauen ob eine Mitarbeiterin von mir vielleicht noch was anderes kann als Landwirtschaft und sie mal eine neue Betriebseinheit gründen lassen. Ich kann mir neue Nischen suchen oder diversifizieren und damit stabilisieren. Ich kann aus meiner Ernte ein extrem aufregendes Produkt entwickeln, das alle haben wollen. Ich kann mal bei Top Agrar Perspektiven stöbern und schauen, was andere so machen oder mit welchem Agrar-Startup ich so kooperieren könnte. Ich kann Raum für Bildung oder Weiterentwicklung schaffen und und und. Aber ich kann natürlich auch sagen, ich stehe 365 Tage im Stall und gehe bald pleite und alle, die das nicht tun, sind doofe Ideologen und haben von Landwirtschaft keine Ahnung. Ist auf jeden Fall der einfachere Weg. Und ja, ich plädiere ganz stark dafür, dass alle Landwirte mal aus ihrer Betriebsblase raus kommen und nicht nur zum Demonstrieren nach Berlin fahren.

          Zwei abschließende Beispiele noch:
          Ich weiß von einem 70ha-Betrieb mit 8 verschiedenen Betriebseinheiten, die sich gegenseitig finanziell unterstützen, eigener Weiterverarbeitung, Vermarktung und Produktentwicklung, mit Bildung, Werkstätten und Seminarbetrieb. Alle Subventionen gehen in eine Betriebseigene Stiftung. Diese Stiftung schüttet Geld aus für Forschung und Entwicklung, für Innovationsprojekte und Fortbildung. So ist der Betrieb auf alle Ewigkeiten mit Mitteln ausgestattet und unterliegt nicht dem Druck in der Fläche zu wachsen, weil er nach innen wächst.

          Und ich weiß von einem 14ha-Betrieb, der durch die kreative Nutzung seiner Ressourcen knapp 1 Mio. € umsetzt.

          DAS ist Geschäftsmodellkompetenz. Und das sind die Betriebe, die man nicht auf den Demos sieht, weil sie Besseres zu tun haben.

          PS. @Reinhard Seevers: zu glauben, die Landwirtschaft sei entkoppelt vom Rest der Welt und bestimmte Logiken und Begrifflichkeiten hätten hier nichts zu suchen, ist die eigentliche und leider sehr weltfremde um nicht zu sagen naive Ideologie.

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          • Bauer Willi sagt

            @Simon Steiner
            Wow, damit hätte ich jetzt nicht gerechnet! Ich habe auf meinen Vortragsreisen tatsächlich auch viele interessante und wirtschaftlich funktionierende Geschäfte gesehen. Von Weideschwein über Kräuteria oder Microgreens. Unser Sohn produziert Käferfutter und verkauft es online in ganz Europa. Er beweist jeden Tag, das es geht. Gerade gestern habe ich ihm geholfen, 10 cbm Holzspäne umzupacken…

            Wer Näheres wissen will: sag ich nicht, ist seine kleine und sehr erfolgreiche Nische.

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            • Simon Steiner sagt

              @Bauer Willi,
              das Wow gebe ich gern zurück! Spannend, was Ihr Sohn da macht. Und ja, genau das meine ich. Ich muss Ihre spannende Seite noch mal tiefer studieren, aber hier scheint es viel Inspiration zu geben für neue Gedanken und kluge Ideen. Herzlichen Dank dafür!

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          • Reinhard Seevers sagt

            Lieber Herr Steiner, ich glaube Sie haben.gar keine Ahnung von Landwirtschaft. Ich musste herzhaft lachen. Ich nehme Sie gerne mit als Praktikant auf die Höfe. Selten so viel theoretische Unkenntnis gelesen. Ich schlage vor, Sie machen sich selbstständig mit einer Geschäftsidee zur Findung von Geschäftsideen für Landwirte. Aber bitte erfolgsabhängig bezahlen lassen, nicht dass nur Seifenblasen entstehen. Das es immer noch solche Leute gibt…..ich dachte Bauernfänger seien ausgestorben. Oder sind Sie gar “Agrarexperte” in einer NGO?🙄

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            • Simon Steiner sagt

              Herr Seevers, dann erleuchten Sie uns doch mal mit Ihrer Sachkenntnis. Wenn es geht, jenseits von Meinungen, Spekulationen und Ad-hominem-Argumenten. Können Sie das?

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              • Reinhard Seevers sagt

                “PS. @Reinhard Seevers: zu glauben, die Landwirtschaft sei entkoppelt vom Rest der Welt und bestimmte Logiken und Begrifflichkeiten hätten hier nichts zu suchen, ist die eigentliche und leider sehr weltfremde um nicht zu sagen naive Ideologie”

                Ich finde, Sie sind zuerst an der Reihe meine naive Ideologie zu erläutern, gerne auch jenseits von adhominem ihrerseits.
                Können Sie das?

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                • Simon Steiner sagt

                  Herr Seevers, da sind wir dann wohl ein weiteres Mal unterschiedlicher Ansicht. Der Ideologiebegriff kam zunächst von Ihnen. Ohne Erläuterung, welcher Ideologie Herr Bösel da wohl folgen mag. Kleiner Hinweis: nicht alles, was anders ist, als man es gewohnt ist, ist ideologisch.

                  So oder so, ich bin jetzt nicht hier, Ihnen systemisches Grundlagenwissen zu vermitteln, den Aufwand müssen Sie schon selbst betreiben.

                  Nur so viel: Ihr Hinweis, etwas Generelles passe nur bedingt in die Landwirtschaft, riecht verdächtig stark nach einer reduktionistischen Weltsicht. Darin liegt eine (leider sehr verbreitete) Ideologie – in dem Glauben, man könne (wirtschaftliche) Sub-Systeme isoliert begreifen. So schön das auch wäre.

                  Sie sind dran.

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              • Ernst Pauli sagt

                Reinhard Seevers will das letzte Wort haben, seine Info-Quellen sind manchmal naja …, … man muss Ihn nehmen wir es ist …

                @Reinhard Seevers nein ich bin kein “Agrarexperte” in einer NGO.

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          • Arnold Krämer sagt

            Diejenigen, die das könnten, was Sie beispielhaft benennen, sind in der Regel auch bereits konventionell erfolgreich. Warum sollten diese also entsprechende Risiken eingehen. Das gilt auch für die Umstellung auf Bio, wo man sich noch viel mehr in Staatsabhängigkeit begibt.
            Das, was sie vorschlagen, kann man machen, wenn man Nischen sucht und bereit ist, Risiken einzugehen und als kapitalschwacher/flächenarmer Betrieb alles auf eine Karte setzt. Soviel Unternehmertum und Leidenschaft ist aber im Berufsstand nicht vorhanden. Da ist die Leidensbereitschaft noch (aber deutlich abnehmend) etwas oder auch deutlich höher. Und warum das knappe und immer wertvoller werdende Bodenvermögen aufs Spiel setzen.

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            • Reinhard Seevers sagt

              Steiner schrieb:” Die, die nicht schnell genug wachsen, sind die Loser, gehen auf die Straße und geben irgendwem die Schuld, dass sie nicht wachsen, meist den Grünen. Sehr kreativ.”

              Solche Aussagen zeigen mir jedenfalls, dass hier jemand unterwegs ist, der nur das links-grüne wording transportiert. Mein Bruder ist auch nicht auf die Straße gegangen, er ist nach Teneriffa geflogen zum chillen. Und der Betrieb ist auch in 50 Jahren nicht über 43ha gewachsen….wie kann das sein? Das Geschäftsmodell heißt Fleiß, Familie und ganz viel Glück!

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          • Ernst Pauli sagt

            @Simon Steiner
            da kann man nur zustimmen. Die Geschäftsmodelle der Landwirtschaft sollten/müssen zukunftsfähig gemacht werden. Das Festhalten an der Vergangenheit und gleichzeitige Hilferufe nach der Politik bzw. deren Beschimpfungen wird nicht helfen. Dies muss die Landwirtschaft selbst angehen – als Verband/Genossenschaft oder jeder Einzelne für sich.

            Ich hoffe bzw. bin zuversichtlich, dass es junge Landwirte gibt, die neue Ideen, Kooperationen und Kapital finden und dies dann neu umsetzen.
            Es braucht hier dringend eine neue Generation. Ein Teil der Kommentatoren im BW blog sind rückwärtsgewandt (auch die Bauernverbände?), beschweren sich über die Politik anstatt gestalterisch tätig zu werden. (Die Diskussion um den Agrardiesel ist sinnlos).

            Der erste konstruktive Schritt muss von der Landwirtschaft (Verbänden) kommen – die Politik wird dann unterstützen. Jetzt wäre eine gute Zeit.

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            • Arnold Krämer sagt

              Herr Pauli, Sie sind auch Außenstehender und wenig mit den konkreten Verhältnissen betraut.
              Die meisten Landwirte rufen nicht nach (mehr) Staatsknete. Die meisten Landwirte rufen nach Freiheit und Abkehr von staatlicher Gängelung.
              Der Staat muss nicht unterstützen, er muss loslassen und ablassen von der Mikrosteueruzng landw. Produktionspreozesse.

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              • Ernst Pauli sagt

                nein, ich bin aktiver Bauer. Ja, Sie haben Recht: ja weniger Mikrosteuerung und Bürokratie.

                Freiheit und Abkehr von staatlicher Gängelung alleine wird den meisten Landwirten nicht viel helfen. Nicht zukunftsfähige Geschäftsmodelle und ökonomische Abhänigkeiten von Kunden (nicht der Staat) sind das Problem.

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            • Reinhard Seevers sagt

              Ernst, es hat immer Betriebe mit neuen Geschäftsideen gegeben. Die Initiative geht immer vom Einzelbetrieb aus und da ist eine Forderung nach kollektiven Aktionen in meinen Augen das Fortsetzen alten Denkens.
              Die Agrardieseldiskussion reduziert nur derjenige darauf, der nicht erkennt, dass es um die grundsätzlichen Fehler der vergangenen Agrarpolitik geht.
              Wenn Nahrungserzeugung nicht mehr gewünscht wird und stattdessen online microgreens favorisiert, der kann sich dann ja auch konsequent aus dem Agradektor verabschieden und muss sich weder der Branche, noch deren Wünsche anschließen.

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                • Peter sagt

                  “Ich bin Deutschlands erster Zukunftsfitness-Trainer.” ….Tschakka! …übel…

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      • Uwe Winterstein sagt

        Werter Herr Steiner!
        Damit wir uns nicht mißverstehen. unser Betrieb war sehr klein …und ist mit gut 60 ha zur Zeit sicher nicht groß!
        Allerdings haben wir immer so gewirtschaftet,daß wir …mein Vater pflegte es zu sagen…morgen aufhören können,ohne jemanden fragen zu müssen!
        Der Betrieb ist schuldenfrei,alle Maschinen ,die wir jemals gekauft haben,sind sofort ..bar…bezahlt worden!
        Mein Vater war Heimatvertriebener aus Schlesien …er kam dort von einem 25 ha Betrieb .
        Im Jahr 1946 hieß es. ..morgen um 5 Uhr aufstehen,mit dem ,was ihr am Leibe habt und in einem Koffer tragen könnt .auf zum Bahnhof!
        Mit dem Viehwaggon Richtung Westen …dort traf er schließlich meine Mutter .
        Es wurde eine sehr kleine Nebenerwerbslandwirtschaft mit ….1 ha Eigentum betrieben.(Hauptberuflich arbeite mein Vater zu der Zeit schlußendlich als Volontärverwalter auf einem Gutsbetrieb…dann selbständig als Landwirt)
        Meine Eltern vergrößerten den Betrieb ein wenig….und 1970 siedelten wir aus .
        Mein Vater bekam damals ..160 000 DM zinsgünstigen Kredit mit einer Laufzeit von ..50 ..Jahren .Wir bauten mit viel Eigenleistung im Außenbereich ein Wohnhaus angrenzend an einen Kuhstall für 25 Tiere,der 1966 ebenfalls mit viel Eigenleistung errichtet wurde .Mit einem Anteil des Kredits könnten wir 7 ha Grünland von einem Betrieb erwerben,der damals die Milchviehhaltung aufgab.
        Die Zinsverbilligung war das Einzigen,was mein Vater für den Verlust des Hofes und der 25 ha Ackerland bekam!
        Mit enormen Fleiß und Verzicht auf Urlaub und sonstigen Annehmlichkeiten haben wir den Kredit zurückbezahlt und es auf heute 36 ha bezahltes Eigentum gebracht!
        Meine Eltern sind seit einigen Jahren verstorben,die Kühe sind mittlerweile seit 9 Jahren nicht mehr da .
        Also…..ich denke,abgesehen von der ständigen Anwesend von Arbeit haben wir , nun ich mit meiner Frau, den Betrieb durchaus in jeder Hinsicht im Griff!
        Ein Herr Benedikt Bösel ist dagegen aus meiner Sicht ein großer Junge,der ob seiner positiven Gegebenheiten
        entsprechend agieren kann!
        Hätten meine Eltern respektive ich einen solchen Staat gehabt ….
        Somit…..der gute Herr hat verglichen mit den Bedingungen,die meine Eltern vorfanden,bisher nichts Herausragendes geleistet!
        Also ich brauche die Erkenntnisse eines Herrn Bösels bezüglich Landwirtschaft eher nicht .
        Nach meinem Abitur 1983,2 jähriget Lehre,Besuch der EFL und des Meisterkurses sehe ich mich durchaus in der Lage,den Betrieb ordentlich zu führen.
        Wie gesagt,er kann sich gut verkaufen….absolut okay!
        Ansonsten..viel Spielerei….eine ganze Menge Mitarbeiter.. ,die er ob seiner guten Einnahmen aus vielen Bereichen sicherlich gut bezahlen kann.
        Alles in Ordnung… aber ansonsten hat er landwirtschftlich gesehen nichts bewegt,was mich vom Hocker haut!

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        • Simon Steiner sagt

          @Uwe Winterstein
          Vielen Dank für Ihre Antwort!

          Der Betrieb auf dem Sie aufwuchsen klingt sehr nach dem, auf dem ich aufwuchs. Ebenfalls ein Siedlungshof aus den frühen 50ern mit anfangs 15ha später 100ha Land. Dazu aber mit eigener Bäckerei, Gärtnerei, Tischlerei, Mühle, Bauernhofschule, Milchverarbeitung und Selbstvermarktung. Und ich weiß, wie viel Arbeit da rein ging. Schön, dass Sie den Betrieb weiter halten, solche Geschichten braucht es mehr.

          Dass BB komplett andere Voraussetzungen hatte als die meisten, ist unstrittig. Gleichzeitig hätte er aus seinem Betrieb aber auch den nächsten Industriebetrieb machen können. Stattdessen hinterfragt er Landwirtschaft in Gänze und probiert Neues aus. Er könnte sich anonym auf seinen 3000ha verschanzen, den Laden verwalten lassen, sein Geld zählen und hätte seine Ruhe. Das tut er aber nicht, sondern setzt sich neben dem Applaus auch Hass und Hetze aus, weil alle, die entscheiden, ihre Ressourcen unklassisch einzusetzen, die etwas Neues wagen und darüber sprechen, schnell Missgunst und persönliche Angriffe ertragen müssen. Das war bei uns nicht anders. Man war permanenten Angriffen anderer Landwirte ausgesetzt, es gab sogar Anschläge, man musste sich überall rechtfertigen.

          BB kann auch nichts dafür, dass er diesen Betrieb bekommen hat. Hier aber einen Ort landwirtschaftlicher Innovation draus zu machen, ist mutig und anstrengend und hat Respekt verdient. Es steht uns nicht zu, dies zu verurteilen. Er sagt uns nicht, wie wir es zu tun haben. Aber er erweitert die Perspektiven und den Diskurs. Und in keiner Branche ist es notwendiger, mal den Blick etwas zu weiten, als in der Landwirtschaft.

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          • Uwe Winterstein sagt

            Nun,Herr Steiner!
            Prinzipiell gebe ich Ihnen sicherlich Recht.
            Jeder ist im Zuge seiner Möglichkeiten seines Glückes Schmied!
            Von daher kann Herr Bösel auch gerne sein ..”Ding”..
            machen -auch seine persönliche Vita gönne ich ihm .
            Da halt ich es mit Friedrich dem Großen…..jeder möge nach seiner Facon seelig werden !
            Das gilt für mich auf allen Ebenen,egal ob beruflich,geschlechtlich oder von der politischen Einstellung ( von ganz links bis ganz rechts……außer linksextrem und rechtsextrem….das bewegt sich außerhalb der Gesetze..).
            Was mich allerdings bezüglich des Herrn Bösel sehr nervt,ist der mediale Hype,der um seine Art der Landwirtschaft gemacht wird ….tja…und die Tatsache ,daß er den Ceres Award bekommen hat für …ja ..was denn eigentlich?
            Dafür,daß jemand mit seinem Voraussetzungen hier vermeintlich über den Tellerrand schaut….
            Wie von mir schon angemerkt ,ist das Ganze weder neu , geschweige denn revolutionär!
            Viel medialer Wind um wenig…..und das ist sicherlich nichts,um der Masse der landwirtschaftlichen Betriebe hier irgendeinen Erkenntnisgewinn zu vermitteln.
            In meiner Bekanntschaft leben ein junger Betriebsleiter,der auch sehr experimentierfreudig ist ..
            Soja,Sonnenblumen,Hanf ….Soja schlecht aufgegangen- umgemacht. .
            Sonnenblumen….mehrmals ausgedrillt…..Rekordernte..!!!!!.
            Hanf…. wickelt sich um die Lager im Mähdrescher …dann…einigermaßen geerntet,aber Inhaltsstoffe ob des warmen Wetters zu hoch …fällt unter das Betäubungsmittelgesetz .
            Kann man alles machen,wenn man Spaß an negativen DBs hat .
            Hätte ich das damals nach meiner Ausbildung so praktiziert…..hätte mich mein Vater mal zur Seite genommen.
            Von daher….jeder so ,wie er mag,aber deshalb muß ein medialer Hype ,auch und gerade von Fachzeitschriften nicht unbedingt sein.
            In dem außerlandwirtschaftlichen Umfeld vermittelt das dann gerne die Botschaft,daß der Rest der Landwirte ein bißchen schlicht ist.

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  6. Ludwig sagt

    Regenerative Landwirtschaft ist ein Geschäftmodell zwecks Verkaufsförderung von der Landmaschinenfirma HORSCH. Der wissende Landwirt betreibt das doch schon seit Generationen . Jetzt meint die Politik und einige Proffessoren sich damit einen Namen zu machen. Bodendruck und Humuserhöhung sind die Maßnahmen . All diese Maßnahmen sind doch von uns gut ausgebildeten Landwirten schon umgesetzt. Schließlich kommen die Ertragssteigerungen nicht von selbst. Jeder Landwirt weis doch , was auf seinem Standort das “Richtige” ist .

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    • Christian sagt

      Wo sehen sie denn Humussteigerungen unserer Böden? Die sind in den letzten Jahrzehnten nur noch gesunken! Und wo ist der Ertragsfortschritt beim Getreide? So gut wie nicht vorhanden! Da machen sie sich etwas vor

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      • Reinhard Seevers sagt

        Wie viele Länder auf der Welt ernten denn pro Flächeneinheit mehr als wir? Wie viele Flächen auf der Erde haben die Potentiale von z.b. Ukrainischen Schwarzerdeböden?

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        • Peter sagt

          Die Magdeburger Börde z.B. dort errichten “wir” aber lieber eine Chipfabrik…irgendwie müssen ja die zukünftigen Friedens-Marschflugkörper gesteuert werden.

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          • Inga sagt

            Kommen die Böden in der Börde wirklich an die in der Ukraine dran?

            Ja und dann die Schande mit der Chipfabrik darauf.

    • Inga sagt

      Das muss der einfache Mitbürger endlich verstehen.
      Und uns als Fachleute anerkennen.
      Oder will er nicht und dann muss er dumm bleonen und auf solche Werbung reinfallen.

  7. Christina sagt

    Kommentar zu Bösel: Willi hat recht, der Mann macht verdammt gutes Marketing und mit seinen Leuten scheint er ja eine umfassend große Landwirtschaft zu betreiben… Ich habe sein Buch gekauft, weil Bösel überall, wo er in den Medien auftauchte, tatsächlich total gehypt wurde und ich wissen wollte, was das für eine Art und Weise ist, wie er LW betreibt.
    Leider bin ich ja nicht vom Fach, aber das Buch ist von innen schon ein Hingucker wert. Lese immer nur ein paar Seiten und verstehe auch nicht alles, aber von PR versteht er was … und Sorgen machen wie manch anderer Landwirt braucht er sich nicht, glaube ich!

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    • Reinhard Seevers sagt

      Auf Amazon kann man sich die Beschreibung zum Buch und zahlreiche Rezensionen anschauen…..”In diesem Buch erzählt Benedikt Bösel von dem Abenteuer, auf das er und sein Team sich begeben haben, und gibt uns lang ignoriertes und verloren gegangenes Wissen weiter. So richtet sich das Buch an alle, die von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind: also jede und jeder von uns”…
      Alle Leser sprechen von “Hoffnung”, die sie erfahren haben….Alles Menschen, die weder von der Landwirtschaft leben müssen, noch etwas davon verstehen…..aber ganz viel Hoffnung haben….ich habe Zuversicht, Zuversicht, dass Benedikt gutes Geld verdienen wird…..mit dem Buch!🍺

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      • Christina sagt

        Herr Seevers, da ich Ihre Kommentare auch immer gerne verfolge, weiß ich, dass sie Ihr Geld auch anderweitig verdienen, nicht als Landwirt. Oder irre ich mich??!
        Soll der Bösel doch mit dem Buch gutes Geld verdienen, er hat doch sowieso nicht die Sorgen, die andere Landwirte haben, wenn er aus einem gut betuchten Elternhaus kommt oder in der Finanzbranche sein Geld gemacht hat.
        Es gibt bestimmt auch den ein oder anderen Landwirt, der das Buch gelesen hat und vielleicht etwas Kluges daraus entnommen hat.
        Mich interessieren die Rezensionen bei Amazon nicht, ich wähle meine Bücher nach Genre quer durchs Beet aus und wenn der Leser beim Lesen von Bösels Buch Hoffnung oder Zuversicht gefunden hat, hat sich der Kauf doch gelohnt 😊😉😙

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        • Christina sagt

          Ich habe übrigens auch Willis Bücher gelesen und warte schon auf sein neustes Werk!!! 😊
          Und wir freuen uns doch alle, wenn Willi damit ein bisschen Geld verdient hat, oder?!

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          • Bauer Willi sagt

            @Christina
            gut, dass Du “ein bisschen” geschrieben hast. “SAUEREI” ist in fünf Auflagen erschienen, pro Buch gab es 0,80 €. Waren in der Summe rund 8.000 €. Jetzt kannst Du mal einen Stundenlohn ausrechnen….

            Ne, der Gedanke, mit Bücher schreiben Geld zu verdienen, ist mir nie gekommen. Bei mir war es immer “Sendungsbewusstsein” und “Missionierung” (Ironie aus)

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            • Christina sagt

              Guten Morgen, Willi! Ich weiß gar nicht mehr, wie ich an Ihr Buch „Satt und unzufrieden“ gekommen bin, aber es war mir wichtig, es zu lesen und Sie haben auf Dinge aufmerksam gemacht, wo sich viele keinen Kopf drum machen.
              Außerdem macht Geld auch nicht satt, man will dann immer noch mehr.
              Wann ist denn Ihr neustes Buch fertig?

              • Bauer Willi sagt

                Ich komme mit dem neuen Buch nicht so richtig voran. Muss immer auf Kommentare antworten 🙂
                Im Ernst: augenblicklich leide ich etwas unter Motivation. Draussen ist es so schön, es gibt auch einiges zu tun und da habe ich keine richtige Lust, mich ins Büro zu setzen.

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                • Christina sagt

                  Willi, Sie werden das Buch schon schaukeln!! 😉😎

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                • Smarti sagt

                  Die Ereignisse überschlagen sich irgendwie gerade, ein Buch kommt da vielleicht gar nicht hinterher ? Etwas über 8000.- Euro für so ein tolles Buch… danke für die Warnung. Jetzt weiss ich auch, warum ich noch keins geschrieben hab 🙂 .
                  Beim Ihrem Blog entsteht ja bald jeden Tag ein neues, spannendes Kapitel, das ist soo wertvoll !

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          • Inga sagt

            Bei den Büchern kommt es bestimmt nicht aufs Geldverdienen an.
            Da kommt es auf etwas ganz anderes an.

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        • Reinhard Seevers sagt

          Hallo Christina, ich lese immer alle Rezensionen, um mir einen Überblick der Sichtweisen anderer Leser zu verschaffen. Dann kann man abwägen, ob man sich das Buch antut oder nicht. Wenn ich lese, dass sich Menschen mit einem Thema moralisch oder als Hilfsmittel zur Lebensbewältigung beschäftigen, der Inhalt aber eigentlich nur für eine kleine Gruppe Menschen einen Sinn macht, nämlich für diejenigen, die den Boden bearbeiten, dann weiß ich wohin die Reise geht.

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  8. Arnold Krämer sagt

    Gute konventionelle Landwirtschaft ist weit verbreitet, je nach Standort und Struktur mehr als divers, aber langweilig für die Medien, die sich verkaufen müssen, auch die öffentlich-rechtlichen. Denen kommen Leute wie Benedikt Bösel ganz gelegen. Es gibt nur ein ganz großes Problem: Das Belehrende, das “Erziehen-Wollende”, das Missionarische, das bewusste Ausblenden von Hintergründen/Rahmenbedingungen aber teilweise auch die Naivität in der Berichterstattung. Gut, daß das mehr und mehr erkannt, thematisiert und nicht mehr unwidersprochen hingenommen wird.

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    • Reinhard Seevers sagt

      Sehe ich auch so Herr Krämer.
      Es ist inzwischen aber auch fast unmöglich, dem framing zu entkommen, das die Umerziehung des Bürgers vorantreibt.
      Es gibt einen Bericht über den CO2-Ausstoß, darin heißt es dann, dass Moore eine CO2-Senke sind, dann bricht man es auf die nationale Miniebene runter und fordert die Restmoore zu erhalten, und alte Moore wiederzuvernässen, bringt in einem Nebensatz die Wichtigkeit des Humus, weist dann auf Humusmangel in deutschen Ackerböden hin, leitet daraus eine Humusvermehrung für eine nationale CO2-Senke aus, legt Berichte vor, die zeigen, mit welcher Art der Landwirtschaft der Humusgehalt erhöht und damit augenscheinlich die Welt gerettet werden kann, und als bereits vorh. Pioneer, der allen zeigt, wie es geht und dass es geht, wird ein Börsenheini mit guter Erbschaft und medialer Kompetenz hervorgezaubert, der seine Geschäftsidee kostenlos über die ÖRR vermarkten darf……Hurra, wir verblöden!
      Ich würde gerne einmal lesen, wie der Humuswert eines Einzelbetriebes bestimmt und die Erhöhung dann nach Jahrzehnten evaluiert und der Anteil an der Klimarettung dann medial präsentiert wird. Wie lange müssen wir auf ein nachhaltiges messbares Ergebnis warten, 50Jahre?

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        • Reinhard Seevers sagt

          Zitat aus Fritzes Link:”Die Frustrationstoleranz vieler Bauern bezüglich neuer Bürokratie sei nämlich erschöpft.”

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      • Arnold Krämer sagt

        Das werden die schlauen Juristen in den Ministerien schon in entsprechende Gesetzestexte gießen. Sie werden dabei nur wieder einiges “vergessen”, so dass dann der Reparaturbetrieb vom Reparaturbetrieb notwendig wird. Aber man hat erst einmal wieder neue bullshit-jobs geschaffen und alte erhalten. Das ist doch auch was 🤔😎🤦‍♀️

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  9. Sandra Harms sagt

    Willi, nee ! Es gibt Landwirte die das besser erklären und wo man nicht die propaganda kommentare unserer Journalie ertragen muss. Ich denke da zb an Alexander Klümper,Hannes Kuhnwald,Michel Deere, Matthias Zeitke usw usw. Die können das definitiv besser erklären. Das video sagt nichts, erklärt nichts.
    Ich persönlich, stimme aber dem o ton zu, jedwede bodenbearbeitung ist kontraproduktiv.

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    • Thorens sagt

      “…jedwede bodenbearbeitung ist kontraproduktiv.”

      So absolut und allgemeingültig ausgedrückt halte ich diese Aussage für zeimlich unsinnig. Es kommt, wie so oft im Leben und in der Landwirtschaft, auf den konkreten Einzelfall an, der zu beurteilen ist.

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      • Sandra Harms sagt

        Nein ! es kommt nicht auf den einzelfall an, aussagen wie diese sind dummfug. Landwirtschaft ohne bodenbearbeitung funktioniert weltweit, komisch nur das hauptsächlich im deutschsprachigem raum immer und immer wieder versucht wird, mit hergesuchten agumenten das wegzuwischen.

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          • Sandra Harms sagt

            ich bin landwirtin, und überall wo es sich anbietet gibts bei mir keine bodenbearbeitung mehr.

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            • Thorens sagt

              ..ähem – was heißt denn nun “überall, wo es sich anbietet”, wenn es weiter oben heißt “jedwede Bodenbearbeitung ist kontraproduktiv”?

              Wohl selbst noch nicht so ganz sicher in der Sache?

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              • Sandra Harms sagt

                Das hat nichts mit sicher sein zu tun, sondern damit wovon mein betrieb existiert. Kartoffeln werden nun mal ohne bodenbewegung nicht funktionieren, und nach Kartoffeln wird man an einer bodenbearbeitung nicht vorbeikommen um den acker wieder eben zu bekommen.
                Die stellen wo sich bei mir Direktsaat anbeitet, sind zwischenfrüchte nach getreide (auch im bio striptill verfahren), Mais und Sonnenblumen nach Zwischenfrucht im biostriptill. Ansonsten habe ich meine Technik soweit umgestellt das ich maschinen benutzt die lockern aber nur minimal von unten nach oben mischen.
                Dann nochmal zu “jedwede….” mit ein wenig logischem denken kommt man normalerweise von alleine drauf, das jeder eingriff etwas zerstört, egal ob mit nem spaten, nem grubber,nem pflug oder sonst was, man macht struktur, bodenleben, mykorritza usw usw. irgendwo mehr oder weniger kaputt.

                By the way, die definition von direktsaat ist “nur soviel bodenbewegung wie zur ablage der saat notwendig ist”

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                • Thorens sagt

                  …”jedwede” stammte ja nicht von mir und mit Ihren inzwischen ja doch recht relativierenden Worten stimmen Sie meiner ersten Aussage nun zu. Die Direktsaat, von der bisher nicht die Rede war, bringen Sie jetzt als Argument dafür, dass es eben doch nicht ohne Bodenbearbeitung geht – oder sollte ich “Bodenbewegung” sagen ? – und sei es auch nur so viel, wie unbedingt notwendig.

                  Sorry, mir tun solch absoluten Aussagen wie von Ihnen im ersten Post gemacht beinahe körperlich weh, wenn sie eben doch nicht so allgemeingültig sind, wie dahergeschrieben. Und dass sie es in diesem Falle tatsächlich nicht sind, bestätigen Sie hier oben drüber.

                  Und die umgestellte Technik auf minimal von unten nach oben fällt unter den Begriff Bodenbearbeitung, um die es ja ging.

                  Nichts für ungut, Frau Harms…

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                • Sandra Harms sagt

                  können sie auch wass anderes als wortklaubereien und interpretieren?

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                • Sandra Harms sagt

                  ich relativier hier garnichts, ich erzähle das ich zu dingen gezwungen bin die mir eigentlich gegen den strich gehen, ich erzähle wo ich versuche diese dinge abzustellen, ist das so schwer zu verstehen?

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                • Sandra Harms sagt

                  Und die direktsaat bring ich nicht als agument für bodenbearbeitung, sondern als lösung diese zu vermeiden !!! auch das scheinen sie nicht zu begreifen.

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                • Thorens sagt

                  …hmm, ich halte mich eigentlich nicht für begriffsstutzig.

                  Aber Sie werden schon Recht haben – nichts ist leichter zu verstehen als jemand, die ihren eigenen Aussagen im nächsten Satz bereits widerspricht.

                  – Seufz –

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                • Sandra Harms sagt

                  ich wiederspreche meiner kernaussage nicht ein einziges mal ! hören sie bitte mal auf mir dinge unterstellen, zu interpretieren usw. wenn ihnen was komisch vorkommt, fragen sie danach.

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            • Peter sagt

              wenn jemand nicht vom Fach ist, könnte der evtl. über so einen Text stolpern: “Untersuchungen des Thünen-Instituts aus dem Jahr 2019 belegen jedoch, dass pfluglos bearbeitete Böden gar nicht klimafreundlicher sind. Es sei zwar richtig, dass in ihnen mehr Humus an der Bodenoberfläche angereichert würde. Dafür seien die tieferen Bodenschichten aber humusärmer, weil der Humus aus dem Oberboden nicht – wie mit dem Pflug – in die unteren Bodenschichten eingearbeitet würde. Betrachtet man das gesamte Bodenprofil, unterscheiden sich die Humusvorräte deshalb oft kaum zwischen den verschiedenen Bodenbearbeitungsvarianten, so das Thünen-Institut. Zum gleichen Ergebnis kam Ende 2021 eine umfassende Metaanalyse der Universität Basel.

              Eine weitere Erkenntnis aus diesen wissenschaftlichen Untersuchungen und Analysen: Pfluglos bearbeitete Böden weisen auch höhere Lachgasemissionen auf. Lachgas ist ein Treibhausgas mit fast 300-mal größerer Klimawirksamkeit als CO2.”

              …und nun?

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              • Sandra Harms sagt

                Dieser unsägliche artikel wird immer und immer wieder vorgeholt…
                und er wird nicht besser dadurch…

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                • Mark sagt

                  Alles was mir nicht passt ist dumfugunsäglich etc. Nö, mich überzeugt oihre Argumentaion nicht.

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        • Christian Bothe sagt

          So eine inkompetente Antwort von der Dame! Hier in Ostthüringen wird der Boden so bearbeitet wie es notwendig ist! Dazu gehört auch der Pflug neben der pfluglosen Bearbeitung u.a.Das funktioniert seit Jahren in den Betrieben von weit über 1000 ha LN und die Hektarerträge sprechen für sich!

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  10. firedragon sagt

    Herrschaften!

    Herr Bösel hat sein Geschäftsfeld gefunden, für diesen Betrieb etwas Positives, Punkt.
    Das jetzt ins Sarkastische oder Lächerliche zu ziehen, ist wenig hilfreich.

    Dass das System ‘Gut Bösel’ auf die wenigsten Betriebe übertragbar ist, ist in Praktikerkreisen durchaus bekannt.

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    • Schmeckt gut sagt

      Es wird aber in der öffentlichen Wahrnehmung so verstanden, dass eine Übertragung auf alle Höfe problemlos möglich ist. Die Wahrnehmung der Bauern ist hierbei wie immer egal. Und das vieles “Regenerative” ja schon umgesetzt wird, wie BW richtigerweise anmerkt, checken auch nur die Praktiker.

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      • firedragon sagt

        Ja, Schmekt gut. Weiß ich und Du kannst mir glauben, wie oft ich einfach nur den Kopf schüttel, ob der Naivität der lw-fernen Menschen.

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    • Bauer Willi sagt

      Es geht mir eher um die Frage, was denn nun regenerativ ist. Und was daran anders ist…

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      • firedragon sagt

        Etwas weiter unten habe ich genau dazu die Arbeit inklusive Auswertung von Dr. Möller & Team verlinkt. Ist ein Download über 138 Seiten.

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        • Peter sagt

          und bei Zusammenfassung steht (u.a): “Allerdings liegt keine allgemein gültige
          Definition oder Beschreibung der „regenerativen Land-
          wirtschaft“ vor, entsprechend können sich die eingesetzten
          Methoden stark voneinander unterscheiden. …”

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      • der Jens sagt

        was regenerativ ist, und was daran anders ist ….

        In Deutschland:
        Bodenuntersuchung nach Kinsey (Labore)
        Flächenmulch (Fräsen, Humus wird direkt wieder abgebaut)
        Komposttee (wo gibt es das in der Natur?)
        Bodenhilfsstoffe/Mikroorganismen (für teuer Geld zukaufen)

        im Ausland:
        mimimiere Eingriffe in den Boden
        maximiere deine angebauten Kulturarten
        halte deinen Boden bedeckt, und schütze ihn vor Sonnen-, Wind- und Wassererosion
        Habe immer lebende Wurzeln auf deinem Feld
        integriere Tierhaltung in deinem Landwirtschaftsbetrieb, gern Weidewirtschaft mit Mobgrazing

        Der gleich ersichtliche Unterschied ist “Flächenmulch” gegen “halte deinen Boden bedeckt”
        und die Diversität, die im Ausland durch Tierhaltung in das System kommt, soll in Deutschland als Tee oder Mikrobenmix per Pflanzenschutzspritze ausgebracht werden.
        Es hat zwar den selben Namen, ist aber nicht das Gleiche.

        Wer es nicht glaubt:
        https://www.farmingforabetterclimate.org/resource/maintaining-a-living-root/

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  11. Hans Gresshöner,Landwirt sagt

    Direktsaat wäre das Zauberwort,
    also keine Bodenbearbeitung ausser Ziehen einer Saatfurche von 2 bis 6cm Tiefe,
    aber Glyphosat wäre Pflicht.

    8
  12. Frank sagt

    Beyond Farming: Gut&Boesel
    In der märkischen Streusandbüchse rieselt sogar Boden, der durch die Bearbeitung mit schweren Machinen steinhart geworden ist, wie Mehl durch die Finger.
    Aber ich finde das natürlich toll, dass das mit den Erfolgen auch an solchen Standorten so schnell ging.
    Also ran … und nicht vergessen BCG zu beauftragen, damit endlich mal klargestellt wird, dass die ganze Bauernarbeit Kosten verursacht.

    Ich find es da ganz erhellend, zu dem Bösel (Farm Rebellion auf Disney+) mal ein wenig weiter zu lesen. Irgendwie beschleicht einen der Eindruck, dass Landwirtschaft mit Erträgen da schon etwas Nebensache ist. Nicht nur weil von dem 3000 Hektar 2000 Forst sind. Es gibt ein 70 Hektar Ferienareal und ein Hotel. Und auf dem Gut sitzt eine Menge interessantes Personal … Wissenschaftsstratege, Kommunikationschef und Projektleute (DaVaSus, BMEL-gesponsort). Das ist ein ganz eigener Biotop (eine “Gruppe von Visionären”), der den zahlenden Zeitgeist melkt.

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      • Reinhard Seevers sagt

        Der Mann kommt aus der Ökonomieszene und weiß, wie man Geld generiert. Wer Mariana Mazzucato “Die große Consultingshow” oder Thomas Deelmann “Die Berater-Republik” gelesen hat, der kann sehr schnell eine Verbindung zwischen Bösel und Boston finden. Die Implementierung der großen Consulting-Firmen in Politik und Gesellschaft ist ein Schlüssel zur künftigen Weltordnung. (siehe Agrarkonzerne in der Ukraine).

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      • Thomas Bröcker sagt

        Schöne bunte Bildchen können die Kameraden gut. Der Enthusiasmus, sich mit ganzem Geist und Körperkraft und viel Handarbeit für wenig Geld zu engagieren, verlässt die Leute meist nach zwei bis 3 Jahren (zumal diese erste Zeit über Projektmittel meist gut bezahlt ist).
        Die Solawi, die bei mir eingepachtet hat, hat auf dem Feld nur noch polnische Arbeitskräfte. Auch aus der Erkenntnis heraus, dass Kostendruck und Wachstumszwang vor solchen Systemen nicht einfach Stopp machen. Die Bereitschaft körperlich hart zu arbeiten, ist bei den jetzt 20 – 30 Jährigen nicht besonders ausgeprägt. Das jetzige Personal bei der Solawi ist fast ausschliesslich “Boomer Generation”.

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        • Thorens sagt

          “Die Bereitschaft körperlich hart zu arbeiten, ist bei den jetzt 20 – 30 Jährigen nicht besonders ausgeprägt. Das jetzige Personal bei der Solawi ist fast ausschliesslich “Boomer Generation”.”

          Oder wie D. Nuhr es gestern satirisch und sinngemäß formulierte:
          Sich anstrengen müssen gilt heute nicht mehr als mit den Menschenrechten vereinbar.

          Ja, ja beyond farming…
          Frau Faeser beschwört den starken, wehrhaften Staat zwecks Schutz vor Verhöhnung (auch vor Satire?) und Frau Engelke hat die Häschenschule neu geschrieben, mit dem veganen Fuchs als Freund des Hasen und dem gemeinsamen Gegner Bauer mit seinen mordenden Maschinen.

          Wenn mir das alles einer noch vor zehn Jahren gesagt hätte…

          13
  13. firedragon sagt
    • Reinhard Seevers sagt

      Sehr schön firedragon! Auszug aus der Zusammenfassung der Schrift:

      …”Eine höhere Resilienz der regenerativ bewirtschafteten Flächen
      in Trockenjahren konnte nicht festgestellt werden (siehe
      Ergebnisse des Systemvergleichs in Bettenreute), gleiches
      gilt auch für den Krankheitsbefall der Bestände. Eine wesentliche Erhöhung der Humusgehalte war nicht zu messen, die Unterschiede bewegten sich noch im Bereich des
      Messfehlers…”
      Die gefühlte Weltrettung scheint nicht deckungsgleich mit der gemessenen zu sein.😎

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    • Thomas Bröcker sagt

      Ich war vor einiger Zeit zu einem Workshop auf dem Alt Madlitzer Betrieb von Herrn Bösel.
      Da dürfen sich alle möglichen jungen Leute mit ihren Ideen austoben (Agroforst, Permakultur, Humusverfahren). Da ist wahrscheinlich viel Geld von außerhalb der LW und aus Förderung im Einsatz. Lustig ist immer, dass schon in den ersten Jahren von “mehr Resilienz, gutem Humusaufbau und weniger Stress für die Pflanzen geredet wird. Zu sehen war davon nichts und einige Spielchen (Permakultur und “Agroforst) auch unsinnig angelegt.
      Aber die Erzählungen der jungen Akteure hören sich immer an, als wäre die Welt damit gerettet. Ich kann damit umgehen (weil ich auch bei mir solche Experimentierer ins System geholt habe) und finde die Möglichkeit für junge Idealisten, sich dort auszuprobieren auch gut. Nur Erkenntnisse für Weltrettung und produktive Landwirtschaft sind dort bislang nicht zu finden.

      Gestern lief auf 3Sat eine interessante Reportage über Demeter. Ergebnis: in langfristigen Vergleichsuntersuchungen zu normaler Bewirtschaftung werden keine messbaren Unterschiede festgestellt. Nicht in der Pflanzengesundheit, nicht in den Inhaltsstoffen der Erzeugnisse und nicht in der Bodenfruchtbarkeit (Humussteigerung).

      Aber irgendwie brauchen viele Menschen Erzählungen, Märchen und bunte Heimatfilmchen nebst Religions-ähnlicher Dogmatik um sich wohlzufühlen.
      Da ist ja auch nichts gegen einzuwenden. Nur sollten gerade die angeblich “so objektiven” Verantwortlichen und Akteure der ÖR-Medien sich befleißigen bei ihren Recherchen Rationalität nicht durch den eigenen “Glauben” zu ersetzen.
      Dass so etwas geht, haben die beiden letzten Filme über Landwirtschaftsstrukturen und über das Problem von Depressionen bei Landwirten beim ZDF gezeigt. Der gestrige Beitrag zu Demeter war auch eine erfrischend neutrale Betrachtung.

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      • Reinhard Seevers sagt

        Thomas schrieb; ” Aber irgendwie brauchen viele Menschen Erzählungen, Märchen und bunte Heimatfilmchen nebst Religions-ähnlicher Dogmatik um sich wohlzufühlen.’

        Ich glaube, das ist der Kern aller Probleme. Die Menschen suchen nach Hoffnung auf eine irgendwie geartete Zukunft. Diese finden sie in einer irgendwie anderen Landwirtschaft. Man glaubt und hofft….Landwirtschaft ist eben viel mehr, als nur Ernährung. Es ist der Teil des Menschseins, der dem Leben Hoffnung einhauchen kann. Tik tok and Friends stoßen an ihre Grenzen.

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      • zmp_nachfahre sagt

        Nun – Demeter basiert ja auch auf der anthroposophischen Weltanschauung des Herrn Steiner und den von ihm zusammengeklaubten Versatzstücken etlicher Quellen.
        Aber als Erzählung taugt es auf jeden Fall – im Gegensatz zu den trockenen biologisch/chemisch/physikalischen Erklärungen der “Konventionellen” 😉

        6
  14. Frikadellen piet 45 sagt

    guten Morgen den Boden zu wenden ist natürlich manchmal einfacher aber nicht immer sinnvoll also haben wir früher regenerativ gearbeitet war sehr gutes genau wie du jetzt Willi

  15. Reinhard Seevers sagt

    Mir kommen die Tränen….”die Kühe sind der Schlüssel für gesunde Böden”, sagt der heilige Benedikt.😄
    Was für ein schöner Beitrag mit tollen Zirkelschlüssen. Sanfte Sprache, Sonnenschein und im Hintergrund das Zwitschern der Feldlerche.
    Der Erklärbär des NABU ist, wie zu erwarten war, ein “Experte” der Boston Consulting Group, einem Globalplayer in Sachen Finanzen und Beratung. Der Weg wird geebnet, der Bauer umerzogen, der Bürger verarscht.

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