Bauer Willi
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Panzer im Biotop

Die größte Artenvielfalt gibt es auf Flächen, von denen man es nicht erwartet: Industriebrachen, Truppenübungsplätze und sonstige Standorte, die in der Regel arm an Nährstoffen sind und auch sonstige Besonderheiten wie zum Beispiel Bodenverdichtungen aufweisen. Weil dies im einem Biosphärengebiet nicht mehr so gut funktionierte, wurde jetzt ein Panzer bestellt.

https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/tuebingen/panzer-im-biosphaerengebiet-fuer-naturschutz-unterwegs-100.html

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65 Kommentare

  1. Ertl Elisabeth sagt

    Die Naturschützer haben sich über die Jahrzehnte in eine Hybris hineingesteigert. Sie essen, was die Bauern ihnen auf den Tisch stellen, sie wohnen in Häusern, deren Material ihnen der Bergbau zur Verfügung stellt, sie fahren mit der Bahn, die von menschlichen Technikern für sie am Laufen gehalten wird.
    Aber sie maßen sich an, die Interessen der Natur, die den Menschen hervorgebracht hat, gegenüber dem Menschen zu vertreten.
    Was macht eigentlich den Menschen aus? Wenn zum Beispiel ein Bauer, welcher der Natur das Lebensnotwendige abringt, darüber hinaus auch noch Nistkästen für Vögel aufhängt, einfach, weil er die Vögel um ihrer selbst willen liebt, vielleicht sogar, weil er den Schöpfer liebt. Letzteres hebt ihn über das instinktgesteuerte Tier hinaus.
    Dann kommt ein Ökologe und stellt fest, dass die Vögel die Schädlinge des Bauern fressen und schreibt allen Bauern vor, AUS DIESEM GRUND Nistkästen aufzuhängen. Das ist der Niedergang jeglicher Kultur. Das ist genau so, wie wenn man für Musikunterricht von Kindern plädiert mit dem Argument, dass die Kinder davon intelligenter werden. Als ob der Mensch nicht aus Liebe zur Musik musiziert.

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    • Stadtmensch sagt

      „Aber sie maßen sich an, die Interessen der Natur […] gegenüber dem Menschen zu vertreten.“

      Und nun? Wie kommt man zu einem allgemeingültigen Verständnis für die Mitwelt? Es ist ja noch nicht mal Konsens, dass sie in der aktuellen Form als Reproduktionsraum erhalten bleiben sollte.
      Es wird wohl laufen wie immer: Recht ist, was sich durchsetzt. Recht ist also, was der Mehrzahl als „schön“ und „lebenswert“ erscheint:
      Fette SUV, jährlich 10000der Kilometer neue Straßen, Siedlungsgebiete, Konsumprodukte – warenförmige Natur eben. Das Sein prägt das Bewusstsein.

      Also hinfort mit diesen ganzen Träumereien der Ökos: Jobrad, Deutschlandticket, soziale Stadt, Pocket-garden, Gedöns…

      Die geballte Wirtschaftskompetenz der Schwarzgelben wirds richten, dass sich die egoistischen Lebensmaxime von Eigenheim auf dem Acker, Carport, Pendlerpauschale, Haushaltskürzung, Rendite aus Rüstungsaktien, Mietwucher, Dienstwagenprivileg durchsetzen.

      Geht schon los…
      https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/politik/stendal-kreistag-deutschlandticket-andere-landkreise-100.html

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      • Wilfried Dannheim sagt

        Ich lege die Geschicke unseres Landes, der Bewohner Deutschlands, der Natur- und Umwelt, der Energieversorgung lieber in die Hände der SchwarzGelben früherer Zeiten, als in die Hände einer Kanzlerpartei SPD mit einem Bundeskanzler Scholz (Ich kann mich nicht erinnern), einer Innenministerin Faeser (Deutschlands Grenzen kann man nicht schützen) und eines Gesundheitsminister Lauterbach (Die Covidimpfung hat keine Nebenwirkungen).
        Vor allen aber einer ideologisch getriebenen Grünen Bewegung mit einem Wirtschaftsabschaffungsminister und Vizekanzler Habeck (Vaterlandsliebe fand ich stets zum Kotzen/Ich wußte mit Deutschland noch nie etwas anzufangen und weiß es bis heute nicht), mit der aus dem Völkerrecht kommenden und fehlerfrei Deutsch und Englisch palierenden Außenministerin Baerbock (die Putin den Krieg erklärt, oder er muß sich um 360° wenden), einer Kathrin Göring-Eckardt (dauernd verstopft der Atomstrom die Leitungen/Migranten werden unsere Gesellschaft bereichern, sie wird bunter, ja auch religiöser, es sind Goldstücke, ich freue mich darauf) oder der Ricarda Lang, die den Kindern die Süßigkeiten wegnehmen möchte.
        Dieser Grünen Sekte, die einen Klimawandel als „Transformation“ (wohin?) unserer Gesellschaftsstruktur mißbraucht, möchte ich die Geschicke Deutschlands nicht anvertrauen.

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        • Stadtmensch sagt

          Auf den Verschwörungsmedien hat D. Henn wieder mal sehr gut die inneren Widersprüche bei typischen konservativen Willensbekundungen rausgearbeitet. Titel „Großer Anlauf und kein Sprung: Der CDU-Programmentwurf“. Wird natürlich von allen Suchmaschinen wegzensiert und ich werds auch nicht verlinken.

          Ansonsten stimme ich ihnen zu. Momentan ist keine anschlussfähige Politik im Angebot.

      • Ertl Elisabeth sagt

        Ich hab die radikale Ansicht: Was uns jetzt vor allem auf den Kopf fällt, ist, dass die Agrarquote auf wenige % geschrumpft ist. Das hat der Gesellschaft jeden realistischen Bezug zur Natur genommen, auch vielen Bauern. Im Jahr 1800 arbeiteten noch 70% in der Landwirtschaft. Damals gab es noch keine ökologischen Probleme.
        Natürlich können und wollen wir dorthin nicht zurück. Ulrike Herrmann spricht von einer Rückbesinnung auf die 1970er Jahre. Der damalige Reichtum war groß genug, und damals ging es sich mit den Ressourcen gerade noch aus. Um auf dieses Niveau zu kommen, müssen wieder viel mehr Arbeitende in die Landwirtschaft zurück und mit weniger Besitz auskommen, sagt sie, und ich fürchte, sie hat recht. Man muss ja deshalb nicht auf den ganzen technischen Fortschritt verzichten. Aber es ist nun einmal so, dass spätestens seit den 1990er Jahren die Mechanisierung nicht mehr wie zuvor der Befreiung der Menschen von unzumutbarer Arbeit diente, sondern den Menschen rein deswegen ersetzen musste, weil seine Arbeitskraft zu teuer wurde.

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        • Marian E. Finger sagt

          Damals … 1970 …
          … lebten in Deutschland 78 Millionen Menschen, heute sind es 84,4 Millionen.
          … lebten weltweit 3,5 Milliarden Menschen, heute sind es über 8 Milliarden.
          … betrug die durchschnittliche Lebenserwartung in Deutschland 70,3 Jahre, heute sind es über 80 Jahre.
          … besuchten 10-15% der Kinder das Gymnasium, heute sind es über 50%

          … entdeckte der Club of Rome die „Grenzen des Wachstums“ und das heißt, dass man bereits damals dasselbe glaubte wie heute, nämlich dass die Menschheit über ihre Verhältnisse lebt.

          Ulrike Herrmann lügt sich mit ihrer Rückbesinnung auf die 70er Jahre selbst was in die Tasche. Was sie tatsächlich vorschlägt, ist, dass sich jeweils mehr als doppelt so viele Menschen denselben Wohnraum teilen wie 1970, dafür aber weniger als die Hälfte essen, da sich ja die Weltbevölkerung gegenüber 1970 mehr als verdoppelt hat. Zudem müsste jeder von uns bereit sein, die Radieschen 10 Jahre früher von unten zu betrachten. Natürlich sagt sie das nicht so direkt, weil sie damit weder Zustimmung noch Interesse ernten würde und folglich nicht so wichtig tun könnte.

          Ulrike Herrmann übersieht, dass unsere Technik nun mal Rohstoffe beansprucht, die nicht nachwachsen und auch nicht oder nur mit steigendem Energieaufwand recyclet werden können, je komplizierter die Technik ist. Da die reichhaltigen Lagerstätten bereits ausgebeutet sind, wird der Aufwand zur Gewinnung dieser Rohstoffe immer größer. Das ist übrigens kein Problem der Neuzeit. Die Bronzezeit ging zu Ende, weil die damals bekannten Zinn-Lagerstätten leergeräumt waren. Auf die Bronzezeit folgte die Eisenzeit mit den ersten großflächigen Abholzungen. Und seit damals ist der Energiehunger der Menschen ständig gewachsen.

          Das Problem mit dem menschlichen Energiehunger reicht viel weiter zurück als bis 1970 oder 1800. Bis 1970 hat nur niemand gemerkt, dass die fortschreitende Technisierung auch immer mehr Energie verschlingt. Bis heute unterliegen wir dem Irrglauben, dass nur weitere Technisierung uns entweder unendlich viel Energie zur Verfügung stellt oder unserem Energiehunger Einhalt gebietet.

          Indessen können wir nicht auf weiteren technischen Fortschritt verzichten, selbst wenn wir wollten, weil wir inzwischen existenziell vom technischen Fortschritt abhängig geworden sind. Wir sind längst Sklaven unserer Technologien, auch wenn wir uns noch immer einreden, die Herrschaft zu haben. Also werden wir auch in Zukunft immer nochmehr Energie verbrauchen. Ingenieure faseln davon, bis 2100 das Klima technisch beherrschen und steuern zu können. Diese Energie stellt uns die Sonne zur Verfügung. Es geht nicht um eine bescheidenere Lebensweise oder gar um den Einklang mit der Natur, sondern um die Erschließung einer schier unerschöpflichen Energiequelle, damit wir diesen Planeten mit noch mehr Technik verunstalten und zumüllen können.

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          • Ertl Elisabeth sagt

            So weit Ihre pessimistische Sicht. Die optimistischere von Herrmann ist halt ernüchternd. Wenn speziell unsere ressourcenverschlingende westliche Welt nicht bereit ist, Verzicht zu üben, dann kommen die ärmlicheren Verhältnisse halt auf gewaltsame Weise und noch viel drastischer.

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            • Marian E. Finger sagt

              … dann kommen die ärmlicheren Verhältnisse halt auf gewaltsame Weise und noch viel drastischer.“

              Wenn das die optimistischere Sicht ist, dann bin ich lieber Pessimist.

              Stellen Sie sich mal vor, Sie sind unheilbar an Krebs erkrankt. Ist es dann besser, immer noch eine Chemotherapie zu machen und noch eine und noch eine und dazu noch fünfzig alternative Heilmethoden auszuprobieren, bloß weil man aus irgendwelchen Gründen nicht zugeben kann, unheilbar an Krebs erkrankt zu sein,
              oder ist es besser, sich dem Unabänderlichen zu stellen und sich noch eine schöne Zeit zu machen?

              • Marian E. Finger sagt

                PS: Ich hab vergessen hinzuzufügen, dass in den 1970er Jahren die Flurbereinigungen, d.h. die Industrialisierung und Intensivierung der Landwirtschaft, schon über die Bühne war. Ich hab genug von all den Lügen.

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                • Ertl Elisabeth sagt

                  Sie haben Herrmann sicher nicht gelesen. In den 70eern gab es bereits die Gegenbewegung der biologischen Landwirtschaft.

                • Marian E. Finger sagt

                  Ich habe mir die Dame häufiger angehört, hier z.B.

                  https://www.youtube.com/watch?v=g_oL-R_bfnk

                  Dass es in den 70ern bereits die Gegenbewegung der biologischen Landwirtschaft gab, bedeutet nur, dass sie sich in mehr als 50 Jahren nicht durchgesetzt hat. Wenn man Frau Herrmann glauben soll, haben wir aber keine weiteren 50 Jahre Zeit. Und zum Verzicht sind ja nicht mal die Grünen bereit, die den Verzicht predigen. Auch Frau Herrmann lebt nicht wie in den 70ern, denn damals gab es noch nicht so viele Talkshows, in denen sie ständig auftauchen konnte. Ich habe echt keine Lust mehr, mir ständig ein Idealbild vom Menschen vorgaukeln zu lassen, das so nirgendwo lebt außer in Texten von sogenannten Gutmenschen.

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                • Reinhard Seevers sagt

                  Ulrike Herrmann war früher häufig als Journalistin der taz im Presseclub eingeladen. Dort wird sie schon länger nicht mehr gesehen. Ich fand sie eigentlich immer ziemlich neutral, bis zu dem Zeitpunkt, da sie ihre Geschichte immer und immer wieder in Vorträgen auftischte. Es ist wie immer bei den Sozis, sie können ihre Ziele ausschließlich durch Änderung des Volkes umsetzen. Da sich ein Volk nicht mal eben so schwupp di wupp ändert, versuchen sie es mit Moral, schlechtem Gewissen, Reichen-bashing, Altruismus.
                  Die Sozis vergessen immer das Individuum und sehen ausschließlich die Kraft, die aus einer homogenen Gruppe Gleichgesinnter hervorgehen muss und soll. Das geht schon seit Jahrzehnten schief, checken sie aber nicht.

                • Stadtmensch sagt

                  „und sehen ausschließlich die Kraft, die aus einer homogenen Gruppe Gleichgesinnter hervorgehen muss und soll.“

                  Mal abgesehen davon, dass das niemand ernsthaft in Erwägung zieht, sehe ich zumindest, wie das (vom christlichen Menschenbild fundamental abweichende Menschenbild des Individualismus) krachend scheitert.

                  Brauchen wir nur zu unseren „transatlantischen Partnern“ schauen, wo der „Neoliberalismus“ zum Absinken der Lebenserwartung führt. ca. 100000 Tote durch Schmerzmittelmissbrauch jährlich, dazu kommt die sehr hohe Mordrate, weil sich alle so gut leiden können, usw.

                  Wahnsinn ist, immer weiter das Gleiche zu tun und bessere Ergebnisse zu erwarten.

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                • Reinhard Seevers sagt

                  Stadtmensch, nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich. Der Neoliberalismus ist bestimmt nicht der Grund für die Suchtkranken Amis. Im Iran gibt es auch eine gleichwertige Suchtrate, nur dass sie auf anderen Ursachen beruht.
                  Am Anfang steht die Freiheit des Individuums, dann kommt die Verbindung mit der Gruppe/Gesellschaft und dazu gehört auch eine „übergeordnete“ Ordnung, z.b. der Glaube und die Werte einer Gruppe/Gesellschaft. Ich glaube nicht, dass alles ökonomisch betrachtet werden kann, aber eben auch nicht ohne die Ökonomie. Auf jedenfall wird es nicht funktionieren, den Menschen eine neue, auf Moralisierung aufbauende Weltanschauung aufzuoktroieren….das muss sich entwickeln. Alle Versuche einen besseren Menschen zu befehlen, sind gescheitert.

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                • Stadtmensch sagt

                  Niemand will einen besseren Menschen schaffen. Wie immer kann man erstmal versuchen, Reden und Handeln in Einklang zu bringen!
                  Alle reden von Ökonomie und „Leistungslosen Einkommen“.
                  Warum lässt man es zu, dass eine „Unwucht“ entsteht bei der Vermögensverteilung? Bis hin zur Herausbildung einer neuen Geldaristokratie, die quasi von „Tributzahlungen“ lebt?
                  Hat nichts mit Neid zu tun, sondern mit der damit einher gehenden Delegitimierung des Gemeinsinns. Die „Abgehängten“, also die Mehrzahl, die nix erbt und von der Hand in den Mund lebt, wird niemals Verantwortung für irgendwas übernehmen wollen, weil sie sehen, dass sie keinen Einfluss haben. Und weil sie sehen, dass man durch „Harte Arbeit“ auch keinen erlangen kann.

                • Reinhard Seevers sagt

                  Das sehe ich anders Stadtmensch. Die sog. „Abgehängten“ sind eine Wortschöpfung, weil man, wie auch bei der „relativen“ und „realen“ Armut sehen kann, durch wording und Definitionen eine Gruppe schaffen kann, deren Alimentierung dann alternativlos erscheint.
                  Wenn in Deutschland Zehntausende Migranten aufschlagen, in den umliegenden Ländern aber nur Dreistellige Zahlen, dann ist die Botschaft eine besondere und kann wohl kaum allein einem Bedürfnis entsprechen und den anderen Ländern eine Menschenfeindlichkeit attestieren oder?
                  Wenn hier junge Menschen Arbeit ablehnen, weil sie ihnen zu anstrengend ist und ihre work-life-balance stört, dann sind das keine „Agbehängten“ sondern „Abhängende“.
                  Wenn allerdings das Posten von Beautyprodukten mehr Kohle einbringt, als das Pflegen von Menschen, dann stimmt wirklich etwas nicht. Allerdings sind die Menschen komischerweise nicht selbst in der Lage zwischen Sinn und Unsinn zu unterscheiden, wenn Geld im Spiel ist.
                  Die Motivation etwas zu leisten, beginnt ganz früh im Leben…wenn man aber keine Motivation erfährt, weil die Kohle am Automaten gezogen werden kann, dann muss man sich nicht wundern, dass das Heranzüchten von „Abgehängten“ gut funktioniert.

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                • Marian E. Finger sagt

                  Der Schlüssel zum „Erfolg“, sofern man darunter Reichtum, Einfluss, Macht oder Wohlstand versteht, liegt nun mal leider in der Diskrepanz zwischen Reden und Handeln. Aus dieser Diskrepanz bezieht der Erfolgreiche die Energie zur Realisierung seiner Projekte. Man muss seinen Mitmenschen das Blaue vom Himmel versprechen, damit sie den Gemeinsinn entwickeln, der dem Erfolgreichen nutzt.

                  Insofern bringt die Generation Z ein neues Element ins durchaus öde Spiel der Leistungsgesellschaft. Die fahren auf das Blaue vom Himmel eben nicht mehr ab, sondern kümmern sich lieber um ihre Work-Life-Balance. Wenn 1,5 von denen 1 Rentner mitversorgen sollen, hat das mit Gemeinsinn sowieso nicht mehr viel zu tun, sondern damit, dass die Alten auf Kosten der Jungen leben. Das haben die inzwischen kapiert. Deshalb sind die schlauer als du, Reinhard, wenn du immer noch das Leistungsdenken favorisierst, dem wir letztendlich verdanken, dass die halbe Welt abgeholzt, zugebaut und/oder vermüllt ist.

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                • Reinhard Seevers sagt

                  Marian, wie bitte denkst du, dass diese work-lif-balance sich finanziert und damit erhält? Die Erkenntnis, dass die jungen Menschen NUR aufgrund des vorher erwirtschafteten Wohlstands der Vorgängergeneration so leben können, wie sie leben können, ist wohl ein Fakt. sich hinzustellen und alles Negative aus der Berufswelt als Argument gegen Arbeit anzuführen ist schon krass dekadent, finde ich. Dann sollen sie sich ihr Essen auch bitte selbst anbauen und nicht rumheulen.
                  Das Leben besteht doch nicht für alle Menschen aus einem Leistungsdenken. Wer Kreuzfahrten machen möchte, der muss dafür vorher Geld generieren…..und wenn man meint, dies käme aus dem Nirwarna, dann hat man sich wohl getäuscht.
                  Die Menschen mussten auch schon im Mittelalter schuften, um zu überleben….das hieß dann aber nicht Leistungsdenken, sondern Überlebenmüssen. Wer meint, dass mit work-life-balance ein Überleben möglich sein kann, dem wünsche ich viel Erfolg. Flaschensammeln kann ziemlich anstrengend sein.

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                • Marian E. Finger sagt

                  Reinhard, das ist doch nicht dein Problem, wie sich die Work-Life-Balance finanziert, das überlass ruhig den jungen Leuten.
                  Diese sollten das Recht haben, ihr Leben so zu gestalten, wie sie wollen. Ich finde es schon krass dekadent, die Menschen im Mittelalter ins Spiel zu bringen, um den Leistungsgedanken zu rechtfertigen. Seit der Industriellen Revolution hat sich in Sachen Produktivität doch einiges geändert, meinst du nicht?

                  Die Generation Z muss uns Alten mitnichten dankbar sein für irgendeinen vorher erwirtschafteten Wohlstand. Wenn wir Alten Dankbarkeit, Fleiß oder die Fortsetzung der Leistungsgesellschaft erwarten, dann doch nur, weil wir um unsere Rente und um unser eigenes Wohlversorgtsein im Alter fürchten. Was wir Alten wirklich fürchten, ist, dass die Jungen den Generationenvertrag, den sie nie unterschrieben haben, nicht einhalten. Und das ist krass egoistisch von uns Alten.

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                • Reinhard Seevers sagt

                  „Reinhard, das ist doch nicht dein Problem, wie sich die Work-Life-Balance finanziert, das überlass ruhig den jungen Leuten.“

                  Ja, kann mir egal sein…..wenn die Jungen sich dann später immer noch auf die Solidarität der „anderen“ verlassen können, dann sind sie die richtige Wette aufs Leben eingegangen.
                  Ich hab übrigens auch nie einen Generationenvertrag unterschrieben…..ich muss einfach 18% von meinem steuerlichen Gewinn jeden Monat an den Rentenversicherer abgeben….kann ich auch sein lassen, dann muss ich eben sehen, wo ich meine Rente herbekomme.

              • Hans Gresshöner,Landwirt sagt

                „Stellen Sie sich mal vor, Sie sind unheilbar an Krebs erkrankt…“

                Ich hab das zweimal live in der Familie und der Bekanntschaft miterlebt! Das lief bis zum familiären und finanziellen Zusammenbruch und zu jeder Menge Schuldzuweisungen.
                Augen zu und durch!

        • Limes sagt

          „Ulrike Herrmann spricht von einer Rückbesinnung auf die 1970er Jahre. Der damalige Reichtum war groß genug, und damals ging es sich mit den Ressourcen gerade noch aus. Um auf dieses Niveau zu kommen, müssen wieder viel mehr Arbeitende in die Landwirtschaft zurück und mit weniger Besitz auskommen, sagt sie, und ich fürchte, sie hat recht.“
          Idyllische Vorstellungen weit weg von der Realität.
          Also ich möchte nicht zurück in die 70er Jahre damals wurden die Abwässer in Stadt und Land noch überwiegend direkt in die Flüsse, Bäche geleitet man konnte es riechen. Telefon war nicht überall verbreitet, die Möglichkeiten sein weiteres Umfeld zu erkunden war mühsam bzw nicht möglich da Auto kein Standard und der ÖPNV kaum ausgebaut und langsam, Heizung Holz+Brikett/Kohle in einigen ausgewählten Räumen… um nur einiges zu nennen. Wer damals unter den Bedingungen der 70er Jahre in der Landwirtschaft gearbeitet hat möchte so heute auf keinen Fall arbeiten vor allem nicht zurück in die Landwirtschaft. Das sind Träumereien eines Mädchens das wahrscheinlich in behüteten Verhältnissen in der Stadt aufgewachsen ist.
          Eines sollte wiederbelebt werden aus dieser Zeit und zwar das Prinzip Leistung – Gegenleistung ,aber das meint Fr Herrmann wohl nicht sondern folgt eher den Parolen einiger der 60/70er die glauben Menschen ein Leben auf Staatskosten versprechen zu können und der Staat wirds richten.

          • Reinhard Seevers sagt

            Die 70er Jahre waren gute Jahre…Sturm und Drangjahre voller Kraft und Enthusiasmus….jedenfalls persönlich. Politisch waren es sehr anstrengende Jahre, global wie national. Ulrike meint wohl einzig die ökonomische Verknüpfung von Arbeit und Kapital….
            Sie ist ja in Hamburg-Langenhorn als Nachbarin von Helmut Schmidt groß geworden…das prägt ein Leben natürlich. Es waren auch ihre Jugendjahre, die sie als Leben ohne Verantwortung erleben konnt, weil sie noch keine übernehmen musste. alles verständlich, aus persönlicher Erfahrungssicht.
            Sie zeichnet die Vergangenheit so rosarot, wie ein konservativer Altgedienter, wahrscheinlich sind das dem Alter geschuldete Gedankengänge, die nur den Rückwärtsgang zulassen, weil man in jungen Jahren gute Erfahrung gemacht hat und sich keine Zukunft vorstellen kann, die auch gut sein könnte.

          • zmp_nachfahre sagt

            „…Leben auf Staatskosten…“ – Das ist ein wichtiger Punkt: daß die Arbeit teurer geworden ist und man daher auch in der Landwirtschaft mit weniger Personal auskommen will / muß, hat u.A. auch damit zu tun, daß immer mehr Geld vom Staat einkassiert und umverteilt wird („der Staat“ zahlt aus sich selbst gar nichts).
            Von jedem Euro, den ich brutto verdiene, bleibt netto nur die Hälfte übrig (wenn man MwSt etc mit berücksichtigt, ist es sogar noch weniger), damit bezahle ich jemanden für eine Arbeit – und dem bleibt davon wieder nur die Hälfte, hier also 25 Cent.
            Wenn mittlerweile das „Bürgergeld“ so hoch ist, daß man ganz ohne Arbeit schon ungefähr beim Mindestlohn landen kann, dann wird die Arbeit außerdem auch niemand machen – solange noch jemand zahlt.

            • Reinhard Seevers sagt

              Genau zmp, und die Sozen meinen wirklich, dass Geld aus sich selbst heraus entsteht…ohne Arbeit/Leistung. Ansonsten kann man sich nicht vorstellen, warum wie sie die Axt dauerhaft an die Wurzel der Produktiven anlegen.
              Woher kommt das Kapital, wenn keiner mehr arbeitet bzw. investiert? 😎

              https://www.youtube.com/watch?v=z0hubEiwwHg

    • Frank sagt

      „Als ob der Mensch nicht aus Liebe zur Musik musiziert.“
      Manchmal muss der Mensch auch Gelegenheit erhalten seine Lieben zu entdecken oder zu entwickeln.
      Es fällt doch nicht alles auf Gottes Ratschluss einfach so vom Himmel.
      Und natürlich muss es (leider) Interessenvertreter auch für die Natur geben. Wer das verneint, der hat Vergangenheit und Gegenwart schlicht und ergreifend verpennt und sich noch nie umgeschaut im Land. Der ist dann auch nicht besser als die eifernden Exemplare der Ökos.

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      • Ertl Elisabeth sagt

        „Manchmal muss der Mensch auch Gelegenheit erhalten seine Lieben zu entdecken oder zu entwickeln.“ Ja eh, das ist eben ein besseres, menschlicheres Argument als irgendwelche Wirkungen aufs Gehirn und seine Leistungsfähigkeit.
        Interessant ist, dass die Indigenen eben keine speziellen Interessenvertreter für die Natur brauchen, weil ihre Beziehung zur Natur grundsätzlich nicht mit wirtschaftlichen Interessen allein zu tun hat, sondern auch eine geistig-seelische Komponente hat. Die indigene Lebensweise ist eben kein Wirtschaftssystem, sondern eine Kultur. Daher ist der Fokus auf solche Art von Kultur viel sinnvoller als die Idealisierung der Wildnis.

        • Reinhard Seevers sagt

          “ Die indigene Lebensweise ist eben kein Wirtschaftssystem, sondern eine Kultur.“

          Die indigene Lebensweise ist zuallererst ein Zustand menschlicher Entwicklung, die der der Eisen- bzw. Bronzezeit entspricht. Die haben unsere Altvorderen ja nunmal überwunden und wir können uns nur sehr bedingt dorthin zurückentwickeln, oder? Ich finde den Bezug unzulässig bzw. nicht angemessen. Die indigenen Völker werden über kurz oder lang aussterben, das ist unabdingbar der Lauf der Zeit.
          Wir können uns doch nur entlang unserer derzeitigen Lebensweise weiterentwickeln…..in der Geschichte des Menschen hat es noch nie eine Rückentwicklung gegeben.

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          • Ertl Elisabeth sagt

            Auch Kulturen entwickeln sich ja weiter. Die Frage ist, ob unsere derzeitige landwirtschaftliche Art zu produzieren noch Kultur genannt werden kann. Ich glaube nicht, dass Kultur an sich etwas ist, was überwunden werden soll. Dann geht die Zivilisation nämlich zugrunde, und es kommt eine neue Kultur.

  2. Frank sagt

    Das Problem, auch in den Kommentaren sichtbar werden: Was gilt wem als Natur.

    So wie es kein richtiges Leben im falschen geben mag, gibt es die ursprüngliche, die echte Natur, zu der ja so viele angeblich streben, zumindest in Deutschland nicht mehr (oder zu 99% nicht).
    Da hilft es eben nur bedingt, eine Fläche sich selbst zu überlassen, was entsteht ist nie das was man haben will, es unterliegt dem längst stattgefundenen Wandel der gesamten Umwelt (nicht nur des Klimas) und jedem Einfluss von außen. Selbst die Nationalparks sind nicht alt genug Urwald zu sein und in ihrer Zusammensetzung noch vom Ursprung als bewirtschaftete bzw. genutzte Wälder geprägt.
    Herstellung von Natur? Auch hier: welche solls denn sein?
    Die Brachfläche verkrautet, verbuscht, verwaldet … sie freizuhalten fehlen die größeren Säugetiere, zu deren Ansiedlung die nötigen Großflächen und das sie regulierende Raubwild.
    (Projekte die das partiell versuchen etwa hier: https://www.gemeinde-elsteraue.de/de/aktuelles/phoenix-nord-wird-zur-weide.html)
    Gleichwohl ist jeder dieser Zustände ein Stück Natur, auch wenn man ihn so nicht will.
    Am Ende geht der Eigentümer doch wieder ran, um die Natur nach seinem Bilde pflegen, Artenauswahl, Flächen freihalten, Tümpel bewahren …. woraufhin irgendwer bestimmt wieder Schnappatmung kriegt (so oder so).

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    • Peter sagt

      Bist du derselbe Frank der vorgestern geschrieben hat: „PS: Da ich kein Landwirt bin, fällt es mir leicht, meinen Teil Biodiversität längst sicher zu haben. 3 ha Grünfläche in Ortsrandlage, irgendwann in der 2- Hälfte der 1990 für ganz kleines Geld aus einer Bauträgerinsolvenz in den NBL gekauft und seitdem hat da keiner, außer partiellen Offenhaltungsmaßnahmen was angefasst. Ich hab sogar Rebhühner.“ ?

      Man stelle sich vor, der Frank will seine 3 ha doch nach seinem Bilde „pflegen“ …mit dem Pflegepanzer. Da wäre was los; nicht blos Schnappatmung. (;-))

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  3. Hans Gresshöner,Landwirt sagt

    Jürgen Trittin geht in den Ruhestand!
    Er hätte genug erreicht mit den Grünen,wird er zitiert.

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    • Stadtmensch sagt

      „Er hätte genug erreicht mit den Grünen“

      Ja, danke für nichts. Kriegshetzer und sonstige Ideologen sind genau das, was wir für die Zukunft brauchen. Damit wir (wer ist wir?) uns wohl fühlen mit unserer verschrobenen Weltsicht.

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    • Bauer Fritz sagt

      Nun, er wird „unsterblich“ bleiben mit seinem Eiskugel-Vergleich. Da hat er sich doch glatt um das 200fache (!!!) verschätzt. Aber es entspricht dennoch ziemlich gut dem Abstand, den Grüne zur Realität haben. Und mit Zahlen hatten sie es ja noch nie so wirklich, denn zahlen dürfen deren Humbug ohnehin immer die Anderen.

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    • Das glaube ich,
      Mehr wollte er ja gar nicht.
      Wenn er in der Milchbiehgegend die Bauern beschuldigt zu große Mastanlagen für Scheine zu haben.

      das zieht ja immer, Hauptsache er wird von den Wählern beklatscht
      So einen Politiker brauchen wir nicht

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  4. Andreas Gerner sagt

    Nicht das es eine Rolle spielen würde, aber zum Einsatz kam diesmal ein Bergepanzer2.
    Keiner mit Kanone.

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    • Reinhard Seevers sagt

      Nicht dass es eine Rolle spielen dürfte, aber bei dem Panzer auf dem Foto handelt es sich um den sowjetischen Panzerjäger SU 100.

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      • Andreas Gerner sagt

        Das Foto und der beschriebene Einsatz (siehe Video im Link mit BP2 im Schnee) gehören jedoch nicht zusammen.

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    • Peter sagt

      Schade eigentlich, dann hätte man im Stand auf mittlere Distanz lauter kleine Biotope „formen“ können und mit Uranmunition vielleicht noch die biologische Vielfalt erhöht…oh we ist das krank…

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  5. Andreas Gerner sagt

    Artenschutz, Landschaftsschutz, Naturschutz und Umweltschutz sind halt nicht immer 1:1 interessensgleich.

    Einen Wald abholzen und einen Parkplatz asphaltieren, da ist der Fall klar.

    Künstlich Biotope also Lebensräume schaffen, da wird´s komplexer. Hin und wieder Inseln schaffen, wird wohl alle unter einen Hut bringen.

    So kann es ja auch sinnvoll sein, auf begrenzter Länge mal eine Windschutzhecke komplett auf den Stock zu setzen.

    Oder mit Beweidung eine Landschaft „offenhalten“, die sonst mit Büschen und Wald zuwachsen würde und ursprünglich auch Wald war.

    Was mit der Vielfalt passiert, wenn man Flächen großflächig aus der Produktion nimmt und weitgehend sich selbst überlässt, hat die Krefeldstudie ja eindrucksvoll gezeigt. 30 Jahre auskargen und verbuschen lassen haben gereicht, um die Insektenmasse um 72% zusammenzuschrumpfen. Nirgendswo sonst war ein derart heftiger Rückgang gemessen worden.
    Paradoxerweise wurde hinterher ausgerechnet die intensive Landwirtschaft als Ursache auserkoren.
    Da hätte man genausogut den vielen Regen als Ursache für Dürren benennen können.

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  6. Hans Gresshöner,Landwirt sagt

    In den 70/80er Jahren gabs im Kreis HX noch „Besatzer“ aus NL,BE und GB,die sich bei den Bauern überhaupt nicht beliebt gemacht hatten! Die fuhren oft direkt nach dem Drillen mit ihren Panzern auf den frisch gedrillten Acker und drehten alles um. Eigentlich vollkommen unnötig,weil ja in direkter Nachbarschaft der Truppenübungsplatz SENNE vorhanden war,der immer noch existiert.Eine endgültige Unterschutzstellung wird seit 30 Jahren verhandelt,es gab noch keinen Durchbruch.

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    • Andreas Gerner sagt

      Die GIs bei uns hatten auch wenig intellektuelle und fahrerische Fähigkeiten und dementsprechend sahen Wege, Felder und Wiesen oftmals aus. Aber entschädigt wurde immer gut.

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  7. firedragon sagt

    „… erklärt, dass die Kleingewässer nach und nach verlanden würden, wenn man die Natur auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz einfach sich selbst überließe. …“

    Schon schlimm, da kann man noch nicht mal die Natur sich selbst überlassen, weil die einfach macht, was sie will und nicht so, wie es der Mensch gerne hätte.

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    • Frank sagt

      Was man da sich selbst überlässt ist und wird eben keine Ursprungsnatur, sondern bestenfalls eine beeinträchtige Spielart, in der auch im Ergebnis des Liegenlasses die erhoffte Variante einer ursprünglichen Natur sich nicht einstellt und schon gar nicht in einem Menschenleben oder auf isolierten Flächen.
      Es fehlen Teile der Ökosysteme, die kommen von selbst auch nicht wieder (wenn sie überhaupt je wiederherstellbar sind ) und ich finde es daher nicht verwerflich, wenn der Mensch definiert, welche Natur er anstrebt und dafür einspringt … und wenn der Panzer ranmuss, statt der Bisonherde.

      • firedragon sagt

        „… und ich finde es daher nicht verwerflich, wenn der Mensch definiert, welche Natur er anstrebt und dafür einspringt …“

        Welche „Natur“ darf es denn sein ?
        Die Menschen sind sich ja noch nicht mal darüber einig was oder wer Natur ist und wer oder was sich darin aufhalten darf.

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  8. Limes sagt

    „Mission Naturschutz – Panzer sorgt für Biotop-Pflege in Münsingen“
    Im Titel bzw Untertitel kommt ein Wort vor welches mich irritiert denn es wird nicht zutreffend verwendet. Trifft nicht nur für diesen Fall zu sondern es wird häufig auch in anderen Zusammenhängen nicht sinngemäss sondern falsch verwendet. Es handelt sich um „Natur“.
    Definition: „Natur ist alles, was an organischen und anorganischen Erscheinungen ohne Zutun des Menschen existiert oder sich entwickelt.“
    So lobenswert es sein mag durch menschlichen Eingriff in diesem Fall Bodenverdichtung durch Panzer einen speziellen Lebensraum zu schaffen ist es „keine Mission für Naturschutz“ sondern ganz banal einzelne Menschen haben entschieden ein Biotop anzulegen.
    Es irritiert mich immer wieder in welchen Zusammenhängen das Wort Natur inflationär genutzt wird. z.B in der Kombination mit Schutz als Naturschutz oder Naturschützer. Man mag denken Naturschützer schützen die Natur dem ist nicht so die meisten Naturschützer verändern Biotope in ihrem Sinne. Der eine mag Vögel manchmal einen speziellen der andere mag Pflanzen oft spezielle die möchte er seinen Präferenzen folgend fördern und setzt dafür auch Hilfsmittel ein sei es Panzer, Mähbalken, Vernässen….
    Nein die meisten der selbsternannten Naturschützer schützen nicht die Natur sonderrn sind Kulturlandschaftgestalter die „ihre Biotope“ anlegen wollen.
    Nein diese Mission war keine Mission Naturschutz!

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    • Andreas Gerner sagt

      Korrekt.
      Weil´s so schön passt möchte ich dazu anmerken, dass der verzeichnete Schwund an Insekten zum Teil wohl auch daran liegen dürfte, dass heute die letzte Kröte, der letzte Vogel und die letzte Fledermaus geschützt und gepäppelt werden.
      Das alles sind nunmal Prädatoren und somit Fressfeinde der Insekten.

      Und der (laut IUCN seit 2018 nicht mehr gefährdete) Wolf ist Fressfeind bzw. Konkurrenz einer langen Reihe von Arten, die zum Teil tatsächlich akut gefährdet sind: Birkhuhn, Auerhahn, Wisent, Muffelwild, Sumpfschnepfe, Heidschnucke, Brachvogel, Luchs, Wildkatze… Und Weidetierhalter

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  9. Smarti sagt

    Der Zweck heiligt die Mittel ? Dieses Naturschutzgebiet wurde durch Panzer geschaffen und wenn es so bleiben soll, dann muss man das wohl so weiter bewirtschaften. Dieses Beispiel zeigt mir deutlich, das die Vegetation nicht so bleibt wie sie ist, sondern sich stetig verändern will. Also auch Bodenverdichtungen ausgleicht. Das erlebe ich selber jeden Frühling auf den Weiden.
    Wer einen ganz bestimmten Naturzustand behalten will, der darf die Bewirtschaftung nicht ändern. Das wird mit dem Ende der Weidehaltung noch lustig.
    Nachdem ich jetzt von der Panzerkur weiss, frage ich mich warum man in Naturschutzgebieten die Wege nicht verlassen darf. Oder gleich ein Betretungsverbot gilt. Bodenverdichtung ? Bin bestimmt kein Panzer 🙂 . Schutz der Wildtiere vor Menschen ? Wildtiere haben keine Angst vor Menschen, die können problemlos zwischen einem Jäger und einem Spaziergänger unterscheiden. Als Reh würde mich der Wolf sehr viel mehr stören als der Mensch mit Kläffer an der Leine.
    Der Panzer muss Fahrgassen in den Boden reissen um der Natur zu helfen. Aber der Harvesterfahrer nebenan im Wald kriegt für das gleiche Ergebnis einen Riesenärger, weil seine
    Bodenverdichtung die Natur angeblich massiv schädigt. Auch der grosse Ackerschlepper ist „böse“, weil er (angeblich) den Boden verdichtet und so den Boden nachhaltig schädigen würde… also entweder repariert sich der Boden selber, evtl. mit maschineller Hilfe damit es schneller geht oder bleibt verdichtet – aber dann braucht es keine Panzer mehr. Nirgendwo, bitte.

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    • Bauer Willi sagt

      Sehr gute Argumentation, wenn mal wieder von Bodenverdichtung gesprochen wird. An der einen Stelle ist sie erwünscht, an anderer des Teufels. Es kommt – wie so oft – auf den Blickwinkel an.

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    • Frank sagt

      Nachdem der Mensch Unmengen Natur denaturiert hat und es kein Zurück zum originären Zustand nicht gibt (weder in Umfang noch in Artenvielfalt), wird es kaum anders gehen, als manches mit künstlichen Biotopen am Leben zu halten bzw. künstliche Biotope anzubieten um nicht noch mehr Arten zu verlieren.
      Da klagt man über den Wolf und will Eingriffe gegen ihn … am nächsten Tag wirft man den Naturschutz Eingriffe in die Natur vor. Was wäre wohl los mit freilaufenden Wisent- oder Auerochsenherden, die doch in die mitteleuropäischen Landschaften gehören und dort eine Funktion in der Natur hatten. Auch die Ersatzvornahme dafür durch den Menschen ist ein Eingriff.

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  10. Merkur sagt

    Man Stelle sich Mal vor es gäbe noch Manöver wie früher, gegen wie viele Auflagen da wohl verstoßen würde. Befahrene Blühflächen, Uferrandstreifen Fehlstellen im Acker der Horror eines jeden Prüfers. dann noch die bürokratische Aufarbeitung wer den Schaden denn begleicht. Katastrophe

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      • Andreas Gerner sagt

        Früher hat der Bewirtschafter bzw. die Flurbereinigungsgenossenschaft den Schaden gemeldet, ersetzt bekommen (bei uns meist US-Army, die haben bestens bezahlt) und damit hatte es sich.

        Heute bekäme der Bewirtschafter vom Amt auf´n Deckel, wenn eine Stilllegungs-, Blüh-, Ausgleichs- oder Abstandsfläche zerwühlt wäre.

        Selbst wenn dann in der aufgerissenen Spur ein superseltenes Pionierkraut wächst.

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  11. Es war nicht alles schlecht was früher einmal gut war! sagt

    Das bestätigt, dieses Land ist völlig durchgedreht. Kleiner Tipp: ab sofort sollten Untersuchungen in der Ukraine und im Gazastreifen gemacht werden, hier werden blühende Landschaften entstehen!

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  12. Reinhard Seevers sagt

    Im Rahmen der Wiederherstellung der Wehrhaftigkeit müssen die Truppenübungsplätze wieder reaktiviert werden. Endlich wird der Artenschutz aktiv angegangen. Früher war eben doch alles besser! 🥳

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  13. Frikadellen piet 45 sagt

    moin da kommen Erinnerungen an die Bundeswehrzeit und manchmal mussten wir über so einem Platz Robben ob da vielleicht mal ein Popel runtergefallen ist und sich die Tiere daran ernähren ich glaube eher nicht das heißt wir sollten mal einige Flächen komplett liegen lassen das gewollt ist ist die Frage aber es nützt anscheinend

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    • wolfgang nellen sagt

      nein, Flächen komplett liegen lassen führt zu Verbuschung und letztlich zu Verlust von Artenvielfalt. Weiteres Problem: in vielen Fällen übernehmen invasive Arten dann die freien Flächen.
      Was Bauer Willi hier anführt ist eigentlich ein „alter Hut“: in vielen Naturschutzgebieten wird das schon lange gemacht. Panzer reißen auch den Boden auf und schaffen kleine Tümpel mit großer Vielfalt an wasserliebenden Insekten und anderen Kleintieren.
      Eine Alternative ist die Beweidung durch Schafe oder Ziegen. Geht aber wohl in einigen Gebieten nicht mehr: ein Naturschutzgebiet mit wolfssichern Zäunen ist nicht ganz im Sinne des Erfinders.

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      • Ertl Elisabeth sagt

        https://www.youtube.com/watch?v=HKYXNphGXxk
        Was Werner Kunz in seinem Vortrag darlegt, das haben wir in den späten 1970ern und frühen 1980ern auf der Uni gelernt: Dass es die Zurückdrängung des Waldes durch den Menschen war, welche die mitteleuropäische Artenvielfalt erst erschaffen hat. Dass die moderne Intensivlandwirtschaft diese Artenvielfalt bedroht, das lernten wir damals durchaus auch.
        Ich kann diesen Satz nicht mehr hören, dass der Wolf vor dem Menschen da war. Was will man damit sagen? Der Wolf hat seither 1 Million Jahre Evolution hinter sich, und der Evolutionsdruck kam vom Menschen. Seit dem Auftauchen des Menschen ist er eben nicht mehr der Spitzenprädator, der er irgendwann einmal war. Er musste entweder lernen, dem Jäger und/oder Viehzüchter mit seiner Waffe auszuweichen oder sich als Hund mit ihm anzufreunden. Mittlerweile gibt es keinen einzigen Wolf mehr, der nicht wenigstens ein paar wenige Hundegene in sich trägt.
        Die Evolution bleibt eben nicht stehen. Jene Artenvielfalt, die wir in den 1960er Jahren noch bewundern konnten, die hat jedenfalls keinen einzigen Wolf gebraucht, den Menschen aber sehr wohl.

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        • Reinhard Seevers sagt

          Elisabeth, diese Diskussion, um die Schaffung bzw. die Entstehung der Artenvielfalt in unserem Kulturraum, die ist viel zu wenig präsent, finde ich.
          In meiner Heimat ist der Grundwasserspiegel bei ca. 40m. Die Menschen konnten früher nicht so tiefe Brunnen bauen, weshalb sie das Wasser in Oberflächensammelstellen = Teichen, Tümpel, oder wie sie bei uns heißen „Poolen oder Schlatts“ gesammelt haben. An diesen Teichen haben sich natürlich vielfältigste Arten entwickelt. Ich erinnere noch den Feuersalamander. Nun sind diese Wasserstellen in den letzten Jahrzehnten nach und nach verschwunden. An den Rändern der Teiche haben sich die Schwalben immer ihren Baustoff für die Nester geholt….nun fehlen Misthaufen, Stallöffnungen UND Nestbaumaterialien….was ist wohl die Folge? Genau, der Kulturfolger zieht um. Sie sind einst gekommen, nun fliegen sie wieder weg….wer das nicht möchte, muss sich sehr anstrengen, um die alten Verhältnisse künstlich nachzubilden, denn die Lebensverhältnisse der damaligen Zeit können nur mit Aufwand kompensiert werden. …achja, sogar die Stromleitung auf denen sich die Schwalben im Herbst für den Abflug sammelten sind weg. Wollten alle so.

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      • Ehemaliger Landwirt sagt

        In meiner Jugend war nur die Hauptstraße – damals 4.000 Einwohner – befestigt, alle anderen, auch Landstraßen, waren Wassergebunden, mit ihren Schlaglöchern, darin befand sich längere Zeit Wasser, an dem sich Insekten Laben konnten. Auch den Schlamm für ihre „Wohnungen“ konnten sich zb. die Mauerbienen in den Schlaglöchern holen.

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      • Limes sagt

        „nein, Flächen komplett liegen lassen führt zu Verbuschung und letztlich zu Verlust von Artenvielfalt.“
        Herr Nellen aber das ist Natur. Was sie beschreiben ist ein menschlicher Eingriff in die Natur und somit ein Biotop. Wenn Panzer in einem Gebiet Böden aufreißen kann dies doch nicht als Naturschutz gelten.
        Überlässt man die Fläche der Natur ist Verbuschung ein Übergangsstadium. Daraus kann sich eine Wald-, Moorfläche… entwickeln oder verbuscht wieder nach einem Blitzeinschlag und Feuer auf der Fläche. Die Zusammensetzung der Arten wird sich entsprechend verändern und den Bedingungen anpassen. Was sie sich wünschen ist ein aus ihrer Sicht wünschenswerter Zustand einer Fläche die durch Menschen in ihrem Sinne gepflegt wird also eine Kulturlandschaft a la Wolfgang Nellen.

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        • Reinhard Seevers sagt

          Es ist eine deutsche Tugend seit der Romantik, dass der Deutsche meint die Landschaft nach seinem Wunsche zu formen, zu vermessen, einzuzäunen, sie zu mehren, sie zu kultivieren zu müssen und zu können….und am Ende sagt er dann: DAS ist NATUR.
          Ich empfehle die Sicht eines angelsächsischen Experten deutscher Geschichte, meine Bibel: „Die Eroberung der Natur“, von David Blackbourn, Eine Geschichte der Deutschen Landschaft…sehr erhellend. Ein gutes Weihnachtsgeschenk!

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