Bauer Willi
Kommentare 75

Nichts dazu gelernt?

Eine persönliche Meinungsäußerung von Sandra

Sandra ist 31 Jahre alt, und bewirtschaftet ihren Ackerbaubetrieb in der östlichen Lüneburger Heide. Sie schildert ihre Sicht auf den politischen Umgang mit Bauern..

Am letzten Sonntag verfolgten wir alle die Wahlen aus Brandenburg und Sachsen. Die Ergebnisse sind uns allen noch im Hinterkopf, aber auch die Analysen hatten es in sich, Auf dem Land wo nichts weiter ist als ländliche Gegend, ist die AFD mit Abstand stärkste Kraft geworden. Das war vorhersehbar.

Auf den Dörfern steht und fällt alles mit der Landwirtschaft. Es gibt mittlerweile viele Dörfer, in denen es keine Landwirte mehr gibt. Da ist niemand, der mit seinem Trecker das Osterfeuer aufschichtet, das Laub im Herbst aus den Dörfern auf den Acker fährt, zur Hilfe kommt, wenn auf Wohngrundstücken große Bäume gefällt werden müssen oder dem Selbstwerber sein Brennholz nach Hause holt

Dorfgemeinschaften leiden darunter, Dörfer verkommen und veröden Arbeitsplätze rings um die Landwirtschaft gehen verloren, die Jugend wandert ab, Vereine lösen sich auf. Zusätzlich geht Infrastruktur verloren, Schwimmbäder, Banken, Einkaufsmöglichkeiten, Ärzte, Apotheken usw.usw. Diese Tatsachen sollten einem zu denken geben. Aber weit gefehlt, jetzt man tritt beim Strukturwandel nochmal so richtig aufs Gaspedal, macht den Landwirten ihre Arbeit madig, unmöglich und unrentabel. Das Ergebnis wird sein, das auf dem Land noch mehr Frust entsteht und immer mehr Bewohner bei Wahlen ihr Kreuz bei der AFD machen. Das wird von den Polit-Nebochanten in Berlin nicht erkannt, dabei liegt es offen auf der Hand. Schimpfen über die AFD, bessere Bus-Verbindungen oder den Erhalt von Schulen, schnelleres Internet usw. in Aussicht stellen ist nur Kosmetik. Damit versucht man die Wähler auf dem Land wieder auf Reihe zu bringen. An die wahren Gründe traut man sich nicht ran, denn sie sind nicht mainstream-konform und bedeuten herbe Stimmenverluste in den Städten. Traurig aber wahr…

Markterschwernisse und Stimmungsmache

Vor ein paar Wochen sickerte durch, dass die EU ein Handelsabkommen mit den Mercosur-Staaten abschließen will. Nun brennt der Regenwald in Südamerika und reflexartig schiebt man es der Landwirtschaft mit ihrem Bedarf an Soja in die Schuhe. Die reellen Hintergründe nennen uns die Medien, NGOs und Politversager natürlich nicht.

Fakt ist: wenn VW, Mercedes, BMW, Thyssen-Krupp, Kraus-Maffei, BASF, Merck und wie sie noch alle heißen, Autos, Maschinen, Medikamente, usw. zollfrei nach Südamerika liefern wollen, wollen die Südamerikaner natürlich auch etwas zu uns liefern.,Da sie im Großen Ganzen nichts weiter haben als Agrarprodukte. liefern sie eben diese hierher. Sie müssen das sogar tun, damit sie an harte Währung kommen, um die Industrieprodukte, die wir liefern, auch bezahlen zu können.

Das Agrarpaket und die Folgen

Kommt das Gesetzes-Machwerk von Frau Schulze und Frau Klöckner zur Anwendung, wird folgendes passieren: Wir Landwirte in Deutschland produzieren merklich weniger, die Importe von Agrarrohstoffen aus Südamerika werden steigen. Medien und NGOs fühlen sich in ihrer Meinung bestätigt, dass die deutschen Landwirte für die Ausweitung der Anbauflächen verantwortlich zu machen sind. Vor allem die Tierhalter die Soja verfüttern. Es spielt dabei kaum eine Rolle, das in Wirklichkeit 93% des Soja aus den USA stammt. Verfälschen durch Verschweigen. Die Spirale mit immer neuen Forderungen dreht sich immer schneller, der öffentliche Druck wächst weiter, und die Polit-Akrobaten fühlen sich zum Handeln gezwungen. Die nächste Wahl steht vor der Tür.

Liebe Kollegen, Was können wir nun tun?

 

  • Beteiligt euch aktiv an der Aktion #Grüne Kreuze, sprecht Kollegen an, den Landmaschinen-Handel, eure Werkstätten, eben alle die direkt oder indirekt von und mit uns zu tun haben und auch betroffen sein werden, Möglichst viele sollen sich der Aktion anschließen Wenn ihr selbst keine Zeit habt, Kreuze zu bauen, lasst es eure Altenteiler, eure Frauen, eure Kids machen.
  • Besucht alle Veranstaltungen mit Julia Klöckner und Svenja Schulze und sprecht sie an.
  • Wenn ihr CDU- oder SPD-Mitglieder seid: gebt zum Ausdruck, das ihr darüber nachdenkt, aus Protest über dieses Gesetz die Partei zu verlassen.
  • Besucht eure CDU- und SPD-Abgeordnete in den Wahlkreisbüros, tragt euren Unmut vor. Sprecht euch mit Kollegen, Nachbarn, usw. ab. Einer nach dem anderen muss in den Wahlkreisbüros auftauchen. Bezieht auch den Landmaschinensektor und den Landhandel mit ein, schließlich geht es auch um deren Jobs.
  • Wenn ihr Flächen für Windkraft, Wohngebiete, Gewerbegebiete, Straßen etc. hergeben sollt, sagt erstmal Nein. Verweist auf den Insektenschutz, denn Bodenversiegelung, Windräder und Straßen sind Insekten nicht zuträglich! Schlagen wir die Politik mit ihren eigenen Waffen!

Liebe Kollegen, wenn wir jetzt nicht zusammenhalten und uns einig sind, dann war es das bald mit uns! Deshalb müssen wir unseren Hintern hochbekommen, aktiv werden, auch wenn gerade Kartoffel- und Maisernte, Weinlese und Herbstbestellung ist und die Zuckerrübenernte vor der Tür steht. Es nützt nichts: DIE ZEIT MÜSSEN WIR UNS IM EIGENEN INTERESSE NEHMEN!

 

Eure Sandra

(Aufrufe 8.080 gesamt, 1 heute)

75 Kommentare

  1. Matthias Zahn sagt

    Mal überlegen….. Wie lange kommt ein Mensch ohne Nahrung aus….??? Und wie lange ohne Smartphone??? Ihr kennt die Antwort…… Ohne Nahrung mehrere Tage ohne Smartphone nur ein paar Minuten……. natürlich ein kleiner Witz aber so schizophren ist leider die Betrachtung häufig. Nahrung mit Waschmaschinen gleich zu setzen schafft nur jemand, der noch nie Hunger hatte…..

  2. Über die grünen Kreuze wird schließlich schon im Bundestag gesprochen und wir vom bayerischen und baden-württembergischen Bodenseeufer stellen auch schon fleißig auf- kann also nicht mehr lange gehen, bis die Medien darüber berichten. Was ich nicht verstehe ist wie denn Menschen so realitätsferne Naturromantiker werden können und meinen, dass es egal sei wer die deutsche Bevölkerung mit Lebensmitteln versorgt??? Wohl wenig Erinnerungen der Kriegsgeneration mitbekommen? Ein Land, das seine Menschen nicht selbst ernähren kann ist schwach und erpressbar, da abhängig. Dazu bedarf es dann nicht mal der Absicht anderer Staaten. Es reicht völlig, wenn aufgrund von Benzinmangel der Transport zusammenbricht. Und was hätten wir davon in völlig heruntergekommenen Landschaften mit viel Ungeziefer ohne natürliche Feinde zu leben, die schlechter produzierten dann sicher teureren Lebensmittel zu essen und dabei die Umweltverschmutzung durch noch mehr Transport zu beschleunigen? Was sind das für Umweltschützer, die nicht dafür sorgen, dass es günstiger wäre mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu reisen? Obwohl, ich vergaß: fliegen ist inzwischen oft billiger als Autofahren! Gefühlt jeder Zweite geht auf Kreuzfahrten, hat einen Mähroboter und fährt ein neues dickes Auto. Aber Geld für gute Lebensmittel will man nicht ausgeben müssen. Da kauft man lieber im Discounter, egal von das herkutschiert wurde. Kinder Schwänzen die Schule, lassen sich aber schön jeden Tag mit dem Auto hinfahren und abholen und fliegen zum Schüleraustausch nach China. Natürlich ist es auch super umweltfreundlich ständig neue Autos zu produzieren anstatt die alten ewig zu fahren. Ich finde es wahnsinnig, wie weit so naturferne Gutmenschen ihren gesunden Menschenverstand verlieren. Jegliche Instinkte gehen verloren. Genau so eine Schafherde von Wählern brauchen unsere Politiker!! Die nicht nach wissenschaftlichen Fakten fragen, sondern sich von ihren von den Medien gelenkten Gefühlen an der Nase herumführen lassen. Bauern vereint euch. Alle Verhandlungen über Landverkäufe für Straßen- und Gehwegebau, genauso wie Häuser und sonstiges sofort auf Eis legen, bis die Regierung ihr Verhalten gegenüber der Landwirtschaft und das Agrar-Paket überdenkt- natürlich nur zur Förderung der Artenvielfalt. Dann wird klar, was 1,8% der Bevölkerung ausmachen können. Wer denkt er sei zu klein um etwas zu bewegen, hat noch nie eine Nacht mit einem Moskito in einem Zimmer verbracht…

    • Elisabeth Ertl sagt

      Der Großteil der Bevölkerung lebt beruflich auf einem völlig anderen Planeten als die Bauern und ist von früh bis spät mit entsprechenden Belangen befasst. Und das Essen kommt schon seit Generationen vom Supermarkt und ist dort weiterhin in Hülle und Fülle vorhanden, der Konsument hat keine Problem. Und wenn dann der Zeitgeist einmal gegen die Bauern ist, dann müssen die Medien im eigenen Geschäftsinteresse gegen die Bauern sein. Und selbst wenn Qualitätsmedien eine differenziertere Sicht bringen, dann muss das oft der Fall sein, damit es beim Nichtlandwirt in einem Maß hängen bleibt, dass es langsam in sein Weltbild einfließt. Und von dort dauert es dann noch Jahre bis in den Boulevard. Und wenn es dort angekommen ist, dann liegt die Wahrheit eh schon wieder ganz woanders. Der Weg ins Bauernbashing hat auch ungefähr so funktioniert.

  3. Brigitte Bouman-Mengering sagt

    Moin
    Ich bin, obwohl nicht Landwirtin, bei deiner Argumentation ganz bei dir, wie es so schön heißt. Es ist die Krux, daß den heimischen Landwirten sämtliche Knüppel zwischen die Beine geworfen werden. Zum Einen möchten die Gutmenschen direkt beim Erzeuger kaufen, damit sie ihr Gewissen beruhigen können. Zum Anderen sind es gerade diese Menschen, die pöbelnd einen Traktorfahrer angehen, weil er Gülle auf seine Felder fährt. Und genau diese Klientel ist es, die mit immer konfuseren Richtlinien den Landwirten das Leben, das Überleben, kaum gönnt. Da muss qua Gesetz quasi das Fleisch aus Argentinien kommen… Etc. Es macht mich wütend, daß dieses bigotte Getue Menschen und auch Tiere in den Abgrund treibt. Es ist ja so idyllisch, auf dem Bauernmarkt einzukaufen, um dann nachsichtig nicken, ob der soo autentischen Bauern, die ja leider so unbedarft sind nichts vom Großen und Ganzen verstehen. Hauptsache, man kann dann im Kollegium sich mit der Guttat brüsten und sein Gewissen beruhigen….

  4. Alexander Borchert sagt

    Liebe Sandra,

    ich finde Deine Zusammenfassung sehr gut!!!!!!!

    Ich habe es jetzt schon zweimal gelesen. Aber ich vermisse eine klare Stellungnahme zu dem, was Du für ALLE Bauer erreichen willst.

    Ich will Dich dazu ermuntern ein Konzept aufzustellen, dass das Überleben der Bauern sichern kann.

    Ich bin echt gespannt auf dieses Papier

    • Sandra Harms sagt

      @ Alexander Borchert

      deine Frage nachdem was mir vorschwebt, und deine neugier auf das papier auf dem das steht, werde ich, falls ich Bauer Willi überzeugen kann, auch hier Präsentieren, unter dem Titel “Ziel im Visier”. und ich verrate mal schon so viel, jeder wird zum zuge kommen, der landwirt, der bürger, der umwelt-klima-und tierschützer, und auch so leid es mir tut die SPD.

  5. Friedrich sagt

    @Ottmar Ilchmann+E.Niemann. Was sagen eigentlich ABL und Bioland usw. zu den grünen Kreuzen. Meine Bionachbarn haben sich noch nicht gerührt in der Sache. Ich vermisse die Solidarität von euch. Oder gibt es die nicht ? Lasse mich gerne überraschen.

    • Sandra Harms sagt

      wollen wir wetten das die beiden verbände dagegen sind… ist ja schliesslich nicht ihre idee…

      • sonnenblume sagt

        Ich glaube eher, dass die sich ganz ruhig verhalten werden um sich die allseitige Sympathie der Politiker nicht zu verscherzen. Bis heute sind sie doch die Günstlinge. Das gefährdet man nicht.

    • Ottmar Ilchmann sagt

      Lieber Friedrich, für Bioland kann ich nicht sprechen, ich bin konventioneller Milchbauer. Als AbLer finde ich es immer gut, wenn sich Bäuerinnen und Bauern gemeinsam zu Wort melden, um auf die schlimme Lage der Betriebe hinzuweisen. Insofern ist das Aufstellen von grünen Kreuzen schon ein richtiger Schritt. Allerdings stört mich, dass diese Aktion mit keinerlei Forderungen verbunden ist. Es bedarf noch einer wesentlich genaueren Analyse der Situation, denn die drohenden gesetzlichen Vorgaben sind nur EIN Faktor, der die Höfe in Bedrängnis bringt. Schlimmer sind die seit langer Zeit nicht mehr kostendeckenden, geschweige denn Gewinne ermöglichenden Erzeugerpreise. Das haben Sie als Ackerbauer vielleicht noch nicht so bitter erfahren wie die Tierhalter. Weil das so ist, hat der BDM schon vor 11 Jahren mit dem Lieferstreik eine wesentlich eindrucksvollere Aktion auf die Beine gestellt, die auch in der Analyse der Problemlage viel konkreter und präziser war als das, was jetzt von Ihnen kommt. Vielleicht denken Sie mal darüber nach, wie es damals um IHRE Solidarität bestellt war! Und noch eins: Sie sprechen ständig von einem Aufstand der Landbewohner! Gegen wen denn, gegen die Städter? Oder Bauern gegen Verbraucher? Das ist falsch, denn nur im Zusammengehen von Stadt und Land, von Bauern und Bürgern kann die Lösung des Problems gelingen. Also raus aus der Wagenburg und rein in die gesellschaftliche Diskussion!

      • Obstbäuerin sagt

        Welche gesellschaftliche Diskussion denn, Herr Illchmann? Inzwischen dürfen bei landwirtschaftlichen Fragen schon ausschließlich NGO´s ihre Meinung medial kundtun und (konventionelle) Bauern werden gar nicht mehr gefragt.
        Im nächsten Blogbeitrag werden Ihre Fragen alle beantwortet und wenn wir die Problemlage zum 100.000sten mal analysieren, was ja schon ausreichend von fachkompetenten Kennern erfolgt ist, vergeht inzwischen soviel Zeit, dass plötzlich ein Agrarpaket als Gesetz über uns gekommen ist und wir immer noch über Analysen hocken, deren Ergebnisse uns schon vorher bekannt waren.

        • sonnenblume sagt

          Es stellt sich die Frage, ob wir es mit dieser Aktion schaffen, die Meinungsführerschaft der NGO”s auf zu brechen. Dann wäre viel erreicht worden.

          • Obstbäuerin sagt

            Ja Sonnenblume, das wäre schon ein Ergebnis. Im Moment halten sich ja alle bedeckt und warten ab, wie sich die Sache entwickelt. Deshalb müssen immer mehr Kreuze aufgestellt werden und vielleicht gibt es ja Ideen, wie mit einer Weiterentwicklung des grünen Kreuzes noch andere Bereiche erfasst werden können. Ich könnte mir z.B. eine Lichtinstallation an einer Scheunenwand vorstellen, die dann nachts die Stellung hält. Die Idee mit dem natürlichen Kreuz auf dem Acker, das man vom Flugzeug aus sehen kann, finde ich genial.

        • firedragon sagt

          Hallo Obstbäuerin,
          es ist gar nicht mal so, dass wir nicht gefragt werden. Man hört uns ja nicht mal richtig zu, da jeder seine Meinung hat. Was ja auch nicht negativ ist. Mit manchen Menschen ist es schlichtweg unmöglich anhand von Argumenten und Fakten zu diskutieren.

      • sonnenblume sagt

        Hallo Herr Ilchmann, vielleicht und ich sage ausdrücklich vielleicht, bringt diese Aktion, die keine Forderungen stellt, sondern nur auf die widersprüchlichen Forderungen aus der Politik hinweist, eine neue Diskussionskultur ins Land, in der Land- und Stadtbevölkerung sich bemühen, sachlich und Faktenbasiert miteinander zu reden. Das ist doch eine schon lange überfällige und zwingend notwendige Angelegenheit, nicht nur für uns Landwirte, auch für die Bevölkerung allgemein, denn es geht schließlich um ihr tägliches Brot.

      • Christian Bothe sagt

        Und was war das Ergebnis vom Lieferstreik des BDM?Gibt‘s mehr Geld für das kg Milch?Diese Aktion von Bauer Willi ist vollkommen in Ordnung und auch der Ansatz ist richtig gegenüber unsinnigen kostenintensiven staatlichen Regularien! Das Erzeugerpreise zu gering sind, wissen alle, aber das regelt nun mal der Markt und der Staat wird dort kaum eingreifen und sein eigentlichen marktwirtschaftlichen Prinzipien infrage stellen, meine ich.

      • Matthias Zahn sagt

        Hallo Herr Ilchmann, ich verstehe ihre Bedenken und die allermeisten ihrer Kommentare finde ich gut. Wenn jetzt aber “die alternativen” Bauernverbände (AbL, BDM, Bauernbund Brandenburg etc.) die Unterstützung verweigern. Dann sind wir auch nicht besser als der Bauernverband beim Lieferstopp!!

      • Karl Timme sagt

        “Allerdings stört mich, dass diese Aktion mit keinerlei Forderungen verbunden ist.” Ein stiller Protest ohne Forderung fällt auch Ihnen auf. Genau hierin liegt die Stärke. Ein Nachdenken wird erzeugt, nicht Forderungen oder mögliche Lösungen werden geliefert. Die Komunikation wird herausgefordert.

        • Bauer Willi sagt

          Danke. Sie haben es verstanden. Wir senden bewusst keine Pressemitteilungen, damit die Journalisten fragen. Das ist zumindest der Plan.

  6. Friedrich sagt

    Sandra ,du hast den Nagel auf den Kopf getroffen. Hier in Niedersachsen ist die Landwirtschaft der Wirtschaftsfaktor Nr. 2 nach der Automobilbranche . Einmal das ldw. vor-und nachgelagerte Gewerbe und dann die ldw. Betriebe bilden hier das wirtschaftliche Rückrad des Wohlstandes . Ohne dieses Rückrat der Landwirtschaft und der von der Politik zum Sterben bringende Autoindustrie ist hier alles Tod. Wir haben mit unserer , nur auf sich schauende Politik in Berlin , eine ahnungslose, uns in den Abgrund stürzende Regierung . Sehr viele Volkswirte sehen auch jetzt mit der aktuellen EZB-Entscheidung den totalen wirtschaftlichen und währungsmäßigen Absturz unseres Gemeinwesens. Die ganzen Entscheidungen unserer Regierung und der EU fahren uns total an die Wand. Nur unter diesem Gesichtspunkt lassen sich auch die aktuellen Entscheidungen zur Landwirtschaft verstehen . Die ganzen politischen Entscheider sind alles Versager , die nur ideologisch und nicht mit Sachverstand zum Wohl der Bürger entscheiden. Ein Volkswirt sprach davon , daß diese Regierungszeit (Merkel), uns , die Bürger , jeden Tag 2 Mrd. Euro gekostet hat, weil alles was Wirtschaft ist , hier bekämpft wird. Dabei hieß es doch immer :
    Nie wieder !—- Ich habe ordenlich Kreuze aufgestellt und meine Berufskollegen auch . In zwei Wochen haben wir einen Wald von Kreuzen in Deutschland. Jedes Kreuz steht für den Aufstand der Landbewohner gegen die in Berlin. Die letzten Wahlergebnisse waren wohl noch keine Warnung.

  7. firedragon sagt

    Ich möchte für Anitya und andere folgendes mitgeben :
    SoLawi muss man wollen… oft sieht es so aus, dass Personen einen Betrag x zahlen und sie stellen keine Arbeitskraft zur Verfügung. Dies ist allerdings sehr von Nöten, soll auf das Spritzen verzichtet werden.
    Ich habe schon einmal geschrieben, dass die LW nicht unnötig spritzt. So, mit dem Spritzen verhält es sich wie mit den Medikamenten gegen Krankheiten bei Menschen und Tieren.
    Wir haben uns mit benachbarten Landwirten in verschiedenen Bereichen zusammen getan. Es wird oben genanntes praktiziert (nicht SoLawi) und wir arbeiten mit verschiedenen Hacken. Frage :was überlebt ein Bodenbrüter und Nesthocker eher, “Dusche” oder Hacke? Du siehst, alles hat seine Vor-und Nachteile und wir arbeiten so schonend, wie irgend möglich.
    Gemüse benötigt im Übrigen auch Dünger, ob mineralischen oder organischen. Und was viele übersehen, obwohl es gar nicht zu übersehen ist, der nicht unerhebliche Wasserverbrauch.
    Dazu kommt, dass Gemüse nicht länger lagerfähig ist und steht kein Markt zur Verfügung, wird hektarweise umgepflügt.
    Getreide, welches nicht in die menschliche Nahrung kommt, wird wenigstens als Tierfutter verwendet. Und somit hat auch die Tierhaltung (in welchem Rahmen auch immer) ihre Bedeutung und ist nicht das Übel der Welt. Zumal die Hinterlassenschaften Dünger darstellen. Und selbst die “popligste” Pflanze braucht Nahrung.

  8. HubertD sagt

    Vorab: keine Frage, die Bauern sollten ihren Unmut artikulieren.

    Gerade im Gespräch mit Politikern sollte man ihnen aber auch die Frage stellen “was wollt ihr eigentlich”? Denke ich an die Blühwiesen oder -streifen überall im Land, dann haben wir ja noch sowas wie ein friedliches, freundliches Miteinander. Wenn aber mal der letzte naive Bauer in den Ruin getrieben ist wird nur noch knallharter Kapitalismus übrig bleiben. Dann gehören die Flächen Investmentfonds (norwegischer Lehrer, oder chinesischer Staatsbetriebe) und dann ist Ende mit Blühstreifen und kostentreibenden aber nutzlosen Quatsch. Dann kriegen jene die heute das Gift aus dem Acker bejammern – wohlwissend dass kein Gift mehr auf den Acker kommt – eben doch ihr Gift auf den Teller weil Lebensmittel von überall her importiert werden. Einschließlich der Gifte aus der Bio-Ware, die tatsächlich mit Gift traktiert wird.

    In kurz: wollt ihr Frieden im Land oder Kapitalismus pur? Wollt ihr wiedergewählt werden oder der AfD Platz machen?

  9. Obstbäuerin sagt

    Auf den Punkt gebracht:
    RLV-Präsident Bernhard Conzen bringt den steigenden Frust der Bauern auf den Punkt: „Es muss endlich Schluss sein mit dem maßlosen Aktionismus gegen die Landwirtschaft.“ Er kündigte an, dass der Verband in Kürze dazu ein deutliches Zeichen setzen werde. „Geht es so planlos und praxisfern weiter wie bisher, wird man nur ein Ziel erreichen: Dass die regionale Landwirtschaft verschwindet und Nahrungsmittel in Zukunft aus dem Ausland kommen. Das trifft am Ende nicht nur die Bauern, sondern schadet der gesamten Gesellschaft.“

  10. fingerphilosoph sagt

    Liebe Landwirte, ihr nehmt euch viel zu wichtig. Fakt ist, dass die Landwirtschaft in Europa kontinuierlich an Bedeutung verliert. Am deutlichsten zeigt sich das an der Zahl der in der Landwirtschaft Beschäftigten. 1991 waren das noch 1.076.000 Personen, 2016 noch 594.000, also gerade mal etwas mehr als die Hälfte. Zum Vergleich: Im Gesundheitswesen waren 2017 5,58 Mio. Menschen beschäftigt, davon 1,6 Mio. in der Kranken- und Altenpflege.

    1950 lebten weltweit gerade mal 30% in Städten, heute sind es 55% und im Jahr 2050 werden es an die 70% sein. In Europa leben 73% in Städten, in Deutschland 78%, Tendenz steigend. Nur 15% leben in Deutschland in Dörfern unter 5.000 Einwohnern. Mehr als 3/4 sind also Stadtbewohner, und in einer Demokratie bestimmt nun mal die Mehrheit.

    Euer Hauptargument ist die Versorgung mit Lebensmitteln, ohne die der Mensch nun mal nicht leben kann. Richtig. Aber ohne Kleidung, Wohnung, Möbel, Waschmaschine usw. kann der heutige Mensch ebensowenig leben und weder Schneider, Maurer, Schreiner oder Metallfacharbeiter stellen deshalb irgendwelche komischen Kreuze auf.

    Die Textil- und Waschmaschinenproduktion haben wir ins Ausland verlagert und für die Herstellung von Wohnungen und Möbeln holen wir ausländische Arbeitskräfte ins Land. So what? Wie kommt ihr eigentlich drauf, dass ausgerechnet Landwirte eine Sonderrolle spielen?

    Den meisten Menschen ist es doch egal, ob ihre Klamotten, Waschmaschinen und iPhones in Bangladesch, China oder Vietnam hergestellt wurden. Es gibt keinen Aufstand um die heimische Textil-, Möbel- oder Smartphoneindustrie. Wir importieren den größten Teil unserer Energie aus dem Ausland und ohne Energie geht nun mal gar nichts, nicht mal Landwirtschaft.

    Was um alles in der Welt soll bei Nahrungsmitteln jetzt so viel anders sein? Existenziell abhängig sind wir doch sowieso schon. Es macht also de facto keinen wesentlichen Unterschied, ob wir die Nahrungsmittel auch noch importieren. Und warum sollen wir das nicht tun, wenn wir dafür hübsche Wälder bekommen? Wir Deutschen lieben nun mal den Wald.

    • Obstbäuerin sagt

      Deutschland liegt mit seinen Ackerflächen in einem Gunstgebiet. Bei steigender Weltbevölkerung ist es in hohem Maße egoistisch, einfach auf bunte Wiese oder Wald umzustellen. Denn das, was wir hier an Nahrungsmitteln nicht produzieren, nehmen wir den Menschen woanders weg. Auf Nahrung zu verzichten, geht nur bis zu einem bestimmten Punkt.

    • sonnenblume sagt

      Ergänzend zum Kommentar der Obstbäuerin, sollte ein Staat sich gerade in Punkto “Lebensmittel”, dazu ganz ohne Not, so vom Ausland abhängig machen? Man gebraucht nicht ständig neue Möbel, Kleider, Smartphon ect., aber ohne Lebensmittel jeden Tag geht es nicht. Damit kann man eine Regierung schnell unter Druck setzten. Das Risiko sollten die Verantwortlichen schon klein halten.

    • Aktiver Landwirt sagt

      Das kann man so sehen wie fingerfhilosoph.
      Dann sollten Frau Schulze und Frau Klöckner aber grade auch den potentiellen Hofnachfolgern reinen Wein einschenken und genau sagen das die Landwirtschaft in Deutschland ja eigentlich gar nicht mehr gewollt ist.
      Dann können sich die Landwirte darauf einstellen, einen leisen Ausstieg aus der Prodiktion zu veranlassen und nicht gutgläubig noch mehr Kapital zu verbrennen

    • firedragon sagt

      Wow… ist das alles Dein Ernst?!
      Wie abhängig willst Du Dich vom Ausland machen?
      Über die Auslagerung von Firmen und Ausbeutung der dortigen AN zu diskutieren sprengt diese Plattform.
      Die LW kann daran nichts ändern (und ist diesmal nicht schuld).

    • Thomas Böhm sagt

      fingerphilosoph, ich kenne noch die geschichten wo Stadtbewohner auf den Äckern gestoppelt haben um nicht hungern zu müssen.

    • Paulus sagt

      Fi-phil, Du bist doch ein großer Denker, deshalb wundere ich mich über deine etwas vereinfachte Argumentation. Klar, ehemals recht bedeutende Wirtschaftszweige sind hierzulande in die Knie gegangen und zwar aus durchaus unterschiedlichen Gründen. Diese aufzuzählen würde den Rahmen unserer Debatte sprengen.
      Es hatte jedenfalls nichts mit verborgenen Enteignungsmaßnahmen oder eher fragwürdigen Produktionsbehinderungen zu tun, die ich in Bezug auf die LW sehr wohl sehe. Wir reden hier von unterschiedlichen Dingen mit völlig unterschiedlicher Qualität. Je mehr ich mich mit dem Thema beschäftige scheint mir das mit meinem laienhaften Verständnis bezügl. der LW eher eine Fahrt ins Blaue oder auch Ungewisse zu sein.
      Ich denke auch, es ist ein Irrtum, die Wichtigkeit oder Bedeutung einer Branche allein anhand der Anzahl dort Beschäftigter zu beurteilen.

      Abgesehen davon und nur am Rande. Für mich ist es ein Unterschied, ob die Kartoffeln nebenan auf dem Acker gewachsen sind oder als Bio deklarierte Ware aus Ägypten importiert werden. Die Aufzählung könnte man endlos fortsetzen bis zum Wein aus Südafrika und den Himbeeren und der Tomatenpampe aus China. Der Gipfel der Perversität wird erreicht, wenn z.B. die Fa. Rewe ausgerechnet im Rheinland versucht Spargel aus Chile oder Peru zu verkaufen. Diese armseligen trockenen Stängelchen liegen dort bis ein großer Teil im Container landet. Und dann beschweren sich irgendwelche Weltverbesserer über die Menge der weggeworfenen Lebensmittel.

      Die feine Ironie in deinen letzten zwei Sätzen habe ich durchaus verstanden – bilde ich mir zumindest ein.

    • fingerphilosoph sagt

      Liebe Obstbäuerin: mit 232 Einwohnern pro qkm gehört Deutschland zu den dichtbevölkerten Ländern der Welt und ist allein schon deshalb kein landwirtschaftliches “Gunstgebiet”.
      Im Vergleich: in der Ukraine wohnen auf 1 qkm 71 EW, in Bulgarien 64, in Brasilien 24, im Kongo 34, in Russland 8 und in Kanada 3,6 EW. All diese Länder sind deshalb weit besser geeignet, die steigende Weltbevölkerung zu ernähren als das dichtbesiedelte Deutschland.

      Liebe Sonnenblume und lieber Firedragon: in der Energiewirtschaft sind wir doch sowieso vom Ausland abhängig. Wenn die Saudis den Ölhahn und die Amis und Russen den Gashahn zudrehen, geht in der europäischen Landwirtschaft gar nichts mehr. Also zieht das Argument mit der Abhängigkeit doch überhaupt nicht.
      Wenn man mal Bauer Willi außen vorlässt, der in diesem Fall – wie er seinen Lesern bereits mehrfach mitgeteilt hat – seinen alten Traktor mit Rapstreibstoff befüllt und für den Eigenbedarf wirtschaftet. Davon haben die 78% Stadtbewohner aber nichts.
      Deutschland ist durch die Energiewirtschaft bereits existenziell vom Ausland abhängig, deshalb macht es keinen großen Unterschied mehr, wenn außer dem Löwenanteil an Energie auch noch der Löwenanteil an Nahrungsmitteln importiert wird.

      Lieber Paulus, zum einen: Sind Steuererhöhungen, Mietdeckelungen, Nullzinspolitik, Abgaben auf Renten usw. etwa keine “verborgenen Enteignungsmaßnahmen”? Jeder, der heute in irgendeiner Weise produktiv tätig ist, wird permanent vom Staat “enteignet” und durch eine wachsende Gesetzesflut in der Produktion “behindert”. Das betrifft doch nicht nur die Landwirte.
      Zum anderen: Natürlich hast Du Recht, dass wir, was unsere Nahrung angeht, einen “Gipfel der Perversität” ansteuern, aber außer Dir juckt das eben kaum jemand. Ich stimme Dir ja gerne zu, dass es Qualitätsunterschiede gibt. Nur: wo sind die zu verorten? Wenn ich Dich richtig verstanden habe, kommt weder das Huhn aus einem hiesigen noch aus einem Mastbetrieb in der Ukraine oder einem in China oder Ägypten auf Deinen Teller, sondern Du beziehst das Huhn von einem Nachbarn, den Du persönlich kennst. Dito die Kartoffeln. Dann kann es Dir doch egal sein, ob der hiesige Mastbetrieb bzw. der hiesige Intensivlandwirt verschwinden und die Hühner und Kartoffeln stattdessen aus der Ukraine importiert werden. Das betrifft Dich doch ohnehin nicht. Bei allem Respekt, Paulus: Ich schätze Deine Haltung, aber Du bist nicht repräsentativ für die 78% Stadtbewohner, die drauf angewiesen sind, über Rewe und Co. einzukaufen.

      • firedragon sagt

        Lieber fingerphilosoph,
        Gunstgebiet hat etwas mit Bodenpunkten, bisher mäßigem Klima und Niederschlag zu tun. Die Kulturlandschaft ist vorhanden und muss nicht erst “hergestellt” werden, s. Brasilien.
        Deutschland hat sich energetisch den Großmächten “ausgeliefert”. Angekündigter Atomausstieg und Verbot des Kohleabbaus. Ob das alles in Zukunft so richtig war, wird sich wohl irgendwann zeigen.
        Die Auflistung Deiner Bereiche, in denen Du durch staatliche Einschränkungen, Enteignung siehst, trifft EBENFALLS auf uns zu. Du wirst es nicht glauben, wir zahlen auch Steuern und das ein oder andere Deiner Aufzählung trifft auch auf uns zu.
        Die 78% Stadtbewohner, die, Deiner Meinung nach,gezwungen sind bei Supermärkten zu kaufen, sind nicht zufällig auch teilweise die, die Grün gewählt haben, um hiesige Bedingungen zu ändern?
        Es wurde hier schon erwähnt, wenn LW in Deutschland nicht mehr erwünscht ist, dann sollte das sozialverträglich abgewickelt werden.
        Dann hat aber jeder das Recht verloren, Arbeitsweisen im Ausland zu kritisieren, egal welche Art von Wirtschaft.

        • fingerphilosoph sagt

          Beim derzeitigen Flächenverbrauch von immer noch 60 ha täglich werden Deutschlands Wälder in gerade mal 500 Jahren in städtische Siedlungsfläche verwandelt sein und in weiteren 1200 Jahren wird Deutschland eine einzige Großstadt sein. Für LW bleibt schlicht kein Platz mehr, Bodenpunkte hin oder her. Was derzeit in Deutschland stattfindet, ist nichts anderes als ein Verteilungskampf um die knapp werdende Ressource “Fläche”, und diesen Verteilungskampf werden die Stadtbewohner gewinnen, weil sie schlichtweg die Mehrheit sind und mehr Geld haben.

          Natürlich rekrutieren sich die Wähler der Grünen überwiegend aus Stadtbewohnern, die die landwirtschaftlichen Flächen in stadtnahe Erholungsgebiete mit Natur- und Bauernhofidylle verwandeln wollen und die deshalb die konventionelle LW (inklusive Versorgung mit Nahrungsmitteln) zur Disposition stellen.

      • Obstbäuerin sagt

        Lieber Fingerphilosoph, GUNSTGEBIET ist ein geographischer Begriff und teilt die Erde in günstige und weniger günstige Gebiete für die Landwirtschaft ein. Das habe ich mir nicht ausgedacht und hat mit der Besiedlung durch Menschen weniger zu tun. Es ist deshalb logisch, dass in Gunstgebieten Landwirtschaft so betrieben werden sollte, dass Menschen in benachteiligten Gebieten z.T. mitversorgt werden können. Alle Länder, die Du aufgeführt hast, liegen ebenfalls zu großen Teilen in Gunstgebieten.

    • Elisabeth Ertl sagt

      Fingerphilosoph, wenn wir mehr Handys aus Asien brauchen, dann kann man dort mehr Handyfabriken aufstellen. Brasilien hat aber nur einen Amazonas, man kann dort keinen zweiten hinstellen zum Abholzen. Wenn die Deutschen keine Landwirtschaft mehr betreiben, dann fehlen die Lebensmittel der ganzen Welt.

      • fingerphilosoph sagt

        Vor ungefähr 10.000 Jahren fing der Mensch damit an, einerseits Ackerbau zu betreiben und andererseits Städte zu bauen. In diesen 10.000 Jahren hat der Mensch von ursprünglich vorhandenen etwa 6,6 Billionen Bäumen ungefähr die Hälfte abgeholzt. Diesen 3,3 Billionen Bäumen trauert jedoch kein Mensch nach, im Gegenteil: wir sind ja ach so stolz auf unsere Zivilisation und Intelligenz. Was soll also das Geschrei um den Amazonas? Krokodilstränen!

        Solange die Bevölkerungszahlen weiter wachsen, wird der Mensch weiterhin Wälder abholzen, denn sein kurzfristiges Überleben ist ihm verständlicherweise wichtiger als das, was nach ihm kommt.

        Die Landwirtschaft war in den ganzen 10.000 Jahren nicht nachhaltig, weil sie der Antrieb für das Bevölkerungswachstum ist, das dank der Industrialisierung der LW im 20. Jh. vollends außer Kontrolle geraten und eskaliert ist. Mit dieser Situation muss die Menschheit jetzt erst mal klar kommen, und da muss eben auch die Landwirtschaft selber auf den Prüfstand.

        • firedragon sagt

          Wie sieht es denn mit der Medizin und der Wissenschaft aus? Die ist am Bevölkerungswachstum nicht beteiligt?
          Danke der Ehre, die Du uns zukommen lässt, dass die LW alleinig an steigender Bevölkerung verantwortlich ist.

          • fingerphilosoph sagt

            Ackerbau führte zur Sesshaftwerdung, sprich zur Entwicklung von Städten. Das ist das Eine.

            Durch den Ackerbau wurden Menschen der Notwendigkeit enthoben, selbst für ihre Nahrungsmittel zu sorgen. Das ist das Andere.

            Die so “freigestellten” Menschen konnten sich dann mit anderen Dingen befassen. Nach der Religion mit dem Gottkönigtum waren das eben auch Medizin und Wissenschaft.
            Das heißt, ohne Ackerbau mit der dazugehörenden Sesshaftwerdung hätten sich niemals Medizin und Wissenschaft in der vorliegenden Form herausgebilden können.

            Für den Anstieg der Weltbevölkerung ist der Ackerbau verantwortlich. Ehre, wem Ehre gebühret.

            • firedragon sagt

              Gut, nun sind wir in der Evolution bei den Anfängen angekommen,fingerphilosoph. Kompliment, Du bist nicht auf den Kopf gefallen.
              Kennst Du Dich in der LW aus?
              Was würdest Du Dir von der heutigen LW wünschen?
              Bitte nichts philosophisches, etwas konkreter und praxisnah.

    • Walter Gerhard sagt

      und der Wald vor meiner Haustür krepiert gerade im Schnellgang und das hat mit dem was du hier beschreibst natürlich nix zu tun. Man, man, merkst du eigentlich gar nix mehr?

    • Du kannst doch Nahrungsmittel nicht mir Klamotten oder andere tote Materie vergleichen!

      Die Nahrungsmittel wachsen in unserer Umwelt und die muß in Takt gehalten werden.
      Das ist die Gunst der Bauern dieses zu leisten!
      Das kostet Geld, wurde bisher immer durch die Nahrungsmittel bezahlt, oder?

      Und die paar Autobauer (Bauern tote Materie) werden bevorzugt?
      Die sollen da auch die Eisenbahn fördern, oder?

    • Sie haben bestimmt Studiert, studierten Leuten sagt man ja nach sie könnten über den Tellerrand schauen, soweit alles gut….
      Aber wenn gerade Sie mit Ihrer ignoranten Einstellung, den ich aus Ihrem Text entnommen habe, ein Landwirt wären, dann wären Sie nicht einmal in der Lage aus dem eigenen Scheunentor zu blicken…
      Ich denke für Leute, die eine gewisse Grundintelligenz besitzen, wissen was ich mit meiner Aussage meine!

    • Ulrich sagt

      Warum sollte man die Landwirtschaft denn ins Ausland verlagern? Weil du dir erhoffst, das die Milch dann 5ct billiger wird? Der Schuss kann leicht nach hinten los gehen. Schon mal was von Angebot und Nachfrage gehört?

  11. bauerhans sagt

    ich bin der letzte bauer im dorf.
    das neuste ist,dass ein “selbsternannter baumsachverständiger” rumläuft und der gemeinde meldung macht: bei bauerhans hängt ein dicker kranker ast sehr bedrohlich über der strasse!
    die gemeinde reagiert dann sofort und verschickt ungeprüft eine anordnung,diesen ast sofort zu beseitigen.
    der ast,der baum sind kerngesund!
    andererseits bin ich überrascht über viele spenden aus der gemeinde für eine blühfläche,die ich zusammen mit meiner tochter angelegt hatte.

  12. Jimbob sagt

    Was nützt es den?

    Nichts.
    Für die paar Landwirte, die noch da sind.
    Ich bin auch keiner mehr.
    Den Acker habe ich verpachtet.
    Aber ich habe schon zwei Schreiben der Stadt belommen, was ich bis 2025 vorhabe zwecks Bebauung.
    Soll ich dem Bauern die Pacht kündigen und 120-170 Euro (120 ist der letzte Bodenrichtwert, 170 das letzte Gebot eines Bauträgers wo ich nein gesagt habe, für den letzten Hektar freies Feld, aber ich habe kein Bock auf 20 neue Häuser, 40 Autos, 30 Hunde und 3 Jahre lang Baulärm voe der Haustür) einstreichen?

    Ich habe mein Einkommen und kann es mir leisten, habe einen Job, bin ein weißer alter Mann und wähle AfD.

    Ich muß nicht den Wohnraum stellen, wenn Merkel meint wir müßten jährlich eine Großstadt einladen, auf unsere Kosten, für die wir jeden morgen aufstehen müssen.
    Ne, das muss ich nicht.

    • Jimbob sagt

      Übrigens,
      Meine Nachbarn sind auch so zufrieden, wie es ist. müssen dann wohl auch Nadzis sein! 😉

  13. Astorianer sagt

    Wie wäre es, wenn wir Bauern, diese grünen Ideeologen, mit ihren eigenen Waffen schlagen würden. Aber da müssten wir uns alle einig sein. Ein Jahr lang müsste auf Mineraldünger und Pestizieden auf allen Kulturen verzichtet werden. Es wäre für uns schmerzlich aber heilsam. Danach wäre diese ganze Bauern zerstörende Gesellschaft aus Grünen, NGO,s,Nabu, BUND, usw, der Wind aus den Segeln genommen.

    • Sandra Harms sagt

      theoritisch ja, pratisch nein,
      denn die regale bleiben trotzdem voll, die preise im laden steigen kaum und der normalo merkts nichts wirklich im geldbeutel… zum anderen würden dann zig höfe hops gehen,und genau das wollen wir ja nicht… nichts desto trotz kann man auf vielerlei weise die politik und den mainstream mit eigenen waffen schlagen, keine grundstücke mehr für windkraft, baugebiete,strassen bahntrassen etc. es gibt viele möglichkeiten, und die sollten wir auch nutzen, aber nur solche die uns selbst und kollegen nicht schaden.

      • Elisabeth Ertl sagt

        Immerhin regt sich gegen das Abholzen des Regenwaldes in Brasilien selber auch schon Widerstand – die checken langsam, dass unser Umwelt-Getue auf ihre Kosten geht. Die Bevölkerung dort wächst – ewig werden die sich das Soja und Rindfleisch auch nicht wegnehmen lassen. Für so sicher halte ich daher die vollen Regale nicht. Unsere Gesellschaft will es halt wissen. Viele haben ja sowieso ein schlechtes Gewissen, weil sie Menschen sind. Diese Gedanken werden sich materialisieren ….

    • bauerhans sagt

      “Wie wäre es, wenn wir Bauern, diese grünen Ideeologen, mit ihren eigenen Waffen schlagen würden. Aber da müssten wir uns alle einig sein.”

      wie kriegt man 3 bauern unter 1 hut!

  14. Anítya sagt

    oha. Die armen Dörfler in den ländlichen Gegend… Also, ich weiß nicht was der Bauer im Westen alles macht, aber hier in Sachsen machen wir das alles selber: Osterfeuer aufschichten (der Nachbar hat nen mini-Bagger), das Laub nehmen die Dorfbewohner mit und geben es den Ställen für Damwild (6 km entfernt), für die anderen zwei Sachen brauchen wir nur nen Traktor, keinen Bauern…

    Alsob die Dorfbewohner zu blöd sind, wenn es keine Bauern mehr gäbe. Also wirklich…

    Versteht es nicht falsch. Ich möchte nicht dass die mittleren und kleine Betriebe aussterben (bei uns im Dorf gibt es 2 kleine und 2 mittlere). Mittlerweile stehen sie bestimmt schon auf der Roten Liste in Sachsen… Es ist nur an den Haaren herbeigezogen die Abwanderung als Folge des Bauernsterbens zu sehen.

    Vielleicht liegt es eher daran, dass eine Dorfgemeinschaft nur funktionieren kann, wenn alle auf den Feldern mithelfen. Damit das passiert, müsste man erst einmal aufhören konsequent zu spritzen (die Leute sollen ja nicht krank werden), ein Teil umstellen auf Gemüse, die 30% Ertragsminderung in Kauf nehmen, Direktvermarktung (von das was die Bewohner nicht selber ernten), den ganzen Scheiß der Politik (z.B. bessere Ställe bauen um sich dann über Jahrzehnte zu verschulden) nicht mitmachen – besser wäre es in den Falle sein Vieh zu verkaufen (wenn man noch Äcker hat) und die Abhängigkeit von Dünger (synthetisch und tierisch) verringern.

    Der Bauer ist kein Unternehmer nach kapitalistischen Kriterien, sondern der lokale Versorger der Lebensmittel und verdient einen Sonderstatus (z.B. Steuererleichterung). Punkt.

    • Sandra Harms sagt

      Es hat niemand gesagt das dorfbewohner blöd sind. es hat auch niemand gesagt das sie sich nicht zu helfen wüssten.
      Fakt ist, wenn die landwirtschaft verschwindet, verschwinden auch arbeitsplätze vor ort, das resultat daraus ist, das die jugend abwandert, das ist ein grund von vielen. wer das nicht erkennt, gute nacht !
      Das in Sachsen andere strukturen zu finden sind als im Westen ist auch sonnenklar, das hat historisch bedingte gründe, ändert aber nichts an den grund problemen.
      Dann zum thema Spritzen und düngen, ich habe mit keinem wort erwähnt das ich irgendetwas unverändert lassen will, es geht mir nicht darum, alles so zu tun wie bisher ! Umweltschutz ja, aber faktenbasiert ! und nicht nach gefühl und grüner idiologie ! Fakt auch, Wenn die bevölkerung keinen pflanzenschutz mehr haben will, dann müssen sie das auch bezahlen, aber genau das tun sie nicht. lippenbekänntnisse und sonntagsreden sind schnell gesprochen, an der ladenkassen schauts dann anders aus. um es kurz zu sagen, wenn ich als landwirtin mehr umweltschutz machen soll, muss das 1-1 bezahlt werden ! es kann nämlich nicht angehen, das ich der büttel bin und für die feuchten träume anderer berappen muss. wenn ich mehraufwand und mindererträge habe, weil andere das so wollen, dann sollen die das gefälligst bezahlen. Um nichts anderes geht es !

    • Elisabeth Ertl sagt

      Wenn der Bauer nur der lokale Versorger wäre, dann könnte das Dorfleben schon so funktionieren, wie Sie das beschreiben. Aber der Bauer versorgt Millionenstädte hunderte Kilometer weiter.

      • Anítya sagt

        nicht hunderte Kilometer weit. Nur in der Umgebung. Es gäbe hunderte Kilometer weiter ja auch Bauern, die das gleiche tun…

        Und was die Millionenstädte angeht. Deutschland hat nur 4 davon (oder soll ich den Ruhrpott als eine große Stadt werten?)…
        Warum kann man es nicht ausprobieren, anstatt es als utopisch abzutun? Deutschland muss sich ja nicht sofort autark ernähren können. Zukaufen aus dem Ausland sollte erlaubt bleiben. Um diese Art der Ernährung zu unterstützen, sollte der heimische Anbau stark subventioniert werden und auf ausländische Ware Zölle erhoben werden. Dadurch spinnt sich das Rad auch weiter: Freihandelsverträge mit Lebensmittel als Austauschobjekt sind dann natürlich hinfällig 😅.

        Der Deutsche möchte Vielfalt, z.B. Zitronen, Ananas, Orangen, Tomatenmark, Chiasamen, … Kann er haben. Die sind dann aber sehr teuer. Außerdem kann man auch in Deutschland mittlerweile viel anbauen. Ich hatte letztens eine deutsche Mini-Kiwi im Mund. Die schmeckte nicht schlecht…

        Ja, Sandra, der Gesellschaft tut es eigentlich nicht weh den Mehraufwand+Mindererträge zu bezahlen. Jedenfalls, wenn jeder so oder ähnlich denken würde wie wir…

        • Obstbäuerin sagt

          Warum probieren Sie es denn nicht aus, Anítya? Was hindert Sie daran? Ein paar Hektar finden sich bestimmt nahe bei Ihrem Dorf.

  15. sonnenblume sagt

    Wie wichtig die Unterstützung der Aktion und unser persönlicher Einsatz ist kann man auch daran erkennen, dass die Aktion es bis heute nicht in die überregionalen Medien geschafft hat. Oder habe ich entsprechende Artikel übersehen? Im Gegensatz zum “Möhrenbericht” sind die wirklich gravierenden Probleme der Landwirtschaft keine Zeile wert. Außer negativ Schlagzeilen die sich gut zur Stimmungsmache eignen findet man kaum einen Bericht oder Kommentar.

    • Sandra Harms sagt

      @ Sonnenblume,
      Es stehen auch noch zu wenig kreuze, die aktion braucht auch ihre zeit, ich denke jetzt am wochenende werden viele viele kreuze dazu kommen. Viele werden sich heut und morgen die zeit nehmen. Ich denke es ist nur die frage der Zeit bis Über regionale medien berichten werden.

      • sonnenblume sagt

        Weist Du was mich gerade heute geärgert hat? Firma Günther Netzer hat Geburtstag. Ja toll! Ist in den Zeitungen und im Fernsehen die Nachricht!! Ich gönne ihm die Aufmerksamkeit. Aber deswegen mein Frust!

  16. Bauer Christian sagt

    Danke Sandra,
    wohne hier im bevölkerungsarmen Nordosten von Niedersachsen, da macht es nicht soviel Sinn neben unseren gelben X’en auch noch Grüne Kreuze aufzustellen. Schließlich sollen ja die Städter und Politiker wachgerüttelt werden.
    Ich werde daher auf unseren Ackerflächen im Rheinland die Grünen Kreuze aufstellen. Im Weichbild einer Großstadt wie Köln erreicht man vielmehr Verbraucher mit der Aktion.
    Hast Du noch einen guten Spruch für ein Plakat parat?
    Gruß Christian

  17. Der Brandenburgbauer sagt

    Moin, Sandra super. Erhlich, offen und direkt. So eine Sprache und Einstellung liebe ich.
    ” Die Zeit müssen wir uns im eigenen Interesse nehmen” ist eine klare Ansage.
    Bitte , jetzt nicht schon wieder mit Ausreden kommen. Die Sache ist zu wichtig, um sich zu verstecken.

      • Thomas Apfel sagt

        Liebe Sandra,
        sei mal nicht so spitz, Brandenburgbauer hat nachweislich 13 Kreuze aufgestellt und damit auch den Weg in die Presse gefunden. Ein wenig trägt das schon zum eventuellen Erfolg der Aktion bei und vielleicht auch zu ruhigerem Schlaf deinerseits. Ein Kreuz aus Dachlatten erfordert einen Materialeinsatz von rund 10,- € und die Zeit des Aufstellens dazu. Einen Kommentar in die Tastatur hämmern ist schneller getan und weniger anstrengend.

        • Sandra Harms sagt

          Lieber Thomas,
          Sorry aber völlig falsche baustelle ! Ich für meinen teil, wollte dem durchaus streitbaren brandenburgbauern, nur damit mitteilen, das mir seine kritik, die ja positiv ist, nicht egal ist. nicht mehr und nicht weniger. auch ich habe bereits kreuze aufgestellt und weitere folgen.
          und einen artikel zu schreiben, so wie ich ess hier getan hab, kostet mehr zeit als einen müden kömmentar abzulassen, wie es leider viele kollegen tun.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert