Bauer Willi
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Mein Land? Mein Land!

„Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutsche Vaterland, danach lasst uns alle streben, brüderlich mit Herz und Hand“

Wer kennt diese Zeilen nicht? Wer kann damit noch etwas anfangen? Hier ein paar Gedankensplitter, die mir in den letzten Tagen durch den Kopf gegangen sind.

Einigkeit: da ist in Deutschland einiges in eine Schieflage gekommen. Ohne Polemik und Polarisierung scheint nichts mehr zu gehen, besonders wenn man in die Sozialen Medien schaut. Allzu schnell wird derjenige, der anderer Meinung ist, wahlweise in die rechte oder linke Ecke gestellt. „Wer nicht für uns ist, ist gegen uns“

Recht: „ich werde doch wohl das Recht haben…“. Ja, jeder hat das Recht auf freie Meinungsäußerung. Jeder sollte aber gut nachdenken, ob der mit seiner Meinungsäußerung nicht die Rechte und Empfindungen anderer verletzt. Auch wenn es um wichtige und dringende Dinge geht. Was wichtig und dringend ist  bestimmt aber nicht einer alleine. Da gibt es unterschiedliche Wahrnehmungen

Freiheit: „Freiheit ist auch immer die Freiheit des Andersdenkenden“. Oder wie es Paul Watzlawik sehr drastisch ausdrückt: „Der Andersdenkende ist kein Idiot. Er hat sich lediglich eine andere Wirklichkeit konstruiert“. Demokratie ist langsam, langwierig, umständlich, schwierig. Nur die Diktatur ist einfach und schnell.

Danach lasst uns alles streben: Dazu gehört Toleranz. Und die scheint uns immer mehr abhanden zu kommen. Aber warum? Im Großen und Ganzen geht es uns sehr gut, da müsste uns Toleranz doch eigentlich leicht fallen. Also lasst uns danach streben…

Brüderlich mit Herz und Hand: ja, das ist falsch gegendert, aber so ist nun mal der Text. Mit Herz bedeutet, dass unser Gemeinwesen nur dann gedeihen kann, wenn auch Gefühle dabei sind. Nicht alles ist logisch. Und Empathie unseren Mitmenschen gegenüber wird immer seltener.

Herz und Hand. Nicht nur reden, sondern auch engagiert sein. Das ist mehr als nur einen Kommentar im Internet schreiben.

Ob das noch mein Land ist? Seit geraumer Zeit habe ich Schwierigkeiten mit der Führung des Landes, in dem ich lebe. Aber in einer Demokratie haben wir die Möglichkeit, etwas zu verändern. Auf demokratische Art. Dafür muss man aber etwas tun. Mit Herz und Hand und Verstand.

 

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101 Kommentare

  1. Ostbauer sagt

    „Einigkeit“
    Einig waren und sind wir uns immer in Deutschland, wenn es ein „anderes Gegenüber“ gibt, egal welche Gesellschaftsform.
    „Recht“
    Was ist Recht? Recht wird von Politikern gemacht, welche auf Zeit verliehende Macht haben.
    Manches Recht gilt länger, manches hat nur eine kurze Halbwertzeit.Das BVG ersetzt ja im Moment schon den Bundestag. Wer gutgemeinte Gesetze schlecht macht, brauch sich nicht wundern.
    Meiner Meinung nach darf man auch mit freier Meinungsäußerung die Gefühle anderer verletzen. Wenn das nicht mehr erlaubt ist, sind wir ganz schnell weg von der Demokratie;
    (irgendeiner ist immer verletzt) der Trend zeichnet sich jetzt schon ab.
    „Freiheit“
    Der Satz von Rosa Luxemburg war nie so richtig und wichtig wie heute!
    Alles was den Regierenden nicht passt in die rechte „Bubble“ zu stellen, funktioniert nur kurz. Sei es Mayer(SH) beim Wolf oder Cem bei Lanz. Das Pendel haut ganz schnell zurück.
    „danach lasst uns alle streben“
    Dieses „Streben“ bezieht sich ja auf die 3 Werte.
    Mein Eindruck dazu: Solange jemand nicht perönlich betroffen ist, hält sich das Streben in Grenzen.
    „brüderlich mit Herz und Hand“
    Ich interpretiere jetzt mal „brüderlich“ mit gemeinsam.
    Vielleicht hätte zwischen Herz und Hand auch noch Hirn Platz gefunden. Aber das hatte Hoffmann von Fallersleben wohl vorausgesetzt.Da er unsere heutige Regierung ja nicht kennen konnte, sei ihm verziehen.
    Da es laut Statistik dem Durchschnitt der Deutschen richtig gut geht, werden wir auch keine gravierenden Veränderungen durch die Möglichkeit der Demokratie (Wahlen) erleben.(siehe Bremen)
    Da ca 90 % der Bevölkerung im urbanen Raum leben, bleiben unsere landwirtschaftlichen Probleme auch in unserer Blase stecken.
    Irgendwie haben das alle untergegangenen Hochkulturen gemein, beratungsresistent und mit Vollgas in den Abgrund.
    Ich kann damit leben, für meine Kinder und Enkel tut es mir echt leid; all das ganze ehrenamtliche Engagement für die Katz.
    Aber so ist der Deutsche: Entweder Weltrettung oder Untergang.

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  2. Elisabeth Ertl sagt

    Ja, sehr wichtiges Thema! Ich will einmal folgenden Satz herausgreifen: „Mit Herz bedeutet, dass unser Gemeinwesen nur dann gedeihen kann, wenn auch Gefühle dabei sind. Nicht alles ist logisch.“
    Das fehlt mir in diesem Forum oft. Es ist nun einmal so, dass die Gestaltung der modernen Agrarlandschaft vielen Menschen in der Seele weh tut. Solche Gefühle sind auch Fakten, die man nicht mit anderen Fakten wegdiskutieren kann: dass die sichere Ernährung einer wachsenden Bevölkerung eine intensive Nutzung erfordert, dass die Gewohnheit der Konsumenten, zum Billigsten zu greifen, die entsprechende Form der Landwirtschaft erzwingt etc. Man darf angesichts solcher Gefühlstatsachen bezüglich einer Lösung durchaus ratlos sein, und vielleicht gibt es ja auch keine andere Lösung, als den Verlust einfach zu betrauern. Wie immer, der Konflikt Bauern/Konsumenten hat eben mit diesen Gefühlen zu tun, die ohne weitere Rationalisierung zur Kenntnis genommen werden wollen. Das würde viel zur Einigkeit beitragen.
    Ein weiteres Beispiel ist die Wirkung der Pestizide auf die Gesundheit. Mir gefällt der Vortrag von Prof. Hensel ausgesprochen gut.: gibt keine völlige Sicherheit, jene Sicherheit, die bereits herrscht, ist schwer zu überbieten.
    Einverstanden!
    Das ändert aber nichts daran, dass jemand in meinem Umfeld jetzt an einer neuartigen Autoimmunerkrankung des Rückenmarks leidet, was zu einer fortschreitenden Lähmung der Beine führt. Der Univ. Prof. für Medizin ihm geraten hat, auf Biolebensmittel umzusteigen, weil es mittlerweile Hinweise darauf gibt, dass chemisch-synthetische Pestizide diese Erkrankung auslösen.
    Es bedeutet nicht, die großen Leistungen der konventionellen Landwirtschaft oder ihre Vorteile gegenüber der Biolandwirtschaft zu leugnen, wenn man einmal die Tatsache unkommentiert stehen lässt, dass konventionelle Landwirtschaft AUCH Schaden stiftet und Menschen unter diesen Schäden schwer zu leiden haben.
    Etc.

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    • firedragon sagt

      Frau Ertl,

      ich bin gestern durch halb Deutschland gefahren.

      Meine Feststellung, eigentlich jedesmal, da ich sehr oft lange Strecken durch Deutschland fahre.

      -Es ist ein schönes Land, es ist ein sehr vielfältiges Land. Ich verstehe nicht, wie man das nicht sehen kann.
      -Gerade mal ein Prozent (vielleicht auch zwei) der deutschen Bevölkerung „gestaltet“ diese Landschaften.
      -mehr und mehr Äcker sind aus der Produktion herausgenommen und verdammt viele sind nicht mehr akkurat gepflegt.

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      • Elisabeth Ertl sagt

        Wenn man es nicht versteht, hilft nur geduldiges Nachfragen bei jenen, die das Problem haben. Wenn man mit ehrlichem Interesse fragt – vielleicht kann ja das allein schon etwas ändern. Dass Ihnen die Landschaft gefällt, das allein hilft den anderen ja nicht weiter.

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        • firedragon sagt

          Frau Ertl,

          Deutschland ist sehr kleinteilig strukturiert. Die Landschaft wechselt sich nach jeder Biegung ab.
          Ich war mal einen Tag durch Canada gefahren, Durch Manitoba und Saskatchewan, zwei Prärie- bzw Agrarstaaten, da hat man kilometerweit die ein und die selbe Sicht.
          Und dann werden hier Studien gemacht, ob des Wohlfühlfaktors bei Betrachtung der Landschaft ?!
          Ob der hungrige Magen, bei Betrachtung von Hundskamille, Kornblumen, Klatschmohn, Diesteln, Ampfer usw sich sättigen lässt … wage ich zu bezweifeln aber gut man kann es ja mal probieren.

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          • Christian Bothe sagt

            Sehr gut, firedragon! Sehe es genauso, zumal ich diese Provincen in Canada auch durchquert habe! Ich weiß nicht so richtig was das soll und was Fr.Ertl eigentlich sagen will?

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            • Elisabeth Ertl sagt

              WARUM richtet die Sehnsucht im Tourismus immer mehr auf „unberührte Wildnis“, und warum war das vor 20, 30 Jahren noch anders? Haben Sie darauf eine Antwort?

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              • sonnenblume sagt

                Der Tourismus muss neue Felder erschließen um mit neuen Angeboten Kunden zu werben. Was früher die Reise nach Italien war, ist heut die Individualreise in den Dschungel, Safari, oder per Schiff nach Grönland usw. Oder warum ist z. B. der Himalaja so überlaufen? Man braucht auch im Urlaub den Kick. Sonst ist es zu Langweilig. Hat mit Erhohlung und Sehnsucht nichts mehr zu tun.

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              • Ehemaliger Landwirt sagt

                Längstens wenn die Wildnis täglich von der Wohnung aus zu sehen ist, ist es aus mit der Begeisterung.

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                • Brötchen sagt

                  Du Ehemaliger, das fängt mit ein paar Mücken oder Ameisen in der Wohnung schon an.

                  Meines Erachtens ist das Ganze ein Umschlagen der Entfremdung von der Natur, durch Arbeits- und Lebensbedingungen, als Gegenbewegung. Im Prinzip das gleiche Schema wie zur industriellen Revolution. siehe dt. Romantik…usw.

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                • Ehemaliger Landwirt sagt

                  Brötchen,
                  vor 10 Jahren war man der ständig jammernde Winzer, der nur noch mit dem Spritzfass durch die Weinberge fährt.
                  Die Vorhersage, dass die steilen Reblagen in Zukunft nicht mehr bewirtschaftet werden, wird immer mehr zur Realität, es gibt Gemeinden, wo die halbe Fläche der Natur zurückgegeben wurde.
                  Es sind die ehemalige Kritiker, die jetzt auf einmal das GG bemühen- Eigentum verpflichtet-, was die meinen ist, die ehemaligen Kleinwinzer, sollen für die Einwohner und die Touristen die Landschaft pflegen, bzw. wieder Wein anbauen.
                  Weinberge, die mit dem Vollernter nicht zu befahren sind, werden in Zukunft brachliegen.

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                • Brötchen sagt

                  Tja Ehemaliger, ist ja mit Arbeit verbunden! Die arbeiten wollen! sind die wenigsten.
                  War letztes Jahr erst an der Mosel und Rhein mit Fahrrad. Bin da runtergesaust..

              • Ostbauer sagt

                Hallo Elisabeth,
                vielleicht, weil man vor 20-30 Jahren die „unberührte Wildnis“ noch ganz normal als Umwelt und Kulturlandschaft wahr genommen hat?!

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              • Marian E. Finger sagt

                @Elisabeth Ertl
                Weil Film und Fernsehen uns permanent eine „unberührte Wildnis“ präsentieren, die es in der Realität so gar nicht gibt.
                Weil wir irgendwo hinfahren wollen, wo wir vergessen können, wie stark die Weltbevölkerung in den letzten Jahrzehnten gewachsen ist.
                Weil wir vergessen haben, dass man in der „unberührten Wildnis“ nicht wirklich gut überleben kann bzw. allen möglichen Lebensgefahren ausgesetzt ist, vom Verhungern bis zum Gefressenwerden, vom Verirren bis zum Abstürzen von Felsklippen und so weiter.
                Weil die „unberührte Wildnis“ der letzte weiße Fleck auf der Landkarte ist, der als Projektionsfläche für spirituelle oder andere unwissenschaftlichen Phänomene wie Einklang, Gottesnähe oder dergleichen dienen kann.
                Weil das Leben zwischen Büro und Supermarkt keine wirkliche Herausforderung ist.
                Die Gestaltung der modernen Agrarlandschaft ist einer von vielleicht 100 Gründen, rangiert aber gewiss nicht unter den ersten 20.

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                • Elisabeth Ertl sagt

                  „Weil wir irgendwo hinfahren wollen, wo wir vergessen können, wie stark die Weltbevölkerung in den letzten Jahrzehnten gewachsen ist.“ Dieses Argument überzeugt mich am meisten. Der Mensch ist ein Eroberer, will eine jungfräuliche Landschaft in Besitz nehmen, und dieser Drang kann auch mit dem Fotoapparat befriedigt werden.

                  „Weil wir vergessen haben, dass man in der “unberührten Wildnis” nicht wirklich gut überleben kann bzw. allen möglichen Lebensgefahren ausgesetzt ist, vom Verhungern bis zum Gefressenwerden, vom Verirren bis zum Abstürzen von Felsklippen und so weiter.“
                  Ich war von kleine auf bergsteigen, habe die Almenstufe genau so geschätzt wie die wilde Gipfelregion. Das Risiko war grundsätzlich immer kalkulierbar, man brauchte halt ein Mindestmaß an Erfahrung. Schön langsam aber kommt die Unberechenbarkeit zurück: Bergstürze wegen Auftauen des Permasfrostes, Bären, auch frei laufende Mutterkühe hat es in Wirklichkeit früher nicht gegeben. Spannend, wie das wirken wird.

                  Vielleicht tritt bald Ostbauers Prognose in Kraft. Wenn gleichzeitig dann die Lin-hi`schen Konzerne uns überrollen anfangen, wollen die Leute vielleicht plötzlich genau in Agrarlandschaften Urlaub machen.

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                • Elisabeth Ertl sagt

                  Sorry, ich meinte das Statement von Ehemaliger Landwirt.

                • Ehemaliger Landwirt sagt

                  Frau Ertl,
                  die Alpenlandschaft ist keine Wildnis, sie wäre fast eine unberührte Natur, wenn die Touristen nicht wären.

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              • Bauer Willi sagt

                Unberührte Wildnis ist ein Truppenübungsplatz. Ansonsten ist alles Kulturlandschaft. Ich verstehe Frau Ertl: die Landschaft muss schön sein. Und gepflegt. Brennessel, meterhohe Brombeeren plus Disteln sind damit nicht gemeint. Das ist unordentlich und muss weg. Ordnungsamt anrufen!!!

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                • Ehemaliger Landwirt sagt

                  Unweit meines Ortes befindet sich ein ehemaliger Truppenübungplatz. Die Oberaufsicht haben behördliche Naturschützer und NGOs. Darin sind Wiesen, die von Landwirten genutzt werden, natürlich erst nach Freigabe der Oberaufsicht.
                  Nur so hätten Kiebitze und der Brachvogel eine Chance.

                • Heinrich sagt

                  Wiederspruch Willi, unberührt? Nein, zerwühlt von über 60t schweren Fahrzeugen. Schießbahnen mit großen Munitionsrückständen. Unberührte Wildnis?

                  Es gibt Sicherheitsbereiche als Pufferzone ausserhalb der Sicherheitszonen, die sich in den letzten 80 Jahren unbeeinflußt entwickeln konnten (Truppenübungsplatz Bergen – Hohne; Meißendorf) dort haben sich Arten erhalten, die auf der roten Liste stehen und in Deutschland einmalig sind. Auf dem aktiv betrieben Bereichen haben sich Arten angesiedelt die auf Magerböden (Pflanzen und Bodenlebewesen) angewiesen sind.
                  Diese ausgemergelten Böden sind bei uns in der Kulturlandschaft nicht anzutreffen (die augenblickliche Agrarpolitik sieht leider anders aus). Auch der Wolf hat diese Gebiete (Bergen-Hohne und Munster) als erstes für sich entdeckt. Hier gibt es die höchste Wolfsdichte Europas und das amtlich bestätigt!

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                • Reinhard Seevers sagt

                  Tja, da kann man doch froh sein, dass es die Rüstungsindustrie gibt….ohne sie gäbe es noch weniger „Natur“ in diesem Lande. Evtl. wäre alles zugebaut mit Chip-Fabriken.

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            • Christian Bothe sagt

              Ändert nichts an meiner Frage, Frau Ertl. Ich treibe mich ja sonst in Wisconsin herum und das u.a.auf Farmland…

              • Elisabeth Ertl sagt

                Man könnte ja von außen auch der Meinung sein, dass landwirtschaftliche Tätigkeit betriebsblind macht. Andererseits wurde ja die barocke Landschaft auch vor allem von Bauern gestaltet. Da stand dann in jedem Weiler ein kleiner Bildstock oder eine kleine Kapelle – und bis zum Barock sind das künstlerisch wertvolle Objekte. Solche wurden auch später noch gebaut, aber dann laufen sie unter Kitsch. Die reicheren Bauern hatten Lüftlmalereien an den Hauswänden. Ich sage jetzt nicht, dass die heutigen Bauern ihre Objekte wieder künstlerisch gestalten SOLLEN. Bis zum Barock war das offenbar ein Bedürfnis. Und warum nachher nicht mehr?

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    • Peter sagt

      So schwer das für den betroffenen ist, aber wenn der Herr Prof. sowas raushaut, hat er für mich gepflegt „eins an der Waffel“. Ein so komplexes Krankeitsbild als (Haupt-) Auslöser aufgrund von „Hinweisen“ (was immer diese sind…) der konventionellen Landwirtschaft zuzuschreiben und als „Rettung“ den Umstieg auf Bio zu raten, ist …(…)

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      • Elisabeth Ertl sagt

        Dem Professor das vorzuwerfen finde ich genau so unqualifiziert, wie wenn Stadtmenschen „wissen“, dass Herdenschutz funktioniert. So driftet man immer weiter auseinander. Als Bauer muss man respektieren, dass ein Prof. für Medizin von Krankheit und Gesundheit mehr versteht als unsereiner.

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        • Elisabeth Ertl sagt

          Sorry, war zu respektlos formuliert. Ich jedenfalls werfe das dem Prof. nicht vor.

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      • Ferkelhebamme sagt

        Ärzte sind auch nur Menschen und beeinflussbar von aktuellen Hypes. Beim letzten Hähnchen-Antibiotika-Skandal war die Tochter unseres Nachbarn wegen starker Akne bei einer Hautärztin. Auch die Empfehlung nur Bio-Fleisch zu kaufen, weil das andere voller Antibiotika ist und Akne verursacht. Unsere Nachbarn sind Selbstversorger mit neuem Hautarzt und jetzt Akne-freier Tochter.
        Wenn etwas wissenschaftlich nachgewiesen ist, gibts keine Diskussionen, aber wenn Diagnosen auf Vermutungen basieren, die auch gerade ganz zufällig einem aktuellen Hype entsprechen, bin ich sehr skeptisch.
        Was auch nicht passt, ist diese unsagbare Panik vor Pestiziden in Lebensmitteln, während hier überall, in Parks, Kitas, Privatgärten etc. intensiv gg den Eichenprozessionsspinner gesprüht wird. Ach ja, ist ja ein BIOzid, das klingt gleich viel besser.

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        • Peter sagt

          „Die Wissenschaft von heute ist der Irrtum von morgen“ …deshalb gibt es immer Diskussionen.

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        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Vor 3 Jahren habe ich der Nachbarin Bohnen von meinem Garten geschenkt, 2 Tage später zeigte sie mir ihren Ausschlag am Halsbereich.

          Kann das vom Spritzmittel kommen?

          Nein, kann nicht sein, zumal die nicht gespritzt waren.

          Was hast Du an den Hals geschmiert?

          Parfüm.

          Also, dann lass das weg.

          In diesem Fall sieht man es, wie die Menschheit manipuliert wird.

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    • Elisabeth Ertl sagt

      Im Jahr 2000 gab es in Wien ein interdisziplinäres Forschungsprojekt zum Thema Kulturlandschaft. Damals gab es in den Alpen noch nicht diese unsäglichen Chaletdörfer. Schipisten beschränkten sich auf gewisse Gebiete, auf den Almen glitzerten noch nicht überall die gegenwärtigen hochtechnischen Anlagen, die Fahrwege waren weniger breit. Noch versprühten keine schweren motorisierten Güllewägen ihr Ladegut über planierte alpine Weideflächen, die Wiesen im Tal waren noch bunter etc. Die Landschaft hatte unter vielen Perspektiven noch den Charakter der barocken Kulturlandschaft. Psychologische Tests ergaben damals, dass statistisch diese barocke Landschaft der kollektiven Sehnsucht viel mehr entspricht als Wildnis auf der einen oder Industrielandschaft auf der anderen Seite. So weit die damalige Konklusio.
      Diese barocke Landschaft gibt es nicht mehr. Der ältere erfahrenere Betrachter vermag sie noch in eine diesbezüglich entstellte Landschaft hineinzuprojizieren. Der jüngere Betrachter fängt mit solchen Idealen nichts mehr an und sehnt sich nur noch nach Wildnis, nach einer Landschaft ohne Mensch. Dies kommt ja einem kollektiven seelischen Selbstmord gleich, denn auch Prof. Lin-his`s landwirtschaftsfreie Welt mit ihren glitzernden PV – Flächen und Windrädern bis an den Horizont wird an dieser Befindlichkeit wohl kaum etwas ändern.
      Zurück zur damaligen Studie: Man hat sich Gedanken darüber gemacht, woran es liegen könnte, dass die Barocklandschaft so tief in der kollektiven Psyche verankert ist. Den Betrachter stört offensichtlich eine wirtschaftliche Inwertsetzung der ursprünglichen Naturlandschaft keineswegs, so lange er in all diesem Wirtschaften noch etwas wahrzunehmen vermag, was über diese bloße Wirtschaftlichkeit hinaus geht, nämlich Kultur.
      Ich finde, darüber sollten wir nachdenken.

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      • Reinhard Seevers sagt

        Landschaftsbilder sind subjektiv, daraus einen kulturellen Anspruch zu entwickeln, erinnert an die Zeit der Romantik. Wer definiert denn diese Kultur? Die in ihr Lebenden, oder die in ihr Wandelnden, oder die sie finanzierenden?

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        • Stadtmensch sagt

          „Wer definiert denn diese Kultur?“

          Joseph von Eichendorff: Der frohe Wandersmann

          „Die Trägen, die zu Hause liegen,
          Erquicket nicht das Morgenrot,
          Sie wissen nur von Kinderwiegen,
          Von Sorgen, Last und Not um Brot.“

          Sprich, die „Inwertsetzung“ von allem und jedem ist erforderlich, damit die Trägen (die ja eigentlich gar nicht träge sind, sondern ständig wachsen und sich mehren müssen und sonst gar nichts im Sinn haben) was zu leben haben. Oder?

          Steht doch immer im Feuilleton, dass die ganze grüne Denke rund um Naturschutz eigentlich ein elitärer Herrschaftsanspruch ist und auf romantischen Vorstellungen beruhrt, der darauf hinaus läuft, der Masse in ihrem Drängen Einhalt zu gebieten?

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      • Diatryma sagt

        „Der jüngere Betrachter fängt mit solchen Idealen nichts mehr an und sehnt sich nur noch nach Wildnis, nach einer Landschaft ohne Mensch.“ Aber mit sich darin. Und er/sie ist dann was? Wieviele Betrachter gehen dann auf wieviel „unberührte“ Landschaft? Die Logik dieser Betrachter erschließt sich mir nicht. Wobei… doch, schon. „Unberührte Landschaft nur für mich“ ist vermutlich das Konzept. Wenn auch nicht eben durchführbar. Ack, ich kriege Kopfweh.

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  3. Rudolf Weishaupt sagt

    Die Entwicklung der Demokratie ist nicht durch Naturgesetze vorgegeben, sie ist auch nicht unumkehrbar. Der von mir geschätzte Philosoph Karl Popper hat mal gesagt, Demokratie sei vielleicht nicht die beste Regierungsform, aber sie sei die beste Art, schlechte Regierungen ohne Blutvergießen loszuwerden. Er bezog sich mit seiner Aussage im engeren Sinn auf die über Jahrhunderte entwickelte britische Demokratie, im weiteren Sinn auf die Regierungsformen, die wir heute als „westliche Demokratien“ bezeichnen.

    Auch die „Volksdemokratien“ die es bis zum Zusammenbruch der Sowjetunion in Osteuropa gab, bezeichneten sich selbst als Demokratien. Ebenso sieht sich das heutige China als demokratisches Land. Immerhin gibt es auch dort Wahlen, an denen aber nur diejenigen teilnehmen können, die es schaffen, Mitglied der kommunistischen Partei zu werden. Und China hat durchaus Erfolge vorzuweisen: Als einziges Land der Welt hat man es geschafft – mit welchen Mitteln auch immer – das Bevölkerungswachstum zu begrenzen. Die Wirtschaft hat sich seit den Reformen von Deng Xiaoping stark entwickelt, sodass es im Land nun viele sehr reiche Menschen gibt, aber auch gute Aufstiegsmöglichkeiten für Fachkräfte und Wissenschaftler. Mit Rechtsstaatlichkeit, Gewaltenteilung und Meinungsfreiheit sieht es allerdings sehr schlecht aus. Man denke nur an die Unterdrückung der Uiguren und Tibeter. China, Russland und vielen Nachfolgestaaten der Sowjetunion sind autokratisch regierte Systeme, in denen Menschenrechte (Freiheit) nichts zählen.

    Es gibt nur sehr wenige Staaten, die die Idee der Demokratie ganz offen ablehnen, zum Beispiel „Gottesstaaten“ wie Iran und de facto mittlerweile auch Afghanistan. In Afrika gibt es Staaten, die sich als Demokratie bezeichnen, in denen „alle Staatsgewalt“ aber fest unter der Kontrolle relativ kleiner, sich gegenseitig bekämpfender Clans steht.

    Auch in den westlichen Demokratien bröckelt es. Orban spricht von „illiberaler Demokratie“, in Polen wird Schritt für Schritt die Gewaltenteilung ausgehebelt, ähnlich neuerdings in Israel. In den USA gibt es längst einen Kampf um das, was als gesicherte Erkenntnis oder Wahrheit gelten darf. In vielen Ländern gibt es populistische Strömungen, die den anerkannten Forschungsstand der Wissenschaft infrage stellen und mit „alternativen Fakten“ argumentieren.

    Meine Sorge gilt vor allem der jungen Generation. Demokratie bis hin in die feinsten Verästelungen der Kommunalpolitik ist ein kompliziertes Regelsystem. Verstehen die jungen Leute das noch? Interessiert es sie? Gehört es noch zum Bildungskanon? Oder geht uns die Generation TikTok mittlerweile unmerklich verloren, wenn es um den Schutz, das Funktionieren und die Weiterentwicklung demokratischer Strukturen geht?

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    • Stadtmensch sagt

      „Demokratie bis hin in die feinsten Verästelungen der Kommunalpolitik ist ein kompliziertes Regelsystem. Verstehen die jungen Leute das noch?“

      Ich glaube sie haben kaum Kontakt zur Jugend? Es gibt nicht „die Jugend“. Es gibt die Angepassten, die ihr Leben zwischen Büro und Supermarkt kaum erwarten können und die Anderen, die mit der Gesamtsituation im „Paradies“ nicht viel anfangen können:

      Siehe „K.I.Z. – Hurra die Welt geht unter ft. Henning May“. youtube…

    • zmp_nachfahre sagt

      Nun – ganz so dolle sieht es bei uns mit der Gewaltenteilung nun auch nicht aus, Beispiele: Die meisten Abgeordneten im Bundestag sind jetzt schon nicht direkt gewählt; mit dem neuen Wahlgesetz wird das noch verschärft, da können Direktmandate sogar verfallen. Abgeordnete auf Listenplätzen werden sich hüten, gegen ihre Partei zu stimmen, weil sie davon abhängig sind. Das Parlament bekommt die fertigen Gesetze so unvollständig oder zu spät, daß nicht mehr ernsthaft darüber beraten werden kann, „heiße“ Themen werden in Pakete verpackt, die harmlos aussehen. Darüber wird dann zu einer Zeit abgestimmt, wo nur noch die „Richtigen“ anwesend sind und die Präsidentin „stellt die Beschlußfähigkeit fest“, auch wenn es weniger als ein Viertel sind. Grundrechtseinschränkungen werden von verfassungswidrigen Gremien beschlossen („Ministerpräsidentenrunde“), verfassungsmäßig korrekte Wahlen werden per Telefonanruf „rückgängig“ gemacht.
      Staatsanwälte sind in Deutchland weisungsgebunden und bei Richtern, die die „falschen“ Urteile fällen, gibt es Hausdurchsuchungen und sogar Anklagen.

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  4. Bauer im Urlaub sagt

    Lösung
    Was ist die Lösung?
    Die Elite a la Laschet, Künast oder Scholz müsste weg. egal was man wählt. Über Listen kommen sie rein.
    bleiben überall.
    ziehen ihren komischen Plan durch.
    == freie Wähler + afd.

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      • Guido Müller sagt

        Es ist durchaus frei, eine Partei nicht zu mögen – trotzdem muss das Bestehen einer solchen Partei als demokratischer Vorgang akzepiert werden.

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        • Elisabeth Ertl sagt

          Wenn diese Partei sich aber anschickt, den demokratischen Grundkonsens zu verlassen, dann ist die Sache nicht mehr eindeutig. Auch Hitler kam demokratisch an die Macht.

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      • Christian Bothe sagt

        B.Willi: kann man so sehen mit der AfD! Aber viele meiner Landsleute in Thüringen und Sachsen sehe das ganz anders! Die AfD ist nicht nur der Westimport Höcke… Viele Mitglieder sind Ärzte, Ingenieure und Landwirte ! Warum wohl? Ich denke die CDU/CSU, bin mir da sogar sicher, wird mit der AfD koalieren! Dauert nur noch etwas! Ich bin ja FDP Wähler, aber die haben mich leider enttäuscht…

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  5. Arnold Krämer sagt

    Ich komme nicht umhin, zu diesem wahrhaft herausfordernden Thema, das Bauer Willi uns heute als „Hausaufgabe“ präsentiert hat, den Rechtsphilosophen und Verfassungsrichter Ernst-Wolfgang Böckenförde, (1930-2019) zu zitieren:

    „Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann. Das ist das große Wagnis, das er, um der Freiheit willen, eingegangen ist. Als freiheitlicher Staat kann er einerseits nur bestehen, wenn sich die Freiheit, die er seinen Bürgern gewährt, von innen her, aus der moralischen Substanz des einzelnen und der Homogenität der Gesellschaft, reguliert. Anderseits kann er diese inneren Regulierungskräfte nicht von sich aus, das heißt mit den Mitteln des Rechtszwanges und autoritativen Gebots zu garantieren suchen, ohne seine Freiheitlichkeit aufzugeben und – auf säkularisierter Ebene – in jenen Totalitätsanspruch zurückzufallen, aus dem er in den konfessionellen Bürgerkriegen herausgeführt hat.“

    Keine Frage: Freiheit muss reguliert sein. Aber wie sieht es heute aus mit der moralischen Substanz des Einzelnen, mit der Homogenität der Gesellschaft? Wie entwickelt sich diese? Welcher „Kitt“ hält die Gesellschaft (noch) zusammen?
    Wie weit darf/muss Freiheit reguliert sein? Ich bin irritiert, besser gesagt mittlerweile schockiert angesichts der Maßlosigkeit im politischen Handeln. Es wird bestimmt durch ein umfassendes Sicherheits- und Gerechtigkeitsstreben gegen/für alles und jedes und ist völlig überzogen. Es hält Widersprüche und teils massive Zielkonflikte nicht aus und erfordert ständige(n) rechtliche(n) Nachbesserungen/“Reparaturbetrieb“.
    Die Politik in D und der EU mündet, wenn sie in derselben Richtung wie bisher weiterbetrieben wird, in Unfreiheit und Unglück.

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    • unkomplizierter Wurzelwicht sagt

      Was mich am allermeisten stört ist die Tatsache, dass die Unschuldsvermutung zunächst einmal auf unseren Höfen keinen rechtlichen Bestand mehr hat heute.

      Wir werden kriminalisiert, sobald wir nur einen Schritt vor die Haustür wagen. Das ist mehr als ungesund, da bin ich komplett bei Ihnen, Herr Krämer.

      Die aktuelle Verbieteritis grassiert als brandgefährliches Symptom innerhalb unserer Gesellschaft, wo ich meine Hand tatsächlich nicht dafür ins Feuer legen wollte, dass die hieraus zunehmend resultierende Radikalisierung nicht extrem eskalieren könnte.

      Wer will das…!? – Erschreckend immer wieder, wie wenig wir doch aus der Geschichte gelernt zu haben scheinen.

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      • Hans Gresshöner,Landwirt sagt

        „…..die hieraus zunehmend resultierende Radikalisierung nicht extrem eskalieren könnte.“

        Wir sind friedliebend und nicht radikal,nur German Angst ist unsere Macke.

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    • Bergamasca sagt

      Ich danke Ihnen sehr für diesen Kommentar, Herr Krämer. Sie bringen es wie immer sachlich und ohne Polemik auf den Punkt. Das werde ich meinen Kindern zu lesen geben.
      Die Generation, die noch die Schrecken des letzten Krieges erlebt hat, stirbt aus, das kollektive Gedächtnis geht verloren und damit auch der moralische Grundkonsens. Damit einher geht eine Pervertierung des Freiheitsbegriffs. Vom verheerenden Einfluss der sozialen Medien ganz zu schweigen. Wir alle sind uns nicht mehr bewusst, so hat es mal ein NS-Opfer ausgedrückt, wie zerbrechlich Freiheit (und Wohlstand, eigene Anm.) sind. Über meinem Schreibtisch hängt der Spruch Roosevelts „Those who have long enjoyed such privileges as we enjoy forget in time that men have died to win them“ („Wer lange Zeit solche Privilegien genießen durfte wie wir, vergisst irgendwann, dass Menschen ihr Leben geopfert haben, um sie zu erringen).
      Wie es weitergehen wird? Ich blicke nicht besonders optimistisch in die Zukunft. Hin und wieder lasse ich mich aber gern vom Enthusiasmus und der Energie meiner Kinder anstecken.

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    • Elisabeth Ertl sagt

      „Welcher „Kitt“ hält die Gesellschaft (noch) zusammen?“
      Es wird immer klarer, dass der demokratische Rechtsstaat auf Prämissen fußt, die er auf dem Weg demokratischer Prozesse nicht herstellen kann. Die Menschenrechte fußen auf Kant. Kant fußt auf Luther. Werte wie gleiche Würde aller Menschen, Nächstenliebe, Trennung von Politik und Staat kommen aus dem Evangelium. Diese Werte funktionieren nicht, wenn man nicht an sie glaubt über alle gegenteiligen Erfahrungen hinweg, die phänomenologisch das Gegenteil beweisen. Dieser Glaube ist verloren gegangen.

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      • Reinhard Seevers sagt

        Der „Kitt“ war bis jetzt das Versprechen auf Wohlstand für alle. Dieses Versprechen wird von vielen als in Gefahr angesehen.
        „Werte wie gleiche Würde aller Menschen, Nächstenliebe, Trennung von Politik und Staat kommen aus dem Evangelium. “
        Diese angeblichen Werte galten doch nur theoretisch. Sie gelten auch nur, so lange man selbst in existenzieller Sicherheit lebt. Steht die eigene Sicherheit in Frage werden die hehren Werte mal eben links liegen gelassen.

      • Arnold Krämer sagt

        Die „moralische Substanz es einzelnen“ von der Böckenförde spricht, stammte bisher hier in D aus den „Ideen“ des Christentums. Vieles/viele trägt/tragen dazu bei, diese Basis zu zerstören, ohne das neues erkennbar, geschweige denn wirksam wird. Die „Klimakirche“ der Grünen (aber nicht nur der, in der CDU gibt es neben z. B. der Frauen-Union sogar eine Klima-Union) reicht bei weitem nicht, schon garnicht, weil mit ihr der „Wohlstandskitt“, den es selbstverständlich auch gibt, mit ziemlicher Sicherheit zerstört wird.

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        • Reinhard Seevers sagt

          Die individuelle moralische Substanz begann wann? Zählt auch die Zeit 33-45 dazu? Oder lediglich die Zeit des Aufbruchs und des Exportweltmeisters? Ich bleibe dabei, die Angst vor Verlust des Wohlstands ist der Treiber…ich ergänze sie gerne um die Angst der Überfremdung, die am Ende aber auch eine des Wohlstandsverlustes impliziert.

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        • Elisabeth Ertl sagt

          Ich finde im Zusammenhang mit dem Thema Freiheit Rudolf Steiner interessant: Der soziale Organismus bestehe aus drei Organen: Rechtsleben, Wirtschaftsleben und Geistesleben. Diesen drei Organen ordnet Steiner die drei Ideale der Französischen Revolution zu: Aufgabe der Politik sei es grundsätzlich nicht, Freiheit zu schaffen, sondern Gleichheit. Gesetze setzen immer Grenzen, aber der Rechtsstaat schafft es, Äquidistanz zu diesen Grenzen für alle zu schaffen.
          Auch in der Wirtschaft gibt es naturgemäß keine Freiheit, man ist vielmehr gebunden an Verträge. Wirtschaft verwirklicht im Idealfall die Brüderlichkeit, weil ja einer für den anderen arbeitet.
          Frei ist nur der Geist, und diese Tatsache kann man gar nicht ändern. Man wird als Rechtsstaat der Freiheit Rechnung tragen, indem man das Faktum der Gedankenfreiheit, der Religionsfreiheit, der künstlerischen Freiheit, der Freiheit der Forschung etc. gesetzlich anerkennt. Frei ist der Mensch aber auch in der Diktatur, er zahlt dort nur einen hohen Preis dafür, nicht selten bezahlt er mit dem Leben.
          Dieser Blick auf die Wirklichkeit zeigt recht klar auf, worin die Verwirrung und das Unbehagen an der gegenwärtigen Situation besteht:
          Die Freiheit ist auf das Feld der Wirtschaft ausgewandert und wildert dort in Gestalt des Neoliberalismus: wer nur genug Geld hat, kann machen, was er will.
          Die Brüderlichkeit findet sich in Gestalt des Nepotismus auf dem Feld der Politik wieder. Die Gleichheit ist längst einer Hierarchie gewichen zwischen denen, die anderen Vorschriften machen dürfen, sich selber aber an nichts halten müssen, und denen, die nichts zu sagen haben und sich fügen müssen.
          Und die Gleichheit greift Raum auf der geistigen Ebene, indem man für abweichende Haltungen und Meinungen immer höhere Preise zu zahlen hat.

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          • Elisabeth Ertl sagt

            Die Brüderlichkeit herrscht in perverser Weise auch im Geistigen: man nennt das üblicherweise Blasenbildung.
            Die Gleichheit hat auch in der Wirtschaft nichts verloren, weil der maximale Nutzen für die Gesellschaft nur entsteht, wenn jeder seine individuellen Stärken ausleben kann.
            Die Freiheit wirkt unheilvoll in der Politik, wenn nur noch die eigenen Rechte gesehen werden und nicht mehr die Pflichten.

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        • Elisabeth Ertl sagt

          Immerhin war er evangelisch sozialisiert: „Wenn ich meinem Herzen wohl tun will mit wahrer Labung und Stärkung, so greife ich nicht zu den wirren Fragen der Philosophie, sondern ich nehme ein kleines Büchlein zur Hand – das Neue Testament. Darin finde ich unendlich mehr Klarheit und tiefere Wahrheit als in allen Schriften aller Philosophen zusammen.“

          • Reinhard Seevers sagt

            Jetzt dringen wir in die methaphysischen Tiefen des Gottesbgriffes ab…..uiuih
            „Gott ist tot“ sagte Nietzsche. „Gott hat es nie gegeben“, sagte Stephen Hawking.
            😎

            • Stadtmensch sagt

              Wie gesagt, gönnt euch die „Kriminalgeschichte des Christentums“ und dann überlegt nochmal ob es sinnvoll ist, in der christlichen Heilslehre nach Fundamenten für Aufklärung zu suchen. *schnellduck*

        • Marian E. Finger sagt

          Wenn man sich Kants Ethik etwas genauer anguckt, ist es so, dass sie tatsächlich nur in einer christlich-protestantisch sozialisierten Gesellschaft funktioniert, auch wenn sich Kant als Aufklärer gegen die Intoleranz der Kirche positioniert. Kants Position ist mit der von Isaac Newton vergleichbar. Auch Newton war ein tiefreligiöser Mensch, der Gottes Wirken in den Naturgesetzen sah. In Newtons Vorstellung sind die Wissenschaften eine Art Gottesdienst. Analog sieht Kant Gottes Wirken in dem moralischen Gesetz in sich und den Wissenschaften entspricht die Moralphilosophie,
          Was Newton für die Wissenschaften geleistet hat, will Kant für die Moralphilosophie leisten. Seine Formulierungen des kategorischen Imperativs sind die logisch-formalen Mittel ähnlich den Formeln, wie sie Newton für die Fallgesetze aufgestellt hat.

          In den Naturwissenschaften gelten bis heute stillschweigend Prämissen, die immer noch auf die Vorstellung zurückgehen, dass Gott sich in Form von Naturgesetzen zeigt. Für Stephen Hawking fielen die Naturgesetze und Gottes Wirken in eins. Eine dieser stillschweigenden Prämissen ist beispielsweise, dass die Naturgesetze überall im Universum gleichermaßen gelten. Aus den Naturgesetzen selber kann man das nämlich nicht ableiten.

          Wenn man versucht, sich Kants Ethik ganz voraussetzungslos vorzustellen, also sich beispielsweise vorstellt, man wäre ein Außerirdischer, der überhaupt nichts von den Menschen weiß, dann tun sich in Kants Ethik Bruchstellen auf. Habermas versucht, eine der Bruchstellen zu kitten, indem an die Stelle von Kants „moralischem Gesetz“ den Diskurs setzt. Das funktioniert aber auch nicht. Und die Aufklärung ist ja auch gescheitert, nicht an äußeren Bedingungen, sondern aus sich selbst heraus.

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          • Reinhard Seevers sagt

            Der Ausgangspunkt dieser jetzt erreichten philosophischen Betrachtung war die Frage nach dem „Kitt“, welcher die Gesellschaft zusammenhält oder halten soll. Und ich bleibe dabei, dass der „Kitt“ das Versprechen an den Wohlstand ist oder war. Aufgrund der vielen „Krisen“ wurde daraus Angst und Ängste, die den „Kitt“ verschwinden lassen, mindestens gefühlt…..meine Meinung!

            • Marian E. Finger sagt

              Der „Kitt“, welcher die Gesellschaft bislang zusammengehalten hat, war im Wesentlichen die Arbeitsteilung, die uns Menschen das Überleben gesichert hat. In der Vergangenheit war einer vom anderen existenziell abhängig, und irgendwo hat das jeder gewusst und in den Religionen hat man diese Abhängigkeit von Anderen halt auf Gott projiziert.

              Heute nehmen Maschinen dem Menschen die Arbeit ab, deshalb sind wir mehr von Maschinen als von anderen Menschen existenziell abhängig. 80-90% unserer heutigen Jobs sind fürs direkte Überleben nicht notwendig.

              Andererseits sind wir abhängig vom „Staat“, der das, was Maschinen und Menschen erwirtschaften, mehr schlecht als recht verteilt. Der „Staat“ ist aber lediglich eine Organisationsform, ein Abstraktum.

              Die fundamentalen Verschiebungen in Sachen existenzieller Abhängigkeit lassen den Kitt zerbröseln.

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              • Reinhard Seevers sagt

                Also wenn dieser „Kitt“ so weit gefasst werden soll, dass er fundamentale gesellschaftliche Kohärenz abbilden soll, dann muss man ja auch die Zeit und die Regierungsform, die Staatsform, die Bildung etc. des jeweiligen Zeitpunktes der Festlegung bestimmen, oder nicht.
                Der „Kitt“ der Kaiserzeit war sicher ein anderer, als in der Weimarer Republik, der Nazizeit, der Nachkriegszeit und der jetzigen….
                Andere Länder haben anderen „Kitt“, wie z.B. ein Nationalgefühl, Nationalstolz, Religion, Größe, Macht…..unser „Kitt“ ist ein unsicherer wabernder Haufen von „Sicherheit und Gerechtigkeit“ für alle. Auf jeden Fall gehört das Versprechen auf Wohlstand dazu. Wenn das verloren geht, wird Sicherheit und Gerechtigkeit in Frage gestellt, was ja auch gerade passiert.

                • Reinhard Seevers sagt

                  Apropos ‚Kitt“, der Staat gibt für Intel 9,9 Milliarden Subventionen…dafür dürfen 400ha bester Acker geopfert werden. Deutsche Tierhalter erhalten für das Tierwohl insgesamt 1 Milliarde auf 4 Jahre verteilt….wenn „Kitt‘ zu shit wird.Läuft!

                  6
  6. Sagwas sagt

    In fast allen heutigen Kommentaren spiegelt sich eine gewisse Staatsverdrossenheit wieder. Das ist übrigens ein europaweites Phänomen.
    Wir haben derzeit eine Situation wie kurz vor dem Ende der Weimarer Republik, vieles ist ähnlich. Gebe Gott, dass es nicht in einer, wie auch immer gearteten, Diktatur endet. Dabei könnte in der jetzigen politischen Lage alles so schön sein, hätten wir einen vernünftigen Entscheider und nicht einen vergesslichen Zauderer an der Spitze.

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    • zmp_nachfahre sagt

      Die europaweite Staatsverdrossenheit hat vielleicht auch damit zu tun, daß die sich ohnehin schon immer zur Übergriffigkeit entwickelnde nationale Bürokratie nun noch durch die Über-Bürokratie der EU verschärft wird. Selbsternannte „competent authorities“ regulieren in immer schnellerer Folge bis ins Detail Dinge, von denen sie keine Ahnung haben (können). Das altbewährte System der Subsidiarität wird vollkommen aufgegeben und damit auch die Möglichkeit, im entsprechenden Rahmen selbstverantwortlich mit bestimmen zu können. Ein ferner zentralistischer Moloch führt dann automatisch zur Verdrossenheit.

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  7. Marian E. Finger sagt

    „Einigkeit und Recht und Freiheit ….“ und so weiter lässt sich doch nur verwirklichen, wenn ALLE ein GEMEINSAMES Ziel verfolgen. Und das funktioniert nur, so lange die Betroffenen ideologisch indoktriniert sind.

    Begriffe wie Nation, Demokratie, Frieden, Freiheit ect. lösen etwas im zivilisierten Menschen aus. Sie triggern Gefühle. Sie legen einen Schalter um, sodass sich der einzelne Mensch nicht mehr als Individuum fühlt, sondern als etwas Größeres, Höheres, Erhabeneres oder Teil desselben, in dessen Dienst er sich stellt, nicht mit Herz und Verstand, sondern mit Haut und Haaren. Leider haben viel zu viele Menschen eine unerklärliche Sehnsucht nach dem angeblich Größeren, Höheren, Erhabenerem. Kaum einer ist damit zufrieden, bloß sein Leben zu leben.

    Und leider entpuppen sich diese Begriffe wie Nation, Demokratie, Frieden, Freiheit, Recht, Vaterland usw. in der Regel als bloße Worthülsen, sobald sie ernsthaft auf den Prüfstand der Realität gestellt werden. Mal ehrlich, was hat ein Soldat davon, wenn er für die „Nation“ oder „das Vaterland“ stirbt? Eine Medaille auf seinem Grab? Oder nicht mal ein Grab? Was haben Freiheitskämpfer wie Assange oder Snowden davon, dass sie der Welt die Wahrheit über Big Data und das amerikanische Ideal von Freiheit à la Pentagon erzählt haben? Was haben diese Kämpfer für die Freiheit davon, dass sie nun im Knast sitzen, mehr oder weniger zumindest, denn für Snowden ist der Aufenthalt in Russland ja auch so eine Art Knast. Und was hat sich geändert durch Assange und Snowden? Nichts. Rein gar nichts.

    Die herrschenden Ideen sind immer noch die Ideen der Herrschenden, wie Karl Marx so schön gesagt hat. Und alle diese Gefühle triggernden Worthülsen sorgen doch nur dafür, dass es so bleibt.

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    • Thomas Bröcker sagt

      Ganz so negativ sehe ich das Ganze nicht. Es leben im Moment sehr viel mehr Menschen sehr viel besser als es ihnen jemals ging. Ich fühle mich in „meinem Land“ im Grundsatz schon wohl, ohne Krieg innerhalb der Grenzen desselben, mit der Möglichkeit relativ ungestraft seine Meinung sagen zu können. Dazu noch im gemäßigten Klima … mit, entgegen allen Unkenrufen, relativ intakter Umwelt (Natur will ich nicht sagen … zu dünnes Eis ).

      Auch wenn es einem bei dem derzeitigen Konstrukt der EU und den mafiösen Strukturen in allen Bereichen nicht gefällt, so ist eine größere Ordnungsstruktur („Vereinigte Staaten von Europa“) meines Erachtens alternativlos, wenn man nicht zum reinen Vasallen anderer Mächte verkommen will. Es gab bislang noch keine Bundesregierung, die die Interessen des „eigenen Landes“ und der von ihnen vertretenen Bevölkerung , dermaßen mit Füßen getreten hat. Man hat ja manchmal den Eindruck, die sind alle beim Pentagon angestellt.

      Ein übergeordnetes relativ einheitliches System wie die EU könnte die Interessen Europas wesentlich besser vertreten als „Länderregierungen“ …. wenn das Wörtchen „wenn“ nicht wäre.

      Die starke Betonung auf „Länder“ als bestimmende Einheit der politischen Strukturen war ein Fehler.
      Das EU Parlament wurde Jahrzehntelang als Parkplatz für „seitliche Arabesken“ unfähiger Politiker genutzt (Peterprinzip).
      Die Spalter aus den großen Machtblöcken, insbesondere aus den USA, haben das weidlich ausgenutzt und tun auch weiter alles, dass es nicht zu einer arbeitsfähigen EU kommt, die auch wirklich die Interessen der ihnen „anvertrauten“ Bevölkerung vertritt.

      Daran kann man verzweifeln … am mangelnden Wohlstand im allgemeinen gegenüber der Vergangenheit sicherlich nicht … eher an der möglichen negativen Perspektive aus diesen Fehlentwicklungen heraus.

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      • Marian E. Finger sagt

        Wenn im Moment sehr viel mehr Menschen sehr viel besser leben als in der Vergangenheit, dann wegen der technologischen Fortschritte, die dem Menschen nicht nur Schweiß und Schwerarbeit ersparen, mehr und bessere Nahrungsmittel leichter verfügbar machen und das Leben verlängern, sondern auch bestimmte Formen der Zusammenarbeit/Arbeitsteilung und des Umgangs miteinander geradezu erzwingen. Menschen, die Atombomben bauen, müssen zwangsläufig anders miteinander umgehen als Menschen, die lediglich mit Faustkeilen aufeinander losgehen. Oder anders: Menschen, die Atombomben bauen, können eigentlich gar nicht mehr aufeinander losgehen, wenn sie sich nicht selbst umbringen wollen, sondern müssen Frieden miteinander machen.

        Was wir als Wohlstand, Sicherheit, Lebensqualität und -standard erfahren, geht also nicht auf die Bildung von Staaten zurück, sondern auf den technologischen Fortschritt. Neben der Atombombe erzeugt auch die Zunahme an Wohlstand mehr Friedfertigkeit. Wenn ich selber genug habe, muss ich dem Anderen nichts wegnehmen. Wenn wir das trotzdem tun, kommen andere Mechanismen ins Spiel: Machtmechanismen, die aber mit Wohlstand nichts zu tun haben.

        Bei Politik geht es immer um solche Machtmechanismen, selbst wenn sie als Demokratie verkleidet daherkommen. Macht heißt, seinen eigenen Willen gegenüber Anderen, die was Anderes wollen, durchzusetzen. Dafür braucht man Verbündete und ein Volk, das tut, was man ihm sagt. Volk sind die, die sich ideologisch einfangen lassen oder die glauben, dass die Wohltaten vom Staat kommen. Ein Staat ermöglicht es bestimmten Gruppen von Menschen auf Kosten von anderen Menschen zu leben.

        Natürlich gibt es zwischen technologischem Fortschritt und Macht vielfältige Überschneidungen. Wer eine Atombombe hat, hat mehr Macht als einer, der nur einen Faustkeil hat, aber dennoch ist der technologische Fortschritt nicht identisch mit den Formen der Macht, wie sie eine Nation, ein Staat oder ein Staatenbund darstellen. Der Fehler besteht darin, dass das, was die Folge des technologischen Fortschritts ist, also bspw. Wohlstand oder Freiheit als Leistung des Staates interpretiert wird.

        Jetzt gerade haben wir einen Staat, der seine Machtmechanismen gegen die Technologien einsetzt, die uns bislang Wohlstand beschert haben. Dass die EU und die Ampel dabei amerikanischen Machtspielchen auf den Leim gehen, kann man in der Tat nicht ganz ausschließen, aber letztendlich sind wir als Bürger da schon wieder im Bereich des Undurchschaubaren und des Ausgeliefertseins, teils wegen der Komplexität, teils weil die Informationen fehlen bzw. entsprechend gesteuert sind.

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        • Reinhard Seevers sagt

          „…Menschen, die Atombomben bauen, müssen zwangsläufig anders miteinander umgehen als Menschen, die lediglich mit Faustkeilen aufeinander losgehen. Oder anders: Menschen, die Atombomben bauen, können eigentlich gar nicht mehr aufeinander losgehen, wenn sie sich nicht selbst umbringen wollen, sondern müssen Frieden miteinander machen…“

          Der Ukrainekrieg stellt diese These derzeit aber auf den Kopf, finde ich.

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          • Ostbauer sagt

            Nur mit dem Unterschied, dass die Ukraine ihre Atomwaffen gegen die Sicherheitsgarantie ihrer territorialen Integrität durch Russland, USA und UK in der Budapester Konferenz abgegeben hat.
            Was solche Verträge wert sind, sieht man ja. Eigentlich müssten da jetzt in der Ukraine Ami`s und Briten kämpfen.

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        • Stadtmensch sagt

          „Neben der Atombombe erzeugt auch die Zunahme an Wohlstand mehr Friedfertigkeit“

          Da kann ich nicht ganz mitgehen. Wenn ich lesen muss (Link von Peter), dass hierzulande Syrer gegen Libanesen mit Hieb- und Stichwaffen aufeinander losgehen, scheint es doch ein mentales Problem zu sein.

          Selbst unsere Wohlstandgesellschaft ist von sublimiertem Hass aller gegen alle durchzogen. Liegt wohl am konkurrenzgetriebenen Wirtschafssystem. Zumindest hat das H. M. Enzensberger in „Aussichen auf den kommenden Bürgerkrieg“ gut beschrieben. Oder weshalb haben alle Bammel vorm Stromausfall? Weil dann das Zwankskostüm, der dünne Firnis der Zivilisation, schwindet?

          Heute haben sie in der Zeit drei Autoren vorgestellt, die sich mehr oder weniger selbstreflexiv an ihrer „Männlichkeit“ abarbeiten. Der Ich-Erzähler im Roman fragt sich wie es kommt, dass er ständig ums eigene Ego kreisen und sich immer als etwas besseres als der Rest fühlen muss. Einstellung geht oft von den Eltern auf die Kinder über. Blaupause: Christian Kracht, Faserland…

          Ich denke wirklich, es hat was damit zu tun, was du (oder andere Michael Schmidt Solomon) auch schon erwähnt hast: Stolz und Scham müssen überwunden werden. Oder warum braucht man sonst das Gefühl, in etwas Höherem aufgehen zu müssen? Andere in den Schatten stellen zu müssen? Warum fällt es so schwer, Fakten zu akzeptieren, die nicht ins eigene Weltbild passen usw.

          Hier hats der Rezensent gut zusammengefasst: Wenn sich alle mal entspannen und die wahren Ursachen für ihren Antrieb untersuchen würden, könnte man evtl. ganz anders argumentieren:

          „Why are some people unconvinced by facts? The answer lies not in irrationality but identity. In these polarized times, to question someone’s beliefs is to question their sense of self. In this book, Lynch brilliantly demonstrates that a solution to the problem of belief lies not just in valuing truth and evidence but reforming some of the toxic mental attitudes that exist not just in others but ourselves“
          https://www.amazon.de/-/en/Michael-Patrick-Lynch/dp/1631493612

          Also man hätte dann wieder einen besseren Kitt in der Gesellschaft, weil von beiden sich bekämpfenden Seiten mehr Einsicht käme. Man bräuchte dann auch keine Atombomben auf Staatenebene. Aber ok, nützt alles spinnen nix. Dominanzgebahren scheint sich evolutionär durchzusetzen und KI wird das gleiche Muster ergeben 🙁

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          • Peter sagt

            Stell`dir einfach mal vor, uW und Seevers würden sich was versönliches schreiben…(;-))

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            • Stadtmensch sagt

              Nein nein, das ist nix Unversöhliches. Das scheint mir eine zur Kunstform aufgelaufene poststrukturalistisch geprägte Wortakrobatik zu sein.
              🙂

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  8. unkomplizierter Wurzelwicht sagt

    Demokratie atmet vom Wechsel. Einen solchen Wechsel hatten wir uns mehrheitlich 2021 herbeigesehnt, er wurde Wirklichkeit nach einer gefühlten politischen Dauerströmung, die über 16 Jahre unsere Regierungsarbeit gestaltete, zuletzt mit recht wenig Elan. „Wir schaffen das…“ hatte sich selbst schlichtweg verbraucht. Welch fulminanter WUMMS ereilte uns danach!? Die aktuelle Regierungskonstellation reflektiert, wie stark sich unsere Gesellschaft verändert hat. Diese Vielfalt widerspiegelte schlussendlich auch das vorliegende Wahlergebnis.

    Krass Macht-Grün hat damit die grandiose Chance erhalten, grüne „Ideen und Kreativität“ gestaltend umsetzen zu können. Kaum einer erahnte im Vorfeld, wie realiter irrlichtern missbräuchlich man mit einer eben in diesem Falle verabreichten „Überdosis an Macht“ schon mit nahezu diktatorischen Zügen hausen würde. Gerade ein Dr. Robert Habeck ist mittlerweile extrem angezählt, ein Kinderbuchautor, der sich in persona medial stets in hohem Maße an Eloquenz mit philanthropischen Wesenszügen in Szene zu setzen wusste. Nicht wenige wünschten sich vor der Wahl diesen grünen Leuchtturm sogar als Bundeskanzler. Heute – nur eine kurze Zeitschleife weiter- wissen sehr viele, dass wir damit wohl in ein absolutes Chaos gerauscht wären, …von unserem grünen Vogelfreund können in erster Linie wir Bauern unsere extrem bedrückenden Klagechoräle anstimmen. Die Landwirtschaft fürchtet sich aktuell vor zwei schicksalhaften allgewaltigen Katastrophen:
    1. Wetterunbilden
    2. Özdemir.
    Beides können/dürfen wir nicht ignorieren! Wir Bauern hatten einen Engel gesucht und eine Nilgans auf unsere Höfe gebracht bekommen… Der einzige Trost, Wetterunbilden können uns immer wieder ereilen, Özdemir ist wohl aber nur eine sehr kurze Zeiterscheinung.

    Von Berlin erwartet die Welt jedenfalls Großes: Ein gewisses Mass an Gelassenheit, die im Alltag gelebte Akzeptanz Andersdenkender, dabei grundlegend die Verteidigung unserer Wertegemeinschaft, die trotz der weitreichend individuellen Kreativität eines jeden Einzelnen im Grundgedanken stets der modern freiheitlichen Demokratie verpflichtet bleibt.

    Die hehre Aufgabe unserer maßgeblichen Entscheidungsträger, immer wieder um tragfähige Kompromisse ringen zu müssen, erachte ich zunächst als durchaus positiv, weitaus besser jedenfalls, als wenn eine große Volkspartei quasi im Alleingang durchregieren wollte. Zwischen 40-50% Wählerzustimmung werden heute kaum mehr umsetzbar sein, dazu sind die mannigfaltigen kunterbunten Strömungen innerhalb des deutschen Volkes, in unserer gesamten freien Welt Westeuropas, viel zu unterschiedlich.

    Grundsätzlich anmerken möchte ich, dass ich persönlich bislang davon ausgegangen bin, dass unsere Demokratie ein recht robuster Konstrukt ist aufgrund der Gegebenheit, dass die Entwicklung unseres Wohlstandes im generellen eigentlich immer nur eine Richtung kannte. Heute aber gestehe ich mir ein, wie schutzbedürftig tatsächlich eben ein solches sehr zarte Pflänzlein ist, sobald wir Menschlein uns mit einem temporären Rückgang, zumindest aber einem nachweislichen Stillstand dieses Wohlstandes arrangieren müssen. Die Gefahr droht, dass ehemalige Demokraten sich sehr schnell radikalisieren.

    Innerhalb unserer Generation verbrauchen wir für eben einen solchen Wohlstand in einem doch recht egomanen Anspruchsdenken vollkommen schmerzbefreit die zur Verfügung stehenden Ressourcen. Hier ist ein Umdenken für meine Begriffe durchaus angezeigt, wollen wir mit eben derselben Genusssucht eines jeden Einzelnen unseren Wohlstand mittel- bis langfristig nicht ignorant gefährden. Nicht weniger als unsere freiheitlichen Demokratien stünden damit brandgefährlich auf dem Prüfstand;…und da, so schlussfolgere ich jetzt einmal, wollen wir alle letztendlich doch wahrlich nicht hin!?

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    • Reinhard Seevers sagt

      Und wie sieht die Konsequenz der Analyse aus? Was genau soll und muss denn geschehen und wer setzt wessen „Wahrheit“ wie um?

      „…Hier ist ein Umdenken für meine Begriffe durchaus angezeigt, wollen wir mit eben derselben Genusssucht eines jeden Einzelnen unseren Wohlstand mittel- bis langfristig nicht ignorant gefährden.“…

      DAS setzt dann ja auch wohl ein „degroth“ voraus oder?

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      • unkomplizierter Wurzelwicht sagt

        Degrowth – eine realistische Vision? Das meinten Sie doch wohl, Herr Seevers!?

        Ihren Lebensstil kenne ich nicht, meinen sehr wohl!

        Ich versuche eben diese Maxime schon seit mehreren Jahrzehnten zu leben, aktiv auch im Ackerbau. Wie weitreichend mir das gelingt, überlasse ich in der Analyse nicht ausschließlich anderen.

        Auf jeden Fall ist es mir persönlich ausserordentlich wichtig, mir meinen lebendigen Freigeist nicht massiv einschränken zu lassen innerhalb eben der Grenzen unserer freiheitlichen Demokratie. Das stösst immer wieder auf Widerstand gerade all derjenigen, die auch meinen Hof zu dominieren versuchen. Ja, natürlich zahlt man immer wieder Lehrgeld, das sehr wohl, ordne ich ein unter allgemeines Lebensrisiko, dem sich niemand zu entziehen vermag. – Ein gerüttelt Maß an nicht zu gebrauchender Verbitterung würde mein ganz persönliches (Über-)Lebenskonstrukt bei weitem allerdings sehr viel empfindlicher stören. Im eigentlichen bin ich in Summe nämlich nach wie vor ein glücklicher Mensch, weiß das private Glück meines persönlichen Umfeldes durchaus sehr zu wertschätzen.

        Das werde ich mir von Menschen wie Ihnen, werter Herr Seevers, auch nicht in Abrede stellen lassen…, tiefschürfendere Analysen bedarf es hierbei wahrlich nicht.

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        • Reinhard Seevers sagt

          „Das werde ich mir von Menschen wie Ihnen, werter Herr Seevers, auch nicht in Abrede stellen lassen…, tiefschürfendere Analysen bedarf es hierbei wahrlich nicht.“

          Kontextdiarrhoe?

          • unkomplizierter Wurzelwicht sagt

            Der Widerspruch in sich innerhalb NUR EINEs WORT ES – Respekt, Herr Seevers, das beherrschen Sie.

            Sicherlich haben Sie die zugrunde liegende Pathogenität bereits hinreichend analysiert. Die WELT(!) wartet auf Sie… 😉 – Ich aber leider nicht!!!

            (Wie immer, werden aber Sie das letzte Wort haben; wetten!? 😉

            10
            • Bauer Willi sagt

              Herr Seevers hat IMMER das letzte Wort!
              An den Begriff „Kontextdiarrhoe“ werde ich ihn bei passender Gelegenheit erinnern.
              Und für alle: manchmal ist weniger mehr…
              Weiterhin einen schönen Sonntag. 😍

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              • Reinhard Seevers sagt

                Na dann bin ich gespannt, wie sie die persönliche Ansprache des ww an mich rechtfertigen….unglaublich.
                Ich hatte einen völlig unpersönlichen Beitrag gepostet. Aber, wenn Ausgrenzung nun auch hier stattfinden soll, dann ist ja gut.

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  9. Thomas Bröcker sagt

    Mal etwas provokant: „Das Land“ ist ein Konstrukt der Vergangenheit. Es bildet einen geographisch abgegrenzten Raum in dem das Zusammenleben der dort ansässigen Menschen geregelt ist … demokratisch … oder mehr oder weniger diktatorisch. „Das Land“ hat/hatte auch die Aufgabe den Wirtschaftsraum der darin Lebenden zu schützen und die wirtschaftlichen Tätigkeiten zu regeln.
    In dem Sinne war die Kleinstaaterei im deutschsprachigen Raum auch eine Ansammlung von Ländern. Diese Kleinstaaterei hat es zum Beispiel für Napoleon sehr einfach gemacht fast ganz Europa zu erobern. Länder und Fürstentümer mit Partikularinteressen lassen sich super gegeneinander ausspielen. Die Folge war das Vorantreiben der Etablierung des Begriffs NATION, um den Widerstand zu einen und auch um der wirtschaftlichen Entwicklung einen größeren einheitlichen Regelungsrahmen zu geben.

    Im Grund ist unsere heutige Situation nicht anders. Die LÄNDER haben nur noch die Funktion Wirtschaftsräume abzutrennen, weil dann durch Handel Und „Piraterie“ die Differenzen im Wohlstand besser in Geld umgewandelt werden können.
    Wirtschaft und Finanzsystem agieren doch längst global und spielen die LÄNDER gegeneinander aus. Es gibt im Grunde doch nur noch 3 große Machtblöcke, die miteinander konkurrieren, die die Politik und Wirtschaft steuern und die Welt ständig in neue Kriege verwickeln.

    Im Grunde verstehe ich den Teil der Menschen, die sich ins Private zurückziehen und Nachrichten nur noch bedingt, und wenn dann, je nach Blase vorsortiert, an sich heranlassen. Die Generation Netflix hat längst aufgegeben zu versuchen die immer komplexer werdenden Vernetzungen zu durchschauen. Es dominiert das Grundgefühl nichts ändern zu können.
    Die zunehmende Unterhöhlung der parlamentarisch-demokratischen Prinzipien durch selbsternannte Tugendwächter und nicht demokratische gewählte Organisation trägt seinen Teil zur Politikverdrossenheit bei.

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    • Marian E. Finger sagt

      Der Zivilisationsprozess ist die typisch menschliche Antwort auf die komplexen, selbst heute noch vielfach undurchschaubaren Prozesse in der Natur, denen sich der Mensch in der Vergangenheit ausgeliefert gefühlt hat und die er mit Hilfe von Religion, Technologie, Kultur, Wirtschaft und weiteren zivilisatorischen Errungenschaften in den Griff bekommen, also beherrschen und steuern will. Denn nur die Beherrschung der Natur verschafft dem Menschen ein Gefühl von Sicherheit (es sei mal dahingestellt, ob und wie trügerisch es ist).

      Wenn nun aber der Zivilisationsprozess, je weiter er voranschreitet, zunehmend vernetzter, komplexer und letztendlich so undurchschaubar wird, dass der Mensch die Kontrolle verliert und sich diesem von ihm selber geschaffenen Prozess gegenüber ebenso hilflos fühlt wie in der Vergangenheit gegenüber der Natur, dann hätten wir uns den ganzen Zivilisationsprozess auch sparen können, denn an unserem ursprünglichen Zustand, dem Zustand des hilflosen Ausgeliefertseins an irgendwelche Mächte, hat sich dann rein gar nichts geändert.

      Wenn wir für eine solche Luftnummer, als welche sich der Zivilisationsprozess dann entpuppen würde, in zahllosen Kriegen Millionen von Menschen geopfert haben, beispielsweise um Fürstentümer oder Nationalstaaten zu etablieren, wenn Millionen von Menschen unter unsäglichen Bedingungen im Industrie- und Wirtschaftsprozess (bspw. im Bergbau) ihr Leben verloren haben, bloß damit wir am Ende wieder da sind, wo wir in Sachen Ausgeliefertsein schon am Anfang standen, dann ist Menschsein in Wirklichkeit ein Trauerspiel. Dann bleibt nur noch Mitleid mit dieser armseligen Spezies, die einmal geglaubt hat, die Krone der Schöpfung zu sein.

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      • Stadtmensch sagt

        „dass der Mensch die Kontrolle verliert und sich diesem von ihm selber geschaffenen Prozess gegenüber ebenso hilflos fühlt wie in der Vergangenheit gegenüber der Natur, dann hätten wir uns den ganzen Zivilisationsprozess auch sparen können“

        Darauf einen Robert Musil 😉

        „Sie [Ingenieure] zeigten sich als Männer, die mit ihren Reißbrettern fest verbunden
        waren, ihren Beruf liebten und in ihm eine bewundernswerte Tüchtigkeit
        besaßen; aber den Vorschlag, die Kühnheit ihrer Gedanken
        statt auf ihre Maschinen auf sich selbst anzuwenden, würden sie
        ähnlich empfunden haben wie die Zumutung, von einem Hammer
        den widernatürlichen Gebrauch eines Mörders zu machen.“

        Mit anderen Worten, wir müssen uns auch an uneren technischen Erkenntnisprozess anpassen. Darmbiom untersuchen („du bist was du isst“, gendern, die feminine Seite im Männlein nicht wegdiskutieren oder unterdrücken).
        All das geschieht und es ist einfach die Folge dessen, dass man mit dem an Dschungel und Selbsterhalt angepassten Trieben, keinen Zivilisationsprozess stabil regeln kann.

        Oder erstmal klein anfangen und für wenigstens für PolitikerInnen einen entsprechenden Befähigungsnachweis fordern. Wille zur Macht ist absolut inakzeptabel und ist gesamtgesellschaftlich nicht die Bester Wahl: https://www.focus.de/politik/deutschland/biografin-erklaert-methode-habeck-fuer-seinen-gegner-mag-es-sich-wie-noetigung-anfuehlen_id_24293361.html

  10. Christian Bothe sagt

    Sehr gut zusammengefasst von B.Willi! Allerdings habe ich oft Schwierigkeiten mit der Demokratie in seiner jetzigen Darstellung und Form in der BRD! Dieser Laissez faire Stil in der deutschen Politik und die schwachen Entscheidungen zur Durchsetzung der Rechtsstaatlichkeit und der Dirigismus irritieren mich maßlos! 1953 ist nicht zu weit weg, wenn ich sehe wie der Staat versucht die Bevölkerung zu einem bestimmten Verhalten zu bewegen… Unverständlich für mich auch der Umgang mit den Klimaterroristen ( und das sind sie!!) und Andersdenkenden! Anstatt strikt dagegen vorzugehen, werden Entscheidungen der Polizei gegen diese Typen noch diskutiert! In Amerika und China gaebe es diesen Spuk nicht( heute wieder Kreuzfahrtschiff in Rostock). Etwas mehr Autokratie würde unserem Land gut tun a la Schmidt, Strauß,Schröder u.a.Wenn B.Willi sich Gedanken über die Heimat Deutschland macht, kann ich das in allen Punkten auch als “gelernter Ossi” nachvollziehen! Mal sehen wenn die Ampel mit ihrer unsäglichen Politik auseinander fliegt? Einer meiner Koll. ist nach Ungarn ausgewandert und betreibt dort ein Weingut…

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    • Christian Bothe sagt

      “Unverständlich für mich auch der Umgang mit den Klimaterroristen ( und das sind sie!!) und Andersdenkenden!”
      Bezieht sich natürlich nur auf diese Klimaterroristen, was den Umgang betrifft…

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    • Peter sagt

      „Dieser Laissez faire Stil in der deutschen Politik…“ Wo nimmst du das her?! Diese Parteidiktatoren greifen doch immer tiefer in die persönlichen Entscheidungen ein…und wollen immer noch mehr.

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      • zmp_nachfahre sagt

        Ich denke mal, das ist zu ergänzen „Laissez faire Stil“ gegenüber regierungsgenehmen Ansichten.
        Oder anders formuliert: die Aufgabe des Rechtsstaatsprinzips „Gleiches Recht für Alle“.
        Die zunehmende Übergriffigkeit kommt dann nicht nur dazu, sondern verschärft das Ganze noch.

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  11. Hans Gresshöner,Landwirt sagt

    Noch leben wir gut mit unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung!
    Ich kann alles machen,wenn ich mich an die Regeln halte.
    Unsere Regierung überbietet sich täglich selbst,neue Gesetze und Verordnungen zu erlassen.
    Ich glaube,der Spuk geht vorüber,in zwei Jahren wirds anders aussehen.
    Wichtig fürs Volk ist GUT und GÜNSTIG und nach MALLE!

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    • Reinhard Seevers sagt

      Hans, ich glaube nichts bleibt, wie es war.
      ..auch nach einer evtl. Regierungsumbildung wird sich an den Veränderungen nichts ändern. Migration, Fachkräftemangel, Geldpolitik, Krieg, Klima, Demographie….alles geht weiter und lediglich eine neue Elite wird sich an deren Lösung versuchen.

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  12. Reinhard Seevers sagt

    Wenn ich mir die Status- Fotos und Filmchen von gestern ansehe, dann ist anscheinend alles schick. Nur schöne Urlaubsfotos, tolle Essensbilder und jede Menge Festivals…..so what?

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  13. Jutta Bleistift sagt

    Das war das Wort zum Sonntag !
    Sehr gut geschrieben , Willi !
    Ich frage mich auch , wo bleibt die Empathie für den Mitmenschen und der Respekt dem Gegenüber . Egoismus , für sich , aber anderen Vorschriften machen zu wollen ! Ein Schubladendenken , in die gleich einsortiert wird , wenn man anderer Meinung ist .

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  14. Smarti sagt

    Meine Eltern sind Reisende ( sehr viel früher Zirkus, jetzt Womo in ganz Europa ) deshalb habe ich wohl keinen richtigen Bezug zu „mein Land“ in diesem Sinne.
    „Mein Land“ – meinen/unseren Hof, unser Paradies und Lebensmittelpunkt für die ganze Familie – damit kann ich etwas anfangen. Und für dieses Paradies erträgt man auch dieses Land, mal mehr und mal weniger gut.
    Gerade gestern habe ich wieder im Radio gehört, dass in den letzten zwei Jahren ein Jobwandern statt gefunden hat. Viele Leute haben sich neu orientiert und neue Ausbildungen gemacht. Weg von Hotel und Gastro, hin zur öffentlichen Verwaltung und Bankjobs. Vor allem auch wegen den Arbeitszeiten und des höheren Lohns.
    Man könnte sagen, mit „meinem Land“ füttere ich „mein Land“ mit Verwaltungsarbeit, Nahrung und Geld. Das eine Land will immer mehr, während das andere Land immer stärker unter Druck gerät…

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  15. Frikadellen piet 44 sagt

    moin du hast ja sehr gute Gedanken gemacht ich glaube aber die Regierung macht das nicht sie will immer nur ein Teil durchsetzen und glaubt dass sie richtig liegt mit dem was sie macht auch wenn es auf Blödsinn ist

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